Deutschland druckt dreidimensional - Additive Fertigung revolutioniert die Produktion - BMBF

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Deutschland druckt dreidimensional - Additive Fertigung revolutioniert die Produktion - BMBF
Deutschland druckt
dreidimensional
Additive Fertigung revolutioniert die Produktion
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Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                                                                                                                                            3

Deutschland druckt dreidimensional – Additive Fertigung revolutioniert
die Produktion                                                                                                                                                                     4

Mehr Gestaltungsfreiheit und ressourceneffiziente Herstellung vor Ort                                                                                                              6

Additiv gefertigte Bauteile – haltbar und sicher (BadgeB) .......................................................................................................... 6

3D-Drucken in der Großserienfertigung: Die Kombination macht’s! (KitkAdd) ............................................................... 8

Automatisierte Herstellung von ästhetischem Zahnersatz (MYTHOS) ..............................................................................10

Softwaregestützter Produktentstehungsprozess für die additive Fertigung (OptiAMix) ..........................................12

Technologiekompetenzen für die additive Fertigung ausbauen                                                                                                                      14

3D-Druck für Metallspiegel mit maßgeschneiderten Eigenschaften (AM-OPTICS) ....................................................14

Großflächige Bauteile aus faserverstärkten Materialien durch 3D-Drucken (ASM) .....................................................16

Hybrider 3D-Druck ermöglicht schnelle Herstellung komplexer Bauteile (HyAdd3D) ..............................................18

Variable Prozessparameter zur Qualitätssicherung additiv gefertigter Bauteile (IndiPro) .......................................20

3D-Druck von Implantaten aus Metall mit Sensoren verbessern (InSensa) ....................................................................22

Metall-Keramik-Verbundbauteile aus dem Drucker (MultiMat3D) ......................................................................................24

Industrialisierung des 3D-Drucks in allen Schritten der Prozesskette (Pr0F1T) ...........................................................26

Hybride Fertigung von großen Hochleistungsbauteilen (ProLMD) ......................................................................................28

Variantenreicher 3D-Druck für hochfunktionale Stahlwerkstoffe (StaVari) ....................................................................30

Transnationale Zusammenarbeit in der additiven Fertigung
im Rahmen von ERANET-MANUNET                                                                                                                                                    32

Chip aus dem 3D-Drucker – neue Methoden für die Verbindung von Elektrotechnik und
Industriekeramiken (ERANET-MANUNET-AMPECS) .................................................................................................................32

Hochqualitäts-3D-Druck benötigt kontrollierbare und exakte Pulvereigenschaften
(ERANET-MANUNET-ConPAM) ............................................................................................................................................................34
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Innovative Materialien zur additiven Fertigung                                                                                                                                           36

Entwicklung neuer Werkstoffe für die Herstellung von Fertigungswerkzeugen mittels
additiver Fertigung (AddMaTs) ...............................................................................................................................................................36

Maßgeschneiderte Aluminiumwerkstoffe für die Automobilindustrie (CustoMat3D) ................................................38

Designfreiheit durch neue Materialien für die additive Fertigung (FLATISA) .................................................................40

Additiv gefertigte Implantate zur natürlichen Heilung von Knochendefekten (HY2PRINT) ..................................42

Materialien mit besseren Eigenschaften für den 3D-Druck (IA-UV-3D) ...........................................................................44

Herstellung von Bauteilen für extreme Anforderungen mittels additiver Fertigung (LextrA) .................................46

3D-Druck von keramischen Bauteilen mit komplexen Strukturen (MuSiK) .....................................................................48

Neue Legierungen für additiv gefertigte Triebwerksbauteile (NextTiAl) ...........................................................................50

Weitere Informationen                                                                                                                                                                    52

Impressum                                                                                                                                                                                53
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Vorwort
Maßgeblich für die Qualität deutscher Erzeugnisse und     Die Produktentwicklung sowie die Herstellung neuer
den wirtschaftlichen Erfolg ist unsere Innovations-       und signifikant verbesserter Materialien für die addi-
kraft. Neue Technologien, wie die additive Fertigung,     tive Fertigung sollen weiter erforscht und entwickelt
ermöglichen Innovationen, etwa indem sich komplexe        werden. Dazu werden neue Werkzeuge, Verfahren,
geometrische Objekte herstellen lassen, die sich mit      Anlagen, Leitfäden und Konzepte für die industrielle
gängigen Verfahren bislang nicht oder nur mit viel Auf-   Einführung und Anwendung der additiven Fertigung
wand verwirklichen ließen. Sie eröffnet vielfältige An-   erarbeitet und pilothaft in die betriebliche Praxis
wendungsfelder, beispielweise in der Medizintechnik       überführt.
sowie im Automobil-, Flugzeug- und Maschinenbau.
Für die additive Fertigung wird in den kommenden          Diese Broschüre gibt mit Porträts der Verbundvorha-
Jahren mit einer Wachstumsrate von mehr als 30 Pro-       ben von „ProMat_3D“ einen Überblick über aktuell
zent gerechnet. Wir wollen die deutsche Industrie dabei   geförderte Projekte aus der Material- und Produktions-
unterstützen, dieses große Potenzial zu heben.            forschung. Die Beispiele zeigen das breite thematische
                                                          Spektrum sowie die branchenübergreifenden Vorge-
Mit der Fördermaßnahme „Additive Fertigung – In-          hensweisen und geben einen interessanten Einblick in
dividualisierte Produkte, komplexe Massenprodukte         die neuesten Entwicklungen dieser zukunftsträchtigen
und innovative Materialien (ProMat_3D)“ unterstützt       Technologie.
das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei,
diese innovative Produktionsform weiterzuentwickeln.
Die Maßnahme fügt sich in unsere Initiativen ein, mit
denen wir insbesondere die Innovationsdynamik des         Prof. Dr. Johanna Wanka
Mittelstandes in Deutschland unterstützen.                Bundesministerin für Bildung und Forschung
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Deutschland druckt dreidimensional –
Additive Fertigung revolutioniert die Produktion
Von der Hüftprothese über Windflügel bis zu Flugzeugturbinen – die Vielfalt an möglichen Anwendungen des indus-
triellen 3D-Drucks ist beinahe grenzenlos. Jedoch stecken die Technologien für die sogenannte additive Fertigung
vielfach noch in den Kinderschuhen. Bislang kommt sie nur in Kleinserien und der Unikatfertigung zum Einsatz. Ihre
Bedeutung nimmt jedoch stetig zu: Die Branche verzeichnet seit Jahren Wachstumsraten von etwa 30 Prozent bei
einem weltweiten Umsatz von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2015. Damit ist die additive Fertigung eine der wichtigsten
Schlüsseltechnologien für Innovationen. Im Rahmen der neuen Hightech-Strategie 2020 verfolgt das Bundesministe-
rium für Bildung und Forschung (BMBF) mit der Fördermaßnahme „Additive Fertigung – Individualisierte Produkte,
komplexe Massenprodukte, innovative Materialien (ProMat_3D)“ das Ziel, die Forschung und Entwicklung für ge-
eignete innovative Methoden und Werkzeuge der Produktentwicklung und -fertigung sowie für neue oder entschei-
dend verbesserte Materialien zu stärken.

Mehr Gestaltungsfreiheit und ressourceneffiziente            größeren Aufwand hergestellt werden. Die dezentrale
Herstellung vor Ort                                          Fertigung von Bauteilen ist beispielsweise im Ersatz-
Die additiven Verfahren unterscheiden sich essenziell        teilwesen von Bedeutung: Die benötigten Teile können
von konventionellen, überwiegend subtraktiven (abtra-        zeitgerecht dort produziert werden, wo sie zum Einsatz
genden) Fertigungstechnologien. Hier wird das Mate-          kommen. Wo vorhandene Standards nicht ausreichen,
rial Schicht für Schicht bis zum fertigen Produkt aufge-     sind neue Richtlinien und Normenvorschläge zu
tragen, wobei in der Regel keine Werkzeuge notwendig         erarbeiten, um das Zusammenspiel mit Systemen
sind, die selbst zeit- und kostenintensiv hergestellt wer-   und Komponenten zu gewährleisten.
den müssten. Aufgrund der hohen Gestaltungsfreiheit
kann jedes Bauteil individuell gefertigt werden. Gezielt     Technologiekompetenzen für die additive
gedruckte Verstärkungsstreben erhöhen beispielsweise         Fertigung ausbauen
die Bauteilfestigkeit an mechanisch stark beanspruch-        Die additive Fertigung läuft überwiegend automatisiert
ten Stellen. Durch die einfache Herstellung von Leicht-      ab. Die Basis bilden Daten, die aufbereitet werden müs-
baustrukturen kann eine Materialeinsparung von bis           sen, um das zu fertigende Produkt Schicht für Schicht
zu 60 Prozent erreicht werden.                               herzustellen. Durch die endkonturnahe Fertigung
                                                             reduzieren sich sämtliche Bearbeitungsschritte auf ein
Die additive Fertigung eröffnet in der Produktentste-        Minimum. Beispielsweise sind für Gussbauteile, wie
hung zusätzlich neue Möglichkeiten mittels kombi-            komplexe Getriebegehäuse, mindestens vier, oft aber
nierbarer Werkstoffe sowie der Funktionsintegration.         mehr Herstellungs- und Bearbeitungsschritte notwen-
Es können zum Beispiel innen liegende Kühlkanäle             dig. Mit einer additiven Fertigung reduzieren sich diese
oder elektrische Leiterbahnen hergestellt werden, die        auf ein bis zwei Arbeitsschritte.
mit klassischen Fertigungsverfahren nicht oder nur
sehr schwer realisierbar wären. Dazu sind neue For-          Damit sind additive Fertigungsverfahren geeignet,
men der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen           bestehende Arbeitsabläufe in der Produktion zu
Forschungspartnern und der Industrie sowie zwischen          verkürzen oder zu ergänzen. Bei individuellen Produk-
Herstellern und Kunden notwendig.                            ten reduziert sich mit entsprechend flexibler Daten-
                                                             aufbereitung der Aufwand für die Arbeitsplanung,
Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz von der Idee bis        Herstellung und Fertigungssteuerung signifikant. Um
zum Produkt verfolgt. Der Kunde mit seinen individu-         dieses Potenzial nutzen zu können, ist ein umfassen-
ellen Anforderungen rückt in den Mittelpunkt der Pro-        des Prozessverständnis zur Verbesserung von additiv
duktentstehung. Mithilfe additiver Fertigungsverfah-         gefertigten Produkten durch neue Fertigungsanlagen
ren können Kleinstserien bis hin zur Losgröße 1 ohne         und Systemkomponenten zu erarbeiten. Innovative
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DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL – ADDITIVE FERTIGUNG REVOLUTIONIERT DIE PRODUKTION                             5

Steuerungskonzepte für die Integration der Vor- und       Festigkeitswerte erreichen. Die Erkenntnisse lassen sich
Nachbearbeitung der Bauteile mittels konventioneller      anschließend auf eine große Anzahl verschiedenartiger
Fertigungsmethoden sind hierzu notwendig.                 Werkstoffe anwenden. Damit wird deutlich, wie un-
                                                          trennbar Werkstoff und Produktionsprozess miteinan-
Häufig weisen die gefertigten Produkte unterschied-       der verzahnt sind.
liche Eigenschaften auf, obwohl diese mit demselben
Datensatz gefertigt wurden. Die Reproduzierbarkeit,       Mit diesem innovativen Material- und Produktions-
Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produk-        wissen kann in Zukunft die additive Fertigung ihr
tion bei der Nutzung der additiven Verfahren müssen       volles Potenzial entfalten: Die additive Fertigung findet
verbessert werden. Daher benötigt man im industriel-      zukünftig ihre Anwendung nicht nur im maßgeschnei-
len Alltag geeignete Prüfmethoden, welche in additive     derten Prototypen- und Werkzeugbau, sondern auch
Fertigungsabläufe integrierbar sind. Ebenfalls müssen     bei komplexen Massenprodukten des Automobilbaus
Aspekte der Produktsicherheit und des Arbeitsschut-       sowie bei sicherheitsrelevanten Bauteilen der Luft- und
zes, der Wiederverwertung sowie des Umweltschutzes        Raumfahrttechnik und in der Medizintechnik.
berücksichtigt werden.
                                                          Verbundforschung vernetzt verschiedene
Innovative Materialien zur additiven Fertigung            Disziplinen
Die überwiegend eingesetzten Werkstoffe in der            Die Forschungsarbeiten basieren auf den beiden Rah-
additiven Fertigung sind Metalle, Kunststoffe, Ver-       menprogrammen „Innovationen für die Produktion,
bundwerkstoffe und Keramiken. Denkbar sind viele          Dienstleistung und Arbeit von morgen“ und „Vom
Kombinationen und Rezepturen, je nachdem, welche          Material zur Innovation“ des Bundesministeriums für
Produkteigenschaften und Funktionalitäten erreicht        Bildung und Forschung (BMBF). Als Projektergebnisse
werden sollen. Neu zu entwickelnde hochleistungs-         werden neue Methoden, Werkzeuge, Verfahren, Anla-
fähige Materialien, wie beispielsweise biogene Materia-   gen, Materialien, Richtlinien, Leitfäden und Konzepte
lien für Implantate, sind unverzichtbare Wegbereiter      für die industrielle Einführung der additiven Ferti-
für innovative Produkte.                                  gung erarbeitet. Die Erprobung der Ergebnisse erfolgt
                                                          an konkreten Demonstratoren in Pilotbereichen mit
Neben der Bereitstellung neuer Materialien und der        Referenzcharakter.
dazu benötigten Anlagentechnik ist beispielsweise die
pulvermetallurgische Aufbereitung der Werkstoffe          Die Möglichkeiten der internationalen Kooperation
ein noch bestehendes Nadelöhr für eine industrielle       sind ebenfalls dargestellt. Die Einbindung internationa-
Anwendung der additiven Fertigung. Die Qualität,          ler Partner ermöglicht, neue verfahrensunterstützende
Partikelgröße und Kornverteilung des bereitgestellten     Erkenntnisse der additiven Fertigung zu erarbeiten,
Pulvers als Ausgangsmaterial haben einen merklichen       von denen nicht nur einzelne Unternehmen, sondern
Einfluss auf die spätere Bauteilqualität und müssen       ganze Branchen bzw. Forschungsfelder profitieren.
für die Verarbeitung in den entsprechenden additiven
Verfahren optimiert und entwickelt werden.                Die vorgestellten 23 Projekte mit 150 Partnern aus
                                                          Industrie und Forschung werden bis 2020 vom BMBF
Dazu sind hoch entwickelte komplexe Simulations-          mit rund 40 Millionen Euro gefördert.
verfahren zu erarbeiten, die Fabrikationsprozesse
virtuell darstellen, optimieren und Fehler bereits vor
dem Druckbeginn erkennen und beseitigen. So lassen
sich Werkstoffe, Gestalt des Bauteils und Prozesspa-
rameter optimal aufeinander abstimmen, noch bevor
die Produktionsanlagen in Gang gesetzt werden. Auf
diese Weise entstehen aus hochwertigen Werkstoffen
auch maßgenaue Bauteile, die frei von Verzug sind,
optimale minimale Eigenspannungen aufweisen und
die erforderliche Oberflächengüte und notwendigen
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Mehr Gestaltungsfreiheit und ressourceneffiziente
Herstellung vor Ort
Additiv gefertigte Bauteile – haltbar und sicher

Ständig hoch belastete Bauteile, wie Fahrwerks- oder       Verbund der Fertigungsprozess für lasttragende
Hydraulikkomponenten für die Luftfahrt, stellen bei        Endprodukte im realen Einsatz qualifiziert.
Versagen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Additive
Fertigungstechnologien bieten hier ein Verbesserungs-      Technologie und Methodik
potenzial. Diese Verfahren werden gegenwärtig durch        Dazu werden zunächst Probekörper aus verschie-
das mangelnde Verständnis über die Wechselwirkung          denen Qualitäten der Ausgangspulver und mittels
zwischen dem Werkstoff, der Prozessführung und der         verschiedener Einstellungen der Prozessparameter,
daraus resultierenden Betriebsfestigkeit bezüglich der     wie Bauteilausrichtung, Belichtungsstrategie und
Lebensdauer und Sicherheit der Bauteile limitiert.         Laserstrahl-Parameter, gefertigt. Die sich daraus
                                                                             ergebenden Oberflächen und
                                                                             Mikrostrukturen werden charak-
                                                                             terisiert. Anschließend wird die
                                                                             Belastbarkeit dieser Probekörper,
                                                                             wie Lastwechsel und Lastniveau,
                                                                             experimentell ermittelt. Daraus
                                                                             wird ein Bemessungskonzept für
                                                                             die Auslegung der sicherheitsrele-
                                                                             vanten Bauteile abgeleitet. Diese
                                                                             Kenntnisse werden verwendet,
                                                                             um ausgewählte Bauteile aus dem
                                                                             Automobilbau und der Luftfahrt
                                                                             auf möglichst geringes Gewicht
                                                                             bei einer geforderten Lebensdauer
                                                                             optimieren zu können.

                                                                             Anwendungen und Ergebnisse
Lasteinleitungsbeschlag Frachtraum                                             Die im Projekt erarbeiteten Er-
                                                                               kenntnisse werden für den weltweit
Ohne dieses Verständnis können solche Bauteile als         ersten Einsatz eines Bemessungskonzepts für sicher-
lasttragende Endprodukte mit reproduzierbaren, pro-        heitsrelevante Bauteile verwendet, welche mittels
gnostizierbaren Eigenschaften nicht additiv gefertigt      selektiven Laserschmelzens zuverlässig hergestellt
werden.                                                    werden können. Hierzu wird frühzeitig mit den
                                                           entsprechenden Zulassungsbehörden zusammenge-
Aufgaben und Ziele                                         arbeitet. Dies ermöglicht zukünftig, auf Kundenwün-
Ziel des Forschungsprojekts BadgeB ist die systemati-      sche zugeschnittene Komponenten wirtschaftlich zu
sche Untersuchung der Wechselwirkung der erzielba-         realisieren. Bei der Auslegung von hochbelastbaren
ren mechanischen Eigenschaften von Bauteilen und           Bauteilen und der anschließenden additiven Her-
der dazu notwendigen Prozessführung in der additiven       stellung von Fahrwerks- und Tragstrukturen kann
Herstellung. Am Beispiel des selektiven Laserschmel-       damit im Automobilbau, im Schienenverkehr und in
zens wird anhand von Nickelbasislegierungen, Alumi-        der Luftfahrt zusätzlich Gewicht und somit Treibstoff
niumlegierungen sowie für einen Metall-Kunststoff-         eingespart werden.
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MEHR GESTALTUNGSFREIHEIT UND RESSOURCENEFFIZIENTE HERSTELLUNG VOR ORT                                                       7

Projektpartner und -aufgaben                            Projekt           Betriebsfestigkeit additiv gefertigter Bauteile
                                                                          (BadgeB)
●●   Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und
     Systemzuverlässigkeit LBF, Darmstadt               Koordination      Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und
     Auslegung von Bemessungskonzepten für additiv                        Systemzuverlässigkeit LBF
                                                                          Herr Dr.-Ing. Rainer Wagener
     gefertigte Bauteile                                                  Bartningstraße 47
                                                                          64289 Darmstadt
●●   Airbus Space and Defense GmbH, Airbus Group                          Tel.: 06151 705-444
                                                                          E-Mail: rainer.wagener@lbf.fraunhofer.de
     Innovations, Taufkirchen
     Analyse der im Bauteil nutzbaren Werkstoff-        Projektvolumen    4.583 Tsd. Euro (davon 2.369 Tsd. Euro BMBF-
     eigenschaften                                                        Förderung)

●●   C.F.K. CNC-Fertigungstechnik Kriftel,              Projektlaufzeit   01.04.2017 bis 31.03.2020
     Kriftel/Taunus
     Prozessentwicklung und -optimierung für            Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/BadgeB

     den Werkstoff Inconel
                                                        Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
                                                                          und Arbeit von morgen
●●   EDAG Engineering GmbH, Fulda
     Lebensdauergerechtes Design additiv gefertigter    BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit
     Bauteile für den Automobilbau
                                                        Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)
●●   EOS GmbH Electro Optical Systems, Krailling
     Optimierung des Laser-Pulverbett-Schmelzens        Ansprechpartner Frau Dr. Katharina Arnold
                                                                        Tel.: 0721 608-24721
●●   Heraeus Additive Manufacturing GmbH, Hanau                         E-Mail: katharina.arnold@kit.edu

     Anpassung von Pulver und Materialien

●●   Robert Bosch GmbH, Laser Material Processing
     & Joining Technology, Renningen
     Design und Fügen hybrider Werkstoffsysteme
     (Metall und Kunststoff)

●●   Linde AG, Unterschleißheim
     Optimierung des Gasmanagements

●●   Sogeti Deutschland GmbH, Sogeti High Tech,
     Hamburg
     Designoptimierung additiv gefertigter Bauteile
     für die Luftfahrt

●●   TU Darmstadt, Institut für Produktionsmanage-
     ment, Technologie und Werkzeugmaschinen
     PTW und Staatliche Materialprüfungsanstalt
                                                       Gitterstrebe für eine bionisch geformte Kabinen-Trennwand
     Darmstadt und Fachgebiet und Institut für         „Bionic Partition“
     Werkstoffkunde MPA-IfW, Darmstadt
     Anpassung des SLM-Prozesses und der SLM-Pro-
     zessparameter, Werkstoff- und Bauteilcharakte-
     risierung
Deutschland druckt dreidimensional - Additive Fertigung revolutioniert die Produktion - BMBF
8                                                                                             DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

3D-Drucken in der Großserienfertigung: Die Kombination macht’s!

Die additive Fertigung (3D-Druck) ermöglicht die Her-                         dient zur Identifikation der Bauteilbereiche, welche
stellung komplexer Bauteilstrukturen, die bislang nicht                       beispielsweise durch Gitterstrukturen eine deutliche
möglich waren. Es lassen sich beispielsweise bionische                        Verbesserung der Produkteigenschaften durch eine
Gitterstrukturen in Zahnräder einbringen, die diese                           additive Fertigung erreichen. Zur Gestaltung dieser
leichter und leiser machen. Aufgrund der noch hohen                           Bauteile werden dabei Konstruktionsempfehlungen er-
Herstellkosten werden die Fertigungsverfahren aktuell                         arbeitet, welche die Angabe von möglichen Fertigungs-
nur selten in der Serienproduktion angewandt. Hinzu                           genauigkeiten und Konstruktionsrichtlinien beinhal-
kommt, dass aufgrund fehlender Konstruktionsemp-                              ten. Weitere Bauteilbereiche werden anschließend mit
fehlungen das Potenzial nicht voll ausgeschöpft wer-                          etablierten Fertigungsverfahren weiterbearbeitet. Die
den kann. Zudem führt die mangelnde Prozessfähigkeit                          Qualitätssicherung wird durch ein innovatives Ultra-
der additiven Verfahren zu einem hohen Ausschuss.                             schallmessprinzip verbessert, das eine Reduktion von
                                                                              Eigenspannungen im Bauteil während der Fertigung
Aufgaben und Ziele                                                            gewährleistet und somit Ausschuss minimiert. Für
Ziel des Forschungsprojekts KitkAdd ist, durch Kombi-                         die betrachteten kombinierten Prozessketten werden
nation der additiven Fertigung mit etablierten Ferti-                         anschließend zukünftige Fabrikkonzepte zur additiven
gungsverfahren, wie Zerspanen, Sintern sowie Spritz-                          Fertigung für Großserien entwickelt.
gießen, den gesamten Herstellungsaufwand zu senken.
Eine neuartige Prozessüberwachung mit Ultraschall-                            Anwendungen und Ergebnisse
sensorik soll zusätzlich den entstehenden Ausschuss                           Als Ergebnis liegt eine an die additive Fertigung ange-
minimieren.                                                                   passte Konstruktionsmethode vor, die dem Anwender
                                                                              erzielbare Fertigungsgenauigkeiten beschreibt. Produk-
Technologie und Methodik                                                      te können damit so gestaltet werden, dass zum Beispiel
Zunächst werden ausgewählte Bauteile der beteiligten                          durch das Einbringen von Gitterstrukturen ein deutlich
Unternehmen herangezogen und analysiert. Dazu                                 höherer Produktnutzen erzielt wird. Für die betrachte-
gehören Zahnräder, eine Turbinenschaufel für Gas-                             ten Bauteile werden industrielle Produktionskonzepte
turbinen, ein Hydraulikblock für Arbeitsmaschinen                             erstellt, die im Vergleich zur rein additiven Prozesskette
sowie Komponenten für Brennstoffzellen. Die Analyse                           eine wirtschaftlichere Herstellung ermöglichen. Die
                                                                                                     Reduzierung des Ausschusses im
                                                                                                     additiven Fertigungsprozess durch
                                                                                                     das entwickelte Ultraschallmess-
                                                                                                     system wird zu einer Etablierung
                                                                                                     der additiven Verfahren in weite-
                                                                                                     ren Branchen, wie beispielsweise
                                                                                                     dem Fahrzeugbau sowie dem
                                                                                                     Maschinen- und Anlagenbau,
                                                                                                     beitragen. Die Projektergebnisse
                                                                                                     werden in verschiedene Stan-
                                                                                                     dardisierungsgremien, wie z. B.
                                                                                                     die Fachausschüsse des „Vereins
                                                                                                     Deutscher Ingenieure“ (VDI),
                                                                                                     eingebracht.

Additiv gefertigte Gasturbinenschaufeln werden für den Einsatz vorbereitet.
MEHR GESTALTUNGSFREIHEIT UND RESSOURCENEFFIZIENTE HERSTELLUNG VOR ORT                                                               9

Projektpartner und -aufgaben                               Projekt            Kombination und Integration etablierter Techno-
                                                                              logien mit additiven Fertigungsverfahren in einer
                                                                              Prozesskette (KitkAdd)
●●   Siemens AG, Berlin
     Entwicklung kombinierter Prozessketten und in-
                                                           Koordination       Siemens AG
     novativer Ultraschall-Messtechnik und Umsetzung                          Herr Martin Schäfer
     anhand von Demonstratoren                                                Siemensdamm 50
                                                                              13629 Berlin
                                                                              Tel.: 030 386-23087
●●   Eisenhuth GmbH & Co. KG, Osterode am Harz                                E-Mail: martin.schaefer@siemens.com
     Prozesskettenentwicklung mit integrierter Spritz-
                                                           Projektvolumen     4.394 Tsd. Euro (davon 2.472 Tsd. Euro BMBF-
     gusstechnologie                                                          Förderung)

●●   GKN Sinter Metals Engineering GmbH, Rade-             Projektlaufzeit    01.01.2017 bis 31.12.2019
     vormwald
     Prozesskettenentwicklung mit integrierter Sinter-     Projektlink        www.produktionsforschung.de/projekt/KitkAdd
     technologie und Umsetzung für Demonstrator-
                                                           Programm           Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
     bauteile                                                                 und Arbeit von morgen

●●   H&H Gesellschaft für Engineering und Proto-           BMBF-Referat       Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit
     typenbau mbH, Leopoldshöhe
     Entwicklung und technisch-wirtschaftliche             Projektträger      Projektträger Karlsruhe (PTKA)

     Bewertung von kombinierten Prozessketten
                                                           Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Stefan Scherr
                                                                           Tel.: 0721 608-25286
●●   John Deere GmbH & Co. KG, Mannheim                                    E-Mail: stefan.scherr@kit.edu
     Prozesskettenentwicklung im Bereich Thermo- und
     Fluiddynamik und Umsetzung an Demonstratoren

●●   Karlsruher Institut für Technologie, Institut für
     Produktionstechnik wbk, Karlsruhe
     Methodenentwicklung für kombinierte Prozessket-
     ten, Entwicklung der Ultraschallmesstechnik

●●   Schübel GmbH Primeparts, Talheim
     Entwicklung von Konstruktionsmethoden und
     Umsetzung für Anwenderbauteile

●●   Universität Paderborn, Institut für Konstruktions-
     und Antriebstechnik KAT, Paderborn
     Entwicklung einer Konstruktionsmethodik mit
     Konstruktionsrichtlinien und geometrischen
     Toleranzen                                           Der Formenvielfalt sind bei additiver Fertigung praktisch keine Grenzen
                                                          gesetzt.
10                                                                      DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Automatisierte Herstellung von ästhetischem Zahnersatz

Die Herstellung von ästhetischem Zahnersatz basiert      Technologie und Methodik
zu einem großen Teil auf Handarbeit. Diese führt zu      Zunächst werden die Anforderungen an den Herstel-
langen Fertigungszeiten und verursacht schwankende       lungsprozess, wie Materialmix und Farbverlauf der
Qualität. Dadurch entstehen den etwa 10.000 deut-        Verblendung, festgelegt. Darauf erfolgt die Weiterent-
schen Dentallaboren zusätzliche Kosten. Zur Her-         wicklung von Material und additivem Fertigungsver-
stellung von Zahnersatz wird bislang ein hochfestes      fahren. Anschließend wird ein Maschinenkonzept zur
Zahngerüst aus Keramik gefräst. Auf dieses Gerüst        Herstellung des Zahnersatzes prototypisch entwickelt
werden mehrere farblich angepasste Verblendschichten     und aufgebaut. Dieser Maschinendemonstrator wird
manuell aufgebracht. Die additive Fertigung von äs-      in der Lage sein, mehrere Schichten des keramischen

Automatisierter multimaterialer Materialauftrag MYTHOS

thetischem und funktionell hochwertigem Zahnersatz       Verblendmaterials auf das Zahngerüst aufzubringen
verspricht hierbei ein großes Verbesserungspotenzial.    und diese jeweils auszuhärten. Das für die Zahnherstel-
Dazu müssen die Grundlagen erforscht werden, um          lung bestehende CAD/CAM-System wird in die digitale
die pastösen Stoffgemische für die Verblendung in der    Prozesskette integriert und erprobt.
erforderlichen Weise additiv verarbeiten zu können.
                                                         Anwendungen und Ergebnisse
Aufgaben und Ziele                                       Im Erfolgsfall entsteht eine Maschine für die additive
Ziel des Forschungsprojekts MYTHOS ist die Entwick-      Herstellung von ästhetischem Zahnersatz einschließ-
lung eines automatisierten Verfahrens zur additiven      lich der dafür erforderlichen Software und der Pro-
Herstellung von mehrfarbigen Verblendungen dentaler      zesstechnik für die automatisierte Verblendung. Das
Gerüstwerkstoffe. Dabei steht die Übertragbarkeit auf    automatisierte Verfahren lässt eine Reduktion der
weitere Branchen im Vordergrund.                         Herstellkosten für verblendeten Zahnersatz von etwa
MEHR GESTALTUNGSFREIHEIT UND RESSOURCENEFFIZIENTE HERSTELLUNG VOR ORT                                                                            11

einem Dittel erwarten. Darüber hinaus steigt die Präzi-                      Projekt           Multimateriale hybride Technologie für die
sion in der Fertigung, und die Herstellzeiten verkürzen                                        addtive Herstellung in dentalen Prozessketten
                                                                                               (MYTHOS)
sich. Die Technologie lässt sich auf weitere Anwendun-
gen, wie beispielsweise die Herstellung von Schmuck
                                                                             Koordination      imes-icore GmbH
oder die keramische Verblendung von Turbinenschau-                                             Herr M.Sc. Sebastian Ullrich
feln, übertragen.                                                                              Im Leibolzgraben 16
                                                                                               36132 Eiterfeld
                                                                                               Tel.: 0667 2898-475
Projektpartner und -aufgaben                                                                   E-Mail: sebastian.ullrich@imes-icore.de

                                                                             Projektvolumen    2.356 Tsd. Euro (davon 1.349 Tsd. Euro BMBF-
●●   imes-icore GmbH, Eiterfeld                                                                Förderung)
     Entwicklung der Maschinen für die additive Her-
     stellung                                                                Projektlaufzeit   01.01.2017 bis 31.12.2019

●●   SCHOTT SYSTEME GmbH, Gilching                                           Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/MYTHOS
     Erweiterung bestehender CAD/CAM-Systeme
                                                                             Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
                                                                                               und Arbeit von morgen
●●   VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad
     Säckingen                                                               BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit
     Ermittlung und Weiterentwicklung der Material-
     und Prozessparameter                                                    Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)

                                                                             Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Ulf Zanger
●●   Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet                                            Tel.: 0721 608-25296
     Datenverarbeitung in der Konstruktion DiK und                                           E-Mail: ulf.zanger@kit.edu
     Fachgebiet Produktionsmanagement, Technologie
     und Werkzeugmaschinen PTW, Darmstadt
     Erforschung der additiven digitalen Prozesskette,
     Entwicklung der multimateriellen hybriden Pro-
     duktionstechnologie

Der Auftrag von Suspensionen zur Verblendung von Zahnersatz erfordert Geschick.
12                                                                                         DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Softwaregestützter Produktentstehungsprozess für die additive Fertigung

In der additiven Fertigung werden Bauteile schichtweise                      de Softwarewerkzeug erlaubt eine geeignete Auslegung
und ohne aufwendige Werkzeuge hergestellt. Aufgrund                          von Bauteilen, die verschiedene Anforderungen, wie
dieser Vorteile wecken die additiven Fertigungsverfah-                       die Belastbarkeit, die Kosten und den Fertigungsauf-
ren zunehmend Interesse bei Industrie und Forschung,                         wand, im Vorfeld gewichtet und automatisch berück-
wie in der Luft- und Raumfahrttechnik. Limitierende                          sichtigt.
Faktoren, wie das Fehlen von entsprechender Software
für den Produktentstehungsprozess (PEP) sowie Metho-                         Anwendungen und Ergebnisse
den zur erfolgreichen Integration der additiven Ferti-                       Bei erfolgreicher Umsetzung steht ein Softwarewerk-
gung im Unternehmen, schränken eine Verbreitung ein.                         zeug bereit, mit dem die automatisierte Gestaltung
Um die additiven Verfahren zu etablieren, müssen die                         von additiv gefertigten Bauteilen kosten-, nachbear-
Wirtschaftlichkeit sowie die Zuverlässigkeit durch eine                      beitungs- und belastungsgerecht erfolgen kann. Dies
ganzheitliche, digitale Unterstützung bereits im Pro-                        verkürzt die Konstruktionszeiten erheblich. Die neuen
duktentstehungsprozess berücksichtigt werden.                                Methoden erlauben den Konstrukteurinnen und Kon-
                                                                             strukteuren bereits im frühen Entwicklungsstadium,
Aufgaben und Ziele                                                           den effizienten Einsatz von additiven Fertigungsver-
Das Ziel des Verbundprojekts OptiAMix ist die Ent-                           fahren zu planen. Die Anwendung der Ergebnisse auf
wicklung von Konstruktionsmethoden für additiv                               weitere Branchen, wie beispielsweise die Medizintech-
gefertigte Bauteile. Dieses konstruktionsunterstützen-                       nik, wird angestrebt.

Softwarebasierte Optimierung in der Produktionsentstehung eines Radträgers
MEHR GESTALTUNGSFREIHEIT UND RESSOURCENEFFIZIENTE HERSTELLUNG VOR ORT                                                           13

Technologie und Methodik                                   Projekt            Mehrzieloptimierte und durchgängig auto-
Hierbei wird der gesamte Ablauf des PEP betrachtet.                           matisierte Bauteilentwicklung für additive
                                                                              Fertigungsverfahren im Produktentstehungs-
Dazu werden Methoden und Werkzeuge zur strategi-
                                                                              prozess (OptiAMix)
schen Bauteilauswahl, -gestaltung und zur Ermittlung
bauteilorientierter mechanischer Kennwerte, wie die        Koordination       Krause DiMaTec GmbH
Festigkeit und Oberflächenbeschaffenheit, entwickelt.                         Herr Dr.-Ing. Rinje Brandis
                                                                              Paul-Schwarze-Straße 5
Weiter werden optimierte Konstruktionsregeln me-                              33649 Bielefeld
thodisch und experimentell fundiert erarbeitet sowie                          Tel.: 0521 4599-7232
                                                                              E-Mail: r.brandis@krause-dimatec.de
die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Unterneh-
mensbereiche und der Produktschutz unterstützt. Eine       Projektvolumen     4.353 Tsd. Euro (davon 2.540 Tsd. Euro BMBF-
Überprüfung der Projektergebnisse erfolgt anhand von                          Förderung)
Demonstratoren aus den Bereichen Automobiltechnik,
Lebensmitteltechnik sowie dem Maschinen-, Anlagen-         Projektlaufzeit    01.01.2017 bis 31.12.2019

und Werkzeugbau.
                                                           Projektlink        www.produktionsforschung.de/projekt/OptiAMix

Projektpartner und -aufgaben                               Programm           Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
                                                                              und Arbeit von morgen
●●   Krause DiMaTec GmbH, Bielefeld
     Verallgemeinerung und Automatisierung des Aus-        BMBF-Referat       Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit

     wahlverfahrens für Bauteilkandidaten unter Einfluss
                                                           Projektträger      Projektträger Karlsruhe (PTKA)
     branchenspezifischer Faktoren
                                                           Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Stefan Scherr
●●   EDAG Engineering GmbH, Wiesbaden                                      Tel.: 0721 608-25286
                                                                           E-Mail: stefan.scherr@kit.edu
     Überprüfung der Anwendbarkeit der erarbeiteten
     Softwaretools zur Optimierung und Kennzeichnung
     von AM-Karosseriebauteilen

●●   Hirschvogel Umformtechnik GmbH, Denklingen
     Ermittlung branchenspezifischer Fertigungsrand-
     bedingungen für die konventionelle Nachbearbei-
     tung der additiven Bauteile

●●   Intes GmbH, Stuttgart
     Anpassung aktueller Software für eine belastungs-
     gerechte Konstruktion unter Berücksichtigung der
     Anforderungen additiver Fertigungsverfahren

●●   Universität Paderborn, Lehrstuhl für Computer-
     anwendung und Integration in Konstruktion und
     Planung CIK, Paderborn
     Methodenentwicklung zur Teileauswahl, -optimie-
     rung und -markierung, Ermittlung von Konstruk-
                                                           Additiv gefertigte QR-Codes als fertigungsintegrierte Maßnahme zur
     tionsregeln und mechanischer Kennwerte                Bauteilmarkierung

●●   WP Kemper GmbH, Rietberg
     Anforderungs- und Schnittstellendefinition für die
     interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die Bewer-
     tung der Ergebnisse
14                                                                      DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Technologiekompetenzen für die additive Fertigung
ausbauen
3D-Druck für Metallspiegel mit maßgeschneiderten Eigenschaften

Maßgeschneiderte Metallspiegel mit exzellenten Ei-       zur Herstellung optischer Komponenten, wie beispiels-
genschaften finden Anwendungen in Spektrometern,         weise leichtgewichtige Metallspiegel für hochpräzise
Scannern und Teleskopen. Die Optimierung dieser          Anwendungen. Hierzu wird eine geschlossene Techno-
Metallspiegel erfolgt hinsichtlich optischer, mecha-     logiekette unter Verwendung von Lasern mit kurzen
nischer und thermischer Eigenschaften, wie über-         Lichtpulsen aufgebaut und erprobt.
tragbarer Laserleistung, Formgenauigkeit, Steifigkeit,
Gewicht oder Temperaturstabilität. Die additive Fer-     Technologie und Methodik
tigung auf Grundlage des selektiven Laserschmelzens      Beginnend beim Bauteildesign, der Materialanpassung
(SLM) ermöglicht, optische Komponenten, wie Spiegel      über die Anlagen- und Prozesstechnik bis zur Nachbe-
und deren mechanische Halterung, mit zusätzlichen        arbeitung durch Beschichtung oder Ultrapräzisionsdre-
Funktionen auszustatten. Darüber hinaus können           hen mit Diamantwerkzeugen werden alle relevanten
neue Geometrien erzeugt werden, die mit bisherigen       Schritte analysiert und entsprechend weiterentwickelt.
Fertigungsverfahren nicht herstellbar sind. Zusätzlich   Dazu wird eine SLM-Experimentalmaschine aufge-
kann Material und somit Gewicht eingespart werden.       baut, um die hohen Ansprüche aller dazu notwenigen
Dabei müssen die Metallspiegel die industriellen An-     Prozessschritte optimal aufeinander abstimmen zu
forderungen an Hochleistungsoptiken, wie Festigkeit,     können. Die Erprobung erfolgt an drei exemplarischen
Oberflächenqualität oder Wärmeabfuhr erfüllen.           Metallspiegeln: Ein hochdynamischer Scanspiegel soll
                                                         laserstabil und gewichtsoptimiert sein. Ein ultraleich-
Aufgaben und Ziele                                       ter Weltraumspiegel muss die hohen Anforderungen
Ziel des Forschungsprojekts AM-OPTICS ist die Wei-       hinsichtlich Festigkeit für Raketenstarts und Formsta-
terentwicklung eines reproduzierbaren SLM-Prozesses      bilität erfüllen. Ein gekühlter Laserspiegel soll durch
                                                                    integrierte Kühlkanäle die eingebrachte
                                                                    Strahlungswärme effizient abführen können.

                                                                  Anwendungen und Ergebnisse
                                                                  Erstmalig wird es möglich sein, das hohe
                                                                  Potenzial der SLM-Fertigung gezielt auf
                                                                  Komponenten, wie beispielsweise Metallspie-
                                                                  gel für die Anwendung in der Hochleistungs-
                                                                  optik, anzupassen. Die hierzu benötigten
                                                                  Wandstärken und geforderten Oberflächen-
                                                                  rauheiten der Bauteile können deutlich ver-
                                                                  bessert werden. Die Projektergebnisse sichern
                                                                  die Wettbewerbsvorteile deutscher Hightech-
                                                                  Unternehmen, ermöglichen die Entwicklung
                                                                  innovativer Produkte und unterstützen die
                                                                  Erschließung neuer Wachstumsmärkte in der
                                                                  Produktion, Lasermaterialbearbeitung sowie
                                                                  Luft- und Raumfahrt.

Spiegelmodell mit internen Leichtgewichtsstrukturen
TECHNOLOGIEKOMPETENZEN FÜR DIE ADDITIVE FERTIGUNG AUSBAUEN                                                                    15

Projektpartner und -aufgaben                              Projekt           Additive Fertigung optischer Hochleistungs-
                                                                            komponenten (AM-OPTICS)
●●   ARGES GmbH, Wackersdorf
     Design, Aufbau und Erprobung der Experimental-       Koordination      ARGES GmbH
                                                                            Herr Patrick Stolarczyk
     maschine am Beispiel hochdynamischer Scanspiegel                       Werk 4
                                                                            92442 Wackersdorf
                                                                            Tel.: 09431 7984-167
●●   Fraunhofer Institut für angewandte Optik und                           E-Mail: stolarczyk@arges.de
     Feinmechanik IOF, Jena
     Design, Entwicklung selektives Laserschmelzen,       Projektvolumen    3.460 Tsd. Euro (davon 2.014 Tsd. Euro BMBF-
                                                                            Förderung)
     Fertigungserprobung und Endbearbeitung
                                                          Projektlaufzeit   01.02.2017 bis 31.07.2019
●●   Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für
     Angewandte Physik IAP, Jena                          Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/
     Aufbau und Erprobung Experimentalmaschine für                          AM-OPTICS
     selektives Laserschmelzen mit Ultrakurzpulslaser
                                                          Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
                                                                            und Arbeit von morgen
●●   Hentschel Harteloxal GmbH + Co. KG, Schorndorf
     Entwicklung und Erprobung der Beschichtung und       BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit
     Funktionsschichten
                                                          Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)
●●   Jena-Optronik GmbH , Jena
                                                          Ansprechpartner Frau Dr. Katharina Arnold
     Design und Erprobung des Demonstrators ultra-                        Tel.: 0721 608-24721
     leichter Spiegel                                                     E-Mail: katharina.arnold@kit.edu

●●   optiX fab GmbH, Jena
     Entwicklung der Vergütungsschichten, Erprobung
     des Demonstrators gekühlter Spiegel

●●   Pleiger Laseroptik GmbH & Co. KG, Witten
     Auslegung der Vergütungsschichten, Aufbau der
     Experimentalmaschine

                                                         Leichtgewichtsspiegel auf Ultrapräzisionbearbeitungsmaschine
16                                                                        DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Großflächige Bauteile aus faserverstärkten Materialien durch 3D-Drucken

Die Produktion mittels additiver Fertigung kann eine      Technologie und Methodik
wirtschaftliche Alternative zu traditionellen Herstell-   Im Projekt werden sowohl die notwendige Maschinen-
verfahren für komplexe Produkte mit kleinen Stück-        technik als auch die passenden Materialien entwickelt.
zahlen sein. Beispielsweise können durch 3D-Druck         Die großvolumigen Bauteile werden durch das lagen-
individuelle und standortangepasste Maschinenbau-         weise Auftragen einzelner Schichten aus Schaumstoff
teile für Windenergieanlagen zur Verbesserung der         oder aus mit Schnittfasern verstärkten Kunststoffen,
Aerodynamik gefertigt werden. Vorteil hierbei ist, dass   beispielsweise Harze auf Basis von Epoxid und Poly-
keine teuren und aufwendigen Gussformen angefer-          urethan, hergestellt. Diese Bauteile können zusätzlich
tigt werden müssen. Bislang sind mit additiven Verfah-    gezielt mittels Endlosfasern aus Carbon oder Glas
ren hergestellte Bauteile noch überwiegend Labor-         verstärkt werden. Darüber hinaus wird eine Software
muster, da diese den im Einsatz auftretenden Kräften      für die additive Fertigung von faserverstärkten Produk-
                                                                           ten entwickelt, welche die individuelle
                                                                           Auslegung und Herstellung der Bauteile
                                                                           für den späteren Einsatz verbessert.
                                                                           Die entwickelten Systemkomponenten
                                                                           werden in eine Demonstrationsanlage
                                                                           integriert und mit definierten Test-
                                                                           bauteilen erprobt. Ergänzend zu den
                                                                           material-, prozess- und anlagetechni-
                                                                           schen Fragestellungen werden Messsys-
                                                                           teme zur zerstörungsfreien Prüfung der
                                                                           Bauteilqualität eingesetzt. Dadurch wird
                                                                           sichergestellt, dass die so hergestellten
                                                                           Produkte einen hohen Qualitätsstan-
                                                                           dard erfüllen.

                                                                          Anwendungen und Ergebnisse
                                                                           Die im Projekt entwickelten Ferti-
                                                                           gungsverfahren, die Anlagentechnik
                                                                           sowie die entsprechenden Materialien
                                                                           werden eine Reduzierung der Produk-
Demo-Center für 1:1-Prototypenfertigung ASM
                                                                           tionskosten von über 25 Prozent bei ei-
                                                                           ner Verkürzung der Herstellzeiten von
nicht zuverlässig standhalten. Die gedruckten Bauteile    rund 30 Prozent ermöglichen. Die Anlagentechnik und
müssen zukünftig eine höhere Stabilität aufweisen,        der Produktionsprozess werden so ausgelegt, dass diese
um überhaupt eingesetzt werden zu können und einen        je nach Kundenwunsch in unterschiedlichen Größen
Nutzungszeitraum von mehreren Jahren zu bieten.           und mit individuell angepassten Zusatzfunktionen,
Erst dann stellt das 3D-Drucken eine echte Alternative    beispielsweise Fräsen und Schleifen, zur Verfügung ste-
zur traditionellen Herstellung dar.                       hen. Somit können insbesondere auch produzierende
                                                          KMU, bei denen kleine bis mittlere Abnahmemengen
Aufgaben und Ziele                                        üblich sind, flexibel auf die Erfordernisse ihrer Kunden
Um den Einsatz von 3D-gedruckten Bauteilen aus faser-     eingehen.
verstärkten Materialien für industrielle Anwendungen
zu etablieren, wird im Forschungsprojekt ASM ein neu-
artiges Druckverfahren entwickelt und getestet.
TECHNOLOGIEKOMPETENZEN FÜR DIE ADDITIVE FERTIGUNG AUSBAUEN                                                                   17

Projektpartner und -aufgaben                             Projekt           Additive Sandwich Manufacturing – Innovative
                                                                           Prozesskette zur Herstellung faserverstärkter
                                                                           Funktionsbauteile auf Basis von Sandwichstruk-
●●   EEW-Protec GmbH, Kiel
                                                                           turen mittels additiver Fertigung (ASM)
     Entwicklung Anlagen- und Maschinentechnik,
     Erprobung                                           Koordination      EEW-Protec GmbH
                                                                           Herr Joachim Knapp
                                                                           Bunsenstraße 3
●●   Altropol Kunststoff GmbH , Stockelsdorf                               24145 Kiel
     Entwicklung von faserverstärkten Kunststoffen für                     Tel.: 0431 530050-00
                                                                           E-Mail: jk@eew-protec.de
     3D-Druck
                                                         Projektvolumen    3.925 Tsd. Euro (davon 2.209 Tsd. Euro BMBF-
●●   2 Komponenten Maschinenbau GmbH, Marien-                              Förderung)
     heide – Rodt
     Entwicklung von integrierten Dosier- und Misch-     Projektlaufzeit   01.10.2016 bis 30.09.2019

     systemen für die neuen Materialien
                                                         Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/ASM

●●   Materialise GmbH, Bremen                            Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
     Entwicklung einer neuartigen Mehrachs-Druck-                          und Arbeit von morgen
     strategie-Software für faserverstärkte Werkstoffe
                                                         BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit

●●   Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energie-
                                                         Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)
     systemtechnik IWES, Bremerhaven
     Konzeption, Integration, Erprobung der CAD/CAM-     Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Stefan Scherr
     Prozesskette, Bauteilentwicklung und -prüfung                       Tel.: 0721 608-25286
                                                                         E-Mail: stefan.scherr@kit.edu

●●   GFaI Gesellschaft zur Förderung angewandter
     Informatik e. V., Berlin
     Umsetzung und Integration der Druckstrategie in
     die Maschinensteuerung

Rotorblatt-Schema
18                                                                        DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Hybrider 3D-Druck ermöglicht schnelle Herstellung komplexer Bauteile

Verfahren der additiven Fertigung kommen in vielen         hohen Anforderungen einer Fertigung ohne Nachbe-
Industriebereichen zur Anwendung. In der Automo-           arbeitung gerecht zu werden. Das Projekt umfasst die
bilindustrie werden beispielsweise fast alle komplexen     Entwicklung einer hybriden Verfahrenslösung, die
Kunststoffteile, wie das Armaturenbrett, zunächst als      neue Material- und Multimaterialkompositionen aus
Muster gedruckt und später in Serie gegossen. Hemm-        Kunststoffen mit funktionalen Zusatzstoffen verar-
nisse, wie die gegenwärtig eingeschränkte Anzahl an        beiten kann.
verarbeitbaren Werkstoffen für den 3D-Druck sowie
die ungenügende Oberflächenqualität, behindern             Technologie und Methodik
dabei einen breiteren industriellen Einsatz. Häufig sind   Dazu wird ein sich schrittweise wiederholender
zeit- und kostenintensive Nachbearbeitungsprozesse,        Druckprozess erarbeitet, bei welchem wenige tau-
                                                                          sendstel Millimeter dünne Schichten
                                                                          übereinander aufgebracht werden.
                                                                          Jede Schicht besteht aus einem inno-
                                                                          vativen Grundmaterial, das durch zu
                                                                          entwickelnde Druckköpfe farblich und
                                                                          physikalisch verändert wird. So können
                                                                          gezielt entsprechende Eigenschaften,
                                                                          wie elektrische Leitfähigkeit, erreicht
                                                                          werden. Nach dieser Bearbeitung wird
                                                                          jede Schicht durch punktuelle UV-Be-
                                                                          strahlung ausgehärtet. Auf diese Art soll
                                                                          es möglich sein, endformnahe Geo-
                                                                          metrien bis zu der Größe eines Schuh-
                                                                          kartons wirtschaftlich zu fertigen.
                                                                          Die exemplarische Erprobung erfolgt
                                                                          durch einen Anlagendemonstrator am
                                                                          Beispiel verschiedener Produkte aus
                                                                          dem Automobil- und Maschinenbau.
                                                                          Anschließend wird das Verfahren auf
                                                                          industrielle Maßstäbe und große Bau-
                                                                          räume weiterentwickelt.

                                                                          Anwendungen und Ergebnisse
                                                                          Bei erfolgreicher Umsetzung ergibt
Hybrider 3D-Druck erlaubt neue Verfahrenslösungen.                        sich eine deutliche Reduzierung der
                                                                          Nachbearbeitungsprozesse, da durch
wie das Sandstrahlen, Beschichten oder Lackieren,          den präzisen Schichtaufbau glatte Oberflächen
notwendig. Darüber hinaus ist es bislang nur begrenzt      erzeugt werden. Die Anlagentechnik ermöglicht
möglich, unterschiedliche Werkstoffe, wie beispielswei-    neue Anwendungen und den Einsatz von Multima-
se Kunststoffe, Keramiken und Metalle, gleichzeitig zu     terialkompositionen, wie beispielsweise intelligente
verarbeiten.                                               Gehäuse für Hochpräzionsmessgeräte oder die Fer-
                                                           tigung innen liegender Kühlkreisläufe in Spritzguss-
Aufgaben und Ziele                                         werkzeugen.
Das Ziel des Forschungsprojekts HyAdd3D ist es,
mittels einer neuen Anlagentechnik komplexe
Bauteile additiv herzustellen und gleichzeitig den
TECHNOLOGIEKOMPETENZEN FÜR DIE ADDITIVE FERTIGUNG AUSBAUEN                                                                       19

Projektpartner und -aufgaben                                 Projekt           Hybrides Verfahren für die additive Multi-
                                                                               materialbearbeitung von individualisierten
                                                                               Produkten mit hoher Auflösung (HyAdd3D)
●●   Uwe Brick BURMS – Rapid Manufacturing
     Solutions, Jena
                                                             Koordination      Uwe Brick BURMS – Rapid Manufacturing
     Entwicklung und Fertigung des Anlagenprototyps,                           Solutions
     Aufbau und Optimierung des LCD-basierenden                                Herr Marko Aubel
                                                                               Carl-Zeiss-Promenade 10
     Belichtungssystems                                                        07745 Jena
                                                                               Tel.: 03641 928-1387
                                                                               E-Mail: marko.aubel@burms.de
●●   Materialise GmbH, Bremen
     Schnittstellen, Softwarelösungen zur Anlagen-           Projektvolumen    2.963 Tsd. Euro (davon 1.711 Tsd. Euro BMBF-
     steuerung, Datenvorbereitung, Softwaremodul zur                           Förderung)
     Prozess- und Materialentwicklung
                                                             Projektlaufzeit   01.01.2017 bis 31.12.2019
●●   cirp GmbH, Heimsheim
                                                             Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/HyAdd3D
     Technologische Konzeption und Spezifikation, Test,
     Validierung und Optimierung des Anlagenprototyps,       Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
     Demonstration an Kundenteilen                                             und Arbeit von morgen

●●   se ma Gesellschaft für Innovationen mbH, Coswig         BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit

     Entwicklung und Synthese von Kunststoffen, geeig-
                                                             Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)
     neten Initiatoren, Integration von Füllstoffen und
     Erweiterung auf industrielle Maßstäbe                   Ansprechpartner Frau Dr. Katharina Arnold
                                                                             Tel.: 0721 608-24721
                                                                             E-Mail: katharina.arnold@kit.edu
●●   Glatt Ingenieurtechnik GmbH, Weimar
     Erforschung neuer Konzepte für die Pulversynthese,
     Erarbeitung einer Verfahrens- und Anlagentechno-       ●●   Ernst-Abbe-Hochschule Jena University of Applied
     logie für die Füllstoffherstellung und -funktionali-        Sciences – Fachbereich SciTec, Jena
     sierung                                                     Entwicklung des Belichtungssystems, Entwicklung
                                                                 des optischen Systems, Konzeption Belichtungsein-
●●   PORTEC Gesellschaft für Produktionsorganisation             heit, Belichtungsstrategien
     und rechnergestützte Technologien mbH,
     Zella-Mehlis                                           ●●   TU Ilmenau, Fachgebiet Fertigungstechnik,
     Vorgaben und Bewertung des HyAdd-3D-Verfahrens              Illmenau
     sowie deren Materialien für Folgeprozesse des               Modellbildung, Optimierung und Ermittlung von
     Modell- und Formenbaus sowie Kunststoff- und                Eigenspannungen und Verzug, Aufstellen von Pro-
     Metallguss                                                  gnosemodellen

●●   Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymer-
     forschung IAP, Potsdam
     Materialentwicklung funktionaler Fotolacke, Syn-
     these und Herstellung von Verbundwerkstoffen
20                                                                                                DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

Variable Prozessparameter zur Qualitätssicherung additiv gefertigter Bauteile

Beim Laserstrahlschmelzen werden Bauteile durch                                    und der gezielten Steuerung des Laserfertigungs-
Verschmelzen von schichtweise aufgetragenem Metall-                                prozesses, sodass in einem einzelnen Bauteil anfor-
pulver hergestellt. Dieser komplexe Vorgang erfordert                              derungsgerecht verschiedene Eigenschaften erzeugt
die Festlegung einheitlicher Prozessparameter, wie                                 werden können. Dadurch soll eine deutliche Senkung
beispielsweise Laserleistung und Verfahrgeschwindig-                               der Herstellungskosten, insbesondere durch die Inte-
keit des Laserstrahls. Bauteile mit stark variierenden                             gration und Automatisierung verschiedener Schritte in
geometrischen Strukturen, wie filigrane oder aber                                  der Fertigungsprozesskette, erreicht werden.
massive Elemente, können bislang nicht qualitätsge-
recht hergestellt werden, weil dafür die Prozessparame-                            Technologie und Methodik
ter während der Fertigung verändert werden müssen.                                 Im Projekt werden dazu Methoden zur Vorherbestim-
Um das Laserstrahlschmelzen für die Massenfertigung                                mung und Beschreibung lokaler Anforderungen an die
anwendbar zu machen, bedarf es neuer Lösungen zur                                  Bauteileigenschaften erarbeitet. Diese werden mit der
automatisierten Bestimmung variabler Prozesspara-                                  automatischen Analyse lokaler geometrischer Eigen-
meter.                                                                             schaften des Bauteils, wie beispielsweise Porenfreiheit
                                                                                   und Oberflächenbeschaffenheit, kombiniert. Dazu wer-
Aufgaben und Ziele                                                                 den innovative Steuerungs- und Überwachungsalgo-
Ziel des Forschungsprojekts IndiPro ist die Entwick-                               rithmen entwickelt. Die Anwendbarkeit und Leistungs-
lung und Umsetzung von Methoden zur automatisier-                                  fähigkeit der zu erarbeitenden Softwarewerkzeuge
ten Bestimmung von optimalen Prozessparametern                                     werden anhand der beispielhaften Fertigung von vier
für die Fertigung komplexer Geometrieelemente. Der                                 Bauteilen aus dem Automobilbau bzw. der Luft- und
Fokus liegt dabei auf der Erhöhung der Bauteilqualität                             Raumfahrt demonstriert.

                                                                                                          Anwendungen und
                                                                                                          Ergebnisse
                                                                                                          Mit den Vorhabenergebnissen
                                                                                                          können die technologische
                                                                                                          Leistungsfähigkeit und das
                                                                                                          Anwendungsspektrum von
                                                                                                          Laserstrahlschmelzanlagen we-
                                                                                                          sentlich erweitert werden. Die
                                                                                                          anforderungsgerechte Herstell-
                                                                                                          barkeit einzelner Funktionsele-
                                                                                                          mente an Bauteilen steigert die
                                                                                                          Möglichkeiten der industriellen
                                                                                                          Serienfertigung erheblich. Die
                                                                                                          deutlich verbesserte Bauteil-
                                                                                                          qualität lässt die branchenüber-
                                                                                                          greifende Anwendbarkeit der
                                                                                                          Projektergebnisse auch in den
                                                                                                          Bereichen Medizintechnik und
                                                                                                          Feinmechanik erwarten.

Additiv gefertigtes Funktionsbauteil mit lokal variierenden Bauteileigenschaften
TECHNOLOGIEKOMPETENZEN FÜR DIE ADDITIVE FERTIGUNG AUSBAUEN                                                                    21

Projektpartner und -aufgaben                              Projekt           Bauteilindividuelle Prozesssteuerung und
                                                                            -überwachung zur anforderungsgerechten
                                                                            additiven Massenfertigung (IndiPro)
●●   EOS GmbH Electro Optical Systems, Krailling
     Maschinenintegration der bauteilindividuellen
                                                          Koordination      EOS GmbH Electro Optical Systems
     Fertigungsprozesssteuerung                                             Herr Dr. Martin Otto
                                                                            Robert-Stirling-Ring 1
                                                                            82152 Krailling
●●   InfraTec GmbH Infrarotsensorik und Messtechnik,                        Tel.: 089 89336-1702
     Dresden                                                                E-Mail: martin.otto@eos.info
     Hardware für die bauteilindividuelle Fertigungs-
                                                          Projektvolumen    3.361 Tsd. Euro (davon 1.861 Tsd. Euro BMBF-
     prozessüberwachung                                                     Förderung)

●●   Robert Bosch GmbH, Gerlingen                         Projektlaufzeit   01.11.2016 bis 31.10.2019
     Thermische Simulation, Steuerung und Über-
     wachung der Massenfertigung                          Projektlink       www.produktionsforschung.de/projekt/IndiPro

                                                          Programm          Innovationen für die Produktion, Dienstleistung
●●   citim GmbH, Barleben                                                   und Arbeit von morgen
     Anwendungsverifizierung für die Automobilbranche
     und für kundenindividuelle Anforderungen             BMBF-Referat      Produktion und Dienstleistung; Zukunft der Arbeit

●●   MTU Aero Engines AG, München                         Projektträger     Projektträger Karlsruhe (PTKA)

     Anwendungstests und Zertifizierungsprüfung für
                                                          Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Mischa Leistner
     die Luft- und Raumfahrt                                              Tel.: 0351 463-31429
                                                                          E-Mail: mischa.leistner@kit.edu
●●   Universität Bremen, Airbus-Stiftungsprofessur
     ISEMP, Bremen
     Integration von thermischer Simulation, Bauteil-
     segmentierung und automatischer Geometrie-
     analyse

●●   TU Darmstadt, Institut für Produktionsmanage-
     ment, Technologie und Werkzeugmaschinen PTW,
     Darmstadt
     Prozessentwicklung und Verifizierung der Integra-
     tion von Simulation, Bauteilsegmentierung und
     Geometrieanalyse

                                                         3D-gedrucktes Servoventil und Querschnitt
22                                                                                 DEUTSCHLAND DRUCKT DREIDIMENSIONAL

3D-Druck von Implantaten aus Metall mit Sensoren verbessern

3D-Drucker, die aus Metallpulver komplex gestaltete                 ßenden Druckvorgängen verhindert werden. Dies soll
Produkte fertigen, gewinnen stetig an Bedeutung.                    durch den Einsatz von Maschinenlernverfahren aus
Verschiedene Branchen, wie die Luftfahrt, die Medi-                 dem Bereich der künstlichen Intelligenz gewährleistet
zintechnik oder der Maschinenbau, setzen verstärkt                  werden, damit die Anlage selbst Fehler erkennt, abstellt
auf diese Technologie. Durch die Möglichkeit, damit                 und an vergleichbare Anlagen weitergibt.
Leichtbaustrukturen schichtweise aufzubauen, sind
diese Produkte häufig leicht und weisen bessere                     Technologie und Methodik
Funktionseigenschaften, wie beispielsweise Härte,                   Dazu werden verschiedene Sensoren weiterentwickelt
auf. Bislang haben die 3D-Drucker jedoch unzurei-                   und integriert, die den Zustand des Druckprozesses
chende Möglichkeiten zur Fehlererkennung, da diese                  in der Anlage sicher erfassen. Strahlungssensoren,
über zu wenige Sensoren zur Prozessüberwachung                      Topografiesensoren sowie Kamerasysteme für den
verfügen. Dadurch kann auf unvorhergesehene                         sichtbaren und nicht sichtbaren Infrarotbereich sind
Störungen im Herstellungsprozess nicht ausreichend                  hierfür vorgesehen. Dadurch können verschiedene
reagiert und die Bauteilqualität nicht zuverlässig                  Parameter, wie das Prozessleuchten, die Form der Bau-
gewährleistet werden. Das Verfahren hat eine ver-                   teiloberfläche und die Bauteilabmessungen, beurteilt
gleichsweise hohe Fehlerquote, was mit unnötigen                    werden. Durch Kombination aller Messdaten wird ein
Folgekosten einhergeht.                                             umfassender Rückschluss auf die Qualität des Bauteils
                                                                    ermöglicht. Weiterhin werden Regelkreise zur Prozess-
Aufgaben und Ziele                                                  überwachung entwickelt, die schnell genug sind, um
Ziel des Forschungsprojekts InSensa ist die Entwick-                Unregelmäßigkeiten zu erkennen und zu kompensie-
lung und Integration einer neuartigen Sensor- und                   ren, beispielsweise durch Anpassung der Laserleistung.
Regelungstechnik für 3D-Druckanlagen zur Senkung                    Die Funktionalität von Sensorik und Prozessregelung
der Fehlerquote. Bauteilfehler sollen bereits während               soll an speziell definierten Probekörpern, wie Implan-
des Produktionsprozesses erkannt und bei anschlie-                  taten, mit industriellem Charakter getestet werden.

                                                                                   Anwendungen und Ergebnisse
                                                                                   Es wird erwartet, dass sich durch die
                                                                                   neue Sensortechnik die Fehlerquo-
                                                                                   te von 30 auf 5 Prozent verringert.
                                                                                   Dadurch können Bauteile in Zukunft
                                                                                   wirtschaftlicher und effizienter herge-
                                                                                   stellt sowie deren Qualität erhöht wer-
                                                                                   den. Das Projekt leistet einen wichtigen
                                                                                   Beitrag, die Innovationsfähigkeit im
                                                                                   metallischen 3D-Druck bei Anlagen-
                                                                                   herstellern, Komponentenentwicklern
                                                                                   von Sensorik und Steuerungstechnik
                                                                                   sowie Anwendern zu steigern. Darü-
                                                                                   ber hinaus können die entwickelten
                                                                                   Ergebnisse auf weitere Branchen, wie
                                                                                   den Maschinen- und Anlagenbau, über-
                                                                                   tragen werden.

3D-gedrucktes patientenspezifisches Hüftimplantat aMace aus Titan
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