Matterhorn-Beleuchtung eckt an

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Umstrittene Corona-Aktion – Matterhorn-Beleuchtung eckt an | Der Bund                                                              15.04.20, 09*19

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                                     Matterhorn-Beleuchtung
                                     eckt an
                                     Zermatt macht seinen ikonischen Berg zum Botschafter gegen das
                                     Virus. Die Walliser Regierung steht hinter der Aktion. Umweltschützer
                                     indes üben Kritik. «Unangebrachtes Destinations-Marketing», sagen
                                     nun Kritiker.

                                     Stefan Häne
                                     Publiziert am 10. April 2020 um 14:29 Uhr
                                        Zuletzt aktualisiert am 10. April 2020 um 14:29 Uhr

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                   Solidarität mit dem Tessin: Die Gemeinde Zermatt will ein «Zeichen der Verbundenheit vermitteln».
                   Michael Kessler

                                     Die Gemeinde Zermatt rückt das Matterhorn in ein neues Licht –
                                     buchstäblich. In ihrem Auftrag beleuchtet der Zürcher Lichtkünstler
                                     Gerry Hofstetter seit zwei Wochen täglich den 4478 Meter hohen Berg.

https://www.derbund.ch/matterhorn-beleuchtung-eckt-an-194544175009                                                                   Seite 1 von 5
Matterhorn-Beleuchtung eckt an
Umstrittene Corona-Aktion – Matterhorn-Beleuchtung eckt an | Der Bund                                          15.04.20, 09*19

                                  Mit einem Spezialbeamer projiziert er aus einer Höhe von 2700 Metern
                                  Sujets auf Fels und Schnee, etwa das Tessiner Wappen, die Botschaft
                                  «Hope» oder den Aufruf «Stay Home».

                                  Mit dieser Aktion, die noch bis zum 19. April dauern soll, will die
                                  Gemeinde Zermatt «in dieser schwierigen Zeit ein Zeichen der Hoffnung
                                  und Verbundenheit vermitteln». Hofstetter gibt sich überzeugt, dass sich
                                  die Message perfekt transportieren lässt. «Nichts eignet sich besser dafür
                                  als ein pyramidenförmiger, frei stehender Berg wie das Matterhorn, das
                                  weltweite Bekanntheit geniesst», zitierte ihn jüngst der «Blick».

                                  Das sehen freilich nicht alle so. «Unter dem Deckmäntelchen der
                                  Solidarität wird ein geschützter Naturraum künstlich ausgeleuchtet»,
                                  sagt Maren Kern. Die Geschäftsleiterin der Alpenschutzorganisation
                                  Mountain Wilderness bezeichnet es als ein «Beispiel von
                                  unangebrachtem Destinations-Marketing». Das Matterhorn und seine
                                  Umgebung sind Teil des Bundesinventars der Landschaften und
                                  Naturdenkmäler und gehören damit zu den wertvollsten Landschaften
                                  der Schweiz.

                                  Kritik äussert auch der Verein Dark-Sky Switzerland. «Die Natur braucht
                                  ihre Dunkelheit, sonst verliert sie noch ihre letzten dunklen
                                  Rückzugsgebiete, die nun einmal in der Schweiz vor allem im
                                  Alpenbogen liegen», sagt Lukas Schuler, Präsident von Dark-Sky
                                  Switzerland.

                                                «Die Botscha! am Matterhorn
                                               kann einen Beitrag leisten, die
                                               Verbreitung des Coronavirus zu
                                                          stoppen.»
                                                         Jacques Melly, Walliser CVP-Regierungsrat

                                  Die Walliser Regierung dagegen steht hinter dem Projekt. «Dem Kanton
                                  Wallis scheint die Botschaft am Fels des Matterhorns von einer
                                  Überzeugungskraft zu sein, die einen Beitrag leisten kann, die
                                  Verbreitung des Coronavirus zu stoppen», sagt der federführende
                                  Staatsrat Jacques Melly (CVP). Gleichzeitig betont er, dass die Walliser
                                  Regierung die Natur und die Landschaft für überaus wichtige Güter
                                  halte. Auch habe die Zermatter Gemeindeverwaltung versichert, die
                                  Lichtimissionen auf ein absolutes Minimum zu beschränken.

                                  Doch just dies zweifeln die Umweltschützer an: Wenn Zermatt die
                                  Aktion schon bewillige, hätte sie sich stärker am gesetzlich verankerten
                                  Vorsorgeprinzip orientieren müssen. Das hiesse etwa, die Beleuchtung

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                                  nur bis 22 Uhr zu gestatten. Schuler verweist auf einen Leitentscheid des
                                  Bundesgerichts aus dem Jahr 2013. Doch das Matterhorn erstrahlt
                                  derzeit auch mitten in der Nacht, aktuell zwischen 4 und 6 Uhr.

                                  Zermatts Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (CVP) sieht darin
                                  kein Problem. «Wir haben den Einwand von Dark-Sky ernst genommen
                                  und halten uns nach Möglichkeit an die Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr.» Es
                                  gebe jedoch Ausnahmen, und eine solche habe wegen des Vollmondes in
                                  den letzten Tagen bestanden. «Wir haben das Zeitfenster angepasst, weil
                                  die Nächte derzeit sehr hell sind.»

                                                «Das ru! kün!ig noch mehr
                                               Events und Nachahmer auf den
                                                           Plan.»
                                                       Lukas Schuler, Präsident Dark-Sky Switzerland

                                  Die Kritik der Umweltschützer weist Biner-Hauser zurück. Es werde
                                  nichts zerstört und nichts gebaut. «Wenn die Aktion fertig ist, werden
                                  keine Spuren zurückbleiben.» Im Übrigen sei der Lichtkegel weniger
                                  hell, als er auf den Webcam-Bildern erscheine; die Kameras würden
                                  über eine hohe Lichtsensibilität verfügen und entsprechend satte Farben
                                  liefern. «In Zermatt selber ist die Lichtprojektion von Auge nicht
                                  wahrnehmbar.» Im Übrigen sei das Echo auf die Aktion bislang sehr gut
                                  gewesen, vor allem auch aus den benachbarten italienischen
                                  Gemeinden.

                                  Gerade diese Zustimmung erfüllt die Umweltschützer mit Sorge. Die
                                  Matterhorn-Aktion ist nicht die erste Lichtprojektion in den Alpen. Gerry
                                  Hofstetter hat in der Vergangenheit andere Berge wie die Jungfrau oder
                                  Berghütten in künstliches Licht getaucht. Die Machbarkeit von
                                  zusätzlichem Licht werde immer leichter, sagt Schuler vom Verein Dark-
                                  Sky Switzerland. «Das ruft künftig noch mehr Events und Nachahmer
                                  auf den Plan.»

                                      Lichtverschmutzung nimmt zu​

                                      In der Schweiz hat 2019 die durchschnittliche Lichtstärke gegenüber dem
                                      Vorjahr um 1,1 Prozent zugenommen. Zu diesem Befund kommt der Verein
                                      Dark-Sky Switzerland, der seit 2012 Analysen von Messdaten vornimmt.
                                      Während die Lichtstärke über die Messperiode um 0,5 Prozent pro Jahr
                                      zugenommen habe, sei die «dunkle Schweiz» um fast 4 Prozent pro Jahr
                                      geschrumpft - was in etwa der Fläche des Kantons Zürich entspricht. Die
                                      Lichtverschmutzung beschäftigt auch den Bund. «Künstliches Licht in der
                                      Umwelt wird von der Öffentlichkeit als neue Umweltbelastung
                                      wahrgenommen, die es zu begrenzen gilt», schreibt das Bundesamt für
                                      Umwelt (Bafu). In übermässiger Menge beeinträchtige es die natürliche

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                                         Umwelt (Bafu). In übermässiger Menge beeinträchtige es die natürliche
                                         Nachtlandschaft. Es könne zudem auch das Leben vieler Pflanzen- oder
                                         Tierarten «erheblich stören», Zugvögel etwa könnten die Orientierung
                                         verlieren. Auch Menschen könnten davon betroffen sein, etwa in Form von
                                         Schlafstörungen. (sth)

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                                  Charles Gloor
                                  11.04.2020

                                  Mindestens tagesüber und aus einer guten Distanz bleibt das Matterhorn wild, stolz,
                                  unerreichbar, mysteriös und unendlich beeindruckend...Wie überall in den schweizer Bergen
                                  muss man leider lange einen Aussichtpunkt individuell suchen damit ungestört
                                  Kontemplation und Träumereien möglich werden.

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                                                                  lockern. Die beiden SVP-Bundesräte drängten vergeblich auf ein höhe-
                                                                  res Tempo.

                                                                  09.04.2020

                                                                  Abo+   Ostern im Ausnahmezustand
                                                                  Corona löst in den Schweizer Kirchen eine
                                                                  Revolution aus
                                                                  Mit moderner Technik trotzen die Landes- und Freikirchen an Ostern
                                                                  dem bundesrätlichen Gottesdienstverbot – und beleben Praktiken aus
                                                                  dem Mittelalter neu.

                                                                  11.04.2020

                                                                  Abo+   Q&A zur Lockdown-Lockerung
                                                                  Was Sie zum Ausweg aus dem Lockdown
                                                                  wissen müssen
                                                                  Weder die Wissenschaft noch die Politik kann genau voraussagen, was
                                                                  uns bei einer Lockerung der Corona-Zwangsmassnahmen erwartet.
                                                                  Antworten auf die drängendsten Fragen.

                                                                  08.04.2020

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