Mit anderen Augen gesehen

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Methoden und Spiele

Mit anderen Augen gesehen
Ziel:     Erkennen unterschiedlicher Wahrnehmungen eines Menschen
Alter:    ab 10
Zeit:     40 Minuten
Gruppengröße: mindestens 4

Vorbereitung:
        keine

Materialien:
        keine

Anleitung:
        1. Die Kinder werden in Kleingruppen zu etwa 4 Personen eingeteilt. Nun sollen sie in die Rolle
           von 4 Menschen schlüpfen, welche sie kennen und von dieser Sichtweise aus etwas über sich
           selbst erzählen.
        2. Zum Beispiel: Thomas erzählt aus der Sicht seiner Mutter, seines besten Freundes, seiner
           Schwester und seines Nachbarn.
             Als Mutter von Thomas kann ich sagen, dass Thomas ein sehr aufgeweckter und impulsiver
             Mensch ist.
             Mit Thomas als Freund ist es immer lustig. Er ist spielt super Fußball und ist für jeden
             Blödsinn zu haben. Im Sommer gehen wir immer zusammen schwimmen.
             Als Schwester von Thomas kann ich sagen, dass Thomas mich die ganze Zeit ärgert. Er hört
             immer so laut Musik, was mich total nervt. Außerdem will er immer recht haben.
             Thomas ist mein Nachbar Er ist ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Mensch. Im Sommer
             hat er mir geholfen den Rasenmäher zu reparieren.

        3. Danach werden Plakate unter dem Motto „ Was haben wir aus der Sicht der 4 Menschen erfah-
           ren, was wir sonst nicht gehört hätten?“

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Methoden und Spiele

Namens-Geschichten
Ziele:       Vorstellen und (näher) Kennen lernen bzw. Aufbau von Vertrauen
             Beschäftigung mit der Geschichte und der Bedeutung des Namens
             Erkennen der unterschiedlichen (kulturellen) Hintergrunde für die Wahl eines Namens
             Erkennen, dass es oft einen Zusammenhang zwischen Namen und Identität gibt
Alter:    beliebig
Zeit:     je nach Gruppengröße
Gruppengröße: beliebig

Vorbereitung:
        keine, eventuell kann die Gruppenleiterin ein Buch mit Namensbedeutungen bereithalten bzw.
        vorher im Internet die recherchieren. (z.B. unter www.firstname.de)

Materialien:
        keine (eventuell ein Buch mit Namensbedeutungen)

Anleitung:
        Die Kinder und die LehrerIn stellen sich vor, indem sie nach der Reihe etwas zu ihrem Namen
        erzählen:
           Wer hat ihn ausgesucht?
           Was bedeutet mein Name?
           Mag ich meinen Namen?
           Habe ich Spitznamen?
           Gibt es eine Geschichte zu meinem Namen?
           Welche Erfahrungen habe ich mit meinem Namen gemacht?
           Wie möchte ich genannt werden?
           Bin ich zufrieden mit meinem Namen?

Nachbereitung und Auswertung:
             Warum ist ein Name in bzw. out?
             Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Namen und der Geschichte eines Landes/einer
             Kultur?
             Gibt es Gemeinsamkeiten?
             Wie habt ihr euch beim Erzählen gefühlt?
             Gibt es auch in Bezug auf Namen Vorurteile oder Diskriminierung

Vorschläge zur Weiterarbeit:
             Herstellen von Namensschildern
             Näheres Hinterfragen der Bedeutungen von Namen

Quelle:   Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit www.baustein.dgb-bwt.de, adaptiert

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Methoden und Spiele

Spiele in anderen Kulturen
Ziele:      Kinderspiele aus anderen Ländern kennen lernen
            sich die Spielregeln selbstständig aneignen und befolgen
            Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen neuen und schon bekannten Spielen finden
Alter:   ab 6
Zeit:    30 Minuten
Gruppengröße: ab 10

Vorbereitung:
        Spiele aus verschiedenen Ländern recherchieren und gegebenenfalls herstellen, Spielanlei-
        tungen schreiben,

Materialien:
        Materialien, welche für die Spiele gebraucht werden

Anleitung:
        Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt. Per Zufall wird ihnen ein Spiel bzw. eine Spielanlei-
        tung zugeteilt. Sie sollen nun die Regeln in der Gruppe selbstständig erarbeiten und das Spiel
        ausprobieren. Das Spiel wird den anderen Kindern vorgestellt.

Nachbereitung und Auswertung:
            Wie hat euch das Spiel gefallen?
            Habt ihr Ähnlichkeiten zu einem uns bekannten Spiel feststellen können?

Vorschläge zur Weiterarbeit:
        Gestaltung eines interkulturellen Spielefestes

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Methoden und Spiele

Statuenspiel
Ziel:     spielerische Überprüfung der Selbstwahrnehmung
Alter:    ab 8
Zeit:     20 Minuten
Gruppengröße: Schulklasse

Vorbereitung:
        keine

Materialien:
        keine

Anleitung:
          Für multikulturelle Gruppen:
          Fordern Sie die TeilnehmerInnen auf, sich in monokulturellen Gruppen zusammenzufinden und
          sich zu überlegen, wie eine Statue aussehen sollte, die ihre Kultur repräsentiert. Geben Sie
          jeder Gruppe fünf Minuten Zeit, sich über ihre Statue zu beraten. Dann stellt eine Person die
          Statue vor der Gesamtgruppe vor, die anderen kommentieren. Dies kann zu Diskussionen über
          Stereotypen und Klischees und die Frage, wie eine solche Statue klischeefrei dargestellt wer-
          den kann führen. Es steckt wohl in jedem Klischee aber auch etwas Wahrheit.
          Beispiele:
          Türken bzw. Griechen stellen sich tanzend dar, Afrikaner spielen Fußball usw.

Quelle:   (aus: http://www.hueber.de/sixcms/media.php/36/interkultur2.1966.pdf

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Methoden und Spiele

Was alles in uns steckt
Ziele       Entdecken von eigenen Fähigkeiten und Kenntnissen
            Entdecken der Fähigkeiten und Kenntnisse anderer
            Erkennen, wie und wo Lernen stattfindet
            Sensibilisierung für unterschiedliche Fähigkeiten
Alter:   7 – 13 Jahre
Zeit:    2 Einheiten à 60 Minuten
Gruppengröße: ab 4

Vorbereitung:
        Sammeln von Zeitschriften

Materialien:
            Großformatiges Papier
            Marker
            Zeitschriften mit Bildern zum Ausschneiden
            Scheren, Klebstoff und anderes Material für Collagen

Anleitung:
        Die Kinder füllen einen Körperumriss mit Kenntnissen und Fertigkeiten und ordnen sie den ver-
        schiedenen Körperteilen zu. Sie diskutieren darüber, wie man diese Kenntnisse erwirbt und
        was passiert, wenn einem dazu entweder die Gelegenheit oder das Recht fehlt oder wenn Teile
        des Körpers nicht ausreichend entwickelt sind.
     1. Einleitende Worte: Stell fest, dass die Kinder schon sehr viel wissen und können, worüber sie
        wahrscheinlich gar nicht nachdenken. Lassen Sie sie beispielsweise Dinge nennen, die sie kön-
        nen und die sie mit fünf oder sechs Jahren noch nicht konnten (z. B. Lesen, Schreiben, Geld
        zählen, die Uhrzeit ablesen).
     2. Bildet Vierergruppen, jede Gruppe erhält Material für eine Collage und einen Bogen Papier,
        der groß genug ist, um darauf den Umriss eines Kindes zu zeichnen. Die Übung wird erklärt:
           Jede Gruppe zeichnet einen lebensgroßen Umriss eines Kindes.
           Dann überlegt euch, was ihr am besten wisst und könnt und welchen Körperteil ihr dafür
           braucht. Bezieht körperliche (z. B. singen, Rad fahren), geistige (z. B. rechnen, sich an
           Witze erinnern) und charakterliche Fähigkeiten (z. B. Freundschaft halten, Geheimnisse
           bewahren, hilfsbereit sein) mit ein.
           Macht dieses Wissen oder diese Fähigkeit sichtbar, indem ihr Gegenstände, die für diese
           Dinge stehen, in einen Körperteil, der dafür gebraucht wird, hineinzeichnet, -malt, oder
           -schreibt. Wer zum Beispiel gut Fußball spielen kann, könnte einen Fußball auf den Fuß
           (oder den Kopf?) zeichnen; wer gut lesen kann, könnte ein Buch ausschneiden und es neben
           die Augen oder den Kopf der Figur kleben; wer gut singen kann, könnte Noten malen, die
           aus dem Mund der Figur aufsteigen. Denkt auch an andere Dinge, die ihr wisst und könnt,
           nicht nur an das, was ihr am besten könnt.
           Lassen Sie die Kinder an dieser Aufgabe arbeiten, bis ihre Figur mehr oder weniger vollstän-
           dig bemalt oder beklebt ist.
           Holen Sie die Kinder zusammen und bitten Sie jede Gruppe, den anderen ihr „Kind“ vorzu-
           stellen und einige Fähigkeiten und Kenntnisse zu erläutern, die sie ihm mitgegeben haben.
           Die Zeichnungen werden dann im Klassenzimmer ausgestellt, sodass alle sie sehen können.

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Methoden und Spiele

Vorschläge zur Weiterarbeit
        Es kann darüber nachgedacht werden (in den schon bekannten Kleingruppen) wer den Kindern
        die Fähigkeiten und Fertigkeiten beigebracht hat bzw. wo sie diese gelernt haben. Dies wird
        dann am Rand der Collage mit einem Pfeil vermerkt. War das Lernen schwer? Ist es euch leicht-
        gefallen? Laden Sie jemanden mit einer Lernbehinderung ein oder eine NGO, die sich mit die-
        ser Zielgruppe beschäftigt, um mit den Kindern über Lernbehinderungen und alternative Lern-
        strategien zu diskutieren.

Tipps für die Moderation
             Diese Aktivität lässt sich auch so durchführen, dass die Kinder einzeln oder paarweise an
             ihren Figuren arbeiten.
             Ermuntern Sie die Kinder, ihrer „Person“ einen Namen zu geben und diesen Namen zusam-
             men mit den Namen aller Gruppenmitglieder auf ihre Collage zu schreiben.

Quelle:   http://www.compasito-zmrb.ch/uebungen/eintrag/30/

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Methoden und Spiele

Wegdrücken
Ziele:       Selbstwert stärken
             schlechte Gefühle, Gedanken, Ängste und Sorgen verarbeiten
Alter:    ab 8
Zeit:     5-10 Minuten
Gruppengröße: beliebig

Vorbereitung:
        keine

Materialien:
        keine

Anleitung:
        Die Kinder stellen sich eine große Papiertüte vor. In diese „packen“ sie alle ihre schlechten
        Gefühle, Gedanken, Ängste und Sorgen. Dann wird die Tüte pantomimisch zusammengeknüllt.
        So bis sie nur mehr ganz klein ist. Dann wird sie weggeworfen und die Hände ausgeschüttelt.

Nachbereitung und Auswertung:
       Stellen Sie zur Reflexion die Frage, was die Kinder in die Tüte gepackt haben (nur, wenn sie
       erzählen möchten!) und wie es ihnen nun geht.

Quelle:   Portmann, Rosemarie: Die 50 besten Spiele fürs Selbstbewusstsein. München, 2008

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Methoden und Spiele

Weltferienlager
Ziele:        Erforschung eigener Klischees und Vorurteile und deren Herkunft
              Förderung von Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung
Alter:     8 – 13 Jahre
Zeit:      45 – 60 Minuten
Gruppengröße: höchstens 20 Kinder

Vorbereitung:
        Eine Liste mit 12 Kindern machen, die am Zeltlager teilnehmen (bzw. die Liste an die Ta-
        fel schreiben). Diese können Sie der untenstehenden Liste entnehmen oder passend zu Ihrer
        Gruppe neu erstellen. Mindestens eines von ihnen sollte aus einem erfundenen Land stammen.
        Machen Sie für jedes Kind eine Kopie des Übungsblatts bzw. schreiben Sie die Liste auf eine
        Tafel oder ein Flipchart (einschließlich der Beschreibung des Sommerlagers, der Aufgabenstel-
        lung und den 12 Kindern, die am Zeltlager teilnehmen)

Materialien
              1 Kopie des Übungsblatts und einen Bleistift für jedes Kind
              Papier und Marker für jede Gruppe

Anleitung
        1. Geben Sie jedem Kind ein Übungsblatt und einen Bleistift. Schildern Sie die Situation und ge-
           ben Sie die Anleitung auf dem Übungsblatt weiter. Lesen Sie laut vor, wer alles am Sommerla-
           ger teilnimmt.
        2. Nun wählt jedes Kind still für sich drei andere Kinder aus, mit denen es in einem Zelt wohnen
           möchte. Dabei soll nicht gesprochen werden.
        3. Haben alle ihre Wahl getroffen, bilden Sie Vierergruppen. Erläutern Sie die Aufgabe:
              In eurem Teil des Sommerlagers stehen vier Zelte. In jedes Zelt passen vier Kinder. Zusam-
              men mit eurer Gruppe und den drei Kindern auf jeder Liste seid ihr insgesamt 16 Kinder.
              Entscheidet in der Gruppe, welche Kinder sich jeweils ein Zelt teilen sollen. Zeichnet vier
              Zelte auf das Blatt, schreibt die Namen der Kinder darauf, die darin schlafen, und hängt
              euer Blatt an die Tafel.
              Wenn Sie mehr als 16 Kinder haben (weil es aufgrund der MitspielerInnenzahl auch Fünfer-
              gruppen etc. geben könnte), muss die Gruppe entscheiden, wer von der Liste gestrichen
              werden soll. Haben sich mehrere Gruppenmitglieder für dasselbe Kind von der Liste ent-
              schieden, muss die Gruppe einen weiteren Namen von der Liste auswählen.
        4. Geben Sie den Kindern Zeit, sich die Zelte der anderen Gruppen anzusehen. Lesen Sie dann
           nacheinander die Namen der Kinder vor, die am Sommerlager teilnehmen, und stellen Sie fest,
           welchem Zelt das jeweilige Kind von jeder Gruppe zugewiesen wurde. So können die Kinder
           sehen, wer sich für dieselben Zeltgenossen entschieden hat wie sie.

Nachbereitung und Auswertung
              War es schwer, drei Kinder auszuwählen, mit denen ihr in einem Zelt wohnen wollt? Warum
              oder warum nicht?
              Sind manche Kinder öfter ausgewählt worden? Warum?
              Sind manche Kinder gar nicht ausgewählt worden? Warum nicht?
              Wie habt ihr euch bei dem Kind entschieden, das aus einem Land kommt, von dem ihr noch
              nie gehört habt?

                                                    27
Methoden und Spiele

     2. Wie geht es euch nach dieser Aktivität?
           Gab es irgendwas Lustiges in eurer Gruppendiskussion?
           War es schwer, euch zu einigen?
           Wer freut sich über das Endergebnis und wer nicht?
           Habt ihr etwas Neues über euch selbst gelernt? Darüber, wie man eine Auswahl trifft?
     3. Vergleicht diese Aktivität mit Situationen im richtigen Leben:
           War diese Situation realistisch?
           Könnt ihr euch andere Situationen vorstellen, in denen ihr wählen müsst, mit wem ihr zu-
           sammen sein wollt?
           Was habt ihr für ein Gefühl beim Auswählen?
           Was ist das für ein Gefühl, wenn man im richtigen Leben ausgewählt wird? Und wenn man
           nicht ausgewählt wird?
     4. Sprechen Sie darüber, wie wir uns ein Bild von anderen machen, auch von Menschen, denen wir
        nie begegnet sind:
           Worin gleichen sich Kinder? Wodurch werden sie unterschiedlich?
           Wie macht ihr euch ein Bild von Kindern, denen ihr noch nie begegnet seid?
           Wie macht ihr euch ein Bild davon, wo sie herkommen?
           Gibt es Menschen, die klischeehafte Vorstellungen von euch haben? Oder von Kindern allge-
           mein?
           Habt ihr klischeehafte Vorstellungen von anderen Menschen?
           Warum führen Klischees zu Diskriminierung?

Vorschläge zur Weiterarbeit:
           Die Übung „Wolpertinger“ zeigt, wie sich die Angst vor dem Unbekannten auswirkt.
           Die Übungen „Wer ist auf meinem Rücken?“, beschäftigen sich mit verschiedenen Arten von
           Klischees.

Ideen zum Handeln:
        Wenn die Gruppe das nächste Mal Partner oder Teams wählen muss, ergreifen Sie die Gelegen-
        heit, die Kinder an diese Übung zu erinnern und was sie über das Auswählen gelernt haben.

Tipps für die Moderation:
           Achtgeben, dass in keiner Weise Klischees verstärkt werden!
           Im Idealfall bestehen die Kleingruppen aus vier Kindern und jedes Kind wählt drei Zeltge-
           nossen aus. Doch die Aktivität funktioniert mit Kleingruppen jeder Größe, die dann über die
           Hinzunahme oder Streichung von Kindern auf ihrer Liste verhandeln müssen, sodass es ins-
           gesamt 16 Kinder werden.
           Passen Sie die Liste der am Zeltlager teilnehmenden Kinder an, um die Aktivität auf die er-
           wünschten Lernziele zuzuschneiden. Vergewissern Sie sich, dass keines Ihrer Gruppenmit-
           glieder Ähnlichkeit mit einem der Kinder hat, die am Zeltlager teilnehmen. Vereinfachen
           Sie die Beschreibung, insbesondere der Herkunft, für jüngere Kinder. Mindestens eins der
           Kinder, die am Zeltlager teilnehmen, sollte jedoch aus einem erfundenen Land kommen,
           sodass die Kinder ganz ohne Vorkenntnisse entscheiden müssen.
           Wenn das Sommerlager oder das gemeinsame Zelt für Ihre Kinder nicht realistisch ist, wäh-
           len Sie ein anderes Szenario, bei dem sie eng zusammenrücken müssen (z. B. Sitznachbarn
           in der Schule oder Betten im Schlafsaal).

                                                  28
Methoden und Spiele

            Beantworten Sie keine Fragen über die Kinder, die am Zeltlager teilnehmen. Die Kinder sol-
            len ihre Wahl nur anhand der Liste treffen.
            Unter Umständen können sich manche Kinder nicht entscheiden und sagen, es sei ihnen
            egal, wer in ihrem Zelt schläft. In diesem Fall fragen Sie sie, mit wem sie nicht im gleichen
            Zelt schlafen wollen.
            Das Ergebnis kann dennoch mit den Kindern aus derselben Kleingruppe verglichen werden.
            Einige Gruppenmitglieder werden vielleicht beschließen, zusammen in ein Zelt zu ziehen
            und die „Ausländer“ in den anderen Zelten unterzubringen. Greifen Sie dann nicht ein,
            denn das Ergebnis sagt eine Menge aus. Vermitteln Sie den Kindern aber auch nicht den Ein-
            druck, es sei schlecht, Kinder auszuwählen, die so sind wie sie selbst. Nicht jede Wahl hat
            etwas mit Diskriminierung zu tun.

Abwandlungen
         Zur Abkürzung:
            Zelte verkleinern, sodass jedes Kind nur ein oder zwei andere Kinder auswählen muss.
            Gesamtzahl der Kinder reduzieren, die am Zeltlager teilnehmen und aus denen ausgewählt
            werden muss.
            Kleingruppenarbeit auslassen
            Um die Entscheidungen in den Kleingruppen zu erleichtern, können Sie die Kinder, die von
            Gruppenmitgliedern ausgewählt wurden, in einer Liste zusammenfassen. Dann wählen die
            Kinder nacheinander jeweils ein anderes Kind aus, bis alle Kinder auf die Zelte aufgeteilt
            sind.
         Für jüngere Kinder:
            Aktivität mit den oben genannten Vorschlägen abkürzen.
            Beschreibungen der Kinder, die am Zeltlager teilnehmen, so abwandeln, dass sie den Erfah-
            rungen jüngerer Kinder entsprechen.

Quelle: http://www.compasito-zmrb.ch/uebungen/eintrag/35/

Arbeitsblatt zum Austeilen (siehe nächstes Blatt)

                                                   29
Methoden und Spiele

Weltferienlager
    Du bist gerade im Weltferienlager angekommen, und mit dir andere Kinder aus der ganzen
    Welt. Ihr kennt euch noch nicht. Das Leitungsteam hat beschlossen, dass ihr selbst auswählen
    dürft, mit wem ihr die nächsten zwei Wochen im gleichen Zelt wohnen wollt. In jedem Zelt
    schlafen vier Kinder. Du kannst drei weitere Kinder auswählen, die mit dir im gleichen Zelt
    wohnen sollen.

    Wähle aus dieser TeilnehmerInnenliste drei Kinder aus und trage sie unten ein:
     1.    Ein Kind, das sein Bein gebrochen hat und mit Krücken geht
     2.    Ein Romakind aus deinem Land mit goldenen Ohrringen
     3.    Ein Kind aus Australien mit roten Haaren und vielen Sommersprossen
     4.    Ein japanisches Kind, das ein Kung-Fu-T-Shirt trägt
     5.    Ein dickes Kind aus den USA
     6.    Ein schüchternes Kind aus Polen
     7.    Ein Einwandererkind aus Südafrika
     8.    Ein blindes Kind mit einem Blindenhund
     9.    Ein Kind mit dicker Brille und Pickeln im Gesicht
    10.    Ein Kind aus Großbritannien, das eine Schuluniform trägt
    11.    Ein türkisches Kind, das ein T-Shirt mit Totenkopf trägt
    12.    Ein Kind aus Bolivien in Landestracht
    13.    Ein Kind, das in Gebärdensprache kommuniziert
    14.    Ein Kind aus der Mongolei mit sehr langen, schwarzen Haaren
    15.    Ein Kind aus deinem Land, das nicht besonders schlau zu sein scheint
    16.    Ein Kind aus Palästina, dem ein Arm fehlt
    17.    Ein Kind mit blonden Haaren, das sehr korrekt spricht
    18.    Ein Kind, das anscheinend ständig Schluckauf hat
    19.    Ein Kind, das genauso eine Jacke trägt wie du
    20.    Ein Kind, das ständig MP3-Musik hört

    Mit folgenden Kindern möchte ich das Zelt teilen:
    1. .......................................................................................................

    2. .......................................................................................................

    3. .......................................................................................................

                                                  30
Methoden und Spiele

Wer ist auf meinem Rücken? Wer bin ich denn?
Ziele:         Diskussion über die Auswirkungen von Klischees und Etikettierung von Menschen und
               Gruppen
               Begreifen des Zusammenhangs zwischen Klischeebildung, Vorurteilen und
               Diskriminierung
               Analyse der Rolle von Medien bei der Verstärkung von Klischees und Vorurteilen
Alter:       ab 10
Zeit:        1 Stunde
Gruppengröße: ab 10

Vorbereitung:
        Suchen Sie 25 Bilder von Menschen in verschiedenen Ländern und Situationen und kleben Sie
        die Bilder auf Pappe. Die Bilder können auch laminiert werden. Nummerieren Sie die Bilder.

Materialien:
               25 Bilder, auf Pappe geklebt
               Stecknadeln, Klebeband und Klebepads
               Papier und Stifte
               Flipchart und Marker

Anleitung
        1. Erklärung:
               Jedem Kind wird ein Bild einer Person mit Klebeband auf dem Rücken befestigt.
               Alle gehen im Raum umher. Wenn ihr einem anderen Kind begegnet, schaut ihr euch dessen
               Bild an und sagt etwas dazu. Das muss nicht unbedingt eure eigene Meinung sein. Ihr sollt
               die Klischees wiedergeben, mit denen solche Menschen üblicherweise bedacht werden.
               Eure Kommentare können positiv oder negativ und sogar unfreundlich sein.
                Schreibt euch die Kommentare über euch selbst auf und versucht zu erraten, was für ein
                Mensch ihr seid.
        2.   Kleben Sie jedem Kind ein Bild auf den Rücken, ohne es ihm vorher zu zeigen. Geben Sie je-
             dem Kind Papier und Stift, damit es die Kommentare über sich selbst aufschreiben kann.
        3.   Die Kinder gehen durcheinander im Raum herum und geben anderen gegenüber ihre Kommen-
             tare ab. Versammeln Sie die Gruppe nach etwa zehn Minuten wieder im Plenum.
        4.   Fangen Sie mit Bild 1 an und lassen Sie das Kind anhand der von den anderen abgegebenen
             Kommentare raten, wer wohl auf dem Bild sein mag. Bitten Sie jedes Kind, seine Vermutung
             zu erläutern. Dann fragen Sie die Kinder nacheinander, welche Kommentare zu ihren Bildern
             abgegeben wurden, und schreiben Sie diese auf das Flipchart oder an eine Tafel. Wenn jedes
             Kind geraten hat, nehmen Sie das Bild ab, zeigen Sie es allen und kleben Sie es an die Tafel
             oder auf das Flipchart neben die jeweiligen Kommentare.
        5.   Sprechen Sie kurz über jedes Bild:
               Wer ist eurer Meinung nach auf dem Bild zu sehen?
               Welche Leute sind das? Was tun die dargestellten Personen?

                                                     31
Methoden und Spiele

Nachbereitung und Auswertung
             War es schwierig, die richtigen Worte dafür zu finden, was die Leute über Menschen wie die
             auf den Bildern sagen?
             Was hattet ihr für ein Gefühl, wenn ihr etwas Grobes oder Gemeines über die Person auf
             dem Bild gesagt habt?
             War es schwer, anhand der Kommentare der anderen zu erraten, wer auf eurem Bild ist?
             Was hattet ihr für ein Gefühl, als ihr gehört habt, was die Leute über den von euch darge-
             stellten Menschen sagen?
             Habt ihr andere Meinungen über die in den Bildern dargestellten Menschen, als sie in den
             Kommentaren zum Ausdruck kamen?
             Haben einige Kinder nicht rausbekommen, wer auf ihrem Foto ist? Warum, glaubt ihr, war
             das schwierig für sie?
             Gibt es Dinge, aufgrund derer ihr jemals eure Meinung über einen Menschen ändert?
             Warum sind Etikettierungen und Klischees unfair?
            Was kann man aus diesen Reaktionen darüber herauslesen, wie unterschiedliche Menschen
            andere Menschen sehen? Sollten alle Menschen die Dinge auf die gleiche Weise sehen?
      6. Stellen Sie fest, dass viele unserer Vorstellungen über Menschen, die wir nicht kennen, aus den
         Medien stammen (z. B. Radio, Fernsehen). Sprechen Sie über die Rolle der Medien bei der Ent-
         stehung von Klischees, z. B. anhand folgender Fragen:
             Wie stellen die Medien Menschen aus anderen Kulturen und Ländern dar? Wenn diese in ih-
             rem Herkunftsland leben? Und wenn sie in eurem Land leben?
             Inwiefern können die Medien Klischees verstärken?

Ideen zum Handeln:
          Die Kinder können eine Umfrage entwickeln und durchführen, um festzustellen, wie ande-
          re Kinder und / oder Erwachsene auf dieselben Bilder reagieren. Auf der Grundlage ihrer
          Ergebnisse können sie entscheiden, wie sie gegen Klischees und Vorurteile angehen wollen.
          Nehmen Sie ein aktuelles Ereignis, an dem Menschen anderer Kulturen und Länder beteiligt
          sind, als Beispiel und analysieren Sie, wie Zeitungen, Radio und Fernsehen die Themen und
          die beteiligten Menschen darstellen. Vergleichen Sie, wie verschiedene Medien mit dersel-
          ben Geschichte umgehen.

Tipps für die Moderation
           Durch Verwendung unterschiedlicher Bilder und passender Fragen in der Nachbereitung
           lässt sich diese Aktivität an viele Themen anpassen (Geschlechtergerechtigkeit, Armut, so-
           ziale Ausgrenzung)
           Die Auswahl der Bilder ist sehr wichtig. Bei keinem der Bilder sollte ein Text dabeistehen,
           aber notieren Sie sich für jedes Bild die zugehörige Bildlegende oder andere Informationen,
           sodass Sie Fragen dazu beantworten können.
           Die Fotos sollten möglichst unterschiedliche Aspekte des Lebens zeigen. Es sollten Bilder
           von Einzelpersonen und Gruppen, Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Kulturen
           und mit verschiedenen Fähigkeiten dabei sein. Auch sollte es Bilder aus der Stadt und vom
           Land, aus Industrie und Landwirtschaft, von Menschen bei unterschiedlichen Arbeiten und
           Freizeitbeschäftigungen geben. Wenn Sie die Bilder nummerieren, versuchen Sie nicht, sie
           in irgendeine Ordnung zu bringen.
           Achten Sie darauf, dass die ausgewählten Bilder keinen direkten Bezug zu persönlichen Ei-
           genschaften der Kinder in der Gruppe erkennen lassen, das könnte ihnen peinlich sein.
           Viele Kinder werden nicht zwischen klischeehaften Antworten und ihrer eigenen Meinung
           unterscheiden können. Für sie ist diese Aktivität möglicherweise eine Herausforderung,
           kann ihnen aber auch wichtige neue Perspektiven eröffnen.
Quelle:   http://www.compasito-zmrb.ch/uebungen/eintrag/38/

                                                   32
Methoden und Spiele

Wolpertinger
Ziele:       Diskussion über „alle anders – alle gleich“
             Nachdenken über die Bedeutung von Toleranz und Vielfalt
             Diskussion über Gewalt und den Umgang mit Konflikten
Alter:    7 – 10 Jahre
Zeit:     35 Minuten
Gruppengröße: 5 – 35 Kinder

Vorbereitung:
        Übt vorher das Puppenspiel.
        Bastelt eine Handpuppe, die den Wolpertinger darstellt: ein Tier mit den Körperteilen unter-
        schiedlicher Tiere (aus einem Socken, Pappe usw.)

Materialien:
             Puppentheater oder etwas Ähnliches
             Verschiedene Tierhandpuppen, eine Jägerpuppe, eine Sprecherpuppe und eine „Wolpertin-
             gerpuppe“

Anleitung:
        1. Die Kinder versammeln sich vor dem Puppentheater. Sie sollen nur sprechen, wenn die Puppen
           sie etwas fragen. Niemand soll die Puppen anfassen.
        2. Führen Sie das Puppenspiel auf.

Nachbereitung und Auswertung:
             Wie hat euch die Geschichte gefallen?
             Was passiert in der Geschichte?
             Welches Tier hat euch am besten gefallen? Welches am wenigsten? Warum?
             Waren die anderen Tiere fair gegenüber dem Wolpertinger?
             Warum haben sie sich so und nicht anders verhalten?
             Warum haben sich die anderen Tiere eurer Meinung nach schließlich mit dem Wolpertinger
             angefreundet? Weil er der Stärkste ist? Weil er am besten aussieht? Oder weil er tapfer und
             großzügig ist? Oder war es eine Mischung von allem?
             Habt ihr schon mal gesehen, dass jemand so behandelt wurde, wie die Tiere den Wolpertin-
             ger zuerst behandelt haben?
             Warum passiert so etwas im richtigen Leben?
             Sind wir alle gleich und trotzdem anders? Inwiefern sind wir alle gleich? Und was macht uns
             anders?
             Wie können wir verhindern, dass sich manche Kinder so fühlen wie der Wolpertinger, als
             niemand mit ihm Freundschaft schließen wollte?

Vorschläge zur Weiterarbeit:
        Die Kinder können diese einfache Geschichte mit Handpuppen selbst vor einer anderen Kin-
        dergruppe aufführen. Sie könnten auch eigene Handpuppen basteln und / oder eine andere
        Geschichte entwickeln.

                                                    33
Methoden und Spiele

Ideen zum Handeln:
        Die Kinder sollen darüber nachdenken, wie es wäre, wenn sich ein „Wolpertinger“ ihrer Grup-
        pe anschließen würde. Unterstützen Sie die Kinder bei der Entwicklung eines internen „Ver-
        haltenskodexes“, nach dem jedes Kind mit seinen Unterschieden respektiert wird. Hängt den
        Verhaltenskodex im Gruppenraum auf und geht bei passenden Gelegenheiten darauf ein.

Tipps für die Moderation:
            Eine richtige Puppenbühne könnte ersetzt werden durch eine aufgehängte Decke.
            Benutzt vorhandene Tierpuppen. Wenn die nötigen Puppen fehlen, zeichnet welche auf
            Karton und schneidet sie sie aus oder drapiert alte Socken.
            Den Wolpertinger kann man phantasievoll variieren. Er kann Kaninchenohren, ein Rhinoze-
            roshorn, Nase und Barthaare einer Maus, eine Löwenmähne, einen Kängurubeutel oder
            Merkmale beliebiger anderer Tierarten haben, wie sie zur Geschichte passen. Auf jeden Fall
            sollte er bizarr aussehen und zumindest eine hervorstechende Nase und eine laute Stimme
            haben und in der Lage sein, sich lautlos zu bewegen. Die Geschichte kann auch so verändert
            werden, dass sie auf eine vorhandene Handpuppe passt.
            Bei größeren Gruppen kann eine zweite Person für die Moderation das Hin und Her mit den
            Fragen und Antworten zwischen der Gruppe und den Puppen erleichtern.

SZENARIO
       Einleitung (durch eine „Ansagerpuppe“, die keine Rolle in der Geschichte hat)
       Ansagerpuppe: Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Jungen und Mäd-
       chen. Schön, dass ihr alle da seid und Augen und Ohren für die heutige Sondervorstellung auf-
       sperrt! Ich kann ja schon mal ein bisschen verraten, um welches Geheimnis es heute geht. Al-
       les spielt im Reich der Tiere. Und genau wie in unserer Welt ist auch im Reich der Tiere nicht
       alles schön und nicht alles hässlich, nicht alles normal und nicht alles sonderbar. Aber: Es gibt
       immer Überraschungen! Und in dieser Geschichte geht es um so eine Überraschung. Es ist die
       Geschichte eines sehr besonderen Tieres namens Wolpertinger. Schaut her und hört gut zu.
       Bleibt bitte auf euren Plätzen sitzen, sonst laufen die Tiere womöglich weg und wir erfahren
       nie, wie die Geschichte ausgeht. Bis nachher!

DIE GESCHICHTE
        Zusammenfassung: Der Wolpertinger trifft nacheinander verschiedene Tiere, die es wirklich
        gibt. Alle finden, dass der Wolpertinger ein sehr komisches Tier ist. Der Wolpertinger sucht
        Freunde, aber keines der Tiere will sein Freund sein, weil er einfach komisch ist!
         Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für eine Begegnung:
         Giraffe: (Kommt auf die Bühne und spricht mit den Kindern) Guten Tag, liebe Kinder. Wisst ihr,
         wer ich bin? (Publikum: Du bist eine Giraffe!)
         Giraffe: Woher wisst ihr das? Hab ich irgendwo ein Namensschild?
         (Publikum: Wegen deines langen Halses, deiner Farben ...)
         Giraffe: Stimmt, ihr habt recht. Und ich hab den längsten Hals von allen Tieren auf der ganzen
         Welt. Ich kann unheimlich weit gucken und ich kann mühelos die Blätter von hohen Bäumen
         fressen! (Der Wolpertinger betritt die Bühne)
         Wolpertinger: (Sehr freundlich und eifrig) Guten Tag!
         Giraffe: HUUUUCH! ... Du hast mich vielleicht erschreckt, dich so an mich heranzuschleichen.
         Aber Moment mal, wer bist du überhaupt?

                                                  34
Methoden und Spiele

         Wolpertinger: Ich bin der Wolpertinger.
         Giraffe: Wolpolperpolti... was??
         Wolpertinger: Ich bin der Wolpertinger und ich suche Freunde. Willst du meine Freundin sein?
         Giraffe: Äh, mpf ... Ich weiß nicht. Ich finde, du siehst sehr komisch aus! Du bist keine Maus,
         kein Löwe, kein Känguru, und trotzdem schaust du aus wie alle zusammen. Meine Freunde sind
         entweder das eine oder das andere, aber nicht so ein Durcheinander wie du! Tut mir leid, ich
         muss jetzt gehen, meine Freunde warten auf mich! Ts, ts, ts, du bist echt komisch und häss-
         lich!
         Wolpertinger: (verletzt und traurig) Aber, aber – warte doch mal ...
         (Die Giraffe ist schon verschwunden und der Wolpertinger spricht jetzt mit dem Publikum)
         Wolpertinger: Das macht mich ganz traurig. Warum wollte die Giraffe denn nicht meine Freun-
         din sein? Ich werde noch ein Stück weiter durch den Wald gehen und nach anderen Tieren su-
         chen, mit denen ich spielen kann.
         Kein Tier, dem der Wolpertinger begegnet, will sein Freund sein. Nach mehreren Begegnungen
         kommt ganz plötzlich ein Jäger auf die Bühne. Er jagt Tiere. Jedes Mal, wenn eins der Tiere
         auf die Bühne kommt, versucht der Jäger, es zu schnappen, aber sie rennen alle weg und
         schreien um Hilfe.
         Dann verschwindet der Jäger von der Bühne, um im Wald nach den Tieren zu suchen, und der
         Wolpertinger erscheint wieder. Er fragt das Publikum, was denn das eben für ein Lärm war.
         Nachdem das Publikum erklärt hat, was vorgefallen ist, benutzt der Wolpertinger seine Mäu-
         senase, um die Spur des Jägers aufzunehmen (Aha, mit meiner feinen Nase rieche ich einen
         Jäger in der Nähe!), seine Katzenfüße, um lautlos zu gehen (Ich glaube, auf meinen Katzenfü-
         ßen kann ich mich an ihn heranschleichen), und sein Löwengebrüll, um den Jäger zu vertrei-
         ben (Und jetzt brülle ich mit meiner lauten Löwenstimme und mache ihm Beine. AAAAGGGGG-
         GRRRRR!). Nach dieser heroischen Tat kommen die anderen Tiere näher und entschuldigen sich
         für ihr garstiges Verhalten. Alle bitten ihn, ihr Freund zu werden, und der Wolpertinger freut
         sich und willigt ein. Alle Tiere verabschieden sich vom Publikum und die „Ansagerpuppe“ er-
         scheint und spricht den Schlusskommentar.

SCHLUSSKOMMENTAR
       Ansagerpuppe: Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Jungen und Mädchen.
       Das war die Geschichte vom Wolpertinger. Hat sie euch gefallen? Auf jeden Fall sah er wirklich
       lustig aus! Aber er konnte seinen Freunden helfen, weil er so viele verschiedene Körperteile
       hatte. Und wenn ihr das nächste Mal jemanden seht, der ein bisschen ungewöhnlich aussieht,
       dann denkt ihr hoffentlich an den Wolpertinger – dieser Jemand könnte nämlich Fähigkeiten
       haben, von denen ihr nicht einmal zu träumen wagt, und ein wundervoller Freund oder eine
       wundervolle Freundin sein.

Quelle: http://www.compasito-zmrb.ch/uebungen/eintrag/42/

                                                   35
Methoden und Spiele

Wörtlich genommen
Ziel:     Kulturelle Verhaltensweisen, Ansichten und Werte durch Sprichwörter sichtbar machen
Alter:    ab 10
Zeit:     45 Minuten
Gruppengröße: 12-20 Personen aus verschiedenen Kulturen

Vorbereitung:
        Sammeln von Sprichwörtern, Recherchieren von Bedeutungen

Materialien:
        Sprichwörter

Anleitung:
        1. Die Schüler werden in monokulturelle Kleingruppen geteilt. Jede Gruppe bekommt Sprichwör-
           ter aus ihrem Heimatland. Sie sollen nun die Bedeutung der Sprichwörter besprechen und he-
           rausstreichen, welche Besonderheiten bzw. Werte ihrer Kultur zum Ausdruck gebracht werden.
        2. Nach etwa 15 Minuten werden die Listen unter den Kleingruppen ausgetauscht.
        3. Nun wird versucht, für die jeweiligen Sprichwörter Entsprechungen in der eigenen Kultur zu
           suchen. Was sagt das Sprichwort aus? Was bedeutet es? Finden sich Gemeinsamkeiten, Unter-
           schiede? Gibt es auch in unserer Kultur ein Sprichwort dazu?

Nachbereitung und Auswertung:
       Nach weiteren 15 Minuten finden sich alle in Sesselkreis wieder und tauschen ihre Ergebnisse
       aus. Folgende Fragen können diskutiert werden:
          Was kommt in den Sprichwörtern zum Ausdruck?
          Welche wurden richtig erkannt, welche nicht? Woran lag das?
          Welche eigenen Erfahrungen und Beispiele von unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen
          liegen vor?

Hinweise:
       Anregungen zu Sprichwörtern verschiedener Kulturen und deren Auslegungen und Überset-
       zungen sind zu finden in: Sabban, Annette; Wirrer, Jan. (Hrsg.) Sprichwörter und Redensarten
       im interkulturellen Vergleich, Opladen, 1991

Quelle:   www.transkulturelles-portal.com Regula Fischer / Andreas Furrer-Küttel (2009)

          Losche, Helga, Interkulturelle Kommunikation, Sammlung praktischer Spiele und Übungen, ZIEL-Verlag,
          Augsburg, 2005

                                                       36
Methoden und Spiele

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