Modellhaftes Organisationskonzept für touristische Orte der BUGA 2029 Oberes Mittelrheintal
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Im Auftrag: Modellhaftes Organisationskonzept für touristi- sche Orte der BUGA 2029 Oberes Mittelrheintal Modellhaftes Organisationskonzept für touristische Orte mit herausragender Bedeutung für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal - am Beispiel der Verbandsgemeinde Loreley ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Goltsteinstraße 87a 50968 Köln Fon (02 21) 98 54 95 01 Fax (02 21) 98 54 95 50 info@ift-consulting.de ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Gutenbergstraße 74 14467 Potsdam Fon (03 31) 2 00 83 40 Fax (03 31) 2 00 83 46 www.ift-consulting.de Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 1
Modellhaftes Organisationskonzept für touristi- sche Orte der BUGA 2029 Oberes Mittelrheintal Modellhaftes Organisationskonzept für touristische Orte mit herausragender Bedeutung für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal - am Beispiel der Verbandsgemeinde Loreley Köln, 17.6.2019 Ihre Ansprechpartner: Christian Rast Alicia Storch Prokurist Junior Consultant (02 21) 98 54 95 04 (02 21) 98 54 95 01 rast@ift-consulting.de storch@ift-consulting.de ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Goltsteinstraße 87a 50968 Köln Fon (02 21) 98 54 95 01 Fax (02 21) 98 54 95 50 info@ift-consulting.de www.ift-consulting.de Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 1
Inhaltsverzeichnis 1. Management Summary 6 2. Einführung 9 3. Analyse der Ausgangssituation 10 3.1 Touristisches Angebot 11 3.2 Nachfrage 12 3.3 Planungen und Konzepte 14 3.3.1 BUGA 2029 Welterbe Oberes Mittelrheintal 15 3.3.2 Inwertsetzung Loreley-Plateau 16 3.3.3 Kernerkenntnisse Konzept zur Tourismusstrategie und Organisation in der Verbandsgemeinde Loreley 2013 18 3.4 Organisation 21 3.4.1 Verbandsgemeinde Loreley 21 3.4.2 Loreley Touristik e.V. 24 3.4.3 Tourist-Informationen 31 3.5 Anforderungen an touristische Service- und Marketing- organisationen 34 3.5.1 Ressourcenausstattung 34 3.5.2 Aufgaben 37 3.6 SWOT- Profil Tourismusstrukturen der Verbandsgemeinde Loreley 38 4. Konzept zur zukünftigen Organisation 40 4.1 Zielsetzungen 40 4.2 Zukunftsaufgaben 41 4.3 Organisationsformen und Rechtsform 50 5. Lösungsmodell 52 5.1 Aufbau Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft 52 5.2 Personal Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft 53 5.3 Budget Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft 54 5.4 Refinanzierung 56 6. Schlussfolgerungen für alle touristischen Orte mit herausragender Bedeutung für die BUGA 2029 59 Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 2
7. Anhang 63 Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 3
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lösungsmodell Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft 7 Abbildung 2: Übersichtskarte Verbandsgemeinde Loreley 10 Abbildung 3: Übersichtskarte touristische Polarisationspunkte 11 Abbildung 4: Entwicklung Betten, Betriebe Verbandsgemeinde Loreley 2012-2017 11 Abbildung 5: Entwicklung Ankünfte, Übernachtungen Verbandsgemeinde Loreley 2012-2017 12 Abbildung 6: Übersichtskarte Verteilung Übernachtungen Verbandsgemeinde Loreley 2017 13 Abbildung 7: Übersichtskarte BUGA 2029 Welterbe Oberes Mittelrheintal 16 Abbildung 8: Übersicht zukünftiger Kultur- und Landschaftspark Loreley 18 Abbildung 9: Aktuelle Organisation Tourismusförderung Verbandsgemeinde Loreley (Stand Februar 2019) 22 Abbildung 10: Aktuelle Finanzierung Tourismusförderung Verbandsgemeinde Loreley (Stand Februar 2019) 23 Abbildung 11: Einnahmen und Ausgaben Loreley Touristik e.V. nach Geschäftsfeldern 2018, ohne kommunale Zuschüsse 28 Abbildung 12: Künftige Geschäftsfelder und Aufgabenschwerpunkte 42 Abbildung 13: Lösungsmodell Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft 52 Abbildung 14: Personalbedarf 54 Abbildung 15: Budgetbedarf 55 Abbildung 16: Refinanzierung Loreley Touristik- und Betriebsgesellschaft 58 Abbildung 17: Orte BUGA 2029 59 Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 4
Tabellenverzeichnis Tabelle 2: Aktuelle Aufgabenerfüllung des Loreley Touristik e.V. 25 Tabelle 3: Tourist-Informationen Öffnungszeiten nach Saison 31 Tabelle 4: Tourist-Informationen Öffnungszeiten nach Wochentagen 2018 32 Tabelle 5: Entwicklung Besucher Tourist-Informationen, Besucher und Anfragen 2018 33 Tabelle 6: Gesamtbudget lokaler Organisationen ohne Infrastruktur ausgewählte Größenklassen 35 Tabelle 7: Personal lokaler Organisationen 36 Tabelle 8: Zukunftsaufgaben und Zuständigkeiten künftige Tourismusorganisation Verbandsgemeinde Loreley 49 Tabelle 9: Generelle Bewertung möglicher Rechtsformen 51 Tabelle 11: Tourismusorganisationen und -einrichtungen BUGA-Orte 60 Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 5
1. Management Summary Ziel des vorliegenden Konzeptes ist es, ein modellhaftes Organisationskonzept für touristische Orte mit herausragender Bedeutung für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal am Beispiel der Verbandsgemeinde Loreley zu erarbeiten. Analyse Ausgangssituation und Rahmenbedingungen Die Verbandsgemeinde Loreley rund um den Loreley Felsen bildet das Herzstück des Welterbe Oberes Mittelrheintal. Die Region ist bekannt für ihre hohe Anzahl an Burgen sowie den Weinan- bau. Es gibt gute Voraussetzungen für den Aktivtourismus, überregionale Wander- und Radwege verlaufen durch die Verbandsgemeinde. Entlang des Rheins liegen zahlreiche Fähr- und Fahrgast- schiffanleger. Im Jahr 2017 gab es in der Verbandsgemeinde Loreley 2.179 Betten in 133 Betrieben bei einer Bettenauslastung von 27,3 Prozent. Seit 2014 ist ein leichter Rückgang der Zahl der Betriebe und Betten in der Verbandsgemeinde zu beobachten. Insgesamt wurden 2017 rund 90.000 Ankünfte und 217.000 Übernachtungen in der Verbandsgemeinde Loreley erfasst. Die Aufenthaltsdauer be- trägt durchschnittlich 2,4 Tage. Übernachtungsstärkste Orte sind Kamp-Bornhofen (62.200 Über- nachtungen in 2017), Kaub (40.000) und Osterspai (30.500) gefolgt von St. Goarshausen, Kestert und Braubach (je rund 21.000). Ähnlich wie das Bettenangebot sind auch die Gästezahlen seit 2013 leicht rückläufig. Um den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Verbandsgemeinde Loreley zu sichern, sollte sowohl die Zahl der Übernachtungsgäste als auch die Zahl der Tagesausflügler langfristig gesichert und gesteigert werden. Aktuelle Planungen und Konzepte bilden den Rahmen für die Entwicklung eines Organisationsmodells für die Verbandsgemeinde Loreley. Wichtig ist, dass künf- tig eine Tourismusorganisation geschaffen wird, die effiziente und zielgerichtete Tourismusförde- rung umsetzt und die Verbandsgemeinde mit Blick auf die BUGA 2029 als starken Partner etabliert sowie Potenziale des momentan entstehenden Kultur- und Landschaftsparks nutzt. Tourismusorganisation Verbandsgemeinde Loreley Seit Gründung 2014 ist der Loreley Touristik e.V. für die überörtliche Tourismusförderung in der Verbandsgemeinde Loreley zuständig. Die örtliche Tourismusförderung erfolgt weiterhin durch die Ortsgemeinden. Neben dem Loreley Besucherzentrum gibt es Tourist-Informationen in den Städ- ten Braubach, Kaub und St. Goarshausen sowie den Orten Osterspai und Kamp-Bornhofen. Der Loreley Touristik e.V. finanziert sich derzeit vor allem aus den Zuschüssen der Verbandsge- meinde Loreley sowie der Stadt St. Goarshausen. Eigene Einnahmen erwirtschaftet er in erster Linie durch Ticketverkäufe. Dennoch wird in keinem Geschäftsfeld Kostendeckung erreicht, die wirtschaftlichen Tätigkeiten sind somit ausbaufähig. Mit einem tatsächlichen Gesamtbudget in Höhe von 273.000,- € (laut Haushaltsansatz 2018, ex- klusive Übertrag aus 2017) stehen dem Loreley Touristik e.V. weniger Mittel zur Verfügung als vergleichbaren Tourismusorganisationen mit ähnlichen Übernachtungszahlen (Basis Sparkassen- barometer 2011). Auch das Marketingbudget (23.000,- € laut Haushaltsplan) sowie die aktuelle Personalausstattung (1,5 Vollzeitäquivalente in der Geschäftsführung, vier Teilzeitkräfte und zwei Aushilfen in den Tourist-Informationen) sind geringer als bei vergleichbaren Tourismusorganisati- onen. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 6
Insgesamt sollte künftig das Marketingbudget der Tourismusorganisation der Verbandsgemeinde Loreley auf ein marktübliches Niveau angehoben werden. Dies kann sowohl durch eine Erhöhung der kommunalen Zuschüsse als auch eine Optimierung der Wirtschaftlichkeit der Geschäftsfelder erfolgen. Um die Effizienz der Tourist-Informationen zu steigern und eine einheitliche Qualität der Gästeinformation und -betreuung zu gewährleisten, sollten langfristig ein zentrales Management angestrebt und die Fortführung der Informationsstellen mit direktem Gästekontakt an den aktuellen Orten geprüft werden. Hinsichtlich der Aufgabenschwerpunkte muss die künftige Tourismusorganisation der Verbands- gemeinde Loreley das Bindeglied zwischen den Orten sowie Betrieben der Verbandsgemeinde Loreley und den übergeordneten touristischen Ebenen sein. Die Tourismusorganisation soll folglich die Gäste und Betriebe vor Ort betreuen und eng mit der regionalen Tourismusorganisation zu- sammenarbeiten, um Synergien zu schaffen und beispielsweise bei der Vermarktung von einer größeren Reichweite zu profitieren. Lösungsmodell Das vorliegende Konzept zeigt auf Basis der aktuellen Ausgangssituation und lokalen Gegeben- heiten ein modellhaftes Organisationskonzept für die Verbandsgemeinde Loreley als Ort mit her- ausragender Bedeutung für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal auf. Es wird emp- fohlen, eine Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft (Arbeitstitel) zu gründen, die sowohl die Tourismusförderung der Verbandsgemeinde als auch das Management des in 2019 eröffnenden Kultur- und Landschaftsparks auf dem Loreley-Plateau unter einem Dach übernimmt. Dabei erfolgt eine gemeinsame Vermarktung nach außen gegenüber Gästen und Einheimischen. Abbildung 1: Lösungsmodell Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft Verbände Loreley Touristik e.V., Orte der VG Verbandsgemeinde Loreley (z.B. Tal der Loreley) (Betriebe, Leistungsträger) Loreley ggf. ggf. Geschäfts- Gesellschafter Gesellschafter besorgungsvertrag Gesellschafter (Bestellung TI) Organisationsform: GmbH Loreley Tourismus- und Betriebsgesellschaft Tourismus Grün Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH Vorteile einer gemeinsamen Tourismus- und Betriebsgesellschaft liegen darin, dass alle Leistun- gen aus einer Hand und mit einheitlichen Zielsetzungen erfolgen. Empfohlen wird, die Loreley Tou- rismus- und Betriebsgesellschaft als GmbH zu führen, wodurch ein Anreiz zum leistungsorientier- ten, wirtschaftlichen Arbeiten und zur Gewinnorientierung geschaffen wird. Insgesamt entsteht so eine professionelle, schlagkräftige Einheit, die weniger kleinteilig ist und als starker Player im Wett- bewerb auftreten kann. Die Verbandsgemeinde kann sich mit Blick auf die BUGA 2029 so als star- ker Partner mit schnell agierenden, flexiblen Strukturen positionieren. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 7
Insgesamt wird von einem Personalbedarf von sieben bis neun Vollzeitäquivalenten und einem Jahresbudget in Höhe von 700.000,- € bis 900.000,- € für die neue Trägerorganisation ausgegan- gen. Mögliche Refinanzierungsquellen sind Umsätze durch eigene Events, Führungen und Mer- chandising sowie Parkplatzeinnahmen und Gesellschafterzuschüsse. Insgesamt soll so eine Organisation geschaffen werden, die mit ausreichend Ressourcen ausge- stattet ist, um strategisch zu arbeiten und die definierten Zukunftsaufgaben professionell umzuset- zen. In Folge sollen der für die Verbandsgemeinde Loreley wichtige Wirtschaftsfaktor Tourismus gesichert und zusätzliche Wertschöpfung generiert werden. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 8
2. Einführung Der Loreley-Felsen der Verbandsgemeinde Loreley ist das Herzstück des Welterbes Oberes Mit- telrheintal und somit eine wichtige touristische Destination Deutschlands. Aktuell wird das Loreley- Plateau umfangreich umgestaltet. Es entsteht ein neuer Kultur- und Landschaftspark inkl. Gastro- nomie und auch die Freilichtbühne wird saniert. Die Vermarktung und der Betrieb des Land- schaftsparks Loreley soll durch die Verbandsgemeinde Loreley erfolgen, die bisher über den Lo- reley Touristik e.V. nur eine Tourist-Information auf dem Loreley-Plateau betreibt. Aufgabe der Loreley Touristik e.V. ist es bis dato, den Tourismus in der Verbandsgemeinde Loreley zu fördern und weiterzuentwickeln. Der Verein vermarktet die Region, stärkt die Attraktivität sowie den Erfolg touristischer Angebote. Bisher unbeantwortet ist die Frage einer schlagkräftigen Vermarktung und eines effizienten Mana- gements des Kultur- und Landschaftsparks durch die Verbandsgemeinde Loreley. Der Loreley Tou- ristik e.V. ist darauf aktuell sowohl in Bezug auf seine Ressourcen als auch auf seinen Aufgaben- umfang nicht ausgerichtet. In Richtung BUGA 2029 müssen touristische Organisationsstrukturen geschaffen werden, die den Anforderungen einer solchen Großveranstaltung gerecht werden, ihre nachhaltig wirkenden Potenziale erkennen und Synergien nutzen. Vor diesem Hintergrund hat die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. die ift Freizeit und Tou- rismusberatung GmbH damit beauftragt, ein „Modellhaftes Organisationskonzept für touristische Orte mit herausragender Bedeutung für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal - am Beispiel der Verbandsgemeinde Loreley“ zu erarbeiten. Zentrale Aufgabe des Organisationskonzeptes ist es, ein Modell für eine zukünftige Organisations- struktur und Aufgabenverteilung für die Vermarktung der Verbandsgemeinde Loreley sowie das Management des Kultur- und Landschaftsparks zu erarbeiten. Abschließend werden Empfehlun- gen hinsichtlich der notwendigen Ressourcen und der Übertragbarkeit des modellhaften Prozesses auf andere Orte der BUGA 2029-Kulisse gegeben. Im Ergebnis wurde ein modellhaftes Organisationsmodell zur Aufgabenerledigung in touristischen Orten mit Relevanz für die BUGA 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal entwickelt, das unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten auf andere Orte übertragen werden kann. Das vorliegende Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit touristischen und politischen Akteu- ren der Verbandsgemeinde Loreley sowie der Region erarbeitet. Hierzu gab es zwei Workshops zur Definition der zukünftigen Aufgaben und Ziele sowie Abstimmung der empfohlenen Organisa- tionsstruktur und vier Lenkungsgruppensitzungen. Für die Verbandsgemeinde Loreley zeigt das vorliegende Konzept abschließend einen Weg auf, die touristischen Strukturen zu professionalisieren und langfristig zu festigen, um den Tourismus nachhaltig zu fördern. Für die Umsetzung des Konzeptes bedarf es nun politischer Beschlüsse sowie den Willen aller beteiligten Akteure, die Region rund um die Loreley gemeinsam als eine Destination zu entwickeln. Christian Rast Alicia Storch Prokurist Junior Consultant Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 9
3. Analyse der Ausgangssituation Die Verbandsgemeinde Loreley liegt im Rhein-Lahn-Kreis im nordöstlichen Rheinland-Pfalz. Zu ihr gehören die Kleinstädte Sankt Goarshausen, Braubach und Kaub sowie 19 eigenständige Ortsge- meinden. Im Zuge einer Gebietsreform fusionierten die ehemaligen Verbandsgemeinden Braubach und Loreley 2012 zur heutigen Verbandsgemeinde Loreley. Der Verwaltungssitz befindet sich in Sankt Goarshausen, eine Außenstelle in Braubach. Das vorliegende Konzept betrachtet die Aus- gangssituation der Verbandsgemeinde Loreley nach der Fusion ab dem Jahr 2012. Abbildung 2: Übersichtskarte Verbandsgemeinde Loreley Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018 auf Basis GfK Regio Graph Das Verbandsgemeinde Loreley liegt rechtsrheinisch inmitten der UNESCO Welterbe Kulturland- schaft Oberes Mittelrheintal umgeben von den Mittelgebirgszügen des Taunus und Hunsrück und bildet mit dem bekannten Loreley-Felsen das Herz des Oberen Mittelrheintals. Um die eindrucks- volle Landschaft ranken sich zahlreiche Mythen und Sagen. Die Region ist zudem bekannt für ihre Burgen, wie z.B. die Burg Pfalzgrafenstein oder die Marksburg sowie den Weinanbau. Zudem gibt es gute Voraussetzungen für den Aktivtourismus. Es verlaufen überregional bedeutende Wander- und Radwege wie der Rheinsteig, der Rheinradweg und der Loreley-Aar-Radweg durch die Ver- bandsgemeinde. Entlang des Rheins liegen zahlreiche Fähr- und Fahrgastschiffanleger, die einer- seits eine Verbindung zwischen beiden Rheinufern schaffen, andererseits Anleger für die touristi- sche Rheinschifffahrt und somit erster Berührungspunkt vieler Gäste mit der Verbandsgemeinde Loreley sind. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 10
Abbildung 3: Übersichtskarte touristische Polarisationspunkte Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018 auf Basis GfK Regio Graph 3.1 Touristisches Angebot Das Landesamt für Statistik Rheinland-Pfalz erfasst im Jahr 2017 in der Verbandsgemeinde Lo- reley 2.179 Betten in 133 Betrieben bei einer Bettenauslastung von 27,3 Prozent. Seit 2014 ist ein leichter Rückgang der Zahl der Betriebe und Betten in der Verbandsgemeinde zu beobachten. Eine nahezu gleichbleibende Nachfrage führt dazu, dass die Bettenauslastung steigt. Abbildung 4: Entwicklung Betten, Betriebe Verbandsgemeinde Loreley 2012-2017 3.000 50% 2.610 2.659 2.541 2.500 2.401 2.306 2.179 40% Bettenauslastung Betriebe / Betten 2.000 30% 1.500 25,7% 26,8% 27,3% 24,1% 24,8% 20% 1.000 22,6% 500 10% 56 162 143 136 133 56 0 0% 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Betriebe Betten Durchschnittliche Bettenauslastung Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018 auf Basis Daten Landesamt für Statistik Rheinland-Pfalz, seit 2014 inklusive Privatquartiere und Kleinbetriebe mit weniger als 10 Betten, zuvor gewerbliche Betriebe > 9 Betten Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 11
Fazit: Die Verbandsgemeinde Loreley rund um den Loreley Felsen bildet das Herzstück des Welterbe Oberes Mittelrheintal. Die Region ist bekannt für ihre Burgen sowie den Weinanbau. Es gibt gute Voraussetzungen für Aktivtourismus, überregionale Wander- und Radwege verlaufen durch die Verbandsgemeinde. Entlang des Rheins liegen zahlreiche Schiffsanleger. Im Jahr 2017 gibt es in der Verbandsgemeinde Loreley 2.179 Betten in 133 Betrieben bei einer Bettenauslastung von 27,3 Prozent. Seit 2014 ist ein leichter Rückgang der Zahl der Betriebe und Betten in der Verbandsgemeinde zu beobachten. Nicht nur die Verbandsgemeinde Loreley, sondern das gesamte Mittelrheintal steht, wie auch viele andere Regionen, vor Nachfolgeproblematiken in Beherbergungsbereich. Eine zukünftige Touris- musorganisation muss die Verbandsgemeinde Loreley somit nicht nur als attraktive Tourismus- destination sondern auch als attraktiven Wohn- und Arbeitsort entwickeln. 3.2 Nachfrage Im Jahr 2017 werden vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz 89.825 Ankünfte in Beherber- gungsbetrieben der Verbandsgemeinde Loreley erfasst und dadurch 217.144 Übernachtungen ge- neriert. Die Aufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich 2,4 Tage und blieb im Vergleichszeitraum nahezu konstant. Die Übernachtungen und Ankünfte in der Verbandsgemeinde Loreley sind seit 2013 leicht rückläufig. So sanken die Übernachtungen von rund 234.000 in 2013 auf 217.000 in 2017 (Rückgang um rund 7 Prozent), die Ankünfte von 95.500 in 2013 auf 90.000 in 2017 (Rück- gang um rund 6 Prozent). Hinzu kommen Übernachtungen im Bereich Camping und Caravaning sowie Übernachtungen bei privaten Anbietern, die beispielsweise Zimmer über Plattformen wie Airbnb oder Ferienwohnungsportale anbieten. Abbildung 5: Entwicklung Ankünfte, Übernachtungen Verbandsgemeinde Loreley 2012-2017 250.000 233.810 230.092 3,0 225.182 225.573 217.144 214.883 Aufenthaltsdauer (in Nächten) 2,4 2,5 Ankünfte / Übernachtungen 200.000 2,4 2,5 2,4 2,4 2,4 2,0 150.000 1,5 95.463 96.412 93.212 91.237 89.825 100.000 90.906 1,0 50.000 0,5 0 0,0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Ankünfte Übernachtungen Durchschnittliche Aufenthaltsdauer Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018 auf Basis Daten Landesamt für Statistik Rheinland-Pfalz, seit 2014 inklusive Privatquartiere und Kleinbetriebe mit weniger als 10 Betten, zuvor gewerbliche Betriebe > 9 Betten Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 12
Innerhalb der Verbandsgemeinde werden die höchsten Übernachtungszahlen in Orten entlang des Rheinufers generiert. Die meisten Gästeübernachtungen haben im Jahr 2017 Kamp-Bornhofen (62.200), Kaub (40.000) und Osterspai (30.500) gefolgt von St. Goarshausen, Kestert und Brau- bach (je rund 21.000). Abbildung 6: Übersichtskarte Verteilung Übernachtungen Verbandsgemeinde Loreley 2017 Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018 auf Basis GfK Regio Graph Neben dem Übernachtungstourismus spielt auch der Tagestourismus eine wichtige Rolle in der Verbandsgemeinde Loreley. Fundierte Erhebungen zur Zahl der Tagesgäste gibt es keine, anhand der Besucherzahlen einzelner freizeittouristischer Einrichtungen sowie Veranstaltungen wird deut- lich, dass die Verbandsgemeinde ein attraktives (Tages-) Ausflugsziel ist. Die Marksburg zählt jähr- lich beispielsweise rund 182.000 Besucher, der Loreley-Bob 50.000 Gäste (je durchschnittlich drei Fahrten), die Burg Pfalzgrafenstein 20.500 und das Blüchermuseum in Kaub 4.000 (Angaben zu Besucherzahlen für 2017). Zudem finden im Jahresverlauf viele Feste und Veranstaltungen in der Verbandsgemeinde Loreley statt, die weitere Besucher anziehen. Alleine auf der Freilichtbühne-Loreley gab es in den vergan- genen Jahren jährlich rund zehn Veranstaltungen, die Besucherzahlen lagen zwischen 50.000 und 60.000 pro Jahr. Rhein in Flammen zählt auf Basis der Angaben der Tourist-Information St. Goar jährlich rund 12.000 Gäste auf Schiffen. Hinzu kommen Gäste, die das Spektakel von Land aus Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 13
bestaunen. Seitens der Verbandsgemeinde wird zudem von rund 10.000 Besuchern bei den Rit- terspielen an Ostern, 10.000 Gästen beim Rheinleuchten, 6.000 Besuchern auf dem Herbstmarkt und 3.000 Besuchern bei den Blüchertagen ausgegangen. 1 Fazit: Im Jahr 2017 werden 89.825 Ankünfte in der Verbandsgemeinde Loreley erfasst und 217.144 Übernachtungen generiert. Die Aufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich 2,4 Tage. Seit 2013 sind die Übernachtungen und Ankünfte in der Verbandsgemeinde Loreley leicht rückläufig. Übernach- tungsstärkste Orte sind Kamp-Bornhofen (62.200 Übernachtungen in 2017), Kaub (40.000) und Osterspai (30.500) gefolgt von St. Goarshausen, Kestert und Braubach (je rund 21.000). Die besucherstärksten Attraktionen der Verbandsgemeinde Loreley sind die Marksburg (rund 182.000 Besucher in 2017) und der Loreley-Bob (rund 50.000 Gäste je durchschnittlich drei Fahr- ten in 2017), die Burg Pfalzgrafenstein (rund 20.500 Besucher in 2017) sowie das Loreley-Plateau und die Freilichtbühne (rund 50.000 bis 60.000 Veranstaltungsbesucher in den vergangenen Jah- ren). Hinzu kommen neben Rhein in Flammen auch jährliche Events, die 5.000 bis 10.000 Gäste anziehen. Um den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Verbandsgemeinde Loreley zu sichern, sollten sowohl die Zahl der Übernachtungsgäste als auch die Zahl der Tagesausflügler langfristig gesichert und gesteigert werden – insbesondere vor dem Hintergrund einer positiven Entwicklung des Deutschlandtourismus und steigenden Gästezahlen in Rheinland-Pfalz. 3.3 Planungen und Konzepte Aktuell bestehende Planungen und Konzepte bilden den Rahmen für die touristische Entwicklung der Verbandsgemeinde Loreley und sind in diesem Konzept berücksichtigt: Zukunftsweisend ist der im Mai 2018 erhaltene Zuschlag für die Durchführung der Bundesgar- tenschau (BUGA) 2029. Die BUGA 2029 ist der Fixpunkt bei der langfristigen Zielausrichtung der touristischen Organisation in der Verbandsgemeinde Loreley. Zudem wird aktuell das Loreley-Plateau mit hohem finanziellem Aufwand und durch Bundes- und Landesmittel gefördert aufgewertet und entwickelt, wodurch das touristische Angebot der Verbandsgemeinde langfristig gestärkt wird. Weiter ist das Drei-Ebenen-System der Organisation des Tourismus in Rheinland-Pfalz mit Festlegung der Arbeitsteilung von Tourismusorganisationen auf Landes-, Regions- und lokaler Ebene wichtiger Rahmen für das vorliegende Organisationskonzept (siehe Anhang). Leitlinien für die Tourismusarbeit in Rheinland-Pfalz definiert das Landestourismuskonzept. Im Oktober 2018 wurde die Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 veröffentlicht. Aufgrund der Kleinteiligkeit der Tourismusorganisationen im Land ist ein wesentliches Ziel der Strategie 1 Besucherzahlen der Veranstaltungen basieren auf Schätzungen seitens Verbandsgemeinde Loreley und Lo- reley Touristik e.V., es liegen keine fundierten Erhebungen zu den Gästezahlen vor. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 14
das Stärken von Kooperationen durch bessere Vernetzung. Hierfür sollen Strukturen und Pro- zesse konsequent gebündelt werden (Strategischer Weg 4). Das Strategieprojekt 4 der Touris- musstrategie sieht vor, das aktuelle Drei-Ebenen-System zu analysieren, um Strukturen und Prozesse künftig zu optimieren. Bei Fertigstellung des vorliegenden Konzeptes liegen noch keine konkreten, zukunftsweisenden Handlungsempfehlungen für lokale Organisationen vor. Aktuelle Grundlage für eine Straffung der rheinland-pfälzischen Tourismusorganisation ist da- her der Leitfaden zur Umsetzung der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2015. Er sieht die Bildung von Touristischen Service Centern (TSC) vor, um professionelle Strukturen auf lokaler Ebene zu schaffen (siehe Kapitel 3.5.2). Seit Entwicklung des Leitfadens wurden bereits mehrere TSC-Prozesse in Rheinland-Pfalz angestoßen und umgesetzt. Für das vorliegende Konzept ist der Leitfaden wichtige Grundlage zur Definition der Zukunftsaufgaben und Res- sourcenbedarfe. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Erkenntnisse des bereits 2013 für die Verbandsgemeinde Loreley erarbeiteten Entra-Gutachtens zur Entwicklung eines mo- dellhaften Organisationskonzepts zurückgegriffen. 3.3.1 BUGA 2029 Welterbe Oberes Mittelrheintal 2016 wurde im Zuge der Vorstudie zur Bundesgartenschau (BUGA) 2029 im Oberen Mittelrheintal ein überfälliger Strukturwandel für die Region identifiziert. Der Tourismus bildet dabei die zwingend notwendige wirtschaftliche Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung. Durch die BUGA sollen Strukturimpulse für Grünanlagen und Freiflächen geschaffen, die Bekanntheit der Region erhöht und Lebens-, Freizeit- und Wohnqualität entwickelt werden. Folglich sollen Arbeitsplätze im Tou- rismus, Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistungssektor entstehen und gesichert werden. Ziel ist es, durch die BUGA 2029 einen Entwicklungsprozess anzustoßen, der über das Durchführungs- jahr hinauswirkt. Besondere Herausforderung wird es sein, eine dezentrale Bundesgartenschau durchzuführen und dabei 67 Flusskilometer zu inszenieren. Das 2017 im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur BUGA 2029 entwickelte Konzept bietet daher innovative Ansätze für Ausstellungsflächen, Veranstaltun- gen und Mobilität. Es müssen Anreize für die Gäste geschaffen werden, unterschiedliche Orte auf- zusuchen und mit geringem Aufwand an diese Orte zu gelangen. Hierzu sind drei saisonal nachei- nander intensiv bespielte Schwerpunktbereiche, schwimmende Blumenhallen und ein Veranstal- tungskonzept in Zwischenräumen vorgesehen. Neben der Festung Ehrenbreitstein und dem Kul- turufer Bingen soll auch das Loreley-Plateau zentraler Veranstaltungsort sein. Dabei soll rund um das Plateau ein Schwerpunktbereich der BUGA 2029 mit BUGA-Bühne und Ausstellungsfläche entstehen, bestehende Angebote hier – im „Herzen der BUGA“ – eingebunden und weiterentwickelt werden. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 15
Abbildung 7: Übersichtskarte BUGA 2029 Welterbe Oberes Mittelrheintal Quelle: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 2017 Auf Weiteres wird die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. die Geschäfte zur Vorbereitung der BUGA 2029 fortführen. Ab 2022 ist die Besetzung einer Geschäftsstelle BUGA 2029 geplant. Diese wird weitere Fragestellungen vertiefend untersuchen lassen, den Auswahlprozess koordi- nieren, die Gestaltungswettbewerbe durchführen, die Bauphase steuern und im Jahr 2029 die Ver- anstaltung managen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit den Akteuren in den einzelnen Ver- bandsgemeinden und Städten der BUGA-Kulisse unabdingbar. Dementsprechend müssen im Vor- feld zur BUGA 2029 Strukturen geschaffen werden, die eine ideale Zusammenarbeit mit den Orten ermöglichen. Da der Tourismus ein wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung des Oberen Mittel- rheintals und die Planung sowie Durchführung der BUGA 2029 ist, gilt es auch hier, die touristi- schen Strukturen zu straffen. Die Orte müssen sich als starke Partner für die Bundesgartenschau etablieren, einen ungehinderten Informationsfluss sicherstellen und so Entscheidungen erleichtern. Dies betrifft alle Orte der BUGA-Kulisse auf 67 Flusskilometern. 3.3.2 Inwertsetzung Loreley-Plateau Das Loreley-Plateau ist bekannt durch den Mythos der schönen Loreley und bildet als sagenum- wobenen Ort einen wichtigen Anziehungspunkt für Touristen im Oberen Mittelrheintal. Das Areal befindet sich auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Bornich in der Verbandsgemeinde Loreley. Die momentan bzw. ggf. auch künftig wichtigsten Einrichtungen und Akteure auf dem Gebiet sind: Die Verbandsgemeinde Loreley als Eigentümer der Flächen des Kultur- und Landschaftsparks und Besucherzentrums und die Stadt St. Goarshausen als Eigentümer der Freilichtbühne Lo- reley Das Loreley Besucherzentrum inkl. Ausstellung und Infocounter für Touristen (bereitgestellt von der Verbandsgemeinde an den Loreley Touristik e.V., ab 2019 Geschäftsstelle Loreley Touristik e.V.) und Gastronomiebetrieb (betrieben durch privaten Pächter) Die Freilichtbühne auf dem Loreley-Plateau (privater Pächter, Pachtvertrag bis 2030) Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 16
Die Sommerrodelbahn Loreley-Bob (privater Betreiber) Die Verbandsgemeinde Loreley als Eigentümer der Parkplatzflächen des Besucherzentrums Private Eigentümer weiterer Wiesen, die bei Veranstaltungen der Freilichtbühne als temporäre Parkplatzflächen genutzt werden Ab Mitte 2020 gastronomischer Betrieb im Gasthaus am mythischen Felsen (privater Pächter, Pachtvertrag bis 2031 mit Option auf Verlängerung bis 2036) Ab 2020 weitere Ausstellungsbereiche im Kultur- und Landschaftspark (vier mythische Orte, Mythosraum als Ausstellungsraum mit gläsernem Felsen) Zukünftig ggf. Ansiedlung eines Hotelbetriebs Aktuell werden Infrastruktur und Erlebniswert auf dem Loreley-Plateau mit Umsetzung umfangrei- cher Umgestaltungen an die Erwartungshaltung an diesen sagenumwobenen Ort angepasst. Es entsteht ein Kultur- und Landschaftspark zum Mythos Loreley als Ergebnis eines 2014 erfolgten Planungswettbewerbs mit nationaler und internationaler Beteiligung. Bund und Land investieren für den ersten Bauabschnitt derzeit rund 11 Millionen Euro. Der Landschaftspark greift Aspekte der Ruhe, Kontemplation, aber auch Mythen und Dramatik der Romantik auf und macht sie für den Besucher erlebbar. Künftig werden Gäste durch eine barrierefreie Felsschlucht zu Aussichtspunk- ten auf den Rhein geleitet. Die Bauarbeiten zum Landschaftspark Loreley sind im vollen Gange, der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen, im zweiten Bauabschnitt werden ergänzende Kulturangebote und ein wei- terer Gastronomiebereich geschaffen. Der Kultur- und Landschaftspark eröffnete zu Beginn der touristischen Hauptsaison Ostern 2019. Parallel wurde die Ertüchtigung der Freilichtbühne auf dem Loreley-Plateau abgeschlossen, das Zeltdach erneuert und das Gelände um die Bühne zum Teil barrierefrei gestaltet. Aufgabe ist es nun, ein Betreiberkonzept für den Kultur- und Landschaftspark Loreley zu entwi- ckeln. Klar ist, dass insbesondere mit Blick auf die BUGA 2029 eine Organisation geschaffen wer- den muss, die ein professionelles Management des Plateaus umsetzt, das Areal als gesamtes Produkt entwickelt und zielgerichtet vermarktet. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 17
Abbildung 8: Übersicht zukünftiger Kultur- und Landschaftspark Loreley © Juraschek Quelle: Loreley Touristik, 2018 3.3.3 Kernerkenntnisse Konzept zur Tourismusstrategie und Organisation in der Verbandsgemeinde Loreley 2013 Die entra GmbH hat 2013 als Unternehmen für Unternehmens- und Tourismusberatung sowie Re- gionalentwicklung ein Konzept zur Tourismusstrategie und Organisation in der Verbandsgemeinde Loreley erarbeitet. Ausgangspunkt war die 2012 erfolgte Gebietsreform, aus der die neue Ver- bandsgemeinde Loreley aus den ehemaligen Verbandsgemeinden Braubach und Loreley hervor- ging. Diese Neustrukturierung erforderte die Zusammenführung der unterschiedlichen touristi- schen Organisationen und eine neue, übergreifende Tourismusstrategie. Eine damalige Vorgabe war, dass keine Tourist-Information geschlossen und kein Personal freigesetzt werden sollte. Im Rahmen der Analyse der Ausgangslage in der Verbandsgemeinde wurden Defizite und großer Nachholbedarf bei den touristischen Informationseinrichtungen und der Aufgabenwahrnehmung auf der lokalen Ebene festgestellt: geringe finanzielle Mittel zur touristischen Aufgabenwahrnehmung unklare Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten in den Gemeinden personelle Unterbesetzung (keine Vollzeitstellen, Doppelbelastung bei Tätigkeiten) und geringe touristische Qualifikation kaum vorhandenes Strategiedenken (keine festgeschriebenen Konzepte) und Zielgruppen-/ Wirtschaftlichkeitsorientierung unklares und unterschiedliches Verständnis zur Erfassung von touristischen Daten geringe Einbindung und Betreuung von Leistungsträgern und regionalen, identitätsstiftenden Produkten kaum Entwicklungsmaßnahmen für die Infrastruktur und Angebote für Kinder/Jugendliche, Schlechtwettertage und die Wintersaison Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 18
geringe Digitalisierung (besonders elektronisches Informations- und Reservierungssystem), wenig Barrierefreiheit, kaum Klassifizierungen geringe Zusammenarbeit und Konkurrenzdenken untereinander (auch in Bezug auf die regio- nale Ebene der Romantischer Rhein Tourismus GmbH), starke Konzentration auf den örtlichen Wirkungskreis uneinheitliches und z.T. veraltetes Informationsmaterial unübersichtliche und veraltete Innen- und Außenraumgestaltung der Tourist-Informationen nicht dem Bedarf entsprechende Öffnungszeiten der Tourist-Informationen Das Ergebnis des Gutachtens war ein Konzept mit Empfehlung zur Gründung einer neuen Orga- nisationseinheit inklusive Vorschlägen zu Rechtsform, Finanzierung und Aufgabenschwerpunkten. In Folge wurde 2014 der Loreley Touristik e.V. gegründet. Alle Gemeinden sind beitragsfrei Mitglied und haben ein Stimmrecht, zudem gibt es einen Vorstand (Bürgermeister der VG) mit drei Vorsit- zenden und drei bis neun weiteren Beisitzern. In Bezug auf den Leitfaden zur Umsetzung der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2015 konnte keine Gründung des Loreley Touristik e.V. als Touristisches Service Center mit voller Wirksamkeit und umfassender Handlungsbefugnis zur örtlichen sowie überörtlichen Tourismusförderung er- reicht werden. Die abschließende Empfehlung des entra-Gutachtens war es daher, diese „Über- gangslösung“ nach spätestens sechs Jahren evaluieren zu lassen, um langfristig verbandsgemein- deweit eine Tourismusorganisation als Dauerlösung zu schaffen. Für die Übergangslösung und den neu zu gründenden Loreley Touristik e.V. wurden folgende Emp- fehlungen gegeben: Die neue Organisationseinheit soll all jene Aufgaben übernehmen, für die in den Kommunen keine Ressourcen vorhanden sind, wie z.B. die Strategie-, Angebots-, und Infrastrukturentwick- lung, das Außen- und Innenmarketing und die Vernetzung. Sie soll zudem für die inhaltliche und qualitative Einheit bei der Aufgabenwahrnehmung der örtlichen Tourist-Informationen sor- gen. Die Tourist-Informationen in Braubach und St. Goarshausen werden dabei als wichtigste touristische Anlaufstellen identifiziert. Daneben sollten einige Aufgaben durch die Verwaltung der Verbandsgemeinde übernommen werden. Dazu zählen die Infrastrukturpflege des Rhein- steigs, die Kostenabrechnung und Abwicklung der Zuschüsse, die Zusammenarbeit mit der Romantischer Rhein GmbH, die Führung der Statistik, Lenkungsmaßnahmen und die Gäste- Card. Auf personeller Ebene wurde ein Minimalbedarf von 1,5 Vollzeitäquivalenten (ohne den Betrieb einer Tourist-Informationsstelle) für die neue Organisationseinheit veranschlagt, dessen Lei- tung eine entsprechende Qualifikation mit Ausbildung im Tourismus und Berufserfahrung erfor- dert. Die Finanzierung sollte über eine Erhöhung der Zuschüsse durch die Verbandsgemeinde Loreley sowie die Akquise weiterer Mitglieder und Kooperationen sichergestellt werden. Hinsichtlich der Aufgabenwahrnehmung wurde im Rahmen des Konzeptes empfohlen, dass sich die Verbandsgemeinde auf bestimmte Zielgruppen und die folgenden thematischen Allein- stellungsmerkmale mit passenden Produkten und Angeboten konzentriert: Loreley (Natur- und Kulturerlebnis, Flusslandschaften), Rheinsteig-Königsetappe (Wandern), Marksburg und Burg Pfalzgrafenstein (Kulturerlebnis), Mittelrheinwein (Wein) und UNESCO Welterbe (insbesondere im Ausland). Alle eigenständigen Außenauftritte der Kommunen und Leistungsträger sind dabei Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 19
auf die übergeordneten Konzepte abzustimmen, angepasstes Informationsmaterial je nach Phase der Customer Journey bereitzustellen und Deskline als zentrales Reservierungs- und Informationssystem einzuführen. Aus heutiger Sicht wurden bereits einige Maßnahmen ergriffen, um die Empfehlungen des entra- Gutachtens umzusetzen. Der Loreley Touristik e.V. wurde gegründet und wird von Personal mit tourismusfachlichem Studium geführt. Es gab erste Maßnahmen zur Vereinheitlichung der Außen- auftritte der Tourist-Informationen (die allerdings nicht konsequent umgesetzt werden) und Des- kline wurde als Reservierungssystem etabliert. Bei den Empfehlungen handelt es sich jedoch le- diglich um eine „Übergangslösung“ und eine Vorstufe zu einem eigentlichen TSC mit voller Wirk- samkeit. Im Rahmen der Expertengespräche des vorliegenden Konzeptes wurde bereits darauf hingewiesen, dass es weiterhin Handlungsbedarfe bei der Kooperation der Ortsgemeinden unter- einander, der Zusammenarbeit mit übergeordneten Tourismusorganisationen sowie der Betreuung der Leistungsträger in der Verbandsgemeinde gibt, die künftig angegangen werden müssen. Fazit: Im Jahre 2029 wird im Welterbe Oberes Mittelrheintal die Bundesgartenschau stattfinden, die ein Gebiet entlang 67 Flusskilometern inszeniert. Ziel ist es, durch die BUGA 2029 einen Entwicklungs- prozess anzustoßen, der einen Strukturwandel im Oberen Mittelrheintal herbeiführt und über das Durchführungsjahr hinauswirkt. Im Vorfeld zur BUGA 2029 müssen organisatorische Strukturen geschaffen werden, die eine ideale Zusammenarbeit zwischen den Orten und mit der Bundesgar- tenschau ermöglichen. Die Erarbeitung eines modellhaften Organisationskonzeptes am Beispiel der Verbandsgemeinde Loreley gewinnt somit nicht nur Bedeutung für die Verbandsgemeinde, sondern auch für die benachbarten Orte im Welterbe Oberes Mittelrheintal. In der Verbandsgemeinde Loreley werden aktuell Infrastruktur und Erlebniswert auf dem Loreley- Plateau durch den Bau des Kultur- und Landschaftspark entwickelt. Aufgabe ist es nun, ein Betrei- berkonzept für den Kultur- und Landschaftspark Loreley zu entwickeln. Klar ist, dass insbesondere mit Blick auf die BUGA 2029 eine Organisation geschaffen werden muss, die ein professionelles Management des Plateaus umsetzt, das Areal als gesamtes Produkt entwickelt und zielgerichtet vermarktet. Bereits 2013 wurde die touristische Organisation der Verbandsgemeinde Loreley mit der Erstellung eins Konzepts zur Tourismusstrategie und Organisation von der entra GmbH analysiert. Als Kon- sequenz wurden bereits einige Maßnahmen ergriffen, um die Empfehlungen des entra-Gutachtens umzusetzen und die touristischen Strukturen vor Ort zu straffen. Bei den Empfehlungen handelt es sich jedoch lediglich um eine „Übergangslösung“. Aus heutiger Sicht bestehen weiterhin Hand- lungsbedarfe für eine effiziente und zielgerichtete Tourismusförderung. Die vorgestellten Konzepte und Planungen bilden den Rahmen für die Erarbeitung eines modell- haften Organisationskonzeptes für die Verbandsgemeinde Loreley. Wichtig ist, dass künftig eine Tourismusorganisation geschaffen wird, die effiziente und zielgerichtete Tourismusförderung um- setzt und die Verbandsgemeinde mit Blick auf die BUGA 2029 als starken Partner etabliert sowie Potenziale des Kultur- und Landschaftsparks nutzt. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 20
3.4 Organisation 3.4.1 Verbandsgemeinde Loreley Seit Gründung 2014 ist der Loreley Touristik e.V. für die überörtliche Tourismusförderung in der Verbandsgemeinde Loreley zuständig. Hierzu hat die Verbandsgemeinde die Aufgabe der überört- lichen Tourismusförderung vertraglich an den Loreley Touristik e.V. übertragen. Die örtliche Tou- rismusförderung erfolgt weiterhin durch die Ortsgemeinden, die zum Teil auch eigene Tourist-In- formationen betreiben (siehe Kapitel 3.4.3). Um eine einheitliche Präsentation der Verbandsgemeinde Loreley nach innen und nach außen sicherzustellen, wurde 2016 eine Vereinbarung zwischen dem Loreley Touristik e.V. und allen Or- ten mit eigenen Tourist-Informationen geschlossen. Dieser Letter of Intent (LOI) umfasst Vorgaben zu Qualitätsstandards der Tourist-Informationen, der Auslage gemeinsamer Broschüren sowie ei- nem regelmäßigen Austausch der Mitarbeiter der Tourist-Informationen. Bis Ende 2019 besteht mit der Stadt St. Goarshausen eine gesonderte Vereinbarung zur Bestel- lung der städtischen Tourist-Information durch den Loreley Touristik e.V. Zudem stellt die Ver- bandsgemeinde, als Eigentümer des Besucherzentrums, dem Loreley Touristik e.V. Räumlichkei- ten im Besucherzentrum zur Verfügung, wo somit ebenfalls eine Tourist-Information betrieben wird. Seit Februar 2019 befindet sich die Geschäftsstelle des Loreley Touristik e.V. im Besucherzentrum. Modellhaftes Organisationskonzept touristische Orte BUGA 2029, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 21
Abbildung 9: Aktuelle Organisation Tourismusförderung Verbandsgemeinde Loreley (Stand Februar 2019) Verbandsgemeinde Loreley Vertrag: Übertrag Stellt Räumlichkeiten Eigentümer Besucherzentrum, überörtliche im Besucherzentrum verpachtet an Gastronom Fremdenverkehrsförderung Besucher- Loreley Touristik e.V. TI zentrum LOI: Verpflichtung zur LOI: Verpflichtung zur einheitlichen Darstellung einheitlichen Darstellung nach Innen und Außen nach Innen und Außen Bestellung TI Orte mit Tourist-Info St. Goars- Orte ohne (Braubach, Kaub, Osterspai, Kamp-Bornhofen) hausen Tourist-Info Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 22
Die entsprechenden Finanzierungsströme zwischen den einzelnen Einheiten werden in folgender Abbildung dargestellt. Die Ortsgemeinden zahlen für die überörtli- che Tourismusförderung eine Umlage an die Verbandsgemeinde Loreley, die diese Mittel an den Loreley Touristik e.V. weiterleitet. Zudem erhält der Loreley Touristik e.V. einen Zuschuss für das Personal im Besucherzentrum sowie für die Bestellung der Tourist-Information in St. Goarshausen. Hinzu kommen die jährlichen Beiträge der Vereinsmitglieder. Abbildung 10: Aktuelle Finanzierung Tourismusförderung Verbandsgemeinde Loreley (Stand Februar 2019) Verbandsgemeinde Loreley 120.000 € 38.500 € überörtliche Zuschuss Personal Fremdenverkehrsförderung Besucherzentrum Tourismusförderung Besucher- Loreley Touristik e.V. TI zentrum Umlage ca. 8.500 € Mitgliedsbeitrag gem. Beitragsordnung 45.000 € Bestellung TI St. Goarshausen Orte mit TI Mitglieder St. Goars- (natürliche & juristische (Braubach, Kaub, Osterspai, Orte ohne TI Kamp-Bornhofen) hausen Personen, Leistungsträger) Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 23
Neben den Aufwänden für die überörtliche Tourismusförderung geben viele Ortsgemeinden und Städte in der Verbandsgemeinde Loreley weitere Mittel für die örtliche Tourismusförderung aus. Unter dem Produkt „Tourismusförderung“ in den Haushaltsplänen der einzelnen Orte sind für 2018 Aufwände zwischen 2.200,- und 150.000,- € ausgewiesen. Ein Großteil der Aufwände der Ortsge- meinden entfällt bei Betrieb einer eigenen Tourist-Information auf Personalkosten (Braubach 59 Prozent, Kamp-Bornhofen 55 Prozent der laufenden Aufwände). Hinzu kommen Beiträge zu Ver- bänden, Berufsvertretungen und Vereinen. 3.4.2 Loreley Touristik e.V. Der „Loreley Touristik e.V. von der Marksburg bis zur Pfalzgrafenstein“ (kurz Loreley Touristik e.V.) ging aus dem ehemaligen Touristikgemeinschaft Loreley-Burgenstraße e.V. hervor und wurde 2014 gegründet. Ziel des Vereins ist es, den Tourismus in der Verbandsgemeinde Loreley zu för- dern und weiterzuentwickeln. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit mit örtlichen Betrieben und Institutionen umgesetzt werden. Derzeit verfügt der Loreley Touristik e.V. über 1,5 Vollzeitäquivalente in der Geschäftsführung. Hinzu kommen vier Teilzeitkräfte und zwei Aushilfen in den bestellten Tourist-Informationen (Besucherzentrum Loreley und Tourist-Informa- tion St. Goarshausen). Mitglieder des Loreley Touristik e.V. sind die Verbandsgemeinde Loreley sowie alle Ortsgemeinden und Städte sowie Betriebe, Unternehmen und Privatpersonen mit Interesse an der Förderung des Tourismus (in 2018 rund 150 Mitglieder, davon über 75 Prozent aus dem Gastgewerbe), die je nach Betriebsart jährliche Mitgliedsbeiträge zahlen. Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Endbericht 17.6.2019 S. 24
Aufgabenwahrnehmung Gemäß Vereinssatzung hat der Loreley Touristik e.V. verschiedene Aufgaben, deren Umsetzungsgrad in der folgenden Tabelle aus fachlicher Sicht der Gutachter sowie auf Basis der Expertengespräche bewertet wird. Tabelle 1: Aktuelle Aufgabenerfüllung des Loreley Touristik e.V. Aufgabe gemäß Satzung Loreley Touristik e.V: Aktueller Bemerkung, Erfüllungsgrad Handlungsbedarf Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen zur - Aktuelle Forcierung einer besseren Vermarktung des Loreley-Plateaus (Umzug Tourismusentwicklung der Hauptgeschäftsstelle Loreley Touristik e.V. in das Besucherzentrum, Erweite- rung der Öffnungszeiten), Initiierung VRM-Gästeticket in der Region - Erfolgreiche Bewerbung für den Profilierungswettbewerb „Tourismus mit Profil“, im Ergebnis wurden rund 100.000,- € Fördermittel akquiriert. Erstellung Tourismusstrategie /Leitbild - Bislang erst in Ansätzen vorhanden - Mit allen Akteuren abgestimmtes und die touristische Entwicklung fortschreiben- des Tourismuskonzept für die nächsten 5-10 Jahre ist nicht vorhanden Jährlicher Marketing- und Aktionsplan - Es gibt ein jährliches Marketingbudget und wiederkehrende Positionen dazu - Strategischer Marketingplan mit jährlicher Fortschreibung fehlt aber siehe aktueller Stand Eröffnung Kultur- und Landschaftspark Loreley Entwicklung und Vertrieb touristischer Produkte - Einige Pauschalen und Bausteine vorhanden und Angebote - Aktuell Zusammenarbeit mit ausgewählten Dienstleistern - Vertrieb Produkte und Angebote unzureichend Zimmervermittlung - Erfolgt, aber geringe Nutzung durch Betriebe und Buchungszahlen über Deskline Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Berichtsfassung 17.6.2019 S. 25
Aufgabe gemäß Satzung Loreley Touristik e.V: Aktueller Bemerkung, Erfüllungsgrad Handlungsbedarf Gästeinformation - Erfolgt aktuell am Rathaus in St. Goarshausen und im Besucherzentrum auf dem Loreley-Plateau für die VG TI am Rathaus ist visuell auf dem Stand der 1970er Jahre, kein zeitgemäßes Ambiente - Dazu gibt es örtliche TIs in Eigenregie und großer Heterogenität bezüglich Öffnungszeiten, Leistungsumfang, Fachpersonal etc. Kontaktpflege, Beratung, Schulung der örtlichen - Ja, aber ausbaufähig touristischen Anbieter Beratung Infrastrukturentwicklung und Mitwirkung - Ja, direkte Einbindung bei Romantischer Rhein bei Rheinsteig Infrastrukturumsetzung - Über VG-Verwaltung bei der Entwicklung des Loreley-Plateaus eingebunden Marketingmaßnahmen (innen und außen) - Ja, aber derzeit nur mit kleinem jährlichem Budget von 20-30 T€ Betrieb Informations- und Reservierungssystem - Ja, Deskline, aber mit geringer Teilnahme durch Betriebe und niedrigen Buchungszahlen Wahl einer Repräsentantin Loreley - Ja, erfolgt regelmäßig - Es gibt ein entsprechendes Budget dafür Aufbereitung von Veranstaltungsdaten - Ja, zentrale Veranstaltungen werden auf Internetseite aufbereitet - Jährliches Info-Blatt wird erstellt und liegt in den TIs aus Durchführung eigener Veranstaltungen - Durchführung von kulinarischen Wanderungen, Wein-Wanderungen, Burgführun- gen mit Weinprobe Beratung, Schulung und Austausch mit verbandsan- - Auf informeller Ebene werden Informationen ausgetauscht gehörigen Gemeinden - Kein Durchgriffsrecht auf Qualitätsniveaus in örtlichen TIs, derzeitig Vorgaben zur Arbeitsweise und Außendarstellung nur über Letter of Intent geregelt Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Berichtsfassung 17.6.2019 S. 26
Aufgabe gemäß Satzung Loreley Touristik e.V: Aktueller Bemerkung, Erfüllungsgrad Handlungsbedarf Unterstützung bei der Vermarktung von Produkten - Aktuell kleinere Souvenirs wie Postkarten, Magneten und Loreleyfiguren und ge- aus der Region brandeter Wein in den Tourist-Informationen und im Besucherzentrum Loreley - Kaum aktiver Verkauf - Qualität und Anmutung der Merchandisingartikel ausbaufähig Interessensvertretung - Ja, beim Romantischen Rhein, Tal der Loreley - Ja, in der Verbandsgemeinde Loreley Quelle: Eigene Darstellung ift GmbH 2018, Bewertung auf Basis Expertengespräche = nicht erfüllt = kaum erfüllt = zum Teil erfüllt = erfüllt Weitere Erkenntnisse zur aktuellen Aufgabenwahrnehmung ergeben sich auf Basis der Expertengespräche: Die personelle Ausstattung hat sich vor allem qualitativ deutlich verbessert, aber wird insgesamt hinsichtlich des Umfangs als nicht ausreichend angesehen. Eine gewünschte „große Umsetzung“ neuer Organisationsstrukturen nach dem TSC-Gedanken wurde nicht konsequent genug angegangen. Die Aufgaben wer- den teilweise doppelt und nicht optimal koordiniert erledigt. Eine stärkere Bündelung der Aufgaben bei der Loreley Touristik wäre wünschenswert. Die Loreley Touristik hat es noch nicht genug geschafft, eine eigene touristische Identität der Loreley-Anrainer zu schaffen. Das Tourismusbewusstsein muss erhöht werden. Die Loreley muss noch stärker für die touristischen Leistungsträger als Dienstleister und Informationsplattform fungieren, z.B. zur Unterstützung des Marketings oder bei Fragen der Digitalisierung Fazit: Auf Basis des entra-Gutachtens wurden die Aufgaben des Loreley Touristik e.V. in Anlehnung an den TSC-Gedanken definiert. Diese werden momentan zum Großteil umgesetzt, allerdings nur zum Teil aufgrund mangelnder finanzieller und personeller Ressourcen gut erfüllt. Inhaltliche Defizite werden vor allem in der strategischen Planung der Tourismusarbeit sowie geringen Orientierung zur Steigerung der Eigeneinnahmen gesehen. Auch die Betreuung der Leistungsträger und Betriebe vor Ort sowie die Beteiligung an überregionalen (Marketing-) Maßnahmen von Partnern sind deutlich ausbaufähig. Zukunftsweisend müssen die Aufgaben des Loreley Touristik e.V. strategisch geplant und konsequent in Kooperation mit Partnern umgesetzt werden (siehe Kapitel 4.2). Voraussetzung dafür ist eine adäquate Personal- und Finanzausstattung (siehe Kapitel 5.2 und 5.3). Modellhaftes Organisationskonzept Verbandsgemeinde Loreley, ift GmbH, Berichtsfassung 17.6.2019 S. 27
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