MASTERARBEIT Löschblatt für die Sorgenflecken des Alltags? - Universität ...

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Löschblatt für die Sorgenflecken des Alltags?

Eine Tagebuchstudie zur Analyse der Rolle von Humor bei
       der Bewältigung alltäglicher Belastungen.

                    MASTERARBEIT
                 Zur Erlangung des Mastergrades

             an der Naturwissenschaftlichen Fakultät

               der Paris-Lodron-Universität Salzburg

                          Eingereicht von

                       Simon Lößl, BSc

                           01522118

       Gutachter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Anton-Rupert Laireiter

                    Fachbereich: Psychologie

                      Salzburg, Februar 2021
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Persönliches Vorwort

             „In jede hohe Freude mischt sich eine Empfindung der Dankbarkeit“.
                             Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach

An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei all den lieben Menschen bedanken, die mich
während des Schreibens dieser Masterarbeit unterstützt haben.

Zuerst gebührt mein Dank Herrn Prof. Dr. Anton-Rupert Laireiter, der meine Arbeit betreut
und mich während des gesamten Prozesses stets mit hilfreichen Anregungen und konstruktiver
Kritik unterstützt hat.

Des Weiteren möchte ich mich bei der Wissenschaftlichen Leiterin des Deutschen Institutes für
Humor, Frau Dr. Kareen Seidler, für das Bewerben meiner Studie und damit einhergehend die
Mithilfe bei der Rekrutierung der Stichprobe bedanken.

Ein besonderer Dank gilt zudem allen TeilnehmerInnen der Studie, ohne die diese Arbeit nicht
hätte entstehen können.

Abschließend möchte ich mich auch bei meinen Eltern für die bedingungslose, fortlaufende
Unterstützung während meines gesamten Studiums bedanken. Danke, dass ihr immer für mich
da seid und mir all das ermöglicht habt.
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Humorvolles Coping im Alltag

                                  Zusammenfassung

In vorliegender Studie wird humorvolle Stressbewältigung im Kontext alltäglicher Belastungen

anhand   eines   Triangulationsdesigns    untersucht.        Hierzu   werden    Qualitäten    von

Alltagsbelastungen   sowie   Merkmale    und       Effekte    humorvollen    Copings    evaluiert.

Die StudienteilnehmerInnen (N = 59, davon 38 weiblich) sind deutschsprachig, zwischen

18 und 70 Jahre (M = 34.3, SD = 14.9) alt und geben den Grad, indem sie Humor einsetzten,

um mit Stress in ihrem Leben umzugehen, als Mittel an. Mittels Tagebuchmethode werden

ereigniskontingente Daten erhoben, die inhaltlich und statistisch analysiert werden.

Die Auswertung zeigt, dass bei etwa der Hälfte aller berichteten Alltagsbelastungen versucht

wurde, diese humorvoll zu bewältigen. Das Geschlecht und die Art der Belastung hatten dabei

keinen Einfluss auf die Verwendungshäufigkeit humorvoller Bewältigungsversuche. Die Stärke

der Belastungsintensität stand in entgegengerichtetem Zusammenhang mit dem Ausmaß

humorvoller Bewältigung. In Bezug auf verwendete Humorstrategien wurde überwiegend auf

selbstaufwertenden oder sozialen Humor zurückgegriffen. Hinsichtlich der Effekte

humorvollen Copings zeigte sich, dass Bewältigungsprozesse, die förderlichen Humor

beinhalteten, als erfolgreicher und zufriedenstellender bewertet wurden. Zusammengefasst

liefert die Studie neben Erkenntnissen zu bisher wenig untersuchten Aspekten humorvollen

Copings, Hinweise auf eine größere Bedeutung von Humor für die Bewältigung alltäglicher

Belastungen als bisher angenommen.

Schlüsselbegriffe: Alltagsstress, Coping, Humor als Copingmechanismus, Tagebuchstudie

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Humorvolles Coping im Alltag

                                           Abstract

Humorous coping with stress in the context of everyday life is examined using a triangulation

design. For this purpose, the qualities of daily hassles as well as characteristics and effects of

humorous coping are evaluated. The participants (N = 59, 38 female) are German-Speaking,

between 18 and 70 years old (M = 34.3, SD = 14.9) and indicate the degree of using humor to

deal with stress in their life as medium. Using a diary approach, event-contingent data is

collected, which is analyzed in terms of content and statistics. The evaluation shows that around

half of all reported hassles are attempted to overcome with humor. Gender and the type of

burden have no influence on the frequency of humorous coping attempts. Intensity of burden is

in opposite relation to the extent of humorous coping being applied. Regarding the humor

strategies used, self-enhancing or social humor is predominant. It became apparent, that a

coping process that includes beneficial humor is rated as more successful and satisfactory. In

addition to findings on aspects of humorous coping that have not been investigated so far, the

study provides indications that humor is more important for coping with everyday stress than

previously assumed.

Key words: daily hassles, coping, humorous coping, diary study

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Humorvolles Coping im Alltag

                                                      Inhaltsverzeichnis

Theoretischer Hintergrund ..................................................................................................... 6
   Humor trotz(t) Krise? ............................................................................................................. 6
   Humor ..................................................................................................................................... 8
      Eigenschaften des Humorprozesses .................................................................................... 8
      Humorstile und Funktionen ................................................................................................ 9
   Alltagsbelastungen................................................................................................................ 12
      Konzept der daily hassles.................................................................................................. 12
      Belastungsdimensionen im Alltag .................................................................................... 13
   Coping .................................................................................................................................. 14
      Multiaxialität und Dimensionen ....................................................................................... 14
   Humor als Copingmechanismus ........................................................................................... 15
      Coping-Funktion von Humor bei Belastungen ................................................................. 16
      Determinanten humorvollen Copings ............................................................................... 17
Fragestellungen und Hypothesen .......................................................................................... 19
   Zur Qualität alltäglicher Belastungen ................................................................................... 19
   Zu Qualität und Determinanten humorvollen Copings im Alltag ........................................ 20
   Zu Effekten humorvoller Bewältigung ................................................................................. 22
Methode ................................................................................................................................... 23
   Versuchsdesign ..................................................................................................................... 23
   Stichprobenselektion und Probandenrekrutierung ................................................................ 23
   Aufbau und Inhalt der Instrumente ....................................................................................... 24
   Instrumente zur Erfassung der Konstrukte ........................................................................... 25
      Kurzfragebogen ................................................................................................................. 26
      Tagebuch ........................................................................................................................... 27
   Statistische Auswertung ....................................................................................................... 29
Ergebnisse ............................................................................................................................... 31
   Stichprobenbeschreibung...................................................................................................... 31
      Demographie ..................................................................................................................... 31
      Erleben von Alltagsbelastungen........................................................................................ 32
      Gebrauch von Humor als Bewältigungsstrategie .............................................................. 33
   Zur Qualität alltäglicher Belastungen ................................................................................... 34
      Häufigkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit ...................................................................... 34
      Belastungsintensität .......................................................................................................... 35

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Humorvolles Coping im Alltag

      Emotionales Erleben ......................................................................................................... 35
      Kategorisierung ................................................................................................................. 36
   Zu Qualität und Determinanten humorvollen Copings im Alltag ........................................ 37
      Häufigkeit und Ausmaß .................................................................................................... 37
      Arten und Humorstile ....................................................................................................... 39
      Geschlechterunterschiede.................................................................................................. 42
      Zusammenhänge mit Belastungsintensität ........................................................................ 43
   Zu den Effekten humorvoller Bewältigung .......................................................................... 44
      Auf negatives emotionales Erleben................................................................................... 45
      Auf Zufriedenheit mit dem Bewältigungsprozess ............................................................ 45
      Auf subjektiven Bewältigungserfolg ................................................................................ 46
   Weitere Berechnungen ......................................................................................................... 46
      Zusammenhänge mit anderen Copingdimensionen .......................................................... 46
      Zusammenhänge mit Selbstwert, Verhaltensänderung und Akzeptanz ............................ 48
Diskussion ............................................................................................................................... 49
   Zusammenfassung ................................................................................................................ 49
   Ergebnisse ............................................................................................................................. 49
   Limitationen.......................................................................................................................... 53
   Fazit und Ausblick ................................................................................................................ 54
Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 56
Anhang .................................................................................................................................... 67

                                                                      5
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Humorvolles Coping im Alltag

                              Theoretischer Hintergrund

Humor trotz(t) Krise?

       Die Menschheit steht aktuell vor einer ihrer größten Herausforderungen des
21. Jahrhunderts. Das Coronavirus und die im Rahmen des Infektionsschutzes getroffenen
Maßnahmen haben nicht nur unseren Alltag nachhaltig verändert, sondern gehen auch neben
einem breiten Spektrum ungünstiger sozialer Folgen mit großer psychischer Belastung einher.
So fanden etwa Röhr et al. (2020) im Rahmen eines Rapid Reviews von 13 Studien
Zusammenhänge mit einem erhöhten Stresslevel sowie gesteigerter, negativer emotionaler
Befindlichkeit.
       Angesichts des Potentials von Humor, Stress zu reduzieren und damit zu einer
Verbesserung der Gesundheit sowie des psychischen Wohlbefindens beizutragen (Martin,
Puhlik-Doris, Larsen, Gray, & Weir, 2003) und vor dem Hintergrund, dass humorvolle
Bewältigungsversuche bereits in anderen Krisensituationen, wie den Terroranschlägen vom
11. September, zu verschiedenen positiven psychosozialen Effekten geführt haben (Kuipers,
2005), drängt sich förmlich die moralphilosophische Frage auf, ob wir, trotz der vielen Kranken
und Toten, auch der Coronakrise mit Humor trotzen dürfen. Chiodo, Broughton, und Michalski
(2020) greifen diesen Gedanken auf und schlagen, um beide Positionen in Einklang zu bringen,
sieben Prinzipien vor, wie Humor während der Pandemie aussehen sollte, damit er den
emotionalen Bewältigungsprozess fördert, ohne dass dabei anderen Menschen durch einen
unreflektierten Einsatz von Humor geschadet wird.
       Auch wenn die Pandemie momentan zu unserem Alltag gehört, ist sie bei Weitem nicht
alltäglich. Deutlich häufiger werden wir in unserem Alltag mit kleineren Ereignissen und
Situationen, wie etwa Ärgernisse oder Sorgen, konfrontiert, die uns allerdings ebenfalls
belasten können und daher auch zur Erhaltung unserer Gesundheit sowie des Wohlbefindens
bewältigt werden müssen (Kaluza, 2012; Katz, Schmidt, & Jäger, 1991). Erstaunlicherweise
zeigten hierzu verschiedene Studien, dass das Wahrnehmen und Erleben dieser alltäglichen
Belastungen stärker mit Kriterien körperlicher und seelischer Gesundheit verbunden sind als
das von großen, krisenhaften Lebensereignissen (DeLongis, Folkman, & Lazarus, 1988; Lu,
1991; Zarski, 1984). So können Alltagsbelastungen etwa eine entscheidende Rolle bei der
Entstehung von psychischen und somatischen Störungen spielen (Perrez, Laireiter, &
Baumann, 2005),      weshalb es, besonders        unter dem     Gesichtspunkt ihrer hohen
Auftretenswahrscheinlichkeit, sinnvoll ist, Prozesse und Strategien zu identifizieren, wie mit
diesen adaptiv umgegangen werden kann.

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Humorvolles Coping im Alltag

       Wie Menschen versuchen, schwierige und herausfordernde Ereignisse und Situationen
in ihrem Alltag zu bewältigen, wurde bereits in zahlreichen Studien erforscht. Dabei konnte ein
breites Spektrum verschiedener Techniken identifiziert werden, wozu unter anderem
Entspannung (Goldfried & Trier, 1974) oder das Suchen nach sozialer Unterstützung gehören
(Dirkzwager, Bramsen, & Van Der Ploeg, 2003). Auch die Bedeutung von Humor als
Copingstrategie wurde dabei bereits beleuchtet (Martin & Lefcourt, 1983; Rosenberg, 1991).
Allerdings beschränkte sich ein Großteil bisheriger Analysen auf einen bestimmten
Belastungskontext oder ein klar definiertes belastendes Ereignis, in dem Humor als
Bewältigungsstrategie untersucht wurde, was vor dem Hintergrund der Multidimensionalität
von Alltagsbelastungen im Rahmen aller alltäglichen Interaktionen mit der Umwelt (Holm &
Holroyd, 1992) unzureichend erscheint.
       Da humorvolles Coping bis dato kaum auf der Metaebene des Alltags betrachtet wurde,
setzt vorliegende Arbeit hier an und befasst sich mit der Frage, welche Rolle Humor bei der
Bewältigung alltäglicher Belastungen spielt. Anhand von Berichten über Alltagsbelastungen
und den damit einhergehenden abgelaufenen Bewältigungsprozessen sollen die Auftretens-
häufigkeit, Determinanten, Formen und Effekte von humorvollen Copings im Alltag untersucht
und in Relation zu anderen Copingstrategien gesetzt werden.
       In Anbetracht dessen, dass Menschen sich stark darin unterscheiden, wie sie
Belastungen und Stress wahrnehmen, bewerten und begegnen (Krohne, 1996), werden, um bei
der Analyse auf realitätsnahe Daten aus einem längeren Zeitraum zurückgreifen zu können,
diese ereigniskontingent mittels Selbstbericht anhand einer zweiwöchigen Tagebuchstudie
erhoben. Für eine erweiterte Stichprobenbeschreibung werden zudem neben demographischen
Daten auch die subjektive Einschätzung der Teilnehmenden hinsichtlich des Grades, in dem sie
Humor in ihrem Leben einsetzen, um Stress zu begegnen sowie eine retrospektive Taxierung
des Ausmaßes von Belastungen in den vergangenen 12 Monaten in Form eines dem Tagebuch
vorangestellten Kurzfragebogens erfasst.
       Der theoretische Hintergrund der untersuchten Konzepte und ihre Beziehungen, aus
denen die Fragestellungen der Arbeit abgeleitet sind, werden im Folgenden erörtert. Hierzu
wird im Einzelnen besonders auf Humor, Alltagsbelastungen, Coping und Humor als
Copingmechanismus eingegangen.

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Humorvolles Coping im Alltag

Humor

       Humor ist ein universelles Phänomen (Kruger, 1996). Allerdings existieren
Unterschiede in Bezug auf die Wahrnehmung und die Verwendung von Humor, aufgrund von
Personenspezifika sowie gesellschaftlicher Normen, Einstellungen und Werten (Martin et al.,
2003; Yue, Jiang, Lu, & Hiranandani, 2016). In der aktuellen Forschung wird Humor meist als
Sammelbegriff für unterschiedliche, humorbezogene Phänomene verwendet, wozu Humor als
Weltanschauung, Persönlichkeitseigenschaft, Einstellung, Verhaltensmuster, Fähigkeit und
Bewältigungsstrategie zählt (Martin, 2003). In der Strömung der Positiven Psychologie, die
ihren Fokus auf das Potential und Wachstum des Menschen legt, gehört Humor außerdem zu
den sogenannten Charakterstärken eines Menschen, also wichtige positive Eigenschaften, die
diesen ausmachen (Peterson & Seligman, 2004). Martin und Ford (2018) definieren Humor als
einen Prozess, welcher sich aus den vier Komponenten sozialer Kontext, kognitiv-perzeptueller
Prozess, emotionale Reaktion und verhaltensbestimmter Ausdruck von Lachen zusammensetzt.
Dieser soll im Folgenden genauer beschrieben werden.

       Eigenschaften des Humorprozesses. Sozialer Kontext von Humor bedeutet, dass
dieser meistens im Kontakt mit anderen Menschen entsteht, wobei er oft als soziales
„Schmiermittel“ fungiert (Zimmer, 2013). Humor kann in diesem Rahmen nicht nur zur Lösung
sozialer Konflikte beitragen, sondern erzeugt auch Gruppenkohäsion, weil durch ihn das
Zusammengehörigkeitsgefühl erhöht sowie Außenseiter definiert und ausgegrenzt werden
können (Berger, 2014). Ebenso ist er auf der Ebene der Konstruktion und Präsentation einer
individuellen Identität von Bedeutung (Crawford, 2003).
       Damit Humor überhaupt entstehen kann, ist nach Martin und Ford (2018) ein kognitiv-
perzeptueller Prozess nötig, bei dem Informationen aus der Umwelt oder dem Gedächtnis
wahrgenommen und verarbeitet werden. Dabei ist es egal, ob diese aus visuellen, auditiven oder
andersartigen Informationsquellen hervorgehen. Entscheidend ist, dass die Informationen
inkongruent, überraschend oder gegensätzlich erscheinen und dennoch in Bezug zueinander
gesetzt werden (Walters, Apter, & Svebak, 1982). Dass an diesem Prozess ein ganzes Netzwerk
an Hirnarealen beteiligt ist (Wild, 2010), verdeutlicht die Komplexität von Humorperzeption
und -produktion.

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Humorvolles Coping im Alltag

       Auf die kognitive Verarbeitung von Humor folgt eine emotionale Reaktion. In den
allermeisten Fällen löst Humor positive Emotionen aus und führt insgesamt zu einer
Verbesserung des Affekts und der Stimmung (Szabo, 2003). Dies ist laut Mobbs, Greicius,
Abdel-Azim, Menon, und Reiss (2003) auf die durch Humor bedingte Aktivierung des Nucleus
accumbens im dopaminergen Belohnungssystem des Gehirns zurückzuführen, mit der eine
vermehrte Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin einhergeht, dessen stimmungs-
steigernde Wirkung bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden konnte.
       Am Ende des von Martin und Ford (2018) beschriebenen Humorprozesses steht der
verhaltensbestimmte Ausdruck von Lachen. Dieser dient dazu, der erlebten emotionalen
Reaktion behavioral Ausdruck zu verleihen. Durch das Lachen wird mit dem Gegenüber
kommuniziert.    Forscher   untersuchten    die   Bedeutung    von     Lachen     im    Rahmen
zwischenmenschlicher Kommunikation und fanden heraus, dass Lachen dabei helfen kann, den
Kommunikationsfluss aufrecht zu erhalten sowie zu regulieren und das Gegenüber darin
unterstützt, Gesagtes richtig zu interpretieren (Gilmartin, Bonin, Vogel, & Campbell, 2013).

       Humorstile und Funktionen. Martin et al. (2003) beschäftigten sich mit der
Fragestellung, inwieweit individuelle Unterschiede hinsichtlich der Art und Weise bestehen,
wie Menschen Humor verwenden und welche Ziele damit verfolgt werden. Hierfür haben die
Forscher ein Selbstbeurteilungsinstrument, den Humor Styles Questionnaire entwickelt,
welcher verschiedene Facetten der Persönlichkeitseigenschaft Humor als auch Arten von
Humor als State und Trait erfasst (Martin et al., 2003). Es zeigte sich, dass, obwohl Humor in
der Regel mit positiven Aspekten wie beispielsweise unschuldiger Belustigung (Ridanpaa,
2019) assoziiert ist, auch negative und feindselige Dimensionen von Humor existieren.
       Die Autoren identifizierten insgesamt vier Humorstile, die in Bezug auf zwei
Dimensionen (1) förderlich versus schädlich und (2) Selbst versus Beziehung zu anderen
Menschen kategorisiert werden können. Das bedeutet, jeder Humorstil unterscheidet sich
dahingehend, ob er auf einen selbst oder andere Menschen gerichtet ist und ob die damit
einhergehenden Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden von überwiegend
positiver oder negativer Art sind. Die vier von Martin et al. (2003) beschriebenen Humorstile
sind selbstaufwertender Humor, sozialer Humor, selbstabwertender Humor und aggressiver
Humor. Abbildung 1 liefert eine Übersicht, wie diese dimensional kategorisiert werden.

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Humorvolles Coping im Alltag

Abbildung 1. Kategorisierung der Humorstile nach Martin et al. (2003).

        Sozialer Humor wird der förderlichen Dimension zugeordnet und hat das Ziel, die
Beziehung zu anderen Menschen zu verbessern und positiv zu gestalten. Humor wird dabei in
toleranter und wohlwollender Art und Weise als soziales „Schmiermittel“ verwendet, um sich
selbst und andere zu bestärken und Kohäsion zu erzeugen (Berger, 2014; Martin et al., 2003;
Zimmer, 2013). Dies geschieht vor allem durch Scherze und das Erzählen von Witzen oder
anderen lustigen Geschichten (Lefcourt, 2001). Mit dieser Humorform geht eine Vielzahl
individueller und zwischenmenschlicher Vorteile einher. So fällt es beispielsweise leichter
Freundschaften zu knüpfen, was in weniger Einsamkeit resultiert (Wanzer, Booth‐Butterfield,
& Booth‐Butterfield, 1996). Sozialer Humor steht außerdem in Beziehung mit einer
extravertierten Persönlichkeit sowie positiven Emotionen und Gefühlen (Mendiburo‐Seguel,
Páez, & Martínez‐Sánchez, 2015).
        Auch selbstaufwertender Humor gehört der förderlichen Dimension an. Er
unterscheidet sich aber von sozialem Humor dadurch, dass dabei nicht zwischenmenschliche
Beziehungen im Fokus stehen, sondern intrapersonelle Aspekte einer Person selbst. Kuiper,
Martin, und Olinger (1993) beschreiben diesen Humorstil als eine allgemein humorvolle
Einstellung gegenüber dem Leben und auch den damit einhergehenden Inkongruenzen und
Widrigkeiten. Selbstaufwertender Humor wird vor allem zur Emotionsregulation und als
Bewältigungsstrategie verwendet (Martin, Kuiper, Olinger, & Dance, 1993), weshalb dieser
häufig auch gemeint ist, wenn von coping humor berichtet wird (Sliter, Kale, & Yuan, 2014).
Er steht in Beziehung mit der Persönlichkeitseigenschaft Offenheit für neue Erfahrungen,
Selbstwertgefühl und Wohlbefinden (Martin & Ford, 2018).
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Humorvolles Coping im Alltag

       Der erste Humorstil, der in die schädliche Dimension verortet wird, ist aggressiver
Humor. Er bezieht sich wie sozialer Humor auf die Beziehungen zu anderen Menschen, wobei
er in einer feindseligen Art und Weise und ohne Rücksicht auf Andere eingesetzt wird, um das
Gegenüber herabzusetzen, zu bedrohen oder zu manipulieren (Janes & Olson, 2000). Dies
geschieht durch Spott, Sarkasmus oder Ironie und abfälligen Humor (Martin & Ford, 2018),
wozu beispielsweise auch sexistischer und rassistischer Humor gehören. Obwohl dieser
Humorstil als sozial unerwünscht gilt und mit vermehrt negativen sozialen Folgen einhergeht,
ist er dennoch weit verbreitet (Gruner, 2017). Daher ist es wahrscheinlich, dass mögliche
soziale Nachteile aufgrund aggressiven Humors durch anderweitige Vorteile ausgeglichen
werden. Cann und Matson (2014) vermuten, dass aggressiver Humor dabei helfen kann, den
eigenen Status in einer Gruppe zu festigen oder zu verteidigen, indem andere
Gruppenmitglieder gezielt geschwächt werden. Aggressiver Humor ist mit Aggression,
Neurotizismus und Feindseligkeit assoziiert (Mendiburo‐Seguel et al., 2015).
       Das Pendant zum selbstaufwertenden Humor ist der selbstabwertende Humor. Dieser
zählt dementsprechend auch zu den schädlichen Humorstilen. Er funktioniert wie aggressiver
Humor nur in umgekehrter Richtung, da dabei das gezielte Abwerten der eigenen Person zur
Belustigung Anderer im Zentrum steht, wodurch laut Mendiburo‐Seguel et al. (2015) eine
Aufmerksamkeitszuwendung des Gegenübers erreicht werden soll. Die Person erscheint durch
das eigene Herabsetzen menschlicher und weniger gefährlich (Greengross & Miller, 2008).
Kubie (1971) erläutert, dass dieser Humorstil außerdem dazu genutzt wird, um eigene negative
Gefühle zu verbergen oder zu vermeiden. Fabrizi und Pollio (1987) führen diesen Humorstil
auf emotionale Bedürftigkeit und ein geringes Selbstwertgefühl zurück. Er steht zudem in
Beziehung zu Ängstlichkeit, Depressivität und Neurotizismus (Martin & Ford, 2018).

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Humorvolles Coping im Alltag

Alltagsbelastungen

       Alltag bedeutet Normalität. Filipp und Aymanns (2018) beschreiben Alltag als
Passgefüge einer Person mit ihrer Umwelt, das durch Vertrautheit und Vorhersagbarkeit
gekennzeichnet ist und mit dem Erleben von Kontrollierbarkeit und Sicherheit einhergeht.
Auch wenn viele Situationen und Aspekte des Alltags in Beziehung mit positiven Gefühlen wie
Sicherheit, Zuversicht und Wohlbefinden stehen (Avni-Babad, 2011), ist auch das Auftreten
von Belastungen und ein damit verbundenes Stresserleben charakteristisch für den
Alltagsbegriff (Kanner, Coyne, Schaefer, & Lazarus, 1981).
       Erlebte Belastungen unterscheiden sich dabei vor allem in ihrer Auftretens-
wahrscheinlichkeit,    Belastungsintensität    und    dem     Ausmaß       der    notwendigen
Anpassungsleistung, das zur ihrer Bewältigung nötig ist (Salewski, Vollmann, & Albers, 2018).
In der Stressforschung wird daher zwischen meist selten auftretenden, großen Belastungen, den
sogenannten critical life events wie beispielsweise dem Tod einer nahestehenden Person,
Scheidung oder Arbeitsplatzverlust (Hobson et al., 1998) und kleineren alltäglichen
Belastungen, den daily hassles, zu denen unter anderen Bedenken bezüglich des eigenen
Gewichts, Verkehrsstaus oder das Verlieren von Gegenständen gehören, differenziert (Kanner
et al., 1981). Zweitgenannte sind aufgrund ihres häufigen Auftretens im Alltag für diese Arbeit
von besonderem Interesse und werden deswegen genauer erläutert.

       Konzept der daily hassles. Daily hassles bezeichnen Mikrostressoren, also kleinere,
als störend, frustrierend und belastend erlebte Ereignisse oder Situationen, welche im Rahmen
der alltäglichen Interaktion mit der Umwelt entstehen (Holm & Holroyd, 1992). Manche dieser
Alltagsbelastungen sind situationsbezogen determiniert, wohingegen andere immer wieder in
einem bestimmten Kontext auftreten können. Daily hassles zeichnen sich durch eine hohe
Auftretenswahrscheinlichkeit aus (Johnson & Sherman, 1997) und sind meist nicht
vorhersagbar (Wheaton, 1999). Sie gehen mit negativen, belastungsbezogenen Emotionen wie
Frustration, Niedergeschlagenheit, Angst oder Ärger einher (D'Angelo & Wierzbicki, 2003;
Kohn & Macdonald, 1992; Whiting & Bryant, 2007), erhöhen nachhaltig das Stresslevel einer
Person und tragen damit zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens sowie der Gesundheit
bei (Serido, Almeida, & Wethington, 2004). In Bezug auf die zeitliche Dauer sind
Alltagsbelastungen und die damit verbundenen emotionalen Folgen typischerweise nur ein bis
zwei Tage lang persistent (Bolger, DeLongis, Kessler, & Wethington, 1989).

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Humorvolles Coping im Alltag

        Belastungsdimensionen im Alltag. Wissenschaftliche Forschung beschäftigte sich
immer wieder mit der Fragestellung, welche Belastungen in bestimmten Lebenskontexten
auftreten können. Glass und Singer (1972) sowie Evans, Jacobs, und Frager (1982)
untersuchten Belastungen auf Ebene physikalischer Umweltfaktoren und konnten dabei Lärm
und Verschmutzung als Stressoren identifizieren. Auch das soziale Umfeld, wie die eigene
Familie und damit einhergehende Anforderungen können belasten (Croog, 1970). Ebenso stellt
berufliche Über- oder Unterforderung eine potentielle Belastung im Arbeitskontext dar
(Frankenhaeuser & Gardell, 1976). Dies Erkenntnisse verdeutlichen, dass der Mensch in
seinem Alltag einer Reihe von potenziellen Belastungsquellen ausgesetzt ist.
        Um diese Diversität aus einer Metaperspektive heraus erfassen zu können, entwickelten
Kanner et al. (1981) die Daily Hassles and Uplifts Scale. Hierbei handelt es sich um
Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung von Alltagsbelastungen und -freuden. Anhand eines
Itempools bestehend aus täglichen Ereignissen, Situationen, gedanklichen Beschäftigungen,
etc. sollen diese Events in Bezug auf ihre Rolle als Belastung oder Freude eingeordnet werden.
Insgesamt konnten sieben Dimensionen von Alltagbelastungen identifiziert werden. Diese sind
innere Konflikte, finanzielle Sorgen, Zeitdruck, arbeitsbezogene Probleme, umweltbezogene
Probleme, familiäre Probleme und Gesundheitsprobleme (Holm & Holroyd, 1992). Tabelle 1
liefert eine Übersicht über die zehn am häufigsten berichteten stressauslösenden
Alltagsbelastungen in der Studie von Kanner et al. (1981).

Tabelle 1

Häufige Alltagsbelastungen nach Kanner et al. (1981)
                            Art der Belastung                             In Prozent (%) der Fälle angekreuzt
1. Bedenken bezüglich des eigenen Körpergewichts                                          52
2. Gesundheit eines Familienmitglieds                                                     48
3. Steigende Preise von Waren                                                             44
4. Instandhaltung des Wohnraums                                                           43
5. Zu viele Dinge zu erledigen                                                            39
6. Dinge verlegen oder verlieren                                                          38
7. Gartenarbeit und äußere Instandhaltungsmaßnahmen                                       38
8. Eigentum, Investitionen und Steuern                                                    38
9. Kriminalität                                                                           37
10. Bedenken bezüglich des eigenen Aussehens                                              36
Anmerkung. Die „In Prozent (%) der Fälle angekreuzt“ Zahlen geben den Prozentsatz der TeilnehmerInnen an, die
die das Item als zutreffend bewertet haben.

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Humorvolles Coping im Alltag

Coping

        Alltagsbelastungen sind Ereignisse, die das Person-Umweltgefüge erschüttern und
dahingehend verschieben, dass eine nicht routinemäßige Anpassungsleistung erforderlich wird,
um das Gleichgewicht wieder herzustellen (Reicherts, 1988). Dieser Umgang mit belastenden
oder schwierigen Situationen und Ereignissen kann auf verschiedene Weise erfolgen und wird
unter dem Begriff coping subsumiert (Carver & Connor-Smith, 2010). Coping ist dabei als ein
Bewältigungsprozess definiert, bei dem kognitive, emotionale oder behaviorale Bemühungen
unternommen werden, um mit internalen oder externalen Anforderungen, die als belastend oder
die Ressourcen einer Person überschreitend, bewertet werden, zurecht zu kommen (Folkman &
Lazarus, 1984). Carver, Scheier, und Weintraub (1989) entwickelten mit dem COPE einen
Fragebogen, mit dem eine Vielzahl verschiedener Copingreaktionen erfasst werden können.
Diese Strategien können anhand ihrer expliziten theoretischen Grundlage bestimmten
Copingdimensionen zugeordnet (Hobfoll & Buchwald, 2004) und dadurch differenzielle
Effekte des Bewältigungsverhaltens, zum Beispiel auf die psychische Gesundheit (Perrez &
Matathia, 1993), untersucht werden.

        Multiaxialität und Dimensionen. Coping stellt ein komplexes Konzept dar, welches
verschiedene Theorien und Unterscheidungen umfasst (Folkman & Moskowitz, 2004). Eines
der wichtigsten Modelle hierzu ist transaktionale Stressmodell (Folkman & Lazarus, 1984),
welches in Abbildung 2 dargestellt ist.

Abbildung 2. Vereinfachte Darstellung des transaktionalen Stressmodells nach Folkman und Lazarus (1984).

                                                    14
Humorvolles Coping im Alltag

          Im Zentrum dieses Modells steht ein Bewertungsprozess, bei dem evaluiert wird, ob ein
Reiz als bedrohlich eingeschätzt wird und ob die vorhandenen Ressourcen einer Person zu
seiner Bewältigung ausreichen (Zureck, Altstötter-Gleich, Gerstenberg, & Schmitt, 2015).
Wird ein Reiz als bedrohlich und die Ressourcen einer Person überschreitend bewertet, kommt
es zum Stresserleben. Bei dem anschließenden Stressbewältigungsversuch, wird im Modell
zwischen problemorientiertem und emotionsorientiertem Coping unterschieden (Folkman,
Lazarus, Gruen, & DeLongis, 1986). Problemorientiertes Coping setzt direkt auf der Ebene der
belastenden Situation an und hat zum Ziel, das Problem an sich zu verändern, wohingegen
emotionsorientiertes Coping versucht, den Bezug zur belastenden Situation mittels
Emotionsregulation zu verändern (Herman & Tetrick, 2009).
          Abseits dieser Klassifikation ergänzen Hobfoll und Buchwald (2004) in ihrem
multiaxialen Copingmodell um eine Dimension über das Ausmaß sozialer Unterstützung sowie
passiver Bewältigung. Zudem wird allgemein zwischen langfristig erfolgreichen und
nachhaltigen Strategien, die als funktional bezeichnet werden und dysfunktionalem Coping, bei
dem Ablenkung von der Belastung im Vordergrund steht und das zudem mit negativen
Konsequenzen einhergehen kann, differenziert (Frost & Mierke, 2013). Auf Basis all dieser
existierenden Dimensionen von Coping wird in vorliegender Arbeit für die spätere Analyse
zwischen        kognitiv-aktivem     Coping        (problemorientiert),      palliativem      Coping
(emotionsorientiert), defensivem Coping (passiv) und dysfunktionalem Coping (schädlich)
unterschieden.
          Vor diesem Hintergrund soll im nächsten Abschnitt Humor als Copingmechanismus
beleuchtet und diskutiert werden, welche Berührungspunkte mit den oben genannten
Dimensionen bestehen. Dies dient als Grundlage für die spätere statistische Analyse, um
humorvolles Coping hinsichtlich Häufigkeit und Effekten mit anderen Dimensionen
vergleichen zu können.

Humor als Copingmechanismus

          Neben der sozialen Funktion von Humor (Berger, 2014; Martin et al., 2003; Zimmer,
2013) und seiner Bedeutung als Persönlichkeitseigenschaft und Charakterstärke (Peterson &
Seligman, 2004) rückte in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend die Rolle von Humor bei
der Bewältigung von Belastungen in den Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung (Abel,
2002). Ruch und Köhler (1998) entwickelten hierzu den Begriff des coping humors, um eine
bessere      Unterscheidung    von    bisherigen      Ansätzen    sowie      eine    differenziertere
Auseinandersetzung mit Humor als Bewältigungsstrategie zu ermöglichen.

                                               15
Humorvolles Coping im Alltag

       Coping humor wird als humorvolle Einstellung gegenüber dem Leben und auch den
damit einhergehenden Inkongruenzen und Widrigkeiten definiert (Kuiper et al., 1993) und
weist somit vor allem Überschneidungen mit dem selbstaufwertenden Humorstil im Modell von
Martin (2003) auf (Sliter et al., 2014). Humor wird dabei genutzt, um den Bezug zu sich und
der Umwelt sowie zur stressauslösenden Situation perspektivisch zu verändern (Erickson &
Feldstein, 2007; Jovanovic, 2011) und dadurch Emotionen reflektierend transformieren zu
können (Artemyeva, 2013). Dies führt dazu, dass stressauslösende Situationen als weniger
bedrohlich eingeschätzt werden und der positive Affekt des Wohlbefindens ansteigt, ohne dass
die Situation selbst verändert werden muss (Geisler & Weber, 2010). Vor dem Hintergrund des
transaktionalen   Stressmodells    stellt   humorvolles   Coping     also   eine   Form     des
emotionsorientierten Copings dar (Martin & Lefcourt, 1983; Rosenberg, 1991).

       Coping-Funktion von Humor bei Belastungen. Aus der Definition von Kuiper et al.
(1993) abgeleitet, hilf Humor als Bewältigungsstrategie vor allem bei der Neubewertung
stressauslösender Ereignisse und Belastungen sowie bei der Annullierung negativer Emotionen.
Abseits dieser Funktionen führt Jovanovic (2011) aus, dass im Kontext von Humor der Zugang
zu sozialer Unterstützung erleichtert werden kann. Im Sinne des von Martin et al. (2003)
etablierten sozialen Humorstils kann die Beziehung zu anderen Menschen verbessert und so
das soziale Netz vergrößert werden, welches wiederum als Anlaufpunkt für die soziale
Unterstützung genutzt werden kann.
       Aber auch Humorstile der schädlichen Dimension können in bestimmten Situation
genutzt werden, um mit einem stressauslösenden Reiz umzugehen, da dadurch eine
Distanzierung von negativen Situationen oder Umlenkung des Stresses auf andere Personen
möglich ist (Cann & Matson, 2014; Erickson & Feldstein, 2007).
       Humor als Copingstrategie wurde bereits in unterschiedlichen Stresskontexten
untersucht und verschiedene Studien konnten zeigen, dass Humor als Strategie zur Bewältigung
von herausfordernden und schwierigen Situationen identifiziert wird (Brcic, Suedfeld, Johnson,
Huynh, & Gushin, 2018; Tan & Schneider, 2009).
       Tan und Schneider (2009) interviewten Personen, die Familienangehörige mit Morbus
Alzheimer betreuten, um herauszufinden, ob Humor eine Strategie darstellt, die die Pflegekräfte
nutzen, um sich vor Burnout zu schützen. Die StudienteilnehmerInnen berichteten, dass sie
Humor allgemein als einen wirksamen Copingmechanismus wahrnahmen, wenn dieser in einer
positiven Art und Weise eingesetzt wurde. Anhand der Antworten konnten drei konkrete
wahrgenommene Vorteile von humorvollem Coping gesammelt werden: Neben einer im

                                              16
Humorvolles Coping im Alltag

Allgemeinen erlebten Stressreduktion, ermöglichte der Einsatz von Humor, dass die
betreuenden Personen Abstand zu der belastenden Gesamtsituation gewinnen und ihre
Stimmung und Befindlichkeit verbessern konnten (Tan & Schneider, 2009).
       Wanzer, Booth-Butterfield, und Booth-Butterfield (2005) untersuchten Humor als
Bewältigungsstrategie im Rahmen zwischenmenschlicher Kommunikation und stellten fest,
dass Humor ein proaktives Prozess ist, der die Kontaktaufnahme und Interaktion mit anderen
Menschen     erleichtert,   die    Zufriedenheit    erhöht   und   bei     der   Erreichung     von
Kommunikationszielen hilfreich ist. In Anbetracht feindseligen Humors eignet sich dieser vor
allem dazu den eigenen Status gegenüber anderen zu verteidigen (Cann & Matson, 2014) oder
von Problemen und Fehlleistungen abzulenken sowie Zuneigung zu erhalten (Erickson &
Feldstein, 2007).
       Hinsichtlich der Effekte humorvollen Copings konnten Booth-Butterfield, Booth-
Butterfield, und Wanzer (2007) zeigen, dass die Verwendung von Humor zur
Stressbewältigung in Beziehung mit subjektiv erlebter Bewältigungseffektivität und
Zufriedenheit mit dem Bewältigungsprozess stand. Außerdem führten humorvolle
Bewältigungsstrategien zu einer Verringerung von negativen Gefühlen wie Angst,
Niedergeschlagenheit oder Ärger (Martin & Ford, 2018).

       Determinanten humorvollen Copings. Bestimmte personenspezifische Faktoren
scheinen den Einsatz humorvollen Copings zu beeinflussen. Chen und Martin (2007) fanden
heraus, dass Studierende aus einem kollektivistisch geprägten Kulturkreis seltener Humor als
Bewältigungsstrategie bei Stress nutzten als Personen, die aus einem Land mit
individualistischer   Kultur      stammten.   Außerdem       scheinen    Geschlechterunterschiede
hinsichtlich der Verwendung humorvollen Copings zu existieren. Über mehrere Analysen
hinweg nutzten Männer häufiger als Frauen Humor als Bewältigungsstrategie (Camacho et al.,
2012; Martin et al., 2003). Camacho et al. (2012) untersuchten Humor in Bezug auf
geschlechterspezifische Unterschiede und fanden heraus, dass Männer ein höheres Level an
selbstaufwertendem Humor und auch coping humor berichten. Dies konnte im Rahmen einer
Metaanalyse, bei der ein signifikanter Zusammenhang zwischen Geschlecht und Humor
festgestellt werden konnte, welcher darauf hindeutete, dass Männer höhere Humorwerte
erreichen als Frauen (Coner, 2016), erneut gezeigt werden.

                                               17
Humorvolles Coping im Alltag

         Im   Gegensatz zur     Universalität von Humor         (Kruger, 1996)      scheint   die
Auftretenshäufigkeit humorvollen Copings über mehrere Studien hinweg insgesamt als gering.
Mache (2012) analysierte arbeitsbezogenes Coping deutscher und australischer Ärzte und
stellte fest, dass Humor unter den 14 betrachteten Copingstrategien zu den drei am wenigsten
genutzten gehört. Frydenberg et al. (2003) verglichen junge Erwachsene aus verschiedenen
Kulturkreisen hinsichtlich ihres Umgangs mit Sorgen und Problemen und konnten 18
verschiedene Bewältigungsstrategien identifizieren, wobei Humor keine Berücksichtigung
fand.
         Bisher konnten also verschiedene Funktionen humorvoller Bewältigungsversuche
identifiziert werden, welche mit dem Einsatz unterschiedlicher Humorstile einhergehen.
Dennoch wurde Coping Humor in vielen Studien lediglich in Form des selbstaufwertenden
Humorstils erfasst (Sliter et al., 2014), was dahingehend problematisch erscheint, dass
Forschungsarbeiten existieren, die Hinweise liefern, dass auch andere Humorstile beim
Umgang mit Belastungen Anwendung finden (Cann & Matson, 2014; Erickson & Feldstein,
2007; Jovanovic, 2011; Wanzer et al., 2005). Hinzu kommt, dass humorvolles Coping bis dato
kaum im Meta-Kontext des Alltags und seinen Herausforderungen untersucht wurde (Schulz,
2013).
         An diesem Forschungsrand setzt vorliegende Arbeit an, indem sie differenziert die Rolle
von Humor bei der Bewältigung alltäglicher Belastungen analysiert, wobei neben der
Untersuchung von Fragestellungen und Hypothesen, die sich vor dem bisherigen theoretischen
Hintergrund von Alltagsbelastungen und Humor als Copingstrategie ergeben, auch einen
explorativ-qualitativen Ansatz verfolgt wird. Dabei soll humorvolles Coping vor allem
hinsichtlich der Häufigkeit und Effekte mit den anderen Copingdimensionen in Verbindung
gebracht werden. Die hierzu formulierten Fragestellungen und Hypothesen werden im
Folgenden ausgeführt.

                                               18
Humorvolles Coping im Alltag

                          Fragestellungen und Hypothesen

Zur Qualität alltäglicher Belastungen

Wie häufig treten alltägliche Belastungen auf? Welche Arten von Alltagsbelastungen werden
berichtet? Als wie belastungsintensiv werden diese erlebt? Welche Emotionen lösen diese aus?

       Daily hassles wurden bereits in unterschiedlichen Kontexten mittels Tagebuchverfahren
untersucht. Die Auftretenshäufigkeiten von Alltagsbelastungen unterschied sich dabei von
Studie zu Studie. Louch, O’Hara, Gardner, und O’Connor (2017), die mittels Tagebuchmethode
Alltagsbelastungen ebenfalls ereigniskontingent anhand einer Stichprobe von Pflegefach-
kräften in einem Zeitraum von zwei Wochen untersucht haben, erhielten pro Teilnehmer im
Durchschnitt etwas weniger als vier Berichte. In anderen Studien wurde über den gleichen
Zeitraum hinweg täglich mindestens eine Belastung berichtet (Schmidt, Klusmann, Ludtke,
Moller, & Kunter, 2017). Es wird daher davon ausgegangen, dass die Anzahl berichteter,
alltäglicher Belastungen in vorliegender Studie im Mittel ebenfalls in diesem Rahmen (n > 3)
liegen wird.
       Hinsichtlich der Arten von Belastungen im Alltag besteht eine große Vielfalt (Holm &
Holroyd, 1992; Kanner et al., 1981). Um diese übersichtlich darzustellen und besser
untersuchen zu können, werden diese in Kategorien zusammengefasst und codiert.
    Die Belastungsintensität von daily hassles wird über verschiedene Untersuchungen hinweg
im Durchschnitt als mittel beurteilt (Crowther, Sanftner, Bonifazi, & Shepherd, 2001;
DeLongis, Coyne, Dakof, Folkman, & Lazarus, 1982), weshalb angenommen wird, dass dies
auch auf die hier untersuchte Stichprobe zutreffen wird.
       Bezüglich des emotionalen Erlebens bei Alltagsbelastungen konnten bereits spezifische
belastungsbezogene Emotionen, wie Frustration, Ärger, Niedergeschlagenheit oder Angst
identifiziert werden (D'Angelo & Wierzbicki, 2003; Kohn & Macdonald, 1992; Whiting &
Bryant, 2007). Neben den genannten wird ein breites Spektrum anderer Emotionen erfasst,
wobei aufgrund bisheriger Erkenntnisse vermutet wird, dass das Erleben negativer Emotionen
im Zentrum alltäglicher Belastungen steht.
       Zur Beantwortung dieses ersten Fragenkomplexes werden zusätzlich zu einer
qualitativen Analyse der Daten daher folgende Hypothesen überprüft:

                                              19
Humorvolles Coping im Alltag

Hypothese 1a
H0:    Pro    Teilnehmer    werden     im    Zeitraum    von    14     Tagen     weniger     als
       drei Alltagsbelastungen berichtet.
H1:    Pro Teilnehmer werden im Zeitraum von 14 Tagen mindestens drei Alltagsbelastungen
       berichtet.

Hypothese 1b
H0:    Die Belastungsintensität der berichteten Ereignisse wird im Durchschnitt höher als
       mittel bewertet.
H1:    Die Belastungsintensität der berichteten Ereignisse wird im Durchschnitt höchstens als
       mittel bewertet.

Zu Qualität und Determinanten humorvollen Copings im Alltag

Wie häufig wird versucht, alltägliche Belastungen mit Humor zu bewältigen? Existieren dabei
Geschlechterunterschiede? Existieren dabei Unterschiede aufgrund des Belastungskontexts?
In welchen Situationen wird Humor als Copingstrategie genutzt? Auf welche Art und Weise
wird dabei Humor zur Bewältigung eingesetzt?

       Verschiedene Studien konnten zeigen, dass Humor als Strategie zur Bewältigung von
herausfordernden und schwierigen Situationen verwendet wird (Brcic et al., 2018; Tan &
Schneider, 2009). Die Auftretenshäufigkeit humorvollen Copings scheint dabei aber über
mehrere Untersuchungen hinweg als gering (Frydenberg et al., 2003; Gurnakova, 2000; Mache,
2012). Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden, dass coping humor oft nur anhand
weniger Items und sehr eindimensional erhoben wurde (Sliter et al., 2014), weshalb vermutet
wird, dass die tatsächliche Häufigkeit, alltägliche Belastungen mit Humor zu bewältigen, höher
liegt als in bisherigen Studien. Coping Humor wurde bisher hauptsächlich im Zusammenhang
mit selbstaufwertendem Humor erfasst. Auf Basis der Erkenntnisse von Jovanovic (2011) und
Erickson und Feldstein (2007) werden in dieser Arbeit daher auch andere Humorstile abgefragt,
um ein größeres Spektrum an humorvoller Bewältigung abzudecken. Aufgrund der allgemein
geringeren Ausprägung schädlicher Humorstile (Martin et al., 2003) wird davon ausgegangen,
dass förderliche Humorstile insgesamt häufiger angewendet werden.

                                             20
Humorvolles Coping im Alltag

       Es existieren Hinweise darauf, dass Männer und Frauen sich in Wahrnehmung und
Produktion von Humor unterscheiden (Camacho et al., 2012; Martin et al., 2003). Auf Basis
der angeführten Studien wird davon ausgegangen, dass Männer bei der Bewältigung
alltäglicher Belastungen häufiger auf humorvolle Strategien zurückgreifen als Frauen.
       Anhand der zuvor beschriebenen Kategorisierung von Alltagsbelastungen soll
explorativ untersucht werden, ob Unterschiede hinsichtlich des Auftretens humorvollen
Copings aufgrund des Belastungskontextes bestehen. Außerdem wird getestet, ob die
empfundene Belastungsintensität Einfluss auf das Ausmaß humorvollen Copings hat.
       Zur Beantwortung dieses zweiten Fragenkomplexes werden zusätzlich zu einer
qualitativen Analyse der Daten daher folgende Hypothesen überprüft:

Hypothese 2a
H0:    Humorvolles Coping gehört nicht zu den 75 % der am häufigsten von den Teilnehmern
       eingesetzten Bewältigungsstrategien.
H1:    Humorvolles Coping gehört zu den 75 % der am häufigsten von den Teilnehmern
       eingesetzten Bewältigungsstrategien.

Hypothese 2b
H0:    Bei der Bewältigung alltäglicher Belastungen unterscheiden sich Männer und Frauen
       nicht in Bezug auf die Häufigkeit der Nutzung humorvoller Strategien.
H1:    Bei der Bewältigung alltäglicher Belastungen nutzen Männer humorvolle Strategien
       öfter als Frauen.

Hypothese 2c
H0:    Im Zuge einer humorvollen Bewältigung werden förderliche Humorstile nicht häufiger
       als schädliche angewendet.
H1:    Im Zuge einer humorvollen Bewältigung werden förderliche Humorstile häufiger
       angewendet als schädliche.

                                              21
Humorvolles Coping im Alltag

Zu Effekten humorvoller Bewältigung

Existieren Unterschiede zwischen der Gruppe der Personen, die Humor als Copingstrategie
bei der Bewältigung alltäglicher Belastungen verwenden und der Gruppe, die dies nicht tut
hinsichtlich der Reduzierung negativer Emotionen, Bewältigungserfolg und Zufriedenheit mit
der Bewältigung? Was gilt für andere Dimensionen der Bewältigung?

       Die Eignung und Effektivität verschiedener Copingstrategien scheint sich je nach
Belastung und Kontext zu unterscheiden (Jeter & Brannon, 2016; Koeske, Kirk, & Koeske,
1993). In Anlehnung an den Aphorismus des österreichischen Dichters Ernst Ferstl „Humor,
das mit Abstand beste [Hervorhebung des Autors] Löschblatt für die Sorgenflecken des
Alltags“ (Wowro, 2018), soll untersucht werden, ob humorvolles Coping zu Unterschieden
beim Bewältigungserfolg und der Zufriedenheit mit der Bewältigung führt.
       Humor an sich ist mit einem positiven Selbstwertgefühl assoziiert (Astedt & Liukkonen,
1994; Thorson, Powell, Sarmany Schuller, & Hampes, 1997). Da es sich bei humorvoller
Bewältigung um eine hauptsächlich emotionsorientierte Copingstrategie handelt, mit dem Ziel
erlebte Emotionen zu transformieren (Artemyeva, 2013; Folkman et al., 1986) und Humor zu
einer Verringerung von negativen Gefühlen wie Angst, Niedergeschlagenheit oder Ärger führt
(Martin & Ford, 2018), wird vermutet, dass sich humorvolle Bewältigungsprozesse in der
Reduzierung negativer Befindlichkeit von anderweitigen Strategien unterscheiden.
       Zur Beantwortung dieser dritten Fragestellung werden folgende Hypothesen überprüft:

Hypothesen 3

Ha0:   Die Gruppen unterscheiden sich nicht hinsichtlich des Veränderung negativen Erlebens.
Ha1:   Die Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich der Veränderung negativen Erlebens.

Hb0:   Die Gruppen unterscheiden sich nicht hinsichtlich der Zufriedenheit mit der
       Bewältigung.
Hb1:   Die Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Bewältigung.

Hc0:   Die Gruppen unterscheiden sich nicht hinsichtlich des Bewältigungserfolgs.
Hc1:   Die Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich des Bewältigungserfolgs.

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Humorvolles Coping im Alltag

                                         Methode

Versuchsdesign

       Bei   vorliegender    Arbeit   handelt    es   sich   um   eine   Tagebuchstudie     mit
Triangulationsdesign im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes (Mertens & Hesse-Biber,
2012). Es werden qualitative und quantitative Datenerhebungs- und Auswertungsverfahren
kombiniert, um das Forschungsthema aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten zu
können (Hussy, Schreier, & Echterhoff, 2010). Dem untersuchten Forschungsgegenstand
entsprechend wird die Studie im Kontext alltäglicher Erfahrungen und Erlebnisse durchgeführt,
wozu eine ereigniskontingente Datenerhebung im Onlineformat erfolgt. Die Untersuchung setzt
sich aus einem einmal auszufüllenden, standardisierten Kurzfragebogen und dem eigentlichen,
standardisierten Tagebuch zusammen. Durch das Ausfüllen des Kurzfragebogens (t0) erhalten
Teilnehmende Zugang zum Tagebuch, das ab diesem Moment in einem Zeitraum von 14 Tagen
immer dann bearbeitet werden soll, wenn eine Belastung erlebt wurde. Im Rahmen des
Tagebuches erfolgt neben einer differenzierten Qualitätsbeschreibung des erlebten belastenden
Ereignisses sowie des damit einhergehenden Bewältigungsprozesses, ein pseudo-prä-post-
Vergleich zwischen dem Zeitpunkt direkt nach dem Auftreten des belastenden Ereignisses (t1)
und dem Ausfüllen des Tagebuchs (t2) hinsichtlich des emotionalen Befindens. Außerdem
werden Bewältigungserfolg und Zufriedenheit mit dem Bewältigungsprozess erhoben. Der
Kurzfragebogen dient zur Stichprobenbeschreibung. Die gesamte Studiendurchführung dauerte
von März bis Mai 2020.

Stichprobenselektion und Probandenrekrutierung

       Da keine einheitlichen Vorgaben bezüglich Stichprobenumfang einer Tagebuchstudie
existieren, wurde der von Nezlek, Schröder-Abé, und Schütz (2006) und Teddlie und Yu (2007)
vorgeschlagene Richtbereich von mindestens 30-50 Teilnehmenden angepeilt. Teilnehmen
durften alle Personen, die zu Studienbeginn das 18. Lebensjahr vollendet hatten und über gute
Deutschkenntnisse verfügten. Von technischer Seite war für die Teilnahme an der Studie das
Vorhandensein eines Internetzugangs über Computer oder Smartphone nötig.
       Um eine möglichst hohe Teilnehmerzahl zu erreichen, erfolgte die Akquisition über
unterschiedliche Kanäle. Zunächst wurde Frau Dr. Kareen Seidler, die Wissenschaftliche
Leiterin des Deutschen Institutes für Humor, kontaktiert. Diese zeigte sich nach Erörterung des
Studienkonzepts aufgeschlossen, die Forschungsarbeit durch das Zurverfügungstellen der
Reichweite des Institutes mittels Teilen der Studie auf den Social-Media-Kanälen des

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