SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
9., 10., 11. Juni 2019
         Semperoper

  11. SYMPHONIEKONZERT
           Andrés

OROZCO-ESTRADA
            Anna

 VINNITSK AYA
SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
9., 10., 11. Juni 2019
                                                         Semperoper

                                                  11. SYMPHONIEKONZERT
                                                           Andrés

                                                OROZCO-ESTRADA
                                                            Anna

                                                 VINNITSK AYA

          Dresden klingt und glänzt!
 Kunst gehört zu den wichtigsten Kulturgütern
             unserer Gesellschaft.
   Wir freuen uns daher ganz besonders, als
       Partner der Semperoper Dresden
   Kunst und Kultur zu fördern und so einen
           Beitrag leisten zu können.
                      vwgroupculture
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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
11. SYMPHONIEKONZERT
    SO N N TAG       M O N TAG        D IEN STAG        SE M PERO PER
    9. 6 .19         10. 6 .19        11. 6 .19         D R E SD EN
    11 U H R         20 UHR           20 UHR

    Andrés Orozco-Estrada
    Dirigent

    Anna Vinnitskaya
    Klavier

    Russische Tanzszenen
    Mit einem russischen Programm kehrt Andrés Orozco-Estrada an das
    Pult der Sächsischen Staatskapelle zurück. Den Rahmen bilden zwei
    fulminante Orchesterwerke, deren Plot eine furchterregende Tanzszene
    in den Mittelpunkt stellt: Modest Mussorgskys »Eine Nacht auf dem
    kahlen Berge« handelt von einem Hexentanz in der Johannisnacht und
    Igor Strawinskys Ballettmusik »Le sacre du printemps« kulminiert im
    Todestanz einer dem Frühlingsgott geopferten Jungfrau. Anna Vinnits-
    kaya wird Sergej Prokofjews zweites Klavierkonzert interpretieren.

    Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten
    vor Beginn im Opernkeller der Semperoper

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
PROGRAMM

    Modest Mussorgsky (1839-1881)                           Igor Strawinsky (1882-1971)
    »Eine Nacht auf dem kahlen Berge«                       »Le sacre du printemps« (»Das Frühlingsopfer«)
    Fantasie für Orchester                                  Bilder aus dem heidnischen Russland in zwei Teilen
    In einer Bearbeitung von Nikolaj Rimsky-Korsakow
                                                            Erster Teil
                                                            L’adoration de la terre (Die Anbetung der Erde)
    Sergej Prokofjew (1891-1953)                            Introduction
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16   Les augures printaniers. Danses des adolescentes
    1. Andantino – Allegretto                               (Die Vorboten des Frühlings. Tanz der jungen Mädchen)
    2. Scherzo. Vivace                                      Jeu du rapt (Entführungsspiel)
    3. Intermezzo. Allegro moderato                         Rondes printanières (Frühlingsreigen)
    4. Finale. Allegro tempestoso                           Jeux des cités rivales (Spiele rivalisierender Stämme)
                                                            Cortège du sage (Zug des Weisen)
                                                            Le sage (Der Weise)
    PAU S E
                                                            Danse de la terre (Tanz der Erde)

                                                            Zweiter Teil
                                                            Le sacrifice (Das Opfer)
                                                            Introduction
                                                            Cercles mytérieux des adolescentes (Mystischer Reigen junger Mädchen)
                                                            Glorification de l’élue (Verherrlichung der Auserwählten)
                                                            Évocation des ancêtres (Anrufung der Ahnen)
                                                            Action rituelle des ancêtres (Rituelle Handlung der Ahnen)
                                                            Danse sacrale. L’élue (Opfertanz. Die Auserwählte)

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Andrés Orozco-Estrada Dirigent

        A
                      ndrés Orozco-Estrada ist seit der Spielzeit 2014 / 2015 Chef-
                      dirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und Music
                      Director beim Houston Symphony Orchestra. Außerdem
                      ernannte ihn das London Philharmonic Orchestra im
                      September 2015 zu seinem Ersten Gastdirigenten. Ab der
        Spielzeit 2021 / 2022 wird er Chefdirigent der Wiener Symphoniker,
        beginnt aber seine Zusammenarbeit mit dem Orchester schon in der
        Saison 2020 / 2021 als designierter Chefdirigent.
                In Medellín (Kolumbien) geboren, begann seine musikalische
        Ausbildung mit dem Violinspiel. Als 15-Jähriger erhielt er seinen ersten
        Dirigierunterricht und ging 1997 zum Studium nach Wien, wo er an der
        Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in die Dirigierklasse von
        Uroš Lajovic, einem Schüler von Hans Swarowsky, aufgenommen wurde.
                Andrés Orozco-Estrada dirigiert die großen Orchester welt-
        weit, darunter die Wiener und Berliner Philharmoniker, das Gewand-
        hausorchester Leipzig, das Concertgebouworkest und das Orchestra
        dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia ebenso wie bedeutende ameri-
        kanische Orchester in Philadelphia, Pittsburgh, Cleveland und Chicago.
        Beim Glyndebourne Festival, bei den Salzburger Festspielen und beim
        Festival Styriarte leitete er Konzerte und Opernaufführungen.
                Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2018 / 2019 zählen sein Konzert
        mit den Wiener Philharmonikern bei der Mozartwoche Salzburg und
        die Neuproduktion des »Rigoletto« an der Staatsoper Unter den Linden
        Berlin. Außerdem dirigiert er sein Debütkonzert bei den BBC Proms mit
        dem London Philharmonic Orchestra. Er erhielt Wiedereinladungen zum
        Chicago Symphony Orchestra und zum Philadelphia Orchestra. Andrés
        Orozco-Estrada führt auch sein Engagement für junge Musiker fort: Er
        dirigiert ein Konzert der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
        und leitet ein gemeinsames Education-Projekt des Tonhalle-Orchesters
        Zürich mit der Filarmónica Joven de Colombia.
                Große Aufmerksamkeit finden seine Plattenveröffentlichungen:
        Mit dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt legte er Strawinskys »Feuer-
        vogel« und »Le sacre du printemps« vor, von der Kritik als »betörende
        Einspielung« (Gramophone) gelobt. Zuletzt stand Andrés Orozco-Estrada
        im Februar 2018 am Pult der Sächsischen Staatskapelle.

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Anna Vinnitskaya Klavier

D
                 as Repertoire von Anna Vinnitskaya reicht von Johann
                 Sebastian Bach bis Sofia Gubaidulina. Ihre besondere
                 Liebe gilt den großen Russen wie Sergej Rachmaninow,
                 Sergej Prokofjew, Dmitri Schostakowitsch und dem
                 Klavierwerk von Maurice Ravel, Claude Debussy und
    Frédéric Chopin. In jüngerer Zeit erregten Johannes Brahms und Béla
    Bartók ihre Aufmerksamkeit.
            Aus dem russischen Novorossijsk stammend, lebt Anna Vinnits-
    kaya nach Studien bei Sergei Ossipienko in Rostow seit 2002 in Hamburg,
    zunächst als Meisterschülerin von Evgeni Koroliov, heute als Professorin
    an der Hochschule für Musik und Theater. Der Erste Preis beim Concours
    Reine Elisabeth in Brüssel 2007 bildete den Auftakt für ihre internatio-
    nale Karriere. Zu den Dirigenten, mit denen sie bisher zusammengear-
    beitet hat, zählen sowohl Pultstars der jüngeren Generation wie Andris
    Nelsons, Kirill Petrenko, Krzysztof Urbański und Mirga Gražinytė-Tyla
    als auch Altmeister wie Vladimir Fedoseyev und Marek Janowski.
            Höhepunkte der Saison 2018 / 2019 bilden ihre Debüts bei der
    Sächsischen Staatskapelle Dresden und beim Danish National Symphony
    Orchestra sowie Konzerte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und
    Alan Gilbert in Japan. Zum wiederholten Male gastierte sie beim Rund-
    funk-Sinfonieorchester Berlin, beim WDR Sinfonieorchester Köln, SWR
    Symphonieorchester und beim City of Birmingham Symphony Orchestra.
            In der Saison 2019 / 2020 wird die Pianistin erstmals mit den
    Berliner Philharmonikern und den Bamberger Symphonikern zu hören
    sein. Von der Dresdner Philharmonie wurde sie als Artist in Residence
    verpflichtet.
            Ihre CD-Einspielungen erhielten Preise wie den Diapason d’Or
    und den Gramophone Editor’s Choice. Ihre Aufnahme der Klavierkon-
    zerte von Schostakowitsch fand herausragende Kritiken. Auch ihre
    Einspielung von Prokofjews zweitem Klavierkonzert mit dem Deutschen
    Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Gilbert Varga wurde von
    der Kritik gefeiert. Aktuelle Veröffentlichungen sind ein Rachmaninow-
    Album mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und Krzysztof Urbański
    sowie die Einspielung von Bachs Klavierkonzerten mit Evgeni Koroliov,
    Ljupka Hadzi Georgieva und der Kammerakademie Potsdam. 2017 wurde
    ihr der Kulturpreis der Gunter und Juliane Ribke-Stiftung verliehen.

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Modest Mussorgsky                                                  WELLENSCHLÄGE DER FANTASIE
          * 21. (9.) März 1839 in Karewo, russisches Kaiserreich
                                                                             Mussorgskys »Nacht auf dem kahlen Berge«
          † 28. (16.) März 1881 in Sankt Petersburg

          »Eine Nacht auf dem kahlen Berge«
          Fantasie für Orchester
          In einer Bearbeitung von Nikolaj Rimsky-Korsakow

                                                                             D
                                                                                          ie Vorstellung eines Hexensabbats löst im neunzehnten
                                                                                          Jahrhundert spätestens nach Goethes »Faust« eine Welle der
                                                                                          Faszination aus. Auch Heinrich Heine zählt zu jenen, die das
                                                                                          sardonische Treiben in eine literarische Form bringen. Im
                                                                                          dritten Akt seines Tanzpoems »Der Doktor Faust« von 1851
                                                                             beschreibt er einen nächtlich-abgelegenen Schauplatz mit Gebirgshöhen
                                                                             im Hintergrund, »die, einander überragend, gleichsam ein Amphithea­ter
                                                                             bilden, auf dessen kolossalen Stufen als Zuschauer die Notabilitäten
                                                                             der Unterwelt sitzen«. Höllenfürsten werden von Bäumen umsäumt, auf
          ENTSTEHUNG                          BESETZUNG                      denen Musikanten mit Vogelgesichtern und wunderlichen Saiten- und
          begonnen am 12. Juni 1867,          Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen,    Blasinstrumenten hocken. Gäste kommen »durch die Luft geritten, auf
          beendet am Vorabend des             2 Klarinetten, 2 Fagotte,      Besenstielen, Mistgabeln, Kochlöffeln, auch auf Wölfen und Katzen. Diese
          Johannistages (23. Juni) 1867       4 Hörner, 2 Trompeten,         Ankömmlinge finden hier die Buhlen, die bereits ihrer harrten. Nach
          im Luga-Distrikt auf der Farm       3 Posaunen, Tuba, Pauke,       freudigster Willkommbegrüßung mischen sie sich unter die tanzenden
          Minkino | Bearbeitung von           Schlagzeug, Harfe, Streicher   Gruppen.« Der Ausflug auf die Bergkoppen des Fantastischen setzt das
          Nikolaj Rimsky-Korsakow                                            Treffen in ein schauerliches Licht. Der Reiz, der von den spektakulären
          Anfang bis Mitte der 1880er         DAU ER                         Zusammenkünften ausgeht, reicht indes weiter. »Ein bißchen Diebsge-
          Jahre                               ca. 12 Minuten                 lüst, ein bißchen Rammelei. So spukt mir schon durch alle Glieder, die
                                                                             herrliche Walpurgisnacht«, japst Goethes Mephistopheles erwartungs-
          U R AU F F Ü H R U N G                                             froh; er weiß, worauf er sich freuen kann. Die Gepflogenheiten in jener
          keine Aufführung der ursprüng-                                     Nacht lassen alles möglich erscheinen.
          lichen Fassung zu Lebzeiten                                                 Leicht ist die Eingebung entfacht, auch bei Modest Mussorgsky.
          Mussorgskys | Bearbeitung von                                      Er habe einen Auftrag erhalten, schreibt der russische Komponist 1860
          Nikolaj Rimsky-Korsakow in                                         an Mily Balakirev, innerhalb eines Jahres das Schauspiel »Die Hexe«
          einem der russischen Sympho-                                       seines Freundes Georgy Mengden zu vertonen: »… ein ganzer Akt über
          niekonzerte am 27. (15.) Oktober                                   den Kahlen Berg (aus Mengdens Schauspiel ›Die Hexe‹), ein Hexensabbat,
          1886 in Sankt Petersburg                                           einzelne Episoden von Hexenmeistern, ein Triumphmarsch all dieses
                                                                             Abschaums, Finale – Verherrlichung des Sabbats, den Mengden in dem

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Beherrscher der ganzen Festlichkeit auf dem Kahlen Berge identifiziert
     hat. Das Libretto ist sehr gut. – Ich habe schon einiges Material, und die
     Sache kann gut herauskommen.« Allerdings realisiert Mussorgsky die
     Vertonung von Mengdes Schauspiel nicht und das von ihm erwähnte
     Material existiert bereits aus seinem früheren, unabgeschlossenen
     Opernprojekt über Nikolai Gogols Erzählung »Johannisnacht«, ebenfalls
     die Geschichte eines Teufelsbunds. Wie oft bei Mussorgsky, ist die Entste-
     hung seiner Werke verworren, so auch im Falle seiner Symphonischen
     Dichtung »Eine Nacht auf dem kahlen Berge«. Eine im November 1864
     vollendete Szene seines Operntorsos »Salammbô« nach Flaubert birgt
     eine Passage, die eine Vorform der später vorliegenden Partitur bildet.
     Auch der im April 1866 komponierte »Kriegsgesang der Libyer« aus
     »Salammbô« zeigt deutliche Parallelen zum späteren »Kahlen Berge«. In
     einem Brief an �������������������������������������������������������
                     Balakirew im Frühling 1866 schreibt er: »Ich habe ange-
     fangen, die Hexen zu skizzieren, blieb aber stecken – Satans Zug befrie-
     digt mich noch nicht.« Das Thema der Hexen beschäftigt ihn, er steht
     unter dem Einfluss von Liszts »Totentanz«, den er laut Rimsky-Korsakow
     im März 1866 gehört hat.

     »heißblütig und ausschweifend«
     In der fertiggestellten Partitur der nun mit dem Titel versehenen
     »Johannisnacht auf dem kahlen Berge« notiert Mussorgsky: »Geplant
     1866; begonnen für Orchester zu schreiben 12. Juni 1867; beendet am
     Vorabend des Johannistages, 23. Juni im Luga-Distrikt auf der Farm
     Minkino.« Im Juli 1867 schreibt Mussorgsky an Vladimir Nikolsky über
     die »Johannisnacht«: »Die Hexen – ein vulgärer Titel, sozusagen ein
     Spitzname für meine Komposition – sind in Wirklichkeit ›Die Johan-
     nisnacht auf dem kahlen Berge‹ … Wenn mein Gedächtnis mich nicht
     täuscht, pflegten die Hexen auf diesem Berge zusammenzukommen,
     trieben ihren Schabernack und erwarteten ihren Herrn – Satan. Bei
     seiner Ankunft bildeten sie einen Kreis um den Thron, auf dem er in
     Gestalt eines Ziegenbocks saß, und sangen sein Lob. Als Satan durch
     ihren Preisgesang genügend in Leidenschaft versetzt worden war, gab er
     den Befehl zum Sabbat, wobei er für sich selbst jene Hexen auswählte, die    Modest Mussorgsky, Porträt von Ilja Repin, 1881. Die letzten Wochen seines
     seine Einbildungskraft fesselten. – Das ist also, was ich getan habe. An     Lebens verbringt Mussorgsky in einem Militärkrankenhaus. Dort besucht ihn
     den Anfang der Partitur habe ich den Inhalt gesetzt: 1) Versammlung der      der Maler Ilja Repin, den der Komponist noch aus der Zeit kennt, als beide
     Hexen und ihr Geschwätz; 2) Satans Zug; 3) Abscheuliche Verherrlichung       gefragte Gäste privater Salons waren. Repin beabsichtigt, ein Porträt von
     Satans; und 4) Sabbat. – Wenn meine Komposition aufgeführt wird,             Mussorgsky anzufertigen. Das Zimmer, in dem ihm Mussorgsky in seinem
     hätte ich gern den Inhalt auf dem Programm, um ihn dem Hörer klar zu         Morgenrock Modell sitzt, ist beengt. In ungeschöntem Realismus schreckt der
     machen. Form und Charakter meines Werks sind russisch und originell.         Maler nicht davor zurück, Mussorgskys Hoffnungslosigkeit darzustellen. Als
     Die allgemeine Stimmung ist heißblütig und ausschweifend. – Der Sabbat       Repin zur letzten vereinbarten Sitzung kommt, ist sein Freund bereits tot.

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Gemeinsam mit seinen Komponistenkollegen Rimsky-Korsakow, Borodin
                                                                                   und Cui erhält Mussorgsky im Frühjahr 1872 vom kaiserlichen Theater
                                                                                   den Auftrag, ein Opernballett »Mlada« zu erarbeiten, dessen zweiter und
                                                                                   dritter Akt von Mussorgsky und Rimsky-Korsakow ausgeführt werden
                                                                                   sollen. Der letzte Teil des dritten Aktes spielt auf dem Berg Triglav, wo
                                                                                   bei Nacht die schwarzen Götter der Unterwelt ihre Riten feiern. Auch hier
                                                                                   fließen weite Teile seiner Musik zum »Kahlen Berge« ein – ebenso wie
                                                                                   fünf Jahre später als Traumsequenz im Intermezzo nach dem ersten Akt
                                                                                   seiner unvollendeten Oper »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy«.

                                                                                   Höllenmesse und Hexensabbat
                                                                                   Nach Mussorgskys Tod im Jahr 1881 wagt sich Rimsky-Korsakow an
                                                                                   den Nachlass und beabsichtigt eine Ausarbeitung des »Kahlen Berges«,
                                                                                   dessen vorhandene Fassungen ihn kaum überzeugen: »Ich beschloss, aus
                                                                                   Mussorgskys Material ein Instrumentalstück zu schreiben, dabei alles,
                                                                                   was gut schien und von ihm stammte, zu bewahren, und so wenig als
                                                                                   möglich von mir hinzuzufügen. Ich musste eine Form schaffen, bei der
                                                                                   so gut als möglich Mussorgskys Ideen ausgeführt wurden. Die Aufgabe
                                                                                   war schwer, und 2 Jahre lang fand ich keine befriedigende Lösung … Ich
     Hexensabbat, Gemälde von Eugène Delacroix, entstanden 1831-1833               traf weder die Form, noch den Modulationsplan, noch die Orchestration.«
                                                                                   1886 kommt es schließlich in einem der russischen Symphoniekonzerte
                                                                                   in Sankt Petersburg zur ersten, überaus erfolgreichen Aufführung seiner
     beginnt tatsächlich mit dem Erscheinen der Teufel, das heißt: die obszöne     Version, die nun den endgültigen Titel trägt. Zweieinhalb Jahre später
     Verherrlichung bildet ja den Erzählungen zufolge wirklich einen Teil des      dirigiert Rimsky-Korsakow seine
     Sabbats; jedoch habe ich den Episoden unterschiedliche Überschriften          Bearbeitung im Rahmen der Pariser         Zu einer weiteren Umarbeitung
     bezüglich des Inhalts gegeben, um einen klareren Eindruck von der             Weltausstellung und wenige Monate         des Stücks kommt es 1940, als der
     musikalischen Form zu vermitteln – da sie ja neu ist … Ich schrieb die        darauf in Brüssel. In deutlicher          englisch-amerikanische Dirigent
     ›Johannisnacht‹ sehr schnell nieder, in sauberer Partitur in ca. 12 Tagen.«   Schroffheit zeichnet Mussorgskys          Leopold Stokowski im Auftrag
     Das Werk erfährt von Balakirew, dem Haupt des »Mächtigen Häufleins«,          ursprüngliche Fassung ein dämo-           von Walt Disney das Werk für den
     ein vernichtendes Urteil. Seine Kommentare wie »Der Teufel weiß [was          nisches Treiben, während Rimsky-          Trickfilm »Fantasia« anpasst.
     das ist]« oder »Was für ein Müll« finden sich in Mussorgskys handschrift-     Korsakow die Absicht leitet, das Bild
     licher Fassung. Balakirews harsche Kritik führt dazu, dass Mussorgsky         im Nachhinein merklich zu glätten. Der versöhnliche Schluss des Tages-
     in der Folge keinen einzigen Versuch einer Aufführung unternimmt.             anbruchs trägt maßgeblich zur atmosphärischen Milderung bei, Rimsky-
     Doch steht er weiterhin zu seinem Werk: »Ich war und bin der Meinung,         Korsakow findet das Material dafür in Mussorgskys »Johannisnacht«.
     dass dies ein recht gutes Stück ist, und zwar ein solches, in dem ich zum     Das Programm folgt nun den Punkten: Unterirdischer Lärm von Geister-
     ersten Mal in einem großen Werk meine eigene Handschrift gezeigt habe.        stimmen, Erscheinung der Geister der Finsternis, danach tritt Satan auf,
     Ob Sie nun, mein Freund, sich einverstanden erklären werden, meine            die Huldigung des Teufels mit anschließender Feier der Höllenmesse,
     Hexen aufzuführen oder nicht, d. h. ob ich sie hören werde oder nicht –       Hexensabbat, auf dessen Höhepunkt das Glöckchen einer Dorfkirche
     an der allgemeinen Anlage und Ausarbeitung werde ich nichts mehr              läutet, woraufhin sich die Geister der Finsternis zerstreuen. Schließlich
     ändern«, schreibt er seinem Kritiker im September 1867. Freilich ist die      bricht der Tag an. Das Pasticcio beginnt demgemäß mit säuselnden
     Entstehungsgeschichte der Komposition damit noch nicht an ihrem Ende.         Geigen, sie geben die Stimmen der Unterwelt wieder. Mit schwerem,

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SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden
Hexensabbat,
                                                            Zeichnung von
                                                            Francisco de
                                                            Goya y Lucientes,
                                                            entstanden
                                                            1797-1798

     dröhnendem Blech tönt das Motiv des Satans. Später eröffnet ein wilder
     Tanz die Höllenmesse. In Steigerung des Tempos und der Lautstärke
     kommt es zu einem aberwitzigen Hexenritt, der nach einer erneuten
     Fanfare in die Anbetung des Teufels mündet. Glockenschläge leiten den
     Umschwung ein, helle Orchesterfarben setzen sich durch, getragen von
     ruhigen Klängen. Die Harfe vertreibt die letzten finsteren Wesen, zudem
     intonieren Klarinette und Flöte eine versöhnliche Melodie. Die Wellen-
     schläge der Fantasie haben sich beruhigt. Mussorgskys ursprüngliche
     Version der »Johannisnacht auf dem kahlen Berge« entfesselt die Kräfte
     und lässt sie bis zum Ende unerbittlich walten, während die energetische
     Wucht in Rimsky-Korsakows Bearbeitung einer Dramaturgie unterliegt,
     die sich dem Gedanken der Entwicklung verbunden fühlt. Unter Hinzu-
     nahme des Tagesanbruchs schafft sie am Ende den Eintritt in eine neue
     Welt, in der das unbändige Treiben in abschließender Ruhe förmlich
     nachzittert und so einen neuen Spannungsgrad erreicht.
                                                          ANDRÉ PODSCHUN

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Sergej Prokofjew                                                    AUFWALLUNGEN DER MODERNE
          * 23. April 1891 in einem kleinen Dorf um den Gutsbesitz Sonzowka
                                                                              Prokofjews zweites Klavierkonzert
          im Gouvernement Jekaterinoslaw der Ukraine (heute Donezgebiet)
          † 5. März 1953 in Moskau

          Konzert für Klavier und Orchester
          Nr. 2 g-Moll op. 16
          1. Andantino – Allegretto
          2. Scherzo. Vivace
          3. Intermezzo. Allegro moderato
          4. Finale. Allegro tempestoso

                                                                              A
                                                                                           nfang der 1910er Jahre prescht die Zeit in Europa voran.
                                                                                           Sie feiert eine Auflehnung über das Alte und stürmt zu
                                                                                           neuen Ufern. Die russischen Modernisten verschreiben
                                                                                           sich der Parole: »Nieder mit jeglicher Verfeinerung und
                                                                                           Ausgefallenheit, mit impressionistischer Verschwommen-
                                                                              heit und Zerbrechlichkeit, genüsslicher Eleganz und aller Delikatesse
                                                                              der Zeichnung und des Kolorits. Es lebe die vitale Kraft, die machtvolle
                                                                              Energie des Ausdrucks.« Provokation und Rebellentum, Geschwindigkeit
                                                                              und Verschwendung, Verwegenheit und Besessenheit, Verachtung und
                                                                              Verhärtung bilden die Schlagworte einer jungen Generation, die sich vor
                                                                              allem Kompromisslosigkeit und Wildheit auf ihre Fahnen geschrieben
          ENTSTEHUNG                         BESETZUNG                        hat. 1912 verfasst der neunzehnjährige russische Dichter Wladimir Maja-
          1912-1913                          Klavier | 2 Flöten,              kowski gemeinsam mit seinen Verfechtern das Manifest »Ohrfeige für
                                             2 Oboen, 2 Klarinetten,          den öffentlichen Geschmack«, ein Aufruf zur Befreiung der Kunst aus den
          WIDMUNG                            2 Fagotte, 4 Hörner,             Weisungen der Konvention. Darin heißt es in Majakowskis Worten: »Auf
          Prokofjews Studienkollegen         2 Trompeten, 3 Posaunen,         den Straßen / wo ein Gesicht eine Last ist / weil alle Gesichter dieselben
          Maximilian Schmidthof              Tuba, Pauke, Schlagzeug,         sind / gebar Greisin Zeit, die schon sehr in Hast ist / das ungeheure, das
          gewidmet                           Streicher                        schiefmäulige Kind: Rebellion!«
                                                                                      Der heranwachsende Prokofjew spürt das Gären, er fühlt sich mit
          U R AU F F Ü H R U N G             DAU ER                           den Vertretern des russischen Futurismus verbunden. Sein erstes Klavier-
          5. September 1913 bei              ca. 30 Minuten                   konzert, geschrieben 1911 als Schüler des Petersburger Konservatoriums,
          den Sommerkonzerten in                                              bringt ihm den Ruf eines enfant terrible ein. Vielsagend hört Francis
          Pawlowsk in der Nähe von                                            Poulenc später aus den ersten Takten »eine Art athletischen Jubel­
          Sankt Petersburg mit dem                                            gesang«. Prokofjews Lust an Widerborstigkeit und Eigensinn führt ihn zu
          Komponisten als Solisten                                            einer »neuen Klangidee«, die einerseits als »ungeschlacht, primitiv und
          und Alexander Aslanow am                                            misstönig« erklärt, andererseits aber als eine Musik anerkannt wird, in
          Dirigentenpult                                                      der »stets das Leben pulsiert« und »die Sonne einer lebendigen Fantasie
                                                                              strahlt«, wie es die Stimmen der Musikkritik höchst unterschiedlich zum

18   19                                                                                                                         11. SYMPHONIEKONZERT
das Ereignis um eine Woche in Paris verpasst. Freilich kommt er auch
                                                                              hier mit Werken des Fortschritts in Berührung. Über Strawinskys
                                                                              »Pétrouchka«, den er in einer Pariser Inszenierung erlebt, gibt er sich
                                                                              zwiespältig. Anerkennend gesteht er zwar zu, dass das Werk lebendig,
                                                                              geistvoll, interessant und die Instrumentierung gar vortrefflich sei, doch
                                                                              bemerkt er in seiner lakonischen Art, dass ein großer Teil aus modernem
                                                                              Füllwerk bestehe. Sich von anderen absetzen, gern auch von den eigenen
                                                                              Mitstreitern, gehört zum Wesen der Moderne – und sei es nur die offen-
                                                                              kundige Zurschaustellung des eigenen Sendungsbewusstseins. In allem
                                                                              äußert sich der Druck einer Rechtfertigung, der sich aus der Inanspruch-
                                                                              nahme auf eine eigene Sprache ergibt.

                                                                              Avantgardismus und Virtuosität
                                                                              Die Uraufführung des zweiten Klavierkonzerts findet im September
                                                                              1913 im Musikpavillon von Pawlowsk statt, unweit von Sankt Peters-
                                                                              burg. Der 22-jährige Komponist übernimmt den Klavierpart. Eine
                                                                              Kritik der deutschsprachigen Petersburger Zeitung hält den Verlauf des
                                                                              denkwürdigen Ereignisses unter der Überschrift »Zum Konzert eines
                                                                              Klavierkubisten und Futuristen in Pawlows« fest: »Aufs Podium tritt ein
                                                                              junger Mann. Es ist Prokofjew. Er setzt sich an den Flügel. Das ›Konzert‹
                                                                              beginnt. Es ist, als würde er die Tasten abstauben und probieren, welche
                                                                              höher und welche tiefer klingen. Vorerst weiß das Publikum noch nichts
                                                                              mit der Musik anzufangen. Ein unwilliges Gemurmel wird hörbar.
                                                                              Ein Pärchen versucht sich zum Ausgang durchzudrängeln: Von einer
                                                                              solchen Musik muss man ja verrückt werden! – Der will sich wohl über
                                                                              uns lustig machen? Aus den verschiedenen Ecken des Saales laufen jetzt
                                                                              Hörer dem ersten Pärchen hinterher. Prokofjew ist inzwischen beim
                                                                              zweiten Satz angelangt: wiederum ein rhythmischer Haufen von Tönen.
     Sergej Prokofjew am Klavier, 1910                                        Der beherzte Teil des Publikums beginnt jetzt zu zischen. Der Saal leert
                                                                              sich ... Man hört Ausrufe: ›Zum Teufel mit dieser Futuristenmusik. Die
                                                                              Katzen auf dem Dach machen bessere Musik.‹« Zum Schluss verbeugt
     Ausdruck bringen. Sichtlich selbstsicher bewegt sich der junge Kompo-    sich Prokofjew, als würde er gefeiert, und begibt sich wieder an das
     nist in Russlands aufgeladener Atmosphäre. Seine Tagebücher zeigen       Klavier für eine Zugabe. Seine lässige, fast schon herablassende Reaktion
     ihn als scharfen Satiriker, aus seiner Feder fließen Klavierstücke mit   öffnet einmal mehr einen Blick in seine Natur. Doch es gibt auch andere
     Titeln wie »Diabolische Suggestionen« oder »Sarkasmen« und gegenüber     Stimmen. Der Kritiker Wjatscheslaw Karatygin schreibt über die Urauf-
     seinen Studienkollegen gibt er sich offen hochmütig. Unmittelbar nach    führung: »Das Publikum zischte. Das besagt gar nichts. In ungefähr zehn
     seinem ersten Klavierkonzert schreibt er sein zweites. Prokofjew hegt    Jahren wird dieselbe Zuhörerschaft dafür mit einmütigem Applaus für
     nun die Absicht, »eine größere Tiefe anzustreben«. Immer noch Konser-    den berühmten neuen Komponisten bezahlen, der dann in ganz Europa
     vatoriumsschüler, komponiert er das Werk 1912/1913, in einer Zeit, als   anerkannt sein wird.« Bestürzender Avantgardismus und aberwitzige
     Strawinskys »Le sacre du printemps« am 29. Mai 1913 skandalträchtig in   Virtuosität kennzeichnen das Werk, das Prokofjew seinem Studienkol-
     Paris uraufgeführt wird und Prokofjew auf seiner ersten Auslandsreise    legen Maximilian Schmidthof widmet. Während der Arbeit erreicht

20    21                                                                                                                         11. SYMPHONIEKONZERT
Prokofjew die Nachricht vom Suizid seines Freundes. Schmidthof hatte          dabei vor allem die Sphäre des Theaters in den Blick nehmend. In diesem
     auf einer Postkarte vermerkt: »Lieber Serjoscha, ich schreibe, um Dir die     Sinne fordert das »Narrante« nach dem großen Ausbruch am Ende der
     jüngsten Neuigkeiten zu berichten – ich habe mich erschossen. Nimm’s          Kadenz einen erzählerischen Zugriff gewissermaßen als Nachklang einer
     nicht so tragisch, in Wahrheit habe ich es nicht anders verdient. Lebwohl.    Schilderung, die eine grandiose Kulmination vor Augen führt.
     Max.« Prokofjew kann nicht glauben, was er liest. Er alarmiert die Polizei            Das nachfolgende Scherzo eröffnet eine andere Klangwelt. Mit
     und reist persönlich nach Finnland, wo die Karte aufgegeben worden            einer Dauer von kaum mehr als zweieinhalb Minuten weist es die Maße
     war, und zeigt dort ein Foto mit Schmidthofs Konterfei herum. Er fügt         einer Miniatur auf, in der eine dicht gedrängte Motorik das kleinfor-
     sich erst, als man die Leiche findet. Gleichwohl ist das Klavierkonzert       matige Bild fast zum Sprengen bringt. Atemlos rast der Solist durch
     nicht auf den Eindruck des Todes geschrieben. Als die Nachricht eintrifft,    den Satz, der durch seine ungezügelte, jedoch gewitzte Art unvermutet
     liegen weite Teile bereits vor. Und dennoch überschattet das äußere           gesetzter Akzente zu überraschen weiß. Ein perpetuum mobile der indus-
     Dasein eine Partitur, von der eine hektische Unruhe ausgeht, gewisser-        triellen Moderne, in der Produktion und Produktivität durch den Grad der
     maßen als Reflex auf ein flüchtiges Leben, das jeden Moment zu nutzen         Schnelligkeit ebenso maximiert wie entfremdet werden? Eine Karikatur
     bereit ist.                                                                   gehetzter Wesen in einer gewinnorientierten Gesellschaft oder doch
                                                                                   eher die auftrumpfende Geste einer sich selbst genügenden Virtuosität,
                                                                                   die abgehoben abspult, was man ihr vorsetzt? Erratisch wie dieser Satz
     Dissonante Energien
                                                                                   klingt, wohnt ihm dennoch ein Momentum von Schönheit inne, dem der
     Das Konzert gilt heute als eines der schwierigsten der Klavierliteratur.      dritte Satz über weite Strecken abgeht. Martialisch beginnt das Inter-
     Neben einer insgesamt extravaganten Ästhetik fällt zunächst die unge-         mezzo, und auch die lyrischen Gedanken im Mittelteil mildern nur wenig
     wöhnliche viersätzige Anlage auf, die augenscheinlich auf Brahms’             seine barbarische Farbgebung. Dieses »Zwischenspiel« mit seinen kantig-
     zweites Klavierkonzert zurückgeht. Prokofjew reizt die Bandbreite aus:        rohen Basssprüngen ruft denn auch maßgeblich die ablehnende Wirkung
     Nach seinem einsätzigen ersten Klavierkonzert experimentiert er nun           beim Uraufführungspublikum hervor. Der Anfang des Finales entfesselt
     mit mehreren Sätzen. Die handgreifliche, körpernah-gestische Musik            die Kräfte eines Höllenritts, bevor nach einer ersten Beruhigung eine
     lässt zweitens noch die Traditionen der russischen Musik erahnen,             schlichte russische Volksweise einsetzt, die bald mit Dissonanzen reich-
     krempelt sie aber stilistisch wie im Ausdruck um. Dabei bestimmt eine         lich versorgt wird. Ein neu aufziehender Sturm wirkt noch orgiastischer.
     raumgreifende Harmonik das Werk ebenso wie der strenge thematische            Prokofjews Spannkraft gewinnt an Heftigkeit und weiß ihre Wucht am
     Aufbau. Im Gegensatz zum ersten Klavierkonzert nimmt Prokofjew eine           Ende nicht anders zu lösen als mit einem dröhnenden Orchesterschlag.
     andere Gewichtung vor. Wenn sich Orchester und Solist im Vorgänger-           Die Wirren der Zeit, das Rumoren freigesetzter Energien führen fast
     werk noch gleichberechtigt gegenüberstehen, dominiert das Klavier nun         konsequenterweise zu revolutionären Eruptionen, die den Umwälzungen
     unbestritten die Anlage des Werks. Ohrenfällig wird das vor allem in der      eine Richtung geben. Demgemäß endet bei Prokofjew eine Entwicklung,
     Durchführung des ersten Satzes, die komplett dem Klavier zufällt, ein         die erst eigentlich an ihrem Anfang steht. Vielleicht ist es symbolisch,
     wohl einmaliger Fall in der Literatur der Klavierkonzerte. Man könnte         dass die Partitur des zweiten Klavierkonzerts im Chaos der Revolutions-
     darin auch die gewaltigen Ausmaße einer Solokadenz sehen, die nun in          zeit verlorengeht. 1923 zieht Prokofjew im bayerischen Ettal die Skizzen
     stärkerem Maße formal eingebunden ist. Mitunter verwendet der Kompo-          zu seinem Werk hervor und erarbeitet eine Rekonstruktion, die ein Jahr
     nist hier drei Notensysteme, um essentielle musikalische Gedanken zu          später in Paris erstmalig erklingt, mit dem Komponisten am Klavier und
     fixieren, die der Pianist gleichzeitig zu bewältigen hat. Eröffnet wird der   Sergej Koussevitzky am Pult. Allerdings hat sich die Faszination vieler
     erste Satz von einem schwermütigen Thema, das im weiteren Verlauf             Künstler gegenüber den Spielarten des Modernismus zugunsten eines
     bedrohliche Züge gewinnt. Dissonante Energien, harmonische Zuspit-            Neoklassizismus merklich abgekühlt, sodass das Werk 1924 bereits nicht
     zungen und skythische Rhythmen ergeben ein Bild unterschiedlicher             mehr dem Zeitgeschmack entspricht – ein Schicksal, das zahlreichen
     Stimmungen, tastend, vorwärtsstrebend, ausbrechend, hämmernd, sich            Werken der Moderne beschieden ist. Die Schnelllebigkeit der Zeit setzt
     entziehend wie überdeutlich präsent – ein Spiel der Gegensätze und sich       sie umstandslos als Sedimente in der Geschichte ab, der sie eigentlich
     überkreuzender Hände. »Con effeto«, »colossale«, »tumultuoso« und »con        entrinnen wollten.
     tutta forza« lauten die Spielanweisungen für den Pianisten in der Kadenz,                                                       ANDRÉ PODSCHUN

22    23                                                                                                                            11. SYMPHONIEKONZERT
Igor Strawinsky                                                         DAS FRISCHE BLUT DER BARBAREN
          * 5. (17.) Juni 1882 in Oranienbaum bei Sankt Petersburg
                                                                                  Zu Igor Strawinskys »Le sacre du printemps«
          † 6. April 1971 in New York

          »Le sacre du printemps«
          (»Das Frühlingsopfer«)
          Bilder aus dem heidnischen Russland in zwei Teilen

                                                                                  D
                                                                                               er 29. Mai 1913 ist als skandalträchtiges Datum in die Musik-
                                                                                               geschichte eingegangen. An diesem Tag wurde im Pariser
                                                                                               Théâtre des Champs-Élysées das Ballett »Le sacre du prin-
                                                                                               temps« uraufgeführt. Danach war vieles nicht mehr wie
                                                                                               vorher. Der Schriftsteller Jean Cocteau erinnert sich: »Bei
                                                                                  der Uraufführung des ›Sacre‹ spielte der Saal die Rolle, die er spielen
                                                                                  musste: Er revoltierte von Anfang an. Man lachte, höhnte, pfiff, ahmte
                                                                                  Tierstimmen nach, und vielleicht wäre man dessen auf die Dauer müde
          ENTSTEHUNG                          BESETZUNG                           geworden, wenn nicht die Menge der Ästheten und einige Musiker in
          zwischen 1910 und 1913,             Piccoloflöte, 3 Flöten (3. auch     ihrem übertriebenen Eifer das Logenpublikum beleidigt, ja tätlich ange-
          unterbrochen durch die              Piccolo), Altflöte, 4 Oboen         griffen hätten. Der Tumult artete in ein Handgemenge aus. Mit schief
          Komposition von »Pétrouchka«;       (4. auch Englischhorn),             gerutschtem Diadem in ihrer Loge stehend, schwang die alte Comtesse
          1947 revidiert, 1967 Neu-           Englischhorn, Es-Klarinette,        de Pourtalès ihren Fächer und schrie mit hochrotem Gesicht: ›Zum ersten
          edition der Partitur                3 Klarinetten (3. auch Bassklari-   Mal seit sechzig Jahren wagt man es, sich über mich lustig zu machen!‹
                                              nette), Bassklarinette, 4 Fagotte   Die gute Dame meinte es aufrichtig; sie glaubte an eine Fopperei.« Laut
          U R AU F F Ü H R U N G              (4. auch Kontrafagott),             Polizeibericht forderte der Abend 27 Verletzte …
          am 29. Mai 1913 im Pariser          Kontrafagott, 8 Hörner (7. und              Was hatte das Publikum dermaßen erregt? Der Komponist Igor
          Théâtre des Champs-Élysées          8. auch Tenortube),                 Strawinsky war in Paris eigentlich kein Unbekannter mehr. Gemeinsam
          durch die Ballets Russes            Piccolotrompete, 4 Trompeten,       mit den Ballets Russes, der legendären Tanztruppe des Impresarios
          (Dirigent: Pierre Monteux,          Basstrompete, 3 Posaunen,           Sergej Dia­ghilew, hatte er bereits mehrere Ballette herausgebracht und
          Choreografie: Vaslaw Nijinsky,      2 Tuben, 2 Paar Pauken,             mit »L’Oiseau de feu« (»Der Feuervogel«, 1910) und »Pétrouchka« (1911)
          Ausstattung: Nicholas Roerich)      Schlagzeug (4 Spieler),             außergewöhnliche Erfolge gefeiert. Was also war so anders am »Sacre«?
                                              Streicher                                   Zunächst einmal die Bühnenhandlung. Die Idee zu den »Bildern
                                                                                  aus dem heidnischen Russland«, wie der »Sacre« im Untertitel heißt, kam
                                              DAU ER                              Strawinsky noch in seiner russischen Heimat: »Als ich in St. Petersburg
                                              ca. 55-60 Minuten                   die letzten Seiten des ›Feuervogels‹ niederschrieb, überkam mich eines
                                                                                  Tages … die Vision einer großen heidnischen Feier: Alte weise Männer

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sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu,
                                                                  das geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen.
                                                                  Das war das Thema von ›Le sacre du printemps‹. Diese Vision bewegte
                                                                  mich sehr, und ich beschrieb sie sogleich meinem Freund, dem Maler
                                                                  Nicholas Roerich, der ein Kenner auf dem Gebiet heidnischer Beschwö-
                                                                  rung war. Er nahm meine Idee begeistert auf und wurde mein Mitar-
                                                                  beiter an dem Werk.« Strawinsky und Roerich entwarfen ein zweiteiliges
                                                                  Libretto, wenig später entstanden erste musikalische Skizzen. Nach der
                                                                  eingeschobenen Komposition von »Pétrouchka« wurde der »Sacre« Ende
                                                                  1912 weitgehend abgeschlossen. Die Beschwörung archaischer Urkräfte,
                                                                  die Darstellung eines brutalen, vorzivilisatorischen Ritus – dies war
                                                                  sicherlich ein Grund für den Skandal. Doch gewiss nicht der einzige.

                                                                  Eine Revolution der Ballettgeschichte
                                                                  Auch die Neuartigkeit des Tanzes musste irritieren. In der Choreografie
                                                                  von Vaslaw Nijinsky, der bereits als Tänzer eine Sensation der Ballets
                                                                  Russes war, wurde das klassische Gestenrepertoire mit einem Mal
                                                                  über den Haufen geworfen. Die Tänzer verzichteten auf Ballettschuhe,
                                                                  brachten die Archaik der Handlung in wildem, rhythmischem Stampfen
                                                                  zum Ausdruck. Eine Revolution in der Ballettgeschichte! Völlig unum-
                                                                  stritten war Nijinskys Choreografie allerdings auch im eigenen Umfeld
                                                                  nicht: Strawinsky, anfangs begeistert von der Zusammenarbeit mit
                                                                  Nijinsky, mokierte sich später
                                                                  über dessen choreografische            Ich weiß, dass »Le sacre du
                                                                  Fähigkeiten. Und Cocteau kriti-        printemps« einmal sein wird, wenn
                                                                  sierte die Dopplung von Musik          alles so ist, wie wir es beide wollen.
                                                                  und tänzerischen Gesten, »ihren        Für einige wird es neue Horizonte
                                                                  Mangel an freiem Gegenspiel, an        öffnen, riesige Horizonte, durchflutet
                                                                  Kontrapunkt«. Wie auch immer:          von verschiedenen Strahlen der
                                                                  An der tanzgeschichtlichen             Sonne. Die Menschen werden neue
                                                                  Bedeutung von Nijinskys »Sacre«-       und andersartige Farben und Linien
                                                                  Choreografie ist heute im Rück-        sehen, alles ist fremd, unerwartet
                                                                  blick nicht zu rütteln.                und schön.
                                                                          Und dann war da natürlich      Vaslaw Nijinsky an Igor Strawinsky
                                                                  die Musik. Strawinsky weckte
                                                                  die musikalischen Urkräfte mit einer nie da gewesenen Dominanz des
                                                                  Rhythmischen: Das riesige Orchester wirkt oft wie ein einziges Schlag-
                                                                  instrument – obwohl das Schlagzeug an sich kleiner besetzt ist als in
                                                                  mancher Mahler-Symphonie. Die rhythmischen Akzente gehen häufig
                                                                  von den Streichern aus, die mit schroffen Abstrichen wie Schlaginstru-
     Beschwörung archaischer Urkräfte: Igor Strawinsky, um 1920   mente behandelt werden. Taktwechsel, unregelmäßige Akzente und

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plötzlich einbrechenden »Vorboten des Frühlings«, denen eine bitonale
                                                                                  Akkordkombination zugrunde liegt – die harmonische Keimzelle des
                                                                                  ganzen Werkes. Überhaupt gehört dieser Beginn zum Faszinierendsten,
                                                                                  was die Neue Musik zu bieten hat: Aus einer einzelnen Fagottmelodie in
                                                                                  extremer Höhe entfalten sich allmählich verschiedene Bläserlinien, die
                                                                                  Musik beginnt zu wuchern – und zeigt in den »Vorboten« schließlich ihre
                                                                                  ganze rhythmische Kraft. Hier verarbeitete Strawinsky nicht nur seine
                                                                                  Vision einer mythischen Vorzeit, sondern auch ganz persönliche Erinne-
                                                                                  rungen: »Den heftigen russischen Frühling, er schien in einer Stunde zu
                                                                                  beginnen, und die ganze Erde schien mit ihm aufzubrechen. Das war das
                                                                                  herrlichste Erlebnis in jedem Jahre meiner Kindheit.«
                                                                                           Heute ist »Le sacre du printemps« zumeist im Konzertsaal zu
                                                                                  hören. Ist die Komposition damit zu einer Art imaginärer Ballett- oder
                                                                                  gar Programm­musik geworden? Strawinsky hat diese Frage verneint.
                                                                                  Seine Partituren seien nie programmatische Schilderung, Drama oder
                                                                                  Rhetorik – sondern stets Choreografie. Will heißen: Strawinsky arbei-
                                                                                  tete in seiner Musik immer mit gestischen Elementen, auch dort, wo er
                                                                                  nicht explizit fürs Ballett geschrieben hat. Dass diese Gesten wiederum
                                                                                  verschiedene programmatische Deutungen zuließen, demonstrierte Stra-
     Nicholas Roerich, Originalbühnenbild von »Le sacre du printemps«,            winsky selbst, als er den »Sacre« 1940 für Walt Disneys Zeichentrickfilm
     zweiter Teil des Balletts                                                    »Fantasia« einrichtete, in dem die vorzivilisatorische Menschen- durch
                                                                                  eine Saurierhandlung ersetzt wurde. Dort stand der »Sacre« plötzlich
                                                                                  neben Werken wie Dukas’ »L’Apprenti sorcier« (»Der Zauberlehrling«)
     die Schichtung verschiedener rhythmischer Strukturen erzeugen einen          und Beethovens »Pastorale«. Aus dem einstigen Skandalstück war längst
     chaotisch-barbarischen Eindruck. Harmonik und Melodik treten dahinter        ein Klassiker geworden.
     zwangsläufig zurück. »Es war das frische Blut der ›Barbaren‹, eine Art                                                         TOBIAS NIEDERSCHL AG
     von elektrischem Schock, der ohne Vorbereitung bleichsüchtigen Orga-
     nismen verabreicht wurde«, beschrieb Pierre Boulez die Wirkung dieser
     Musik. »Harmonische Beziehungen und melodische Bildungen sind auf            Die erste Szene sollte uns an den Fuß eines heiligen Hügels versetzen, in eine
     schlagkräftige, leicht zu behaltende Formeln gebracht, die eigentlich fast   üppige Ebene, wo slawische Stämme versammelt sind, um die Frühlingsfeier-
     nur dazu dienen, eine rhythmische Erfindungskraft zu lancieren, wie sie      lichkeiten zu begehen. In dieser Szene erscheint eine alte Hexe, die die Zukunft
     die westliche Musik bis dahin nicht gekannt hat.«                            voraussagt: Hier gibt es Entführung und Hochzeit; Reigentänze. Dann folgt der
                                                                                  feierliche Augenblick. Der weise Alte wird aus dem Dorf gebracht, um seinen
                                                                                  heiligen Kuss der neu blühenden Erde aufzudrücken, und während dieser
     Vom Skandalstück zum Klassiker
                                                                                  feierlichen Handlung wird die Menge von einem mystischen Schauer ergriffen.
     Die Emanzipation des Rhythmus manifestiert sich am radikalsten im            Nach diesem Aufrauschen irdischer Freude führt uns die zweite Szene in ein
     abschließenden »Opfertanz«, wo das Zeitmaß mit jedem einzelnen Takt          himmlisches Mysterium. Jungfrauen tanzen im Kreise auf dem Hügel, ehe sie
     wechselt. Durch die rhythmische Unberechenbarkeit wird die (An-)             das Opfer wählen, das sie darzubringen gedenken und das sogleich seinen
     Spannung gesteigert – das von den Weisen ausgewählte Opfer tanzt sich        letzten Tanz vor den uralten, in Bärenfell gekleideten Männern tanzen wird.
     zu Tode. Berühmt wurden auch zwei andere Stellen des Werkes, vor             Dann weihen die Graubärte das Opfer dem Gott Jarilo.
     allem aber wegen ihrer melodischen und harmonischen Merkmale: Das
     einleitende Fagottsolo, das eine litauische Volksmelodie zitiert, und die    Die Handlung des »Sacre« nach Nicholas Roerich

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11. Symphoniekonzert 2018 | 2019
     Orchesterbesetzung

     1. Violinen                             Bratschen                              Flöten                       Trompeten
      Matthias Wollong / 1. Konzertmeister    Florian Richter / Solo                 Sabine Kittel / Solo         Mathias Schmutzler / Solo
      Thomas Meining                          Andreas Schreiber                      Cordula Bräuer               Tobias Willner / Solo
      Federico Kasik                          Anya Dambeck                           Jens-Jörg Becker             Volker Stegmann
      Robert Lis                              Uwe Jahn                               Dóra Varga-Andert            Sven Barnkoth
      Christian Uhlig                         Ulrich Milatz                          Beatriz Soares **            Gerd Graner
      Johanna Mittag                          Zsuzsanna Schmidt-Antal
      Barbara Meining                         Marie-Annick Caron                    Oboen                        Posaunen
      Wieland Heinze                          Claudia Briesenick                     Bernd Schober / Solo         Nicolas Naudot / Solo
      Anja Krauß                              Luke Turrell                           Johannes Pfeiffer / Solo*    Jonathan Nuß / Solo
      Anett Baumann                           Sae Ito **                             Sibylle Schreiber            Guido Ulfig
      Anselm Telle                            Elke Bär *                             Michael Goldammer            Frank van Nooy
      Renate Peuckert                         Thomas Liebmann *                      Frauke Tautorus *
      Ludovica Nardone                                                                                           Tuba
      Yuval Herz                             Violoncelli                            Klarinetten                   Jens-Peter Erbe / Solo
      Sunjoo Hong **                          Friedwart Christian Dittmann / Solo    Wolfram Große / Solo         Dominik Nuß **
      Janosch Armer *                         Tom Höhnerbach                         Dietmar Hedrich
                                              Martin Jungnickel                      Egbert Esterl               Pauken
     2. Violinen                              Uwe Kroggel                            Christian Dollfuß            Manuel Westermann / Solo
      Lukas Stepp / Konzertmeister            Johann-Christoph Schulze               Billy Schmidt **
      Annette Thiem                           Jakob Andert
                                                                                                                 Schlagzeug
      Kay Mitzscherling                       Anke Heyn                             Fagotte                       Bernhard Schmidt
      Olaf-Torsten Spies                      Matthias Wilde                         Philipp Zeller / Solo        Christian Langer
      Beate Prasse                            Boris Nedialkov                        Erik Reike                   Simon Etzold
      Mechthild von Ryssel                    David Hausdorf *                       Andreas Börtitz              Dirk Reinhold
      Alexander Ernst                                                                Hannes Schirlitz             Stefan Seidl
      Emanuel Held                           Kontrabässe                             Aurelius Voigt **
      Martin Fraustadt                        Andreas Wylezol / Solo
                                                                                                                 Harfe
      Yukiko Inose                            Petr Popelka                          Hörner                        Vicky Müller / Solo
      Michael Schmid                          Torsten Hoppe                          Jochen Ubbelohde / Solo
      Michail Kanatidis **                    Helmut Branny                          Robert Langbein / Solo
      Alina Kasik *                           Christoph Bechstein                    Andreas Langosch
      Nicolaus Richter de Vroe *              Fred Weiche                            David Harloff
                                              Thomas Grosche                         Julius Rönnebeck
                                              Johannes Nalepa                        Rainer Seyfried
                                                                                     Yang Liu **                  * als Gast
                                                                                     Edouard Cambreling *        ** als Akademist

30   31                                                                                                                        11. SYMPHONIEKONZERT
. 6 . 2 0 19
                        3                                                                                         19. Juni 2019, 20 Uhr, Kulturpalast Dresden

               2 0 . – 2 N AT I O N A L E                                                                    SONDERKONZERT ANLÄSSLICH

       A K 1
           O 0
             W . I N TER
                                     ITSCH                                                                     DER 10. INTERNATIONALEN

      T
 SCHOS TA G E
                                                                                                           SCHOSTAKOWITSCH TAGE GOHRISCH
                                                                                                                            Sakari Oramo DIRIGENT

                  H
                                                                                                                            Kirill Gerstein KLAVIER

        H R I S C                                                                                                      Sächsische Staatskapelle Dresden

     GO                                                                                                             Mozart: Klavierkonzert d-Moll KV 466
                                                                                                           Schostakowitsch: Symphonie Nr. 11 g-Moll »Das Jahr 1905«
                                                                              INSKY                                       K ARTEN (AB 15 EURO): 0351 4911 705
                                                                           STRAW
                                                        O K  O F JEW –                                                    W W W.STA ATSK APELLE-DRESDEN.DE

                                            CH – PR                             rajan,      ,
                           S TA  K OW I T S                   2 1 , I s abel Ka sang Enders
                    SCHO                     el, Ka  p e ll e
                                                                        aba y a n , I
                                    or Dan rtet, Sergei B ommer u.a.
                           Quatu        eQ   u a                     b Sy
                         r S a x ophon        n s , G ü nter Ba
                       è
                  Rasch Andris Nelso
                                                                     PROGRAMM UND TICKETS UNTER
                                                                     WWW.SCHOSTAKOWITSCH-TAGE.DE

 Die Internationalen Schostakowitsch Tage
32    33
 Gohrisch werden mitfinanziert durch Steuermittel
 auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag                                           Sandstein und Musik                                                        11. SYMPHONIEKONZERT
 beschlossenen Haushalts.
NEU
                                                                        international
                                                                     Wunderharfe             Freunde
                                                                     unterstützen            patron
                                                                    engagement begeistern
                                                                      verbinden               network
                                                                   gewinnen Staatskapelle
                                                                    tradition Dresden
                                                                   junge Menschen fördern
                                                                     friends                  Gesellschaft
                              Christian
                                                                        Netzwerk            close
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                   THIELEMANN
               SCHUMANN SYMPHONIEN
      »Die Symphonien Schumanns sind Teil der Kapell-Seele«,              GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER
       weiß Christian Thielemann, der die Meisterwerke der                S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N E . V.
     Romantik mit der Staatskapelle Dresden neu eingespielt hat.          KÖNIGSTRASSE 1
                                                                          01097 DRESDEN | GERMANY
                                                                          I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E

                                                                                               Wir freuen uns auf Sie!
34   35                                                                                        Come and      join us!
                                                                                                      11. SYMPHONIEKONZERT
06.07.
                                               20 UHR
                                                                   Vorschau

                                               JUNGE GARDE
                                               IM GROSSEN GARTEN

KLASSIK
PICKNICK T
                                                                   Sonderkonzert anlässlich der
  Wienerische Sommernacht                                          10. Internationalen Schostakowitsch Tage
                                                                   Gohrisch
                                                                   M I T T WO C H 19. 6 .19 2 0 U H R
                                                                   K U LT U R PA L A S T D R E S D E N

                                                                   Sakari Oramo Dirigent
                                                                   Kirill Gerstein Klavier
                                                                   Wolfgang Amadeus Mozart
                                                                   Klavierkonzert d-Moll KV 466
                                                                   Dmitri Schostakowitsch
                                                                   Symphonie Nr. 11 g-Moll op. 103 »Das Jahr 1905«

                                                                   8. Kammerabend
                                                                   S O N N TAG 2 3. 6 .19 2 0 U H R
                                                                   S E M P ER O P ER D R E S D E N

                                                                   Jacobus Stainer Quartett:
                                                                   Henrik Woll Violine
                                                                   Paige Kearl Violine
                                                                   Christina Biwank Viola
                                                                   Simon Kalbhenn Violoncello
                                                                   Christoph Berner Klavier
                                                                   Béla Bartók
  Tickets unter www.staatskapelle-dresden.de
                                                                   Streichquartett Nr. 5 Sz. 102
  und bei allen EVENTIM-Vorverkaufsstellen
                                                                   Robert Schumann
                                                                   Klavierquintett Es-Dur op. 44

                                                                                                                 11. SYMPHONIEKONZERT
IMPRESSUM

                                                           Sächsische
                                                           Staatskapelle Dresden
                                                           Künstlerische Leitung /
                                                           Orchesterdirektion
     Sächsische Staatskapelle Dresden
     Chefdirigent Christian Thielemann
                                                             Christian Thielemann
     Spielzeit 2018 | 2019                                   Chefdirigent
                                                             Hanna Marx
     H E R AU S G E B E R
                                                             Persönliche Referentin (Interim)
     Die Sächsische Staatskapelle Dresden                    von Christian Thielemann
     ist ein Ensemble im Staatsbetrieb
     Sächsische Staatstheater – Staatsoper Dresden
                                                             Jan Nast
     Theaterplatz 2, 01067 Dresden
                                                             Orchesterdirektor
     GESCHÄF TSFÜHRUNG                                       Dennis Gerlach
     Peter Theiler                                           Konzertdramaturg,
     Intendant der Staatsoper                                Künstlerische Planung
     Wolfgang Rothe                                          André Podschun
     Kaufmännischer Geschäftsführer                          Programmheftredaktion,
     © Juni 2019                                             Konzerteinführungen
                                                             Felicitas Böhm

                                                                                                                  Semperoper
     R E DA K T I O N
                                                             Presse und Marketing
     André Podschun
                                                             Alexandra MacDonald

                                                                                                                                                                                                           Dresden
     G E S TA LT U N G U N D L AYO U T                       Assistentin des Orchesterdirektors
     schech.net                                              Cornelia Ameling
     Strategie. Kommunikation. Design.                       Orchesterdisponentin
                                                             Matthias Gries
     DRUCK
                                                             Orchesterinspizient
     Union Druckerei Dresden GmbH
                                                             Steffen Tietz
     ANZEIGENVERTRIEB                                        Golo Leuschke
     Anzeigenvermarktung Semperoper Dresden                  Wolfgang Preiß
     Sascha Bullert                                          Stefan Other
     Telefon: 089 / 540 447 424                              Orchesterwarte
     E-Mail: anzeigen@semperoper.de                          Agnes Thiel
                                                             Vincent Marbach
     T E X T N AC H W E I S E                                Notenbibliothek
     Die Texte von André Podschun und Tobias
     Niederschlag sind Originalbeiträge für die
     Programmhefte der Sächsischen Staatskapelle
     Dresden. Vaslaw Nijinsky an Igor Strawinsky
     (S. 27) zitiert nach Robert Craft, »Nijinsky and
     ›Le Sacre‹«, New York Review of Books 1976.

     B I L D N AC H W E I S E
     Matthias Creutziger (S. 3); Werner Kmetitsch
                                                           Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht
     (S. 6); Esther Haase (S. 9); Tretjakow-Galerie,
                                                           werden konnten, werden wegen nachträglicher
     Moskau (S. 13); Kunstmuseum Basel (S. 14);
                                                           Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
     Museo del Prado, Madrid (S. 16); S. I. Schlifstein,
     Prokofjew, Moskau 1956 (S. 20); Wolfgang              Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus                                   Premiere 29. Juni 2019
     Dömling, Strawinsky, Reinbek bei Hamburg 2002         urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.                                        Vorstellungen 2., 4., 10. & 13. Juli 2019
     (S. 26); International Centre of the Roerichs,
     Moskau (S. 28)                                        W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E                                        ML: Soltesz / I: Konwitschny
                                                                                                                               Mit: Gimadieva, Rowley, Rönnebeck, Pohl, Pucalkova, Esper, Pegram, Deng,
                                                                                                                               Piontek, Hoedt, Osborn, Relyea, J. Müller, Hupach, Doron, Brohm, Durham
                                                                                                                                 Sächsischer Staatsopernchor Dresden, Kinderchor der Semperoper Dresden,
                                                                                                                                                     Sächsische Staatskapelle Dresden

                                                                                                                                                                                                                     Änderungen vorbehalten
                                                                                                                                  Informationen & Karten, T +49 351 49 11 705, semperoper.de
                                                                                                                               Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung

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Partner der Staatskapelle Dresden
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