Ortsgemeinde Kausen Bebauungsplan "Im Boden" Aufstellung im vereinfachten Verfahren nach 13b BauGB

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Ortsgemeinde Kausen Bebauungsplan "Im Boden" Aufstellung im vereinfachten Verfahren nach 13b BauGB
Ortsgemeinde Kausen

     Bebauungsplan "Im Boden“

Aufstellung im vereinfachten Verfahren
          nach § 13b BauGB

Landschaftspflegerische Einschätzung und
   Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag

             September 2021

                      Verfasser:
                      Ingenieurbüro für Landschaftsplanung
                      Rainer Backfisch

                      Breitestraße 25
                      57250 Netphen
Ortsgemeinde Kausen Bebauungsplan "Im Boden" Aufstellung im vereinfachten Verfahren nach 13b BauGB
Inhalt:

1. Anlaß und Zielsetzung                                                          3

2. Landschaftspflegerische Einschätzung                                           4

3. Untersuchungsmethodik                                                          5

4. Auflistung der planungsrelevanten Arten                                        8

5. Einschätzung der planungsrelevanten Arten                                     14

6. Maßnahmen zur Minimierung und Ausgleich möglicher Auswirkungen                24

7. Zusammenfassung                                                               25

Anhang: Auswertung der Arten in Messtischblatt 5213 aus ARTeFAKT (www.artefakt.rlp.de)

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Ortsgemeinde Kausen Bebauungsplan "Im Boden" Aufstellung im vereinfachten Verfahren nach 13b BauGB
1. Anlass und Zielsetzung

Die Realisierung des Bebauungsplanes „Im Boden“ in der Gemarkung Kausen, Flur
10 umfasst Veränderungen, die sich auf Tier- und Pflanzenarten im Plangebiet und
ggf. darüber hinaus auswirken können. In diesem artenschutzrechtlichen
Fachbeitrag wird auf den genannten, speziellen Sachverhalt näher eingegangen.
Insbesondere wird darin herausgearbeitet, unter welchen Voraussetzungen das
Vorhaben trotz etwaiger Auswirkungen auf gesetzlich geschützte Tier- und
Pflanzenarten und –gesellschaften zulässig ist. Das Ergebnis dieses Fachbeitrags
fließt daher in die Festsetzungen des Bebauungsplanes ein.

Das Plangebiet liegt im Messtischblatt 5213 Betzdorf. Laut der Web-Auskunft der
ARTeFAKT (www.artefakt.rlp.de) sind darin 241 dort vorkommende Arten
aufgelistet, und zwar 14 wildlebende Säugetierarten, 123 Vogelarten, 16
Amphibien- und Reptilienarten, 38 Insektenarten, 7 Fisch- und Weichtierarten sowie
43 Pflanzenarten. Darin sind nach EU-Umweltrecht 64 streng geschützte,
planungsrelevante     Arten   enthalten,    darunter   sieben    Fledermausarten,    die
Haselmaus, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sowie 44 Vogelarten.

Sofern die vorgenannten, planungsrelevanten Tier- und Pflanzenarten von dem
Vorhaben betroffen sind, ist im Rahmen dieses Fachbetrages nachzuweisen, dass
deren Erhaltungszustand nicht ungünstiger wird, als er sich zur Zeit darstellt. Dies
bedeutet, dass der jeweiligen Art ein genügend großer Lebensraum weiterhin zur
Verfügung    stehen     muss     bzw.      im   Verlustfalle    möglichst   gleichwertig
wiederherzustellen ist. Damit wird sichergestellt, dass die Populationen der
betroffenen Arten in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet mindestens stabil
bleiben, möglichst jedoch weiter anwachsen können, um ihre aktuell gegebene
Gefährdung zu überwinden.

Es ist somit zu prüfen, ob das Vorhaben dem gesetzlichen Artenschutz bezüglich
der planungsrelevanten Arten nach EU-Recht genügt.

In der nachfolgenden Ausarbeitung werden daher die planungsrelevanten Arten
des Meßtischblatts 5213 (Blatt Betzdorf) daraufhin überprüft, inwieweit sie von
diesem Vorhaben in erheblicher, d. h. relevanter Weise betroffen sein können und

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mit welchen flankierenden Maßnahmen diese Auswirkungen vermieden oder doch
 zumindest auf ein unerhebliches, umweltverträgliches Maß reduziert werden
 können.

2. Landschaftspflegerische Einschätzung

 Das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans „Im Boden“ erfolgt im
 beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB. Dieses Verfahren ist anwendbar,
 weil das ca. 2,1 ha umfassende Plangebiet unmittelbar an die bestehende Ortslage
 angrenzt, eine anhaltend hohe Nachfrage nach Bauland in Kausen besteht und mit
 der überbaubaren Fläche weniger als 10.000 m² dauerhaft versiegelt werden. Mit
 einer Grundflächenzahl von 0,4 und einer raumsparenden Erschließung an die
 nördlich angrenzende „Austraße“ (K118), die über die überörtliche Straße L 287
 Richtung Elkenroth an die L 288 Betzdorf-Hachenburg angebunden ist, werden von
 den etwa 14.800 m² umfassenden Wohnbauflächen des Plangebiets lediglich bis zu
 5920 m² durch Wohngebäude auf privaten Bauplätzen versiegelt, so dass der o. a.
 Grenzwert unterschritten wird.

 Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst bis auf die mit Fichten und
 Heckenstreifen aus Laubgehölzen bewachsenen Flurstücke 106/1 und 107/1
 vorwiegend    intensiv   genutzte   Grünlandflächen     (Weideland)   mit     einer
 unterschiedlich ausgeprägten, meist mäßig artenreichen Gras-Kraut-Schicht.
 Begehungen des Geländes erfolgten im Oktober 2019, Ende Mai 2020 und
 wiederum Anfang August 2020 sowie Ende Mai 2021. Bei der ersten Begehung war
 die Vegetation nach intensiver Beweidung nur noch in Rudimenten erkennbar.
 Ende Mai 2020 erfolgte daher eine erneute Begehung kurz vor der Beweidung, im
 August 2020 wurde die Fledermausfauna erfasst und das Plangebiet auf
 Vorkommen des Großen Wiesenknopfs kontrolliert. Da diese Pflanze fehlte, ist das
 Vorkommen      Dunkler    Wiesenknopf-Ameisenbläulinge      auszuschließen.    Zur
 umfassenden Aufnahme des Artenspektrums des Grünlands wurde das Plangebiet
 Ende Mai 2021 kurz vor der Beweidung erneut aufgesucht, das Ergebnis der
 floristischen Erhebung bestätigte die Einschätzungen der Vorjahre.

 Die Begehungen des Plangebiets im Mai und August 2020 und wiederum im Mai
 2021 zeigten auf den Grünlandflächen des Plangebiets eine geringe bis mäßige

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Artenvielfalt an Gräsern und Kräutern, wie sie bei einer regelmäßigen
 Weidenutzung zu erwarten ist. Hinweise auf Wiesen- und Heckenbrüter sowie
 diese Tiere selbst wurden nicht vorgefunden. Das Plangebiet besitzt bis auf die
 Gehölzbestände auf den Flurstücken 106/1 und 107/1 einen ausgeräumten
 Charakter. Lediglich auf Flurstück 182/118 stehen knapp außerhalb der Grenze des
 Plangebiets einige ältere Obstbäume. Für Erholungssuchende ist das Gebiet eher
 unzugänglich, da die Wegeparzelle 150/1 zusammen mit den beiderseits
 gelegenen Grünlandparzellen komplett eingezäunt und beweidet wird. Daher
 verursacht die Beweidung während der Brutzeit von Bodenbrütern Störungen, die
 ein erfolgreiches Brutgeschäft der genannten Artengruppen verhindern. Auch durch
 die nördlich und nordwestlich angrenzende, bestehende Bebauung sind große Teile
 des Plangebiets bereits häufigen und wiederholten Störungen ausgesetzt.

 Aufgrund der Bestimmungen des § 13b BauGB ist für diese Inanspruchnahme
 unmittelbar an bestehende Bebauung angrenzender Flächen keine Bilanzierung
 bzw. keine ökologische Kompensation erforderlich.

3. Untersuchungsmethodik

Laut Auswertung über das Portal ARTeFAKT.rlp.de werden auf dem MTB 5213
aktuell 241 Tier- und Pflanzenarten einer naturschutzrechtlichen Kategorie
zugeordnet. Darin enthalten sind sowohl die nach nationalem Recht besonders und
streng geschützten Arten als auch die nach europäischem Recht (i.d.R. auf der
Grundlage der EU-Artenschutzverordnung Nr. 338/97) streng geschützten Arten.
Aufgrund dieses enormen Umfangs ist klar ersichtlich, dass eine lückenlose,
systematische   Untersuchung    eines   derartigen   Artenspektrums   sowohl   aus
methodischen als auch aus arbeitsökonomischen und finanziellen Gründen nicht
sinnvoll zu bewältigen ist. Auch wurden im Zuge der Kleinen Novelle des
Bundesnaturschutzgesetzes die lediglich national besonders geschützten Arten (alle
geschützten Arten ohne die europäisch geschützten FFH-Anhang-IV-Arten und
europäischen Vogelarten) von den artenschutzrechtlichen Verboten bei Planungs-
und Zulassungsvorhaben pauschal freigestellt. Dennoch bleiben die „nur“ national
besonders geschützten Arten nicht unberücksichtigt, sondern werden – wie bisher
bereits üblich – im Rahmen der auch bei vereinfachten Verfahren der Bauleitplanung
zu beachtenden Vermeidungs- und Minimierungsgrundsätze weiterhin berücksichtigt,

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z. B. über Bauzeitenregelungen während Brut- und Aufzuchtzeiten. Bei konkreten
Hinweisen auf eine Gefährdungskategorie der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen
und Tiere in Rheinland-Pfalz werden sie zusätzlich zu den europäischen Arten
einzelfallbezogen betrachtet.

Die landesweit zu berücksichtigenden, planungsrelevanten Arten umfassen mehr als
250 Tier- und Pflanzenarten, die sich aus „streng geschützten“ Arten einschließlich
der „europäisch geschützten FFH-Anhang-IV-Arten“ und in diesen Kategorien
enthaltenen, „europäischen Vogelarten“ zusammensetzen. Sofern deren Vorkommen
im jeweils untersuchten Raum nicht ganz ausgeschlossen werden kann, sollen sie
einer Art-für-Art-Betrachtung unterzogen werden. Dies erfolgt in einer kurzen
textlichen Erläuterung mit abschließender Einschätzung, ob das Vorhaben
erhebliche oder unerhebliche Auswirkungen auf einzelne Individuen oder eine
Population der jeweiligen Art haben kann. Sofern erhebliche Auswirkungen zu
erwarten sind, müssen geeignete Maßnahmen entwickelt werden, um sie zu
vermeiden oder auf ein unerhebliches Maß zu reduzieren. Diese Maßnahmen fließen
als entsprechende Auflagen in die Genehmigung des jeweiligen Vorhabens mit ein.

Sollten keine wirksamen Vermeidungsmaßnahmen möglich sein, sind Ausnahmen
von dem jeweiligen Verbotstatbestand zu erwirken. Kann der Ausnahme nicht
stattgegeben werden, ist das Vorhaben unzulässig.

Grundsätzlich besteht bei der Prüfung artenschutzrechtlicher Belange zum Schutzgut
Tiere die theoretische Anforderung, alle in Betracht kommenden Arten in gleicher
Tiefe zu erfassen. Die Erhebungen dürfen in methodischer Hinsicht nicht zu
beanstanden    sein     und     müssen   ein        für   die   Untersuchung      hinreichend
aussagekräftiges   Datenmaterial     ergeben.         Grundlage     hierzu   bilden   eigene
Geländeaufnahmen, Daten Dritter und Potenzialabschätzungen.

Nach der laufenden Rechtsprechung hängt die Untersuchungstiefe maßgeblich von
den   naturräumlichen    Gegebenheiten         im     Einzelfall   ab.   Lassen    bestimmte
Vegetations- oder Geländestrukturen bzw. die aktuelle Nutzung der betroffenen
Flächen sichere Rückschlüsse auf die faunistische Ausstattung zu, so kann es mit
der gezielten Erhebung der insoweit maßgeblichen repräsentativen Daten sein

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Bewenden haben. Daher kann im vorliegenden Fall auf eine konkrete Erfassung z.
B. von boden- und heckenbrütenden Vögeln verzichtet werden. Es genügt eine
genaue Betrachtung des betroffenen Bereiches im Plangebiet, um potenzielle
Quartiere wie z. B. extensiv bewirtschaftetes, störungsarmes Grünland sowie
Brutstätten in Gebüschen und Bäumen oder auch in Hausgärten anzuführen und aus
der   Anzahl    und     Ausdehnung    solcher    Strukturen    Rückschlüsse   auf   das
Vorhandensein von Quartieren zu ziehen. Diese Vorgehensweise wird in der
Rechtsprechung eindeutig akzeptiert (BVerwG 13.03.2008 – 9 VR 9.07). Sind von
vertiefenden Untersuchungen „keine weiterführenden Erkenntnisse zu erwarten,
müssen sie auch nicht durchgeführt werden“.

Allerdings verlangt das Artenschutzrecht Ermittlungen, deren Ergebnisse die
zuständige Behörde „in die Lage versetzen, die tatbestandlichen Voraussetzungen
der Verbotstatbestände zu prüfen. Hierfür benötigt sie jedenfalls Daten, denen sich in
Bezug auf den ggf. betroffenen Bereich die Häufigkeit und Verteilung der
geschützten Arten sowie deren Lebensstätten entnehmen lassen.“ (a.a.O)

Um die im Plangebiet befindlichen Strukturen möglichst umfänglich in relevanten
Jahreszeiten zu erfassen und dabei ins Auge fallende Tier- und Pflanzenarten zu
identifizieren, hat sich die artenschutzrechtliche Untersuchung in dem Bereich des
Bebauungsplanes „Im Boden“ auf insgesamt vier Begehungen des Geländes
erstmalig im Oktober 2019, zur Erfassung der Grünlandvegetation Ende Mai 2020
und wiederum Anfang August 2020 (Fledermäuse) und schließlich Ende Mai 2021
erstreckt. Diese Untersuchungsdichte wurde gewählt, um aus den vorhandenen
topografischen und botanischen Strukturen Rückschlüsse auf gesetzlich geschützte
Arten zu gewinnen bzw. diese Arten zu sichten oder revieranzeigende Rufe zu
identifizieren. Bei der abendlichen Begehung Anfang August 2020 wurden mit dem
EchoMeterTouch2 (Wildlife Acoustics) im waldnahen westlichen Teil des Plangebiets
sieben Zwergfledermäuse und eine Rauhautfledermaus jagend vor allem über dem
Flurstück 134 festgestellt. Bei der anschließenden Nachsuche im zentralen
Plangebiet     wurden    über   den   dortigen   Freiflächen   keine   Rufsignale   von
Fledermäusen geortet, erst im östlichen Teil des Plangebiets wurden entlang der
südöstlichen Grenze von Flurstück 108 fünf Zwergfledermäuse identifiziert.

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4. Auflistung der planungsrelevanten Arten

Planungsrelevante Pflanzenarten im Sinne des EU-Rechts kommen auf der
untersuchten Fläche nicht vor. Auch Arten der Roten Liste des Landes Rheinland-
Pfalz wurden nicht festgestellt. Die Artenzusammensetzung des Grünlands im
Plangebiet differiert zwar in einer Spanne zwischen intensiv und wahrscheinlich
regelmäßig mineralisch gedüngten Flurstücken und tendenziell mageren Teilflächen
mit einem höheren Anteil an blühenden Kräutern. Die Kriterien eines gesetzlich
geschützten Biotops gem. § 15 (1) Nr. 3 LPflG RhPf Magere Flachland-Mähwiesen,
Berg-Mähwiesen und Magerweiden im Außenbereich mit einer Mindestgröße von
500 m² und dem Artenspektrum des FFH-Lebensraumtyps 6510 (Arrhenatherion)
sind aufgrund des ermittelten Artenspektrums jedoch nicht erfüllt.

Das Plangebiet wird bis auf einige Nadel- und Laubgehölzbestände auf den
Flurstücken   106/1    und   107/1    intensiv   als   Grünland      genutzt.   In   den
Untersuchungsjahren 2019, 2020 und 2021 fand jeweils intensive Weidenutzung
statt. Auf Flurstück 106/1 haben sich aus einer Brache heraus heckenartige
Strukturen mit Birken, Salweiden und Stieleichen mit Wuchshöhen von derzeit 3 bis
5 Meter entwickelt, die Fichten auf Flurstück 107/1 erreichen knapp 10 m. Trotz ihres
relativ jungen Alters (vermutlich < 30 Jahre) sind in diesem Bestand beginnende
Borkenkäferschäden festzustellen.

Nördlich und nordwestlich grenzen Wohngebäude der Austraße auf unterschiedlich
großen Gartengrundstücken an das Plangebiet an. Auf den Flurstücken 108, 111/1
und 113/1 reichen als Garten genutzte Teilflächen und Lagerplätze für Brennholz bis
in das Plangebiet hinein. Südwestlich schließen sich an das Flurstück 134 eine
Weihnachtsbaumkultur und ein weiterer, junger Fichtenbestand an. Nach Süden und
Südosten hin verbleibt die freie Feldflur mit weiteren, unterschiedlich genutzten
Grünlandflächen.

Aufgrund dieser Beschaffenheit und Lage ist das Plangebiet unterschiedlichen
Störungen ausgesetzt. Zum einen gehen diese von der nördlich und nordwestlich
angrenzenden Wohnbebauung aus, zum anderen von der jährlich praktizierten,
intensiven Beweidung. Aufgrund dieser wiederholten Störungen sind im näheren
Umfeld des Plangebiets allenfalls einige an Störungen angepasste Ubiquisten wie

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Amseln, Meisen, Hausrotschwänze, Bachstelzen und Rotkehlchen usw. brütend
vorhanden. Das eigentliche Plangebiet ist bis auf die Gehölzbestände im Osten für
die hier lebenden Vögel eher von geringer Bedeutung.

Abgesehen von der Erfassung der Fledermausfauna im August 2020 sind weitere
detaillierte faunistische Erhebungen im untersuchten Raum bislang nicht erfolgt. In
dem beschriebenen Gebiet ist ein faunistisches Artenspektrum zu erwarten, wie es in
vergleichbaren ortsnahen Freiflächen im Übergangsbereich von dem Neunkhausen-
Weitefelder Plateau im Osten zu dem mit zunehmender Eintiefung des südlich
verlaufenden, oberen Elbbachs beginnenden Nisterberglands verbreitet vorkommt.
Hier sind vorzugsweise verbreitete Arten wie Amsel, Buchfinken, Kohl- und
Blaumeise,   Zilpzalp,   Kleiber,   Haussperling,   Rotkehlchen,   Bachstelze   und
Hausrotschwanz zu erwarten bzw. wurden teilweise bei den Begehungen gesichtet
und gehört. Auch diese Arten besitzen in dem Plangebiet allenfalls Teile von
Nahrungshabitaten, einzelne dieser Vögel können in den Gehölzbeständen auf den
Flurstücken 106/1 und 107/1 durchaus auch Nisthabitate nutzen.

Am südlichen Ortsrand von Kausen ist ein Artenspektrum aus gehölz- und
gebäudebewohnenden Fledermausarten zu erwarten. Es wurden jedoch lediglich
mehrfach     die   gebäudeaffine      Zwergfledermaus     mehrfach    sowie     eine
nahrungssuchende Rauhautfledermaus vorgefunden. In den wenigen, noch eher
jungen Gehölzbeständen im östlichen Plangebiet fehlen Höhlenbildungen, die für
waldbewohnende Fledermäuse sowie für weitere Arten Lebensräume darstellen. Im
übrigen sind, wie bereits erwähnt, häufige Vogelarten der Gärten, Feldgehölze und
Waldränder erwarten. Wiesenbrüter könnten hier zwar grundsätzlich vorkommen,
sind aber aufgrund der intensiven Nutzung des Geländes und den von der nahen
Ortslage ausgehenden Störungen eher nicht zu erwarten. In der östlich
angrenzenden Bebauung wurden keine Hinweise auf Schwalbenarten oder
Mauersegler festgestellt. Auch Niststätten von Tag- und Nachtgreifvögeln sind nicht
erkennbar. Reptilien und Amphibien finden im eigentlichen Plangebiet aufgrund der
gewässerfernen Lage und mangels halboffenen und offenen, gut besonnten Flächen
keine geeigneten Lebensräume vor. Amphibien können in dem tendeziell feuchten
Bereich im nordwestlichen Plangebiet zwar zeitweise vorkommen, sind hier aufgrund
mangelnder Deckung ebenfalls kaum zu erwarten.

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Daher ist aktuell nicht mit dauerhaften Vorkommen planungsrelevanter Tierarten im
untersuchten Raum zu rechnen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in den
vorgefundenen Strukturen nicht zumindest zeitweise Vorkommen solcher Arten
auftreten können. Daher wird im folgenden das untersuchte Gebiet hinsichtlich
möglicher Vorkommen planungsrelevanter Arten anhand der Artenlisten des
Meßtischblattes 5213/Betzdorf (Quelle: ARTeFAKT.rlp.de) näher betrachtet. Die
Auswertung bezieht sich aufgrund der eingeschränkten Datenbasis lediglich auf
potenziell mögliche Vorkommen, die in den vorgefundenen Strukturen grundsätzlich
vorhanden sein können.

Diese Auswertungen erfolgen folgendermaßen:

Zunächst werden die 76 in der nachstehenden Liste aufgeführten Arten daraufhin
geprüft, ob sie ihre Lebensräume ganz oder teilweise in dem Plangebiet haben.
Besonders wird hierbei berücksichtigt, ob die jeweilige Art in den hauptsächlich dort
vorhandenen Biotoptypen ihren Verbreitungsschwerpunkt bzw. ihr Hauptvorkommen
besitzt und sich dort auch ihre Reproduktionsstätten befinden oder ob sie allgemein
bzw. lediglich potenziell dort vorkommt, z. B. die Fläche zur Nahrungssuche
frequentiert. Alle Arten, auf welche dies zutrifft, können grundsätzlich von den
Auswirkungen des Vorhabens betroffen sein. Es wird weiterhin erläutert, ob diese
Auswirkungen schwerwiegender Natur sind oder sogar für die jeweilige Art
bestandsbedrohend sind (Worst-case-Betrachtung) oder ob die Auswirkungen
vorübergehend bzw. unerheblich sind. Diese Betrachtungen können im vorliegenden
Fall aufgrund der jeweils bekannten, artspezifischen Ansprüche und jahreszeitlichen
Lebenszyklen ohne weitergehende tierökologische Untersuchungen erfolgen.

In einer ersten Einschätzung werden die laut folgender Aufstellung voraussichtlich
nicht im Plangebiet vorkommenden Arten kurz angesprochen. Potentiell im
Plangebiet vorkommende Arten werden hinsichtlich ihrer Lebensraumbedürfnisse
genauer betrachtet. Ziel dieser detaillierten Betrachtung ist es, nächst den
vertretbaren Eingriffsvermeidungen und –minimierungen auch – falls erforderlich –
eine funktionale Kompensation unvermeidbarer Eingriffe für die betrachteten Arten
zu gewährleisten und damit eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der
betrachteten   Arten   zu   vermeiden   oder   zu   verhindern.   Zu   einer   solchen

                                         10
Verschlechterung käme es, wenn Vorkommen einer seltenen Art oder bedeutende
Vorkommen einer mittelhäufigen bis häufigen Art in Anspruch genommen würden
bzw. sich deren Populationsgrößen deutlich verkleinerten.

Tabelle 1: Planungsrelevante Arten für das Meßtischblatt 5213

wissenschaftlicher                               RL-   RL-
                   deutscher Name                          FFH/VSR                Schutz
Name                                             RP    D

Accipiter gentilis    Habicht                                                      §§§
Accipiter nisus       Sperber                                                      §§§
Acrocephalus
                      Drosselrohrsänger            1        V    Art.4(2): Brut    §§
arundinaceus
Acitis hypoleucos     Flussuferläufer              0    2/V      Art.4(2): Rast     §§
Aegolius funereus     Raufußkauz                                 Anh.I: VSG        §§§
Alauda arvensis       Feldlerche                   3        3                       §
Alcedo atthis         Eisvogel                     V              Anh.I: VSG        §§
Alytes obstetricans   Geburtshelferkröte           4        3          IV           §§
Anthus pratensis      Wiesenpieper                 1        V    Art.4(2): Brut     §
Anthus trivialis      Baumpieper                   2        V                       §
Ardea cinerea         Graureiher                                sonst.Zugvogel      §
Asio otus             Waldohreule                                                  §§§
Bombina variegata     Gelbbauchunke                3        2      II, IV           §§
Bubo bubo             Uhu                                        Anh.I: VSG        §§§
Bufo calamita         Kreuzkröte                   4        V        IV             §§
Buteo buteo           Mäusebussard                                                 §§§
Charadrius dubius     Flussregenpfeifer            3             Art.4(2): Rast     §§
Ciconia nigra         Schwarzstorch                     Vw       Anh.I: VSG        §§§
Coronella austriaca   Schlingnatter                4     3             IV           §§
Cottus gobio          Groppe, Mühlkoppe            2                    II
                                                        V/3
Cuculus canorus       Kuckuck                      V                                §
                                                        w
Delichon urbicum      Mehlschwalbe                 3    V                           §
Dendrocopos
                      Mittelspecht                               Anh.I: VSG        §§
medius
Dryobates minor       Kleinspecht                           V                       §
Dryocopus martius     Schwarzspecht                               Anh.I: VSG        §§
Falco subbuteo        Baumfalke                             3   sonst.Zugvogel     §§§
Falco tinnunculus     Turmfalke                                                    §§§
Felis silvestris      Wildkatze                    4     3            IV           §§§
                                                        1/V
Gallinago gallinago Bekassine                      1             Art.4(2): Brut    §§
                                                        w

                                           11
wissenschaftlicher                                   RL-     RL-
                   deutscher Name                                FFH/VSR            Schutz
Name                                                 RP      D

Gallinula chloropus Teichhuhn                          V      V    Art.4(2): Rast
Grus grus           Kranich                                        Anh.I: VSG        §§§
Hirundo rustica     Rauchschwalbe                     3      V                        §
                                                             2/3
Jynx torquilla        Wendehals                       1            Art.4(2): Brut    §§
                                                             w
Lacerta agilis        Zauneidechse                           V         IV            §§
Lampetra planeri      Bachneunauge                    2                 II            §
Lanius collurio       Neuntöter                       V            Anh.I: VSG        §
                                                             2/2
Lanius excubitor      Raubwürger                      1          sonst.Zugvogel      §§
                                                             w
Locustella naevia     Feldschwirl                             V                       §
Lycaena helle         Blauschillernder Feuerfalter     1      2       II, IV         §§
Maculinea             Dunkler Wiesenknopf-
                                                      3       V        II, IV        §§
nausithous            Ameisenbläuling
Milvus migrans        Schwarzmilan                                 Anh.I: VSG        §§§
Milvus milvus         Rotmilan                        V      3w    Anh.I: VSG        §§§
Muscardinus
                      Haselmaus                       3      G          IV           §§
avellanarius
Myotis bechsteinii    Bechsteinfledermaus              2      2        II, IV         §§
Myotis brandtii       Große Bartfledermaus           (neu)    V          IV           §§
Myotis daubentonii    Wasserfledermaus                 3                 IV           §§
Myotis myotis         Großes Mausohr                   2      V        II, IV         §§
Myotis mystacinus     Kleine Bartfledermaus            2      V          IV           §§
Pandion haliaetus     Fischadler                       0      3        Anh. I        §§§
Passer montanus       Feldsperling                     3      V                       §
Perdix perdix         Rebhuhn                          2      2                        §
                                                                                     §§§
                                                             V/V
Pernis apivorus       Wespenbussard                   V            Anh.I: VSG
                                                             w
Phalacrocorax
                      Kormoran                                     Art.4(2): Rast     §
carbo
Phoenicurus
                      Gartenrotschwanz                V                               §
phoenicurus
Phylloscopus
                      Waldlaubsänger                  3                               §
sibilatrix
Picus canus           Grauspecht                      V       2    Anh.I: VSG        §§
Picus viridis         Grünspecht                                                     §§
Pipistrellus
                      Zwergfledermaus                 3                 IV           §§
pipistrellus
Plecotus auritus      Braunes Langohr                 2       V          IV          §§
Pluvialis apricaria   Goldregenpfeifer                        1    Art.4(2): VSG     §§

                                           12
wissenschaftlicher                                    RL-    RL-
                   deutscher Name                                FFH/VSR                Schutz
Name                                                  RP     D

Podiceps cristatus Haubentaucher                                       Art.4(2): Rast     §
Podiceps nigricollis Schwarzhalstaucher                 1              Art.4(2): Rast    §§
                     Teichfrosch,
Rana kl. esculenta                                                           V            §
                     Grünfroschkomplex
Rana temporaria      Grasfrosch                                              V            §
Salmo salar          Lachs                              1         1        II, V
                                                                 3/V
Saxicola rubetra      Braunkehlchen                     1            Art.4(2): Brut  §
                                                                 w
Saxicola rubicola     Schwarzkehlchen                             V sonst. Zugvogel §
                                                                 V/V
Scolopax rusticola    Waldschnepfe                      V            Art.4(2): Rast  §
                                                                 w
                                                                 3/V
Streptopelia turtur   Turteltaube                       2                           §§§
                                                                 w
Strix aluco           Waldkauz                                                      §§§
Tachybaptus
                      Zwergtaucher                      V              Art.4(2): Rast     §
ruficollis
Tetrastes bonasia     Haselhuhn                         1        2     Art.4(2): VSG       §
Tringa ochropus       Waldwasserläufer                                 Art.4(2): Rast     §§
Triturus cristatus    Kamm-Molch                        3        V          II, IV        §§
Tyto alba             Schleiereule                      V                                §§§
                                                                 2/V
Vanellus vanellus     Kiebitz                           1              Art.4(2): Rast    §§
                                                                  w

RL-RP: Einstufung der Arten in der Roten Liste Rheinland-Pfalz

RL-D: Einstufung der Arten in der Roten Liste Deutschland

0 ausgestorben oder verschollen
1 vom Aussterben bedroht
2 stark gefährdet
3 gefährdet
G Gefährdung unbekannten Ausmaßes
V Vorwarnliste (noch ungefährdet, verschiedene Faktoren könnten eine Gefährdung in den
nächsten zehn Jahren herbeiführen)
D Daten unzureichend

FFH bzw. VSR: Informationen zur Einordnung gemäß FFH-Richtlinie (Anhänge II, IV oder V)
bzw. Vogelschutzrichtlinie (Artikel 4, Absatz 1 und 2)

Schutz: Schutz gemäß Bundesnaturschutzgesetz § 7 Absatz 2 Nr. 13 und 14: besonders
geschützt (§), streng geschützt (§§) bzw. streng geschützt gemäß EG-ArtSchVO Nr. 338/97
(§§§)

                                            13
5. Einschätzung der planungsrelevanten Arten

Das zu bewertende Plangebiet grenzt im Norden und Nordwesten an bestehende
Bebauung an und weist bis auf die jungen Gehölzbestände auf den Flurstücken 106/1
und 107/1 keine weiteren, insbesondere für Singvögel und weitere Artengruppen gut
geeignete     Lebensräume    auf.      Nach   Süden     und    Südosten   erstrecken   sich
Grünlandflächen unterschiedlicher Nutzungsweise und –intensität, knapp 300 m
südöstlich verläuft der dort bereits rund 50 m tief in die Hochebene eingeschnittene
Elbbach mit vielfältigen naturnahen Strukturen, der hier dem FFH-Gebiet DE-5212-302
„Sieg“ zugeordnet ist. Die Vernetzungen der Fläche dorthin sind jedoch nur schwach
ausgeprägt, da sich bis zu den nächsten Gehölzbeständen im Elbbachtal regelmäßig
bewirtschaftetes Offenland erstreckt.

Allgemein sind die Lebensbedingungen für zahlreiche störungsempfindliche Tierarten
aus verschiedenen, bereits aufgeführten Gründen generell als ungünstig zu beurteilen.
Das nächstgelegene, bedeutsame Schutzgebiet (NSG) liegt rund 700 m nördlich des
Plangebiets    (NSG   7132-030      „Im    Seifenwald“).   Nach   EU-Recht    festgesetzte
Schutzgebiete befinden sich neben dem bereits erwähnten FFH-Gebiet „Sieg“ in der
Talaue des Elbbachs etwa 800 m südwestlich und 1 km östlich des Plangebiets Teile
des FFH-Gebiets DE-5314-304 „Feuchtgebiete und Heiden des Hohen Westerwaldes“,
außerdem ca. 600 m nordöstlich das Vogelschutzgebiet Westerwald/DE-5312-401. Ein
nach § 30 BNatSchG und § 15 LPflGRhPf gesetzlich geschütztes Biotop liegt rund 200
m nordwestlich des Plangebiets (BT-5213-0779-2008, Rasen-Großseggenried bzw.
Waldsimsenried westlich Kausen). Diese Strukturen werden von dem Vorhaben nicht
betroffen.

Um die Ansprüche der hier zumindest potenziell vorkommenden Boden- und
Heckenbrüter zu berücksichtigen, wird vorgesehen, pro angefangene 400 m²
Grundstücksfläche mindestens einen hochstämmigen Obstbaum regionaltypischer
Sorten (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, usw.) oder alternativ einen hochstämmigen
Laubbaum II. Ordnung heimischer Arten zu pflanzen. Außerdem wird die Anlage von
Schottergärten    nicht   gestattet,      vielmehr    sollen   mindestens    40   %    der
Grundstücksflächen gärtnerisch angelegt werden als Zier- und Nutzgarten, Hecken
und Gebüschgruppen aus heimischen Laubgehölzen. In diesen Strukturen werden

                                              14
zumindest diejenigen Arten, die bereits heute an den Lebensraum unmittelbar am
südlichen Ortsrand von Kausen angepasst sind, weiterhin geeignete Habitate vorfinden
und ihre Populationen stabilisieren oder vergrößern.

Die folgenden 49 planungsrelevanten Arten im Bereich des MTB 5213 sind im
untersuchten und von Veränderungen betroffenen Gelände nicht zu erwarten, da hier
grundsätzlich keine geeigneten Lebensraumstrukturen für diese Arten vorhanden sind.
Dabei handelt es sich vor allem um gewässer- und waldbezogene Vogelarten,
Säugetiere einschließlich waldbewohnender Fledermäuse, Reptilien, Amphibien und
Fische.

Acrocephalus arundinaceus        Drosselrohrsänger
Acitis hypoleucos                Flussuferläufer
Alcedo atthis                    Eisvogel
Alytes obstetricans              Geburtshelferkröte
Ardea cinerea                    Graureiher
Bombina variegata                Gelbbauchunke
Bufo calamita                    Kreuzkröte
Charadrius dubius                Flussregenpfeifer
Ciconia nigra                    Schwarzstorch
Coronella austriaca              Schlingnatter
Cottus gobio                     Groppe, Mühlkoppe
Dendrocopos medius               Mittelspecht
Dryobates minor                  Kleinspecht
Dryocopus martius                Schwarzspecht
Felis silvestris                 Wildkatze
Gallinago gallinago              Bekassine
Gallinula chloropus              Teichhuhn
Grus grus                        Kranich
Lacerta agilis                   Zauneidechse
Lanius collurio                  Neuntöter
Lanius excubitor                 Raubwürger
Lampetra planeri                 Bachneunauge
Lycaena helle                    Blauschillernder Feuerfalter
Muscardinus avellanarius         Haselmaus

                                           15
Myotis bechsteinii              Bechsteinfledermaus
Myotis brandtii                 Große Bartfledermaus
Myotis daubentonii              Wasserfledermaus
Myotis myotis                   Großes Mausohr
Myotis mystacinus               Kleine Bartfledermaus
Pandion haliaetus               Fischadler
Perdix perdix                   Rebhuhn
Phalacrocorax carbo             Kormoran
Phylloscopus sibilatrix         Waldlaubsänger
Picus canus                     Grauspecht
Picus viridis                   Grünspecht
Plecotus auritus                Braunes Langohr
Pluvialis apricaria             Goldregenpfeifer
Podiceps cristatus              Haubentaucher
Podiceps nigricollis            Schwarzhalstaucher
Rana kl. esculenta              Grünfroschkomplex
Rana temporaria                 Grasfrosch
Salmo salar                     Lachs
Saxicola rubetra                Braunkehlchen
Saxicola rubicola               Schwarzkehlchen
Scolopax rusticola              Waldschnepfe
Tachybaptis ruficollis          Zwergtaucher
Tetrastes bonasia               Haselhuhn
Tringa ochropus                 Waldwasserläufer
Triturus cristatus              Kamm-Molch

Für die folgenden 27 Arten sind zumindest Teile des untersuchten Geländes zeitweise
als Nahrungs- bzw. Jagdhabitat geeignet. Grundsätzlich können einige von ihnen dort
auch potenzielle Ruhe- und Fortpflanzungshabitate besitzen, da Strukturen wie ein
Nadelgehölzbestand mit Hochstaudensäumen und Grünland vorhanden sind. Diese
Arten sind fett hervorgehoben und werden in den weiteren Ausführungen näher
betrachtet.

                                        16
Accipiter gentilis             Habicht
Accipiter nisus                Sperber
Aegolius funereus              Raufußkauz
Alauda arvensis                Feldlerche
Anthus pratensis               Wiesenpieper
Anthus trivialis               Baumpieper
Asio otus                      Waldohreule
Bubo bubo                      Uhu
Buteo buteo                    Mäusebussard
Cuculus canorus                Kuckuck
Delichon urbicum               Mehlschwalbe
Falco subbuteo                 Baumfalke
Falco tinnunculus              Turmfalke
Hirundo rustica                Rauchschwalbe
Jynx torquilla                 Wendehals
Locustella naevia              Feldschwirl
Milvus migrans                 Schwarzmilan
Milvus milvus                  Rotmilan
Passer montanus                Feldsperling
Pernis apivorus                Wespenbussard
Phoenicurus phoenicurus        Gartenrotschwanz
Pipistrellus nathusii          Rauhautfledermaus
Pipistrellus pipistrellus      Zwergfledermaus
Streptopelia turtur            Turteltaube
Strix aluco                    Waldkauz
Tyto alba                      Schleiereule
Vanellus vanellus              Kiebitz

Bei diesen Arten handelt es sich um die im Messtischblatt 5213 aufgelistete
Zwergfledermaus (zusätzlich noch die nicht in der Auflistung vorhandene, aber
nachgewiesene Rauhautfledermaus) sowie um die meisten Tag- und Nachtgreifvögel,
und einige Singvögel (Boden- und Heckenbrüter). Diese Arten werden in den
folgenden Ausführungen näher betrachtet. Diese Beschreibung erfolgt zunächst nach

                                         17
Artengruppen zusammengefasst. Sofern potenzielle Bruthabitate und sonstige
essentielle Lebensräume betroffen sein können, erfolgt eine „Art-für-Art“-Betrachtung.

Potenziell betroffene Arten

Die folgenden planungsrelevanten Arten können durch die jeweils artbezogen
beschriebenen Auswirkungen betroffen werden. Sofern diese Auswirkungen
schwerwiegend sind, müssen sie durch geeignete Festlegungen entweder vermieden
oder auf ein unerhebliches Maß verringert werden. Hierbei ist es unerheblich, ob die
genannte Art dort aktuelle Vorkommen aufweist oder nicht. Die skizzierten
Maßnahmen sind gleichermaßen für tatsächlich vorhandene wie auch für nicht
nachgewiesene, jedoch potentiell vorkommende Arten geeignet.

Pipistrellus pipistrellus            Zwergfledermaus

Bei   der   vorstehend      genannten   Fledermausart    handelt   es    sich   um   eine
gebäudebewohnende Art, die häufig über Freiflächen, gerne auch entlang von
linienförmigen    Strukturen   wie    Waldrändern,     Hecken   und     wegebegleitenden
Gehölzstreifen nach Beute sucht. Während der abendlichen Begehung im August 2020
wurden im östlichen Plangebiet insgesamt fünf Zwergfledermäuse zwischen den
heckenartigen Strukturen und dem Nadelgehölzbestand auf den Flurstücken 106/1 und
107/1 sowie den westlich angrenzenden Gärten und Freiflächen der nördlich
angrenzenden Bebauung der „Austraße“ festgestellt. Während im zentralen Plangebiet
keine Fledermäuse nachweisbar waren, traten im westlichen Plangebiet insbesondere
entlang des dort befindlichen Waldrands sieben Zwergfledermäuse und eine
Rauhautfledermaus auf. Diese Tiere werden in begrenztem Umfang Teile ihrer
Jagdhabitate verlieren, diese Auswirkungen sind jedoch als gering einzustufen. Die
Jagdhabitate auf den benachbarten, bereits bebauten Grundstücken bleiben
vollständig erhalten, auch die geplante Herstellung eines Regenrückhaltebeckens auf
Flurstück 134 im Südwesten wird das dort befindliche Jagdhabitat nur sehr geringfügig
verändern. Nach erfolgter Bebauung werden die neuen, gebietsintern durchgrünten
Gartenflächen als zusätzliche Jagdhabitate zur Verfügung stehen. Es werden keine
Strukturen betroffen, die als Wochenstuben, Schlaf- und Ruhebereiche oder
Überwinterungsquartiere dienen. Damit werden für die hier nachgewiesenen
Zwergfledermäuse keine erheblichen, nachteiligen Auswirkungen entstehen.
                                           18
Pipistrellus nathusii       Rauhautfledermaus

Die Überwinterungsquartiere (vorwiegend Hohlräume in Bäumen sowie Fels- und
Gebäudespalten) der fernwandernden Rauhautfledermaus befinden sich i. d. R.
außerhalb von Rheinland-Pfalz und werden daher von dem Vorhaben nicht berührt.
Auch die Wochenstuben dieser Art sind in Rheinland-Pfalz kaum anzutreffen; sie
befinden in Hohlräumen von Bäumen, unter abstehender Borke und in Nistkästen,
seltener in Gebäuden. Entsprechend geeignete Totholzstrukturen sind erst in älteren
Gehölzbeständen außerhalb des Plangebiets vorhanden, die jungen Gehölzbestände
auf den Flurstücken 106/1 und 107/1 ist für die Art nicht als Lebensraum geeignet. Im
August 2020 wurde bei einer abendlichen Begehung ein einzelner Ruf dieser Art am
westlichen Rand des Plangebiets aufgezeichnet, wo das Tier mit Zwergfledermäusen
vergesellschaftet auf Nahrungssuche ging. Die dort befindlichen Waldrandstrukturen
bleiben erhalten. Daher wird die hier vorhandene Population wird nicht in erheblichem
Maße gestört.

Bei allen weiteren Begehungen des Plangebiets im Frühjahr und Hochsommer 2020
sowie im Frühsommer 2021 konnten – abgesehen von der Erfassung von Zwerg- und
Rauhautfledermäusen am 06.08.2020 – keinerlei Hinweise auf weitere dort lebende
Fledermäuse gefunden werden. Daher sind durch die Umsetzung der Planung keine
erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Die Jagdhabitate der hier nahrungsuchenden
Fledermäuse werden durch die geplante Bebauung zwar kleinräumig stark verändert,
wesentliche Freiflächen im Umfeld des Gebiets und randliche Gehölzstrukturen bleiben
jedoch weitgehend erhalten bzw. werden neu etabliert. Außerdem ermöglicht die
aufgelockerte Bebauung mit einer GRZ von 0,4 vielen Fledermausarten weiterhin, über
den bebauten Grundstücken in den Gärten nach Nahrung zu suchen, wie dies zur Zeit
auch in den Gärten der Bebauung entlang der Austraße der Fall ist. Die Etablierung
eines Regenrückhaltebeckens auf Flurstück 134 wird dort tendenziell zu einer höheren
Dichte    von    Insekten   führen   und   damit    die    Lebensgrundlage   der   hier
nahrungssuchenden Fledermäuse verbessern. Damit werden für alle weiteren, hier
potenziell   vorkommenden     Fledermausarten      keine   erheblichen,   nachteiligen
Auswirkungen entstehen.

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Accipiter gentilis               Habicht
Accipiter nisus                  Sperber
Buteo buteo                      Mäusebussard
Falco subbuteo                   Baumfalke
Falco tinnunculus                Turmfalke
Milvus migrans                   Schwarzmilan
Milvus milvus                    Rotmilan
Pernis aviporus                  Wespenbussard

Während der Begehungen ab Herbst 2019 sowie im Frühjahr und Hochsommer 2020
und wiederum im Frühsommer 2021 wurden keine Taggreifvögel beobachtet. Dies
bedeutet allerdings nicht, dass sie hier grundsätzlich nicht vorkommen. Die in
südöstlicher Richtung angrenzenden, weiten Feldfluren des dort beginnenden
Neunkhausen-Weitefelder Plateaus bleiben jedoch so umfänglich erhalten, dass
beutesuchende Taggreifvögel hier weiterhin auf Nahrungssuche gehen werden. Die
Bruthabitate dieser Tiere liegen mit Ausnahme des Turmfalken, der auf hohen
Gebäuden nistet, auf hohen Bäumen, oft in ruhigen Waldflächen. Brutstandorte des
Turmfalken sind im Plangebiet ebenso wenig vorhanden wie solche der anderen Arten,
allenfalls in älteren Gehölzbeständen zwischen der Ortslage von Kausen und dem
südwestlich gelegenen Sportplatz sowie auf den dicht bewaldeten Talhängen des
Elbbaches. Das Plangebiet wird höchstens zeitweilig als Jagdrevier von Greifvögeln
aufgesucht, doch sind die sehr ausgedehnten Freiflächen der näheren und weiteren
Umgebung hierfür mindestens ebenso gut geeignet. Somit ist klar, daß eine
Inanspruchnahme von etwa 2,1 ha Freifläche, die im Nordwesten und Norden an
Bebauung grenzt, nicht zu einer existenzbedrohenden Einschränkung von hier ggf.
vorhandenen Brutpaaren von Taggreifvögeln führen und diese Arten nicht in
erheblichem Maße gestört werden.

Aegolius funereus                Raufußkauz
Asio otus                        Waldohreule
Bubo bubo                        Uhu
Strix aluco                      Waldkauz
Tyto alba                        Schleiereule

Bruthabitate der fünf genannten Nachtgreifvögel sind im Plangebiet nicht bekannt bzw.
nicht vorhanden, da hier keine geeigneten Höhlen in älteren Gehölzen vorhanden sind.
In den wenigen Gehölzen des Plangebiets sind keinerlei Höhlenbildungen erkennbar.
Allenfalls Waldkauz und Schleiereule nisten auch auf Dachböden, Kirchtürmen oder

                                         20
Viehställen, solche Nisthabitate sind hier jedoch nicht vorhanden. Als Jagdhabitat der
genannten Eulenarten ist das Plangebiet teilweise durchaus geeignet, es verbleiben
jedoch   in      der   näheren    und   weiteren   Umgebung   weiterhin   hinreichende
Jagdmöglichkeiten für diese Tiere. Daher sind mit der Umsetzung der Planung keine
erheblichen Auswirkungen auf diese Artengruppe zu erwarten.

Jynx torquilla                      Wendehals

Der Wendehals ist ein Zugvogel, der ähnlich wie die Spechte in Baumhöhlen lebt.
Solche Strukturen sind in den Gehölzen des Plangebiets nicht vorhanden. Als Nahrung
dienen dem Wendehals verschiedene Ameisenarten. Auf den Grünlandflächen sind
vereinzelt Ameisenvorkommen vorhanden, allerdings wurde die Vogelart selbst nicht
gesichtet. Da Gehölze und ausgedehnte Grünlandflächen außerhalb des Plangebiets
erhalten bleiben und im näheren und weiteren Umfeld daher hinreichend
Nahrungsquellen für den Wendehals auf geeigneten Flächen vorhanden sind, würde
diese Art, sollte sie den untersuchten Bereich doch besiedeln, durch das Vorhaben
nicht erheblich beeinträchtigt.

Delichon urbicum                    Mehlschwalbe
Hirundo rustica                     Rauchschwalbe

Mehl- und Rauchschwalbe nisten als Kulturfolger in bzw. an Gebäuden. Im Plangebiet
sind keine geeigneten Niststandorte vorhanden. Am südlichen Ortsrand von Kausen
wurden im August 2020 sowie Ende Mai 2021 weder Mehlschwalben noch
Rauchschwalben und auch keine Mauersegler festgestellt. Auch nach der Verlagerung
des Ortsrands in südliche Richtung werden die Schwalbenarten weiterhin auf
Nahrungssuche gehen können. Daher wird die geplante Bebauung im Plangebiet
keine erheblichen Auswirkungen auf die untersuchten Schwalbenarten haben.

                                            21
Alauda arvensis                   Feldlerche
Anthus pratensis                  Wiesenpieper
Anthus trivialis                  Baumpieper
Locustella naevia                 Feldschwirl
Vanellus vanellus                 Kiebitz

Die fünf vorstehend aufgeführten Vogelarten brüten am Boden in hochstaudenreichen
Kahlschlag- oder Waldrandflächen bzw. auf extensiv genutztem Grünland. Zwar
repräsentiert das gesamte Plangebiet durchaus potenzielle Bruthabitate von
Bodenbrütern, insbesondere in den hochstaudenreichen Übergängen an den Rändern
des Flurstücks 106/1. Aufgrund der intensiven Nutzung der benachbarten Flurstücke,
insbesondere aber der Lage nahe an Bebauung und angrenzenden Gärten ist der
untersuchte Bereich für diese Arten nur bedingt geeignet. So konnten bei den
Begehungen keine Neststandorte von Bodenbrütern festgestellt werden, auch diese
Tiere selbst fehlten. Aufgrund der häufigeren Störungen, die von den angrenzenden,
bebauten Grundstücken, hauptsächlich aber von der jährlichen Beweidung des
größten Teils des Plangebiets ausgehen, wird der Bereich offensichtlich von
Bodenbrütern gemieden. Daher ist davon auszugehen, dass diese Tiere nicht von
dem Vorhaben negativ betroffen werden.

Cuculus canorus                   Kuckuck

Der Kuckuck zählt erst seit kurzem zu den planungsrelevanten Vogelarten in
Rheinland-Pfalz. Er könnte dann betroffen sein, wenn er sein Ei in ein Nest eines an
sich nicht planungsrelevanten Wirtsvogels legte, welches sich in den Gehölzen des
untersuchten       Raumes   befände.   Grundsätzlich   sind   Bachstelze,   Neuntöter,
Heckenbraunelle, Rotkehlchen sowie Grasmücken, Pieper und Rotschwänze
potenzielle Wirtsvögel des Kuckucks. Einige dieser Arten sind im untersuchten Bereich
nicht auszuschließen. Mit einer Bauzeitbeschränkung während deren Brutzeiten (in der
Regel Mitte April bis Mitte Juli) werden allerdings weder die Gelege der genannten
Arten noch ggf. darin parasitierende Kuckucke von der Maßnahme betroffen. Unter
diesen Voraussetzungen wird das Vorhaben keine nachteiligen Auswirkungen auf
den Kuckuck haben.

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Passer montanus                       Feldsperling

Feldsperlinge brüten bevorzugt in Gehölzen und Gärten mit Obstbäumen in der Nähe
von landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Siedlungen. Sie legen ihre Nester häufig in
Baumhöhlen, Mauernischen, Felsspalten oder zwischen Kletterpflanzen an Mauern an.
Das untersuchte Gebiet enthält örtlich Strukturen, die grundsätzlich für Feldsperlinge
geeignet sind. Auch in der nicht bebauten Umgebung sind die beschriebenen
Bruthabitate vereinzelt vorhanden. Dennoch wurden bei den Begehungen des
Geländes und der angrenzenden Grundstücke keine Feldsperlinge gesichtet. Doch
auch im Falle ihres Vorkommens werden mit der zusätzlichen Bebauung des
Plangebietes keine für den Feldsperling geeignete Strukturen in einem Umfang
entfallen,   dass     diese   Tiere   hiervon     erheblich   gestört   würden.   Mit   einer
Bauzeitbeschränkung während deren Brutzeit (in der Regel Mitte April bis Mitte Juli)
werden Störungen in der Aufzuchtphase vollständig ausgeschlossen. Unter diesen
Voraussetzungen wird das Vorhaben keine nachteiligen Auswirkungen auf den
Feldsperling haben.

Phoenicurus phoenicurus               Gartenrotschwanz

Gartenrotschwänze halten sich bevorzugt in reich strukturierten Landschaften mit alten
Obstwiesen und -weiden sowie in Feldgehölzen, Alleen, Auengehölzen und lichten,
alten Mischwäldern auf. Sie legen ihre Nester in Halbhöhlen in bis zu 3 m Höhe an, z.
B. in alten Obstbäumen oder Kopfweiden. Solche für den Gartenrotschwanz geeignete
Strukturen sind weder in den Gehölzbeständen des Plangebiets noch auf
angrenzenden Flächen vorhanden. Daher ist davon auszugehen, daß diese Art nicht
von dem Vorhaben betroffen wird.

Streptopelia turtur                   Turteltaube

Turteltauben bevorzugen als Lebensräume offene, bis halboffene Parklandschaften mit
einem Wechsel aus Agrarflächen und Gehölzen. Die Brutplätze liegen meist in
Feldgehölzen, baumreichen Hecken und Gebüschen, an gebüschreichen Waldrändern
oder in lichten Laub- und Mischwäldern. Zur Nahrungsaufnahme werden Ackerflächen,
Grünländer und schütter bewachsene Ackerbrachen aufgesucht. Im engeren
Siedlungsbereich kommt die Turteltaube eher selten vor, eher werden verwilderte

                                             23
Gärten, größere Obstgärten, Parkanlagen oder Friedhöfe besiedelt. Das Nest wird in
Sträuchern oder Bäumen in 1 bis 5 Meter Höhe angelegt. Sehr wenige Teilflächen im
zentralen Plangebiet sind als Habitate für Turteltauben bedingt geeignet, konkrete
Vorkommen sind hier jedoch nicht bekannt. Daher wird das Vorhaben keine
nachteiligen Auswirkungen auf Turteltauben haben.

6. Maßnahmen zur Minimierung und Ausgleich möglicher Auswirkungen
Wie im vorstehenden Abschnitt dargelegt, wird das Vorhaben auf möglicherweise im
untersuchten Bereich vorkommende, planungsrelevante Arten entweder keine oder
allenfalls sehr geringfügige Auswirkungen haben, die nach Art, Umfang und Dauer
vernachlässigt werden können. Auswirkungen auf z. B. das Brutverhalten der Vögel
werden im wesentlichen durch eine Bauzeit außerhalb der Brutzeiten dieser Tiere
minimiert bzw. ganz vermieden. Nicht nur zum Schutz der betrachteten,
planungsrelevanten Arten, sondern der gesamten, im Umfeld des Bebauungsplans
„Im Boden“ vorhandenen Tierwelt wird empfohlen, während der Brutzeiten möglichst
keine Baumaßnahmen (außer ggf. Einsaatarbeiten oder ähnliches) zu beginnen.
Sind keine brütenden Vögel im Baufeld erkennbar, kann jedoch problemlos zu jeder
Jahreszeit gebaut werden.

Nester von Boden- oder Heckenbrütern sind während aller erfolgten Begehungen
nicht erkennbar gewesen. Denjenigen Tieren, die heute bereits in Strukturen wie den
Gehölzen im östlichen Plangebiet leben, werden durch Baumaßnahmen diese
Lebensräume zwar entzogen. Mit der Herstellung der Bebauung mit einer
Grundflächenzahl von 0,4 werden jedoch umfangreiche, nicht überbaubare
Gartenflächen entstehen, in welchen diese meist an menschliche Nähe angepassten
Arten rasch neue Lebensräume finden werden.

Geringfügig betroffen sein können solche Arten, welche das untersuchte Gebiet ganz
oder teilweise als Nahrungs- und Jagdhabitat oder sonstigen Teillebensraum nutzen.
Es werden jedoch vergleichbare Strukturen auf unmittelbar angrenzenden Flächen
mit entsprechenden Funktionen erhalten bleiben. In der näheren und weiteren
Umgebung sind überdies sehr viele – teilweise auch besser geeignete Jagdhabitate
für eventuell betroffene Arten (z. B. Taggreifvögel) vorhanden, daher können die
geringfügigen   Beeinträchtigungen   zugelassen     werden.   Daher   sind   keine
artspezifischen Kompensationsmaßnahmen erforderlich, wie sie z. B. bei erheblichen
Eingriffstatbeständen mit einer vorgezogenen CEF-Maßnahme umzusetzen wären.

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7. Zusammenfassung

Die Umsetzung der Festsetzungen des Bebauungsplans „Im Boden“ wird auf rund
2,1 ha Veränderungen auslösen, die sich auf Tier- und Pflanzenarten im Plangebiet
und ggf. darüber hinaus auswirken können. In dieser artenschutzrechtlichen
Auswertung wird herausgearbeitet, unter welchen Voraussetzungen das Vorhaben
trotz etwaiger Auswirkungen auf gesetzlich geschützte Tier- und Pflanzenarten und –
gesellschaften zulässig ist.

Als   Ergebnis   dieser Auswertung ist        festzuhalten,   dass     keine   erheblichen
Auswirkungen auf gesetzlich geschützte Tier- und Pflanzenarten zu erwarten sind.
Gehölzrodungen      für   die   Erschließungsarbeiten     sind   aufgrund      gesetzlicher
Bestimmungen ohnehin nur im Winterhalbjahr zwischen Oktober und Februar
zulässig. Um Auswirkungen nahezu vollständig auszuschließen, wird darüber hinaus
empfohlen, während der Brut- und Aufzuchtzeiten (in dieser Höhenlage Mitte April
bis Mitte Juli) möglichst nicht mit Bauarbeiten zu beginnen. Sind in dieser Zeit z. B.
keine boden- oder heckenbrütende Vögel im Baufeld erkennbar, kann problemlos
ganzjährig gebaut werden.

In dieser Ausarbeitung wird geprüft, welche der 76 planungsrelevanten Arten des
Meßtischblatts 5213 in erheblicher, d. h. relevanter Weise betroffen sein können.
Diese Überprüfung hat ergeben, daß viele der betrachteten Arten nicht oder nur
unerheblich betroffen sein werden. Maximal 26 Arten der Liste sowie die
Rauhautfledermaus können jedoch in unerheblichem Maße (zeitweilige oder
dauerhaft geringfügige Einschränkung des Nahrungs- bzw. Jagdhabitats) betroffen
sein. Auch während der üblichen Brutzeiten können die Grundstücke bebaut werden,
wenn eine vorherige Kontrollbegehung des jeweiligen Baufelds erfolgt ist mit dem
Ergebnis, dass keine Nisttätigkeit erkennbar ist. Mit einer solchen Kontrolle wird den
Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes hinreichend entsprochen. Die
Erstellung artenschutzrechtlicher Protokolle ist nicht erforderlich.

Aufgestellt im September 2021:

 Rainer Backfisch, Ingenieurbüro für Landschaftsplanung

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Plangebiet

Ortsgemeinde Kausen
Grubenweg 25
57520 Kausen
Bebauungsplan „Im Boden"
Aufstellung im vereinfachten Verfahren nach § 13b BauGB

Landschaftspflegerische Einschätzung und
artenschutzrechtlicher Fachbeitrag

Übersichtslageplan

September 2021

Maßstab 1 : 10.000

Bearbeitung:

Rainer Backfisch
Ingenieurbüro für Landschaftsplanung 26
Anhang: Auswertung der Arten in Messtischblatt 5213 (aus ARTeFAKT)

                                                    RL-
Wissenschaftlicher       deutscher Name                   RL-D     FFH/VSR        Schutz
                                                    RP
Name
Acanthis flammea         Birkenzeisig                                               §
Accentor modularis       Heckenbraunelle                                            §
Accipiter gentilis       Habicht                                                   §§§
Accipiter nisus          Sperber                                                   §§§
Aconitum napellus ssp
                         Blauer Eisenhut              3                             §
neomontanum
Acrocephalus palustris   Sumpfrohrsänger                                            §
                                                           2/V
Actitis hypoleucos       Flussuferläufer              0          Art.4(2): Rast    §§
                                                           w
Aegithalos caudatus      Schwanzmeise                                               §
Aegolius funereus        Raufußkauz                               Anh.I: VSG       §§§
Aeshna cyanea            Blaugrüne Mosaikjungfer                                    §
Agapanthia
                         Scheckhorn-Widderbock                                      §
villosoviridenscens
Agrion puella            Hufeisen-Azurjungfer                                       §
Alauda arvensis          Feldlerche                   3     3                      §
Alcedo atthis            Eisvogel                     V           Anh.I: VSG       §§
Alytes obstetricans      Geburtshelferkröte           4     3         IV           §§
Anarea carcharias        Großer Pappelbock                                         §
Anas platyrhynchos       Stockente                    3          Art.4(2): Rast    §
Anguilla anguilla        Flussaal                     4     3                      §
Anguis fragilis          Blindschleiche                                            §
Anoplodera rufipes       Rotbeiniger Halsbock         S     3                       §
Anoplodera sexguttata    Sechtropfiger Halsbock       S     3                       §
Anser anser              Graugans                                                   §
                         Glänzender
Anthaxia nitidula                                                                   §
                         Blütenprachtkäfer
Anthaxia salicis         Weiden-Prachtkäfer                 3                     §
Anthericum liliago       Traubige Graslilie                 V                     §
Anthericum ramosum       Ästige Graslilie                   V                     §
Anthus pratensis         Wiesenpieper                 1     V     Art.4(2): Brut  §
Anthus trivialis         Baumpieper                   2     V                     §
Apatura iris             Großer Schillerfalter        3     V                     §
Apus apus                Mauersegler                                              §
Aquilegia vulgaris       Gewöhnliche Akelei                 V                     §
Ardea alba               Silberreiher                                 Anh.I      §§§
Ardea cinerea            Graureiher                              sonst.Zugvogel §
Argynnis paphia          Kaisermantel                                             §

                                           27
RL-
Wissenschaftlicher       deutscher Name                    RL-D    FFH/VSR         Schutz
                                                    RP
Name
                         Braunfleckiger
Argnynnis selene                                      3     V                        §
                         Perlmuttfalter
Aromia moschata          Moschusbock                  3     V                         §
Asemum striatum          Düsterbock                                                   §
Asio otus                Waldohreule                                                §§§
Astacus astacus          Edelkrebs                   1      1           V            §§
Barbitistes serricauda   Laubholz-Säbelschrecke      3
Barbus barbus            Barbe                       2                  V
Bombina variegata        Gelbbauchunke               3      2         II, IV         §§
Branta canadensis        Kanadagans                                                  (§)
Bubo bubo                Uhu                                       Anh.I: VSG       §§§
Bufo bufo                Erdkröte                                                     §
Buteo buteo              Mäusebussard                                               §§§
Bythinella dunkeri       Dunkers Quellschnecke       [3]    3
                         Blauvioletter
Callidium violaceum                                                                  §
                         Scheibenbock
Calopteryx splendens     Gebänderte Prachtlibelle    3      V                        §
Calopteryx virgo         Blauflügel-Prachtlibelle    3      3                        §
Carabus granulatus       Körniger Laufkäfer                                          §
Carabus violaceus        Goldleiste                                                  §
                                                           V/V
Carduelis cannabina      Bluthänfling                V                               §
                                                           w
Carduelis carduelis      Stieglitz, Distelfink                                       §
Carduelis chloris        Grünfink, Grünling                                          §
Carduelis flammea        Birkenzeisig                                                §
Carduelis spinus         Erlenzeisig                                                 §
Cephalanthera
                         Bleiches Waldvöglein                                        §
damasonianum
Cephalanthera            Langblättriges
                                                            V                        §
longifolia               Waldvöglein
Certhia brachydactyla    Gartenbaumläufer                                           §
Certhia familiaris       Waldbaumläufer                                             §
Charadrius dubius        Flussregenpfeifer           3            Art.4(2): Rast    §§
Chloris chloris          Grünfink                                                    §
Chondrostoma nasus       Nase                         2     V                        §
Chrysophanus dorilis     Brauner Feuerfalter                V                        §
Chrysophanus
                         Lilagold-Feuerfalter         2     3                        §
hippothoe
Chrysophanus phleas      Kleiner Feuerfalter                                         §
Chrysophanus tityrus     Brauner Feuerfalter         V                               §

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