Leben in der DDR - Dezember 2021 - Zeitbild
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
JUGENDLICHE MACHEN DIE DDR ERLEBBAR – DER BUNDESWEITE WETTBEWERB ZUM LEBEN IN © Bild: Brooke Cagle / Unsplash Gesucht sind kreative DER DDR Beiträge von Jugenlichen zum digitalen Museum „Leben in der DDR“. Die DDR-Vergangenheit ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte, jedoch fehlt Jugend- Leben Die Teilnehmer*innen sind dazu aufgerufen lichen dazu häufig eine solide Wissensgrundlage. Dieses Projekt zielt darauf ab, Jugendlichen einen Social Media-Beitrag für ein virtuelles eine zeitgemäße und kreative Auseinandersetzung mit Geschichte zu ermöglichen. Mit Hilfe Museum zum Thema Leben in der DDR zu von Social Media – ein fester Bestandteil der Jugendwelt von heute – können historische Inhal- gestalten. Für die Umsetzung können die te zugänglich und nachvollziehbar vermittelt werden. Jugendlichen u. a. Interviews mit Zeitzeugen in der führen, interessante Orte oder Gegenstän- de fotografieren und Geschichten erzählen, 1 Podcasts und Blogs erstellen, in Büchern und dem Internet recherchieren oder Museen Teilnahmeschritte Das weitere Vorgehen besuchen. Dabei tauchen die Jugendlichen DDR 2 in verschiedene Alltagsbereiche ein, gehen Jugendliche halten ihre Beiträge Die eingereichten Beiträge erscheinen auf der Frage nach, wie das Leben damals – z. B. in einem passenden Social Media- dem Instagram-Account des Projektes. in der Schule, der Arbeit, der Freizeit oder Format fest. der Familie – war, und stellen dadurch Par- Eine Fachjury wählt die besten Beiträge allelen zu ihrem Leben hier und heute her. Den Beitrag reichen sie per Kontaktformu- aus. lar auf der Projektwebseite oder per E-Mail an jugenderinnert@zeitbild-stiftung.de Im Rahmen eines interaktiven Work- zusammen mit einer passenden Erläu- shops zusammen mit Expert*innen ent- DIE TEIL- terung ein. Zusätzlich können die Ju- wickeln die Gewinner*innen ihre Beiträ- > gendlichen ihren Beitrag direkt mit den ge weiter. Hashtags #erinnerunggestalten sowie NAHME #jugenderinnert posten. Die Ergebnisse des Workshops werden im digitalen Museum „Leben in der LOHNT Einsendeschluss ist der DDR“ auf der Projektwebseite veröffent- Die drei besten 31. Mai 2022. licht. SICH! Beiträge gewin- nen folgende Sachpreise: 1. Ein Tablet und ein Smartphone Gimbal 2. Ein Tablet 3. Ein Smartphone Gimbal Hier können Sie den Wettbewerbsaufruf herunterladen. www.ddr-virtuell-erleben.de 2
BEISPIELE FÜR DEN WETTBEWERB Folgende Social Media-Beispiele dienen als Anre- gung und geben Inspiration für mögliche Themen und die Gestaltung. Die Beiträge sind in voller #erinnerunggestalten Länge auf dem Instagram-Account des Projektes #jugenderinnert leben_in_der_ddr zu finden. Gedenkstät- te Deutsche Diskothek in Teilung Ma- der DDR rienborn (Tim, 16) Jugendweihe (Wiebke, 19) in der DDR In der DDR gab es (Helena, 27) Ich habe gestern mit keine Partys? Von meinem Bruder die wegen ... Gedenkstätte Deutsche Die Jugendweihe in der Teilung in Marienborn DDR war ein wichtiger besucht ... Teil des Lebens für Jugendliche ... ÜBER DAS PROJEKT Das Projekt „Jugend erinnert – Kreativwett- bewerb für Museen“ wird von der Beauf- tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Jugendprogramms „Jugend erinnert“ (Förderlinie SED-Unrecht) der Bun- desstiftung Aufarbeitung gefördert. Das Projekt wird von der Zeitbild-Stiftung in Kooperation mit dem Jugend[widerstands]museum sowie dem Zeitbild Verlag umgesetzt. Ziel des Projektes ist es, Jugendlichen auf eine realitätsnahe und zugängliche Weise Inhalte über den DDR-Alltag zu vermit- teln und auf diese Weise einen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu leisten. ? Gibt es noch Fragen? Hinweis: Im Zuge von europäischen Daten- Mehr Informationen sind auf der Projektwebseite schutzbestimmungen haben viele soziale www.ddr-virtuell-erleben.de zu finden. Ebenfalls kön- Netzwerke ihre Nutzungsbedingungen in nen Fragen und Anregungen an die E-Mail-Adresse den vergangenen Jahren angepasst. Für jugenderinnert@zeitbild-stiftung.de oder per Telefon die Nutzung von Instagram wird derzeit ein an +49(0)89 2606440 gestellt werden. Mindestalter von 13 Jahren vorgeschrieben. 3
8. Mai 1945 Bedingungslose NACHKRIEGSZEIT Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches Kapitulation Deutschlands nahmen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges – Großbritan- im Zweiten Weltkrieg nien, die USA, Frankreich und die Sowjetunion – die politische Neu- gestaltung Deutschlands in jeweils einer eigenen Besatzungszone in die Hand. Jedoch entstanden bereits kurz danach aufgrund der unterschiedlichen politischen Systeme der Sowjetunion und der westlichen Staaten Konflikte zwischen den Siegermächten. Sozialis- © Bild: picture alliance / akg-images tische Staaten waren von der Dominanz einer Partei und einer staat- lich gelenkten Wirtschaft geprägt. Westliche Staaten hatten eine 21. - 22. April 1946 parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem und Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED (Sozialistische Ein- marktliberalen Wirtschaftssystemen als Grundlage. heitspartei Deutschlands). Die anderen zugelassenen Parteien wer- den 1946/1948 im SED-gelenkten Parteienblock zusammengefasst. 24. Juni 1948 – 12. Mai 1949 Berlin-Blockade und „Luftbrücke“: Unmittelbar nach der Einführung der D-Mark in den westlichen Besatzungszonen und in Westberlin kam es zum Bruch mit der Sowjetunion. Die Westsektoren von Berlin wurden von der Sowjetunion abgeriegelt, weshalb die USA © Bild: picture alliance / dpa und Großbritannien mit einer „Luftbrücke“ reagierten und die Bevölkerung Westberlins ein Jahr lang mit lebenswichtigen Gütern durch Flugzeuge („Rosinenbomber“) versorgten. KALTER Der „Kalte Krieg“ bezeichnet die Zu- spitzung des Ost-West-Konflikts zwi- KRIEG schen dem Ostblock mit der Sowjetuni- on und dem Westen unter der Führung der USA nach dem Ende des Zweiten 23. Mai 1949 Weltkrieges. Über 40 Jahre lang sollte diese Konfrontation, be- dingt durch macht- und ideenpolitische Gegensätze, das Schicksal Gründung der Bundesrepublik Deutschland Deutschlands bestimmen. Fragt der Lehrer das Fritzchen, was wohl die Farben der DDR-Fahne zu bedeuten haben. Darauf antwortet Fritz- chen so: „An einem rabenschwarzen Tag, kam die Rote 6. Oktober 1949 Armee, sie versprach uns goldene Zeiten, und heute haben Gründung der Deutschen wir zu zirkeln, damit wir nicht unter den Hammer kommen.“ Demokratischen Republik (DDR) © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Marco Bertram, Bild 1312 PLANWIRT- 17. Juni 1953 SCHAFT Im Gegensatz zur Marktwirtschaft wur- Gewaltsame Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes durch sow- de von der SED nach sowjetischem jetische Truppen nach Streiks und Demonstrationen in vielen Städ- Vorbild ein zentraler Gesamtplan für ten der DDR. Die Niederschlagung und die damit zusammenhän- die Entwicklung der Volkswirtschaft genden Todesurteile hatten 55 Todesopfer zur Folge. (auf der Grundlage verstaatlichter Be- © Bild: Bundesarchiv, Bild 183-33771-0001 / triebe) ausgearbeitet. Er legte den ge- Biscan / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE nauen Umfang und Schwerpunkte der Produktion und die Zutei- 13. August 1961 lung der Waren über mehrere Jahre (meist Fünfjahrespläne) sowie die Preise fest. Probleme in der Umsetzung führten jedoch zu einer Bau der Berliner Mauer dauerhaften Mangelversorgung. 24. August 1961 STASI Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) – auch Stasi genannt – wurde am 8. Februar 1950 Erstes Maueropfer: Günter gegründet und war offiziell für die Sicherheit und die Abwendung Litfin wird von Grenzsoldaten von Gefahren in der DDR zuständig. Systemkritiker*innen wurden © Bild: Bundesregierung / Klaus Lehnartz erschossen. nicht selten gefoltert und inhaftiert. 1989 hatte die Stasi 91.000 hauptamtliche und 111.000 inoffizielle Mitarbeiter*innen (IM). 4
3. Mai 1971 Erich Honecker wird neuer SED- FREIE Umgangssprachlich wurde wählen gehen auch „falten gehen“ genannt, da der Zettel WAHLEN bei der Zustimmung zur Ein- Chef und löst Walter Ulbrich ab. heitsliste unausgefüllt und ge- faltet abgegeben wurde. Nach IN DER Außen hatte die DDR eine Mehrpartei- endemokratie, jedoch herrschte in der DDR? Realität die SED. Alle Parteien wurden in 21. Dezember 1972 einer Einheitsliste der Nationalen Front zusammengefasst. Unterzeichnung des Grundlagen- vertrages zwischen der Bundes- republik und der DDR, in welchem © Bild: Stiftung Haus der Geschichte; die Entwicklung gutnachbarlicher 16. November 1976 EBNr. 1998/05/0121 Beziehungen auf gleichberechtigter Ausbürgerung des DDR-Liedermachers Wolf Biermann aufgrund Basis vereinbart wurde. seiner Kritik am Staat. Dem Staat nicht genehme Meinungsäuße- rungen konnten mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Dazu zählten u. a. auch Witze. 25. Januar 1982 Der Regimekritiker Robert Havemann und Pfarrer Rainer Eppel- PRESSEFREIHEIT mann veröffentlichen den Berliner Appell. Darin werden Schritte für die Abrüstung und Entmilitarisierung vorgeschlagen. In der DDR waren die Printmedien, der Rundfunk und das Fernsehen das Sprachrohr der SED. Zwar war in der DDR-Verfassung die Presse- 24. Juni 1983 freiheit gewährleistet, in der Realität bestimmte jedoch der Staat Verhaftung der DDR-Punkband „Namenlos“ darüber, was veröffentlicht wurde. Westliche Hörfunk- und Fernseh- und spätere Verurteilung zu Haftstrafen. programme waren zwar nicht verboten, aber unerwünscht. Beliebt bei DDR-Bürger*innen war der Rundfunksender RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor), der viel Rock- und Popmusik spielte. Warum ist die Banane krumm? Weil sie 40 Jahre lang 11. März 1985 einen Bogen um die DDR machen musste! Michail Gorbatschow wird neuer Generalsekretär des Zentralkomi- tees (ZK) der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und leitet den Prozess der politischen Öffnung mit den Schlagworten „Glasnost“ (Offenheit) und „Perestroika“ (Umbau) ein. 6. – 9. Juni 1987 „Die Mauer muß weg!“ Proteste von DDR-Jugendlichen an der Berliner Mauer nahe dem 11. September 1989 Brandenburger Tor. Ungarn öffnet seine Westgrenze: Mehrere Zehntausend DDR- Bürgerinnen und -Bürger fliehen in die Bundesrepublik. Oktober 1989 Friedliche Massendemonstrationen in zahlreichen DDR-Städten wie Leipzig, Dresden, Rostock, Magdeburg oder Ost-Berlin. 9. November 1989 Tag der Maueröffnung © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Uwe Gerig, 4531 3. Oktober 1990 Tag der Deutschen Einheit: Beitritt der DDR zur Bundesrepublik und damit Ende der Spaltung Deutschlands. 5
WIE WAR DAS DAMALS IN DER DDR MIT ... © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_294 ... der Freizeit? ... der Schule? Kinder und Jugendliche verbrachten ihre Freizeit, je nach Das Ziel des Staates war es, Kinder und Ju- Der Schulunterricht wurde Alter, bei den „Jungen Pionieren“ (Pionierorganisation gendliche zu sozialistischen Persönlichkeiten jeden Tag mit dem Pionier- Ernst Thälmann) oder bei der „Freien Deutschen Jugend“ zu erziehen. Die Gestaltung des Unterrichts gruß eröffnet: (FDJ). Die Teilnahme war freiwillig, jedoch musste man bei war entsprechend genau vorgegeben. Auch Lehrkraft: „Für Frieden und Nichtbeteiligung mit Nachteilen rechnen. gab es das Schulfach Staatsbürgerkunde für Sozialismus – seid bereit!“ eine staats- und parteitreue Erziehung. Einen Schüler*innen: „Immer be- Einblick in eine Schulstunde zu DDR-Zeiten be- reit!“ ... der Arbeit? kommt man HIER. Die DDR war ein Arbeiter- und Bauernstaat, weshalb sich das politische sowie soziale Leben überwiegend im Be- ... der Lebensmittelversorgung? trieb abspielte. Laut Verfassung hatten alle Bürgerinnen und Bürger das Recht auf Arbeit. Jedoch bestand gleich- Abgesehen von Grundnahrungsmitteln war Vie- zeitig auch die Pflicht auf Arbeit. Kam man dieser nicht les schnell ausverkauft oder schwer zu bekom- „Bückwaren“ waren Arti- nach, musste man mit Geldstrafen oder sogar Gefängnis men. Lange Schlangen vor den Lebensmittel- kel, die knapp waren und rechnen. läden gehörten daher zum Alltag. Vor allem die Verkäufer*innen unter Waren für die Rohstoffe auf den Weltmärkten dem Ladentisch für Freun- wie z. B. Kakao und Kaffee, mussten gegen Devi- dinnen, Freunde und Be- 1989 waren 91 % aller Frauen in der DDR berufstätig. sen gekauft werden und waren deswegen teil- kannte bereithielten. weise knapp (z. B. während der „Kaffeekrise“ 1977). ... der Mode? 5 Pfennig kostete ein Bröt- Die Kleidung in der DDR galt als ziemlich eintönig und chen während der Was haben eine war meist nicht sehr hochwertig. Wer besondere Kleidung gesamten Zeit Konsumverkäuferin wollte, musste sich diese daher selbst nähen, teure West- der DDR. und ein Kosmonaut waren aus dem Intershop kaufen oder gehobene DDR- gemeinsam? Produkte aus den sogenannten Exquisitgeschäften erwer- Beide kennen den ben. 1974 wurde die „Nietenhose“ als Ersatz für die Jeans leeren Raum. auf den Markt gebracht. © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Hauswald- Ostkreuz, Bild 890304hh09 ... Autos und Elektronik? ... dem Wohnen? Schmitt_220 Fahrzeuge und Elektro- Wohnungen im Altbaubestand wa- nik in der DDR waren ren häufig in einem schlechten Zu- d t, Bil Luxusware. Sie waren stand. Auch herrschte trotz des mit teuer und brachten lange Baus von Großsiedlungen in der Sch Wartezeiten mit sich (bis zu Plattenbauweise Wohnraumman- ld ra 17 Jahre wartete man auf Ha ng , gel. Viele Familien mussten jahre- eitu einen Trabant, das meistver- arb lang auf eine Wohnung warten. © Bil Auf kaufte Automodell in der DDR). d: Bundesstiftung Kürzere Wartezeiten gab es bei der „Schwalbe“, einem Moped, das besonders bei Jugendlichen beliebt war, da sie schon mit 15 Jahren Moped fahren durften. © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Uwe Gerig, Bild 1045 6
WIE WAR DAS DAMALS IN DER DDR MIT ... © Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_294 ... dem Sport? ... dem Urlaub? Sport spielte eine wichtige Rolle in der DDR. Durch den Die meisten Menschen in der DDR machten Urlaub im eigenen Land, wobei beliebte Erfolg bei internationalen Wettbewerben zeigte der Staat Urlaubsziele die Ostsee sowie die Mittelgebirge Thüringens oder Sachsens waren. die Überlegenheit des Sozialismus. Schon im frühen Kin- Auslandsreisen waren nur in sozialistische „Bruderstaaten“ möglich. Die DDR ver- desalter wurden daher Talente gefördert. zeichnete insgesamt den größten Massentourismus zwischen den Ostblockstaaten. Datschen waren Grundstücke mit ... der Jugendkultur? einem Garten oder einem Wochen- endhaus. Viele nutzten sie, um der beengten Stadt zu entkommen und Die meisten Jugendlichen waren in der FDJ und verbrach- Obst oder Gemüse anzubauen. ten ihre Freizeit im Verband. Jedoch wurde der westliche Einfluss vor allem durch Musik, wie z. B. Beat-, Punkmusik oder Rock`n`Roll, zunehmend unaufhaltbar. Lange Haare und Jeanshosen zeigten die Identifikation der Jugend- lichen mit dieser Musik sowie ihre zunehmend kritische Haltung gegen den Staat. © Bi 27 ld: g, Beim großen Zapfenstreich zu ihrem Abschied als Bun- Bu nde Geri sstift we ung Aufarbeitung, U deskanzlerin am 2. Dezember 2021 wünschte sich An- gela Merkel den DDR-Hit „Du hast den Farbfilm ver- gessen“ von Nina Hagen aus dem Jahr 1974. ... der Religion? Es gab in der DDR zwar Religionsfreiheit, den- noch versuchte der Staat, den Einfluss der Kirche auf die Bevölkerung zu verhindern. So war Reli- gionsunterricht in der Schule nicht als ordent- liches Unterrichtsfach anerkannt und man muss- te bei der Zugehörigkeit zu einer Kirche häufig mit Nachteilen oder Repressionen rechnen. 1958 veröffentlichte die DDR in Anlehnung an die zehn Gebote des Alten Testaments die zehn Gebote der sozialistischen Moral. © Bild: PUNCTUM/Bertram Kober ... dem Widerstand? Opposition und Widerstand waren in der DDR eher ein Randphänomen. Zuneh- mend bot die Kirche, insbesondere die Evangelische, ab den 1970er-Jahren opposi- © Bild: Jugend[wiederstands]museum tionellen Gruppen ein Dach für Treffen und die Verbreitung abweichender Meinun- gen und Lebensstile. Ein Beispiel hierfür waren die sogenannten Bluesmessen, die eine Kombination aus Bluesmusik und modernem Gottesdienst darstellten. 7
ÜBER DAS JUGEND[WIDERSTANDS]MUSEUM Das Jugend[widerstands]museum in der Jugendarbeit von Pfarrer Gerhard Cyrus ins- Friedrichshainer Galiläakirche wurde 2008 besondere auch Punks die Möglichkeit, sich auf Initiative des ehemaligen Jugenddiakons zu treffen. Neben zwei Dauerausstellungen Lorenz Postler gegründet. Ziel der Initiative „Herr Keuner sagt nein“ zum Jugendwider- war, oppositionelles Verhalten von Jugend- stand im Nationalsozialismus und „Wartet lichen in möglichst vielen Facetten darzu- nicht auf bess’re Zeiten“ zum Jugendwider- stellen. Zudem ist die Galiläakirche selbst stand in der DDR zeigt das Museum Wechsel- ein authentischer Ort aktiven Widerstandes. ausstellungen zu weiteren Themen und bietet So wirkte hier in der Zeit des Nationalsozia- die Möglichkeit für Konzerte, Lesungen und lismus der Pfarrer der bekennenden Kirche andere Veranstaltungsformen. Eugen Senger und in der DDR bot die offene www.widerstandsmuseum.de © Bild: Jugend[wiederstands]museum Silvio Meier † 1992 – Für eine freie Gesellschaft Silvio Meier wurde 1965 in Quedlinburg geboren und zog 1986 nach Berlin-Fried- richshain, wo er sich couragiert gegen staatliche Bevormundung einsetzte. Bald beteiligte er sich an Projekten der „Offenen Arbeit“ und kam so im Frühjahr useum 1987, in der Zeit der Vorbereitung des „Kirchentags von Unten“, mit Menschen ds]m zusammen, die seit Jahren politisch gegen das SED-Regime auftraten. Er war tan Autor und Herausgeber des Info-Blattes „mOAning star“ – eine Zeitschrift der ers „Offenen Arbeit“ und daher beliebt in der widerständigen Szene. Am Abend des ed wi en d[ ug 21. November 1992 griffen ihn jugendliche Neonazis an und verletzten ihn, woran ild:J ©B er später starb. Anlaufstellen zur Recherche über den Alltag in der DDR • Die Webseite der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur bietet umfassende Informationen zur DDR-Vergangenheit (u. a. Anlaufstellen zur Recherche, aktuelle Veranstaltungen sowie vielfältige Materialien). In einer Linksammlung sind Gedenkstätten und Museen in Deutschland zur Geschichte der DDR aufgeführt. • Das Zeitzeugenbüro ist ein Portal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und bietet persönliche Einblicke in die Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. Hier ist es möglich, direkt Kontakt zu Zeit- zeugen aufzunehmen, über Biographien zu recherchieren oder Unterrichtsmaterialien herunterzuladen. • Auf seinem Internetportal bietet das DDR-Museum mithilfe breitgefächerter digitaler Formate einen interaktiven Einblick in die sozialistische Vergangenheit. Zu finden sind u. a. eine Objektdatenbank, die YouTube-Serie „Frag Dr. Wolle” sowie ein Blog zu interessanten Themen der DDR-Vergangenheit. • Über Widerstand und Opposition im Kommunismus informiert die Webseite dissidenten.eu. Hier sind Infor- mationen zu Biographien, Oppositionsgeschichte, Landeschronik und Erinnerungskultur post-sozialistischer Län- der zu finden, wodurch Ereignisse einen größeren Zusammenhang gebracht werden können. • Die Webseite Die Berliner Mauer – Geschichte in Bildern des rbb bietet mihilfe von Videos aus den Archi- ven des SFB/rbb, dem Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) und des DDR-Fernsehens einen lebendigen Einblick in das Alltagsleben Berlins von 1961 bis 1989. • Realitätsbezogene und an Momentaufnahmen aus den Jahren 1989/1990 angelehnte Unterrichtsmaterialien zum Download sind auf der Webseite Wir waren so frei ... zu finden. • Der Online-Auftritt Jugendopposition bietet didaktisches Material, das eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Jugendliche und Widerstand in der DDR ermöglicht. 8
Sie können auch lesen