ALTLASTEN UND ALTLASTENSANIERUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG AUS SICHT DER LFU - HELMUT KRUG
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Altlasten und Altlastensanierung in Baden-Württemberg aus Sicht der LfU Helmut Krug Folie 1, Helmut Krug
1. Einleitung Noch in den 60er Jahren wusste man weder was eine Altlast ist, geschweige denn wie man damit umzugehen hat Mitte der 70er Jahre brachten einige spektakuläre Einzelfälle wie z. B. die Dioxin-Problematik in Rheinfelden und Rastatt die Altlastenproblematik in das Bewusstsein der Bürger und Politiker Sehr schnell wurde deutlich, dass Altlasten die Gesundheit der Bürger in einem nicht akzeptablen Umfang gefährden können Folie 2, Helmut Krug
1. Einleitung ca. 1975 LCKW – Grundwasser- verunreinigungen z.B. Eppelheimer Kiesgrubengebiet Folgen: Stilllegung des Wasserwerks Eine der wenigen Aufnahmen, die es von einer ehemaligen Plankstadt Eppelheimer Kiesgrube gibt: Der Kies wurde bis zum Grundwasser abgetragen. Später wurde die Grube mit Bauschutt, Müll und gelegentlich mit Industrieabfällen verfüllt. Folie 3, Helmut Krug
2. Rückblick 1984 -1989 Leitfaden für die Beurteilung und Behandlung von LCKW- Grundwasserschäden 1987 Gründung des „Instituts für Altlastensanierung“ bei der LfU 1987 „Altlastenhandbuch Baden-Württemberg“ (Teil 1 und 2) 1988 „Konzeption zur Behandlung altlastenverdächtiger Flächen und Altlasten“ in BW 1988 – 2002 Historisch Erhebung 1988 Altlastenfond / Förderrichtlinien 1988 Bewertungskommission bei 44 Stadt- und Landkreise, Kommissionsverordnung 1991 -1996 Förderung privater Altlasten aus der Sonderabfallabgabe 1998 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) 2000 Förderung Gefahrverdachtserkundung bei privaten Altlasten 2004 Landesbodenschutz- und Altlastengesetz Folie 4, Helmut Krug
Ziele der „Konzeption zur Behandlung altlastenverdächtiger Flächen und Altlasten“ in Baden-Württemberg Eine vollständige, flächendeckende Erfassung altlastverdächtiger Flächen, die abgestufte Erkundung altlastverdächtiger Flächen die Beurteilung ihres Gefährdungspotentials sowie die Reduzierung der von Altlasten ausgehenden Gefährdungen auf ein vertretbares Maß Folie 5, Helmut Krug
Schritte zum Erreichen des Konzeptionsziels Die Schaffung von Bewertungs- und Entscheidungshilfen als Grundlage für ein einheitliches Vorgehen Die Herleitung von Orientierungswerten als Grundlage der Sanierungsziele Methoden zur Herleitung des Sanierungszieles für den Einzelfall Die Fortentwicklung bzw. die Neuentwicklung (innovative Techniken) von Methoden und Techniken sowohl der Altlastenerkundung als auch der Altlastensanierung Stufenweises Vorgehen, Stufenplan Folie 6, Helmut Krug
Wesentliche Bestandteile des Stufenplans Die Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg erfolgt stufenweise mit einer sehr engen Verzahnung von aufeinander folgenden Bearbeitungs- bzw. Erkundungsschritten und einer jeweils dazwischengeschalteten Bewertung. Diese Bewertung gliedert sich in insgesamt fünf Bewertungsschritte, wobei jeder Schritt ein bestimmtes „Beweisniveau“ voraussetzt. Jedes Beweisniveau erfordert einen vorgegebenen Kenntnis- bzw. Erkundungsstand der betreffenden Altlast. Es erfolgt je nach Relevanz eine besondere Bewertung der vier Schutzgüter Grundwasser, Oberflächengewässer, Mensch und Pflanze. Folie 7, Helmut Krug
Historische Erhebung (Altlastenstatistik 2004) Anzahl Differenz Flächen zu 2003 Weitere ca. 38.000 im altlastverdächtige Flächen 10087 - 31 Rahmen der Ersterfassung davon: registrierte Flächen altlastverdächtige Altablagerungen 2473 - 171 sind auf den altlastverdächtige Altstandorte 7614 + 140 Altlastenverdacht zu überprüfen Gefährdungsabschätzung abgeschlossen 7843 + 1565 Regelmäßige Altlasten 1204 + 446 Überwachungen im Rahmen der Altlasten in der Sanierung 628 + 66 Nachsorge von Sanierung abgeschlossen 1159 + 281 Sanierungsmaß- nahmen Überwachungen 81 + 10 Folie 8, Helmut Krug
Finanzierung und Förderung der Altlastensanierung Zur finanziellen Unterstützung der betroffenen Städte und Gemeinden bei der Erkundung Sanierung und Überwachung von altlastverdächtigen Flächen und Altlasten haben Land und Kommunen seit 1988 den so genannten Altlastenfonds geschaffen Der Altlastenfonds dient ausschließlich der Finanzierung kommunaler Altlasten Von 1991 bis 1996 standen Fördermittel für private Altlasten aus der Sonderabfallabgabe zur Verfügung Nach dem Wegfall dieser Finanzierungsmöglichkeit wurden ab dem Haushalt 2000 für private Altlasten wieder Landesmittel in der Höhe von ca. 800.000 Euro eingestellt. Mit diesen Mitteln wird in erster Linie die Gefahrverdachtserforschung bei den privaten Flächen zu 50 % gefördert Bis heute hat das Land Baden-Württemberg ca. 600 Millionen Euro als Fördermittel für kommunale Altlasten und ca. 25 Millionen Euro für private Altlasten bereitgestellt Folie 9, Helmut Krug
Förderung kommunaler Altlasten aus dem Altlastenfonds für die Jahre 1988 bis 2006 Bereitgestellte Mittel Sanierung u. Überwachung (in Mio. €) einschl. Modellstandorte 80,0 76,0 technische Erkundung historische Erkundung historische Erhebung 59,7 60,0 53,1 2005 + 2006 nur Prognose Haushaltsansatzsumme 42,6 34,9 11,2 40,0 34,4 30,0 31,3 30,6 28,2 28,1 28,1 29,1 17,0 9,9 26,1 5,4 26,0 25,0 22,5 30,8 5,5 22,6 17,1 19,6 20,0 4,6 13,0 2,7 23,8 7,7 12,3 12,2 15,5 10,4 10,2 5,3 14,7 15,3 21,9 19,5 0,5 15,7 20,6 0,5 11,2 11,6 10,5 11,1 15,9 12,3 14,0 13,7 13,9 14,1 1,3 0,9 14,5 0,5 0,4 0,1 10,6 0,1 0,2 0,4 0,0 2,9 6,5 0,1 0,1 0,2 14,7 15,3 0,3 2,0 5,0 4,9 4,5 4,2 3,2 0,0 3,7 1,8 2,2 3,1 0,8 2,5 1,5 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Folie 10, Helmut Krug
3. Wichtige Arbeitsschwerpunkte Modellstandorte, Vorhaben mit Modellcharakter und Referenzstandorte Vermittlung von Wissen und Erfahrungen Zukünftige Arbeitsschwerpunkte bei der Altlastensanierung Folie 11, Helmut Krug
Modellstandorte, Vorhaben mit Modellcharakter und Referenzstandorte Die Modellstandorte, die Vorhaben mit Modellcharakter und Referenzstandorte sind wichtige Bestandteile der systematischen Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg Zu Beginn der Altlastensanierung standen Technologien für die Erkundung und Sanierung von Altlasten nur begrenzt zur Verfügung Es wurde auch sehr schnell deutlich, dass für viele Problemstellungen zu dem damaligen Zeitpunkt keine oder nur unzureichende Problemlösungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Dies war der Anlass, 1987 ein Modellstandortkonzept zu entwickeln und mit seiner Umsetzung zu beginnen Zielsetzung war hierbei sowohl Erfahrungen bei der Erkundung und Sanierung von Altlasten zu gewinnen als auch den Einsatz von innovativen Techniken zu ermöglichen Von Anfang an wurde eine vertiefte Bearbeitungsweise im Vergleich zu der routinemäßigen Altlastenbearbeitung unter Beteiligung von Forschung und Wissenschaft angestrebt Folie 12, Helmut Krug
Modellstandorte, Vorhaben mit Modellcharakter und Referenzstandorte Beispiel: “Modellstandort Eppelheim” Thema: “Entwicklung biologischer Verfahren zur Sanierung LCKW-kontaminierter Böden einschließlich der dabei entstehenden Abluft und Abwässer (on-site-Verfahren) sowie LCKW-kontaminierter Grundwässer und Bodenluft unter Anwendung von Biofiltern” Wasserreinigungsanlage Folie 13, Helmut Krug
Modellstandorte, Vorhaben mit Modellcharakter und Referenzstandorte Beispiel: Referenzstandort Kehl, ehemaliges Gaswerk Ziel: Realisierung von Natural Attenuation (NA) Projekten Quantifizierung des natürlichen Abbaus Ergebnis: Nachweis einer stationären Schadstofffahne (PAK) Konsequenz: Ein Monitored Natural Attenuation (MNA) –Konzept an Stelle einer herkömmlichen Sanierung Erhebliche Kosteneinsparung: Hydraulische Sicherung ca. 7 Mio. EUR ( 30 Jahre ) MNA-Konzept ca. 0,5 – 1 Mio. EUR ( 30 Jahre ) Folie 14, Helmut Krug
Vermittlung von Wissen und Erfahrungen Die Altlastenbearbeitung ist - verglichen mit den klassischen Bereichen der Wasserwirtschaft - ein verhältnismäßig junges Aufgabengebiet Zu Beginn der systematischen Altlastenbearbeitung lagen weder Regelwerke noch standardisierte Handlungsanleitungen vor Mit dem Altlastenhandbuch Teil 1 und 2 wurden 1987 die Grundlagen für den Beginn einer systematischen Altlastenbearbeitung geschaffen Die LfU sieht es als Aufgabe an, aus den umfangreichen Forschungsergebnissen das für die Praxis bedeutsame Wissen herauszuarbeiten und zu veröffentlichen Folie 15, Helmut Krug
Vermittlung von Wissen und Erfahrungen Ziel von „AlfaWeb“ Mit dem Vorhaben „AlfaWeb“ soll dem Altlasten- Sachbearbeiter die erforderlichen Arbeitshilfen für die Altlastenbearbeitung am Arbeitsplatz bereitgestellt werden Rechner gestützte Such- und Navigationshilfen, wie sie aus der Internet-Nutzung bekannt sind, sollen den Bearbeiter unterstützen, die relevanten Informationen zu finden und sicherstellen, so dass alle Informationsquellen umfassend herangezogen werden können Folie 16, Helmut Krug
Vermittlung von Wissen und Erfahrungen Inhalt von „AlfaWeb“ Leitfäden und Handbücher aus der Veröffentlichungsreihe „Materialien zur Altlastenbearbeitung“ bzw. „Altlasten und Grundwasserschadensfälle“ Erfahrungen aus der Modellstandortbearbeitung „Texte und Berichte zur Altlastenbearbeitung“ Neben den Veröffentlichungen der LfU haben sich auch die „Altlasten und Boden-News“ als ideales Medium erwiesen, wichtige Informationen zum Thema Altlasten zeitnah weiterzugeben Folie 17, Helmut Krug
Zukünftige Arbeitsschwerpunkte bei der Altlastensanierung Mitarbeit der LfU in der Bewertungskommission Innovative Sanierungstechniken z.B. In-situ Oxidation, Injektion von Nanoeisen Weiterentwicklung von quantitativen Nachweismethoden des natürlichen Schadstoffabbaus in Grundwasserleitern z.B. Methoden basierend auf der Isotopenfraktionierung Weiterentwicklung von Methoden zur Sickerwasserprognose Innovative Methoden zur Auswertung von Grundwassermessdaten wie z.B. die Mischungsanalyse und Isotopenuntersuchungen Integrale Altlastenuntersuchung zur Ermittlung des Verursachers Folie 18, Helmut Krug
4. Ausblick Situation Die Altlastenbearbeitung im Jahr 2005 erfährt sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik nicht mehr die Beachtung, wie wir es vor zehn Jahren noch gewohnt waren Das wirkt sich natürlich auch unmittelbar auf Möglichkeiten und Perspektiven der LfU aus, auf diesem Gebiet tätig zu sein Die Ressourcen, die hierbei zur Verfügung stehen, sowohl beim Personal als auch bei den finanziellen Mitteln, sind bei weitem nicht mehr vergleichbar zu denen in der Anfangszeit der Altlastenbearbeitung Folie 19, Helmut Krug
4. Ausblick Strategien für die Zukunft Intensivierung der Zusammenarbeit Wissenschaft Verwaltungen Ingenieurbüros Praxisnähe Beschränkung auf das Notwendige Folie 20, Helmut Krug
Flächenrecycling Altlasten Bauleitplanung Wertermittlung Folie 21, Helmut Krug
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