Mediterane Früchte und Gemüse auf dem Zug in den Norden - Unterwegs bei Punto Fresco in Stabio - railCare AG
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Unterwegs bei Punto Fresco in Stabio Mediterane Früchte und Gemüse auf dem Zug in den Norden Verkehr und Bevölkerung Herausfordernde Aussichten Magazin der railCare AG Oktober 2018 www.railcare.ch
2 | Dino Coppolecchia und Renato Bertocchi, Geschäftsleitung Punto Fresco SA Die Frischeinsel im Tessin Seit 1999 bündelt die Tessiner Firma Punto Fresco SA in Stabio Warenströme von über 100 Früchte- und Gemüseartikeln aus dem südlichen Mittelmeerraum. Nach einer Qualitätskontrolle werden die frischen Früchte und Gemüse konfektioniert, auf Wunsch veredelt und auf der Gotthard-Route an die Kunden geliefert. Es ist 15 Uhr. Die Rampen bei Punto Fresco sind Qualitätskontrolle unterzogen. Frische, Zustand, praktisch leer. Nur noch wenige Stapler sind Farbe, Festigkeit, Zucker- und Säuregehalt werden unterwegs und zirkulieren zwischen den verschie- geprüft und registriert mit einer Rückverfolgung bis denen Kühlräumen mit den verschiedenen Tem- zum Produzenten. «Der Kunde bestimmt, was peraturzonen. Anhand der Paletten mit Früchten und Gemüse und der zahlreichen Hubwagen an den Ladestationen kann man erahnen, wie es am frühen Morgen bei Punto Fresco zu- und hergeht. Dino Coppolecchia, Geschäftsführer von Punto Fresco, erklärt mit einem Schmunzeln, dass leere Räume am späten Nachmittag gewünscht sind und zum Frischekonzept gehören. «Die Frische- plattform ist dafür eingerichtet, schnell und rationell Ware neu zu mischen und auf die dafür Produkte auf dem Prüfstand: Die Kunden entscheiden, welche bestimmten Container zu verladen. So verhindern Kriterien bei Punto Fresco geprüft werden. wir teure und frischeraubende Querfahrten.» Nachdem Punto Fresco auf Auftrag der Kunden Qualität ist, und wir halten uns an diese kunden- die Ware bei den Produzenten im gesamten Mit- spezifischen Vorgaben. Dann werden die Waren telmeerraum und insbesondere in Italien, Frank- in bester Qualität und ohne Unterbrechung der reich, Spanien und Griechenland abgeholt hat, Kühlkette zusammengestellt und fachgerecht an werden die Früchte und Gemüse einer strengen die Kunden geliefert. Die Gründer der Punto Fresco SA. Der italienisch-schweizerische Doppelbürger Dino Corrado Coppolecchia ist seit 38 Jahren spezialisiert auf Früchte und Gemüse und ist Geschäftsführer. Renato Bertocchi begann seine ebenso lange Laufbahn im Bereich LKW und Logistik und führt seit der Gründung den Bereich Logistik und Transport.
3 | Dino Coppolecchia und Renato Bertocchi, Geschäftsleitung Punto Fresco SA So verarbeiten wir täglich rund 600 Paletten. Idea- lerweise und in den meisten Fällen sind die Waren am dritten Tag nach der Ernte bei den Endkunden im Verkaufsregal», erklärt Dino Coppolecchia und führt aus: «Heute macht ein Kunde eine Bestellung für Blumenkohl. Wir organisieren den LKW für die Block- oder Sammelladung in Apulien (Italien). Die Ernte und der Verlad sind bis zirka 17 Uhr abge- schlossen. Am Folgetag zwischen 5 und 10 Uhr ist die Ware bei Punto Fresco eingetroffen, die Qualität geprüft, die Ware neu konfektioniert und bis zirka 19 Uhr in den regionalen Verteilzentren des Kunden. Am darauffolgenden Tag, also am dritten Tag, kann der Konsument den Blumenkohl aus Apulien in der Verkaufsstelle des Kunden kau- fen. Aus Sizilien und Teilen von Spanien braucht Abbildung: Punto Fresco SA der Transport vom Produzenten bis zu uns offen- A Ernte Tag A > Konsument Tag C sichtlich einen Tag länger.» B Ernte Tag A > Konsument Tag D C Ernte Tag A > Konsument Tag E (Express Tag C) Über 100 verschiedene Früchte- und Gemüseartikel In der Hochsaison bündeln und kontrollieren werden die Produktionsressourcen leider nicht op- Dino Coppolecchia und sein Team Warenströme timal ausgenutzt. Punto Fresco ist geübt in flexibler mit teilweise 100 verschiedenen Früchte- und und spontaner Planung. Wir arbeiten mit der Natur Gemüseartikeln. Sobald Schweizer Produkte zur und erleben regelmässige Hochs und Tiefs, wie sie Verfügung stehen, wird der Import unterbunden, die Gemüse- und Früchteproduktion nun einmal um die einheimische Produktion zu schützen. Bei mit sich bringt. 70–80 % der Waren verlassen Punto zu schwacher einheimischer Ernte werden erneut Fresco mit dem Zug. Die restliche Menge wird mit Kontingente geöffnet oder der Import freigegeben. dem LKW an die Kunden geliefert.» Von Mai bis Juni und von September bis Oktober
3 | Dino Coppolecchia und Renato Bertocchi, Geschäftsleitung Punto Fresco SA Frischware auf der Schiene durch den Gotthard einige Anpassungen und verschiedene Investitionen Dank dem innovativen und umweltfreundlichen nötig. «Wir haben nicht nur bauliche Massnahmen Transportkonzept mit dem unbegleiteten kombi- vorgenommen, sondern auch alle unsere Prozesse nierten Verkehr gewährleistet Punto Fresco die maximale Liefergarantie auch im Winter oder bei grossem Verkehrsaufkommen an Gotthard und San «Auch ohne Brandkatastrophe im Bernardino. Seit der Gründung von Punto Fresco Gotthard-Tunnel wären wir früher oder verfügt die Firma über ein Eisenbahnterminal in später auf dem Zug gelandet. Alleine auf Stabio. Renato Bertocchi, Leiter Transport der Strasse kann man das gar nicht mehr und Logistik, erinnert sich: «Als sich 2001 die bewältigen» Brandkatastrophe im Gotthard-Tunnel ereignete Renato Bertocchi, Leiter Logistik und Transport Punto Fresco SA und der Tunnel zwei Monate gesperrt war, mussten wir handeln. Innerhalb von drei Tagen haben wir die ersten Waren per Zug in die Nordschweiz transportiert. Und es hat funktioniert. Heute angepasst. Die pünktliche Abfahrt eines Zuges verlassen täglich zwei Züge das Verteillager in bedingte auch Anpassungen bei den Dienst- Stabio. Mit diesem Transportkonzept garantieren plänen. Jede Minute, die ein Zug später fährt, ist wir ungeachtet der Strassenlage und der Witte- für uns ein Problem», führt Renato Bertocchi aus rungsverhältnisse am Gotthard die Verteilung aller und fügt hinzu: «Dank dem neuen Gotthard-Ba- Güter. Und nebenbei können unsere Kunden bei sistunnel mit rund 45 Minuten Einsparung und der optimaler Kombination noch Kosten sparen.» Anpassung der Abfahrtszeit seitens railCare um diese 45 Minuten gewinnt der Zug als Transport- Bevor Punto Fresco den Zug als Haupttransport- mittel für uns weiter an Effizienz und damit auch an mittel in der Schweiz verwenden konnte, waren Wichtigkeit.»
5 | Verkehr und Bevölkerung 24 066 Stunden Stau auf den Schweizer Nationalstrassen Während 24 066 Stunden hat sich der Verkehr 2016 auf den Schweizer Autobahnen gestaut. Die Zunahme geht einher mit der stetig wachsenden Fahrleistung (2,4 %). Verkehrsüberlastungen bleibt die häufigste Ursache für Stockungen auf den Autobahnen. Fast neun von zehn Staustunden gehen auf ihr Konto. Der grösste Teil des Verkehrs in der Schweiz findet Millionen steigen, was einer Zunahme von 23 % auf den Nationalstrassen statt. Insgesamt wurden entspricht. Fast 85 % der Bevölkerung wohnen über 25 Millionen Kilometer zurückgelegt, was heute (2016) in Räumen mit städtischem Charakter. 67 500-mal der Entfernung zwischen der Erde und dem Mond entspricht. Besonders stark betroffen sind die Ballungszentren, deren Umfahrungen und die Nord-Süd-Achse. Auf der A2 war mit einem Plus von 216 Staustunden eine fast identische Zunahme wie im Vorjahr zu verzeichnen. Die volks- wirtschaftlichen Schäden aufgrund der Staustunden werden 2016 auf 761 Millionen Schweizer Franken beziffert. Bevölkerungswachstum und Bestand. Herausfordernde Aussichten Quelle: PANORAMA, Bundesamt für Statistik, März 2018 Eine rasche gegenteilige Entwicklung ist nicht absehbar. Seit Beginn des 20. Jahrhundert hat sich Rund die Hälfte davon wohnt in einem der fünf die Bevölkerung der Schweiz mehr als verdoppelt. grössten Agglomerationen der Schweiz. Das Von 3,3 Millionen (1900) auf 8,4 Millionen 2016. Das widerspiegelt sich direkt in den Staustunden und Bundesamt für Statistik rechnet bis 2045 mit einem der Anzahl «Stautage» pro Jahr. Die pünktliche weiteren konstanten Anstieg. Von 2017 bis 2045 und zuverlässige Versorgung der dicht bevölkerten wird die Anzahl Haushalte von 3,7 Millionen auf 4,6 Zentren wird zur grossen Herausforderung. Durch Verkehrsüberlastung verursachte Staus Quelle: Bundesamt für Strassen
6 | Verkehr und Bevölkerung Sensible Nord-Süd-Achse Entlastung durch die Schiene Ein bedeutender Teil des internationalen Güter- Staus durch Verkehrsüberlastung und unplanbare verkehrs zwischen Nord- und Südeuropa nutzt Ereignisse können in naher Zukunft nicht verhindert die Schweizer Alpenübergange. 2016 wurden über werden. Die naheliegendste Alternative bietet der 40 Millionen Nettotonnen registriert. Das ist doppelt kombinierte Verkehr auf der Strasse und auf der so viel wie 1981. 980 000 schwere Strassengüter- Schiene. Dank der Zuverlässigkeit der Schiene auf fahrzeuge passierten 2016 die Schweizer Alpen. den langen Strecken und der Flexibilität der Stra- Ein Viertel davon wählte die Gotthard-Route. Die sse auf den kurzen Vor- und Nachläufen können Auswirkungen der Staustunden sind für die Logistik- die Kunden mit pünktlichen Lieferungen rechnen. und Transportunternehmen ein grosses Thema. Aus diesem Grund ist der Anteil des kombinierten Nicht nur bei Eskalationen wie an Pfingsten 2018, Verkehrs auf der Gotthard-Route seit 1981 von als sich der Verkehr infolge der Schliessung des 17 % auf 69 % gestiegen. Der Güterverkehr wird San-Bernardino-Tunnels auf über 28 Kilometer durch die Verlagerung auf die Schiene effizienter, staute, sondern auch an den anderen 140 Tagen, ökologischer und zuverlässiger und mit dem neuen an denen der Verkehr vor dem Gotthard-Tunnel Gotthard-Basistunnel auch schneller. zum Erliegen kommt. Stauschwerpunkte Anzahl Tage 2016 Gotthard Nord 140 Gotthard Süd 185 Grossraum Baregg 346 Gubristtunnel 354 Nordumfahrung Zürich–Winterthur 355 Quelle: BAV, ASTRA – alpenquerender Güterverkehr Bern–Kriegstetten 235 ©BFS 2017 Grossraum Belchentunnel 118 Umfahrung Lausanne 274 Umfahrung Genf 281 Stauschwerpunkte 2016. Quelle: Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen, Jahresbericht 2016 Zuverlässig und zeitsparend. Der neue Gotthard Basistunnel (Bild Wikipedia)
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