Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft - Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft
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BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 22/6012 22. Wahlperiode 12. 10. 21 Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft Anhebung der Wasserpreise der Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW) 1. Anlass spruch nehmen und mittel- und langfristig zu hö heren Kosten führen. Um erwartete Kostensteigerungen ausgleichen zu können, hat die Geschäftsführung der Ham Im Wirtschaftsplan 2022 sind die erwarteten Er burger Wasserwerke GmbH (HWW) eine Anhe trags- und Aufwandsentwicklungen abgebildet, bung des Wasserpreises zum 1. Januar 2022 be wobei unabwendbare Mehraufwendungen eine antragt. Der Senat hat der Preisanpassung zuge Preiserhöhung erfordern. Die wesentlichen Ein stimmt. flussfaktoren auf die geplanten Kosten sind unter anderem die folgenden: Die Wasserversorgung gehört zu den wesentli – Die für das Jahr 2022 über der allgemeinen chen Aufgaben der Daseinsvorsorge. Die durch Inflationsrate erwartete Steigerung der Preise diese Aufgabe entstehenden angemessenen Kos für bezogene Leistungen – insbesondere bei ten sind in der Kalkulation der Wasserpreise zu der baulichen Instandhaltung der Anlagen – berücksichtigen. Dabei ist neben der zunehmen führt im Materialaufwand zu planerisch berück den Preissensibilität der Kunden, der Öffentlich sichtigten Mehrkosten. keit und der Kartellbehörde auch die Zukunfts sicherung einer stabilen Trinkwasserversorgung – Planerisch ebenfalls zu berücksichtigten sind bei den preispolitischen Entscheidungen mit ein Kostensteigerungen aus dem Tarifabschluss zubeziehen. im Jahr 2021 bei Löhnen und Gehältern sowie die anhaltend hohen Aufwendungen für die Die mittel- und langfristigen strategischen Her Altersvorsorge sowohl im Personalaufwand als ausforderungen für die HWW – insbesondere wet auch im Zinsaufwand. terbedingte Mengenschwankungen, Funktions – Im Jahr 2022 steigen die jährlichen Abschrei erhalt der Infrastruktur von Wasserwerken und bungen. Dies ist durch notwendige Investitio Leitungsnetz, die Suche nach möglichen neuen nen in die bestehende Infrastruktur bedingt, Brunnenstandorten, fortschreitende Digitalisie denen kein entsprechender Rückgang bei den rung und demografischer Wandel – bestehen seit Abschreibungen auf das bestehende Anlage einiger Zeit und unverändert fort. Deren Bewälti vermögen gegenübersteht. Beispiele hierfür gung wird voraussichtlich mehrere Jahre in An sind u.a. Neuleitungslegungen in Folge städte 1
Drucksache 22/6012 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode baulicher Maßnahmen, Neuerschließungen ierlichen und verlässlichen Wasserpreispolitik für oder Netzerweiterungen. die Hamburger Bürgerinnen und Bürger. – Die Bürgerschaft hat im Dezember 2020 ent Bei der geplanten Steigerung der allgemeinen schieden, für die Jahre 2021 und 2022 die Wasserpreise ist zu berücksichtigen, dass diese Grundwasserentnahmegebühr jeweils um 3 % im Vergleich der deutschen Großstädte weiterhin zu erhöhen. Dies ist planerisch abgebildet und im vergleichsweise günstigen Bereich liegen (vgl. führt für das Jahr 2022 zu entsprechenden Abbildung 1). Mehrbelastungen bei der HWW und korres pondierenden Mehreinnahmen im Haushalt Auf der Grundlage der Vorgaben des Senats be der Freien und Hansestadt Hamburg. schließt die Gesellschafterversammlung nach Der Jahresüberschuss, der an die Hamburger Ge § 11 Absatz 1 Nr. 5 des Gesellschaftsvertrags der sellschaft für Vermögens und Beteiligungsma HWW über die „Festsetzung der Wassertarife für nagement mbH (HGV) abgeführt wird und somit allgemeine Verbraucher“. Gesellschafterin der mittelbar zu einer Ertragssteigerung im Hambur HWW ist die HGV. ger Haushalt führt, ist für das Jahr 2022 mit 28 Mio. Euro eingeplant. Mit dieser Drucksache wird die Bürgerschaft über die beabsichtigte Anhebung der Wasserpreise Nachdem die Preise letztmalig zum 1. Januar unterrichtet. 2021 erhöht wurden, sieht die HWW vor, Grund und Arbeitspreis zum 1. Januar 2022 leicht zu 2. Preisvergleich Wasserentgelt erhöhen. Dabei sollen der Arbeitspreis für allge meine Verbraucher in Hamburg um 0,6 % und die Die folgende Abbildung zeigt einen Vergleich der Grund und Basispreise um ca. 4,0 % angepasst Wasserpreise der 15 größten deutschen Städte, in werden. Für den Durchschnittshaushalt bedeutet dem die Kosten der jährlichen Versorgung für dies eine Preisanpassung von insgesamt rund einen durchschnittlichen Haushalt in diesen Städ 1,4 % oder 0,20 Euro pro Monat, bzw. rund 2,50 ten gegenübergestellt werden. Hier sind die Ge Euro pro Jahr (einschließlich Umsatzsteuer). Die samtkosten im Jahr 2021 für den betrachteten moderate Preisanpassung trägt auch zu einem Haushalt nur in vier Städten niedriger als in Ham verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource burg, wobei in neun Städten der Grundpreis be Wasser bei und entspricht dem Ziel einer kontinu reits höher ist als in Hamburg: Abbildung 1: Vergleich der haushaltsbezogenen Trinkwasserkosten pro Jahr der 15 größten deutschen Städte im Jahr 2021 2
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Drucksache 22/6012 3. Beabsichtigte Preisanpassungen Im Einzelnen sind folgende Preisanpassungen vorgesehen: 3.1 Anhebung des Wasserpreises für allgemeine Ver braucher in Hamburg zum 1. Januar 2022 von 1,79 Euro/m³ auf 1,80 Euro/m³ und damit um 0,6 % (1,93 Euro/m³ einschließlich 7 % Umsatz steuer) 3.2 Anhebung der Grundpreise für Haus- und Großwasserzähler um durchschnittlich 4,0 % (zuzüglich 7 % Umsatzsteuer) Preise (netto) seit Preise (netto) ab 1. Januar 2021 1. Januar 2022 Q3 4 m³/h 6,18 Euro/Monat 6,43 Euro/Monat Q3 10 m³/h 15,31 Euro/Monat 15,92 Euro/Monat Q3 16 m³/h 45,57 Euro/Monat 47,39 Euro/Monat Q3 25 m³/h 89,26 Euro/Monat 92,83 Euro/Monat Q3 63 m³/h 105,74 Euro/Monat 109,96 Euro/Monat Q3 100 m³/h 146,48 Euro/Monat 152,34 Euro/Monat Q3 250 m³/h 210,88 Euro/Monat 219,32 Euro/Monat Anmerkung: „Q3“ = Dauerdurchfluss. Dauerdurchfluss ist der Wert des größten Durchflusses, bei dem der Wasserzähler unter normalen Einsatzbedingungen, d.h. unter gleichförmigen oder wechselnden Dauerflussbedingungen, zufriedenstellend arbeitet. Ausgedrückt in Kubikmetern pro Stunde dient er der Kennzeichnung der Zählergröße (z.B. Q3 10 bedeutet: Dauerdurchfluss 10 m3 pro Stunde). 3.3 Anhebung der Basispreise für Wohnungen mit Wohnungswasserzählern um durchschnittlich rund 4,0 % (zuzüglich 7 % Umsatzsteuer) seit 1. Januar 2021 ab 1. Januar 2022 je Wohnung inkl. 1 Wasserzähler 2,67 Euro/Monat 2,78 Euro/Monat für jeden weiteren Wasserzähler 0,77 Euro/Monat 0,80 Euro/Monat Die unterschiedliche Höhe der Preisanhebungen als in einem Durchschnittshaushalt lebende Per ist auf Rundungen und Preisglättungen zu sonen. Für einen statistischen Durchschnitts rückzuführen. haushalt mit 1,8 Personen beträgt die Mehrbelas tung ab 1. Januar 2022 monatlich rund 0,20 Euro 4. Auswirkungen auf die Privathaushalte bzw. rund 2,50 Euro pro Jahr (einschließlich Um satzsteuer). Die vorgeschlagenen Änderungen wirken sich je nach Art der in Anspruch genommenen Leistung 5. Auswirkungen auf die Unternehmen auf den einzelnen Haushalt aus. Der Umfang der Auswirkungen ist abhängig vom Umfang und von Die geplanten Preisanpassungen wirken sich auf der Anzahl der Inanspruchnahme. Durch die dis Privatpersonen wie auch auf Gewerbetreibende proportionale Erhöhung werden Haushalte mit und Unternehmen prinzipiell in gleicher Weise mehreren Personen geringer pro Person belastet aus. 3
Drucksache 22/6012 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Beispielunternehmen: Preiserhöhung beträgt pro Monat rund 89 Euro brutto bezogen auf den Wasserpreis. – Jahresverbrauch 10.000 m³ – z.B. Verlag: Die Mehrbelastung durch die Preiserhöhung be trägt pro Monat rund 9 Euro brutto bezogen auf den Wasserpreis. Für alle Grundstücksversorgungen ab einem jähr lichen Wassergebrauch von 60.000 m³ (in der – Jahresverbrauch 50.000 m³ – größerer Indus Regel größere Unternehmen) gelten für den ver triebetrieb, sehr großes Hotel: Die Mehrbelas brauchsabhängigen Wasserpreis spezielle Ra tung durch die Preiserhöhung beträgt pro battstaffeln. Diese Großabnehmerpreise werden Monat rund 45 Euro brutto bezogen auf den vom Aufsichtsrat der HWW festgelegt. Es ist vor Wasserpreis. gesehen, diese Preise im Jahr 2022 in gleichem – Jahresverbrauch 100.000 m³ – sehr großer Verhältnis wie die Wasserpreise für allgemeine Industriebetrieb: Die Mehrbelastung nach der Verbraucher anzupassen: Preise (netto) seit Preise (netto) ab jährliche Abnahme 1. Januar 2021 1. Januar 2022 60.000–100.000 m³ 1,73 Euro/m³ 1,74 Euro/m³ 100.000–200.000 m³ 1,72 Euro/m³ 1,73 Euro/m³ 200.000–400.000 m³ 1,71 Euro/m³ 1,72 Euro/m³ 400.000–700.000 m³ 1,70 Euro/m³ 1,71 Euro/m³ über 700.000 m³ 1,69 Euro/m³ 1,70 Euro/m³ 6. Finanzielle Auswirkungen auf die HWW und Belastungen im Haushalt ergeben sich für den den Haushalt der Freien und Hansestadt Ham- Eigenwassergebrauch der Behörden und Ämter burg einschließlich nachgeordneter Einrichtungen. Der Eigenwassergebrauch der Behörden wird nicht Die vorgeschlagenen Preisanhebungen führen mehr separat ermittelt, aber auf Basis der Daten bei der HWW zu voraussichtlichen Mehrerlösen der Vergangenheit werden die Mehrkosten der aus dem Kerngeschäft von rund 2,9 Mio. Euro im vorgeschlagenen Preisanpassung in Summe im Jahr 2022. Diesen Mehrerlösen stehen unab mittleren fünfstelligen Bereich geschätzt. Diese wendbare aktuelle und künftige Kostensteigerun Mehrkosten sind im Rahmen der verfügbaren Er gen wie unter Punkt 1 dargestellt gegenüber. mächtigungen der jeweiligen Einzelpläne zu de cken. Durch die Erhöhung der Wasserpreise sind Die preisinduzierte Umsatzsteigerung führt zu darüber hinaus Mehrkosten im Bereich der Be einer Erhöhung der Konzessionsabgabe an die darfe für Unterkunft und Heizung für Leistungsbe Freie und Hansestadt Hamburg von voraussicht rechtigte nach dem SGB II, Kap. 3 SGB XII, Kap. lich 0,5 Mio. Euro im Jahr 2022. Damit führt die 4 und Kap. 7 SGB XII und dem AsylbLG zu erwar Wasserpreiserhöhung zu insgesamt rund 2,4 Mio. ten. Diese werden in der Regel über die Betriebs Euro zusätzlichem Jahresüberschuss bei der kosten abgerechnet. Die Mehrkosten werden im HWW. Rahmen der zur Verfügung stehenden Ermächti Die Konzessionsabgabepflicht der HWW gegen gungen aufgefangen. über der Freien und Hansestadt Hamburg sowie gegenüber den Umlandgemeinden beträgt insge 7. Stellungnahme des Senats samt rund 40 Mio. Euro. Die geplanten Erlöse der Der Senat sieht die vorgesehenen Preisanhebun Freien und Hansestadt Hamburg aus der Grund gen vor dem Hintergrund der verschärften Kos wasserentnahmegebühr betragen 16,1 Mio. Euro. tensituation als erforderlich an. Der Jahresüberschuss wird an die Gesellschafte rin HGV abgeführt (es besteht ein Ergebnisabfüh Die dargestellte Mehrbelastung der Kundinnen rungsvertrag). und Kunden der HWW wird als moderat 4
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Drucksache 22/6012 eingeschätzt. Der Wasserpreis für allgemeine zu den Städten mit den niedrigsten Preisen ge Verbraucher und die Grund- und Basispreise sind hören. zuletzt zum 1. Januar 2021 angehoben worden. 8. Petitum Wie unter Punkt 2 beschrieben, wird Hamburg auch nach der Preiserhöhung durch die HWW im Die Bürgerschaft wird gebeten, von der geplanten Vergleich mit den Wasserpreisen von anderen Anpassung der Wasserpreise Kenntnis zu neh Großstädten in der Bundesrepublik Deutschland men. Gestaltung und Layout: Lütcke & Wulff, Rondenbarg 8, 22525 Hamburg, Tel. (0 40) 23 51 29-0 5
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