HIV und Aids Gemeinsam gegen das Virus
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HIV und Aids Gemeinsam gegen das Virus 34 Millionen Menschen leben heute weltweit mit HIV und Opfer sexueller Gewalt oder als Prostituierte, wenn sie Aids. Die Krankheit stellt das gesellschaftliche Gefüge auf versuchen, sich und ihre Familie auf diesem Weg zu den Kopf: Die meisten Menschen infizieren sich in ihren ernähren. produktivsten Lebensjahren, Großeltern ziehen ihre In Folge sinkt das Einkommen in Familien mit Aids- Enkelkinder allein auf, Waisenkinder müssen sich selbst kranken und die Zusatzbelastungen steigen. Die Partner- versorgen. organisationen von terre des hommes handeln gegen Am stärksten betroffen sind die afrikanischen Länder HIV/Aids: Sie unterstützen Jungen und Mädchen, die südlich der Sahara: Fast 23 Millionen Menschen in dieser allein einen Haushalt führen müssen. Sie ermöglichen Region sind HIV-positiv, fast 90 Prozent der infizierten Kindern eine Ausbildung, damit sie dem Kreislauf von Kinder leben dort. Krankheit und Armut entkommen können. Und sie stehen Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika begünsti- Menschen bei, die sich mit HIV infiziert haben. Kinder gen eine schlechte Ernährung und mangelnde medizini- und Jugendliche werden zu Beratern für ihre Altersgenos- sche Versorgung, sowie fehlende Information die Ausbrei- sen und erklären, wie man sich vor HIV schützen kann. tung des Virus. Männer sind als Wanderarbeiter lange von Infizierte Menschen zeigen, dass es möglich ist, mit dem Zuhause weg und haben wechselnde Sexualpartner. Frau- Virus zu leben und setzen so wichtige Zeichen gegen Dis- en infizieren sich über Ehemänner oder Freunde, als kriminierung und Vorurteile.
2 HIV und Aids terre des hommes Hilfe für Kinder in Not Was bedeutet Aids Nur dauerhafte Unterstützung hilft Aids ist das letzte Stadium einer Infek- Ein Schimmer der Hoffnung droht zu verblassen tion mit dem HI-Virus (Human Immu- nodeficiency Virus): Der Körper kann Im Jahr 1981 wurde Aids erstmals aus dem Jahr 2010 durch den verbes- Krankheitserreger, mit denen das diagnostiziert. Noch immer ist die serten Zugang zu Behandlungen 2,5 Immunsystem sonst spielend fertig Krankheit nicht heilbar. Doch inzwi- Millionen Aids-Todesfälle seit 1995 wird, nicht mehr richtig bekämpfen, im schen gibt es Medikamente, die den vermieden werden. Diese Erfolge dro- Endstadium bricht die körpereigenen Ausbruch verzögern, den Verlauf der hen allerdings zunichte gemacht zu Abwehr fast komplett zusammen. Krankheit verlangsamen und die Über- werden, wenn die internationale Das Virus ist extrem wandelbar, es tragung von infizierten Müttern auf Gemeinschaft nicht zu ihren Entwick- kann innerhalb weniger Wochen 15 ihre Kinder – während der Geburt lungshilfezusagen steht. Eine verlässli- Prozent seines Erbguts verändern. Das oder beim Stillen – ver- macht es so schwierig, einen (wirksa- hindern können. Vor men) Impfstoff gegen Aids zu ent- allem in ärmeren Län- wickeln. Mit dem HI-Virus infizierte dern fehlt es jedoch an Menschen können über Jahre mit dem Geld für diese Medika- Virus leben, ohne von der Ansteckung mente, aber auch an zu wissen. Erst mit Ausbruch der Gesundheitsstationen, Krankheit spricht man vom Acquired die HIV-Tests und Bera- Immune Deficiency Syndrome (erwor- tung und Behandlung benes Immunschwächesyndrom, anbieten. Aids). Als Folge der massiven Schwä- Aids ist die bedroh- chung des Immunsystems kommt es zu lichste Infektionskrank- einer Reihe sogenannter opportunisti- heit der Welt. Heute scher Infektionen, die zu Erkrankun- infiziert sich laut Sta- gen wie Tuberkulose oder Lungenent- tistik alle sechs Sekun- zündung führen. den ein Mensch mit Die Übertragung des Virus erfolgt dem HI-Virus, das die über das Blut; die häufigsten An- Immunschwäche aus- steckungswege sind hetero- und löst. Mehr als 34 Millio- homosexuelle Kontakte (aufgrund der nen Menschen gelten hohen Viruskonzentration im Sper- Für eine Generation ohne Aids: Nur dauerhafte Unterstützung heute als HIV-positiv. ma), intravenöser Drogengebrauch hilft 2010 haben sich 2,67 sowie die Ansteckung des Kindes Millionen Menschen durch die Mutter unter der Geburt infiziert – davon 390.000 Kinder. che und dauerhafte Unterstützung der oder während des Stillens. Damit geht die Zahl der Neuinfektio- reichen Länder ist im Kampf gegen das nen insgesamt seit ihrem Höhepunkt Virus unverzichtbar. Mehr noch: Es ist Impressum 1997 weiter zurück. Das ist vor allem deutlich mehr Geld und vor allem eine Herausgeber einem veränderten Sexualverhalten dauerhafte und verlässliche Unterstüt- terre des hommes junger Leute zu verdanken. Sie greifen zung notwendig, um die Krankheit Hilfe für Kinder in Not öfter auf Kondome zurück oder wer- effektiv zu bekämpfen. Halten hinge- R ed akt io n den erst später sexuell aktiv. Allerdings gen die reichen Länder ihre Hilfszusa- Wolf-Christian Ramm (verantwortlich) nimmt die Infektionsrate regional gen nicht ein, können neue Patienten Tanja Abubakar-Funkenberg, leicht zu – in Osteuropa, Zentralasien nicht versorgt und Behandlungen nicht Dr. Marie-Luise Braun und im Mittleren Osten. Bis heute sind fortgesetzt werden. Das birgt die Redaktionsas sistenz: mehr als 20 Millionen Menschen an Gefahr, dass sich Resistenzen bilden, Cornelia Dernbach Aids gestorben. In Afrika südlich der die schwer zu behandeln sind und Fotonachweis Sahara, aber auch in Asien, zählt Aids mehr Menschen vorzeitig das Leben Corbis (Titel), Florian Kopp (S. 2, S. 3), zur häufigsten Todesursache bei Men- kosten. Ein Anstieg der Aidstoten und C. Berker/terre des hommes (S. 4, S. 8), schen zwischen 15 und 49 Jahren. Die die Ausbreitung des Virus wären die C. Kovermann/terre des hommes (S. 5), Krankheit macht Millionen Kinder zu katastrophalen Folgen. terre des hom- T. Funkenberg/terre des hommes (S. 6 o.), terre des hommes (S.6 u.) Waisen – 2010 gab es weltweit mehr mes engagiert sich im Aktionsbündnis als 15 Millionen Kinder, die Mutter, gegen Aids. Gemeinsam fordern sie die D r u ck , S a t z u n d G e s t a l t u n g Vater oder beide Eltern verloren Bundesregierung auf, eine ausreichen- Vogelsang, Wallenhorst haben. de und verlässliche Finanzierung zur 2. Auflage: 3.000, Februar 2012 Gedruckt auf Recycling-Papier Jedoch konnten auch laut Zahlen Bekämpfung von HIV und Aids sicher- Bestell-Nr. 401.1197.00 der UN-Fachorganisation UNAIDS zustellen.
terre des hommes Hilfe für Kinder in Not HIV und Aids 3 Kindheit im Schatten von Aids HIV/Aids und Kinder Übertragung des Virus von Müttern auf ihre Kinder • Laut UN-Angaben lebten 2009 weltweit 2,5 Millionen Kinder Die Übertragung des HI-Virus durch in den ersten sechs Monaten aus- unter 15 Jahren mit HIV. Im Jahr die Mutter ist die Ursache für rund 90 schließlich stillen. Die Richtlinien der 2009 sind rund 260.000 Kinder Prozent der Infektionen bei Kindern Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Aids gestorben. 2010 haben unter 15 Jahren. Wird eine HIV-positi- betonen den Wert des Stillens für den sich 390.000 Kinder neu infiziert. ve Mutter nicht beraten und medizi- Aufbau der Immunabwehr des Kindes. • 2010 wurden 390.000 Kinder mit nisch behandelt, liegt das Übertra- Außerdem steht den Müttern oft weder Aids geboren. Damit ist die Zahl gungsrisiko während der Schwanger- sauberes Trinkwasser noch nährstoff- weiter rückläufig. Im Jahr 2002 schaft, der Geburt und der Stillzeit reiche Babyersatznahrung zur Verfü- war mit 560.000 infizierten Neu- zwischen 20 und 45 Prozent. Diese gung. Und so ist das Risiko, dass das geborenen bislang der Höchst- Zahl kann durch eine medizinische Baby aufgrund von verunreinigtem stand erreicht. Begleitung der Mutter auf fünf bis zwei Wasser an Durchfall erkrankt und • Etwa 90 Prozent der 2,5 Millio- Prozent verringert werden. Das würde stirbt größer, als dass es sich über das nen HIV-positiven Kinder leben jährlich hunderttausenden Kindern in Stillen mit dem HI-Virus infiziert. im südlichen Afrika, fast alle infi- Afrika, Asien und Südamerika das Nimmt die stillende Mutter entspre- zieren sich durch Mutter-Kind- Leben retten. In Deutschland ist das chende Medikamente ein, reduziert Übertragung während der Risiko der HIV-Übertragung von der sich das Risiko einer Übertragung des Geburt. Medikamente, die dies Mutter auf das Kind bereits gering: Virus wiederum deutlich. Wichtig ist verhindern könnten, standen zudem, nicht nur die Mutter, sondern 2010 mittlerweile immerhin 48 auch den Vater und weitere Bezugs- Prozent der Frauen zur Verfügung personen in die Beratung einzubezie- – 2005 waren es nur elf Prozent. hen, so dass die Richtlinien von allen • Die Versorgung von infizierten eingehalten werden. Kindern mit antiretroviralen Grundlegend für eine Behandlung Medikamenten (ARV) hat sich und damit den Schutz von Kindern vor verbessert. Jedoch erhalten immer einer Infizierung ist jedoch, dass Frau- noch weniger Kinder als Erwach- en frühzeitig erfahren, wenn sie das sene diese Medikamente. Nur HI-Virus in sich tragen. Sie müssen die rund ein Viertel aller infizierten Möglichkeit haben, sich testen zu las- Kinder erhielten sie 2009. Routi- sen. Zudem ist eine frühzeitige HIV- netests müssen verstärkt werden, Babys ohne HIV: Dank guter Betreuung und Diagnose bei Babys und Kleinkindern um mehr infizierte Kinder zu Behandlung lebensnotwendig, denn bei ihnen wirkt erfassen. Mehr als 15 Millionen das Virus aggressiver als bei Erwachse- haben bereits Vater, Mutter oder Hier werden jährlich weniger als ein nen. Jedes zweite infizierte Kind, das beide durch die Krankheit verlo- Prozent der Säuglinge infiziert. nicht behandelt wird, stirbt noch vor ren. Auch in armen Ländern könnte die seinem zweiten Geburtstag. Je früher • Vor allem die Großeltern tragen Ansteckung durch entsprechende ein infizierter Säugling Medikamente die Last, die Waisen zu versorgen. Behandlung drastisch reduziert wer- erhält, desto größer sind seine Überle- Aber auch die Zahl der Jungen den. Dazu müssen infizierte Frauen benschancen. und Mädchen nimmt zu, die bereits während der Schwangerschaft, Die dauerhafte Bekämpfung der Haushalte führen müssen und mit aber auch danach, mit Medikamenten Mutter-Kind-Übertragung ist ein zen- ihren Geschwistern auf sich allein zur Reduzierung der HI-Viren (soge- traler Baustein, um die HIV-Infekti- gestellt aufwachsen. nannte anti-retrovirale Medikamente), onsraten deutlich zu senken. Mit der • Die Anzahl der Neuinfektionen behandelt werden. Nehmen sie her- Kampagne www.in9monaten.de in Osteuropa und Zentralasien kömmliche Mittel ein und wird das machen terre des hommes und das steigt weiter an. Seit 2001 erhöhte Kind per Kaiserschnitt entbunden, Aktionsbündnis gegen Aids auf dieses sich die Zahl der Menschen, die reduziert sich die Ansteckungsgefahr Thema aufmerksam. Zudem verfolgen mit dem Virus leben, um 250 Pro- auf 16 Prozent. Mit einer neuen Kom- sie das Ziel, bis 2015 die Übertragung zent. Fast 90 Prozent von ihnen bination von verbesserten Medika- von der Mutter auf das Kind zu stop- leben in Russland und der Ukrai- menten zur Bekämpfung der HI-Viren pen. Um dieses Ziel zu erreichen, kön- ne. Eine der Hauptansteckungs- sinkt das Risiko auf zwei bis fünf Pro- nen auf der Internetseite der Kampa- wege sind infizierte Nadeln beim zent. gne Unterschriften für die Forderung Drogenkonsum. Stillen erhöht das Risiko einer Über- an die Bundesregierung abgegeben tragung des HI-Virus. Dennoch ist es werden, genügend Mittel zur Verfü- (Quellen: UNAIDS, UNICEF) ratsam, dass infizierte Mütter ihr Kind gung zu stellen.
4 HIV und Aids terre des hommes Hilfe für Kinder in Not Eine Zukunft trotz Aids Südafrika: Wie eine kranke Mutter ihrem Sohn eine lebenswerte Perspektive sichert Buthle schwankt ein wenig, der Ein- ihrem Mann an einem speziell auf ihre Monaten ausschließlich stillen und jährige lernt gerade erst laufen. Der Situation zugeschnittenen Programm ihm nichts anderes zu trinken geben. kleine Junge hat schon einiges hinter zur Vermeidung der Mutter-Kind- Ab dem sechsten Monat erhielten die sich, denn seine Mutter Siphokazi ist Übertragung teilnehmen. Eltern Ersatznahrung, Flaschen und HIV-positiv. Wenige Monate vor seiner Dabei wurde festgestellt, dass die ein Set für deren Sterilisation. Geburt kam sie zum ersten Mal ins werdende Mutter zum Zeitpunkt ihrer Der Ubuntu Education Fund beglei- Gesundheitszentrum vom Ubuntu Schwangerschaft untergewichtig war. tete die Familie in den nächsten Mona- Education Fund in Port Elizabeth. Sie Eine Ernährungsberaterin von Ubuntu ten. Die Mitarbeiterinnen kümmerten hatte sich kurz zuvor auf HIV testen untersuchte Siphokazi. Auf die Ergeb- sich regelmäßig um den kleinen Jun- lassen und der Test war positiv ausge- nisse abgestimmt stellte sie ihr einen gen. fallen. Ihr Verdacht, schwanger zu Ernährungsplan zusammen, der die Dank dieser Unterstützung geht sein, bestätigte sich kurz darauf. notwendigen Vitamine und Zusatz- Siphokazi inzwischen wieder arbeiten Nomawethu, Krankenschwester und stoffe einschloss. und konnte Buthle in einer Tageskrip- Beraterin bei Ubuntu, erklärte Sipho- Der kleine Buthle wurde zum frü- pe anmelden. »Mit Hilfe von Ubuntu kazi, wie sie die Übertragung des HI- hestmöglichen Zeitpunkt, sechs wird mein Kind eines Tages zu einer Virus auf ihr Kind vermeiden kann. Wochen nach seiner Geburt, im höheren Schule gehen«, sagt sie stolz. Denn wenn Mütter bestimmte Verhal- Gesundheitszentrum von Ubuntu auf Und so kann Buthle auf seinen noch tensregeln befolgen, gibt es nur ein HIV getestet. Siphokazi und ihr Mann kurzen Beinen einer erfolgverspre- Restrisiko, dass das Virus bei der waren überglücklich: Buthle war HIV- chenden Zukunft entgegen gehen. Geburt oder beim Stillen übertragen negativ. In den kommenden Wochen wird. Und es gab gute Chancen, dass beobachteten die Mitarbeiterinnen terre des hommes und der VW-Kon- Siphokazis Kind gesund auf die Welt von Ubuntu das Baby und seine Ent- zernbetriebsrat fördern Ubuntu mit kommt. Nomawethu begleitete die wicklung. Um Buthle weiterhin vor Mitteln aus der Aktion »Eine Stunde junge Frau zur Tagesklinik im Town- dem HI-Virus zu schützen, sollte für die Zukunft« mit 109.642 Euro. ship Kwazakhele. So konnte sie mit Siphokazi ihn in den ersten sechs Betreuung für Kinder: Der Ubuntu Education Fund betreibt ein Gesundheitszentrum in Poer Elizabeth
terre des hommes Hilfe für Kinder in Not HIV und Aids 5 Rechte von Waisen schützen Simbabwe: Hilfe für Kinder auf dem Land Simba und Joseph sind Farmer – und oft selbst infiziert und haben zumeist können. Alle 600 Waisen in den Pro- das obwohl sie noch Kinder sind. Die niemanden, der ihnen Geborgenheit, jekt-Dörfern bekommen zudem 30 beiden Aidswaisen leben in der Mas- Nahrung und einen Platz zum Leben Euro pro Jahr für ihre Schulkosten. hona Land Central Province in Sim- sichert. Zudem fehlt ihnen das Geld Jährlich organisieren die Mitarbeiter babwe. Es ist eine Region, in der vier für den Schulbesuch. ein Kindercamp für die Aidswaisen, in Fünftel der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben und deren gesell- schaftliches Gefüge durch Aids auf den Kopf gestellt ist. Jeder fünfte Bewohner der Provinz ist HIV-positiv, 60 Prozent der von Frauen geführten Haushalte sind von HIV/Aids betroffen. Die besondere Dramatik: Menschen erkranken in ihren produktivsten Jahren und fallen als Verdiener und Stützen der Familien aus. Zudem wandern viele junge Män- ner wegen der wirtschaftlichen und politischen Krise Simbabwes in die Städte oder Nachbarländer ab. In den Dörfern leben nun vor allem Frauen und Kinder, Alte und Kranke. Wenn dann Dürre und verödete Böden hin- zukommen, nehmen Ernteerträge und Einkommen rasch ab. Die Folge: Die verbliebenen Menschen hungern. Hier setzt die Arbeit der Southern Alliance for Indigenous Resources (Safire) an. Safire konzentriert sich auf die Sicherung der natürlich Ressour- cen und bietet Ernährungssicherungs- projekte für die Familien an, die von HIV/Aids betroffen sind. Gerade bei Menschen mit einer Immunschwäche ist eine gute Ernährung wichtig. Safire trainiert Menschen in Kursen darin, aus einheimischem Gemüse, Früchten, Kräutern und anderen Pflanzen, wie die Marulafrucht, Tamarind, Baobab- baum oder Moringabaum, nährstoff- reiche Mahlzeiten zuzubereiten. Dar- über hinaus unterstützt Safire die Psychische und materielle Belastung: Großeltern übernehmen häufig die Versorgung von Wai- zwölf Dorfgemeinden mit insgesamt sen, deren Eltern an Aids gestorben sind 3.000 Haushalten beim Aufbau von Schul- und Kinderschutzkomitees, die die Eigeninitiative der Jugendlichen stärken und den Zusammenhalt in den Außerdem sind sie in der Gefahr, dem sie sich erholen ihre belastenden Dörfern fördern. dass sich Angehörige oder Nachbarn Erlebnisse verarbeiten können. Von großer Bedeutung sind die ihre Hütten aneignen oder ihre Grund- Angebote für Aidswaisen. Nach dem stücksgrenzen auf ihre Kosten erwei- terre des hommes unterstützt in Tod eines oder beider Elternteile lei- tern. Hier sorgt Safire dafür, dass die Kooperation mit dem Bundesministe- den Kinder unter besonderen psychi- Kinder nicht betrogen oder vertrieben rium für wirtschaftliche Zusammenar- schen und materiellen Belastungen. werden. Die Waisen erhalten Geburts- beit und Entwicklung die Arbeit von Sie haben das Sterben miterlebt, sind urkunden, damit sie ihr Erbe antreten Safire mit insgesamt 618.204 Euro.
6 HIV und Aids terre des hommes Hilfe für Kinder in Not Aufklärung statt Ansteckung und Ausgrenzung Vietnam: Hilfen für Kinder und ihre Familien Tan Quy heißt der siebte Bezirk von ihre Familien. Dazu haben die Mitar- arbeiter Mädchen und Jungen darin, Ho Chi Minh-Stadt. Hier herrschen beiter ein Netzwerk mit örtlichen ihr Wissen über die Immunschwäche- Armut, Enge – und Enttäuschung über Frauen- und Jugendgruppen sowie krankheit an Gleichaltrige weiterzuge- das eigene Leben. Es ist einer der drei Vertretern der Kommune aufgebaut. ben. Viele Jugendliche reagieren auf Bezirke mit besonders hoher Gewalt- Sie alle unterstützen Schulabbrecher Warnungen ihrer Altersgenossen rate und den meisten Fällen von Dro- dabei, wieder zum Unterricht zu kom- wesentlich sensibler als auf die genmissbrauch. Und mit den Drogen men oder eine Ausbildung zu beginnen Erwachsenen. Um Kindern das schwierige Thema altersgerecht näher zu bringen, veran- staltet der HCWF Ausflüge oder Mal- wettbewerbe zu HIV und Aids. Die Bilder erzählen Geschichten über das Leben mit Aids und sind damit ein wichtiger Schritt heraus aus dem Schweigen. Berater besuchen Familien mit infizierten oder erkrankten Ange- hörigen, um mit ihnen über Pflege, gesunde Ernährung, medizinische Ver- sorgung und praktische Probleme zu sprechen, die diese schwierige Situati- on nach sich zieht. HCWF hat große Ziele: Die Mitar- beiter haben sich vorgenommen, in den nächsten drei Jahren rund 3.000 Kinder und Erwachsene zu erreichen Vorbeugung muss früh beginnen: HCWF das schwierige Thema HIV/Aids näher und so die Ausbreitung von HIV ein- zudämmen. verbreiten sich HIV und Aids – wovon – und damit von der Straße wegzu- immer mehr junge Menschen betroffen kommen. So wollen sie zudem verhin- terre des hommes unterstützt die sind. Allein in Tan Quy sind mehrere dern, dass Jugendliche kriminell wer- Arbeit der HCWF mit rund 35.000 tausend Jungen und Mädchen akut den, zu Drogen greifen oder sich pro- Euro. gefährdet, wie die Organisation »Ho stituieren. Außerdem schulen die Mit- Chi Minh City Child Welfare Founda- tion (HCWF)« schätzt. Überall in Vietnam wächst die HIV- Infektionsrate vor allem unter jungen Leuten. Viele wissen nicht einmal, wie das Virus übertragen wird und wie sie sich vor einer Ansteckung schützen können. Allein in Ho Chi Minh-Stadt leben 43.000 Menschen mit Aids. Der- zeit sind in Vietnam 150.000 Men- schen mit HIV-Infektion bekannt, täg- lich infizieren sich rund 100 Menschen neu, 42.265 sind an den Folgen von Aids gestorben. Aids ist immer noch ein Tabu-Thema in Vietnam. Infizierte werden isoliert, angefeindet und von der Familie ver- stoßen, denn Ängste und Vorurteile sind groß. Um diese aufzubrechen, klä- ren die Mitarbeiter von HCWF die Menschen über HIV/Aids auf und unterstützen gefährdete Kinder und Nachhilfe: Im Zentrum von HCWF werden Schulkinder unterstützt, ihren Abschluss zu schaffen
terre des hommes Hilfe für Kinder in Not HIV und Aids 7 Für den Aufbau leistungsfähiger Gesundheitssysteme Gesundheit muss zum Menschen kommen Zur Verbesserung der Kinder- und wechseln in andere, besser bezahlte Nichtregierungsorganisationen aus sie- Müttergesundheit sowie der Überwin- Aufgabengebiete oder wandern in rei- ben europäischen Ländern aktiv. Sie dung von Aids und anderen schweren chere Länder ab, wo die Arbeitsbedin- kommen aus dem Gesundheits- und Krankheiten sind leistungsfähige gungen angenehmer und die Löhne Entwicklungsbereich. Die Mitglieder Gesundheitssysteme und eine ausrei- höher sind. engagieren sich in der politischen Lob- chende Versorgung mit Gesundheitsper- Aus diesem Grund haben Mitglied- byarbeit gegenüber ihren Regierungen in sonal unabdinglich. In mehr als 60 Län- staaten der WHO im Jahr 2010 den Frankreich, Spanien, Holland, Italien, dern der Dritten Welt herrscht jedoch »globalen Verhaltenskodex zur interna- Großbritannien und gegenüber der EU- großer Mangel an Gesundheitsfachkräf- tionalen Rekrutierung von Gesund- Ebene in Brüssel. Der Appell von Action ten. Die Weltgesundheitsorganisation heitspersonal« (Global Code of Practice for Global Health: Die europäischen (WHO) spricht von einer akuten Krise on the International Recruitment of Regierungen müssen die Gesundheitssy- in mehr als 57 Ländern weltweit, davon Health Personnel, kurz WHO CoP) ver- steme in den armen Ländern stärken, allein 36 afrikanische Staaten. Eine sol- abschiedet. Die ärmeren Länder sollen anstatt allein einzelne Krankheiten zu che Krise besteht laut WHO dann, damit vor der Abwanderung von bekämpfen. Denn damit für jeden Men- wenn es in einem Land auf 1.000 Men- Gesundheitspersonal und ihren Folgen schen das Recht auf Gesundheit ver- schen weniger als 2,5 Gesundheitsfach- geschützt werden. Der WHO CoP setzt wirklicht ist, müssen erreichbare, kräfte gibt. Zum Vergleich: In der EU ethische Grundlagen für die grenzüber- bezahlbare und leistungsfähige Gesund- stehen 1.000 Einwohnern durchschnitt- schreitende Anwerbung von Personal. heitsdienste zur Verfügung stehen. lich 19 Gesundheitsfachkräfte zur Ver- Diese beinhalten beispielweise den fügung. Schutz vor Ausbeutung durch Anwerber Weitere Informationen im Netz Ohne ausreichendes Personal kann eine und Arbeitgeber, angemessene Löhne flächendeckende Gesundheitsversor- und Arbeitsbedingungen und die Ver- www.unaids.org gung nicht gewährleistet werden. Vor minderung der Abwanderung aus Ent- www.aids-kampagne.de allem Kinder und Frauen, aber auch alte wicklungsländern. Außerdem legt das www.in9monaten.de Menschen sind davon betroffen, da sie WHO CoP fest, dass es keine aktive www.rki.de in der Regel einen erhöhten Bedarf an Abwerbung von Fachkräften aus Kri- www.worldaidscampaign.org gesundheitlicher Fürsorge haben. senländern geben soll. www.actionforglobalhealth.eu Ein Hauptgrund für den Mangel an terre des hommes engagiert sich im Hintergrundinformationen, Materialien Gesundheitspersonal sind fehlende europäischen Netzwerk »Action for und Aktuelles aus der Arbeit von terre des Arbeitsplätze und schlechte Arbeitsbe- Global Health« für die Umsetzung des hommes gibt es unter www.tdh.de. dingungen. Qualifizierte Pflegekräfte WHO CoP. In dem Netzwerk sind 17 Meine Partnerschaftserklärung Mit Ihrer Partnerschaftserklärung sagen Sie terre des hommes eine regelmäßige Spende zu. Damit unterstützen Sie unsere Projekte für Straßenkinder, arbeitende Mädchen und Jungen, den Kampf gegen Kinderprostitution und Kinderhandel – Sie helfen damit Not leidenden Kindern auf der ganzen Welt. Als Spender erhalten Sie regelmäßig unsere Zeitung, die Sie über Projekte und aktuelle Aktionen informiert, und den Jahresbericht, in dem Sie auch terre des hommes die Bilanz von terre des hommes finden. Hilfe für Kinder in Not Natürlich können Sie Ihre Partnerschaftserklärung Ruppenkampstraße 11a jederzeit widerrufen. Ihre Spende können Sie steuer- 49084 Osnabrück lich absetzen. Nach Ablauf des Kalenderjahres erhal- ten Sie von uns automatisch eine Spendenquittung. Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Hilfe für Kinder in Not Unser Ziel ist eine »terre des hommes«, eine »Erde der Menschlichkeit«. Wir helfen Straßenkindern, verlassenen und arbeitenden Kindern, kümmern uns um die Opfer von Krieg und Gewalt und sorgen für die Ausbildung von Kin- dern. Wir unterstützen Jungen und Mädchen, deren Familien an Aids gestorben sind, setzen uns ein für die Bewahrung der biologischen und kulturellen Vielfalt und für den Schutz dis- kriminierter Bevölkerungsgruppen. terre des hommes Deutschland e.V. wurde 1967 von enga- gierten Bürgern gegründet, um schwer verletzten Kindern aus dem Vietnamkrieg zu helfen. Der Verein ist unabhängig von Regierungen, Wirtschaft, Religionsgemeinschaften und Par- teien und fördert in 30 Projektländern rund 400 Projekte für notleidende Kinder. terre des hommes schickt keine Entwicklungshelfer, son- dern unterstützt einheimische Initiativen. Unsere Projektpart- ner vor Ort bauen Schulen und Kinderschutzzentren und betreuen Kinder. Dabei richtet terre des hommes seine Arbeit konsequent an den Kinderrechten aus. In Deutschland engagieren sich Menschen in 147 Orten ehrenamtlich für Kinder. Machen auch Sie mit, Sie sind herz- lich eingeladen. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit! Weitere Informationen senden wir Ihnen gerne kostenlos zu. terre des hommes Telefon 05 41/71 01-0 Spendenkonto Hilfe für Kinder in Not Telefax 05 41/7072 33 700 800 700 Ruppenkampstraße 11a eMail info@tdh.de Volksbank Osnabrück eG 49084 Osnabrück Internet www.tdh.de BLZ 265 900 25 Meine Partnerschaftserklärung Ich möchte die Arbeit von terre des hommes Wenn mein Konto nicht ausreichend gedeckt ist, regelmäßig mit einer Spende unterstützen: ist meine Bank nicht verpflichtet, den Betrag einzulösen. monatlich vierteljährlich halbjährlich Diese Einzugsermächtigung ist jederzeit kündbar. 20 EUR 50 EUR 100 EUR Vorname, Name anderer Betrag EUR bis auf Widerruf Straße, Hausnummer beginnend am Postleitzahl, Ort Damit meine Hilfe der Projektarbeit ohne Abzug von eMail Bankgebühren zugute kommt, ermächtige ich Sie hiermit, meine Spende bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos Datum, Unterschrift mittels Lastschrift einzuziehen. Ja, ich möchte den terre des hommes-Newsletter Konto-Nr. per eMail erhalten. bei der Wir freuen uns auch über Einzelspenden: Spendenkonto 700 800 700 Volksbank Osnabrück eG BLZ Eine Spendenbescheinigung erhalten Sie automatisch.
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