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Offshore-Strom für die EU Maritime Raumordnung (MRO) für Erneuerbare Energien und Stromnetzinfrastruktur im Rahmen einer integrierten EU-Meerespolitik May 2012
Zusammenfassung AUTOREN EWEA (Koordinator), ECN, 3E, SOW Zusammenfassung: ECN: Lachlan Cameron und Karina Veum EWEA: Dorina Iuga, Jacopo Moccia Einleitung: EWEA: Dorina Iuga, Jacopo Moccia ECN: Lachlan Cameron, Michiel Hekkenberg, Karina Veum Kapitel 2: Nationale MRO-Systeme EWEA: Dorina Iuga, Jacopo Moccia SOW: Andreas Wagner Kapitel 3: Internationale MRO-Instrumente 3E: Paul Kreutzkamp, Sophie Jacques, Pieter Joseph Kapitel 4: Transnationale MRO ECN: Lachlan Cameron, Michiel Hekkenberg, Karina Veum Abschließende Empfehlungen ECN: Lachlan Cameron, Michiel Hekkenberg, Karina Veum EWEA: Dorina Iuga, Jacopo Moccia MITARBEITER EWEA: Angeliki Koulouri, Manuela Conconi UoB: Davide Toke SOW: Katharina Segelken, Andreas Wagner LNEG: Ana Estanquiero, Paulo Costa ECN: Chris Westra CORPI: Nerijus Blazauskas CRES: Kyriakos Rossis REDAKTIONELLE BEARBEITUNG ECN: Lachlan Cameron, Karina Veum, Michiel Hekkenberg EWEA: Christian Kjaer, Dorina Iuga, Justin Wilkes, Jacopo Moccia, Julian Scola TEXTBEARBEITUNG EWEA: Sarah Azau, Zoë Casey, Tom Rowe Lektorat: Adrienne Margolis DANKSAGUNG Scott Bailey (Europäische Kommission – DG ENER), Lanfranco Benedetti (CESA), Charlotte Boensen (DONG Energy), Brian Britton (NOW Ireland), Anne-Bénédicte Genachte (EWEA), Jan Hensmans (Belgisches Wirtschaftsministerium), Andrea Hercsuth (Europäische Kommission/CENER), Colin Imre (Schottische Regierung), Titia Kalker (Niederländ. Ministerium für Transport, Öffentliche Verwaltung und Wassermanagement), Susan Kidd (The Crown Estate), Benoit Loicq (ECSA), Henrik S. Lund (Dänischer Fischereiverband), Pauli Merriman (WWF Baltic Ecoregion Programme), Ludovic Mouffe (Belgisches Wirtschaftsministerium), Nathalie Rousseau (EU-OEA), Francisco Royano Gutiérrez (Grupo Sodercan), Remment Ter Hofstede (IMARES), David Tudor (The Crown Estate). Produktionskoordination: Raffaella Bianchin (Europäische Windenergievereinigung) Titelbild: Pixelio Layout und Druck: www.artoos.be EWEA nimmt an einem klimaneutralen Programm für Druckerzeugnisse teil, das auf Basis von Umweltkriterien darüber entscheidet, was und wie etwas gedruckt wird. Die kalkulierten CO2-Emissionen des Druckprozesses werden durch grüne Zertifikate kompensiert, die von einem nachhaltigen Projekt erworben werden. 2 Seanergy 2020
Zusammenfassung May 2012 Offshore-Strom für die EU: Maritime Raumordnung (MRO) für Erneuerbare Energien und Stromnetzinfrastruktur im Rahmen einer integrierten EU-Meerespolitik KOORDINATOR: GEFÖRDERT VON: PROJEKTPARTNER: STIFTUNG Vertragsnr.: IEE/09/898/SI2.558294 Dauer: May 2010 – Juni 2012 Koordinator: EWEA Die ausschließliche Verantwortung für den Inhalt dieser Publikation liegt bei den Autoren. Diese muss nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Kommission wider geben. Weder die EACI noch die Europäische Kommission sind verantwortlich für die Verwendung der Informationen aus dieser Publikation. Seanergy 2020 3
Zusammenfassung Photo: NASA; http://visibleearth.nasa.gov Zusammenfassung Das Projekt Seanergy 2020 See sowie die Identifikation von Best-Practice-Verfahren (Arbeitspaket 2). An zweiter Stelle folgte die Analyse ver- Hauptziel des Projektes Seanergy 2020 ist es, mit Hilfe der schiedener internationaler MRO-Instrumente und ihrer Ver- Maritimen Raumordnung (MRO) die Entwicklung der Er- einbarkeit mit dem Einsatz von Erneuerbaren Energien auf neuerbaren Energien auf dem Meer, also von Wind-, Wel- dem Meer (Arbeitspaket 3). Drittens geht es um die Ana- len- und Gezeitenkraft, voranzubringen. Das Projekt wird lyse von Herausforderungen und Chancen, die sich aus vom Intelligent Energy Europe Programm finanziert. Im dem Übergang von einem nationalen zu einem grenzüber- Rahmen von Seanergy 2020 werden Empfehlungen an die greifenden transnationalen MRO-Ansatz ergeben (Arbeits- Politik erarbeitet und verbreitet, mit denen Hemmnisse im paket 4). In dieser dritten Phase werden Ergebnisse und Bereich MRO für die Erzeugung von Erneuerbaren Energi- Empfehlungen zusammengestellt und zusammenfassen- en auf dem Meer bestmöglich identifiziert und überwun- de Projektempfehlungen formuliert. den werden können. Dies soll helfen, die EU-Richtlinie zur Förderung der Erneuerbare Energien (2009/28/EC) um- DervorliegendeBerichtmarkiertdenAbschlussdesProjektes zusetzen. Ein stärker integrierter und koordinierter Ansatz Seanergy 2020. Er präsentiert die Ergebnisse aus jeder der der MRO soll über die nationalen Grenzen hinausreichen. drei Projektabschnitte oder -phasen ebenso wie allgemeine Dies ist besonders wichtig, weil viele der menschlichen Empfehlungen, die sich aus dem Gesamtprojekt ergeben. Aktivitäten ebenso wie die ökologischen Belange auf See eine grenzüberschreitende Dimension haben. Das Projekt Was ist MRO und warum ist sie notwendig? Seanergy 2020 beleuchtet - geographisch gesehen - die At- lantikküste und die Irische See, die Ostsee, das Mittelmeer Die Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten und Ressour- und die Nordsee. cen innerhalb der europäischen Meeresgebiete liefert den Bürgern – nicht nur in Europa, sondern weltweit – einen Im Mittelpunkt der Arbeit von Seanergy 2020 standen bedeutenden wirtschaftlichen und sozialen Nutzen. Die drei Hauptarbeitspakete oder -phasen: Am Anfang stand Erneuerbaren Energiequellen, die auf dem Meer genutzt die Analyse bestehender nationaler MRO-Verfahren, ihr werden – insbesondere Wind, aber auch Wellen und Ge- Einfluss auf den Einsatz von Erneuerbaren Energien auf zeiten – sind relativ junge Technologien. Bei der Umsetzung 4 Seanergy 2020
der EU-Ausbauziele für Erneuerbaren Energien bis 2020 dass infolge des wachsenden Ansprüche an den maritimen kommt Ihnen eine entscheidende Rolle zu. Gemäß den je- Raum gute nationale oder übernationale MRO-Verfahren weiligen nationalen Prognosen sollen die Mitgliedsländer notwendig sind. der EU bis 2020 eine Erzeugungsleistung von etwa 45 GW aus Erneuerbaren Energiequellen erreichen – also rund Nationale MRO-Ansätze das Zehnfache der heute installierten Leistung. Die Off- shore-Windenergie übernimmt bei dieser Entwicklung den In der ersten Phase des Projektes Seanergy 2020 – Ar- Löwenanteil (ca. 43 GW). Der Rest (ca. 2 GW) soll aus Wel- beitspaket 2 – wurden die derzeitigen MRO-Systeme in len- und Gezeitenenergie kommen. Die Europäische Wind- den EU-Mitgliedsländern analysiert und miteinander vergli- energievereinigung (EWEA) und der Europäische Meeres- chen, die über eine Küstenlinie und Offshore-Potentiale zur energieverband (EU OEA) bestätigen in ihren Prognosen die Entwicklung von Erneuerbaren Energien verfügen. Für die bedeutende Rolle, die diese Erneuerbaren Energien im Jah- Analyse und den Vergleich wurden sieben Kriterien heran- re 2020 voraussichtlich spielen werden. Dabei gehen sie in gezogen: Politische und rechtliche Rahmenbedingungen, ihren Prognosen von einer installierten Leistung von 40 GW Daten- und Informationsmanagement, Genehmigungs- Offshore-Windenergie und 3,6 GW Meeres- und Gezeiten- und Konzessionsverfahren, Konsultation, sektorales Kon- energie im gleichen Zeitraum aus. fliktmanagement, grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie schließlich auch die Umsetzung von MRO. Wenn die heutige Kapazität in weniger als einem Jahrzehnt europaweit um mehr als das Zehnfache erhöht wird, dann Aus dieser Projektphase wurden, in Bezug auf die trans- werden die Erneuerbaren Energien einen erheblichen Anteil nationale MRO-Zusammenarbeit, folgende Ergebnisse des Meeresraumes für sich beanspruchen. Als neue Tech- festgehalten: nologie stehen sie mit den traditionellen Nutzungen des • Im Großen und Ganzen sind nationale MRO-Verfah- Meeres sowie mit anderen neuen Entwicklungen in Konkur- ren in den EU-Mitgliedsländern ein Spiegelbild der renz um den maritimen Raum. Viele dieser Aktivitäten wie traditionellen Planungsverfahren sowie nationaler Be- Schifffahrt, Kabel- und Pipelineverlegung, Küstentourismus dürfnisse, Prioritäten und nationaler institutioneller sowie die Bemühungen um ökologische Verträglichkeit und Rahmenbedingungen. Umweltschutz werden in den kommenden Jahren ebenfalls • In der Praxis wurden drei Grundmodelle festgestellt, an beträchtlich zunehmen. Angesichts dieser zu erwartenden denen sich der Rechtsrahmen für nationale MRO ori- Entwicklungen und Herausforderungen auf See wird ein entiert: i) Erweiterung des grundlegenden (Flächennut- effektives, effizientes und koordiniertes Management des zungs-) Raumplanungssystems vom Land aufs Meer, ii) maritimen Raumes nicht nur national, sondern auch grenz- Schaffung eines spezifischen Rechtsrahmens für MRO übergreifend zu einer entscheidenden Aufgabe. Hierfür innerhalb eines rechtlichen Gesamtrahmens für das ist ein planungsbasierter, ganzheitlicher Ansatz erforder- Meeresmanagement sowie iii) Novellierung von ver- lich. Dabei müssen die Ziele der einzelnen Sektoren in ein wandten Rechtssetzungen wie etwa eines geltenden Gleichgewicht gebracht werden mit der wachsenden Belas- Wassergesetzes. tung des maritimen Ökosystems durch vielfältige menschli- • Unter diesen drei Ansätzen gibt es keinen offensichtli- che Nutzung. Eine erfolgreiche MRO kann daran gemessen chen ‚Gewinner‘. Bei guter Konzeption und Durchfüh- werden, dass eine nachhaltige Entwicklung des maritimen rung kann sich jeder dieser drei Ansätze positiv auf den Raumes sichergestellt ist. Das ist die Essenz von MRO. Einsatz Erneuerbarer Energien auswirken. • Es gibt verschiedene freiwillige Orientierungshilfen bzw. Unter MRO versteht man den „Prozess, die räumliche und Vereinbarungen für erfolgreiche MRO-Verfahren, wie zeitliche Verteilung menschlicher Aktivitäten in Meeresge- z.B. die MRO-Roadmap der Europäischen Kommissi- bieten zu analysieren und zuzuordnen, um die gewöhn- on, die HELCOM-VASAB-Grundsätze für MRO in der Ost- lich durch politische Entscheidung festgelegten ökologi- see - sowie die MRO-Richtlinien der UNESCO und der schen, ökonomischen und sozialen Ziele zu erreichen1.“ Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommissi- Ausgangspunkt für Seanergy 2020 war die Beobachtung, on. Diese überschneiden sich stark in den von ihnen 1 Ehler, C. et Douvere, F., 2009, Marine Spatial Planning: a step-by-step approach toward ecosystem-based management, Commis- sion océanographique intergouvernementale et Programme «L’homme et la biosphère». Manuels et guides de la COI No. 53, ICAM Dossier No. 6. Paris: UNESCO. Seanergy 2020 5
Zusammenfassung definierten Grundsätzen. Es liegt auf der Hand, dass ein sehr breiter Konsens hergestellt werden, der ihre verbindlichere und detaillierte Leitlinien auf Basis der Wirksamkeit wahrscheinlich verwässern würde. besten nationalen MRO-Verfahren für die Mitgliedslän- • Bestehende internationale Strukturen sollten so weit der von Nutzen wären. wie möglich genutzt werden, z.B. sollten bereits existie- • Viele der bestehenden Rahmenbedingungen für nati- rende regionale Umweltvereinbarungen berücksichtigt onale MRO-Ansätze enthalten keinen ausdrücklichen werden. Schwerpunkt auf grenzübergreifende Zusammenar- • Als Schlussfolgerung wird empfohlen, dass zur Förde- beit. Darüber hinaus beschäftigen sich die verfügbaren rung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im ‚Grundsätze‘ mit der Frage der grenzüberschreitenden Bereich MRO am besten die EU-Ebene geeignet wäre, Zusammenarbeit eher am Rande oder auf grundsätz- da auf internationaler/globaler Ebene noch eine Viel- liche Art und Weise. So wird gewöhnlich darauf hinge- zahl von Barrieren für einen echten internationalen wiesen, dass diese Zusammenarbeit zwar wichtig sei, MRO-Ansatz überwunden werden müssen. jedoch ohne auf die notwendigen Strukturen oder den richtigen Zeitpunkt der Zusammenarbeit einzugehen. Transnationaler Ansatz bei MRO Die dritte Phase von Seanergy 2020 – Arbeitspaket 4 – Internationale MRO-Instrumente behandelte die Frage, welche Herausforderungen und In der zweiten Projektphase – Arbeitspaket 3 – wurden Möglichkeiten der Weg zu transnationalen MRO-Ansätzen bestehende internationale MRO-Instrumente daraufhin für die Förderung von Erneuerbaren Energien mit sich analysiert, ob sich entscheidende Elemente herauskris- bringt. Zwischen der nationalen und einer grenzübergrei- tallisieren lassen, die einen Einfluss auf eine koordinierte fenden MRO-Ebene bestehen bedeutende gegenseitige Entwicklung von Erneuerbaren Energien auf See haben. Abhängigkeiten. Nationale Planungsentscheidungen kön- Zwei Zusatzaspekte sind Bestandteil dieser Phase: nen sich auf andere Länder in der gleichen Region aus- Zunächst ein Abgleich zwischen nationalen Erneuerbaren wirken. Ebenso werden bei vielen Fragen und Meeresnut- Offshore-Flächennutzungsplänen und solchen Flächen, zungen nationale Grenzen überschritten. Diese müssen die als Folge internationaler MRO-Instrumente in den je- gemeinsam und kooperativ erörtert werden. Schließlich weiligen Mitgliedsländern ausgewiesen wurden. Zwei- müssen MRO-Konzepte auf nationaler Ebene mit einer tens: Eine Prüfung der für eine paneuropäische Strom- grenzüberschreitenden Perspektive vereinbar sein und versorgung benötigten Offshore-Netzinfrastruktur und umgekehrt, sodass sie gemeinsam die beste Grundlage Kabeltrassen, für die eine strategische Planung auf in- für eine Entscheidungsfindung und Planung bilden. ternationaler Ebene erforderlich ist. Als Ergebnis dieser Analyse wurde eine Vielzahl von Schlussfolgerungen und Diese Projektphase erbrachte folgende Ergebnisse: Empfehlungen abgeleitet, wie sich internationale MRO-In- • Auch wenn die Europäische Kommission die grenzüber- strumente weiter entwickeln lassen, damit sie den Aus- schreitende Zusammenarbeit stark unterstützt, gibt es bau der Erneuerbaren Energien unterstützen. bislang nur wenige bis gar keine aussagekräftigen Ori- entierungshilfen, wie diese erreicht werden soll ist. Da- Die wesentlichen Ergebnisse dieser Phase sind im Fol- mit hängt zusammen, dass nationale MRO-Initiativen genden aufgeführt: bislang den internationalen bzw. europäischen Kontext • Bestehende internationale MRO-Instrumente berück- nur unzureichend berücksichtigen. Außerdem fehlen in sichtigen Erneuerbare Energien nicht ausdrücklich. vielen EU-Mitgliedsländern die entsprechenden Rah- • Internationale MRO-Instrumente haben zwar keinen menbedingungen zur Förderung einer engeren grenz- großen direkten Einfluss auf Erneuerbare Energien, überschreitenden Zusammenarbeit. können sich aber indirekt durch ihre Umsetzung in na- • Damit die EU-Mitgliedsländer einen transnationalen An- tionale MRO auf diese auswirken. Demnach stehen die satz unterstützen, muss er so konzipiert sein, dass da- derzeitigen internationalen MRO-Instrumente der Ent- mit bestehende Hemmnisse überwunden oder vermie- wicklung von Erneuerbaren Energien nicht entgegen. den werden. Dreizehn spezifische Hindernisse für eine • Es bestehen nur begrenzte Möglichkeiten, internatio- engere grenzübergreifende MRO konnten im Rahmen nale Instrumente mit Bezug auf MRO und Erneuerba- des Projektes identifiziert werden. Diese umfassen u.a. re Energien zu verändern, zu modifizieren oder neu zu Faktoren wie Machtfragen, nationale Interessenlagen schaffen. Solche Verfahren sind langwierig und aufwän- bzw. -Befindlichkeiten sowie die Leistungsfähigkeit po- dig. Außerdem müsste für internationale MRO-Ansätze litischer Systeme. 6 Seanergy 2020
• Es sind langfristige Rahmenbedingungen für die Pla- EU-Ebene im Bereich der MRO. Dies wäre deutlich bes- nung nötig, um dem erheblichen steigenden Flächen- ser, als den Mitgliedsländern Konzepte für die nationa- bedarf gerecht zu werden, der bis 2020 und darüber le Umsetzung per Dekret vorzuschreiben. hinaus prognostiziert wird. • Nationale MRO ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche • Transnationale MRO-Ansätze können die Entwicklung transnationale Zusammenarbeit im Bereich der Planung von Erneuerbaren Energien befördern, z.B. durch zu- maritimer Räume und sollte deshalb gefördert werden. sätzliche Effizienzgewinne einer grenzüberschreiten- • Im Idealfall sollte die EU eine MRO-Richtlinie entwickeln den Zusammenarbeit, reduzierte Planungsrisiken für (oder, falls dies nicht möglich ist, Leitlinien oder Kon- Projektentwickler sowie verbesserte Möglichkeiten für zepte auf der Grundlage regionaler Übereinkommen die Projektrealisierung und/oder Kosteneinsparungen zum Meeresschutz oder von Arbeitsgruppen), die sich durch die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur (Tras- auf folgende zwei Aspekte konzentriert: sen). Dies wurde exemplarisch dargestellt am Beispiel - Aufforderung der Mitgliedsländer zur Umsetzung na- einer MRO-Fallstudie für Deutschland und die Nieder- tionaler MRO-Gesetze innerhalb eines vereinbarten lande. Diese Studie hat aufgezeigt, dass grenzüber- Zeitraums, deren Form und Inhalt von jedem Mit- schreitende MRO das Potenzial hat, echte Kostenvor- gliedsland selbst bestimmt werden sollte. teile für Erneuerbare Energien zu generieren. - Förderung grenzüberschreitender Kooperation • Die Europäische Kommission verfügt nur über begrenz- und Koordination im Bereich MRO und maritimer te Interventionsmöglichkeiten bei der MRO, da diese Entwicklung. im Wesentlichen in der Kompetenz der Mitgliedsländer • Maßnahmen auf überregionaler bzw. regionaler Ebene liegt. Sie hat aber folgende Möglichkeiten: sind der beste Ausgangspunkt für eine erfolgreiche und a) Entwicklung freiwilliger Leitlinien zur Förderung der sinnvolle Anwendung transnationaler MRO-Praktiken. grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, • Als Vorlage zur Förderung der Zusammenarbeit und zur b) Förderung einzelner regionaler Projekte und Entwicklung von kooperativen Strukturen sollte die eu- Initiativen, ropäische Wasserrahmenrichtlinie genutzt werden. In c) Bildung von MRO-Facharbeitsgruppen, ähnlicher Weise könnte eine MRO-Richtlinie die Mee- d) Nutzung von internationalen regionalen Überein- resräume nach Regionen einteilen (z.B. Ostsee, Nord- kommen und Konventionen zum Schutz der Mee- see, Atlantik und Mittelmeer), wobei die jeweiligen zu- re (OSPAR, HELCOM, Barcelona) als Koordinations- ständigen Stellen der Anrainerstaaten ein Forum für plattformen sowie die Planung und grenzüberschreitende Zusammenar- e) Einführung einer MRO-Richtlinie, die einen Rahmen beit bilden. für die Zusammenarbeit schafft. Eine MRO-Richtli- • Diese regionalen Foren sollten eine langfristig Orientie- nie könnte am ehesten dazu beitragen, das Träg- rungsperspektive in Bezug auf ihre Ziele liefern. heitsmoment zu überwinden, das im Bereich der • Diese Foren sollten aktiv dazu genutzt werden, um na- transnationalen MRO-Kooperation vorherrscht. tionale Zielsetzungen und Pläne in grenznahen Regio- nen mit den überregionalen Zielsetzungen und den Plä- Zusammenfassende Projektempfehlungen nen von Nachbarstaaten abzustimmen. Eine MRO-Richtlinie zur Förderung der grenzüberschrei- • Regionale Foren eröffnen die Möglichkeit, mehrere As- tenden Zusammenarbeit – unterstützt von nationaler pekte, die mit MRO im Zusammenhang stehen, besser MRO – stellt zwar politisch eine große Herausforderung zu koordinieren, u.a. im Bereich Planungszeiträume, dar. Sie würde aber die Mitgliedsländer dazu bringen, in On- und Offshore-Netzinfrastruktur, Datenformate und einen direkten Austausch miteinander einzutreten, ohne -verfügbarkeit, Forschungsmethoden und -bemühun- selbst die Ergebnisse vorzugeben. Mit dieser Option wird gen sowie bei einigen Durchführungsmaßnahmen, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf eine feste z.B. Elemente aus Genehmigungsverfahren umfassen. Rechtsgrundlage gestellt. Sie überlässt aber die konkrete Die Empfehlungen in diesem Bericht zielen auf die Schaf- Umsetzung den Mitgliedsländern und kommt damit dem fung eines geeigneten Rahmens zur Förderung der grenz- Verständnis von Planungskompetenzen innerhalb der EU überschreitenden Zusammenarbeit im Bereich MRO. am nächsten. Im Folgenden werden weitere Projektemp- Gleichzeitig werden Themen für die weitere Diskussion fehlungen zusammengefasst: vorgeschlagen, die für die Realisierung und Förderung • Der Fokus auf grenzüberschreitende Zusammenar- von Erneuerbaren Energien im Offshore-Bereich bis zum beit wäre die angemessenste Form einer Regelung auf Jahr 2020 und darüber hinaus wichtig sind. Seanergy 2020 7
53520-1206-1005 www.Seanergy2020.eu Das Projekt Seanergy 2020 Seanergy 2020 ist ein vom EU-Programm „Intelligent Energy Europe“ gefördertes Projekt. Es hat eine Laufzeit von Mai 2010 bis Juni 2012 und wird von der Europäischen Windenergievereinigung (EWEA) koordiniert. Das Projekt liefert eine umfassende Analyse der Maritimen Raumordnung (MRO) auf nationaler und internationaler Ebene und Politikempfehlungen für die Weiterentwicklung existierender bzw. neuer MRO zur Förderung der Stromerzeugung mit Erneuerbaren Energien.
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