Moderne Angola-Philatelie - Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V - Heft 1 - Juli 2016
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Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V. Moderne Angola-Philatelie Heft 1 – Juli 2016
Moderne Angola-Philatelie (MAP) Heft 1 - Juli 2016 Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V. im Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) e.V. Rethelstr. 133 40237 Düsseldorf Redaktion: Reinhard Küchler (verantwortlich) Gartenfeldplatz 6 55118 Mainz Kontakt zur Redaktion: reinhardkuechler@yahoo.de Alle Rechte vorbehalten, auch der auszugsweisen Übersetzung und Vervielfälti- gung. Dies gilt auch für die Speicherung in elektronischen Medien. Der Nach- druck ohne schriftliche Genehmigung der Redaktion ist untersagt. In jedem Fall ist vorher die schriftliche Einverständniserklärung der Redaktion einzuholen. www.arge-portugal.de Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 2
Einleitung Die moderne Philatelie des südwestafrikanischen Staates Angola seit der Unab- hängigkeit ist abwechslungsreich, manchmal wenig ansprechend oder schreck- lich plakativ, stellenweise unübersichtlich, auf jeden Fall aber interessant und im deutschsprachigen Raum so gut wie unbekannt. Wer beschäftigt sich schon mit einem Gebiet, in dem es Raubausgaben gibt, illegale Briefmarken und bunte Po- lit-Propaganda? Trotzdem soll der Versuch gewagt werden, mit einer Zeitschrift Informationen anzubieten, Sammler anzusprechen und im Laufe der Zeit ein mögliches umfangreiches und umfassendes Bild der philatelistischen Entwick- lung von Angola zu zeichnen. Auch in der Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V. gibt es nur wenige Mitglieder, die sich mit Angola seit 1975 beschäftigen. Kon- takte zu anderen Sammlern etwa in Portugal sind selten und scheitern nicht zu- letzt an der Sprachbarriere. Gleichwohl soll der Versuch gewagt werden, mit einer ausschließlich digital vertriebenen Zeitschrift in einem größeren Kreis be- kannt zu werden und neue Kontakte zu knüpfen. Logo der angolanischen Post (Correios de Angola) Logo des Ministeriums für Post und Telekommunikation Die Idee der digitalen Verbreitung philatelistischer Informationen ist nicht neu. In Deutschland gibt es inzwischen mehrere Anbieter, die mit unterschiedlichen Zeitschriften und Themen aktiv sind. Wichtig ist in jedem Fall, dass bei Erstel- lung und Vertrieb keine Kosten entstehen und ein hohes Maß an journalistischer Freiheit besteht. Die Arge Portugal möchte mit dieser Zeitschrift, die mit „MAP“ abgekürzt wird, auf jeweils etwa 30 Seiten pro Ausgabe alle Aspekte darstellen. Es geht hier künftig mindestens einmal im Jahr ebenso um Neuhei- ten, die Entwicklung der Post, Ersttagsbriefe, Literaturangebote, illegale Ausga- ben, Beobachtungen des Philatelie-Marktes, aber auch wirtschaftliche Informa- Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 3
tionen, wenn sie eine Relevanz für die Philatelie haben können. Kurzum: Alle Bereiche der modernen Angola-Philatelie sollen hier angesprochen und be- schrieben werden. Dass dabei auch politische Informationen mit einfließen kön- nen, ist aufgrund der oft besonderen Situation in Angola verständlich. Der lang- jährige Bürgerkrieg, die Zerstörung von Infrastruktur, die extrem große Schere zwischen der sehr armen Bevölkerung und einem kleinen Teil sehr reicher Ein- wohner inklusive der weit verbreiteten Korruption, Menschenrechtsverletzun- gen1 und die Herrschaft einer übermächtigen Partei haben auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Kommunikation – und damit auch der Post. Präsentation der Expo-Ausgabe 2015 in Mailand (Quelle: http://expoangola.com/lancado-selo-comemorativo-da-expo-milano-2015- dos-correios-de-angola/). Offenbar gibt es auch eine Art „Presentation Pack“ dieser Ausgabe. Ein Beispiel aus dem Januar 2016 belegt die Schwierigkeiten bei der Beschäfti- gung mit der Angola-Philatelie. Im Sommer 2015 erschienen vier Briefmarken und ein Block zur Expo 2015 in Mailand. Im Internet konnten zwar durch Zufall einige Informationen entdeckt werden, im Handel wurden Satz und Block aber nicht angeboten. Erst Ende Dezember war die komplette Ausgabe in postfrischer Erhaltung bei Ebay und Delcampe zu finden. Der Anbieter wohnt in Bulgarien und konnte nach teilweise heftigem Bieterkampf die Lose für 26,75 Euro (Del- campe) bzw. 71,09 Euro (Ebay) verkaufen. Ärgerlich für die Käufer: Ein Anbie- ter aus Portugal bot Satz und Block fast zeitgleich bei Delcampe zusammen im 1 Umfangreiche Informationen zur Menschenrechtslage veröffentlicht Amnesty International in den Jahresberichten, Frankfurt 1979-2016 Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 4
Sofortkauf für 18 Euro an. Mit Porto kostete die Ausgabe dann etwas mehr als 23 Euro. Kein Wunder, dass dieses Angebot schnell ausverkauft war. Immerhin gelang es dem Anbieter aus Bulgarien Anfang Februar, einen weiteren Satz und Block für etwas mehr als 32 Euro zu verkaufen. Trotzdem zeigen diese Beispie- le, wie schwierig – und teuer - die Beschaffung von Neuheiten derzeit ist. Die Suche nach Verkäufern in Portugal blieb übrigens bisher fast immer erfolg- los, so dass der Bezug von Neuheiten der vergangenen fünf bis acht Jahre nicht gerade einfach ist… Hier macht sich natürlich der Abschied von der Agentur in Litauen bemerkbar, die 2011 ihre Dienste für die angolanische Post einstellte. Seitdem werden Produktion und Verkauf der Neuheiten offenbar direkt aus Luanda gesteuert – mit allen negativen Konsequenzen. Selbst solche Basisin- formationen wie Ersttage, Auflagezahlen oder philatelistische Jahresprogramme sind für viele Ausgaben nicht (mehr) zu erhalten. In einer ersten Phase wird diese Zeitschrift als pdf-Datei per E-Mail an die Mitg- lieder der Arge Portugal verschickt. Weitere Empfänger sind die Fachzeitschrif- ten im deutschsprachigen Raum und die philatelistischen Fachbibliotheken. Selbstverständlich hoffen wir, in einer zweiten Phase und darüber hinaus weitere Leser zu finden. Der Bezug ist in jedem Fall kostenlos, frühere Ausgaben kön- nen immer nachbestellt werden. Auch sind Kündigungen des Bezugs jederzeit möglich. Ein Versand einer gedruckten Ausgabe erfolgt nicht. Ebenfalls kostenlos sollen private Anzeigen sein, die jederzeit aufgegeben wer- den können. Ein genauer Erscheinungstermin wurde bisher nicht festgelegt, die Hefte sollen aber jeweils möglichst im Januar und im Juli erscheinen. Redakti- onsschluss ist somit immer der 1. Dezember und der 1. Juni. Nach der vorläufi- gen Themenplanung sind insgesamt etwa zehn Ausgaben vorgesehen, so dass die MAP bis ins Jahr 2020 erscheinen soll. Kontakte zwischen den Lesern sind auf Wunsch entweder direkt oder über Redaktion möglich. E-Mail-Adressen werden nur mit Zustimmung weitergegeben, Postadressen werden nicht abge- fragt. In der ersten Ausgabe werden die Neuheiten des Zeitraums 2012 bis 2015 abge- bildet und verfügbare Informationen zusammengefasst. Ein Anspruch auf Voll- ständigkeit kann leider nicht erhoben werden, denn seit dem Ende der Agentur- tätigkeit von Stamperija/Litauen lässt Correios de Angola alle Neuheiten entwe- der in Portugal oder in Frankreich drucken. Eine kontinuierliche Informationen der Fachpresse bzw. eine Belieferung des Handels erfolgt allem Anschein nach nicht. Deshalb ist es fast unmöglich, sich einen Überblick zu verschaffen. Neu- heiten werden nur selten von Händler im Internet angeboten, oft werden aller- dings unangemessen hohe Preise erzielt, wie das Beispiel aus dem Jahr 2015 zeigt. Gleichzeitig wird ein aktueller Stand der Entwicklung der angolanischen Post geboten. Er basiert auf unterschiedlichen Quellen im Internet und enthält Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 5
Fotos, die vor einigen Jahren vom inzwischen offenbar geschlossenen Internet- austritt von Correios de Angola heruntergeladen werden konnten. Damit ist übrigens ein grundsätzliches Problem beschrieben. Correios de Angola reagiert nicht auf Anfragen, verschickt keine Informationen und scheint über- haupt kein Interesse an der Zusammenarbeit mit Philatelisten zu haben. Das ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern. Für die kommenden Ausgaben sind Berichte über die Ganzsachen der Volksre- publik Angola, Ersttagsbriefe der vergangenen Jahre und die kaum bekannten Schalterfreistempel vorgesehen. Einige Texte oder Abbildungen wurden bereits in den Mitteilungsblättern oder Sonderdrucken der Arge Portugal veröffentlicht. Für die Zweitverwendung wurden sie entweder korrigiert oder aktualisiert. Die Redaktion freut sich auf Zuspruch, Anregungen, Vorschläge, Kritik und Ideen und wünscht jetzt viel Spaß bei der Lektüre der ersten Ausgabe der MAP. Inhalt Einleitung Neuheiten Angola 2012-2015 Post der Philatelie-Abteilung in Luanda Correios de Angola will Angebot ausbauen Kataloge und Literatur zur Angola-Philatelie Correios de Angola auch auf der „Lubrapex“ 2016 nicht vertreten Kurzvorstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Ko- lonien e.V. im BDPh e.V. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 6
Neuheiten Angola 2012-2015 17. Mai 2012: Weltkommunikationstag Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken Auflage: 5.000 Marken/3.000 Blocks Quelle der Abbildungen: www.wnsstamps.post/en (Abbildungen nicht maßstabsgerecht) Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 7
4. April 2013: Nationale Symbole/Tag des Friedens/Nationaler Wiederaufbau Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken (600 Bogen) Auflage: 15.000 Marken 17. Mai 2013: Welttag der Kommunikation Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 8
1. Juni 2013: 30 Jahre Internationale Messe in Luanda (FILDA) Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken (zwei Marken zu je 100 Kz) Zu dieser Ausgabe gibt es noch eine Ganzsache. Sie konnte bisher nur im Inter- net entdeckt werden, im Briefmarkenhandel ist sie nicht erhältlich. Eine bisher völlig unbekannte Ganzsache aus dem Jahr 2013 (Quelle: www.delcampe.net) Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 9
1. September 2013: Weltmeisterschaft im Rollhockey, Angola Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 10
17. Dezember 2013: 350. Todestag von Königin (Rainha) Njinga Mbande Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: unbekannt Nzinga von Matamba (* 1583; † 17. Dezember 1663) war eine afrikanische Kö- nigin, die über das Königreich Ndongo und das benachbarte Königreich Matam- ba herrschte. Ihr christlicher Name war Ana de Sousa. Sie wurde vor allem da- durch bekannt, dass sie den portugiesischen Eroberern über einen längeren Zeit- raum erfolgreich Widerstand leisten konnte (Quelle: Wikipedia). Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 11
16. Mai 2014: Volkszählung Druckerei: Impresa Nacional Casa da Moeda SA/Portugal Bogen: 25 Marken Auflage: 5.000 (Briefmarken); Block 3.000 Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 12
30. August 2014: Traditionelle Musikinstrumente Druckerei: Cartor Security Printing Bogen: unbekannt Auflage: unbekannt Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 13
1. Mai bis 31. Oktober 2015: Weltausstellung Mailand (Expo Milano) Druckerei: Cartor Security Printing Bogen: 25 Marken Auflage: 10.000 Marken/4.000 Blocks Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 14
Post der Philatelie-Abteilung in Luanda Zumindest noch bis ins Jahr 1977 verwendete die Philatelie-Abteilung der ango- lanischen Post die Umschläge aus der portugiesischen Kolonialzeit. Im März 1977 wurde ein Umschlag im Format DIN A 5 an einen Sammler in Fulda ge- schickt.2 Briefumschlag vom 4. März 1977 aus Luanda nach Fulda. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, wer der Absender ist und aus welcher Zeit der Umschlag stammt. Handschriftlich ist auf der linken Seite der Hinweis auf Portugal und den „Estado de Angola“ zumindest teilweise mit einem Kugel- schreiber übermalt, nur wenig leserlich ist über der darunter stehenden Absen- derzeile der neue Absenderstempel „CTT / ANGOLA / FILATELIA“ abge- schlagen. 2 Theo Klewitz (1915-2004) war ein bekannter philatelistischer Fachautor unter anderem mit den Themengebieten Vietnam, Jemen und Algerien. Ein kurzer Nachruf ist in der Zeitschrift Indochina Philatelist Nr. 171 vom Januar 2006 ab- gedruckt. Quelle: www.stampboards.com/viewtopic.php?f=10&t=18255. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 15
Leserlicher Abschlag des neuen Stempels der Philatelie-Abteilung auf der Rückseite des Briefes nach Fulda (Stempel vergrößert). Einschreiben vom 28. April 1977 aus Luanda nach West-Berlin mit einem Werbestempel zum 1. Mai im oberen Teil. Auf einem Umschlag im Format DIN A 5 aus der Kolonialzeit vom 28. April 1977 ist dieser Absenderstempel ebenfalls zu finden. Hier machte sich der zu- ständige Mitarbeiter allerdings nur wenig Mühe, den ursprünglichen Absender zu überdecken bzw. unkenntlich zu machen. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 16
Erst im Jahr 1978 wurden neue Umschläge verwendet, die neben dem Hinweis auf die Volksrepublik Angola auch den Absender Direcção dos Serviços de Cor- reios e Telecomunicações gut zu erkennen ist. Absender war der Generaldirek- tor, der den Eingang einer Anfrage zur Briefmarken-Bestellung bestätigt und die Regeln eines Kontos bei der Post in Luanda erklärt. Einschreiben vom 2. Juni 1978 mit Stempel von Luanda Central nach Großbritannien. Hier ist die neue Adresse im oberen Teil zu sehen. Dass es sich hier um ein Einschreiben handelt, geht lediglich aus der einzeiligen Kontrollnummer 035912 und dem Hinweis aus dem Stempel hervor. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 17
Im Dezember 1978 unterstand die Direcção dos Serviços de Correios e Te- lecomunicações dem Verteidigungsministerium. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wechselte der Serviços de Filatelia in die Zuständigkeit der Empresa Nacional de Correios e Telégrafos. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 18
Werbung in eigener Sache: Karte der Philatelie-Abteilung vom 12. Februar 1985 mit der Ankündigung der Ausgabe „Baudenkmäler“ (MiNr. 714/18). Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 19
Correios de Angola will Angebot ausbauen Correios de Angola (CA) macht mit der Philatelie nur einen geringen Umsatz, die Zahl der Sammler dürfte weltweit sehr überschaubar sein. Von 2001 bis 2005 war die spanisch-portugiesische Agentur Afinsa für die Neuheiten verantwort- lich. Danach folgte bis 2011 die Agentur Stamperija in Litauen. Seitdem scheint die Produktion wieder von der Philatelistischen Abteilung in Luanda koordiniert zu werden. Die Postämter in Malange und Huambo (rechts) auf zwei Briefmarken des Jahrgangs 2007. Dies führt allerdings nicht zu einer größeren Verlässlichkeit bei der Bekanntgabe neuer Ausgaben. Zudem nutzt CA nicht die Möglichkeiten, die sich ihr zum Bei- spiel bei philatelistischen Großereignissen bieten. Ein Beispiel: Während der Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 20
Weltausstellung im Oktober 2010 in Lissabon war die angolanische Post nicht vertreten. Gleichzeitig wurde der einige Jahre aktive Internetauftritt unter www.correiosdeangola.com bzw. www.correiosdeangola.ao plötzlich abgeschal- tet und bisher nicht reaktiviert (Stand Januar 2016). Hier waren zumindest einige Informationen zu finden, die auch für Philatelisten von Interesse sein konnten. Es gibt zwar auch einen Auftritt bei Facebook, er wurde aber nur bis in das Jahr 2013 aktualisiert. Deshalb fehlen weiterhin verlässliche Daten und Fakten. Eini- ge Informationen aus dem früheren Internetauftritt der angolanischen Post wur- den hier aufgearbeitet. Außenansicht des Hauptpostamts in Luanda (Quelle: Correios de Angola). Auf der ehemaligen Internetseite hieß es, die Philatelie sei „einer der Bereiche, auf den die angolanische Post sehr stolz ist. Denn ihre Briefmarken werden auch im Ausland gesammelt. Die Marken haben viele kulturelle Bezüge zu Angola und werden von nationalen Künstlern gestaltet. Eine der Aufgaben im Bereich der Philatelie ist, das Interesse der Öffentlichkeit für die Post zu wecken.“ (freie Übersetzung von: http://www.correiosdeangola.com/correios- angola/filatelia.asp). Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 21
Immerhin wird in Angola manchmal selbst für Briefmarken geworben – zumin- dest manchmal. So wurden im September 2006 in Luanda die Briefmarken der Jahrgänge 2001 bis 2005 vorgestellt. Während der Internationalen Messe für Tourismus und Kultur (Feira Internacional de Turismo e Cultura/FITEC) präsen- tierte sich dort die Post mit einem eigenen Stand. Ziel war es, das Interesse der Besucher auf die Bedeutung der Briefmarken als Träger der nationalen Kultur zu lenken. Zur Zeit bestehen in Angola nach offiziellen Angaben 60 Postämter, zwölf da- von in der Hauptstadt Luanda. In den nächsten Jahren sollen weitere 42 Postäm- ter neu bzw. wieder eröffnet werden. Ob diese Zahlen allerdings noch zutreffen oder aktuell sind, kann derzeit nicht überprüft werden. Außenansicht des Postamts in Malange (Quelle: Correios de Angola). Die Post hatte sich zuletzt hohe Ziele gesteckt – aber offenkundig deutlich ver- fehlt: Bis zum Jahr 2012 sollte es ins- gesamt 160 Postämter in Angola geben. Dies erklärte Ana Maria Guimarães, stellvertretende Ministerin für Post und Te- lekommunikation, in einem Gespräch mit dem Jornal de Angola vom 13. Okto- ber 2007. Nach ihren Angaben soll eine Reform der Postdienste Angola die Dienstleistungen verbessern und die nationale Integration fördern. Die stellvert- retende Ministerin stellte dazu einen Masterplan vor, der auch der weiteren wirt- schaftlichen Entwicklung diene und dem Kundenwunsch nach schneller Kom- munikation entgegenkommen werde. „Aus diesem Grund haben wir einen be- Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 22
sonderen Schwerpunkt auf den Express-Mail-Service EMS gelegt.“ Außerdem würden der Zugang zum Internet und die Finanzdienstleistungen ausgebaut. Gleichzeitig will die Post ihre Einnahmen erhöhen, um sich damit schrittweise vom Staatshaushalt unabhängig zu machen. Noch seien die Erträge allerdings „sehr gering“. Im ersten Teil des Masterplans seien von 2004 bis 2007 zunächst die Postämter in den Provinz-Hauptstädten aufgebaut worden. Seit 2008 werde die Aufmerk- samkeit auf die Gemeinden gelegt. Hier würden vor allem die Bank- Dienstleistungen im Vordergrund stehen. Die Anstrengungen für den Ausbau des Postdienstes in Angola seien nach dem Bürgerkrieg sehr groß. Aufgestockt werden solle auch die Zahl der Briefträger. Diese gebe es bisher nur in Luanda. Das allgemeine Ziel sei, das Vertrauen der Kunden in Bezug auf die Sicherheit der postalischen Dienstleistungen zu gewinnen. Die Postämter in Lobito und Benguela (Quelle: Correios de Angola). Im August 2006 hatte Ana Maria Guimarães erklärt, die angolanische Post in- vestiere umgerechnet acht Millionen US-Dollar in die Modernisierung ihrer Dienstleistungen. Dazu sei ein Vertrag mit der portugiesischen Post geschlossen worden, der unter anderem die Bereitstellung von Ausrüstung, die Ausbildung von Mitarbeitern und den Betrieb von 23 Postämtern vorsieht. Genannt wurden in diesem Zusammenhang die Provinzen Bie, Bengo und Kwanza Norte-Sul. Es werde für die Post wichtig sein, rentabel zu sein und einen Unternehmensgeist zu entwickeln. Der Ruf der angolanischen Post ist nicht besonders gut. So schreiben Mike Stead und Sean Rorison in ihrem englischsprachigen Reiseführer: „Der lokale Postdienst ist unzuverlässig. Post aus Europa benötigt Monate, Luftpost kann Wochen unterwegs sein. Es gibt keine Zustellung an der Haustür mit Ausnahme von einigen großen Unternehmen. Die meisten Menschen bevorzugen den Ver- sand von wichtigen oder eiligen Unterlagen durch kommerzielle Anbieter wie Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 23
DHL, FedEx oder UPS. Das Porto für Standardbriefe oder Postkarten nach Großbritannien bzw. Europa beträgt 45 AKO (angolanische Kwanza) und 75 AKO in die USA und nach Australien.“3 Nach Angaben der beiden Autoren gab es zum Zeitpunkt der ersten Auflage ih- res Buches im Jahr 2009 Postämter in folgenden Orten bzw. Standorten: Luanda Central Luanda Vila Alice Luanda Maianga Luanda Airport Cabinda Lobito Aufnahme der „Werbeabteilung” in einem unbekannten Postamt. Hier werden die unterschiedlichen Angebote inklusive der „Filatelia“ zumindest auf dem Plakat präsentiert (Quelle: Correios de Angola). 3 Eigene Übersetzung von Mike Stead, Sean Rorison: Angola, Bucks/Großbritannien, Verlag Bradt Travel Guide, zweite Auflage 2010, S. 91 Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 24
Statistische Angaben zu Correios de Angola Jahr Postämter Mitarbeiter Anteil Philatelie* 1999 57 975 k.A. 2000 57 1042 k.A. 2001 51 973 k.A. 2002 55 951 0,27 % 2003 55 889 0,53 % 2004 55 878 0,64 % 2005 56 820 0,33 % 2006 57 832 0,38 % 2007 57 848 2,00 % 2008 56 882 0,8 % 2009 57 875 1% 2011 59 872 1% 2012 59 k.A. 1,2 % 2013 58 884 1,5 % 2014 60 k.A. 4,23 % * Anteil der Philatelie am Gesamtumsatz der Post Quelle: Statistik des Weltpostvereins unter www.upu.int Die Zahl der Mitarbeiter ist nach diesen Angaben weitgehend konstant. Auch die Zahl der Postämter ist mit Blick auf die Ausdehnung von Angola eher be- scheiden und scheint sich überwiegend auf städtische Gebiete zu konzentrieren. Da es offenbar in der Hauptstadt Luanda mehr als zehn Postämter gibt, ist der Rest des Landes deutlich unterversorgt. Allem Anschein nach entwickelt sich der Anteil der Philatelie am Gesamtumsatz auf niedrigem Niveau leicht nach oben. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 25
Kataloge und Literatur zur Angola-Philatelie Aufgrund der geringen Nachfrage gibt es nur wenige Kataloge, die sich mehr oder minder spezialisiert mit der modernen Angola-Philatelie beschäftigen. Auch in Portugal, wo vermutlich die meisten Sammler dieses Gebietes leben, kamen in den vergangenen Jahrzehnten nur zwei Kataloge heraus, die allerdings nicht nur Angola, sondern die Nachfolgestaaten aller fünf ehemaligen portugie- sischen Kolonien in Afrika zum Inhalt haben. Zwar war Angola seit der Unab- hängigkeit auch in den 1980er Jahren eingestellten Katalogen von Eladio de Santos und Simões Ferreira enthalten, es fehlte dann aber ein Katalog mit auch zeitlich weitergehenden Inhalten. Diese Lücke wurde erst 1991 mit dem „Selos Postais PALOP“ von Afinsa geschlossen. Von der Informationsdichte eher be- scheiden, listete dieses Werk aber immerhin die Neuheiten des Zeitraums 1975 bis 1990 auf. Die zweite Auflage erschien 1998, war drucktechnisch verbessert und enthielt jetzt die Auflagezahlen. Die Kataloge sind längst ausverkauft, werden aber heute noch bei Internet- Auktionen oder bei Auktionshäusern in Portugal manchmal angeboten. Da die Notierungen in Escudos ausgezeichnet sind, können sie zur Preisfindung bzw. zum Vergleich nicht herangezogen werden. Wesentlich aktueller mit Euro-Notierung sind die beiden Kataloge von António Romão, die 2006 sowie als Ergänzung 2010 herausgegeben wurden und vor al- Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 26
lem bei den Aufdruck-Ausgaben als Spezialkatalog gelten können. Dafür fehlen hier aber die Angaben zu Druckerei, Entwerfern, Papier und Zähnung, die in der zweiten Auflage des Afinsa-Katalogs enthalten sind. Auch sind die Notierungen natürlich längst überholt. Zudem sind beide Kataloge möglicherweise im Auftrag der litauischen Agentur produziert worden, die für Guinea-Bissau, Moçambique und São Tomé e Prínci- pe aktiv ist und zumindest eine Zeitlang auch Angola und Cabo Verde „betreut“ hat. Da beiden Katalogen ein Impressum mit Angaben zu Verlag, Ort und Dru- ckerei fehlt und die Agenturausgaben ausführlist abgebildet werden, drängt sich der Verdacht wenigstens nach einer Kooperation zwischen Herausgeber und Agentur auf. Auf eine Fortsetzung des Zeitraums 2010 bis 2015 wartet man üb- rigens bisher vergeblich. Der vergleichsweise umfassendste Katalog zur modernen Angola-Philatelie stammt aus Angola selbst. Die Empresa Nacional de Correios e Telégrafos de Angola (Correios de Angola) gab vermutlich im Jahr 2004 in englischer Sprache unter dem Titel „Angola Republic Postal Stamps“ den „Angolan Postal Stamps Cataloque 1975-2003“ heraus. Die Auflage betrug 3.000 Exemplare. Ergänzend zur Abbildung der jeweiligen Briefmarken und Blocks werden Entwerfer, Dru- ckerei, Auflage, Ersttag und Zähnung angegeben. Informationen zu Abarten feh- len dagegen. Trotzdem ist der 250 Seiten starke Katalog ein wichtiges, weil ak- tuelles Nachschlagewerk. Preisnotierungen sind nicht enthalten. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 27
Dies gilt auch für den portugiesisch-sprachigen Fortsetzungsband vermutlich aus dem Jahr 2009 (Catálogo de Selos Postais Angolanos Ano 2004 2008). Hier sind die Ausgaben der Jahre 2004 bis 2008 zu finden. Da die Auflage des Katalogs nur noch 1.000 Exemplare beträgt, scheint die Nachfrage von der angolanischen Post offenbar als gering eingestuft worden zu sein. Beide Kataloge werden nur äußerst selten angeboten, auf Nachfragen reagiert die Philatelie-Abteilung in Luanda nicht. Die hier gezeigten Ausgaben konnten über einen Portugiesen gekauft werden, der einige Jahre in Luanda lebte. Die Briefmarkenfreunde Düsseldorf e.V. legten im Rahmen ihrer Serie „Bibliothek der Philatelie“ in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemein- schaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V. im Jahr 2001 einen Sonderdruck unter dem Titel „Die Briefmarken Angolas seit der Unabhängig- keit 1975 – Philatelie und Postgeschichte“ vor. 2013 folgte ein Sonderdruck mit der Abbildung und Beschreibung der offiziellen Ersttagsbriefe und Sonderumschläge der Volksrepublik Angola 1975 bis 1983. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 28
Correios de Angola auch auf der „Lubrapex“ 2016 nicht vertreten Der Stand von Correios de Angola auf der portugiesisch- brasilianischen Gemein- schaftsausstellung „Lubrapex“ 2016 in Viana do Castelo blieb während der gesamten Öff- nungszeit vom 26. April bis 1. Mai unbesetzt und leer. War- um kein Vertreter kam, war nicht herauszufinden. Ob viel- leicht zu hohe Kosten oder die lange Anreise Gründe waren? Leider hat die angolanische Post damit zum zweiten Mal nach der Weltausstellung „Por- tugal 2010“ die Chance ver- passt, sich den portugiesischen Sammlern ausführlich zu prä- sentieren. Vor allem eine Aus- gabe zur Lubrapex hätte si- cherlich Aufmerksamkeit - und wohl auch Käufer - in Viana do Castelo gefun- den. Vielleicht ist ja doch eine Ausgabe produziert worden, die noch nicht be- kannt geworden ist. Ausschließen sollte man das jedenfalls nicht. Immerhin war Angola aber indirekt bei der „Lubrapex“ präsent. Denn der Kleinbogen der portugiesischen Post enthält in der oberen Reihe neben einer Vignette auch eine Marke mit direktem Bezug zur ehemaligen Kolonie. Gezeigt wird eine Kette aus dem Museum für Ethnologie. Die Sondermarke der portugiesischen Post zeigt eine Halskette aus Angola. Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 29
Kurzvorstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonien e.V. im BDPh e.V. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Portugal und ehemalige Kolonie e.V. wurde im November 2000 in Düsseldorf gegründet. In den vergangenen Jahren wurden neben den Mitteilungsblättern auch zahlreiche Sonderdrucke veröffentlicht – das Literaturangebot ist immer breiter geworden. Die Mitglieder der Arbeitsgemein- schaft beschäftigen sich in ihrer Mehrheit mit der Philatelie von Portugal, aber auch von Madeira und den Azoren. Dabei geht es ebenso um die klassischen wie die modernen Ausgaben. Zudem kommt die Beschäftigung mit der Postautoma- tion nicht zu kurz. Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass die portugie- sische Post inzwischen viele Neuheiten produziert, die aber wegen ihrer grafi- schen Gestaltung trotzdem gerne gesammelt werden. Die Arbeitsgemeinschaft will durch ihre Aktivitäten helfen und gleichzeitig Un- terstützung für die Sammler zu bieten. Die wichtigste Quelle dafür sind die Mit- teilungsblätter (seit 2014 unter dem Namen „Portugal-Philatelie“), die im April, August und Dezember eines Jahres erscheinen und das Bindeglied zu den Mitg- liedern sind. Hier werden Fachartikel, interessante Forschungsergebnisse und Informationen über die Entwicklung der Post. Der Abdruck von Anzeigen ist für Mitglieder kostenlos. Außerdem erscheinen Sonderdrucke, die sich in der Regel einem Thema ausführlich und umfassend widmen. In unserer Arbeitsgemeinschaft ist jeder Sammler willkommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob er Anfänger oder Fortgeschrittener ist. Wir führen regelmäßige Regionaltreffen in Düsseldorf und in der Nähe von Berlin durch. Unsere Sammelgebiete sind: Portugal (Vorphilatelie, Klassik, Modern); Azoren und Madeira; Angola; Portugiesisch-Guinea; Kap Verde; Moçambique; São Tomé e Príncipe; Portugiesisch-Indien; Macau; Osttimor Nachfolgestaaten der Kolonien Sprechen Sie uns an, machen Sie mit! Die Arbeitsgemeinschaft soll für alle Mitglieder nützlich sein, die Kenntnisse über die Philatelie Portugals und der ehemaligen Kolonien erweitern sowie neue Sammlerfreunde gewinnen. www.arge-portugal.de Moderne Angola-Philatelie 1 - 2016 Seite 30
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