Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild

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Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
Dezember 2021

Leben
in der
 DDR
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
JUGENDLICHE
                                                           MACHEN DIE DDR
                                                           ERLEBBAR – DER
                                                           BUNDESWEITE
                                                           WETTBEWERB
                                                           ZUM LEBEN IN
© Bild: Brooke Cagle / Unsplash

           Gesucht sind kreative

                                                           DER DDR
           Beiträge von Jugenlichen
           zum digitalen Museum
           „Leben in der DDR“.
                                                           Die DDR-Vergangenheit ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte, jedoch fehlt Jugend-

            Leben
           Die Teilnehmer*innen sind dazu aufgerufen       lichen dazu häufig eine solide Wissensgrundlage. Dieses Projekt zielt darauf ab, Jugendlichen
           einen Social Media-Beitrag für ein virtuelles   eine zeitgemäße und kreative Auseinandersetzung mit Geschichte zu ermöglichen. Mit Hilfe
           Museum zum Thema Leben in der DDR zu            von Social Media – ein fester Bestandteil der Jugendwelt von heute – können historische Inhal-
           gestalten. Für die Umsetzung können die         te zugänglich und nachvollziehbar vermittelt werden.
           Jugendlichen u. a. Interviews mit Zeitzeugen

            in der
           führen, interessante Orte oder Gegenstän-
           de fotografieren und Geschichten erzählen,

                   1
           Podcasts und Blogs erstellen, in Büchern und
           dem Internet recherchieren oder Museen
                                                                      Teilnahmeschritte                         Das weitere Vorgehen
           besuchen. Dabei tauchen die Jugendlichen

             DDR
                                                               2
           in verschiedene Alltagsbereiche ein, gehen                 Jugendliche halten ihre Beiträge          Die eingereichten Beiträge erscheinen auf
           der Frage nach, wie das Leben damals – z. B.               in einem passenden Social Media-          dem Instagram-Account des Projektes.
           in der Schule, der Arbeit, der Freizeit oder               Format fest.
           der Familie – war, und stellen dadurch Par-                                                          Eine Fachjury wählt die besten Beiträge
           allelen zu ihrem Leben hier und heute her.          Den Beitrag reichen sie per Kontaktformu-        aus.
                                                               lar auf der Projektwebseite oder per E-Mail
                                                               an jugenderinnert@zeitbild-stiftung.de           Im Rahmen eines interaktiven Work-
                                                               zusammen mit einer passenden Erläu-              shops zusammen mit Expert*innen ent-

                                  DIE TEIL-
                                                               terung ein. Zusätzlich können die Ju-            wickeln die Gewinner*innen ihre Beiträ-

                                                              >
                                                               gendlichen ihren Beitrag direkt mit den          ge weiter.
                                                               Hashtags #erinnerunggestalten sowie

                                  NAHME                        #jugenderinnert posten.                          Die Ergebnisse des Workshops werden
                                                                                                                im digitalen Museum „Leben in der

                                  LOHNT
                                                                             Einsendeschluss ist der            DDR“ auf der Projektwebseite veröffent-
           Die drei besten                                                   31. Mai 2022.                      licht.

                                  SICH!
           Beiträge gewin-
           nen folgende
           Sachpreise:
           1. Ein Tablet und ein Smartphone Gimbal
           2. Ein Tablet
           3. Ein Smartphone Gimbal                                                Hier können Sie den Wettbewerbsaufruf herunterladen.
                                                                                   www.ddr-virtuell-erleben.de

                                                                                                                                                            2
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
BEISPIELE FÜR
                                          DEN WETTBEWERB
                                          Folgende Social Media-Beispiele dienen als Anre-
                                          gung und geben Inspiration für mögliche Themen
                                          und die Gestaltung. Die Beiträge sind in voller
#erinnerunggestalten                      Länge auf dem Instagram-Account des Projektes
     #jugenderinnert                      leben_in_der_ddr zu finden.

                                                                                                     Gedenkstät-
                                                                                                     te Deutsche
        Diskothek in                                                                                 Teilung Ma-
        der DDR                                                                                      rienborn
        (Tim, 16)                                                Jugendweihe                         (Wiebke, 19)
                                                                 in der DDR
        In der DDR gab es                                        (Helena, 27)                        Ich habe gestern mit
        keine Partys? Von                                                                            meinem Bruder die
        wegen ...                                                                                    Gedenkstätte Deutsche
                                                                 Die Jugendweihe in der              Teilung in Marienborn
                                                                 DDR war ein wichtiger               besucht ...
                                                                 Teil des Lebens für
                                                                 Jugendliche ...

                            ÜBER DAS
                            PROJEKT
                                                                                 Das Projekt „Jugend erinnert – Kreativwett-
                                                                                 bewerb für Museen“ wird von der Beauf-
                                                                                 tragten der Bundesregierung für Kultur und
                            Medien im Rahmen des Jugendprogramms „Jugend erinnert“ (Förderlinie SED-Unrecht) der Bun-
                            desstiftung Aufarbeitung gefördert. Das Projekt wird von der Zeitbild-Stiftung in Kooperation mit
                            dem Jugend[widerstands]museum sowie dem Zeitbild Verlag umgesetzt. Ziel des Projektes ist es,
                            Jugendlichen auf eine realitätsnahe und zugängliche Weise Inhalte über den DDR-Alltag zu vermit-
                            teln und auf diese Weise einen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu leisten.

                                                                   ?
  Gibt es noch Fragen?
                                                                                    Hinweis: Im Zuge von europäischen Daten-
  Mehr Informationen sind auf der Projektwebseite                                   schutzbestimmungen haben viele soziale
  www.ddr-virtuell-erleben.de zu finden. Ebenfalls kön-                             Netzwerke ihre Nutzungsbedingungen in
  nen Fragen und Anregungen an die E-Mail-Adresse                                   den vergangenen Jahren angepasst. Für
  jugenderinnert@zeitbild-stiftung.de oder per Telefon                              die Nutzung von Instagram wird derzeit ein
  an +49(0)89 2606440 gestellt werden.                                              Mindestalter von 13 Jahren vorgeschrieben.

                                                                                                                                 3
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
8. Mai 1945
                                                                    Bedingungslose
                                                                                       NACHKRIEGSZEIT
                                                                                       Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches
                                                          Kapitulation Deutschlands
                                                                                       nahmen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges – Großbritan-
                                                              im Zweiten Weltkrieg
                                                                                       nien, die USA, Frankreich und die Sowjetunion – die politische Neu-
                                                                                       gestaltung Deutschlands in jeweils einer eigenen Besatzungszone
                                                                                       in die Hand. Jedoch entstanden bereits kurz danach aufgrund der
                                                                                       unterschiedlichen politischen Systeme der Sowjetunion und der
                                                                                       westlichen Staaten Konflikte zwischen den Siegermächten. Sozialis-
© Bild: picture alliance / akg-images
                                                                                       tische Staaten waren von der Dominanz einer Partei und einer staat-
                                                                                       lich gelenkten Wirtschaft geprägt. Westliche Staaten hatten eine
                                                   21. - 22. April 1946                parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem und
           Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED (Sozialistische Ein-              marktliberalen Wirtschaftssystemen als Grundlage.
           heitspartei Deutschlands). Die anderen zugelassenen Parteien wer-
           den 1946/1948 im SED-gelenkten Parteienblock zusammengefasst.

                                  24. Juni 1948 – 12. Mai 1949
           Berlin-Blockade und „Luftbrücke“: Unmittelbar nach der Einführung
           der D-Mark in den westlichen Besatzungszonen und in Westberlin
           kam es zum Bruch mit der Sowjetunion. Die Westsektoren von
           Berlin wurden von der Sowjetunion abgeriegelt, weshalb die USA
                                                                                       © Bild: picture alliance / dpa
           und Großbritannien mit einer „Luftbrücke“ reagierten und die
           Bevölkerung Westberlins ein Jahr lang mit lebenswichtigen
                    Gütern durch Flugzeuge („Rosinenbomber“) versorgten.               KALTER                    Der „Kalte Krieg“ bezeichnet die Zu-
                                                                                                                 spitzung des Ost-West-Konflikts zwi-

                                                                                       KRIEG
                                                                                                                 schen dem Ostblock mit der Sowjetuni-
                                                                                                                 on und dem Westen unter der Führung
                                                                                                                 der USA nach dem Ende des Zweiten
                                                             23. Mai 1949              Weltkrieges. Über 40 Jahre lang sollte diese Konfrontation, be-
                                                                                       dingt durch macht- und ideenpolitische Gegensätze, das Schicksal
                                           Gründung der Bundesrepublik Deutschland     Deutschlands bestimmen.

                                                                                                  Fragt der Lehrer das Fritzchen, was wohl die Farben der
                                                                                                  DDR-Fahne zu bedeuten haben. Darauf antwortet Fritz-
                                                                                                  chen so: „An einem rabenschwarzen Tag, kam die Rote
                                                       6. Oktober 1949                            Armee, sie versprach uns goldene Zeiten, und heute haben
                                                         Gründung der Deutschen                   wir zu zirkeln, damit wir nicht unter den Hammer kommen.“
                                                     Demokratischen Republik (DDR)

© Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung,
Marco Bertram, Bild 1312                                                               PLANWIRT-
                                                             17. Juni 1953
                                                                                       SCHAFT
                                                                                       Im Gegensatz zur Marktwirtschaft wur-
           Gewaltsame Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes durch sow-              de von der SED nach sowjetischem
           jetische Truppen nach Streiks und Demonstrationen in vielen Städ-           Vorbild ein zentraler Gesamtplan für
           ten der DDR. Die Niederschlagung und die damit zusammenhän-                 die Entwicklung der Volkswirtschaft
                         genden Todesurteile hatten 55 Todesopfer zur Folge.           (auf der Grundlage verstaatlichter Be- © Bild: Bundesarchiv, Bild 183-33771-0001 /
                                                                                       triebe) ausgearbeitet. Er legte den ge-  Biscan / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE

                                                                                       nauen Umfang und Schwerpunkte der Produktion und die Zutei-
                                                        13. August 1961                lung der Waren über mehrere Jahre (meist Fünfjahrespläne) sowie
                                                                                       die Preise fest. Probleme in der Umsetzung führten jedoch zu einer
                                                             Bau der Berliner Mauer
                                                                                       dauerhaften Mangelversorgung.

                                                        24. August 1961                STASI               Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) –
                                                                                                           auch Stasi genannt – wurde am 8. Februar 1950
                                                          Erstes Maueropfer: Günter    gegründet und war offiziell für die Sicherheit und die Abwendung
                                                       Litfin wird von Grenzsoldaten   von Gefahren in der DDR zuständig. Systemkritiker*innen wurden
© Bild: Bundesregierung / Klaus Lehnartz
                                                                         erschossen.   nicht selten gefoltert und inhaftiert. 1989 hatte die Stasi 91.000
                                                                                       hauptamtliche und 111.000 inoffizielle Mitarbeiter*innen (IM).

                                                                                                                                                                        4
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
3. Mai 1971
                                                                                               Erich Honecker wird neuer SED-
                                                                                                                                     FREIE                  Umgangssprachlich wurde wählen gehen
                                                                                                                                                            auch „falten gehen“ genannt, da der Zettel

                                                                                                                                     WAHLEN
                                                                                                                                                                       bei der Zustimmung zur Ein-
                                                                                                  Chef und löst Walter Ulbrich ab.
                                                                                                                                                                       heitsliste unausgefüllt und ge-
                                                                                                                                                                      faltet abgegeben wurde. Nach

                                                                                                                                     IN DER                     Außen hatte die DDR eine Mehrpartei-
                                                                                                                                                                endemokratie, jedoch herrschte in der

                                                                                                                                     DDR?
                                                                                                                                                            Realität die SED. Alle Parteien wurden in

                                                                                              21. Dezember 1972                                             einer Einheitsliste der Nationalen Front
                                                                                                                                                            zusammengefasst.
                                                                                              Unterzeichnung des Grundlagen-
                                                                                              vertrages zwischen der Bundes-
                                                                                              republik und der DDR, in welchem
© Bild: Stiftung Haus der Geschichte;
                                                                                              die Entwicklung gutnachbarlicher       16. November 1976
EBNr. 1998/05/0121
                                                                                              Beziehungen auf gleichberechtigter     Ausbürgerung des DDR-Liedermachers Wolf Biermann aufgrund
                                                                                                         Basis vereinbart wurde.     seiner Kritik am Staat. Dem Staat nicht genehme Meinungsäuße-
                                                                                                                                     rungen konnten mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Dazu
                                                                                                                                     zählten u. a. auch Witze.
                                                                                                     25. Januar 1982
                                                              Der Regimekritiker Robert Havemann und Pfarrer Rainer Eppel-

                                                                                                                                     PRESSEFREIHEIT
                                                              mann veröffentlichen den Berliner Appell. Darin werden Schritte für
                                                                           die Abrüstung und Entmilitarisierung vorgeschlagen.

                                                                                                                                     In der DDR waren die Printmedien, der Rundfunk und das Fernsehen
                                                                                                                                     das Sprachrohr der SED. Zwar war in der DDR-Verfassung die Presse-
                                                                                                          24. Juni 1983              freiheit gewährleistet, in der Realität bestimmte jedoch der Staat
                                                                                  Verhaftung der DDR-Punkband „Namenlos“             darüber, was veröffentlicht wurde. Westliche Hörfunk- und Fernseh-
                                                                                        und spätere Verurteilung zu Haftstrafen.     programme waren zwar nicht verboten, aber unerwünscht. Beliebt
                                                                                                                                     bei DDR-Bürger*innen war der Rundfunksender RIAS (Rundfunk im
                                                                                                                                     amerikanischen Sektor), der viel Rock- und Popmusik spielte.

                                                                                                                                               Warum ist die Banane krumm? Weil sie 40 Jahre lang
                                                                                                        11. März 1985                          einen Bogen um die DDR machen musste!
                                                              Michail Gorbatschow wird neuer Generalsekretär des Zentralkomi-
                                                              tees (ZK) der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und
                                                              leitet den Prozess der politischen Öffnung mit den Schlagworten
                                                                             „Glasnost“ (Offenheit) und „Perestroika“ (Umbau) ein.
                                                                                                                                     6. – 9. Juni 1987
                                                                                                                                     „Die Mauer muß weg!“
                                                                                                                                     Proteste von DDR-Jugendlichen an der Berliner Mauer nahe dem
                                                                                             11. September 1989                      Brandenburger Tor.

                                                                   Ungarn öffnet seine Westgrenze: Mehrere Zehntausend DDR-
                                                                        Bürgerinnen und -Bürger fliehen in die Bundesrepublik.       Oktober 1989
                                                                                                                                     Friedliche Massendemonstrationen in zahlreichen DDR-Städten
                                                                                                                                     wie Leipzig, Dresden, Rostock, Magdeburg oder Ost-Berlin.

                                                                                                9. November 1989
                                                                                                           Tag der Maueröffnung
       © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Uwe Gerig, 4531

                                                                                                                                     3. Oktober 1990
                                                                                                                                     Tag der Deutschen Einheit: Beitritt der DDR zur Bundesrepublik
                                                                                                                                     und damit Ende der Spaltung Deutschlands.

                                                                                                                                                                                                          5
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
WIE WAR DAS
                                                               DAMALS IN
                                                               DER DDR MIT ...
© Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_294

           ... der Freizeit?                                                         ... der Schule?

           Kinder und Jugendliche verbrachten ihre Freizeit, je nach                 Das Ziel des Staates war es, Kinder und Ju-                        Der Schulunterricht wurde
           Alter, bei den „Jungen Pionieren“ (Pionierorganisation                    gendliche zu sozialistischen Persönlichkeiten                      jeden Tag mit dem Pionier-
           Ernst Thälmann) oder bei der „Freien Deutschen Jugend“                    zu erziehen. Die Gestaltung des Unterrichts                        gruß eröffnet:
           (FDJ). Die Teilnahme war freiwillig, jedoch musste man bei                war entsprechend genau vorgegeben. Auch                            Lehrkraft: „Für Frieden und
           Nichtbeteiligung mit Nachteilen rechnen.                                  gab es das Schulfach Staatsbürgerkunde für                         Sozialismus – seid bereit!“
                                                                                     eine staats- und parteitreue Erziehung. Einen                      Schüler*innen: „Immer be-
                                                                                     Einblick in eine Schulstunde zu DDR-Zeiten be-                     reit!“
           ... der Arbeit?                                                           kommt man HIER.

           Die DDR war ein Arbeiter- und Bauernstaat, weshalb sich
           das politische sowie soziale Leben überwiegend im Be-                     ... der Lebensmittelversorgung?
           trieb abspielte. Laut Verfassung hatten alle Bürgerinnen
           und Bürger das Recht auf Arbeit. Jedoch bestand gleich-                   Abgesehen von Grundnahrungsmitteln war Vie-
           zeitig auch die Pflicht auf Arbeit. Kam man dieser nicht                  les schnell ausverkauft oder schwer zu bekom-                      „Bückwaren“ waren Arti-
           nach, musste man mit Geldstrafen oder sogar Gefängnis                     men. Lange Schlangen vor den Lebensmittel-                         kel, die knapp waren und
           rechnen.                                                                  läden gehörten daher zum Alltag. Vor allem                         die Verkäufer*innen unter
                                                                                     Waren für die Rohstoffe auf den Weltmärkten                        dem Ladentisch für Freun-
                                                                                     wie z. B. Kakao und Kaffee, mussten gegen Devi-                    dinnen, Freunde und Be-
           1989 waren 91 % aller Frauen in der DDR berufstätig.                      sen gekauft werden und waren deswegen teil-                        kannte bereithielten.
                                                                                     weise knapp (z. B. während der „Kaffeekrise“ 1977).

           ... der Mode?                                                                      5 Pfennig
                                                                                           kostete ein Bröt-
           Die Kleidung in der DDR galt als ziemlich eintönig und                         chen während der                  Was haben eine
           war meist nicht sehr hochwertig. Wer besondere Kleidung                          gesamten Zeit                   Konsumverkäuferin
           wollte, musste sich diese daher selbst nähen, teure West-                           der DDR.                     und ein Kosmonaut
           waren aus dem Intershop kaufen oder gehobene DDR-                                                                gemeinsam?
           Produkte aus den sogenannten Exquisitgeschäften erwer-                                                           Beide kennen den
           ben. 1974 wurde die „Nietenhose“ als Ersatz für die Jeans                                                        leeren Raum.
           auf den Markt gebracht.
                                                                                                                                                    © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Hauswald-
                                                                                                                                                    Ostkreuz, Bild 890304hh09
           ... Autos und
           Elektronik?                                                                                         ... dem Wohnen?
                                                                                                 Schmitt_220

           Fahrzeuge und Elektro-                                                                              Wohnungen im Altbaubestand wa-
           nik in der DDR waren                                                                                ren häufig in einem schlechten Zu-
                                                                                                      d
                                                                                                t, Bil

           Luxusware. Sie waren                                                                                stand. Auch herrschte trotz des
                                                                                             mit

           teuer und brachten lange                                                                            Baus von Großsiedlungen in der
                                                                                          Sch

           Wartezeiten mit sich (bis zu                                                                        Plattenbauweise Wohnraumman-
                                                                                       ld
                                                                                     ra

           17 Jahre wartete man auf
                                                                                   Ha

                                                                                  ng
                                                                                    ,                          gel. Viele Familien mussten jahre-
                                                                              eitu
           einen Trabant, das meistver-                                    arb                                 lang auf eine Wohnung warten.
                                                 © Bil                  Auf
           kaufte Automodell in der DDR).             d: Bundesstiftung

           Kürzere Wartezeiten gab es bei der „Schwalbe“, einem
           Moped, das besonders bei Jugendlichen beliebt war,
           da sie schon mit 15 Jahren Moped fahren durften.
                                                                                                                                                    © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Uwe Gerig,
                                                                                                                                                    Bild 1045

                                                                                                                                                                                                      6
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
WIE WAR DAS
                                                                                             DAMALS IN
                                                                                             DER DDR MIT ...
© Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_294

                                            ... dem Sport?                                               ... dem Urlaub?

                                            Sport spielte eine wichtige Rolle in der DDR. Durch den      Die meisten Menschen in der DDR machten Urlaub im eigenen Land, wobei beliebte
                                            Erfolg bei internationalen Wettbewerben zeigte der Staat     Urlaubsziele die Ostsee sowie die Mittelgebirge Thüringens oder Sachsens waren.
                                            die Überlegenheit des Sozialismus. Schon im frühen Kin-      Auslandsreisen waren nur in sozialistische „Bruderstaaten“ möglich. Die DDR ver-
                                            desalter wurden daher Talente gefördert.                     zeichnete insgesamt den größten Massentourismus zwischen den Ostblockstaaten.

                                                                                                                                                                   Datschen waren Grundstücke mit
                                            ... der Jugendkultur?                                                                                                  einem Garten oder einem Wochen-
                                                                                                                                                                   endhaus. Viele nutzten sie, um der
                                                                                                                                                                   beengten Stadt zu entkommen und
                                            Die meisten Jugendlichen waren in der FDJ und verbrach-
                                                                                                                                                                   Obst oder Gemüse anzubauen.
                                            ten ihre Freizeit im Verband. Jedoch wurde der westliche
                                            Einfluss vor allem durch Musik, wie z. B. Beat-, Punkmusik
                                            oder Rock`n`Roll, zunehmend unaufhaltbar. Lange Haare
                                            und Jeanshosen zeigten die Identifikation der Jugend-
                                            lichen mit dieser Musik sowie ihre zunehmend kritische
                                            Haltung gegen den Staat.

                                                                                                            ©
                                                                                                                Bi                                            27
                                                                                                                  ld:                                      g,
                                               Beim großen Zapfenstreich zu ihrem Abschied als Bun-                   Bu
                                                                                                                        nde                            Geri
                                                                                                                           sstift                   we
                                                                                                                                 ung Aufarbeitung, U
                                               deskanzlerin am 2. Dezember 2021 wünschte sich An-
                                               gela Merkel den DDR-Hit „Du hast den Farbfilm ver-
                                               gessen“ von Nina Hagen aus dem Jahr 1974.
                                                                                                         ... der Religion?

                                                                                                         Es gab in der DDR zwar Religionsfreiheit, den-
                                                                                                         noch versuchte der Staat, den Einfluss der Kirche
                                                                                                         auf die Bevölkerung zu verhindern. So war Reli-
                                                                                                         gionsunterricht in der Schule nicht als ordent-
                                                                                                         liches Unterrichtsfach anerkannt und man muss-
                                                                                                         te bei der Zugehörigkeit zu einer Kirche häufig
                                                                                                         mit Nachteilen oder Repressionen rechnen.

                                                                                                            1958 veröffentlichte die DDR in Anlehnung
                                                                                                            an die zehn Gebote des Alten Testaments
                                                                                                            die zehn Gebote der sozialistischen Moral.

                                                                                                                                                                      © Bild: PUNCTUM/Bertram Kober

                                                                                                         ... dem Widerstand?

                                                                                                         Opposition und Widerstand waren in der DDR eher ein Randphänomen. Zuneh-
                                                                                                         mend bot die Kirche, insbesondere die Evangelische, ab den 1970er-Jahren opposi-
       © Bild: Jugend[wiederstands]museum

                                                                                                         tionellen Gruppen ein Dach für Treffen und die Verbreitung abweichender Meinun-
                                                                                                         gen und Lebensstile. Ein Beispiel hierfür waren die sogenannten Bluesmessen, die
                                                                                                         eine Kombination aus Bluesmusik und modernem Gottesdienst darstellten.

                                                                                                                                                                                                        7
Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
ÜBER DAS
 JUGEND[WIDERSTANDS]MUSEUM
Das Jugend[widerstands]museum in der                     Jugendarbeit von Pfarrer Gerhard Cyrus ins-
Friedrichshainer Galiläakirche wurde 2008                besondere auch Punks die Möglichkeit, sich
auf Initiative des ehemaligen Jugenddiakons              zu treffen. Neben zwei Dauerausstellungen
Lorenz Postler gegründet. Ziel der Initiative            „Herr Keuner sagt nein“ zum Jugendwider-
war, oppositionelles Verhalten von Jugend-               stand im Nationalsozialismus und „Wartet
lichen in möglichst vielen Facetten darzu-               nicht auf bess’re Zeiten“ zum Jugendwider-
stellen. Zudem ist die Galiläakirche selbst              stand in der DDR zeigt das Museum Wechsel-
ein authentischer Ort aktiven Widerstandes.              ausstellungen zu weiteren Themen und bietet
So wirkte hier in der Zeit des Nationalsozia-            die Möglichkeit für Konzerte, Lesungen und
lismus der Pfarrer der bekennenden Kirche                andere Veranstaltungsformen.
Eugen Senger und in der DDR bot die offene               www.widerstandsmuseum.de
                                                                                                       © Bild: Jugend[wiederstands]museum

                                                         Silvio Meier † 1992 – Für eine freie Gesellschaft

                                                         Silvio Meier wurde 1965 in Quedlinburg geboren und zog 1986 nach Berlin-Fried-
                                                         richshain, wo er sich couragiert gegen staatliche Bevormundung einsetzte. Bald
                                                         beteiligte er sich an Projekten der „Offenen Arbeit“ und kam so im Frühjahr
                                                 useum

                                                         1987, in der Zeit der Vorbereitung des „Kirchentags von Unten“, mit Menschen
                                             ds]m

                                                         zusammen, die seit Jahren politisch gegen das SED-Regime auftraten. Er war
                                          tan

                                                         Autor und Herausgeber des Info-Blattes „mOAning star“ – eine Zeitschrift der
                                       ers

                                                         „Offenen Arbeit“ und daher beliebt in der widerständigen Szene. Am Abend des
                                     ed
                                   wi

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                                 d[

                                ug                       21. November 1992 griffen ihn jugendliche Neonazis an und verletzten ihn, woran
                           ild:J
                         ©B                              er später starb.

Anlaufstellen zur Recherche über den Alltag in der DDR

• Die Webseite der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur bietet umfassende Informationen zur
  DDR-Vergangenheit (u. a. Anlaufstellen zur Recherche, aktuelle Veranstaltungen sowie vielfältige Materialien). In
  einer Linksammlung sind Gedenkstätten und Museen in Deutschland zur Geschichte der DDR aufgeführt.

• Das Zeitzeugenbüro ist ein Portal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und bietet persönliche
  Einblicke in die Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. Hier ist es möglich, direkt Kontakt zu Zeit-
  zeugen aufzunehmen, über Biographien zu recherchieren oder Unterrichtsmaterialien herunterzuladen.

• Auf seinem Internetportal bietet das DDR-Museum mithilfe breitgefächerter digitaler Formate einen interaktiven
  Einblick in die sozialistische Vergangenheit. Zu finden sind u. a. eine Objektdatenbank, die YouTube-Serie „Frag
  Dr. Wolle” sowie ein Blog zu interessanten Themen der DDR-Vergangenheit.

• Über Widerstand und Opposition im Kommunismus informiert die Webseite dissidenten.eu. Hier sind Infor-
  mationen zu Biographien, Oppositionsgeschichte, Landeschronik und Erinnerungskultur post-sozialistischer Län-
  der zu finden, wodurch Ereignisse einen größeren Zusammenhang gebracht werden können.

                       • Die Webseite Die Berliner Mauer – Geschichte in Bildern des rbb bietet mihilfe von Videos aus den Archi-
                         ven des SFB/rbb, dem Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) und des DDR-Fernsehens einen lebendigen Einblick
                         in das Alltagsleben Berlins von 1961 bis 1989.

                       • Realitätsbezogene und an Momentaufnahmen aus den Jahren 1989/1990 angelehnte Unterrichtsmaterialien
                         zum Download sind auf der Webseite Wir waren so frei ... zu finden.

                       • Der Online-Auftritt Jugendopposition bietet didaktisches Material, das eine intensive Auseinandersetzung
                         mit dem Thema Jugendliche und Widerstand in der DDR ermöglicht.

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Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
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