MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien

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MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
MedienStandard
Druck 2018
Technische Richtlinien für Daten,
Prüfdruck und Auflagendruck
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
A

Impressum   Impressum                                            An der Ausarbeitung haben mitgewirkt:

                                                                                                                     Allgemeine Informationen und Übersichten
            MedienStandard Druck 2018 – Technische Richtlinien   Dieter Kleeberg (Autor), bvdm, Berlin
            für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck (PDF)
                                                                 Harry Belz, bvdm, Berlin

            © 2016–2018 Bundesverband Druck und Medien e. V.     Olaf Drümmer,
            (bvdm)                                               callas software GmbH, Berlin
                                                                 Dr. Michael Hansen,
            Art.-Nr. 86035 (deutsche Ausgabe)                    Heidelberger Druckmaschinen AG, Kiel
            Art.-Nr. 86036 (englische Ausgabe)                   Thomas Hebes,
                                                                 Prinovis GmbH & Co. KG, Nürnberg
            Herausgeber:
                                                                 Dr. Hanno Hoffstadt und Jürgen Seitz,
            Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm)
                                                                 GMG GmbH & Co. KG, Tübingen
            Friedrichstraße 194–199
            10117 Berlin                                         Karl Michael Meinecke, Eltville
            www.bvdm-online.de                                   Roland von Oeynhausen,
                                                                 Otterbach Medien KG GmbH & Co., Rastatt
            Gestaltung: Das Büro des Präsidenten, Berlin         Prof. Florian Süßl,
                                                                 Beuth-Hochschule für Technik, Berlin
            Der MedienStandard Druck bezieht sich auf inter­
                                                                 Wolfgang Totzauer,
            nationale Normen für den standardisierten
                                                                 Verband Druck + Medien Bayern, Ismaning
            Druck (ISO 12647 usw.) und enthält Empfehlungen
            für Standard-Arbeitsabläufe und Standard-            Ronny Willfahrt, Verband Druck und Medien
            Druckbedingungen einschließlich ICC-Profilen, die    NordOst, Hannover und Berlin
            mit besonderem Einsatz durch die European Color      Frank Wipperfürth,
            Initiative (ECI) und den bvdm erarbeitet wurden      Verband Druck + Medien Nord-West, Lünen
            und u.a. auf Fogra-Charakterisierungsdaten
            basieren. Er wird von Druck- und Medienverbänden     Das Werk einschließlich seiner Einzelbeiträge und
            in Europa und weltweit unterstützt.                  Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt.
                                                                 Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen
            Den Mitgliedern der Arbeitsgruppe MedienStandard     des Urheberrechts ist ohne Zustimmung
            Druck im Bundesverband Druck und Medien wird         des Herausgebers unzulässig und strafbar.
            für ihr Engagement gedankt.
                                                                 Trotz sorgfältiger Aufbereitung und Prüfung
                                                                 übernimmt der Herausgeber keine Haftung für
                                                                 die Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte.

                                                                                                                               2
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
Inhalt
                                                        B — Seite 22 Richtlinien für die Lieferung           C — Seite 45 Anhang
                                                        von Daten und Prüfdrucken zum Druck
                                                                                                             C.1 — Seite 45 Kontrollmittel ↘ Medienkeil, Druck­-
                                                        B.1 — Seite 22 Dateiformate ↘ PDF/X, medien-             kontrollstreifen
                                                        	spezi­fische, medienneutrale und
                                                            medienspezifisch-klassische Arbeitsabläufe       C.2 — Seite 47 Abmusterungs- und Messbedingungen
 Einführung — Seite 4                                                                                        	↘ Abmusterung, Farbmessung, Dichtemessung,
 	↘ Zielsetzung, Inhalte, Anwendung, Ausgabe           B.2 — Seite 28 Allgemeine Vorgaben (Daten,              Messmodi
    2016/18, Gültigkeit, Nutzungsbestimmungen           Prüfdruck, Auflagendruck) ↘ Raster, Beschnitt,
                                                        	Tonwertbereiche/-summe, Farbaufbau,                C.3 — Seite 49 Kontrolle von Prüfdrucken auf
                                                           Druckzeichen, Schwarz-Vollflächen, Über-/         Farbverbindlichkeit und weitere Kriterien
 A — Seite 7 Allgemeine Informationen                      Unterfüllung, Graubalance, Abmusterung,           	↘ Klassifizierung/Auswahl Prüfdrucksubstrate,
 und Übersichten                                           Vollständigkeit Daten, Auflösung Bilddaten           Medienkeil-Auswertung, Zertifizierung von
                                                                                                                Prüfdrucken, -drucksystemen und Substraten,
 A.1 — Seite 7 Farbformate und Arbeitsfarbräume         B.3 — Seite 32 Prüfdruck bei Anlieferung                Beständigkeit
 	↘ RGB, CIELAB, CMYK, CMYK + Zusatzfarben,           medien­neutraler Daten (z. B. eciRGB v2)
     Duplex, Sonderfarben                                  ↘ Digitaler Prüfdruck, Andruck                    C.4 — Seite 53 Arbeitsmittel für die Anwendung
                                                                                                             in Vorstufe und Druck ↘ roman16 bvdm-Referenz-
 A.2 — Seite 10 Ausgabeprozesse für die Druck-          B.4 — Seite 33 Prüfdruck bei Anlieferung druck­      bilder, Altona Test Suite 2.0/2.0+, ECI/bvdm Gray
 produktion (charakterisierte Referenz-Druckbedin-      aufbereiteter Daten (CMYK und Sonderfarben) 		       Control Strip („GrayCon“)
 gungen) ↘ Neue und weiterhin gültige Druck-            	 ↘ Druckbedingungen und generische ICC-Profile,
 	bedingungen für Offsetdruck inkl. Zeitungsdruck,        Charakterisierungsdaten, Druckkennlinien,         C.5 — Seite 62 Kommunikation von Papier­
    Publikations­tiefdruck, Siebdruck, Flexodruck,         Sollwerte und Toleranzen für die Volltonfärbung   eigenschaften ↘ ISO 15397
    typische digitale Druckverfahren                       im An- und Auflagendruck
                                                                                                             C.6 — Seite 63 Glossar
 A.3 — Seite 17 Simulation des Auflagendrucks           B.5 — Seite 42 Bildschirmproof an der Druck­
 	↘ Monitorproof, Digitalprüfdruck (mit Vergleich      maschine („Softproof-to-Press“, Drucksaalproof)      C.7 — Seite 76 Literatur und Internet-Quellen
    der CIELAB- und CIEDE2000-Farbabstands­             	 ↘ Monitorvalidierung, Dateninterpretation
    formeln), Andruck                                      bzw. -rekonstruktion, Anpassung Abmusterungs­
                                                           beleuchtung an Monitor-Leuchtdichte
 A.4 — Seite 21 Kontroll- und Arbeitsmittel
 	↘ Stufenkeile, Kontrollstreifen, Testformen,         B.6 — Seite 43 Auflagendruck
    Indika­toren, Monitor-Verifizierungssoftware etc.      ↘ Druckkontrollstreifen, Tonwertzunahmen
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
Einführung

             Zielsetzung                                  Inhalte und Anwendung

                                                                                                         Einführung
             „Macht Drucken einfach“, lautet der Appell   Der MedienStandard Druck enthält Infor-
             der Werbewirtschaft mit Blick auf Produk-    mationen zu Komponenten, die für eine
             tionen in unterschiedlichen Druckverfahren   sachgerechte Anwendung in den einzelnen
             wie Offsetdruck, Tiefdruck, Zeitungsdruck,   Druckverfahren notwendig sind. Teil A
             Siebdruck und Flexodruck sowie digitale      gibt eine grundlegende Übersicht zu Farb-
             Druckverfahren. Seit 1997 gibt deshalb der   und Dateiformaten und Ausgabeprozessen
             Bundesverband Druck und Medien e. V.         für die Druckproduktion. Der Hauptteil B
             (bvdm) den MedienStandard Druck heraus       beschreibt die Richtlinien für die Lieferung
             und aktualisiert ihn regelmäßig. Dieser      von Daten, Prüf- und Andrucken für den
             Standard bietet eine Grundlage zur rei-      Druck an Hand typischer Arbeitsabläufe.
             bungslosen technischen Zusammenarbeit        Soll­werte und Toleranzen für die Standard-
             zwischen Auftraggeber, Vorstufendienst-      Druckbedingungen gemäß ISO 12647
             leister und Druckbetrieb und steigert so     sind in tabellarischer Form dargestellt.
             Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit       Im Anhang C werden Kontrollmittel sowie
             der Druckmedien. Praktiker aus Medien-       Abmusterungs- und Messbedingungen
             vorstufe und Druck, Druckkunden, Wissen-     erläutert. Ein umfangreiches Glossar,
             schaftler und Software-Entwickler sind       Tabel­len, Abbildungen, Literaturhinweise
             unter Federführung des bvdm an seiner        und Quellen geben dem Praktiker weitere
             Ausarbeitung und Aktualisierung beteiligt.   Orientierungshilfen.                            4
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
Die Basis: Ausgabe 2016                        ECI sowie entsprechender DeviceLink-             basieren auf den Charakterisierungs-

                                                                                                                                                Einführung
Der MedienStandard Druck 2016 ist um­          Profile und GrayCon-Dateien Ende                 daten FOGRA51 bzw. FOGRA52 und sind
fang­reicher als Ausgabe 2010. Das Plus        September 2015 der Fachöffentlichkeit            unverwechselbar an der Versionsnummer
an Information, vor allem in Gestalt vieler    vorgestellt worden. Da bislang nur ein Teil      „v3“ zu erkennen.
neuer Tabellen, soll den wachsenden            der seit 2013 gültigen ISO-Druckbedin-               Da filmbasierte Vorstufenverfahren
Ansprüchen an die technische Kommuni­          gungen durch ICC-Profile abgebildet wird,        nicht mehr zeitgemäß sind, geht diese
kation gerecht werden, was auch die            sind in der Ausgabe 2016 sowie auch noch         Edition nicht mehr darauf ein. (Diesbezüg-
über den Druck hinaus gehenden Medien          in der 2018 sowohl die beiden wichtigsten        lich wird auf den ProzessStandard Offset-
betrifft. Nicht unbedingt notwendiges          neuen Druckbedin­gungen 1 und 5+ als auch        druck 2012 verwiesen.) Stattdessen wurden
Hintergrundwissen ist zur besseren Unter-      die nach wie vor in der Praxis verbreite-        typische Szenarien des Digitaldrucks in
scheidung von unentbehrlichem Wissen           ten alten Druckbedin­gungen aufgeführt.          den MedienStandard Druck aufgenommen.
in Grau wieder­gegeben. Neu sind außerdem      Zeitgleich mit dem Medien­Stan­dard Druck
die Quer­verweise zum Hauptreferenz-           2016 waren auch der Prozess­Standard
werk, dem ProzessStandard Offsetdruck,         Offsetdruck 2012 (Revision 2016) und die         Ausgabe 2018 – was ist neu?
der die eigentliche Basis für die standar­­    Altona Test Suite 2.0 2013 (Update 2016)         Mit der Aktualisierung 2018 reagiert der
disierte Arbeit – in der Druckvorstufe und     um die beiden neu hinzu­gekommenen               bvdm auf die Neuerungen im laufenden
im führenden Druckverfahren, dem Off­          Standard-Druck­bedingungen für den Offset­       Standardisierungsprozess. Konkret wurden
set­druck – sowie für die Zertifizierung des   druck ergänzt worden.                            folgende Ergänzungen vorgenommen:
Produk­tionsprozesses ist und bleibt.              Konkret handelt es sich hierbei um zwei      • neuer ECI-Arbeitsfarbraum bzw.
    Da der MedienStandard Druck 2016           Druckbedingungen, die erstmalig die                 CMYK-Austauschfarbraum „eciCMYK“
wiederum ausschließlich als PDF-Datei          Wirkung optischer Aufheller einbeziehen.            (Tabellen 1 und 7, Abbildung 4);
verfügbar ist, erscheint er dieses Mal         Erstellt und angewendet unter Berück­            • Tonwertzunahmekurven für Sonder-
im bildschirmgerechten Querformat.             sichtigung des physikalisch korrekten UV-           farben gemäß ISO 20654 „SCTV“
So können die Dokumentseiten komplett          Anteils in Mess- und Betrachtungslicht,             (A.1.3, Tabellen 2A und 2B, Glossar);
und ohne Scrollen gelesen werden,              verkörpern sie ein bisher unerreichtes Quali-­   • Erzeugung und Austausch von Sonder­
und komplexere Tabellen lassen sich ohne       tätsniveau in der Farbwiedergabe,                   farbdaten gemäß ISO 17972 „CxF/X-4“
Seitendrehung darstellen.                      indem sie die Übereinstimmung zwischen              (Tabellen 2A, 2B und 12, C.2.2, Glossar);
    Anlass der Überarbeitung war die breite    Messwerten und visueller Bewertung               • separate Standard-Druckbedingung
praxissichere Umstellung auf die neuen         von Prüfdruck und Fortdruck erheblich ver-          „6-B“ mit dem ECI-Profil „PSO SC-B
Standard-Druckbedingungen für den Off-         bessern. Die beiden neuen ICC-Profile –             Paper v3 (FOGRA54)“ (Tabellen 3, 19C,
setdruck (ISO 12647-2:2013). Von ihnen         für mehrfach gestrichenes, mäßig auf­ge­            20 und 25);
waren zunächst die beiden wichtigsten in       helltes Offsetpapier und für stark               • neue ECI-PSR-Profile für den Publikations­
Form zweier generischer ICC-Profile der        aufgehelltes Naturpapier holzfrei weiß –            tiefdruck (A2.2, Tabellen 4, 19C und 22);      5
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• PDF/X für variable Inhalte im Digital-       die veränderten Referenzparameter wie           Nutzungsbestimmungen

                                                                                                                                              Einführung
   druck gemäß ISO 16612-2 „PDF/VT“             ­vereinheitlichte Druckkennlinien und           Diese PDF-Datei „MedienStandard Druck
   und ISO 16613-1 „PDF/VCR-1“                   die CIEDE2000-Toleranzwerte für den            2018 – Technische Richtlinien für Daten,
   (Tabellen 7 und 12);                          digi­talen Prüfdruck hingewiesen.              Prüfdruck und Auf­lagendruck“ wird dem
• Fogra MultiColor MediaWedge 3.0                   Die neuen v3-ICC-Profile der ECI wurden    Nutzer vom Herausgeber (bvdm, Verband
   (Tabelle 11, B.4.2 und Abbildung 5C);         über ca. 18 Monate in verschiedenen           Druck und Medien) zur betrieblichen
• neue Werte für die weiße Messunterlage        Druckereien in Deutschland, Österreich        Anwendung überlassen. Der Nutzer ist
   (C.2.2) und präzisierte Messmodi M0           und der Schweiz getestet und zu einer         berechtigt, das Werk im Rahmen der
  und M1 (Tabelle 27) gemäß Revision 2017        praxis­sicheren Anwendbarkeit optimiert.      ­Kommunikation und Auftragsdurchführung
  der ISO 13655:2009.                            Die Abweichungen gegenüber den für             an seine Geschäftspartner in unveränderter
                                                 Europa untypischen ISO-Sollwerten für          Form weiterzugeben. Diese PDF-Datei
Darüber hinaus wurden Satzfehler korrigiert      die Druckbedingungen 1 und 5, die durch        steht auf der Webseite des bvdm kosten-
(u. a. Zahlenwerte in den Tabellen 20 und        die praxiserprobten Sollwerte aus den          los zum Download zur Verfügung. Es ist
22), einige Aussagen präzisiert oder vertieft    Charakte­risierungsdaten FOGRA51 und           stets die aktuell im Download verfügbare
(z. B. Tabellen 6 und 29), das Glossar           FOGRA52 ersetzt werden, lässt die ISO          Version zu verwenden (siehe Gültigkeit).
erwei­tert sowie Literatur­angaben und           12647-2:2013 als praxissichere Vorgehens-          Es ist nicht zulässig, das Werk in Form
Internet-­Quellen aktualisiert.                  weise ausdrücklich zu. Wie auch in der         von Druckmedien, digitalen Medien online
                                                 Revision 2016 des ProzessStandard Offset-      und offline sowie durch Präsentationen
                                                 druck begründet, erfüllen demnach              öffentlich zu verbreiten oder Teile davon
Gültigkeit                                      die Standardprofile „PSO Coated v3“ und         zu entnehmen und für andere Zwecke auf-
Mit Erscheinen der Ausgabe 2018 ­verliert       „PSO Uncoated v3 (FOGRA52)“ die                 zubereiten. Unzulässig ist insbesondere
die Ausgabe 2016 ihre Gültigkeit und            ISO 12647-2:2013. Diese von der ECI bereit-     die Bereitstellung in einer eigenen oder
steht nicht mehr zum Download bereit.           gestellten ICC-Profile auf Basis der durch-     fremden öffentlich zugänglichen Daten-
Jene Ausgabe 2016 ersetzte im September         gängigen M1-Charakterisierung (FOGRA51,         bank oder Website zur Nutzung durch
2016 die Ausgabe 2010 (mit derselben            FOGRA52) harmonieren mit markttypischen        Dritte (z. B. Download). Bei Zuwiderhand-
Art.-Nr. 86035). Die­jenigen in Ausgabe         Papieren. Demnach verkörpern die in             lungen entfällt das Nutzungsrecht.
2010 beschriebenen alten Standard-Druck­        der Aus­gabe 2016 bzw. der vorliegenden
bedingungen, die durch neue Standard-           Ausgabe 2018 publizierten Sollwerte
Druck­bedingungen abgelöst werden, und          der neuen Druckbedingungen 1 und 5+
diejeni­gen, die bis auf weiteres gültig        in Überein­stimmung mit der Revision 2016
bleiben, sind in der Ausgabe 2018 weiter­       des ProzessStandard Offsetdruck auf
hin beschrieben und entsprechend                Basis der ISO 12647-2 den aktuellen Stand
­gekennzeichnet. Dabei wird deutlich auf        der internationalen Normung.                                                                    6
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
A
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    Allgemeine                                     Farbraumumfang (Gamut) und -struktur

                                                                                                          Allgemeine Informationen und Übersichten
                                                   sind durch geräteabhängige RGB-Arbeits-

    Informationen                                  farbräume definiert (Tab. 1). Von ihnen
                                                   sollten in der Druckindustrie auf Grund der

    und Übersichten                                referenzierten Normlichtart (Weißpunkt)
                                                   eigentlich nur diejenigen benutzt werden,
                                                   die sich auf D50 (künstliches Tageslicht
    Der Abschnitt nennt und beschreibt
                                                   mit ähnlichster Farbtemperatur 5000
    syste­matisch die zu verwendenden Farb-
                                                   Kelvin) beziehen. Demzufolge sollten D65-
    formate, die heute charakterisierten
                                                   referen­zierte Arbeitsfarbräume wie Adobe­
    Referenz-Druckbedingungen sowie Simu-
                                                   RGB(1998) und sRGB(1999) – durch viele
    lationsverfahren und Kontrollmittel. Die
                                                   Digitalkameras in den Workflow gelangend
    jeweilige Vertiefung bzw. Konkretisierung
                                                   – am Beginn der Prozesskette in einen
    erfolgt in den Abschnitten B und C.
                                                   D50-Arbeitsfarbraum konvertiert werden.
                                                   Hierfür empfiehlt sich eciRGB_v2(2008),
                                                   der ohnehin eine Voraussetzung für Soft-
                                                   proof-Anwendungen ist.
    A.1 — Farbformate und                              Jedoch muss bei einem CMYK-Work­
    Arbeitsfarbräume                               flow nicht unbedingt eine vorherige Konver­
    Grundsätzlich sind standardisierte oder mit    tierung nach eciRGB_v2 erfolgen, da jeder
    einem ICC-Profil verknüpfte Farbdaten          zusätzliche Konvertierungsschritt eine Ver-
    zu verwenden. Standardisiert sind drei- und    schlechterung der Detailqualität bewirken
    vierkomponentige Farbdaten bzw. -anteile,      kann. Da in PDF/X-4 auch unterschied­
    nicht standardisiert auch mehrkanalige         liche Farbraumprofile verarbeitet werden,
    Farbdaten.                                     können sRGB-Bilder prinzipiell „durch­
                                                   geschleust“ werden.

    A.1.1 — Dreikomponentige Farbdaten:            →→Zum Umgang mit Arbeitsfarbräumen siehe
    RGB und CIELAB                                 „ProzessStandard Offsetdruck 2012“ A-111, B-7, B-14,
    RGB-Daten (Rot, Grün, Blau) werden von         B-30ff, B-44ff
    Digitalkameras, Scannern und ausgabe­
    neutralen Einstellungen in Bildbearbeitungs-
    und Seitengestaltungsprogrammen erzeugt.                                                                        7
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
Arbeitsfarbraum   Herausgeber        Prozessbezug       Modell   Gamma           Bemerkungen
                                                                                                                                                                                   A
CIELAB(1976)      Adobe, CIE         geräteunabhängig   L*a*b*   L* („L Star“)   nur in Adobe Photoshop; die frühere Begrenzung auf 8 Bit/
                                     (erübrigt ICC-                              Farbkanal besteht nicht mehr; größtmöglicher Arbeitsfarbraum,       TABELLE 1

                                                                                                                                                                             Allgemeine Informationen und Übersichten
                                     Geräteprofile)                              weshalb angesichts der nicht standardisierten Anpassungs­
                                                                                 methoden in viel kleinere Ausgabefarbräume Probleme bei der         In der Druckindustrie
                                                                                 Farbwiedergabe und in Farbverläufen auftreten                       genutzte
AdobeRGB(1998)    Adobe              geräteabhängig     RGB      2,2             von D50 abweichender Weißpunkt (D65); deckt Offsetdruck             Arbeitsfarbräume
                                                                                 und viele Monitore unvollständig (im Cyan) ab
Wide-Gamut RGB                       geräteabhängig     RGB      2,2             deckt Sechs- und Siebenfarbendruck weitgehend ab;
(DCI/P3)                                                                         kleine Defizite in Cyan und Grün; Digital-Cinema-Farbraum
sRGB(1999)        HP, Microsoft      geräteabhängig     RGB      2,2             von D50 abweichender Weißpunkt (D65); auf 8 Bit/Farbkanal
                                                                                 begrenzt; zu klein für einige professionelle Monitore und Offset-
                                                                                 druck (Defizite in Gelb, Grün, Cyan)
eciRGB_v1(1999)   European Color     geräteabhängig     RGB      1,8             Ersatz durch eciRGB_v2 (ISO/TS 22028-4:2012) empfohlen
                  Initiative (ECI)
eciRGB_v2(2008)                      geräteabhängig     RGB      L* („L Star“)   empfohlener Arbeitsfarbraum; groß genug, um die üblichen
                                                                                 Farbräume (alle Druckverfahren, Monitore, Digitalkameras)
                                                                                 abzudecken; bei Softproof erforderlich
eciCMYK(2017)                        geräteabhängig     CMYK     Mittel aus      für den Digitaldruck geeigneter Austauschfarbraum,
                                                                 typischen       der größer als alle anderen Druckfarbräume ist; basiert auf
                                                                 Tonwertkurven   den Charakterisierungsdaten FOGRA53

 A.1.2 — Vierkomponentige Farbdaten:                      A.1.3 — Mehrkomponentige Farbdaten:                         sind n-kanalige ICC-­Profile erforderlich.
  CMYK                                                    CMYK plus Zusatzfarben, Duplex,                             Im Flexodruck werden CMYK-­Daten oft in
  Die übergroße Mehrheit der Druckprodukte                Sonderfarben                                                zwei- bis dreikomponentige Separationen
  wird in den vier „Skalenfarben“ Cyan (C),               Mehrkomponentige Farbdaten (Tab. 2A und                     konvertiert, um Druckfarbe zu sparen
 Magenta (M), Gelb (Y, „Yellow“) und Schwarz              2B) werden erwartet, wenn der Farb­raum                     und dominierende Farbtöne möglichst rein
 (K, „Key“) erstellt. Vierkomponentige                    durch Zusatzfarben erweitert wird. Hierbei                  anzulegen. Duplex-Daten sind zweikanalige
 ­Farb­daten sind demzufolge in CMYK ange-                handelt es sich entweder um CMYK plus                       Farbdaten und als Sonderfall mehrkanali­ger
  legt und können mit ICC-Ausgabeprofilen                 Sonder­farben, also eine Erweiterung mit                    Farbdaten beschreibbar. Der Druck mit
  im CMYK-Farbraum verknüpft werden                       Schmuckfarben als grafische Gestaltungs­                    Sonderfarben ist in der ISO 20654:2017/
  (Tab. 2A). Im Bogenoffset ist auch der                  elemente, oder um eine sechs- bzw. sieben­                  Cor.1:2018 „SCTV“ standardisiert und
­Einsatz farb­raumerweiternder „Intensiv­                 komponentige Tonwertseparation aller                        wird nach und nach durch Farbmessgerät-­
  skalen“ möglich, die mit höheren Farb­                  Farben. Bei letzteren unterscheiden sich                    Updates unterstützt.
  dichten als übliche Skalenfarben verdruckt              die betei­ligten CMYK-Farben oftmals von
  werden können.                                          den Skalen­farben, indem sie als Komple­men­                →→Zum Umgang mit Sonderfarben siehe
                                                          täre der Zusatzfarben spektral ­optimiert                   „ProzessStandard Offsetdruck 2012“ A-161ff, B-38,
                                                          sind. Für die Separations­charakterisie­rung                B-61f, B-83, B-117                                             8
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
A

                                                                                                                                                               TABELLE 2A

                                                                                                                                                                               Allgemeine Informationen und Übersichten
Farbdaten                 Kanäle Bit/Kanal         Bitmap-Formate        Vektor-, Objekt-Formate        Farbstandards                 monochrom
                                                                                                                                                               Farbdaten und
RGB                       3          8, 16, 32     TIFF, JPEG, PNG       Ai, EPS, InD, PDF, PDF/X-4p,   (siehe Tab. 1)                Graustufen
                                                                         QXD, SVG                                                                              bevorzugte
L*a*b*                    3          8, 16         Ps, JPEG 2000, TIFF   PDF                            CIELAB(1976)                  –                        Dateiformate
CMYK                      4          8, 16, grau   Ps, TIFF, JPEG        Ai, EPS, InD, QXD, PDF,        (siehe Tab. 20, 21, 22, 23)   Graustufen-Auszug,
                                     auch 32                             PDF/X-1a, PDF/X-3, PDF/X-4                                   evtl. mit „Grauprofil“
CMYK + grafische          4+n        8, 16         Ps, TIFF, JPEG        Ai, EPS, InD, QXD, PDF/X-4     –                             Sonderfarben
Sonder­farbe(n)                                                                                                                       grafisch gerastert
                                                                                                                                      oder nicht
                                                                                                                                      (Strichdaten)
K + gerasterte            n=2        16            Ps, TIFF, JPEG        Ai, EPS, InD, QXD, PDF/X-4,    Sonderfarbdaten: CxF3         ein Graustufen- und
Sonderfarbe                                                              PDF/X-5n, PDF/X-6n             bzw. CxF/X-4 (Tab. 2B);       ein SCTV-Auszug
(„Duplex“, „Duotone“)                                                                                   Tonwertkurven: SCTV
CMYKRG (Multicolor        n=6                      Ps, TIFF, JPEG 2000   Ai, EPS, InD, QXD, PDF/X-5n,   proprietär, z. B. Pantone;    –
6c, z. B. „Hexachrome“)                                                  PDF/X-6n                       vorgefertigte n-kanalige
                                                                                                        ICC-Profile; Sonderfarb­
CMYKRGB                   n=7
                                                                                                        daten: CxF3 bzw.
(Multicolor 7c)
                                                                                                        CxF/X-4 (Tab. 2B);
                                                                                                        Tonwertkurven: SCTV
CcMmYyKk                  n=8                                                                           LFP-Inkjet-Tinten mit
                                                                                                        proprie­tären Skalen-
                                                                                                        und Light-Farben
nur Sonderfarben          n = 2, 3                 TIFF im Offset- und   Ai, ArtPro, PDF/X-5n,          Farbdaten: CxF3 bzw.          –
                                                   Flexodruck            PDF/X-6n                       CxF/X-4 (Tab. 2B);
                                                                                                        Tonwertkurven: SCTV

                                                                                                                                                                                        9
MedienStandard Druck 2018 - Technische Richtlinien für Daten, Prüfdruck und Auflagendruck - Bundesverband Druck & Medien
Prozess                        Beschreibung
                                                                                                                                                                      A
Erzeugen der Sonderfarbdaten   Die CxF/X-4-Farbmessdaten (CIELAB oder spektral) müssen auf
                               dem Bedruckstoff erzeugt werden, der später im Druck zum Einsatz
                                                                                                          Eine Referenz-Druckbedingung beinhaltet

                                                                                                                                                                Allgemeine Informationen und Übersichten
                               kommen soll.
                                                                                                          • das Druckverfahren (z. B. Offsetdruck),
                               Die CxF/X-4-Farbmessdaten werden mittels abgestufter
                               Messreihen im Messmodus M0 oder (grundsätzlich besser) M1                  • die Bedruckstoffkategorie (z. B. mehrfach
                               gemäß ISO 13655 erfasst:
                                                                                                             gestrichen weiß), gegebenenfalls ergänzt
                               •C xF/X-4 vollständig: Volltonfarben auf Bedruckstoff sowie jeweils
                                 mindestens 3 (empfohlen 11) Tonwertabstufungen auf Bedruckstoff             durch die Bandbreite der Flächenmasse
                                 (inkl. dessen Färbung) und auf schwarzem Untergrund;
                               •C xF/X-4a: Volltonfarben auf Bedruckstoff sowie mindestens
                                                                                                             (z. B. 80 g/m² bis 250 g/m²), den Glanz
                                 3 (empfohlen 11) Tonwertabstufungen auf Bedruckstoff                        (z. B. matt) und seit 2013 auch den Aufhel-
                                 (inkl. dessen Färbung);
                               • CxF/X-4b: Volltonfarben auf Bedruckstoff.
                                                                                                             lungsgrad (z. B. mäßig),
                               Aus den CxF/X-4a-Messwerten können (ohne Umweg über CxF3)
                                                                                                          • bei periodischem Raster eine anwendbare
                               Farbmessgeräte mit SCTV-Funktion sowohl aus CIELAB- als auch                  Bandbreite von Rasterfrequenzen (z. B.
                               aus Spektraldaten die Tonwertkurven für Sonderfarben berechnen.
                                                                                                             60/cm bis 80/cm), bei nichtperio­dischem
Weitergabe und Nutzung         Es muss eine Schnittstelle zum Exportieren (Farbmessgerät, Software)
der Sonderfarbdaten mittels    oder Importieren bzw. Einbetteten (Anwendung, z. B. PDF-Workflow)             Raster den Durchmesser des kleinsten
CxF3-Datencontainer            der CxF3-Datei verfügbar sein.                                                Rasterelements (z. B. 20 µm).
                               Im PDF/X-4-Workflow werden nur die CxF/X-4-CIELAB-Farbdaten
                               aus dem CxF3-Container interpretiert.
                                                                                                          Einer Referenz-Druckbedingung
                               CxF/X-4-Spektraldaten können erst ab PDF/X-6 interpretiert werden.
                                                                                                          zugeordnet werden
                               CxF/X-4-CIELAB-Daten lassen sich zurzeit ab Adobe Illustrator CS6
                               im- und exportieren, wobei Illustrator-Paletten im optionalen
                                                                                                          • die Druckkennlinien für die Primärfarben
                               PDF/X-5n-Workflow erhalten bleiben.                                           (z. B. A) und
                               Die Interpretation von CxF/X-4-Spektraldaten in n-kanaligen ICC-Profil-­   • die L*a*b*-Werte der Volltöne für die
                               Werkzeugen, Farbprüfdruck-Software und Workflow-Anwendungen
                               sowie in Farbpaletten von Bildbearbeitungs-, Grafik- und Seitengestal-
                                                                                                             Primär- und Sekundärfarben
                               tungs-Software steht noch am Anfang.                                          (siehe Tab. 3, 19a / b /c sowie 20, 21, 22, 23).

TABELLE 2B
 Austausch von Sonder­                                                                                    Das Druckergebnis der jeweils beschrie­benen
 farbdaten mit CxF/X-4                                                                                    Referenz-Druckbedingung lässt sich charak-
­gemäß ISO 17972-4                                        A.2 — Ausgabeprozesse für                       terisieren durch
                                                                                                          • die Charakterisierungsdaten, mit denen eine
                                                          die Druckproduktion
                                                                                                             unter der betreffenden Druckbedingung
                                                          (charakterisierte Referenz-                        erstellte Testtafel gemäß ISO 12647-2
                                                          Druckbedingungen)                                  spektralfotometrisch erfasst wurde
                                                          Standard-Druckbedingungen für die ver-             (z. B. FOGRA51), und
                                                          schiedenen Druckverfahren sind in der           • ein daraus generiertes ICC-Ausgabeprofil
                                                          ISO 12647 definiert, deren Normteile regel-        (z. B. das Standardprofil „PSO Coated v3“)
                                                          mäßig überarbeitet werden.                         (siehe Tab. 3, 19a / b / c).                       10
A

A.2.1 — Offsetdruck: Standard-Druck­                Der bvdm und seine Partner ECI, Fogra      t­ erisierung), Marktrelevanz (Verbreitung

                                                                                                                                                 Allgemeine Informationen und Übersichten
bedingungen gemäß ProzessStandard               und ugra stellten nach anderthalbjährigen       der Papiere), Aufhellung (Zuordnung zu den
Offsetdruck Revision 2016                       Drucktests Ende September 2015 für die          neuen Papierkategorien) und Abhängigkeit
Mit der ISO 12647-2:2013 wurden die Stan-       beiden wichtigsten neuen Druckbedingungen       von verfügbaren personellen Ressourcen
dard Offsetdruckbedingungen neu definiert       zwei praxissichere ICC-Ausgabeprofile           die bestehenden Heatset-Standardprofile
und geordnet. Dabei wurde erstmals             vor. Die zwei neuen „v3-Standardprofile“ –       auf die Notwendigkeit und Fähigkeit,
der jeweils typische Anteil an optischen       nämlich „PSO Coated v3“ und „PSO Uncoa­          sie durch neue Heatset-Standardprofile
Aufhellern in den Offsetdruckpapieren          ted v3 (FOGRA52)“ für Bogenoffsetdruck           zu ersetzen oder zu ergänzen. Ende August
berücksichtigt. Grund war die lange gefor-     und Heatset-Rollenoffsetdruck – ersetzen         2017 veröffentlichte die ECI WOWG
derte bessere visuelle und messtechnische      nunmehr die entsprechenden alten Stan-           als erstes Ergebnis das M1-basierte Profil
Übereinstimmung von aufgehellten Auf­          dardprofile. Die Druckbedingungsbezeich-         „PSO SC-B Paper v3 (FOGRA54)” für
lagen- und Prüfdrucken.                        nung 5+ für „Naturpapier holzfrei weiß“          ­Heatset-Rollenoffset auf hochsatiniertem
    Die technische Voraussetzungen waren       besagt, dass es sich um eine eigenständige        „B-Stoff”, das jedoch den SC-A-Bereich
seit ca. 2012 erfüllt: die Verfügbarkeit von   Druckbedingung handelt, weil die ISO-­            nicht abdeckt. Somit behält das bestehen-
Leuchtmitteln, die der Normlichtart D50        Papierkategorie 5 eine praxisuntypische           de M0-basierte SC-Papier-Profil parallel
vor allem im UV-Anteil besser entsprechen      Papierfärbung mit zu geringer Aufhellung          seine Gültigkeit. Die Gültigkeit alter und
(ISO 3664:2009, bestätigt 2015), und von       vorgibt. Der bvdm sieht die oben genann-          neuer Druckbedingungen zeigt Tab. 3.
Spektralfotometern mit Messmodus M1            ten Standardprofile als einzige praktikable           Kostenloser Download der neuen
(ISO 13655:2009, geringfügig überarbeitet      Profile an und empfiehlt sie als Basis für        v3-Profile einschließlich DeviceLink-Profile:
2017), um die UV-angeregte Fluoreszenz,        die praktische Anwendung nach Prozess-            www.eci.org/de/downloads#downloads1
die physikalisch eine Aufhellung im sicht­     Standard Offsetdruck 2012 Revision 2016.          Seit Mitte 2015 ersetzt das Profil
baren Spektrum bewirkt, besser bewerten             Wegen zu geringer Nutzung in der             „WAN-IFRAnewspaper26v5“ das bisherige
zu können.                                     ­Vergangenheit werden für die Tonwert-            Profil „ISO Newspaper 26” in Überein­
    Die bisherigen „Papiertypen“ sowie die      summen von 330 % bzw. 320 % sowie                stimmung mit ISO 12647-3. Die Coldset-­
zusätzlichen Heatset-Rollenoffsetbedin-        für nichtperiodische Raster durch die ECI         Druckbedingung wird im ProzessStandard
gungen werden von der ISO-Norm in acht         keine neuen v3-Standardprofile erzeugt.           Offsetdruck als C8 geführt.
„Papierkategorien“ (Printing Substrates)            Die übrigen bisherigen Heatset-Rollen­
neu definiert und sortiert. Endlosdruck-       offsetdruckbedingungen behalten bis
Papiere werden dabei nicht länger gesondert     auf weiteres ihre Gültigkeit. Die ECI Web
spezifiziert. Ebenso entfallen Druckbedin-      Offset Working Group (WOWG) prüft
gungen für Positiv- und Negativkopie            seit Januar 2016 nach Erfordernis (d. h. bei
von Filmvorlagen, da durch CtP vollständig      geringer Aufhellung die Signifikanz der
verdrängt.                                      Unterschiede zwischen M0- und M1-Charak-                                                             11
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TABELLE 3

                                                                                                                                                         Allgemeine Informationen und Übersichten
Neue, zu ersetzende und bis auf weiteres gültige Druck­bedingungen nach
ProzessStandard Offsetdruck Revision 2016; die Druckfarben ent­sprechen
ISO 2846-1 für Bogen­offset- und Heatset-Rollenoffsetdruck sowie
ISO 2846-2 für Coldset-Rollen­offsetdruck; Tonwertsummen und -zunahmen
siehe Tab. 19a, b und c; Sollwerte für Primär- und Sekundärfarben siehe Tab. 21

Druckverfahren                Papierklassifizierung                                      Charakterisierungsdaten: „Standardprofile“; Gültigkeit
gestrichene Papiere
Bogenoffset- und             Papierkategorie 1 (neu): mehrfach gestrichen;               FOGRA51: „PSO Coated v3“;
Heatset-Rollenoffset         mäßig aufgehellt, 80…250 g/m²;                              ersetzt alle Profile, die mit den M0-basierten Charakterisie-
                                                                                         rungsdaten FOGRA39, FOGRA43 und FOGRA31 erzeugt wurden;
                             typisch:
                             • WFC (Wood-Free Coated) glänzend, halbmatt, matt;         für die CMYK-CMYK-Umrechnung bei Anlieferung bzw.
                             • HWC (High Weight Coated),                                ­Weitergabe alter v2-Profile stellt die ECI die Profile
                             • einige MWC (Medium Weight Coated)                         „ISO Coated v2 to PSO Coated v3 (DeviceLink)“ und
                                                                                          „PSO Coated v3 to ISO Coated v2 (DeviceLink)“ zur Verfügung
                             eingeschränkt, da Aufhellung etwas geringer:
                             • gestrichene Faltschachtelkartons (GG-, G-Sorten)
                              Papiertyp 1/2 (alt): Bilderdruck glänzend/matt; >70 g/m²   durch Papierkategorie 1 (neu, Fogra51) werden ersetzt:
                                                                                         • FOGRA39, periodischer Raster:
                                                                                            „ISO Coated v2 (ECI)“ und „ISO Coated v2 300 (ECI)“;
                                                                                         • FOGRA43, nichtperiodischer Raster:
                                                                                            „PSO Coated NPscreenISO 12647 (ECI)“ und
                                                                                            „PSO Coated 300 NPscreenISO 12647 (ECI)“;
                                                                                         • FOGRA31, Endlos-Rollenoffset:
                                                                                            „ISO Continuous Forms Coated“ (nicht mehr in Gebrauch)
Heatset-Rollenoffset          Papiertyp LWC-I (alt), Papierkategorie 2 (neu):            FOGRA45: „PSO LWC Improved (ECI)“;
                              aufgebessert; gering aufgehellt, 51…80 g/m²;               behält bis auf weiteres seine Gültigkeit
                              typisch:
                              • einige MWC (Medium Weight Coated),
                              • LWC-I (LWC Improved)
                              Papiertyp LWC-S (alt), Papierkategorie 3 (neu):            FOGRA46: „PSO LWC Standard (ECI)“;
                              Standard glänzend; gering aufgehellt, 48…70 g/m²;          behält bis auf weiteres seine Gültigkeit
                              typisch:
                              • LWC glänzend, einige halbmatt;
                             Papierkategorie 4 (neu): Standard matt/halbmatt;            FOGRA41: „PSO MFC Paper (ECI)“;
                             gering aufgehellt, 48…70 g/m²;                              behält bis auf weiteres seine Gültigkeit
                             typisch:
                             • MFC (Machine Finished Coated),
                             • einige LWC halbmatt
                                                                                                                                                         12
↘ Fortsetzung auf der nächsten Seite
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Druckverfahren           Papierklassifizierung                                          Charakterisierungsdaten: „Standardprofile“; Gültigkeit
ungestrichene Papiere
Bogenoffset- und        Papierkategorie 5+ (neu): Naturpapier holzfrei weiß;             FOGRA52: „PSO Uncoated v3 (FOGRA52)“;
Heatset-Rollenoffset    stark aufgehellt, 70…250 g/m²;                                   ersetzt alle Profile, die mit den M0-basierten
                                                                                        ­Charakterisierungsdaten
                        das „+“ in 5+ steht für eine stärkere Aufhellung der             • FOGRA47,
                        durch­schnittlichen marktrepräsentativen Papierfärbung,          • FOGRA44,
                        als in der ISO 12647-2 angegeben;                                • FOGRA32 und
                        typisch:                                                         • FOGRA30
                        • WFU (Wood-Free Uncoated)                                       erzeugt wurden

                        eingeschränkt, da Aufhellung etwas geringer:
                        • ungestrichene Faltschachtelkartons (U-Sorten)
                         Papiertyp 4 (alt): Naturpapier holzfrei weiß; >70 g/m²         durch Papierkategorie 5+ (neu, FOGRA52) werden ersetzt:
                                                                                        • FOGRA47, periodischer Raster:
                                                                                           „PSO Uncoated ISO12647 (ECI)“;
                                                                                           • FOGRA44, nichtperiodischer Raster:
                                                                                              „PSO Uncoated NPscreenISO 12647 (ECI)“;
                                                                                        • FOGRA32, Endlos-Rollenoffset:
                                                                                           „ISO Continuous Forms Uncoated“ (nicht mehr in Gebrauch)
Heatset-Rollenoffset     Papiertyp 5 (alt): Naturpapier, gelblich;                      FOGRA30: „ISO Uncoated Yellowish“;
                         typisch: Bücherdruck                                           für vierfarbigen Druck nicht relevant, wird ersatzlos gestrichen
                         Papiertyp SC (alt), Papierkategorie 6 (neu): SC-Papier;        FOGRA40: „SC Paper (ECI)“;
                         gering aufgehellt, hochsatiniert, 38 bis 60 g/m²;              bis auf weiteres gültig vor allem für SC-A-Papiere
                         typisch:                                                        FOGRA54: "PSO SC-B Paper v3 (FOGRA54)";
                         • SC-A, SC-B                                                    ersetzt FOGRA40 "SC Paper (ECI)" dort, wo SC-B-Papiere
                                                                                        ­bedruckt werden
                         Papiertyp INP (alt), Papierkategorie 7 (neu): Zeitungspapier   FOGRA48: „PSO INP Paper (ECI)“;
                         aufgebessert; schwach aufgehellt, 40…56 g/m²;                  behält bis auf weiteres seine Gültigkeit
                         typisch:
                         • UMI (Uncoated Mechanical Improved),
                         • INP (Improved News Print)
                         Papiertyp SNP (alt), Papierkategorie 8 (neu):                  FOGRA42: „PSO SNP Paper (ECI)“
                         Standard News Print; schwach aufgehellt, 40…52 g/m²,           (basiert bewusst auf schwarzer statt weißer Messunterlage
                         Zeitungspapier für Heatset                                     und wird deshalb aus Gründen der Konsistenz nach wie vor
                                                                                        nicht von ProzessStandard Offsetdruck und MedienStandard
                                                                                        Druck unterstützt)
Coldset-Rollenoffset    C8 (Papierkategorie neu): Standard News Print;                  IFRA26: „WAN-IFRAnewspaper26v5“
                        „C8“ steht für die Papierkategorie 8 als Zeitungspapier         ersetzt seit 07-2015 „ISO Newspaper 26” („26v4“)
                        für Coldset

                                                                                                                                                           13
A

A.2.2 — Publikationstiefdruck: Druck­         TABELLE 4

                                                                                                                                                         Allgemeine Informationen und Übersichten
bedingungen gemäß ECI ProcessStandard         Druckbedingungen Publikationstiefdruck gemäß
Gravure 2009, Update 2018                     ECI Process­Standard Gravure 2009 und Update 2018;
Vier der fünf im MedienStandard Druck         ­Tonwertsummen und -zunahmen siehe Tab. 19a;
2010 angegebenen Papiere, M0-Charakte-        Sollwerte für Primär- und Sekundärfarben siehe Tab. 22
risierungsdaten und Standardprofile
für den Publikations­tiefdruck werden durch   Druckverfahren    Papierklasse         ECI-Profile 2009 (M0)       ECI-Profile 2018 (M1)
M1-basierte Standardprofile ergänzt;          Publikations­     LWC Plus             PSR LWC PLUS V2 PT          PSR LWC PLUS V2 M1
                                              tiefdruck
M0- und M1-Profile erfüllen die Norm                            LWC Standard         PSR LWC STD V2 PT           PSR LWC STD V2 M1
ISO 12647-4:2014 (Tab. 4). Der Verpackungs-                     SC Plus              PSR SC Plus V2 PT           PSR SC Plus V2 M1 (ab Jahresmitte)
tiefdruck inkl. veredelungsreichem Bogen-                       SC Standard          PSR SC STD V2 PT            PSR SC STD V2 M1
tiefdruck ist ähnlich dem Flexodruck                            News Plus            PSR gravure MF              (wird nicht ersetzt)

nicht allgemeingültig standardisierbar.

A.2.3 — Siebdruck: Druckbedingungen           TABELLE 5
gemäß ISO 12647-5                             Druckbedingungen Siebdruck gemäß ISO 12647-5;
Der standardisierte vierfarbige Siebdruck     informative Sollwerte für Primär- und Sekundär­farben
hat stark an Bedeutung verloren. Dafür        siehe Tab. 23
etabliert sich der Siebdruck immer mehr
als hochwertiges industrielles Druck­          Druckverfahren Klassifizierung
verfahren. In ISO 12647-5:2015 sind Farb­      Siebdruck        Farbumfangklassen (Gamuts)
umfangsklassen, Druckfarbenkategorien                           1    geringer Farbumfang
und die Färbungstoleranz für weiße                              2    mittlerer Farbumfang (am Offsetdruck orientiert)
Bedruckstoffe beschrieben (Tab. 5 und 23),                      3    großer Farbumfang
die in der Norm geforderte Kontrolle der                        Färbungstoleranz für weiße Bedruckstoffe (ISO 13655, wb, M1)

Tonwerte wird wegen des in Europa nicht                              90 ≤ L* ≤ 100                –3 ≤ a* ≤ +3               –5 ≤ b* ≤ +5
gegebenen Bezugs zu IDEAllance G7                               Druckfarbenkategorien
jedoch nicht unterstützt. Da es keine                           1    wasserbasierte UV-Farben konventionelle Farben          lösemittelbasierte Farben

Standard-ICC-Profile gibt, werden ersatz-                       2    herkömmliche UV-Farben       wasserbasierte Farben      lufttrocknende Farben

weise ECI-Offsetprofile weitergegeben.

                                                                                                                                                         14
A

                                                          laser­basier­ten Druckformbebilderungs­                die Färbungstoleranz für weiße Bedruck-

                                                                                                                                                               Allgemeine Informationen und Übersichten
A.2.4 — Flexodruck: Druckbedingungen
                                                          techno­logien schließt der Flexodruck                  stoffe sowie Druckfarbenkategorien
gemäß ISO 12647-6
                                                          ­mittlerweile die Qualitätslücke zum Tief-             ­beschrieben (Tab. 6). Die Norm ist für den
Der Flexodruck ist auf Grund des Bedruckens                und Offsetdruck. In der Praxis werden                  Datenaustausch weitgehend irrelevant,
verschiedenster Verpackungsmaterialien                     zahlreiche Druckfarben in nicht standar-               da es keine Standard-ICC-Profile gibt und
ein nur eingeschränkt standardisierbares                   disierbaren Sonderfarbtönen eingesetzt,                ersatzweise ECI-Offsetprofile weitergege-
Druckverfahren. Im Selbstverständnis                       ­teilweise in speziellen Substitutions­                ben werden. Unabhängig davon gelten für
ist der Flexodruck kein Druck-, sondern                     modellen für Farbseparationen mit weniger             Druckfarben und Bedruckstoffe mit speziel-
ein Veredelungsverfahren für flexible Pack­                 als vier Auszügen.                                    len physikalisch-chemischen Eigenschaften
stoffe im Rahmen der Ver­­packungs-                             In ISO 12647-6:2012 werden raster­                zahlreiche eigene Normen, die an dieser
­her­stellungs­­ver­fahren. Mit hochauflösenden           frequenzabhängige Tonwerttoleranzen,                    Stelle nicht aufgeführt werden können.

                                                                                                                 TABELLE 6
           Druckverfahren Klassifizierung
                                                                                                                 Druckbedingungen
           Flexodruck      Tonwerttoleranzen in der Druckform je nach Rasterfrequenz
                                                                                                                 gemäß ISO 12647-6:2012;
                           1    bei Rasterfrequenz ≤ 48/cm: Tonwerte ≤ 10 % ± 1 %, darüber ± 2 %
                                                                                                                 Sollwerte für Primär-
                           2    bei Rasterfrequenz > 48/cm: Tonwerte ≤ 10 % ± 2 %, darüber ± 3 %
                                                                                                                 und Sekundärfarben sind
                           Färbungstoleranz für weiße Bedruckstoffe (ISO 13655, wb, M1)
                                                                                                                 nicht definiert
                           L* > 88                    –3 ≤ a* ≤ +3                       –5 ≤ b* ≤ +5
                           Druckfarbenkategorien
                           1    UV-Farben             lösemittelbasierte Farben          wasserbasierte Farben
                           2    nicht lichtechte Farben              lichtechte Farben
                           PDF/X-Konformität flexotypischer Farbseparationsmodelle
                           1    PDF/X-4, -4p: CMYK
                           2    PDF/X-5n, -6n: CMYK + Sonderfarbe(n), CMYK + Orange, Grün, Violett
                                (erweiterter Farbraum mit fester Farbpalette), CMYK-Substitution
                                aus 2 oder 3 Sonderfarben (mittels Konzentratfarbmischsystem)
                           Abweichungs- und Schwankungstoleranzen im Druck
                           (zur Praxiseignung von ΔE*00 siehe Tab. 28)
                           1    K: Abweichungstoleranzen ΔL* < 5 und ΔC*ab < 3
                           2    CMY: Abweichungstoleranzen Δhab < 6; Schwankungstoleranzen ΔE*00 < 2
                           3     Paletten- (OGV), Sonderfarben: Abweichungstoleranzen Δhab < 8;
                                ­Schwankungstoleranzen ΔE*00 < 1,5
                                                                                                                                                               15
Anwendungsfall                Arbeitsfarbräume; Kriterien                            Workflow                Austauschdatenqualität
                                                                                                                                                                          A
1a   kombiniert mit Offset­   eciRGB_v2; Papierkategorie 1 (neu) – siehe Tab. 3,     wie Offsetdruck (ohne   Composite: PDF/X‐1a, PDF/X‐4
     druck bzw. in            mit Folienveredelung siehe Tab. 19b                    Druckformherstellung)

                                                                                                                                                                    Allgemeine Informationen und Übersichten
     Annäherung an Offset-
1b   druck-Farbraum           eciRGB_v2; Papierkategorie 5+ (neu) – siehe Tab. 3

2    Digitaldruck mit extra   Adobe Wide-Gamut RGB, Full Gamut RGB,                  wie Offsetdruck oder    Composite: PDF/X‐1a, PDF/X‐4;
     großem Farbraum          eciCMYK (FOGRA53)                                      medienspezifisch        TIFF oder TIFF/IT: RGB, n-Color
3    Großformatdruck (LFP)    Outdoor- oder Indoor‐Platzierung; Auflösung abhängig   wie Offsetdruck oder    Composite: PDF/X‐1a, PDF/X‐4;
                              von Größe bzw. Betrachtungsabstand; Tintensystem       medienspezifisch        TIFF oder TIFF/IT: RGB,
                              abhängig von Lichtechtheit, Substrat und Farbumfang;                           n-Color (300 ppi, häufig 180 ppi)
                              FOGRA39/„ISO Coated v2 (ECI)“
4a   Fotobuch                 Amateurmarkt: sRGB, AdobeRGB; webgestützte             Consumer-Web-           Dateien aus MS Office, Digitalka-
                              Layout-Erstellung; Papierkategorie 5+ (neu) bzw.       to-Print                mera und Smartphone, mittlere
                              Papiertyp 4 (alt „glänzend“) – siehe Tab. 3                                    Auflösung
4b                            Profimarkt: RAW-RGB, eciRGB_v2; professionelle         wie Offsetdruck oder    TIFF oder TIFF/IT:
                              Layout-Erstellung; Papierkategorie 1 (neu)             medienspezifisch        RGB (mind. 300 ppi)
                              bzw. Papiertyp 1/2 (alt) – siehe Tab. 3
5    Fine Art Printing        CIELAB, Full RGB, RAW-RGB, eciRGB_v2; hoch-            medienspezifisch
     (Fotoposter, Giclée)     qualitative Materialien (z. B. Canvas) und Verfahren
                              (Multicolor-Inkjet), kleine Stückzahlen
6a    Druck variabler Daten   Transaktionsdruck: monochrom oder CMYK;                wie Offsetdruck oder    PDF/X-4, variables Template und
      (Rechnungen, Werbe-­    überwiegend Text                                       medienspezifisch        Datenbank für PDF/VT-1, -2
      Mailings, Etiketten,
     ­Verpackungen)
6b                            CMYK-Druck: eciRGB_v2, eciCMYK,                                                VDP-Design-Datei mit variablem
                              andere CMYK-Profile                                                            Template, zu PDF/X-4 generiert im
                                                                                                             PDF/VCR-1-RIP

TABELLE 7
Typische Anwendungs­
fälle für digitale                                          A.2.5 — Digitale Druckverfahren                           direkte oder indirekte Druckbildüber­
Druck­verfahren                                             Unter dem Begriff „Digitaldruck“ wird ein                 tragung, Bogen- und Rollendruck und
                                                            Bündel dynamischer Drucktechnologien                      das Bedrucken flexibler und starrer Medien,
                                                            zusammengefasst. Sie unterscheiden                        auch in industriellen Anwendungen.
                                                            sich durch ein temporär generiertes und                   Es gibt keine Referenz­bedingungen für
                                                            ­wieder löschbares Ladungsprofil auf                      den Digitaldruck.
                                                             dem ­Druckformzylinder (z. B. Elektrofoto-                   Wenn die dynamischen Drucktechno­
                                                             grafie) oder eine temporäre Adressierung                 logien die statischen Druckverfahren
                                                             punktu­ell aktivierbarer Elemente anstelle               (A.2.1 bis A.2.4) ergänzen sollen und dem-
                                                             einer Druckform (z. B. Tintenstrahl-                     zufolge ähnliche Papiere bedruckt werden
                                                             und Thermo­sublimationsdruck). Darüber                   müssen, dürfen statisch und dynamisch
                                                             hinaus ­unterscheiden sie sich durch                     gedruckte Erzeugnisse im direkten             16
A

                                                                                                                                                      Allgemeine Informationen und Übersichten
Vergleich möglichst keine Unterschiede          A.3 — Simulation des Auflagen-                 auch im Zeitungs- und Bogenoffsetdruck
in der Farbwiedergabe aufweisen.                                                               sowie zunehmend im Verpackungs- und
­Demnach empfiehlt es sich, Dateien für
                                                drucks                                         Industriedruck.
 digitale Druckprodukte mit einem Off-                                                              Komponenten derartiger Softproof-
 setdruck-Standardprofil weiter­zugeben,                                                       Systeme sind
das der eingesetzten Papier­kategorie           A.3.1 — Bildschirmproof (Monitorproof)         • ein oder mehrere hardwarekalibrierbare,
entspricht bzw. weit verbreitet ist (Tab. 7).   Das Druckergebnis soll mit geeigneten Farb­       gegen Umgebungslicht möglichst gut abge-
     Dieses eingebundene Standardprofil         management-Lösungen am Monitor                    schirmte Wide-Gamut-Flach­bildschirme,
dient vornehmlich als Austauschprofil,          simuliert werden. Dies wird häufig bereits     • die Monitor-Ansteuerung,
d. h. es wird vom Digitaldruckdienstleister     in der Kreationsphase und Medienvorstufe       • ICC-Monitorprofile,
in geeigneter Weise mittels Farbmanage-         beim Erstellen und Bearbeiten der Bild-        • eine dimmbare Abmusterungsbeleuchtung,
ment, z. B. ein DeviceLink-Profil, an die       und Seitendaten praktiziert, um die zu         • ein spektrales Messgerät.
individuelle Druckmaschinen-Charakteristik      erwartende visuelle Wirkung zu prüfen.
angepasst. Bei der Weitergabe von Dateien           Um Kosten für das Erstellen und den        Die Simulation muss unter kalibrierten und
für den Druck auf n-kanalig arbeitenden         Versand eines Prüf- oder Andrucks zu           ICC-charakterisierten Bedingungen erfolgen,
Inkjet-Drucksystemen, die mit Light-Tinten      sparen, ist ein Monitorproof der zu drucken­   wofür Druckbedingungs-Standardprofile
die Skalenfarben unterstützen, kann eine        den Seiten aber auch am Leitstand              (Tab. 8) angewendet werden.
medienneutrale Aufbereitung (RGB) vorteil-      der Druckmaschine („Softproof-to-Press“,
haft sein. Es wird ein Datenaustausch           „Drucksaalproof“) möglich. Diese Techno-       →→Monitor- und Beleuchtungsanforderungen, Soft-
gemäß Absprache oder individuellen tech-        logie stellt höchste Ansprüche an Monitor      proof-Szenarien, Sollwerte und Toleranzen
nischen Spezifikationen des Druckbetriebs       und Beleuchtung. Sie ist vor allem im Heat­    siehe „ProzessStandard Offsetdruck 2012“ A-36ff,
empfohlen.                                      set-Rollenoffsetdruck anzutreffen, aber        B-10f, B-48ff, B-85ff sowie „Revision 2016“ Kap. 4.2

                                                                                                                                                       17
Kriterien                Inhalte
                                                                                                                                                                               A
ISO 12646:2015 – Eigenschaften von Farbprüf-Monitoren
Geräteklasse A           wie B, zuzüglich blickwinkelabhängige Gradationsstabilität       TABELLE 8

                                                                                                                                                                         Allgemeine Informationen und Übersichten
                         ΔY(TRC) < 10 %
                                                                                          Normen und Kriterien zur Anwendung von Monitoren
Geräteklasse B           blickwinkelabhängige Farbabweichungen ΔE00 < 10 – im Einzelnen
                         Farbton-, Buntheits- und Helligkeitsabweichungen
                                                                                          für die visuelle Simulation des Druckergebnisses und –
Homogenität              Stabilität der Farbwiedergabe (ΔE00 < 4) und Gradation über
                                                                                          in Verbindung mit Abmusterungsbeleuchtung – für den
                         die Fläche (normativ), Pixelfehlerklasse 0 nach ISO 9241-307     Vergleich des Monitorproofs mit Auflichtvorlagen
                         (informativ)
                                                                                          und Druckexemplaren; geeignete Produkte können durch
Aufwärmverhalten         Dauer des Erreichens stabiler reproduzierbarer Eigenschaften
                         nach dem Einschalten (informativ)                                die Fogra zertifiziert sein
ISO 14861:2015 – Anforderungen an Softproof-Systeme
Eignung von Monitoren hardwarekalibrierbare Wide-Gamut-Flachbildschirme
                      der Geräteklassen A und B
Monitormessungen         Verwendung spektraler Messgeräte, Einbeziehung des Umfelds
                         (Telespektralradiometrie)
                                                                                                                          A.3.2 — Digitaler Farbprüfdruck
Monitorprofilierung      Eignung spektraler Messgeräte (Bandbreite und Abtastrate),
                         ggf. Einbeziehung des Umfelds (Telespektralfotometrie)                                          (Digitalproof)
Normlicht und            ISO 3664:2009 – Betrachtungsbedingungen (hier in Bezug auf                                      Die filmbasierte Produktion wurde weitest-
Geometrie                die D50-Normbeleuchtung in Kabinen und an Arbeitsplätzen                                        gehend durch filmlose Computer-to-Plate-
                         für Vergleiche mit Vorlagen in der Kreation/Druckvorstufe bzw.
                         mit Druckexemplaren in Softproof-to-Press-Anwendungen)                                          Technologien und den digitalen Prüfdruck
Monitor-Ansteuerung      Homogenität, Zielgradation (Gamma), Sprungfreiheit von                                          (Digitalproof) bzw. teilweise Monitorproof
                         Verläufen, Genauigkeit des ICC-Displayprofils, maximales
                         Kon­trastverhältnis, Farbumfang (Gamut)
                                                                                                                         ersetzt. Beim Digitalproof handelt es sich
Simulation               Kontrastverhältnis, korrelierte Farbtemperatur, Leuchtdichte,
                                                                                                                         um einen mit Farbmanagement optimierten
                         Graubalance, RGB-Primärvalenzen, CMYK-RGB-Umsetzung                                             Tintenstrahldruck auf Spezialpapier (Proof­
                         (normativ)
                                                                                                                         medium, Prüfdrucksubstrat), meistens im
visuelle Beurteilungen   Sprungfreiheit von Verläufen, Weißpunkt, Vergleich von
                         Softproof zu Referenzdruck, z. B. roman16 bvdm-Bilder oder                                      Format > A3. Anhand des am Rand platzier-
                         bvdm Altona Test Suite 2.0                                                                      ­ten Fogra-Medienkeils und seiner Auswerte-
simulierbare Daten­      ISO 15930 (PDF/X-1a, entweder mit Angabe der Standard-                                           tabelle ist messbar bzw. ersichtlich, ob der
formate                  Druckbedingung im Output Intent oder ersatzweise mit
                         eingebettetem ICC-Ausgabeprofil), ISO 12639 (TIFF/IT-CMYK                                        Prüfdruck alle Sollwerte und Toleranzen des
                         mit eingebettetem ICC-Ausgabeprofil)                                                             simulierten Druckverfahrens einhält (siehe
ISO 3664:2009 – Betrachtungsbedingungen (Kabinen und Abmusterungsplätze                                                   auch B.3, B.4, C.1.1).
in Softproof-Anwendungen)
                                                                                                                             Im überarbeiteten Normteil 12647-7:2016
Konformitätsklassen      allgemeiner und spezieller Farbwiedergabe-Index, Metamerie-
P1 (hoch) und            Index, D50-konformer physikalischer UV-Anteil,                                                  für den Digitalproof werden erstmalig
P2 (niedrig)             Homogenität der Ausleuchtung, neutrale Umfeldbeschaffenheit,                                    die verbesserten licht- und messtechnischen
                         Wartungsvorrichtungen
                                                                                                                         Arbeitsmittel verankert, mit denen die
Beleuchtungsstärke-      maximal 2000 lx ± 500 lx, minimal 500 lx ± 125 lx (beim Dimmen
bereich                  darf sich die ähnlichste Farbtemperatur bzw. der Weißpunkt                                      Anwender in der Lage sind, die unterschied-
                         nicht verschieben!)
                                                                                                                         lich hohen Anteile optischer Aufheller in den   18
Kriterium        in Übereinstimmung mit dem Auflagenbedruckstoff            Simulation der Auflagenpapierfärbung                                                  A
                             Färbung          „weiß“                                                     –
                             Fluoreszenz      „mäßig aufgehellt“ für neue Druckbedingung 1               nein (das Standardprofil berücksichtigt bereits   TABELLE 10

                                                                                                                                                                                         Allgemeine Informationen und Übersichten
                             (optische                                                                   Färbung und Aufhellerwirkung des ent­
                             Aufhellung)
                                              „stark aufgehellt“ für neue Druckbedingung 5+
                                                                                                         sprechend ausgewählten Proofsubstrats)
                                                                                                                                                           Auswahlkriterien für
                                              „aufhellerfrei“ für alle bis auf weiteres gültigen         ja (Auflagenpapierfärbung plus bläuliche
                                                                                                                                                           Prüfdrucksubstrate
                                              Druckbedingungen                                           Nachstellung der Aufhellerwirkung)                (Zahlenwerte siehe Tab. 29)
                             Glanz            „matt“, „halb-/semi-/seidenmatt“ oder „glänzend“           –

                                                                                             TABELLE 9
Prozesskontrolle                           Sollwerte und Toleranzen
                                                                                             Einsatzgebiete des
auftragsbezogen                            siehe Tab. 30 in Abschnitt C.3
                                                                                             digitalen Prüfdrucks
periodisch und/oder anlassbezogen          siehe Tab. 31 in Abschnitt C.3.1

verschiedenen Druckpapieren (insbesondere                  zustellen. Beide Normen unterstützen                              daten (vgl. Tab. 19a/b/c) ist dann am Mess-
Papierkategorien 1 und 5+; siehe Tab. 3)                   die gegenüber früher bessere visuelle wie                         gerät der M0-Messmodus auszuwählen.
zu bewerten und bei der Qualitätssicherung                 messtechnische Überein­stimmung                                       Die Auswahl des Proofmediums sollte
in Prüf- und Auflagendruck zu berück­sich­                 zwischen aufgehellten Prüf- und Auflagen-                         immer gemäß dem Aufhellungsgrad des
ti­gen. Hierfür stehen neu verfügbare, im                  drucken.                                                          Bedruckstoffs erfolgen. Naturpapiere holz-
OBA-Anteil abgestufte Prüfdrucksubstrate                       Werden parallel dazu alte Druckbedin-                         frei weiß sind in der Regel stark aufgehellt
in drei Glanzqualitäten zur Verfügung                      gungen (z. B. Offsetdruck mit Profilen, die                       (neue Druckbedingung 5+), mehrfach
(Tab. 10 und 29).                                          auf den Charakterisierungsdaten FOGRA39                           gestrichene Offsetpapiere eher mäßig (neue
     Die Produktion nach den neuen Offset­                 und FOGRA47 basieren) vorläufig weiter                            Druckbedingung 1). Ansonsten wird der
druckbedingungen 1 und 5+ ermöglicht                       in der Produktion berücksichtigt, sollte des-                     Aufhellungsgrad durch eine Messung auf
eine spürbare Qualitätssteigerung und                      wegen nicht auf das Anpassen der Norm-                            dem Bedruckstoff ermittelt – entweder
somit eine noch exzellentere Wahrnehmung                   beleuchtung an den Druckmaschinenpulten                           der Differenzbetrag aus den Messmodi
anspruchsvoller Botschaften in den Druck-                  verzichtet werden. Hierfür wird zumindest                         | M1–M2 | (vgl. Tab. 27) auf der CIELAB-
produkten, worauf viele Kunden Wert legen.                 ein zentraler Abstimmplatz vorgehalten,                           Gelb-Blau-Achse, also Δb*, oder die „D65
Im Zuge der Umstellung ist eine D50-Norm­                  wo unter UV-armem Normlicht aufheller-                            brightness difference“ ΔB ISO 15397:2014
beleuchtung mit optimiertem UV-Anteil                      freie Prüfdrucke und Offsetexemplare                              bzw. ISO 2470-2:2008 (siehe Tab. 10 und 29).
gemäß ISO 3664:2009 und M1-Messmodus                       zum Erreichen des OK-Bogens abgestimmt                            Damit ist es bei den beiden neuen Druck-
gemäß ISO 13655:2017 (Tab. 27) sicher­                     werden. Gemäß der Charakterisierungs­                             bedingungen mit signifikant aufgehellten                    19
b*                                              b*                                                            A
                                                           100                                             100
          ABBILDUNG 1

                                                                                                                                                                    Allgemeine Informationen und Übersichten
          Vergleich der Farbabstandsformeln ∆E*ab
          (links, Toleranzlevel 5 DeltaE-Einheiten)         50                                              50
          und ∆E*00 (rechts, Toleranzlevel 2 DeltaE-
          Einheiten) in der a*b*-Farbtafel des CIELAB-
                                                             0                                               0
          Farbraums. Eingezeichnet ist zum besseren
          Verständnis der Fogra51-Farbumfang.
          [Nach einer Grafik von Colorware.eu]            – 50                                            – 50

                                                          – 100                                           – 100

                                                                  – 100   – 50   0      50     100   a*           – 100    – 50      0        50       100     a*

Papieren in den meisten Fällen überflüssig               ablöst (vgl. Tab. 28). CIEDE2000 verfolgt        Farbraum­bereiche etwas toleranter. Um
geworden, die Auflagenpapierfärbung                      den Anspruch, der empfindungsgemäßen             Missverständnisse zu vermeiden, ist die
inkl. eines Blaustichs für die Aufhellerwir-             Gleichabständigkeit im Farbraum noch             bei der Aus­wertung des Fogra-Medienkeils
kung farbmetrisch zu simu­lieren. Darüber                näher zu kommen. Auf Grund gewichte-             ange­wandte Farbabstands­formel künftig
hinaus ist der Glanz des Prüfsubstrats                   ter Parameter sind alte ∆E*ab- und neue          unbedingt im Protokoll anzugeben –
(glänzend, matt, halbmatt, seidenmatt                    ∆E*₀₀-Werte nicht ineinander um­rechenbar.       mit Index „00“ an Stelle von Index „ab“
etc.) demjenigen des Auflagensubstrats                   Abb. 1 verdeutlicht die vor allem buntheits-     hinter dem Formel­zeichen DeltaE, also
anzupassen.                                              abhängigen Unterschiede beider ­Formeln          ΔE*00 statt ΔE*ab . Dies ist vor allem auch
                                                         im Farbraum.                                     deshalb unerlässlich, weil in der Übergangs-
                                                             Die nunmehr mit CIEDE2000 berech­            phase alte und neue Druckbedingungen
A.3.3 — Neue Farbabstandsformel                          neten Farbabstände und Toleranzen weisen         parallel im Workflow ver­arbeitet und somit
im Prüfdruck                                             zwar veränderte Werte aus, im Wesent­            noch Prüfdrucke nach den alten Kriterien
Mit der ISO 12647-7:2016 gilt die neue CIE-              lichen bleibt der reale Prozessspielraum für     erstellt werden.
Farbabstandsformel ∆E*₀₀ („CIEDE2000“,                   den Prüfdruck aber nahezu unverändert
„dE2000“), die die bisherige und noch in                 (Tab. 30). Einige grenzwertige CIELAB-Proofs     →→Zum Erstellen und Anwenden von Digitalproofs
anderen Normteilen weiterhin gültige CIE-                könnten nach CIEDE200 nicht mehr                 siehe „ProzessStandard Offsetdruck 2012“ A-36ff,
Farbabstandsformel ∆E*ab („CIELAB(1976)“)                bestehen, andererseits werden einige             B-98ff sowie „Revision 2016“ Kap. 3.2, 4.3 und 4.4        20
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