"Leaving them behind"- Trends globaler Fluchtdynamiken

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\ POLICY BRIEF                                                                                    1 \ 2020

„Leaving them behind“—
Trends globaler Fluchtdynamiken

Markus Rudolf, Conrad Schetter und Clara Schmitz-Pranghe \ BICC

Trends

\ Die aktuellen großen Fluchtbewegungen \ Die zunehmend restriktive Haltung
werden anhalten, solange die lang-      vieler Staaten wird zum Anstieg irregulärer
anhaltenden Gewaltkonflikte nicht       Wanderungsbewegungen führen
befriedet werden                        Geflüchtete suchen zunehmend in urbanen Ballungs-
Regionen mit Bürgerkriegen werden auch im kommenden        räumen Schutz. Dies erhöht das Risiko, dass das Sozial-
Jahrzehnt durch endemische Gewaltkonflikte und             wesen in den Städten kollabiert sowie gesellschaftliche
Fluchtbewegungen geprägt sein. Die Zahl von Geflüch-       Spannungen zunehmen.
teten aus kriegsähnlichen Kontexten wird zunehmen.
                                                           \ Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete
\ Die Anzahl an Geflüchteten, die von                      werden sich drastisch ändern
langanhaltenden Fluchtsituationen (PRS)                    Vor dem Hintergrund der zunehmenden Dauer und
betroffen sind, wird aufgrund der demo-                    dem zyklischen Wiederaufflammen von Gewaltkonflik-
graphischen Entwicklung steigen, selbst                    ten kann eine operationelle Trennung von international
                                                           anerkannten Flüchtlingen und Binnenvertriebenen
wenn keine neuen Konflikte entstehen
                                                           kaum aufrechterhalten werden. Darüber hinaus
Aufgrund der fehlenden dauerhaften Lösungen wird
                                                           werden die Grenzen zwischen humanitärer Hilfe und
die Zahl der Geflüchteten steigen, die informell in Auf-
                                                           Entwicklungszusammenarbeit weiter verschwimmen.
nahmeländern leben, ohne eine Chance dort je die
                                                           Hilfsorganisationen werden zunehmend mit Situationen
Staatsbürgerschaft zu erhalten.
                                                           konfrontiert werden, in denen ihre Hilfe für Geflüchtete
                                                           von Gebern zur Umsetzung der eigenen Abschottungs-
\ Global werden Abschottungspolitiken                      politik instrumentalisiert wird.
zunehmen
Länder des globalen Südens werden verstärkt den
Praktiken des globalen Nordens folgen und die Auf-
nahme von Flüchtlingen verweigern oder kollektive
Abschiebungen forcieren. Dies erschwert die Umsetzu-
ng internationaler Übereinkommen zum Schutz von
Geflüchteten zusätzlich.

     \ POLICY BRIEF 1 \ 2020
„LEAVING THEM BEHIND“—TRENDS GLOBALER FLUCHTDYNAMIKEN \ M. RUDOLF, C. SCHETTER & C. SCHMITZ-PRANGHE

     „Leaving them behind“—Trends globaler
     Fluchtdynamiken

     Auch im Jahr 2030, wenn die Nachhaltigen Entwick-        (Fluchtbewegungen seit 1959), dem Horn von Afrika
     lungsziele (SDGs) umgesetzt sein sollen, werden          (Südsudan, Somalia, Darfur, Äthiopien), AFPAK und
     Abermillionen von Geflüchteten unter prekären            dem Mittleren Osten (v.a. Syrien, Jemen, Libyen). In
     Bedingungen leben. Es ist jetzt schon klar, dass das     Ermangelung eines politischen Willens der Konflikt-
     Leitprinzip der SDGs, „leaving no one behind“, nicht     parteien sowie der internationalen Gemeinschaft,
     eingelöst werden kann: Geflüchtete werden auf der        diese Konflikte nachhaltig zu beenden, werden sie
     Strecke bleiben. Dieser Policy Brief arbeitet globale    langfristig eher anhalten.
     Trends in der Entwicklung von Fluchtdynamiken
     heraus, die die internationale Gemeinschaft im kom-      Jenseits der klassischen Bürgerkriege erleben wir
     menden Jahrzehnt vor große Herausforderungen             eine rasante Zunahme an Fluchtbewegungen auf-
     stellen wird. Flucht ist vor allem an die Entstehung,    grund von organisierter Gewaltkriminalität — inner-
     Dynamiken und Eskalationswege gewaltsamer Kon-           halb von Staaten wie über Staatsgrenzen hinweg.
     flikte gekoppelt, deren Ausmaße sich kaum vorhersagen    Ursache hierfür ist zum einen, dass gerade in Regionen
     lassen. Wie sehr sich der Klimawandel auf neue           mit organisierter Kriminalität der Staat seinen Bür-
     Flüchtlingsströme auswirken wird, ist ebenfalls noch     gern nicht ausreichend Zugang zu Schutz gewähren
     eine unbekannte Größe. Dennoch ist der deutliche         kann; zum anderen, dass kriegsähnliche Zustände
     Trend erkennbar, dass die Anzahl von Geflüchteten        oftmals von offizieller Seite nicht als solche aner-
     im kommenden Jahrzehnt nicht sinken, sondern             kannt und politisch angegangen werden. Allein im
     weiter steigen wird. Heute befinden sich bereits ca.     nördlichen Dreieck Zentralamerikas und Mexikos
     70,8 Mio. Menschen auf der Flucht. Das „nackte Über-     wurde die Zahl der Binnenvertriebenen schon Ende
     leben auf der Flucht“ wird für das Gros der Geflüchte-   2015 auf etwa eine Millionen Menschen geschätzt.
     ten zum Normalfall werden, sofern die Politik nicht      UNHCR (2020) zählt derzeit knapp 400.000 Flüchtlinge
     radikal umsteuert und dauerhafte Lösungen für            und Asylbewerber aus Zentral- und Südamerika —
     Geflüchtete anbietet. Basierend auf langjähriger,        überwiegend aufgrund von Gewaltkriminalität. So ist
     empirischer Forschung zu Flucht und Vertreibung,         etwa Kolumbien trotz Friedensabkommen weiterhin
     die am BICC durchgeführt wurde, lassen sich für die      eines der Länder mit den weltweit höchsten Zahlen
     kommenden zehn Jahre die folgenden fünf Trends           an Binnenvertriebenen. Auch in anderen Regionen,
     ablesen.                                                 wie etwa der Sahelzone (Mali, Burkina Faso) oder
                                                              Nordafrika (Libyen), nimmt die Vermengung von
     Trend 1: Regionen mit Bürgerkriegen                      organisierter Gewaltkriminalität, Schmuggel und
     werden durch große Fluchtbewegungen                      Gewaltkonflikten stark zu. Die Zahl der vor kriminellen
                                                              und kriegsähnlichen Situationen Geflüchteten wird
     geprägt sein. Flucht vor Gewalt in
                                                              sich im nächsten Jahrzehnt daher deutlich erhöhen.
     kriegsähnlichen Kontexten wird weiter
     zunehmen.                                             Trend 2: Zahl und Dauer langanhaltender
     Bürgerkriege sind der wesentliche Auslöser großer     Fluchtsituationen (Protracted Refugee
     Fluchtbewegungen. Die kontinuierlich hohe Zahl an
                                                           Situations, PRS) nehmen zu, während
     Bürgerkriegen weltweit ist mit dem Trend der Zunahme
                                                           sich das Angebot an dauerhaften
     innerstaatlicher Gewaltkonflikte verbunden. Besonders
     Regionen, in denen innerstaatliche und teils grenz-   Lösungen weiter reduziert.
     übergreifende Bürgerkriege zu langanhaltenden            In den letzten Jahrzehnten stieg die durchschnittli-
     Fluchtbewegungen führten, werden auch in den             che Dauer eines Krieges auf sieben bis zwölf Jahre
     kommenden zehn Jahren fragil bleiben. Diese Proble-      an — mit steigender Tendenz. In vielen Ländern, die
     matik besteht in der Region der Großen Seen              besonders hohe Zahlen an Geflüchteten vorweisen,

2\        \ POLICY BRIEF 1 \ 2020
„LEAVING THEM BEHIND“—TRENDS GLOBALER FLUCHTDYNAMIKEN \ M. RUDOLF, C. SCHETTER & C. SCHMITZ-PRANGHE

herrscht seit über drei Jahrzehnten Krieg — etwa in        Anders ausgedrückt, die Zahl der Geflüchteten, die
Afghanistan, im Südsudan oder in Somalia. Da Kriege        ohne die Chance auf die Erhaltung einer Staatsbür-
und deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Aus-       gerschaft im Aufnahme- oder einem Drittland (z. B.
wirkungen oft Ursache für Flucht sind sowie eine           Türkei, Libanon, Pakistan, Kenia) informell ausharren,
Rückkehr verhindern, warten Geflüchtete für immer          wird immer größer. Angesichts fehlender dauerhafter
längere Zeiträume auf eine dauerhafte Lösung. Laut         Lösungen steigt die Anzahl der von PRS betroffenen
UNHCR befinden sich rund zwei Drittel aller Geflüch-       Geflüchteten allein wegen des demographischen
teten weltweit in langanhaltenden Fluchtsituationen        Wachstums selbst dann weiter signifikant an, wenn
(PRS), die über fünf Jahren andauern. Die durch-           keine neuen Gewaltkonflikte entstehen.
schnittliche Dauer der PRS hat sich von rund neun
Jahren in den 1990ern auf über zwanzig Jahre Ende          Trend 3: Global werden Abschottungs-
2015 mehr als verdoppelt. Während 1993 knapp die           politiken zunehmen und die kohärente
Hälfte aller Flüchtlinge in einer akuten Notlage waren,
                                                           Umsetzung internationaler Abkommen
befanden sich Ende 2018 beinahe 80 Prozent in einer
                                                           erschweren.
Situation langanhaltender Flucht. Diese Daten be-
rücksichtigen nicht einmal Binnenvertriebene, noch         Ein zunehmender Trend ist die Abschottung gegen-
nicht-registrierte bzw. urbane Flüchtlinge, Staatenlose,   über Geflüchteten bzw. deren Abschiebung aus Europa
Asylbewerber oder Flüchtlinge aus Regionen, in             und den USA. In den letzten Jahren verstärkte der
denen unter 25.000 Menschen flohen. Immer mehr             globale Norden Maßnahmen einer vorgelagerten
Menschen werden auch in den nächsten zehn Jahren           Grenzsicherung durch Abkommen mit Herkunfts-
immer längere Zeiten einer PRS ausgesetzt sein.            und Transitstaaten in Mittelamerika, Nordafrika,
                                                           dem Mittelmeerraum und der Sahelzone. Neben der
Der Anstieg der PRS ist nicht ausschließlich auf neue      immer rigideren Abschottung wurden 2018 aus der
Fluchtbewegungen zurückzuführen, sondern vor               EU über 150.000 Migranten in ihre Herkunftsländer
allem auf die Tatsache, dass nur für einen Bruchteil       zurückgeführt. Diese Zahl beinhaltet auch Migranten,
der Betroffenen Lösungen für anhaltende Fluchtsitu-        die mit Hilfe von Rückkehr- und Reintegrationspro-
ationen bereitstehen. Die Zahl von Geflüchteten, die       grammen (Assisted Voluntary Return and Reintegration
in ihre Heimat zurückkehren, ist seit jeher gering         Programmes) zurückgekehrt sind. Im selben Jahr
und in den letzten Jahren weiter rückläufig. Der UN        schoben die USA über 250.000 Menschen ab. Die For-
zufolge kehrten 2018 von ca. 70 Millionen Geflüchteten     schung des BICC (u.a. Afghanistan, Ghana, Irak) zeigt
nur ca. 600.000 Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer        deutlich auf, dass die Abgeschobenen — im Vergleich
sowie 2,6 Millionen Binnenvertriebene an ihre Heimat-      zu denjenigen, die freiwillig und eigenständig in ihre
orte zurück. Die Chancen auf eine Ansiedlung in Dritt-     Herkunftsländer zurückkehren — große Schwierigkeiten
staaten (resettlement) ist seit 2016 bei steigendem        bei der sozialen und ökonomischen Integration in
Bedarf abnehmend: 2017 konnten nur 100.000 Men-            ihrem Heimatland haben und Marginalisierung
schen in Drittstaaten angesiedelt werden; 2018             sowie Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind.
waren es sogar nur noch 80.000 bei einem Bedarf von
4,1 Millionen. Die geringe Bereitschaft europäischer       Auf der politischen Ebene lässt sich beobachten, dass
Staaten, Flüchtlingskindern aus Lagern in Griechen-        Länder des globalen Südens sich zunehmend die Ab-
land aufzunehmen, ist hier symptomatisch. Von loka-        schottung im globalen Norden zum Vorbild nehmen,
ler Integration im Sinne der Übertragung von Staats-       die internationalen Abkommen über Flüchtlinge zu-
bürgerschaft profitieren nur drei Prozent der              widerläuft bzw. deren Umsetzung massiv erschwert.
Menschen in langanhaltenden Fluchtsituationen.             Dies ist am Beispiel Tansanias belegbar, das aus dem

                                                                \ POLICY BRIEF 1 \ 2020                       3\
„LEAVING THEM BEHIND“—TRENDS GLOBALER FLUCHTDYNAMIKEN \ M. RUDOLF, C. SCHETTER & C. SCHMITZ-PRANGHE

     Comprehensive Refugee Response Framework (CRRF)           Infrastruktur (Bildungs-, Wasserversorgungs- und
     jüngst ausgestiegen ist. Bei unveränderten Rahmen-        Gesundheitssysteme) vieler Städte weltweit überlas-
     bedingungen wird die Tendenz zunehmen, dass sich          ten wird. Damit wiederum steigt das Risiko zuneh-
     Länder des globalen Südens mit Verweis auf Prakti-        mender Xenophobie und politischer und ethnischer
     ken im globalen Norden verstärkt aus solchen Ab-          Spannungen.
     kommen zurückziehen, die Aufnahme von Flüchtlin-
     gen verweigern oder kollektive Abschiebungen fordern      Trend 5: Die Politik der Hilfe für
     bzw. forcieren. Die Abschottungspolitik vieler Regionen   Geflüchtete wird sich drastisch ändern.
     birgt zudem die Gefahr, sozioökonomische Disparitä-
     ten zu verstärken, die eine Triebkraft von Migrations-    Nahezu zwei Drittel der weltweit Geflüchteten sind
     bewegungen im Allgemeinen darstellen.                     binnenvertrieben (IDPs). Diese über 40 Millionen
                                                               IDPs sind den Folgen von Konflikten, Binnenvertrei-
     Trend 4: Urbane Vertreibung und                           bungen und fehlenden Schutzes sowie wirtschaft-
     irreguläre Flucht werden zukünftig                        licher, politischer und sozialer Marginalisierung
                                                               besonders ausgesetzt, da ein anerkanntes Schutzregime
     weiter zunehmen.
                                                               fehlt. Denn IDPs fallen — im Unterschied zu interna-
     Der Fortbestand bzw. die Verschärfung von Flucht-         tional anerkannten Flüchtlingen — unter die Verant-
     ursachen wird — bei einer gleichzeitig stärkeren          wortung und Fürsorgepflicht des betroffenen National-
     Abschottungspolitik — dazu führen, dass „irreguläre“      staats, der jedoch oftmals selbst für gewaltsame
     Flucht und die Zahl der Geflüchteten ohne Schutzstatus    Vertreibungen verantwortlich ist (z.B. Myanmar,
     zunehmen wird. Viele Geflüchtete werde in rechtli-        Syrien). Im Gegensatz zu dieser kategorischen Unter-
     chen, politischen und sozialen Grauzonen leben. Sich      scheidung verschwimmen in der Praxis bei lang-
     ausdehnende und immer länger anhaltende Flucht-           anhaltenden Fluchtsituationen die Grenzen zwischen
     situationen führen dazu, dass die Unterbringung in        IDPs und international anerkannten Flüchtlingen.
     Camps langfristig vielfach nicht mehr möglich und         Die administrativ-völkerrechtliche Trennung von
     finanzierbar sein wird. Die oft prekären Bedingungen,     Flucht und Binnenvertreibungen erschwert es, holis-
     die Tendenz abnehmender Hilfeleistungen in Canps          tische und grenzüberschreitende Ansätze für den
     sowie der Trend zur Landflucht führen dazu, dass ein      Umgang mit Geflüchteten im Allgemeinen zu ent-
     wachsender Anteil an Geflüchteten Camps und Re-           wickeln. In der Fluchtpolitik des kommenden Jahr-
     gistrierung vermeiden wird. Schon heute suchen            zehnts wird daher eine Politik immer notwendiger,
     Geflüchtete vermehrt in urbanen Räumen Schutz             die die Situation der IDPs sowie die Wechselbezie-
     und Auskommen.                                            hungen, Parallelen und Übergänge zwischen Binnen-
                                                               vertreibung und grenzübergreifender Flucht
     Da viele dieser Geflüchteten nicht registriert sind,      adressiert.
     gibt es keine verlässlichen Schätzungen über die Zahl
     urbaner Flüchtlinge weltweit. Dies wird dadurch ver-      Eine weitere Gruppe, die zukünftig im Zusammen-
     schärft, dass zahlreiche Formen von Flucht — wie          hang mit PRS verstärkt im Fokus von Flüchtlingshilfe
     etwa intra-urbane Vertreibungen (v.a. in Lateinamerika)   stehen werden, umfasst diejenigen, die durch Gewalt-
     — kaum bei der Erhebung der Ursachen für Flucht           konflikte und ihre Folgen, direkt oder indirekt immo-
     berücksichtigt werden. Auch schränken viele Staaten,      bilisiert werden. Erzwungene Immobilität betrifft
     Möglichkeiten der Legalisierung von Geflüchteten          nicht nur Geflüchtete, die in Camps oder aufgrund
     systematisch ein und treiben die Betroffenen somit        restriktiver Grenzregime, fehlender Papiere, fehlender
     in die Informalität. Es ist jetzt schon abzusehen, dass   finanzieller Ressourcen und Netzwerke festsitzen,
     die Zahl der Neuankömmlinge die urbane                    sondern auch diejenigen, die es erst gar nicht

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„LEAVING THEM BEHIND“—TRENDS GLOBALER FLUCHTDYNAMIKEN \ M. RUDOLF, C. SCHETTER & C. SCHMITZ-PRANGHE

schaffen, der Gewalt zu entkommen und gezwungen        WEITERFÜHRENDE LITERATUR
sind, inmitten eines Gewaltkonfliktes zu verharren.
                                                       Etzold, B., Belloni, M., King, R., Kraler, A., & Pastore, F. (2019). Transnational
Je länger die Situation andauert, desto mehr benöti-        Figurations of Displacement - Conceptualising protracted displacement and
gen sie nahezu dieselben Hilfeleistungen wie inter-         translocal connectivity through a process-oriented perspective (TRAFIG wor-
                                                            king paper 1/2019). Bonn: BICC.https://trafig.eu/output/working-pa-
nationale Flüchtlinge und Binnenvertriebene. Dabei
                                                            pers/2019-01
ist der Zugang zu diesen Menschen vergleichsweise      Grawert, Elke (2018). Rückkehr und Reintegration Geflüchteter. Flucht: Forschung
schwierig, und wird auch in Zukunft eine wesentli-          und Transfer (State-of-Research Papier No. 11). Osnabrück, Bonn. abge-
                                                            rufen von Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Stu-
che Herausforderung für Hilfsorganisationen                 dien (IMIS); Bonn International Center for Conversion (BICC) websi-
darstellen.                                                 te:https://flucht-forschung-transfer.de/
                                                            rueckkehr-und-reintegration-von-fluechtlingen-2/
                                                       IDMC (2017). The displacement continuum, https://www.internal-displace-
Schließlich findet sich die Entwicklungszusammen-           ment.org/sites/default/files/inline-files/20171113-idmc-in-
arbeit aufgrund der Dauer, der Komplexität und des          tro-cross-border-thematic-series.pdf
                                                       Rudolf, M. (2017, April). Wanted: Good Governance—Protection of minorities and
zyklischen Wiederaufflammens von Gewaltkonflik-             human rights in northern Iraq (BICC Policy Brief series No. 2/2017). Bonn:
ten immer öfter in Situationen wieder, die sich mit         BICC, https://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/policy_brief_2_17_
                                                            de.pdf
denen der humanitären Hilfe überschneiden. Dies
                                                       Rudolf, M. (2019, October). Organisierte Kriminalität als Fluchtursache: Lehren
wird im nächsten Jahrzehnt zu einer drastischen             aus Lateinamerika (BICC Policy Brief Series No. 7/2019). Bonn: BICC.
Veränderung des Hilfssektors führen. Die derzeitigen        https://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_Policy_Brief_7_2019.
                                                            pdf
Bemühung der Gebergemeinschaft um einen Triple         Rudolf, M. (2020). Immobilisation, restricted spatial mobility and displacement in
Nexus, der humanitären Hilfe, Entwicklungszusam-            violent conflict (BICC Working Paper), BICC: Bonn (im Erscheinen).
                                                       Schwank, N. (2018). Entwicklung innerstaatlicher Kriege und gewaltsamer Konflik-
menarbeit und Friedensförderung verbindet, steht
                                                            te seit dem Ende des Ost-West Konfliktes. Bundeszentrale für Politische
beispielhaft für einen solchen Wandel. Hilfsorgani-         Bildung, https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatli-
sationen werden in Zukunft zunehmend mit der                che-konflikte/54520/entwicklung-innerstaatlicher-krie-
                                                            ge-seit-dem-ende-des-ost-west-konfliktes
Herausforderung konfrontiert werden, dass nationale    Vollmer, R. (2019, November). Agency and livelihood-making in protracted displa-
und multilaterale Geber die Finanzierung von                cement: Key insights and recommendations for development cooperation —
                                                            Synthesis report of the research project "Protected rather than protracted"
Hilfsprojekten für Geflüchtete mit ihren Abschot-
                                                            (BICC Working Paper series No. 10/2019). Bonn: BICC.
tungs- und Sicherheitsinteressen verbinden.                 https://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_Working_Paper_10_2019.
                                                            pdf
                                                       UNHCR (2019). Global Trends, Geneva, https://www.unhcr.org/dach/wp-cont-
                                                            ent/uploads/sites/27/2019/06/2019-06-07-Global-Trends-2018.pdf

                                                               \ POLICY BRIEF 1 \ 2020                                               5\
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Wissenschaftlicher Direktor
Prof. Dr. Conrad Schetter

Kaufmännischer Geschäftsführer
Michael Dedek

AUTOREN
Dr. Markus Rudolf \   Senior Researcher BICC
Prof. Dr. Conrad Schetter \ Director for Research BICC
Clara Schmitz-Pranghe \ Researcher BICC

EDITORIAL DESIGN
Diesseits – Kommunikationsdesign, Düsseldorf

L AYOUT
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VERÖFFENTLICHUNGSDATUM
27. April 2020

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                 cf. creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/
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