Physik des Lichts Öffentliches Symposium zum Internationalen Jahr des Lichts - September 2015 Emil-Warburg-Hörsaal H15 Gebäude NW I ...
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Physik des Lichts Öffentliches Symposium zum Internationalen Jahr des Lichts 26. September 2015 Emil-Warburg-Hörsaal H15 Gebäude NW I Universität Bayreuth Physikalisches Institut
Grußwort Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 als das Internatio- nale Jahr des Lichts ausgerufen. Bayreuther Physiker unterstüt- zen diese weltumspannende Initiative mit einem Symposium zur faszinierenden Forschung mit und über Licht. Die Veran- staltung richtet sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler und damit an die künftige Forschergeneration. Licht ist die Quelle des Lebens. Es ist der Schlüssel zur Selbst- wahrnehmung des Menschen und des ihn umgebenden Uni- versums. Licht fasziniert unmittelbar durch zahlreiche Natur- phänomene, wie der Regenbogen und Farbspiele, Schatten oder das Nordlicht. Die Erforschung und das Verständnis der Eigenschaften des Lichts haben alle Gebiete der Wissenschaft und Technologie tiefgreifend beeinflusst. Durch einfallsrei- che Forschung über Jahrhunderte hinweg haben wir heute ein Verständnis der Physik des Lichtes erreicht, das vielfältige technologische Anwendungen beispielsweise in den Berei- chen Medizin, Kommunikationstechnik und Energiewirtschaft ermöglicht. Von diesen direkten Anwendungen physikalischer Forschung gehen auch enorme ökonomische Impulse aus, man denke nur an Stichworte wie Laser, Solarzellen, Leuchtdioden oder Glasfasertechnik. Es ist schwer vorstellbar, wie sich unsere Lebenskultur, von der Alltagstechnik bis hin zu künstlerischen Installationen, ohne diese tiefgreifenden Erkenntnisse zur Phy- sik des Lichts entwickelt hätte. Wir wünschen bereichernde und begeisternde Einsichten beim Besuch des Symposiums zur Physik des Lichtes an der Univer- sität Bayreuth. Prof. Dr. Matthias Weiss Prof. Dr. Walter Zimmermann Geschäftsführender Direktor Dekan der Fakultät für Mathe- des Physikalischen Instituts matik, Physik & Informatik
Programm Ort: Emil-Warburg-Hörsaal H15, Gebäude NW I 9:30 Begrüßung Prof. Dr. Matthias Weiss 9:35 Eine kleine Geschichte des Lichts Prof. Dr. Werner Köhler 10:35 Kaffeepause 11:00 Licht im Gleichtakt der Laser und seine Anwendungen Prof. Dr. Markus Lippitz 11:45 Licht aus der Ferne Qualitätskontrolle von Teleskopspiegeln Prof. Dr. Lothar Kador 12:30 Mittagessen 13:30 Licht im Kleinen aktuelle Entwicklungen in der Mikroskopie Prof. Dr. Matthias Weiss 14:15 Licht, Photosynthese und Quantenmechanik Prof. Dr. Jürgen Köhler 15:00 Licht mit Kraft Konzept und Verwendung optischer Pinzetten Prof. Dr. Holger Kress ca. Laborführungen 15:45 für die Schüler-Stipendiaten der WE-Heraeus-Stiftung
9:35 Eine kleine Geschichte des Lichts Prof. Dr. Werner Köhler Experimentalphysik IV, Universität Bayreuth Arbeitsgebiet: Dynamik und Transport in Weicher Materie, Lichtstreuung, Holographie, Interferometrie, Mikroskopie Unsere Vorstellung von Licht hat sich im Laufe der Geschich- te drastisch verändert. Die „alten Griechen“ stritten noch dar- um, ob Licht von den Dingen ausgeht, oder ob unsere Augen mit Sehstrahlen die Welt abtasten. In der Neuzeit standen sich zunächst Newtons Korpuskulartheorie und Huygens‘ Wellen- theorie unvereinbar gegenüber. Maxwell erklärte Licht im 19. Jahrhundert als elektromagnetische Welle, die zunächst noch des Äthers zur Ausbreitung bedurfte, bis dieser schließlich mit Einsteins spezieller Relativitätstheorie abgeschafft wurde. In Einsteins Theorie spielt die konstante Lichtgeschwindigkeit eine zentrale Rolle. Ihre Messung war lange Zeit eine große Her- ausforderung. Heute ist die Lichtgeschwindigkeit fest definiert. Im Rahmen der modernen Quantentheorie kann Licht, je nach Experiment, sowohl Wellen- als auch als Teilcheneigenschaften (Lichtquanten, Photonen) aufweisen, so wie übrigens auch die „echten Teilchen“ Elektronen oder Neutronen.
11:00 Licht im Gleichtakt der Laser und seine Anwendungen Prof. Dr. Markus Lippitz Experimentalphysik III, Universität Bayreuth Arbeitsgebiet: Optische Spektroskopie ultraschneller Prozesse in einzelnen Nanostrukturen Was unterscheidet eine Glühbirne von einem Laser? Es ist nicht die Helligkeit! Selbst eine sehr helle Lampe lässt sich lan- ge nicht so vielseitig einsetzen wie ein schwacher Laser, denn dieser liefert im Gleichtakt schwingende elektromagnetische (Licht-)Wellen. Obwohl die Idee dahinter seit Einstein bekannt war, dauerte es noch bis 1961, einen Laser auch technisch zu realisieren. Seither hat der Laser eine ungeahnte Einsatzbreite erlangt, obwohl dieser zuerst als sinnfreie Spielerei angese- hen wurde. Ob im DVD-Spieler, in der Wasserwaage, bei der Geschwindigkeitskontrolle oder im Kompass eines Flugzeugs, überall haben sich Anwendungen gefunden. In der Forschung benutzen wir den Laser als Lichtquelle in Mikroskopen, zum Festhalten kleinster Partikel und um extrem schnelle Vorgänge in Natur und Technik untersuchen zu können.
11:45 Licht aus der Ferne Qualitätskontrolle von Teleskopspiegeln Prof. Dr. Lothar Kador Physikalisches Institut und Bayreuther Institut für Makromolekülforschung (BIMF), Bayreuth Arbeitsgebiet: Spektroskopie einzelner Moleküle, Raman- und Fluoreszenzlebensdauer-Mikroskopie, holographische Gitter Die wichtigsten Typen optischer Teleskope sind das Linsen- und das Spiegelteleskop. Während bis Ende des 19. Jahrhunderts das Linsenfernrohr als leistungsfähigere Variante galt, trat da- nach das Spiegelteleskop seinen Siegeszug an, nicht nur bei wissenschaftlichen Großgeräten: auch viele Hobbyastronomen bevorzugen Spiegel-(Dobson-)Teleskope. Von entscheidender Bedeutung ist bei ihnen die korrekte Form des Hauptspiegels. Im Vortrag wird gezeigt, wie diese auf Bruchteile der Lichtwel- lenlänge genau vermessen werden kann – mit einer einfachen Methode, die Léon Foucault Mitte des 19. Jahrhunderts entwi- ckelt hat. Ihre wichtigsten Komponenten sind ein beleuchteter Spalt und eine Rasierklinge.
13:30 Licht im Kleinen Aktuelle Entwicklungen in der Mikroskopie Prof. Dr. Matthias Weiss Experimentalphysik I, Universität Bayreuth Arbeitsgebiet: Quantitative Aufklärung dynamischer Selbstorganisa- tionsprozesse in lebender Materie, Lichtmikroskopiemethoden, Trans- port in komplexen Medien, Spektroskopie von Biomolekülen in lebender Materie Ende des 17. Jahrhunderts gelang Antonie van Leeuwenhoek erstmals in der Menschheitsgeschichte die Beobachtung win- zigster Partikel, die nur wenige Tausendstel Millimeter groß sind. Mit einem selbst entwickelten Mikroskop konnte er einzel- ne Zellen in Pflanzen, die Struktur von Muskelfasern und sogar die bis dahin unbekannten Bakterien untersuchen. Seit dieser Zeit erfuhr die Mikroskopie viele verblüffende Neuerungen, die auch viele faszinierende und wichtige Forschungsthemen erst ermöglichten. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind die konfokale Fluoreszenzmikroskopie sowie die kürzlich mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Nanoskopie, die aufzeigt, wie man die strikte Auflösungsgrenze des Lichts mit großer Raffinesse umgehen kann. Der Vortrag lädt zu einem kleinen Streifzug durch die Physik der modernen Lichtmikroskopie mit besonderem Augenmerk auf biomedizinische Fragestellungen ein.
14:15 Licht, Photosynthese und Quantenmechanik Prof. Dr. Jürgen Köhler Experimentalphysik IV, Universität Bayreuth Arbeitsgebiet: Elektronische Zustände weicher Materie, Laser- spektroskopie, Einzelmolekülspektroskopie Als Photosynthese bezeichnet man den Prozess, mit dem Pflan- zen, Algen und einige Bakterien Sonnenlicht einfangen und zum Aufbau energiereicher Moleküle (Nahrung) nutzen. Dar- aus gewinnen Lebewesen ihre lebenswichtige Energie durch Spaltung der vorher aufgebauten Moleküle (Verdauung). Da- mit hat die Natur einen faszinierenden Mechanismus zur Ener- giegewinnung gefunden, egal ob durch Pflanzen in der Tundra oder im tropischen Regenwald. Die Robustheit dieser Energie- gewinnungsmethode beruht auf einer Arbeitsteilung, die für alle Photosynthese betreibenden Organismen sehr ähnlich ist. Biologische (Solar-)Zellen fangen das Licht ein und leiten die aufgenommene Energie weiter; Wandler nutzen diese Energie in mehreren Schritten zum Transport von Protonen, und mole- kulare Maschinen, angetrieben von den zuvor bereitgestellten Protonen, bauen energiereiche Moleküle auf. Durch raffinierte Forschung wird zunehmend klar, wie die komplexen Vorgänge um die Photosynthese durch die Gesetze der Quantenphysik bestimmt werden. Erfolgsgarant für die Erkenntnisfortschritte sind begeisterte Forscherinnen und Forscher aus Physik, Biolo- gie und Chemie, wobei diese sich von der Natur auch Kniffe für die Entwicklung von neuartigen Solarzellen für unsere Energie- versorgung abschauen.
15:00 Licht mit Kraft Konzept und Verwendung optischer Pinzetten Prof. Dr. Holger Kress Experimentalphysik I, Universität Bayreuth Arbeitsgebiet: Biologische Physik zellulärer Systeme, Lichtmikroskopie, optische und magnetische Pinzetten, Zugkraftmikroskopie Wir alle verwenden Licht, um unsere Umgebung sichtbar zu machen. Aber Licht kann noch mehr. Wenn Licht auf ein Ob- jekt trifft und von diesem abgelenkt oder absorbiert wird, übt es eine Kraft auf das Objekt aus. Diese Kraft ist in der Regel so klein, dass wir sie im Alltag nicht bemerken: Wenn man ein Auto in der Sonne parkt, ist es ungefähr 0.0001 Newton schwerer als im Schatten. Das entspricht dem zusätzlichen Gewicht von etwa 10 Milligramm. Für mikroskopisch kleine Objekte können die Lichtkräfte jedoch sehr große Wirkung zeigen. So kann man mit einem durch ein Mikroskop stark fokussierten Laserstrahl – einer optischen Pinzette – beispielsweise einzelne Bakterien festhalten, um an ihnen Experimente durchzuführen. Neben Bakterien lassen sich aber auch andere Zelltypen und sogar einzelne Moleküle mithilfe optischer Pinzetten auf vielfältige Weise untersuchen.
Licht. Licht? Licht! Faszinierende Antworten auf alltägliche Fragen Mitmach-Ausstellung zum Internationalen Jahr des Lichts Licht. Licht? Licht! Faszinierende Antworten auf alltägliche Fragen Junge DPG (jDPG) Regionalgruppe Bayreuth Physikalisches Institut, Universität Bayreuth Ausstellung im Foyer vor dem Emil-Warburg-Hörsaal H15 Wie entsteht ein Regenbogen? Warum ist der Himmel blau? Wieso schillern Seifenblasen? Was ist ein Laser und wofür braucht man ihn? Diesen und weiteren Fragen zum Thema Licht widmet sich eine Gruppe Bayreuther Physikstudierender in einer Ausstellung an- lässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Interna- tionalen Jahr des Lichts 2015. Licht ist nicht nur eine elementare Lebensvoraussetzung für Pflanzen, Tiere und jeden einzelnen von uns. Auch in Wissen- schaft und Technik funktioniert kaum etwas ohne Licht. Die Ausstellung geht mit zahlreichen Experimenten und An- schauungsobjekten spannenden Fragen aus Alltag, Physik und Technik auf die Spur und macht die Faszination Licht erlebbar. Lassen Sie Ihre Neugier wecken und Ihren Forschergeist erwa- chen! Lassen Sie sich erleuchten!
H15
Informationen zum Jahr des Lichts http://www.jahr-des-lichts.de Informationen zum Physikstudium http://www.dpg-physik.de/service/studium.html http://www.physikstudium.info http://www.physik.uni-bayreuth.de/de/studium Organisation Prof. Dr. Matthias Weiss Geschäftsführender Direktor des Physikalischen Instituts Prof. Dr. Walter Zimmermann Dekan der Fakultät für Mathematik, Physik & Informatik Anschrift Universität Bayreuth Physikalisches Institut Universitätsstr. 30 95447 Bayreuth E-Mail: thema.physik@uni-bayreuth.de weitere Informationen http://thema.physik.uni-bayreuth.de
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