Mikroskopie 2: Fluoreszenzmikroskopie - Biofizika

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Mikroskopie 2: Fluoreszenzmikroskopie - Biofizika
Mikroskopie 2:
    Fluoreszenzmikroskopie

                      Prof. Dr. Dietmar J. Manstein
Medizinische Hochschule Hannover, Fritz-Hartmann-Centre for Medical Research
                   Director, Institute for Biophysical Chemistry, MHH
                   Director, Division of Structural Biochemistry, MHH
                       Director, Core Unit Laser Microscopy, MHH
           Founding Director, Centre for Structural Systems Biology, Hamburg

Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, Germany

         Web: www.mh-hannover.de/bpc.html; www.cssb-hamburg.de/
Mikroskopie 2: Fluoreszenzmikroskopie - Biofizika
Themen
•   Fluorophore
•   Aufbau eines Epifluoreszenzmikroskops
•   Evaneszentfeldmikroskopie
•   Konfokalmikroskopie
•   Multiphotonenmikroskopie
•   Nanoskopie – Höchstauflösungsmikroskopie
•   Korrelative Lichtelektronenmikroskopie
Mikroskopie 2: Fluoreszenzmikroskopie - Biofizika
Fluoreszenz
• Die Fluoreszenz ermöglicht es, Organellen, Zellen und Gewebe mit großer
  Spezifität, Empfindlichkeit und mit hohem Kontrast zu markieren.
• Der molare Extinktionskoeffizient beschreibt das Absorptionspotential des
  Fluorophors.
• Die Fluoreszenzquantenausbeute ist das Verhältnis der Anzahl der
  emittierten Fluoreszenzphotonen zur Anzahl der absorbierten Photonen.
• Die Helligkeit eines Fluorophors ergibt sich aus dem Produkt aus
  Quantenausbeute und Extinktionskoeffizient.
• Die örtliche Umgebung - insbesondere der pH-Wert - kann die
  Absorptions- und Emissionsspektralprofile von Fluorophoren stark
  beeinflussen.
• Moderne Fluoreszenzmikroskope werden mit einer Epifluoreszenz-
  beleuchtungseinheit gebaut. Das Objektiv fungiert dabei als Kondensor.
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Glossar
• Lumineszenz ist die Erzeugung von Licht durch Kaltkörperstrahlung.
• Photolumineszenz ist die Absorption von Licht einer Wellenlänge gefolgt
  von der Emission bei einer längeren Wellenlänge.
• Die Größe der dabei beobachteten Stokes-Verschiebung - der Differenz
  zwischen den Positionen der Bandmaxima des Absorptions- und des
  Emissionsspektrums - bestimmt, wie leicht das Anregungsspektrum des
  Fluorophors vom emittierten Signal getrennt werden kann.
• Bei der Chemolumineszenz wird Licht durch eine chemische Reaktion
  erzeugt.
• Die Fluoreszenz hört innerhalb von Nanosekunden nach Unterbrechung
  der externen Photonenquelle oder durch Photobleaching des Fluorophors
  auf.
• Ein Jabłoński Diagramm veranschaulicht die elektronischen Zustände eines
  Moleküls und die Übergänge zwischen ihnen.
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Das Jabłoński Diagramm beschreibt die verschiedenen
Rekombinationsarten, die in fluoreszierenden Medien auftreten

        - Die Anregung eines Elektrons erfolgt immer aus dem Grundzustand S0
        - Die Rekombination und damit die Emission eines Photons erfolgt immer
          aus dem niedrigsten vibronischen Zustand (S1)
        - Die Rekombination passiert in einen beliebigen Zustand S0
                                                                    n
        - Übergänge in den Triplettzustand sind möglich
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Fluorophore
Gruppen von Fluoreszenzmarkern

                                       Organische Farbstoffe

           Fluorescein

                                 Fluoreszierende Proteine
                                 KillerRed protein absorption and emission spectra

                         Halbleiternanokristalle - Quantendots
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Designprinzipien in der Fluoreszenzmikroskopie
Transmissionsdesign              Epifluoreszenzdesign
                                           Detektor

   Lichtquelle
                                           Emissionsfilter

   Kondensor
                   Lichtquelle
 Anregungsfilter

                      Objektiv

                       Probe

 Emissionsfilter
                                                  Moderne Epifluoreszenzmikroskope enthalten
                                                  austauschbare Filterwürfel die jeweils drei
Detektor                                          unterschiedlichen Typen von Filter enthalten:
                                                              1: Anregungsfilter
                                                              2: Dichroitischer Spiegel
                                                              3: Emissionsfilter
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Epifluoreszenzmikroskopie
        • Moderne Fluoreszenzmikroskope verfügen über eine Epi-
          Beleuchtung.
        • Das Objektiv fungiert bei der Epi-Beleuchtung gleichzeitig
          als Kondensor.
        • Die Lichtausbeute im Epi-Fluoreszenzmikroskop                                                  ist
          proportional zu N.A.4/Mag2.

https://www.laser2000.de/de/filter/20230-simulation-eines-fluoreszenzmikroskopie.html   © THORLABS.com
Mikroskopie 2: Fluoreszenzmikroskopie - Biofizika
Strahlengang und Probenbeleuchtung in verschiedenen
Arten der Fluoreszenzmikroskopie

      Epifluoreszenz    Konfokal        Evaneszenz - TIRF
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Evaneszenz-Wellen-Mikroskopie - TIRF

                     Toomre D, Manstein DJ. Lighting up the cell surface with evanescent wave microscopy.
                     Trends Cell Biol 2001; 11(7): 298-303.
Evaneszenz-Wellen-Mikroskopie - TIRF

                                                                         Toomre D, Manstein DJ. (2001)

     Fluoreszenzmarkierte Mikrotubuli in Dictyostelium discoideum Zellen mit einem Zytokinesedefekt
     Images courtesy by Dr. G. Gerisch, Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried
Laser-Scanning-Mikroskopie
•   In der Standard-Epifluoreszenzmikroskopie wird das
    gesamte Volumen der Probe beleuchtet.
    Fluoreszenzlicht das nicht in der Fokusebene erzeugt
    wird reduziert die Auflösung und überdeckt feine
    Details, wenn es vom Detektor erfasst wird.

•   Eine verbesserte Abbildungsauflösung wird in der
    konfokalen Mikroskopie erreicht, indem Fluoreszenz
    von außerhalb der Fokusebene durch Hinzufügen
    von zwei Lochblenden eliminiert wird.

•   Die erste Lochblende wird vor der Anregungsquelle
    platziert, um einen beugungsbegrenzten Punkt in
    der Probe anzuregen. In den meisten modernen
    konfokalen        Mikroskopen      wird     diese
    Anregungsblende        durch   eine     Einmoden-
    Lichtwellenleiter ersetzt.

•   Eine zweite Lochblende vor dem Detektor
    verhindert, dass nicht fokussiertes Fluoreszenzlicht
    den Detektor erreicht.
Laser-Scanning-Mikroskopie

• Zu jedem gegebenen Zeitpunkt sammelt der
  Detektor (Photomultiplier-Röhre) nur Licht
  aus dem Fokalpunkt.

• Zweidimensionale Schnitte werden durch
  Abtasten des Anregungslichts in X und Y mit
  einem oder mehreren motorisierten
  Schwingspiegeln    ("Galvanometer-Spiegel-
  Scanner") erfasst.

• Dreidimensionale Bilder werden durch die
  Aufnahme und rechnerische Stapelung
  aufeinanderfolgender Bildebenen erzeugt.

                                                http://www.microscopist.co.uk/essential-techniques/confocal-microscopy/
Mehrfarben-Fluoreszenzmikroskopie
Beleuchtungseinheit   Probenträger & Objektiv                             Detektoreinheit

                                                                     Typische Effizient von CCDs

                      Objektive sind auf die Standard-
                      Deckglasstärke von 0,17 mm korrigiert.

                                Fokus-Fehler (zufällige Einheiten)
Multiphotonenmikroskopie
•   Die Multiphotonenmikroskopie ist eine Technik, die in lebendem Gewebe bis zu einer
    Dicke von etwa einem Millimeter fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen mit hoher
    Auflösung ermöglicht.
•   Die λ−4-Abhängigkeit der Lichtstreuung bedeutet, dass kürzere Wellenlängen viel
    stärker gestreut werden als längere.
•   Bilder werden erzeugt, indem eines von zwei unterschiedlichen physikalischen
    Phänomenen ausgenutzt wird:

         Multiphotonen-Fluoreszenz

        Second Harmonic Generation (SHG) oder
        Third Harmonic Generation (THG)
        Verdopplung oder Verdreifachung der
        Schwingungsfrequenz des eingestrahlten
        Lichtes.
Multiphotonenmikroskopie
•   Zwei Photonen, die nur jeweils etwa die Hälfte der zur Anregung des Moleküls
    erforderlichen Energie besitzen, können bei ausreichend hoher Photonendichte einen
    Fluorophor in einem Quantenereignis anregen.
•   Femtosekundenlaser mit Spitzenleistungen von Mega- bis Terrawatt pro cm2 und
    Wiederholungsrateb > 80 Mhz werden verwendet, um den erforderlichen hohen Flux
    an Anregungsphotonen im Fokusvolumen (1 Femtoliter) zu erreichen.
•   Die Wahrscheinlichkeit einer Zwei-Photonen-Anregung ist umgekehrt proportional zur
    Pulsdauer
Multiphotonenmikroskopie
•   Da die Absorption von zwei Photonen und die effiziente Anregung auf das winzige
    Fokusvolumen beschränkt sind, werden keine Hintergrundsignale erzeugt.
•   Dies ermöglicht die Verwendung von sogenannten non-descanned Detektoren ohne
    Lochblende wodurch die Effizienz der Lichtdetektion erheblich gesteigert wird.
•   Photobleaching erfolgt nur im Fokusvolumen.
                                                                                                Die Anregung und Emission
                                                                                                durch 2 langwellige Photonen
                                                                                                ist auf den Fokus beschränkt.

                                                                                               Die Anregung durch      einzelne
                                                                                               kurzwellige Photonen   führt zu
                                                                                               Absorption    und      Emission
                                                                                               entlang des gesamten   Strahlen-
                                                                                               ganges.

                     https://www.univie.ac.at/mikroskopie/3_fluoreszenz/fluoreszenz_mikroskop/5d_multiphoton.htm

              Normale Fluoreszenz                                                       Multiphoton Fluoreszenz

          1 kurzwelliges Anregungsphoton                                       ≥ 2 langwellige Anregungsphotonen
          1 langwelliges Emissionsphoton                                         1 kurzwelliges Emissionsphoton
       Anregungsenergie > Emissionsenergie                                    Anregungsenergie > Emissionsenergie
Nanoskopie
(Höchstauflösungsmikroskopie)
• Unter den Begriffen „Nanoskopie“ oder „Höchstauflösungs-
  mikroskopie“ fasst man alle mikroskopischen Verfahren
  zusammen, die in der Lage sind unterhalb der Beugungsgrenze
  aufzulösen.

• Alle Methoden verwenden dabei Techniken, um Fluorophore
  durch unterschiedliche Zustände unterscheiden zu können. Dies
  können beispielsweise der S0- und S1- oder cis- und trans-
  Zustand sein oder die Unterscheidung erfolgt durch
  verschiedene Hell- und Dunkelzustände.
Auflösungsvermögen – Rayleigh Kriterium

  Rayleigh Kriterium: Zwei beugungsbegrenzte Punkte können noch als zwei einzelne Punkte unterschieden werden,
wenn das Intensitätsmaximum des zweiten Punktes mindestens in das erste Intensitätsminimum des ersten Punktes fällt.
Grundlegende Prinzipien der
STED-Mikroskop (STED = Stimulated Emission Depletion)

  Bei der STED-Mikroskopie wird ein Laserstrahl für die Anregung der Fluorochrome in das
  Präparat fokussiert. Gleichzeitig wird in die Außenbereiche des Fokus ein Ring aus
  Abregungslicht gelegt, sodass spontanes Fluoreszenzlicht nur aus einem zentralen
  Bereich abgestrahlt wird, der kleiner ist als der beugungsbegrenzte Anregungsfokus.

   Der STED-Effekt ist zunächst auf eine Stelle im Präparat begrenzt. Diese Stelle wird
   daher wie bei anderen Laser-Scanning-Mikroskopen über das Präparat gerastert, um
   zwei- oder dreidimensionale Bilder zu erzeugen.
Mehrfarben-STED
Fluorophore mit großer Stokes-Shift erlauben die Verwendung eines einzigen STED-
Strahls für die Mehrfarbenanregung. Triggerbare Subnanosekunden-Single Mode-
Faserlaser macht die Pulsvorbereitung überflüssig. Die Detektion mittels Time-Gating
verbessert die Fluoreszenzabreicherung. Durch die Zusammenführung aller Strahlen in
eine SMF-Faser ist das System per Design justiert.

                            Vicidomini, G., Bianchini, P. & Diaspro, A. STED super-resolved microscopy. Nat Methods 15, 173–182 (2018).
Lokalisationsmikroskopie - Prinzip

                           Detektiertes     Positionen der
                              Signal      einzelnen Emitter

Beugungsbegrenztes Bild    Detektion der einzelnen              Resultierendes
                            Emitter mit computer-             hochaufgelöstes Bild
                          gestützter Bestimmung des
                                  Maximums
Entscheidungsfindung zur Auswahl von
Nanoskopie-Techniken

          Schermelleh L, Ferrand A, Huser T, et al. Super-resolution microscopy demystified. Nat Cell Biol 2019; 21(1): 72-84.
Korrelative Lichtelektronenmikroskopie (CLEM)
   •     CLEM bezieht sich auf computergestützte Kombinationen von Fluoreszenz- und
         Elektronenmikroskopie.
   •     CLEM und cryoCLEM werden verwendet, um biomarkerverstärkte Informationen
         auf verschiedenen Längenskalen zu erhalten.
   •     Die Fluoreszenzmikroskopie liefert Informationen über die Lokalisierung von
         Proteinen und Organellen und definiert Regionen von Interesse.
   •     Die Elektronenmikroskopie liefert hochaufgelöste Informationen.
   •     In integrierten CLEM-Systemen erfolgt die Aufnahme der Probe simultan mit
         einem Elektronenstrahl und über einen optischen Lichtweg.

Schematische Darstellung der Realisierungen für integrierte          Korrelative Licht- und Elektronenmikroskopie menschlicher
Fluoreszenzmikroskopie innerhalb von ((a), (b)) SEMs ((c), (d))      Hepatomzellen, die ein GFP-markiertes virales Protein (grün)
TEMs. Der Elektronenstrahl ist grün, der Lichtstrahl blau            und ein EGFP-markiertes zelluläres Markerprotein produzieren;
dargestellt.                                                         Lipidtröpfchen (rot); Kern (blau).
Toshio Ando et al. J. Phys. D: Appl. Phys. 51 (2018) 443001 (42pp)   © SFB 1129 Mirko Cortese and Volker Lohmann
Volumen-CLEM bietet eine direkte
   Verbindung zwischen der Dynamik
lebender Zellen und der 3D-Ultrastruktur
   auf der Ebene einzelner Organellen

 (A) Schematische Darstellung des Volumen-
 CLEM-Workflows.
 (B) Fluoreszenzbild von Zellen, die GFP-
 markiertes            Lysosom-assoziiertes
 Membranglykoprotein 1 produzieren, nach
 Inkubation mit dem Endocytosemarker
 Dextran-Alexa568.
 (C)       Lebendzellfluoreszenzmikroskopie
 gefolgt von einer in-situ-Fixierung.
 (D) Zeigt Schnitte des rekonstruierten
 Focused Ion Beam SEM (FIB-SEM)
 Datensatzes      entlang     der       drei
 Betrachtungsachsen (XZ/XY/YZ), der die ROI
 der lebenden Zelle enthält
 ((B), (C) rotes Quadrat). Die beiden Spots 1
 und 2 werden als späte Endosomen
 klassifiziert.
 (E) FIB-SEM-Segmentierung und 3D-
 Rekonstruktionen der Spots 1 und 2; die in
 der      Lebendzell-Fluoreszenzmikroskopie
 abgebildeten Organellen (1,2) wurden
 segmentiert und mit den Referenz-
 Fluoreszenz Mikroskopie Daten korreliert.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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