Monitoring der Herpetofauna gemäß 11 der FFH-Richtlinie in der Steiermark: Konzepterstellung und Vorarbeiten
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Monitoring der Herpetofauna gemäß § 11 der FFH-Richtlinie in der Steiermark: Konzepterstellung und Vorarbeiten Projekt der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie im Rahmen des Förderprogrammes „ELER“: Studien und Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserungen des natürlichen Erbes
RECHTLICHE GRUNDLAGE „Monitoring“: Ein unterschiedlich interpretierbarer Begriff… „Gemäß Art. 11 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) ist für in Anhang II, IV und V gelisteten Arten ein Monitoring durchzuführen“ Gemäß Art. 17 der FFH-RL: Berichtspflicht alle 6 Jahre = EU-weite Erhebung von Bestandsentwicklungen aller EU-geschützter Arten an Referenzstandorten Ist das durchführbar ? Auf Basis vorhandener und „aktueller“ Datengrundlagen (ab 2000) Auswahl von Bearbeitungsflächen nach dem Zufallsprinzip nach vorab festgelegter Anzahl an Standorten je biogeographischer Region (kontinental / alpin): Österreich: 60; Steiermark: 10 Bei besonders seltenen Arten: Totalzensus Langfristige und nachvollziehbare Beschreibung von Standorten und Methoden GIS-taugliche Verortung, Foto-Dokumentation Beschreibung von: Status der Population, artspezifisch bedeutsamen Strukturen, Vegetationseinheiten, Nutzung, Gefährdung, Isolationsgrad,…
Landesweites Monitoring Steiermark 1. Konzepterstellung und Vorarbeiten 2016 / 2017 Datenauswertung, Methoden, Auswahl und Beschreibung der Standorte, Verifizierung vor Ort, GIS-Verortung Förderprogramm: ELER „Studien und Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserungen des natürlichen Erbes“ Projektträger: Österreichische Gesellschaft f. Herpetologie Durchführung der Erhebungen: Mag. Dr. W. Kammel, TB f. Biologie 2. Durchführung 2018 - 2020 (Durchführung an 106 Standorten, Öffentlichkeitsarbeit) Förderprogramm: ELER Projektträger: Stmk. Berg- und Naturwacht Durchführung der Erhebungen: Mag. Dr. W. Kammel, TB f. Biologie Unter Mitarbeit von: Stmk. Berg- und Naturwacht, ÖNB Stmk., ÖNJ Stmk., ARTENreich OG, Steirische Landesvogelschutzwarte Stadlob (Furtner Teich)
Bundesweites Monitoring 2017/2018 Auftraggeber: Die neun Bundesländer Auftragnehmer: Umweltbundesamt, Wien Durchführung der Erhebungen: Österreichische Gesellschaft für Herpetologie Zielgröße 60 Standorte (3x5‘ Rastereinheiten) je biogeografischer Region (alpin/kontinental) oder Totalzensus = 1 Standort in jeder bekannten Rastereinheit Geplantes Intervall: alle 6 Jahre; Häufigkeit der Begehungen/Jahr: 3 1. Kreuzkröte: Totalzensus (2 Standorte: Tirol / Lechtal, NÖ / Gmünd) 2. Wechselkröte: kontinentale Zone: 60 Standorte (Stmk: 5) alpine Zone: 5 (= Totalzensus): Tirol, Kärnten 3. Sandviper (Europäische Hornotter): Totalzensus kontinentale Zone: 1 Standort (Südsteiermark) alpine Zone: 34 (?): 32 Kärnten, 2 Steiermark
Landesweites Monitoring Steiermark Konzepterstellung und Vorarbeiten 2016/2017 • Berücksichtigung sämtlicher 20 EU-geschützter Amphibien- und Reptilienarten (Ausschluss einer Doppelfinanzierung) • Zielgröße: 10 Standorte je biogeografischer Region oder: • Totalzensus (sämtliche bearbeitbaren Standorte, nicht 1 STO / Quadrant) • Ausarbeitung von zumindest 100 Standorten • Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank Österreichs – Naturhistorisches Museum Wien (HFDÖ) sowie weiterer dokumentierter Informationsquellen (nach 2000) VOR Auswahl nach dem Zufallsprinzip: • Erhebungen sonstiger Arten an Standorten von Arten mit Totalzensus • Einbeziehen von betreuten Amphibienwanderstrecken • Bevorzugung von Standorten mit zumindest 3 FFH-relevanten Arten • Beschreibung und GIS-taugliche Verortung der Standorte
Anhang II der FFH-RL Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) Gelbbauchunke (Bombina variegata) Murtal, Ost-Steiermark: Bastarde mit Rotbauchunke (Bombina bombina): Reine Vorkommen in der Steiermark unbekannt und unsicher „Vulkanland“, Grabenlandbäche ? Unterschiedliche Lebensraum- ansprüche (= „Wissenslücke“)
Anhang IV der FFH-RL AMPHIBIEN Besonders seltene und gefährdete Arten: Totalzensus (kontinentale Zone) Wechselkröte (Bufotes viridis) Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) Balkan-Moorfrosch (Rana arvalis wolterstorffi)
Anhang IV der FFH-RL AMPHIBIEN Sonstige Arten Alpensalamander (Salamandra atra) Laubfrosch (Hyla arborea) Springfrosch (Rana dalmatina) Tümpelfrosch (Pelophylax lessonae) = Sonderfall: Bastardierungen, Wissenslücke
Anhang V der FFH-RL: AMPHIBIEN Diese Arten werden an Standorten mit sonstigen EU-geschützten Arten mit erhoben, allerdings ohne maßgeblichem Mehraufwand und ohne Ausweisung zusätzlicher Standorte: Grasfrosch (Rana temporaria) Wasserfrosch-Komplex (Pelophylax kl. esculentus, P. ridibundus) Sonderfall Tümpelfrosch (Pelophylax lessonae) = Anhang IV in der Regel in bastardierend Beständen vorkommend ( ?)
Anhang IV der FFH-RL REPTILIEN stark gefährdete Arten, schlechter Erhaltungszustand Europäische Hornotter = Sandviper (Vipera ammodytes): alle 4 Standorte Würfelnatter (Natrix tessellata) „Heimische“ Mauereidechse (Podarcis muralis muralis)
Anhang IV der FFH-RL REPTILIEN Sonstige Arten Schlingnatter (Coronella austriaca) Äskulapnatter (Zamenis longissimus) Zauneidechse (Lacerta agilis) Smaragdeidechse (Lacerta viridis)
Ausschluss nicht bearbeitbarer Standorte 2.384 Fundmeldungen ab 2000 (v. a. HFDÖ) Einzelfunde (ausgenommen besonders seltene Arten) Ungenaue Ortsangaben Unzugänglichkeit des Fundortes Keine Durchführbarkeit quantitativ vergleichbarer Erhebungen Bastardierung (Tümpelfrosch) Allochthone Bestände (Italienische Mauereidechsen) Lebensraum zerstört, keine Lebensraumgrundlagen
exkl. mehrfach genannte Lebensraumgrundlagen Untersuchungsgebietes exkl.: Unzugänglichkeit zerstört oder fehlende allochthone Bestände auf 1 Referenzfläche exkl.: Bastardierung, Reduktion mehrerer Anzahl Datensätze exkl.: Lebensraum exkl.: Einzelfunde, Anhang lt. FFH-RL ungenaue Daten, innerhalb eines Stadtgebiet Standorte Standorte Taxon Kriechtiere (Reptilia) Zauneidechse (Lacerta agilis) IV 143 74 73 73 73 65 65 Smaragdeidechse (Lacerta viridis) IV 162 53 44 44 44 40 39 Mauereidechse (Podarcis muralis) IV 131 100 85 82 69 63 63 Schlingnatter (Coronella austriaca) IV 127 126 73 73 73 64 64 Äskulapnatter (Zamenis longissimus) IV 185 136 92 92 92 85 84 Würfelnatter (Natrix tessellata) IV 126 63 58 58 58 52 52 Sandviper (Vipera ammodytes) IV 18 18 18 18 10 4 4 GESAMT 2384 1348 1170 1163 1131 941 917
Gliederung der biogeografischen Zonen in „Großlandschaften“ Alpine Zone: Obersteiermark nördlich des Alpenhauptkammes Obersteiermark südlich des Alpenhauptkammes West-/Oststeiermark (Steirisches Randgebirge, Grazer und Weizer Bergland) Kontinentale Zone: Weststeiermark Murtal (bei Amphibien) Oststeiermark Abgrenzung zwischen alpiner Zone (violett) und kontinentaler Zone (grün) http://natura2000.eea.europa.eu/#
Überprüfung der Aktualität SG Pirka / Mitterstraße: Rekultivierung Noch 2015: Tümpel, große Schotterflächen mit flachen Pfützen: Vorkommen der Wechselkröte Rein / Mühlbachgraben: Vor ca. 10 Jahren: Extensive Rinderweide mit Dornenbüschen; breite Hecken, stufiger Waldsaum, schmaler Wanderpfad Ehemaliges Vorkommen von 7 Reptilienarten
Einbeziehen betreuter Amphibienwanderstrecken (derzeit: 8) Ein Amphibienschutzzaun entspricht einer Transektzählung Exakte Dokumentation der Situierung des Zaunes und der Methoden Erhebungsbogen: Konzentration auf EU-geschützte Arten Beispiel Rabenhofteiche (siehe Titelbild) 1.100 lfm Amphibienzaun 7 EU-geschützte Amphibienarten Einschließlich Balkan-Moorfrosch, Knoblauchkröte sowie: Zauneidechse 500 n. def. Juvenile 450 400 Teichmolch 350 Kammmolch 300 250 Wasserfrösche 200 Grasfrosch 150 100 Springfrosch 50 Knoblauchkröte 0 Moorfrosch Erdkröte
Beschreibung der Standorte Beispiel: STO K35: Zelting Rückhaltebecken der Kutschenitza KG 66339 Zelting: GST. Nr. 231, 224, 217, 188/1, 189/1, 190/1, 191/1 u. 2, 192/1 u. 2, 193/1 u. 2, 194/1 u. 2 WGS 84: 16,01622 / 46,71391, 210 m NN Arealbeschreibung: Wiesen, Röhricht, temporäre Kleingewässer, Bracheflächen Methoden: Flächige Erhebung in kartografisch markierten Bereichen Vorkommende Arten: Wechselkröte, Bastardunke, Laubfrosch, Wasserfrosch GIS-taugliche Verortung Festlegung von Erhebungsflächen und –transekten Typisierung von Landnutzung und Lebensraumtypen innerhalb einer 50 m – Pufferzone 250 – m Pufferzone samt Orthofoto
Ausgewählte Standorte in der Steiermark (n = 106)
Erhebungsmethoden 5 Erhebungstermine je Standort alle 3 (?) Jahre (Alpensalamander: alle 6 Jahre) Empfohlene Mindeststandards (Österreich, Deutschland): je nach Art alle 1 bis 6 Jahre Methoden: artspezifisch unterschiedlich, aber klar dokumentiert Sicht- und Rufmeldungen – oft in Kombination; z. B. Zählung der Laichballen (Braunfrösche) Reproduktive Männchen (Moorfrosch, Wechselkröte, Laubfrosch, Knoblauchkröte) Amphibienschutzzäune Direkte Sichtung (Reptilien) Technisch unterstützt durch: Köderfischreusen (Alpen-Kammolch) Hydrophon (Knoblauchkröte) plots („Schlangen- folie“)
Erhebungsmethoden Langfristig nachvollziehbare Dokumentation des Standortes Abgrenzung der Untersuchungsfläche / des Transektes Fotodokumentation Nord-Süd, Ost-West, verortet Art(gruppen)-spezifische Erhebungsbögen Vegetationseinheiten, -strukturen, Wuchshöhen und –dichten Größe, Anzahl und Struktur von Laichgewässern (Einsichtige?) Versteckmöglichkeiten, z. B. Totholzanteil, Holzstöße Sonstige artspezifisch bedeutsame Strukturen Anthropogene Nutzung und Gefährdungsursachen Isolationsgrad Beschreibung erforderlicher Schutzmaßnahmen
Beschreibung erforderlicher Schutzmaßnahmen an bearbeiteten Standorten Schutzmaßnahmen am Standort: Ist das wissenschaftlich korrekt ? Nur bei nachvollziehbarer Dokumentation der Maßnahmen Einzelne gezielte Schutzmaßnahmen repräsentieren auch die Populationsentwicklung einer Art Durchführung im Rahmen gesonderter Projekte; z. B. Adelsberg: Rekultivierung einer Schottergrube als Golfplatz? (Gelbbauchunke, Zauneidechse) Dirnbach: Verlandung durch zu geringe Wasserdotation (Wechselkröte)
Beschreibung erforderlicher Schutzmaßnahmen am Standort • Auflichtungen, Forstliche Maßnahmen • Neophyten-Management, Mahd • Beweidung • Vernetzungsstrategien • Wasserrückhalt / Dotation Wielfresen, Eklogit-Steinbruch: • Nachnutzung von Abbaugebieten Verwaldung (Mauereidechse) Dürnstein: Neophytenflur (Sandviper) Bad Mitterndorf: Kraglweide Reduktion des Adlerfarns (Zauneidechse, Gelbbauchunke)
Landesweites Monitoring Steiermark (Durchführung) ab Februar 2018 Träger: Stmk. Berg- und Naturwacht • Monitoring an 106 Standorten, davon 8 Amphibienwanderstrecken • Optimierung von einbezogenen Amphibienwanderstrecken, genauere Dokumentation • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung: Veranstaltungen, Entwicklung und Verbreitung aufbereiteter Informationsmodule auf lokaler Ebene und über unterschiedliche Medien • Konkretisierung weiterer Schutzmaßnahmen (ev. parallel laufende Folgeprojekte) Gesondert zu erarbeiten: Schließen bedeutsamer Wissenslücken (alpine Zone): Regionale Bestandserhebungen z. B. Nachweise ab 2000, alpine Zone: Springfrosch: 1, Wasserfrosch: 0, West-/Ost- Stmk. (alpin): Laubfrosch: 1, Äskulapnatter nördlich des Alpenhauptkammes: 1 Danke für Ihre Aufmerksamkeit !
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