No Jungs! Zutritt nur für Hexen Ups, ein Hexenbaby! - Thomas C. Brezina

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No Jungs! Zutritt nur für Hexen Ups, ein Hexenbaby! - Thomas C. Brezina
Unverkäufliche Leseprobe

                      Thomas C. Brezina
      No Jungs! Zutritt nur für Hexen
           Ups, ein Hexenbaby!

                             192 Seiten
                      ISBN: 978-3-505-12723-6

                 Mehr Informationen zu diesem Titel:
                       www.schneiderbuch.de

© 2010 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
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         © 2010 SchneiderBuch
         verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
                                                                           10 11 / 8 7 6 5 4 3 2 1

         Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
         Alle Rechte vorbehalten
         Titelbild und Innenillustrationen: Betina Gotzen-Beek
         Umschlaggestaltung: hilden_design, München, www.hildendesign.de
         Satz: Achim Münster, Köln
         Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
         ISBN 978-3-505-12723-6
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                        THOMAS C. BREZINA

                   No Jungs!
              Ups, ein Hexenbaby!

             Mit Illustrationen von Betina Gotzen-Beek
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         Die Schnabel-Meierbeers – eine Familie

                      Tinka                            Stan
                      Tinka                            Stan
                wird zur Detektivin in          bleibt eine Grimasse
           geheimer Mission. Aber warum?        im Gesicht stecken.
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                Thorsten                     Grit, das Muttertier:
                Thorsten                     Grit, das Muttertier
              würgt ein Auto.             ist auf der Suche nach einem
                                                 Silberelefanten.
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                         Lissi                         David
              möchte eine Klo-Matte sein.       erforscht Popofresser.
            Ist sie letzte Nacht etwa aus der
                  Hängematte gefallen?
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                   Frank                     Boris, das Vatertier:
        erzählt ausnahmsweise mal was,      wird zum Feuerspucker.
         mit viel Gegrunze und vollem
                     Mund.

                                                  Und jetzt geht’s los!
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                             Aufwachen
      „Ich will ein Teppich sein!“, stöhnte Lissi. Dabei warf
      sie sich herum, bis die Seile ihrer Hängematte krach-
      ten. „Oder ein Kopfkissen. Von mir aus auch eine
      Klo-Matte!“
        Tinka, die gerade in ihren neuen
      Pulli schlüpfte, verharrte in der Be-
      wegung. Oben, aus dem Halsaus-
      schnitt, guckten nur ihre beiden Au-
      gen hervor.
        „Wie bitte?“, fragte sie, weil sie
      glaubte, sich verhört zu haben.
        „Was meinst du? Habe ich
      Talent zur Klo-Matte?“, wollte
      Lissi wissen.
        „Bist du heute Nacht aus deiner
      Hängematte gefallen?“
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           Lissi hob den völlig verstrubbelten Kopf. Mit ver-
         quollenen Augen blinzelte sie müde dem Morgen
         entgegen.
           „Eine Klo-Matte kann den ganzen Tag lang liegen
         bleiben“, jammerte sie. „Ich nicht. Ich muss zur
         Schule.“
           Da konnte ihr Tinka nur recht geben. „Du bist
         schon zwanzig Minuten überfällig. Besser, du stehst
         auf. Ich warte nicht auf dich, weil wir sonst wieder
         zu spät kommen. Darauf habe ich keine Lust.“
           „Es ist Mitternacht!“, beklagte sich Lissi. „Geister-
         stunde.“
           „Nein, es ist zehn Minuten nach sieben“, korri-
         gierte Tinka, die noch immer nicht ganz in ihren Pulli
         geschlüpft war und völlig verrenkt dastand.
           „Ich sehe aber ein Gespenst“, ätzte Lissi und
         meinte ihre halb angezogene Schwester.
           Energisch zog sich Tinka den Pulli über den Kopf.
         „STEH AUF!“, befahl sie scharf.
           Wimmernd wie ein alleingelassenes Hundebaby,
         ließ sich Lissi aus der Hängematte gleiten. Sie lan-
         dete auf allen vieren und kroch Richtung Tür.
           Tinka rang die Hände. „Mach nicht so ein Theater!“
           Maulend verschwand Lissi aus dem Zimmer und
         tappte zum Bad. In letzter Zeit war es mit ihr zum
         Verzweifeln. Keinen Morgen kam sie hoch. Einmal

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      hatte Tinka sie sogar aus der Hängematte werfen
      müssen.
        In der Küche tobte bei den Schnabel-Meierbeers
      der übliche Morgenwahnsinn.
        „Jeder lässt wieder einmal seinen Vogel fliegen“,
      stellte Tinka fest, als sie eintrat.
        Boris, ihr Stiefvater, briet Eier in der Pfanne und
      tanzte zur Musik aus dem Radio. Da er nicht sehr
      sportlich war und immer pummeliger wurde, sah er
      sehr peinlich dabei aus.
        Grit, Tinkas Mutter, war wie gewöhnlich auf der
      Suche nach den Autoschlüsseln, Notizzetteln und ih-
      rem Handy.
        Stan, Tinkas Bruder, bewunderte sich in einem
      Suppenlöffel und strich dabei jede Haarsträhne ein-
      zeln glatt.
        Frank, ihr Stiefbruder, gab mit viel Gegrunze und
      vollem Mund eine Geschichte zum Besten.
        David, der Jüngste, probierte die Wirkung einiger
      Wörter aus, die er im Kindergarten aufgeschnappt
      hatte. „Popogucker! Zehenlutscher! Popelfresser!
      Ohrenbohrer“, plapperte er fröhlich vor sich hin. Da-
      bei ließ er seine Eltern nicht aus den Augen, begierig
      keine ihrer Reaktionen zu versäumen. Boris und Grit
      waren aber zu beschäftigt und bekamen zu seiner
      Enttäuschung nichts mit.

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           „Popofresser!“, krähte David voller Übermut und
         so laut, dass es in den Ohren klingelte.
           „Vorhin war es aber noch PopoGUCKER und Popel-
         FRESSER“, verbesserte ihn Tinka lächelnd. Damit
         brachte sie den Kleinen tatsächlich zum Verstum-
         men.
           Noch immer halb schlafend kam Lissi in die Küche
         gewankt. Sie zog zwei Brotscheiben aus dem Toaster,
         ließ sich von ihrem Vater ein Spiegelei darauflegen,
         klappte sie zusammen wie ein Sandwich und biss
         herzhaft hinein. Den Früchtetee trank sie gleich aus
         der Kanne, weil sie zu faul war, ihn in eine Tasse zu
         gießen.
           „Kindchen, was ist los mit dir?“, erkundigte sich
         Boris.
           „Meinst du mich?“, brummte Lissi.
           „Ja, meine Tochter. Ich mache mir langsam wirklich
         Sorgen um dich.“
           „Wieso?“
           „Weil du nie richtig ausgeschlafen bist.“
           Tinka verschwieg, dass Lissi vor Kurzem sogar in
         der Schule eingenickt war. Zum Glück hatte es Frau
         Reingard, ihre Klassenlehrerin, nicht mitbekommen.
         Tinka hatte ihre Schwester gerade noch rechtzeitig
         mit einem heftigen Ellenbogenstoß geweckt, als sie
         angefangen hatte, leise zu schnarchen.

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        „Bin im Wachsen“, knurrte Lissi. „Das macht
      schlapp.“
        Stan zog eine Augenbraue hoch. „Ich hoffe, dein
      Gehirn wächst auch mal. Nicht nur dein Busen.“ Er
      brach in dämliches Gekicher aus.
        Drohend schwang Lissi die Faust. „Meine Mukis
      sind stark genug, dich so zu vermöbeln, dass du
      mindestens eine Woche brauchst, um dich wieder
      zusammenzusetzen.“
        „Kinder, ich bitte euch!“, schob sich Grit dazwi-
      schen. „Friede, Friede, habt ihr verstanden?“
        „Heute Nachmittag kommst du in meine Praxis.
      Ich möchte dich untersuchen“, verlangte Boris. Er
      war Arzt und seine Praxis befand sich im Erdge-
      schoss des Hauses der Familie.
        „Geht nicht. Heute ist Freitag“, winkte Lissi ab.
      Von Freitagmittag bis Sonntagmittag durften Tinka
      und Lissi in ihrem eigenen Häuschen in der Kristall-
      gasse wohnen. Das Haus hatten sie vor einiger Zeit
      von Frau Schicketanz, einer alten weißen Hexe, ge-
      schenkt bekommen. Und nicht nur das ...
        „Dann spätestens am Montag, wenn deine Müdig-
      keit bis dahin nicht weg ist“, entschied ihr Vater.
        Grit blickte in ihre offene Handtasche und schüt-
      telte in einem fort den Kopf. „Wenn ich nur wüsste,
      wo ich ihn hingelegt habe.“

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                                      „Was suchst du, mein
                                    Schatz?“, erkundigte sich
                                   Boris.
                                      „Meinen Glücksbringer,
                                     den du mir geschenkt
                                     hast.“ Grit seufzte ver-
                                  klärt. „Dein erstes Geschenk
                                  an mich.“
                                       „Der kleine Elefant aus
                                          Silber?“
                                            „Ja, genau der.“ Grit
                                         war anzusehen, wie
                                      traurig sie der Verlust
                              machte. „Ich bin doch so aber-
                               gläubisch“, gestand sie. „Seit
                                der Elefant weg ist, habe ich
                                ständig so ein ungutes Ge-
                                 fühl, uns könnte etwas zusto-
                                 ßen. Oder alles läuft auf ein-
         mal schief und mein kleiner Blumenladen geht pleite.“
           „Aber Schätzchen, das ist doch nur Aberglaube.“
         Boris Schnabel-Meierbeer nahm seine Frau etwas un-
         beholfen in die Arme und drückte sie. Grit ließ es
         sich gern gefallen.
           Stan verdrehte die Augen. Frank knurrte nur:
         „Kitsch!“

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        Vom Herd stieg schwarzer Rauch auf. Dann folgte
      eine Stichflamme, die bis in den Dunstabzug schlug
      und wie ein Blitz wieder zurück in die Pfanne schoss.
        „Feuerwehr! Feuerwehr!“, krähte David fröhlich.
        „Du meine Güte!“ Boris schnappte sich die Pfanne
      und zog sie vom Herd in die Spüle, wobei er sich
      auch noch die Hände verbrannte. „Die Butter muss
      sich entzündet haben oder so“, rief er aufgeregt und
      riss schnell die Fenster auf. Danach kühlte er seine
      Handflächen, auf die Grit später liebevoll Brand-
      salbe auftrug.
        „Verstehst du jetzt, was ich meine?“, fragte sie nie-
      dergeschlagen.
        „Wir müssen los!“, drängte Lissi.
        „Alles in Ordnung, Mam?“, erkundigte sich Tinka.
        „Jaja, saust nur, sonst kommt ihr zu spät.“
        Tinka warf einen letzten bekümmerten Blick auf
      ihre Mutter. Wie konnte man sie wieder aufheitern?
      Der Glücksbringer musste doch zu finden sein.
        Als die Mädchen das Haus verließen, wurde Tinka
      unruhig. „Jetzt sind wir wirklich zu spät. Selbst mit
      dem Bus schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig zur
      Schule. Unter keinen Umständen will ich Herrn
      Wichting in die Arme laufen.“
        „Dann müssen wir eben hexen. Ist ein Notfall.“
      Lissi ging hinter die Mülltonnen und Tinka folgte ihr.

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           „Wir dürfen nicht hexen, wenn uns jemand sehen
         könnte“, erinnerte Tinka sie.
           „Zuspätkommen oder hexen, du hast die Wahl“,
         bot Lissi an.
           Die Vorstellung, von Herrn Wichting eine Strafpre-
         digt zu bekommen und nachsitzen zu müssen, war
         Tinka unerträglich. Dann besser heimlich hexen. Es
         würde schon keiner bemerken.

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