Machen telefonische Nachgespräche die Hebammen zufriedener?
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Machen telefonische Nachgespräche die Hebammen zufriedener? Von Hebammen initiierte und selbstständig geleitete Projekte können die Berufszufriedenheit positiv beeinflussen. In einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit dem Hebammenteam am UniversitätsSpital Zürich wurde die Berufszufriedenheit vor und nach Einführung des hebammengeleiteten Projekts «Telefonischen Nachgespräche mit Wöchnerinnen» erhoben. Erste Ergebnisse zeigen keine kurzfristige Verbesserung der Berufszufriedenheit. T E X T: SUSANNE GRYLKA-BÄSCHLIN, REGULA AEBERLI, BARBARA MEIER KÄPPELI, JESSICA PEHLKE-MILDE 08 1/2 2019 Obstetrica
Machen telefonische Nachgespräche die Hebammen zufriedener? T I T ELT H EM A Z ufriedene Hebammen bleiben län- ger im Beruf, was dem Fachkräfte- mangel entgegen wirkt (Bloxsome et al., 2018). Die Autoren dieser australischen Studie fanden, dass die Bezie- Junge Mütter wünschen hung zu Arbeitskolleginnen, Vorgesetzten und zu den betreuten Frauen, das Fördern sich nach der Geburt ihres von physiologischen Prozessen, Freude an der Betreuung von Müttern mit ihren Neu- Kindes ein Nachgespräch mit geborenen, abwechslungsreiche Tätigkei- ten, gute Arbeitszeiten und ein angemesse- der Hebamme, welche die ner Lohn die Berufszufriedenheit von Hebammen und ihr Verweilen im Beruf posi- Geburt betreute. tiv beeinflussen. Das Arbeiten in hebam- mengeleiteten Betreuungsmodellen ist ebenfalls mit einer höheren Zufriedenheit und mit einer geringeren Rate an Burn-out-Erkrankungen verbunden als das Arbeiten in herkömmlichen Betreuungsmo- Frei praktizierende Hebammen hingegen Projekt am UniversitätsSpital dellen (Homer, 2016; Jepsen et al., 2016). hatten häufiger Mühe mit der Vereinbarkeit Zürich initiiert von Familie und Beruf sowie mit den unre- Junge Mütter wünschen sich nach der Arbeitssituation gelmässigen Arbeitszeiten. Eine qualitative Geburt ihres Kindes ein Nachgespräch mit und Belastungen Umfrage mit Hausgeburtenhebammen in der Hebamme, welche die Geburt betreute Hebammen in der Schweiz bieten Frauen Genf zeigte, dass diese trotz anstrengender (Baxter et al., 2014). Gemäss Gamble und die erforderliche Unterstützung, Betreuung Arbeit zufrieden sind. Sie gaben an, dass sie Creedy (2009) sind Hebammen geeignete und Beratung während Schwangerschaft, Frauen betreuen, die sich für die Geburt in- Fachpersonen, solche Nachgespräche zu Geburt, Wochenbett und Stillzeit an. Sie teressieren und natürliche Abläufe respek- führen. Das Sprechen über die Geburt und sind befugt, Geburten eigenverantwortlich tieren können (Bodart Senn, 2015). Es ge- die Möglichkeit, offene Fragen zu klären, zu leiten und Familien mit ihren Neugebore- lingt ihnen schon während der Schwanger- fördern die Verarbeitung des Geburtspro- nen selbstständig zu betreuen (Schweizeri- schaft, ein Vertrauensverhältnis zu den zesses, insbesondere nach schwierigen Ge- scher Hebammenverband, 2007). Eissler Frauen aufzubauen. burten (Gamble & Creedy, 2004). Ausge- und Jerg-Bretzke (2015) untersuchten in hend davon entwickelte eine Fachexpertin einer Onlineumfrage mit Schweizer Hebam- Spezifischer Fragebogen der Gebärabteilung am UniversitätsSpital für Hebammen Zürich (USZ) in Zusammenarbeit mit einer Turnbull et al. (1995) entwickelten in Eng- Konsiliarpsychologin und mit wissenschaft- land einen speziellen Fragebogen, um die licher Begleitung der Forschungsstelle Heb- Einstellung von Hebammen zu ihrer berufli- ammenwissenschaft der Zürcher Hoch- Im Spital tätige chen Rolle zu beurteilen (siehe Tabelle). Das schule für Angewandte Wissenschaften Instrument wurde getestet und in mehre- (ZHAW) Ende 2017 das Projekt «Telefonische Hebammen empfanden ren Studien für das Assessment der Arbeits- Nachgespräche für Wöchnerinnen». Die den Arbeitsinhalt, und Berufszufriedenheit verwendet (Collins Hebamme, welche die Geburt betreute, ruft et al., 2010). In einem mehrstufigen Verfah- die Frau vier bis sechs Wochen postpartum das Arbeitspensum und ren wurde der Fragebogen für die Evaluati- an. Die Gespräche werden nach einem teil- Arbeitsunterbrechungen on von Familystart beider Basel ins Deut- strukturierten Leitfaden durchgeführt. Ein sche übersetzt (Späth et al., 2014). Der Teil des Teams testete sie. Anfang 2018 wur- als besonders belastend. Fragebogen beinhaltet vier Subskalen mit den die Hebammen geschult und die Nach- jeweils vier bis sechs Fragen zu Arbeitszu- gespräche im April 2018 im ganzen Team friedenheit, Zusammenarbeit, Kundinnen- eingeführt. und Kundenbeziehung und berufliche Ent- Dieses Projekt wurde aufgrund eines analy- men belastende Faktoren im Arbeitskon- wicklung. Zu beachten ist, dass pro Frage sierten Bedarfs von Hebammen initiiert und text und fanden, dass der Arbeitsort eine zwischen –2 und +2 Punkte vergeben wur- steht unter deren Verantwortung. Es stellt entscheidende Rolle für die Berufszufrie- den. Negative Durschnitte bedeuten über- die Bedürfnisse von Frauen in den Mittel- denheit spielt. Im Spital tätige Hebammen wiegend negative Antworten, positive punkt und fördert die Kontinuität in der Be- empfanden den Arbeitsinhalt, das Arbeits- Durchschnitte überwiegend positive Ant- treuung. Dies sind zentrale Bestandteile der pensum und Arbeitsunterbrechungen als worten und null entspricht einem neutra- hebammengeleiteten Geburtshilfe (Sandall besonders belastend. len Wert. et al., 2016). Obstetrica 1/2 2019 09
T I T ELT H EM A Wie die Berufszufriedenheit Ergebnisse vor Einführung dem Projekt ambivalent gegenüberstehen: evaluiert wird der Nachgespräche «Also ich bin recht hin- und hergerissen, Die Berufszufriedenheit der Hebammen An der ersten Onlineumfrage nahmen 36 was ich von dem ganzen telefonischen und deren Veränderungen wurden von For- von 41 Hebammen teil, was einer Teilnah- Nachgespräch halten soll. Auf der einen Sei- scherinnen der ZHAW zu drei Messzeitpunk- mequote von 87,8% entsprach. Die Hebam- te finde ich es cool, dass es das Projekt gibt ten mit quantitativen und qualitativen Me- men hatten ein medianes Alter von 36,5 Jah- (…). Und dann aber auf der anderen Seite, thoden beurteilt: ren (25 bis 64 Jahre) und zwei Drittel wur- die ganze Organisation.»* 1. vor der Einführung den in der Schweiz geboren (n=24, 66,7%). 2. zwei bis drei Monate nach der Einführung Weitere Geburtsländer waren Deutschland Allgemeine Arbeitszufriedenheit (Ende der Pilotphase im ganzen Team) (n=7, 19,4%), Serbien (n=2, 5,6%) sowie Die Subskalen des hebammenspezifischen 3. ca. sieben Monate nach Einführung der Österreich, USA und Bulgarien (je n=1, Instruments von Turnbull et al. (1995) erziel- Nachgespräche 2,8%). Elf Hebammen (30,6%) hatten eine ten unterschiedlich viele Punkte (siehe Ta- Obwohl das USZ eines der grössten Spitäler Hebammenausbildung auf Tertiärstufe ab- belle auf Seite 13). Die Fragen zur allgemei- der Schweiz ist und deshalb eines der gröss- solviert, gut die Hälfte auf Bachelorniveau nen Arbeitszufriedenheit wurden mit 0,19 ten Hebammenteams beschäftigt, entspre- (n=21, 58,3%) und vier (11,1%) auf Master- bis 1,56 Punkten beurteilt. Zwei Punkte sind chen die rund 40 auf der Gebärabteilung niveau. Die Teilnehmerinnen waren seit das Maximum und null Punkte entsprechen angestellten Hebammen einer kleinen durchschnittlich 13,2 Jahren im Beruf (0,3 Stichprobe. Neben Onlineumfragen wurde bis 43 Jahre). Fast alle Hebammen arbeite- zu jedem Messzeitpunkt zusätzlich ein ten Schichtdienst (n=35, 97,2%). Fokusgruppeninterview durchgeführt. Die Vor der Einführung der Nachgespräche Fragebögen und Gesprächsleitfäden wur- stand gut die Hälfte der teilnehmenden den literaturgestützt entwickelt und enthiel- Hebammen dem Projekt offen gegenüber Die Fragebögen und ten Fragen zu Konzepten der hebammenge- («trifft voll und ganz zu» / «trifft zu»: n=20, Gesprächsleitfäden wurden leiten Geburtshilfe wie z. B. Kontinuität in 55,6%) und freute sich auf die Gespräche der Betreuung und autonomes Arbeiten, das («trifft voll und ganz zu» / «trifft zu»: n=20, literaturgestützt entwickelt hebammenspezifische Instrument zur Beur- 55,6%). Drei Viertel der Hebammen beur- und enthielten Fragen zu teilung der Arbeitszufriedenheit sowie – zur teilten die Nachgespräche als wichtig für die Vergleichbarkeit mit der Situation in der Frauen («trifft voll und ganz zu» / «trifft zu»: Konzepten der hebammen- ganzen Schweiz – Fragen aus dem Projekt n=27, 75,0%). Die Hälfte der Hebammen geleiten Geburtshilfe. «Strain – Work-related Stress among health fand jedoch, dass die telefonischen Nachge- professionals in Switzerland» der Berner spräche einen zusätzlichen Stress bedeuten Fachhochschule (Berner Fachhochschule, könnten («trifft voll und ganz zu» / «trifft zu»: n. d.; Sandall et al., 2016; Turnbull et al., n=18, 50,0%). einer neutralen Haltung. Aus den Ergebnis- 1995). Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Das Statement einer Hebamme im Fokus- sen ist ersichtlich, dass die teilnehmenden Artikels standen die Ergebnisse der ersten gruppeninterview unterstützte die Erkennt- Hebammen die Möglichkeiten für die beruf- beiden Datenerhebungen zur Verfügung. nis des Fragebogens, dass die Hebammen liche Entwicklung nur wenig positiv ein- schätzten. Sie sind jedoch sicher, dass sie über die Fähigkeiten verfügen, die sie zur Ausübung ihres Berufes brauchen. Die Teil- nehmerinnen des Fokusgruppeninterviews äusserten sich sehr zufrieden über ihre all- gemeine Arbeitssituation: «Also ich bin auch zufrieden. Ich schätze vor allem, dass wir relativ wenig Pikett machen Vor der Einführung der Nach- oder einfach selten länger bleiben müssen, was in anderen Spitäler so ein bisschen die gespräche stand gut die Hälfte der Routine ist.» teilnehmenden Hebammen dem Projekt offen gegenüber und freute sich auf die Gespräche. * [sic], gilt für alle Zitate in diesem Artikel: Die mündlichen Äusserungen wurden trotz teils sprachlichen Ungereimtheiten redaktionell nicht korrigiert. 10 1/2 2019 Obstetrica
Machen telefonische Nachgespräche die Hebammen zufriedener? T I T ELT H EM A Berufliche Unterstützung Die Fragen zur beruflichen Unterstützung erzielten zwischen –0,06 und 1,44 Punkten. Die Fragen zu Stress bei der Arbeit und Zeit für die Betreuung der Frauen wurden neu- tral beurteilt. Die Teilnehmerinnen schät- zen jedoch die kollegiale Unterstützung im Team als gut bis sehr gut ein. Zwei Zitate un- terstützten diese Einschätzung: «Und ich finde auch, also (…) wir sind ein sehr gutes Team, wir helfen einander.» «Man kann sich in einer freundlichen Ar- beitsumgebung jedoch gestresst fühlen, wenn es neben der Hauptaufgabe als Hebamme in der Gebärabteilung mit Be- treuung von Geburten, Notfällen, Schwan- gerschaften noch so viele Zusatzaufgaben gibt.» Kundinnen- und Kundenbeziehung Die Fragen zur Kundinnen- und Kundenbe- ziehung wurden mit Punkten zwischen –0,44 und 0,53 und einem Durschnitt unter null am tiefsten beurteilt. Die Hebammen schätzten die Möglichkeiten, die Eltern über verschiedene Betreuungsmöglichkeiten zu informieren und eine kontinuierliche Be- treuung zu leisten, als begrenzt ein. Im Fo- kusgruppeninterview bestätigten die Heb- ammen, dass die Möglichkeiten der Konti- nuität in der Betreuung im USZ limitiert sind, empfanden es aber als bewussten Entscheid, so zu arbeiten: «Man ist ja im Unispital und hat halt (…) viel- leicht auch mehr Geburten als an einem anderen Ort, und hat das eben, wie schon gesagt, auch ein bisschen bewusst gewählt, dass man nicht … Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett dieser Frau betreut, son- dern (…) einfach die Geburt.» Gleichzeitig betonten die Hebammen je- doch, genügend Zeit für einen guten Kon- takt mit den Frauen zu haben: «Ich finde, wir haben sehr viel Zeit, um mit den Frauen gut zu arbeiten.» Berufliche Entwicklung Die Fragen zur beruflichen Entwicklung Shutterstock 123905044, monkeybusinessimages wurden mit 0,28 bis 1,50 Punkten bewertet. Die berufliche Unabhängigkeit wurde nur leicht positiv beurteilt, das Vorhandensein von Leitlinien aber gut bis sehr gut einge- schätzt. Ein Zitat aus dem Fokusgruppenin- terview zeigte, dass Arbeitsanweisungen auch einschränken: «Durch unsere Arbeitsanweisungen, die da bestehen (…) das ist das, was für mich Obstetrica 1/2 2019 11
T I T ELT H EM A manchmal ein Problem ist … Wo ich denke, Zum Zeitpunkt des Fokusgruppeninter- warum müssen wir jetzt so kleinlich sein views gab es viele Geburten. Die organisato- [Anmerkung der Autorinnen: und schnell rischen Herausforderungen beschäftigten handeln], wenn wir, was wir brauchen, doch die Hebammen sehr und bedeuteten zu- in einer Sekunde hätten …» sätzlichen Aufwand und Stress: «Und entweder es ist zu viel los oder (…) Projekt «Berufszufriedenheit Ergebnisse nach Einführung wenn ich fünf Nachtdienste habe, dann Hebammen» der Nachgespräche kann ich in der Nacht nicht anrufen.» An der zweiten Onlinebefragung, zwei Mo- nate nach der Einführung der Nachgesprä- Tiefe Scores, die sich Das Projekt «Berufszufrieden- che, nahmen 30 von insgesamt 40 Hebam- noch verbessern können heit Hebammen», zu dem men teil (Teilnahmequote 75,0%). Die Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die auch die «Telefonischen Nach- durchschnittlichen Antworten zum hebam- Einführung eines hebammengeleiteten gespräche mit Wöchnerinnen» Projekts die Arbeits- und Berufszufrieden- gehören, ist Teil des Projekts heit der befragten Hebammen kurzfristig «Berufskarrieren und Berufsver- nicht verbessert. Dies erstaunt nicht, da weildauer Gesundheitsberufe» Veränderungen in der Anfangsphase zu- der Zürcher Hochschule für Auffallend sind die sätzlichen Stress bedeuten, was die Berufs- Angewandte Wissenschaften. zufriedenheit negativ beeinflussen kann Dieses wiederum gehört zu einer relativ niedrigen Scores (Hämmig, 2018). Zudem gab es zum zwei- Kooperation der Hochschulen der Hebammen in allen ten Messzeitpunkt sehr viel Arbeit auf der Gesundheit in der Schweiz zur Geburtenabteilung. Dies bedeutete eine Entwicklung eines Kompetenz- vier Bereichen des zusätzliche Belastung und beeinflusste die zentrums für den Fachkräfte- hebammenspezifischen Studienergebnisse möglicherweise. Die Re- mangel in den Gesundheitsberu- sultate der Datenerhebung zum dritten fen. Verschiedene Standortpro- Instruments zur Erfassung Messzeitpunkt stehen zurzeit noch nicht jekte erarbeiten dazu Grund- der Berufszufriedenheit. zur Verfügung, da die Daten erst nach dem lagenwissen und Massnahmen. Schreiben dieses Artikels erhoben wurden. Sie werden zeigen, wie sich die Berufszu- friedenheit der Hebammen mittelfristig entwickelt. menspezifischen Fragebogen zur Beurtei- Auffallend sind jedoch die relativ niedrigen iStockphoto 914743276, rosadu lung der Berufszufriedenheit waren gröss- Scores der Hebammen in allen vier Berei- tenteils leicht tiefer als zum ersten Mess- chen des hebammenspezifischen Instru- zeitpunkt (siehe Tabelle). Einzig die Fragen ments zur Erfassung der Berufszufrieden- zur Kundinnen- und Kundenbeziehung blie- heit (siehe Tabelle). Späth et al. (2014) ver- ben unverändert und wurden nach wie vor wendeten dasselbe Instrument mit frei als weder positiv noch negativ bezeichnet. praktizierenden Hebammen in Basel und Literatur Baxter, J. D. et al. (2014) What is current practice in Eissler, A. B. & Jerg-Bretzke, L. (2015) Jepsen, I. et al. (2016) A qualitative study of how offering debriefing services to post partum women and Der Arbeitsort beeinflusst die Belastungsfaktoren caseload midwifery is constituted and experienced by what are the perceptions of women in accessing these teilweise signifikant. Hebamme.ch; 9, 4–7. Danish midwives. Midwifery; 36, 61–69. https://doi. services: a critical review of the literature. Midwifery; Gamble, J. & Creedy, D. 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Machen telefonische Nachgespräche die Hebammen zufriedener? T I T ELT H EM A fanden durchschnittliche Werte zwischen Berufszufriedenheit der Hebammen nach Turnbull et al. (1995) 0,2 und 1,1 von maximal 2 Punkten. V. a. die vor und nach der Einführung der telefonischen Nachgespräche Kundinnen- und Kundenbeziehung war mit Subskalen/Fragen Vor Einführung Nach Einführung 0,8 Punkten deutlich höher als diejenige (Kodierung von –2 bis +2 oder von +2 bis –2*) der Nachgespräche der Nachgespräche der Hebammen im USZ mit –0,4 bzw. Scores, M** (SD***) Scores, M** (SD***) –0,3 Punkten. Arbeitszufriedenheit Gemäss Eissler und Jerg-Bretzke (2015) un- Mit meiner Tätigkeit als Hebamme bin ich im 1,33 (0,76) 1,10 (0,76) terscheiden sich belastende Faktoren von Allgemeinen zufrieden. Spitalhebammen und frei praktizierenden Ich fühle mich beruflich festgefahren. 0,19 (1,26) 0,23 (1,14) Hebammen. Es erstaunt nicht, dass es auch Ich fühle mich in meiner Arbeit als Hebamme 0,94 (0,92) 0,73 (0,83) in dieser Erhebung Unterschiede in den ein- frustriert. zelnen Bereichen des Fragebogens gab. Die Ich habe genügend Entscheidungsfreiheit bei der 0,22 (0,92) 0,13 (0,78) relativ kleine Stichprobe der Hebammen in Betreuung der Frauen. diesem Projekt erlaubt jedoch keinen Ver- Meine Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung 0,47 (1,16) 0,33 (1,03) gleich der Berufszufriedenheit zwischen sind begrenzt. Spitalhebammen und frei praktizierenden Ich bin sicher, dass ich über die Fähigkeiten verfüge, 1,56 (0,77) 1,43 (0,57) Hebammen. Dieser könnte Gegenstand wei- die für meine derzeitige Aufgabe erforderlich sind. terer Forschung sein. Die Ergebnisse der Durschnitt Arbeitszufriedenheit 0,79 (0,59) 0,66 (0,56) Studie geben aber Hinweise, dass die Be- Berufliche Unterstützung rufszufriedenheit der Spitalhebammen op- Ich habe genügend Zeit, um den Frauen die 0,25 (0,77) 0,10 (0,76) timiert werden kann. Betreuung zu geben, die sie benötigen. Ich erhalte berufliche Unterstützung von meinen 1,44 (0,56) 1,23 (0,43) Hebammenkolleginnen. Ich erhalte genug Unterstützung von anderen 0,72 (0,78) 0,57 (0,82) klinisch tätigen Kolleginnen/Kollegen (z.B. Kinderärztinnen/-ärzte oder Gynäkologinnen/ Gynäkologen) Ich habe nicht genug Zeit, um meine Arbeit richtig 0,39 (0,64) 0,20 (0,48) zu erledigen. Meine derzeitige Arbeit ist mit viel Stress verbun- –0,06 (0,71) –0,23 (0,63) den. Durschnitt berufliche Unterstützung 0,55 (0,41) 0,37 (0,36) Kundinnen- und Kundenbeziehung Meine derzeitige Rolle erlaubt mir, Frauen 0,31 (0,95) 0,20 (0,85) verschiedene Betreuungsmöglichkeiten anzubieten. Meine derzeitige Rolle erlaubt mir, Eltern bei ihren 0,53 (0,84) 0,50 (0,86) Entscheidungen zur Gestaltung der Betreuung zu unterstützen. Ich hätte gerne mehr Möglichkeiten, werdende –0,44 (0,88) –0,33 (0,99) Eltern über verschiedene Betreuungsmöglichkeiten zu informieren. AUTORINNEN Ich habe begrenzte Möglichkeiten, um Frauen –0,17 (1,00) –0,20 (0,89) Susanne Grylka-Bäschlin, MSc Midwifery, PhD individuell zu betreuen. Epidemiologie, ist stellvertretende Leiterin und Ich habe begrenzte Möglichkeiten, eine kontinuierli- –0,44 (0,97) –0,30 (0,88) Dozentin an der Forschungsstelle Hebammenwissen- che Betreuung zu gewährleisten. schaft, Institut für Hebammen, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur. Ihre Durchschnitt Kundinnen- und Kundenbeziehung –0,04 (0,76) –0,03 (0,55) Forschungsschwerpunkte sind Hebammenversorgungs- modelle, Kaiserschnitte, vaginale Geburten nach Berufliche Entwicklung Kaiserschnitt und die Wochenbettzeit. Ich habe genügend berufliche Unabhängigkeit. 0,28 (1,00) –0,13 (0,90) Regula Aeberli, Hebamme, MAS Hebammenkompeten- zen, ist in der Gebärabteilung des UniversitätsSpitals Ich habe wenig Möglichkeiten, meine Fähigkeiten 0,75 (1,02) 0,83 (0,91) Zürich in der Funktion einer Fachexpertin tätig. als Hebamme weiterzuentwickeln. Barbara Meier Käppeli, MScN, Pflegefachfrau, arbeitet als fachführende Pflegeexpertin des Medizinbereichs Ich habe viele Möglichkeiten, um mich beruflich 0,89 (0,95) 0,83 (0,87) weiterzubilden. Frau-Kind am UniversitätsSpital Zürich. Jessica Pehlke-Milde, Dr. rer. cur., Hebamme, ist Mir fehlen Leitlinien für meine Tätigkeit als 1,50 (0,88) 1,20 (1,10) Professorin am Departement Gesundheit der Zürcher Hebamme. Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur. Sie leitet die Forschungsstelle Hebammen- Durchschnitt berufliche Entwicklung 0,74 (0,70) 0,44 (0,66) wissenschaft und forscht zu Themen rund um *Negative Fragen sind umgekehrt kodiert, je höher die Punktzahl, je positiver wurde die Frage Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit. beurteilt; **M = Mittelwert; ***SD = Standardabweichung Obstetrica 1/2 2019 13
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