Pädagogische Konzeption - Kita-Büro der Stadt Bad Vilbel
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Pädagogische Konzeption Microsoft Friedberger Straße 191 Tel.: 06101/5968901 Fax: 06101/5968898 Leiterin: Jasmin Blum Träger: Stadt Bad Vilbel www.kita.kinderwelt@bad-vilbel.de
„ Klein sein“ Klein sein heißt Knie wund, klein sein heißt Sand im Mund. Klein sein heißt Wasser spritzen. Klein sein heißt barfuß flitzen, klein sein heißt Blumen pflücken, klein sein heißt Gras im Rücken. klein sein heißt insgeheim der Erde etwas näher sein. Manfred Sestendrup BEST of PAUL (Gedichte für Welthungerhilfe) Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 1 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Inhaltsverzeichnis Titel: Seite: 1. Einleitung …………………………………………………………………………………………………… 4 2. Rahmenbedingungen …………………………………………………………………………….….. 5-6 2.1 Gruppenraum der Delfine ……………………………………………………………………… 7 2.2 Gruppenraum der Frösche ………………………………………………………….…………. 8 2.3 Gruppenraum der Tiger …………………………………………………………………………. 9 2.4 Exemplarischer Tagesablauf …………………………………………………………………… 10 2.5 Unser Team ……………………………………………………………………………………………. 11 3. Unser Bild des Kindes …………………………………………………………………………………. 12 4. Übergänge ………………………………………………………………………………………………….. 13 4.1 Die Einfindung in die KiTa Kinderwelt ……………………………………………………. 13 4.2 Die Einfindung in den Kindergarten ……………………………………………………….. 13 4.3 Die Einfindung in der KiTa Kinderwelt – Ablauf …………………………..……….… 14 4.3.1 Was ist ein Willkommensgespräch? …..….………………………………………… 15 4.3.2 Die Einfindung ………………………………………………………………………………… 15 - 16 4.3.3 Die Einfindung in den Kern-Phasen …………...…………………………………… 16 4.3.4 Die Kennenlern-Phase …...………………………………………………………………. 16 - 17 4.3.5 Die Sicherheits-Phase …………………………………………………………………….. 18 4.3.6 Die Vertrauens-Phase ……………………….……………………………………………. 18 - 19 4.3.7 Die erste Trennung …………………………………..……………………………………. 19 4.3.8 Ziel und Ende der Einfindung ………………………………………………………….. 20 5. Die Bindung zur neuen Bezugserzieherin …………………………………………………… 20 - 21 6. Umgang mit individuellen Unterschieden und soziokultureller Vielfalt – Pädagogik der Vielfalt ………………………………………………………………………………… 21 - 22 7. Basiskompetenzen als Bildungs- und Erziehungsziele ……………………………….. 22 7.1 Emotionale und soziale Kompetenzen ………………………………………………….. 22 - 23 7.2 Kommunikative Kompetenten – Sprache ………………………………………………. 23 7.3 Körperbezogene Kompetenzen ………………………………..…………………………… 24 7.4 Kognitive lernmethodische Kompetenzen …………………………………………….. 25 8. Ko-Konstruktives Bildungsverständnis ………………………………………………………. 26 9. Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit ……………………………………………….. 27 9.1 Kerngruppen ……………………….…………………………………………….………………….. 27 - 28 9.2 Aktionszeiten ……………....………………………………………………….……………………. 28 9.3 Sprachentwicklung …….………….………………………………………….…………………… 29 9.4 Zahngesundheit …………………………………………………………….…………………….… 30 9.5 Ernährung ……………………………………………………………………………………........... 30 - 31 9.5.1 Das Frühstück und der Imbiss …………………………………………………………. 31 9.5.2 Das Mittagessen …………………………………………………………………………….. 31 9.5.3 Die Essenszeiten …………………………………………………………………………….. 32 9.6 Beobachtung und Dokumentation durch Bildungs- und Lerngeschichten …………………………………………..………………………………….. 32 9.7 Portfolios …………………………..………………………………………………………………….. 32 - 33 9.8 Projektarbeiten ……………………………………………………………………………………… 33 9.9 Umweltpädagogik und Naturtage ……………………………………..………..………… 33 9.10 Sauberkeitserziehung …………………………………………….…………………………….. 34 - 35 Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 2 überarbeitet Stand: 18.02.2021
9.11 Rechtliche Grundlagen unserer Arbeit …………………………………………….…. 35 9.11.1 §1 Recht auf Erziehung SGB VIII …………………………………………………… 35 - 36 9.11.2 UN-Kinderrechtskonvention und § 45 SGB VIII – Partizipation …….. 36 - 37 9.11.3 § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung SGB VIII ……..………. 38 10. Aussagen zu Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ………………………….……… 39 10.1 Aufnahmegespräche …………………………………………………………….………………. 39 10.2 Willkommensgespräche …………………………………………………………….…………. 39 10.3 Die Einfindung in der Kita Kinderwelt …………………………………………………… 39 10.4 Abschlussgespräche nach der Einfindung …………………………………………….. 39 10.5 Tür- und Angelgespräche ……………………………………………………………………… 40 10.6 Regelmäßige halbjährliche Entwicklungsgespräche ……….……………………… 40 10.7 Beschwerdemanagement …………………………………………………………………….. 40 10.8 Elternabende ……………………………………………………………………………………….. 40 10.9 Der Elternbeirat ……………………………………………………………………………………. 41 10.10 Elternarbeit im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit ……………………………….. 41 10.11 Feste und Aktivitäten ………………………………………………………………………….. 41 11. Qualitätsentwicklung und – sicherung ………………………………………………………. 42 11.1 Laufende Reflexion und Evaluation ………………………………………………………. 42 11.2 Fortbildungen des Teams und der einzelnen Erzieherinnen …………………. 42 11.3 Weiterentwicklung unserer Konzeption ……………………………………………….. 42 11.4 Teambesprechungen und Teamsitzungen ……………………………………………. 43 11.5 Leitfäden ……………………………………………………………………………………………… 43 12. Inklusion …………………………………………………………………………………………………….. 43 - 44 13. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen .……..……………………………………… 44 14. Öffentlichkeitsarbeit ………………………………………………………………………………….. 44 14.1 Tag der offenen Tür ……………………………………………………………………………… 44 14.2 Pressemitteilungen ………………………………………………………………………………. 45 14.3 Sommerfest und andere Feste ……………………………………………………………… 45 14.4 Homepage der Stadt Bad Vilbel ……………………………………………………………. 45 14.5 Sozialkompass der Stadt Bad Vilbel ………………………………………………………. 45 15. Schlusswort …………………………………………………………………………………….…………. 46 Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 3 überarbeitet Stand: 18.02.2021
1. Einleitung „Das Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht!“ Afrikanisches Sprichwort Dieses afrikanische Sprichwort sagt aus, dass das Gras guten Boden, Wasser, Dünger und Sonne benö- tigt, um gedeihen zu können. Für uns bedeutet das in der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit mit den Kindern, dass sie Lie- be, Zuneigung, Wärme, Geborgenheit, Anregung, Orientierung, Wertschätzung und Respekt von uns bekommen, um „wachsen“ zu können. Die Befriedigung dieser grundlegenden Bedürfnisse ist eine sehr wichtige Voraussetzung, damit sich die Kinder körperlich und seelisch gesund und positiv entwickeln. Dabei ist es uns wichtig, dass alle Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit und Individualität von uns dort abgeholt werden wo sie stehen. Unsere Pädagogik ist kindzentriert. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 4 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2. Die Rahmenbedingungen Die KiTa Kinderwelt befindet sich in einem Bürogebäude, das zentral am Brunnencenter in Bad Vilbel- Dortelweil liegt. Die ehemaligen Büroräume wurden 2015 umgebaut und erstrecken sich auf 514 m2. Im August 2015 kamen bereits die ersten Kinder zu uns. Im Innenhof befindet sich ein eigens für uns umgebauter, kleinkindgerechter Garten. In der KiTa Kinderwelt gibt es drei große, helle Gruppenräume mit angrenzenden Schlafräumen. Ebenso gibt es an die Gruppen angrenzend kleinkindgerechte Bäder mit großen Wickelbereichen. Im Eingangsbereich der Einrichtung gibt es eine Garage für die mitgebrachten Buggys, eine Elternecke, ein Leitungsbüro und entsprechende sanitäre Anlagen für Erwachsene, sowie eine behindertengerechte Toilette. In der behindertengerechten Toilette, die räumlich etwas größer ausfällt, befindet sich noch einmal eine Wickelmöglichkeit für die Eltern in der Bring- und Abholzeit. Zusätzlich haben wir einen kleinen Mehrzweckraum, der für Bewegungsaktionen sowie kreative Ange- bote genutzt werden kann. Neben der Küche befindet sich ein Personalraum und zusätzlich gibt es noch zwei Materialräume. In diesen mit freundlichen und kräftigen Farben gestalteten Räumen gibt es Platz für 36 Kinder im Alter von 1-3 Jahren. Unsere Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 07:00 – 17:00 Uhr. Die Eltern haben die Möglichkeit, folgende Betreuungsmodule für ihre Kinder zu buchen: 07:00 – 08:00 Uhr Frühdienst; nur buchbar in Verbindung mit Modul I, II, III 08:00 – 15:00 Uhr Modul I = Grundmodul. Dieses Modul muss immer gebucht werden 08:00 – 16:00 Uhr Modul II 08:00 – 17:00 Uhr Modul III Die Kinder der KiTa Kinderwelt kommen aus allen Stadtteilen Bad Vilbels und werden in den drei Grup- pen von Fachpersonal betreut. Die Kita Kinderwelt ist in den ersten beiden Wochen der Sommerferien, sowie in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, geschlossen. In den ersten beiden Wochen der Sommerferien bietet die Stadt Bad Vilbel für Kinder, deren Eltern in dieser Zeit für die Betreuung ihrer Kinder nicht sorgen können, einen kostenpflichtigen Notdienst in einer der städtischen Einrichtungen an. Zusätzliche Schließzeiten wie Personalversammlung und Team-Fortbildungstage werden den Eltern auf einem Infoschreiben am Ende des Jahres für das kommende Jahr gesondert mitgeteilt. Regelmäßige Veranstaltungen wie Sommerfest, Familienausflug, Osterfest, Laternenfest, Nikolausfeier und eine Hausweihnachtsfeier runden das ganze Jahr in unserer Einrichtung ab. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 5 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Hinweis: Der Einfachheit halber benutzen wir in unserer schriftlichen Konzeption die weibliche Form „Erzieherinnen“, womit selbstverständlich stets beide Geschlechter gemeint sind. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 6 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2.1 Der Gruppenraum der Delfine … oder der Aktionsbereich für Musik- und Rollenspiel. Die Gruppe wird morgens ab ca. 08:00 Uhr geöffnet. Die Delfingruppe hat den pädagogischen Aktionsschwerpunkt der Musik und des Rollenspiels. Hier kön- nen die Kinder ihre täglichen Erfahrungen aus dem Alltag in der KiTa, von zu Hause, aus dem Urlaub, von dem Besuch bei Oma und Opa und vieles mehr nachspielen. Die Kinder haben Zeit, im Rollenspiel das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten und zu erproben. Sie lernen am besten durch die Nachahmung, das bedeutet, dass wir Erwachsene und auch die größeren Kinder in der Gruppe Vorbilder sind. Die Musik ist für die Kinder ein wichtiger Teil sich selbst zu empfinden. Sie spüren die Musik im Körper, hören sie und bewegen sich gerne nach/mit der Musik. Sie können in der Musik ihre Gefühle ausdrü- cken, wie z.B. Freude und Glück. Durch die Möglichkeit sich selbst mit Musikinstrumenten tatkräftig am „Musik machen“ beteiligen zu können, wird ihre Wahrnehmung gefördert. Es schult die Umsetzungsfähigkeit und Koordination. Die Kinder lernen das Gehörte und Gefühlte mit der Bewegung ihrer eigenen Hände in Töne/Musik umzu- setzen. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 7 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2.2 Der Gruppenraum der Frösche … oder der Aktionsbereich für Kreatives. Diese Gruppe wird morgens ab ca. 08:00 Uhr geöffnet. Alle Kinder, die bereits ab 7:00 Uhr schon in unserer Einrichtung angekommen sind, gehen mit ihren Erzieherinnen in ihre Kerngruppe. Der pädagogische Aktionsschwerpunkt der Froschgruppe liegt im Bereich der Malerei und der Förderung der taktilen Sinne. Dieser Aktionsbereich ist ein Raum, in dem die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Sie kön- nen mit Farben und diversen anderen Materialien, wie z.B. Knete, Rasierschaum etc. experimentieren. Erlebtes, Gesehenes und Ausgedachtes kann hier auf sinnliche Weise verarbeitet und umgesetzt wer- den. Spontanität, Kreativität aber auch Geschicklichkeit und Konzentration werden unter liebevoller Unter- stützung der Erzieherin gefördert und verwirklicht. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 8 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2.3 Der Gruppenraum der Tiger … oder der Aktionsbereich zum Bauen und Konstruieren. Auch diese Gruppe wird morgens ab ca. 08:00 Uhr geöffnet. Kinder, die bereits ab 7:00 Uhr schon an unserem Frühdienst teilgenommen haben, werden von ihrer Erzieherin abgeholt und gehen in ihre Kerngruppe. Bauen und Konstruieren ist der pädagogische Aktionsschwerpunkt der Tigergruppe. Die Lust, kleine Türme gezielt umzustoßen, zeigen schon einjährige Kinder. Kindliche Entwicklung ver- läuft sehr individuell und dementsprechend zeigen sich auch beim Bauen sehr vielfältige Ausdrucksfor- men. Bauen und Konstruieren ist ein grundlegender Bestandteil des kindlichen Spiels. Kinder eignen sich die Welt mit ihren physikalischen Gesetzmäßigkeiten an und erkunden sie. Sie bauen allein und gemeinsam und sie verbinden das Bauen mit dem Fantasiespiel. Hierzu benötigen die Kinder vielfältige Möglichkei- ten, z.B. Raum, Zeit, Material und evtl. das Wissen bzw. die Hilfe einer Erzieherin. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 9 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2.4 Exemplarischer Tagesablauf: 07:00 bis 8:00 Uhr Bring-Zeit im Frühdienstzimmer 8:00 bis 08:30 Uhr Zeit zum Ankommen in den Gruppen 08:30 Uhr Morgenkreis, Begrüßung, Fingerspiele, Lieder singen Anschließend gemeinsames Frühstück Danach Zähne putzen 9:30 bis 11:30 Uhr Freispiel- und Angebotszeit: Zeit für... ...Garten, Spaziergänge und Ausflüge …Angebote den Jahreszeiten entsprechend …Geburtstage feiern …Musik hören und Tanzen und selbst musizieren …Lieder zu singen …Malen und altersentsprechendes Basteln …Kreisspiele …ausruhen, entspannen, „runter kommen“ …kuscheln …wickeln …Fingerspiele …Bücher vorlesen Aktionszeit: Zeit um… …die anderen Gruppen zu besuchen und kennenzulernen …mit den andern Kindern im Haus zu spielen …selbst zu entscheiden, wo und mit wem ich spielen will 11:30 bis Mittagessen ca. 12:00 Uhr Anschließend Schlafanzug anziehen ca.12:15 bis Mittagsschlaf und Ruhen ca. 14:00 Uhr 14:00 bis 15:00 Uhr Langsam aufwachen und anziehen Ab 14.15 Uhr können die ersten Kinder abgeholt werden. Freispielzeit 15:00 bis 15:30 Uhr Nachmittagsimbiss 15:30 bis 17:00 Uhr Freispiel- und Angebotszeit, Gartenzeit, Abholzeit Ende des Tages in der Kita Kinderwelt Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 10 überarbeitet Stand: 18.02.2021
2.5 Unser Team Wir sind in jeder Hinsicht ein buntes Team! In unserem Team arbeiten pädagogische Fachkräfte mit einem großen Erfahrungsschatz und Berufseinstei- ger, die neue Impulse geben. Unsere Qualifikationen sind unterschiedlich. Wir sind Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Von unserer kompetenten Hauswirtschaftskraft, die uns täglich das Mittagessen zubereitet, werden wir unterstützt. Auch wenn alle pädagogische Fachkräfte für die Eltern und ihre Kinder da sind, haben alle Familien feste Ansprechpartnerinnen in ihren Kerngruppen. Eine davon bezeichnen wir als Bezugserzieherin. Diese Bezugserzieherin ist gerade in den ersten Wo- chen für die Familien da, sie unterstützt das Kind, sich in unserer Kita einzufinden und spricht die Einfin- dungsphase ganz individuell mit den Eltern ab. Dem Thema „Einfindung in der Kita Kinderwelt“ widmen wir uns unter Punkt 4.3 Wie in dem Kapitel „Rahmenbedingungen“ erwähnt, werden die Kinder bei einer Gruppengröße mit 12 Kindern von 2,5 Erzieherinnen betreut. Dies bedeutet, dass unser Team aus 11 Mitarbeiterinnen inklusi- ve Hauswirtschaftskraft und Leitung besteht. Jasmin Blum Leiterin der KiTa Kinderwelt seit 2021 Erzieherin seit Eröffnung 2015 Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 11 überarbeitet Stand: 18.02.2021
3. Unser Bild des Kindes Denn jedes Kind und sein Entwicklungsweg ist besonders und nie abgeschlossen! Das Kind… …ist ein wahrnehmendes, forschendes und lernendes Kind. Kreativer Gestalter, Regisseur und Konstrukteur seiner Entwicklung, sei- nes Könnens und Wissens. Das Kind… …besitzt Forschergeist, Entde- ckungsfreude und Abenteuerlust! Es will lernen und mehr über die Welt und sich erfahren. Das Kind… …trägt alle Fähigkeiten zur Entde- ckung der Welt und seiner Entwick- lung von Geburt an in sich. …ist ein soziales, beziehungsfähiges und mitfühlendes Wesen, das das Bedürfnis hat, mit seinem Umfeld zu kommunizieren. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 12 überarbeitet Stand: 18.02.2021
4. Übergänge – Einfindung und die neue Bindung zur neuen Bezugserzieherin Frühe gelungene Übergänge sind besonders wichtig für die Entwicklung des Kindes. Das Kind lernt hier- bei vielfältige Kompetenzen und Selbstvertrauen. Man kann mehrere Übergänge unterscheiden. Zum einen… 4.1 Die Einfindung in die KiTa Kinderwelt Ein Übergang von zu Hause in eine fremde KiTa bedeutet für das Kind viele unterschiedliche Herausfor- derungen, die es in dieser Zeit zu bewältigen gilt. Zu diesen Herausforderungen gehört… … die Sicherheit zu haben, dass sich die Beziehung zu den Eltern nicht verändert. … die Sicherheit zu haben, dass die Eltern immer wieder kommen, um es abzuholen. … das Aufbauen von neuen, tragfähigen Beziehungen zu den Fachkräften und zu den anderen Kindern. …, dass das Kind sich auf neue Tagesabläufe einstellt. …, dass das Kind starke Emotionen wie z.B. den Trennungsschmerz zu bewältigen lernt. Hierzu benötigt das Kind eine Bezugserzieherin, eine neue Vertrauensperson. Diese Rolle nimmt die Er- zieherin seit Beginn der Einfindung des Kindes bei uns ein. Sie begleitet das Kind dabei aktiv. Sie… … steht dem Kind bei diesem Prozess zur Seite. … wird ihr Kind während der gesamten Zeit intensiv beobachten, … wird alles dokumentieren … wird im gemeinsamen Austausch mit ihren Kolleginnen reflektieren. Dabei… … unterstützt die Bezugserzieherin das Kind dabei, eine vertrauensvolle Basis zuerst einmal zu ihr selbst und dann, nach und nach zu den anderen Erzieherinnen und auch Kindern zu schaffen. … lässt Sie das Kind mit seinen Emotionen nicht allein. Und dann folgt nach nicht unendlicher Zeit wieder ein Übergang… 4.2 Die Einfindung in den Kindergarten Auch hier gilt wieder: Ein gelungener Übergang prägt das Kind in seiner Entwicklung und in seinem Selbstvertrauen. Das Kind hat bereits einen Übergang erlebt, so ist die kommende Situation nicht ganz fremd, wenngleich trotzdem genauso aufregend. Die Erzieherin begleitet das Kind erneut aktiv. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 13 überarbeitet Stand: 18.02.2021
4.3 Die Einfindung in die KiTa Kinderwelt – Ablauf Unser Einfindungskonzept ist angelehnt an das „Berliner Modell“ und auch an das „Münchner Modell“ Die Grundlage für das Konzept des „Berliner Eingewöhnungsmodells“ bildet die Bindungstheorie von John Bowlby. Charakteristisch für das „Münchner Eingewöhnungsmodell“ ist die aktive Einbeziehung der Kinder, die bereits die Kindertagesstätte besuchen und die lange und umfassende Kennenlernphase. Gründe dafür finden sich in den vielfältigen positiven Erfahrungen aus der Praxis und in theoretischen Erkenntnissen, z.B. aus der Transitionsforschung (Transition = Übergänge). Jedoch haben wir aufgrund von langjährigen persönlichen Erfahrungen und dem Wissen aus den beiden Modellen ein auf unsere Einrichtung zugeschnittenes Model entwickelt, dass ganz speziell intensiv das individuelle Kind in den Mittelpunkt setzt. In den beiden vorab erwähnten Modellen ist die Rede von Eingewöhnung. Wir nennen es Einfindung, da wir der Meinung sind, dass der Begriff allein schon eine positivere Grundeinstellung darstellt und ver- mittelt. Denken wir einmal daran, dass wir uns an etwas „gewöhnen“ müssen/sollen, so suggeriert es uns in der Regel nicht grundsätzlich etwas Positives. Einfindung dagegen klingt positiver und aktiver. Bei unserem Aufnahmegespräch wird den Eltern das Einfindungsmodell vorgestellt und eine Übersicht mit nach Hause gegeben, damit sie es sich in Ruhe zu Hause durchlesen können und schon eine Vorstel- lung bekommen, was sie erwartet. Zudem erhalten die Eltern dadurch die Möglichkeit Fragen stellen zu können, wenn sie zum Willkommens-Gespräch eingeladen werden. 4.3.1 Was ist ein Willkommensgespräch? Noch bevor das Kind seinen ersten Tag der Einfindung bei uns im Haus verbringen wird, findet ein Willkommens- Gespräch zwischen der zukünftigen Bezugserzieherin und den Eltern statt. Hierbei geht es darum, das Kind im Vorfeld schon einmal etwas kennenzulernen. Während des „Willkommen-Gespräches“ wird gemeinsam ein Fra- gebogen ausgefüllt. Wir begrüßen es, dass auch das Kind bei diesem Gespräch dabei ist. Das Gespräch findet, wenn es möglich ist, in der zukünftigen Gruppe des Kindes statt. Nur das Kind, die Mutter oder der Vater und die Bezugserzieherin sind in der Gruppe. So kann das Kind vorab schon einmal den Gruppenraum „beschnuppern“. Die Aufgabe der Bezugsperson: Sie vermittelt dem Kind, dass es in der KiTa willkommen ist und dass Sie selbst hinter dem Be- such steht. Sie sollte sich noch einmal in Ruhe die Übersicht des Einfindungsablaufs durchlesen. Wenn es Fragen dazu gibt, können diese mit in das Willkommens-Gespräch genommen werden, das in den nächsten Tagen noch vor dem Beginn der Einfindung mit der Bezugserzieherin stattfinden wird. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 14 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Es sollte ein ICH-Buch vorbereitet werden, um es dem Kind mit in die Kita zu geben. In dem Buch sind Fotos von zum Beispiel Mama, Papa, Kind, Oma, Opa, Tante, Haustier, Freunden, Nachbarn, Lieblingsplätzen und -spielzeugen, usw. Somit hat das Kind ein Stück Heimat bei sich. Aufgabe der Bezugserzieherin: Die Bezugserzieherin lädt zu einem Willkommens-Gespräch ein, in dem es vor allem um Ihr Kind geht. Es findet ein Informationsaustausch über Eigenschaften, Verhaltensweisen und Vorlieben des Kindes statt. Ebenso geht es um Rituale in der Familie etc. 4.3.2 Die Einfindung Durch die Erkenntnisse der Bindungstheorie von John Bowlby, James Robertson und Mary Ainsworth im „Berliner Modell“ haben wir uns entschieden, dass ausschließlich eine Erzieherin als zukünftige Bezugs- person ein Kind eingewöhnt. Das Gleiche gilt für die Eltern. Nur ein Elternteil oder eine andere Bezugs- person wird das Kind in unserem Hause bei der Einfindung begleiten, da sich das Kind durch diese Kon- stante auf die neue Situation besser einlassen kann. Durch die Erkenntnisse über Transition im „Münchner Modell“ haben wir unseren Focus auf eine behut- same Übergangszeit von der Familie in die Kindertagesstätte gemeinsam mit Eltern und Kindern gelegt. Da das Kind als kompetentes, individuelles Subjekt wahrgenommen wird, kann es die Einfindung, ge- meinsam mit den anderen Kindern aus der Gruppe, aktiv mitgestalten. Das Kleinkind wird nicht eingewöhnt, es findet sich ein. Die Einfindung findet im Alltag der Kindertages- einrichtung statt. Eltern, Fachkräfte und Kinder begegnen sich ebenbürtig. Die Anwesenheit der Eltern ist für das Kind in der ersten Phase unverzichtbar. Bisher waren es die El- tern, die die Welterkundung ermöglicht und abgesichert haben. Die Einfindung ist der Beginn einer echten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Die Bezugserzieherin nimmt vorsichtig und achtsam Kontakt zu dem Kind auf. Dabei animiert oder drängt sie das Kind nicht, sondern reagiert auf dessen Initiative. So baut die Erzieherin im Tempo des Kindes eine Bindung zu diesem auf und vertieft sie im Laufe der Einfindung. Nach und nach geht die Rol- le der sicheren Bezugsperson für das Kind für die Zeit in der es täglich in der Kita Kinderwelt ist, von den Eltern auf die Erzieherin über. Genauso wird das Kind die anderen Erzieherinnen, Kinder und die gesamte Einrichtung im seinem eige- nen Tempo und nach seinem eigenen Bedürfnis kennenlernen. Da jedes Kind eigene Bedürfnisse, Gewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen, Kompetenzen und Gefühle hat, ist nicht vorauszusehen, wie viel Zeit letztendlich die Einfindung in Anspruch nehmen wird. Die Einfindung wird in unterschiedliche Phasen eingeteilt, die jeden Tag neu zwischen der Bezugserzie- herin und den Eltern festgelegt wird. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 15 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Eine für das Kind optimale und gut verlaufene Einfindung ist, aus Erfahrung heraus, in zwei Wochen ab- geschlossen. Gute Voraussetzungen dafür sind, dass das Kind regelmäßig, wie verabredet, gebracht wird und es Interesse an seiner Umwelt zeigt. Sollte dies nicht der Fall sein, kann man davon ausgehen, dass die Einfindung länger dauern wird. Das Gleiche gilt auch, wenn das Kind in der Einfindungszeit krank wird und dadurch eine Unterbrechung hat. Dann kann es sich ca. vier Wochen bis zwei Monate hinzie- hen. Die Einfindungszeit untergliedert sich in fünf Phasen, die Vorbereitungs-Phase, die Kennenlern-Phase, die Sicherheits-Phase, die Vertrauens-Phase und die Phase der gemeinsamen Auswertung und Reflexion. Die Phasen Kennenlernen – Sicherheit – Vertrauen bilden den Kern der Einfindung. Die Vorbereitungs-Phase dient dazu, dass sich die Eltern und die Bezugserzieherin unter anderem über die Gewohnheiten des Kindes, die Einstellungen und Erwartungen gegenseitig informieren. Dies beginnt mit dem „Willkommens-Gespräch“. Die Bezugserzieherin wird in diesem Vorgespräch beginnen für die Eltern zum „sicheren Hafen“ zu werden und vertieft dies während der Kennenlern-Phase. An sie können sich die Eltern immer vertrauensvoll bei Unsicherheiten mit all ihren Fragen wenden. Auch die Auswertung und Reflexion ist vor allem für die beteiligten Erwachsenen wichtig und dient der Weiterentwicklung der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Kindertagesstätte. Die Auswertung der Einfindung findet in einem Abschlussgespräch nach ca. 6 - 8 Wochen statt. 4.3.3 Die Einfindung in den drei Kern-Phasen Der Einfachheit halber haben wir hier von Bezugspersonen gesprochen. Dies können die Eltern oder auch Verwandte, Freunde oder Nachbarn sein, die eine enge Bindung zum Kind haben. Jedoch ist es wichtig, wie schon erwähnt, dass die Einfindung nur ein Elternteil, oder eine enge Bezugsperson über- nimmt! 4.3.4 Die Kennenlern-Phase: Diese Phase dauert ca. 5 Tage. Gemeinsam mit der Bezugsperson besucht das Kind die Kita Kinderwelt, um den Alltag kennen zu lernen. Das Kind soll in Anwesenheit der Eltern in Ruhe erleben, was die Kinderkrippe zu bieten hat. Damit das Kind die Abläufe in unserer Einrichtung verstehen lernt, muss es diese wiederholt durchleben dürfen. Dafür sind längere Anwesenheitszeiten und mehrere Tage notwendig. Wichtig hierbei ist, dass das Kind seine Gruppe und die Einrichtung nach seinen Interessen und seinem Tempo erkunden darf. Es wird dabei freundlich von der Bezugserzieherin und den anderen Kindern ein- geladen, aber weder animiert noch gedrängt, sich bereits aktiv zu beteiligen. Von Natur aus löst bei Kin- dern alles Neue einen starken Impuls aus, es erforschen zu wollen. Das Neugier- und Erkundungsverhal- ten gehört zur Grundausstattung. Gleichzeitig verunsichert die neue Situation das Kind, deshalb ist die Bezugsperson sehr wichtig für das Kind. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 16 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Das Kind kann in der Kennenlern-Phase erleben, dass die Bezugserzieherin die Rolle übernimmt, die es bisher nur von seinen Eltern kannte, nämlich Erfahrungen ermöglichen und Grenzen setzen, wenn es erforderlich ist. An der Interaktion zwischen der Bezugserzieherin und den Kindern der Gruppe können das Kind und die Eltern beobachten, wie die Kinder hier wahrgenommen werden und wie ihre individu- ellen Bedürfnisse befriedigt werden. Vor allem sind es die anderen Kinder, die „den Neuen“ in ihre Gruppe aufnehmen und integrieren. Sie zeigen, dass man sich hier wohlfühlen und gut weiterentwickeln kann. Aber auch die „anderen“ Kinder brauchen diese Kennenlern-Phase. Sie möchten weiterhin erleben, dass sie auf ihre ErzieherInnen zählen können. Wichtig: Damit es dem Kind leichter fällt, sich auf die ungewohnte Umgebung einzulassen, sollte ein vertrauter Gegenstand oder ein Kuscheltier von zu Hause mitgebracht werden. In dieser Zeit finden noch keine Abschiede zwischen Bezugsperson und Kind statt. Die Aufgabe der Bezugsperson: Sie sollte sich an einen festen Platz in der Gruppe setzen, damit das Kind versteht, dass es Sie dort immer wieder findet. Sie sollte sich selbst eher passiv verhalten und mit dem Kind zusammen das Gruppengeschehen beobachten. Sie sollte das Kind nicht drängen sich zu entfernen. Das Kind wird von sich aus Kontakt zu den anderen aufnehmen. Sie sollte immer akzeptieren, wenn das Kind ihre Nähe sucht. Sie ist für das Kind verantwortlich und führt alle pflegerischen Aufgaben aus. Sie sollte nicht lesen und kein Handy während der Zeit benutzen. Das Kind muss immer das Ge- fühl haben, dass ihre Aufmerksamkeit jederzeit da ist. Aufgabe der Bezugserzieherin: Die Bezugserzieherin wird sich bewusst zurückhalten und von sich aus zunächst keinen Kontakt zu dem Kind aufnehmen. Sie wartet auf die Initiative des Kindes, nimmt Blickkontakt auf, beobachtet und schaut beim Wi- ckeln, füttern, etc. zu. Die Bezugserzieherin ist Gastgeberin und Ansprechpartnerin für Eltern und Kind. Für das Kind bedeutet das: es erlebt seine erste Kontaktaufnahme nicht nur zur neuen Umgebung, sondern auch zu seiner künftigen Bezugserzieherin. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 17 überarbeitet Stand: 18.02.2021
4.3.5 Die Sicherheits-Phase: Auch in der Sicherheits-Phase bleiben die Eltern mit ihrem Kind mehrere Stunden täglich gemeinsam in der Kindertageseinrichtung. Die Bezugserzieherin konnte während der Kennenlern-Phase beobachten, wie das Kind auf die neue Situation reagierte. Wie es auf die neuen Kinder und die Bezugserzieherin zu- ging, in welchen Situationen es sich wohl fühlte und Interesse zeigte, wann und wodurch es müde und hungrig wurde. In welcher Situation es vielleicht sogar Ängste zeigte. Die Bezugserzieherin konnte se- hen, wo es in seiner Entwicklung steht, und in welchen Bereichen es momentan seine Stärken hat. Nun geht die Bezugserzieherin aktiv auf das Kind zu und übernimmt zunehmend die Aufgaben, die in der ersten Woche der Bezugsperson vorbehalten waren. Sie unterstützt das Kind beim Essen, geht es wi- ckeln, begleitet es bei seinen Ruhebedürfnissen und Erkundungen. Dies alles aber immer noch mit der Anwesenheit der Bezugsperson. Sie wiederum signalisiert ihrem Kind, dass sie mit dieser Arbeitsteilung einverstanden ist. Werden die anderen Kinder in dieser Phase aktiv mit eingebunden, stellen sie eine wichtige Ressource in dieser Phase dar. Sie leben dem neuen Kind vor, dass es sich hier geborgen und wohl fühlen kann. Au- ßerdem erfährt das Kind, dass es mit anderen Kindern etwas erleben kann, dass Erwachsene nicht bie- ten können. Kinder brauchen Gleichaltrige und das in jeder Lebensphase. Auch die Bezugsperson kann beobachten, dass sich das eigene Kind in der Kindergruppe wohl fühlt. Oft beginnen Eltern zu verstehen, warum Kinder sich so gerne bewegen wollen und auch müssen und wa- rum blaue Flecke und schmutzige Kleidung zum Aufwachsen dazugehören. Sicherheit entsteht, wenn man Ereignisse vorhersehen kann und man Routine im Alltag gewonnen hat. Dies ist bereits nach ca. zwei Wochen der Fall. Jetzt kann Vertrauen entstehen. Die Aufgabe der Bezugsperson: Sie zieht sich als Bezugsperson immer mehr von dem Kind zurück und überlässt in dieser Phase die alltäglichen Tätigkeiten wie füttern, wickeln, trösten, spielen etc. behutsam und stetig der Er- zieherin. Sie steht dennoch als sicherer Hafen dem Kind zur Verfügung. Aufgabe der Bezugserzieherin: Die Bezugserzieherin wird nun den Kontakt zu dem Kind verstärken und immer mehr in den Vor- dergrund treten. Sie wird die Aufgaben wie füttern, wickeln etc. im Beisein der Bezugsperson übernehmen. 4.3.6 Die Vertrauens-Phase: Vertrauen wächst dann, wenn das Kind sich sicher fühlt, auch in Konfliktsituationen. Gerade in schwieri- gen Situationen entsteht Vertrauen. Das Kind spürt, dass die Grenzen, die die Bezugserzieherin und auch die anderen Erwachsenen im Haus setzen, funktional und nicht willkürlich sind. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 18 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Es lernt, dass alle Kinder geschützt werden. Es erlebt Gemeinschaft, die von Erwachsenen geleitet und von den Kindern mitgestaltet wird. Jetzt hat das Kind Vertrauen und kann die Bezugsperson gehen lassen. Es traut sich ab jetzt zu, den Tag hier ohne Bezugsperson zu verbringen. Die Bezugsperson weiß jetzt ebenfalls, dass ihr Kind hier gut auf- gehoben ist, sie kennt den Alltag, weiß was ihr Kind den Tag über erlebt und erfährt, dass dem Kind hier familienergänzende Erfahrungen ermöglicht werden, die es zuhause nicht haben könnte. Jetzt kann sich die Bezugsperson beruhigt von ihrem Kind für einige Zeit verabschieden. 4.3.7 Die erste Trennung: Trennungen bedeuten fast immer Stress. Auch dieses Handlungskonzept bietet keine Garantie, dass der Abschied der Bezugsperson vom Kind ohne Tränen oder wütendem Protest erfolgt. Ebenso kann es für die Bezugsperson schwer sein, sich zu verabschieden. Wichtig ist, dass die erste Trennung vorher mit der Bezugsperson durchgesprochen wurde. Dass die Kri- terien für die Entscheidung, warum jetzt die Trennung stattfindet, für alle Beteiligten nachvollziehbar und verständlich sind. Die Bezugsperson kann dann dies auch ihrem Kind gut erklären, auch wenn das Kind die Worte noch nicht versteht. So versteht es dennoch die Intention. Die Vertrauens-Phase und damit die Einfindung ist dann abgeschlossen, wenn das Kind mit dieser Ent- scheidung der Erwachsenen einverstanden ist. Wenn es sich nach der Verabschiedung wieder beruhigt, zu spielen beginnt und Kontakt zu anderen Kindern aufnimmt. Ist dies noch nicht der Fall, sollte die Bezugsperson weitere Tage in der Einrichtung bleiben. Es ist nicht so, dass sich das Kind dann an die Anwesenheit der Bezugsperson „gewöhnt“ und diese dann noch schwieriger gehen kann. Meist genügen wenige weitere Tage und das Kind kann seine Bezugsper- son gehen lassen. Die Aufgabe der Bezugsperson: Sie verabschiedet sich bewusst und verlässt den Raum. Sie verweilt im Elterngesprächszimmer, sodass das Kind sie nicht durch die Glasscheibe in der Gruppentür sehen kann. Aufgabe der Bezugserzieherin: Nach ca. 15 – 45 Min wird die Bezugserzieherin einer Kollegin Bescheid geben, die Bezugsperson in den Gruppenraum zurückzuholen. Die Bezugserzieherin gibt dem Kind noch die Möglichkeit, die angefangene Spielsituation zu be- enden und verabschiedet dann beide gemeinsam an der Tür. Sie vereinbart mit der Bezugsperson die weitere Vorgehensweise am nächsten Tag. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 19 überarbeitet Stand: 18.02.2021
4.3.8 Ende und Ziel der Einfindung: Die Trennungsphasen werden nach und nach verlängert. Anfangs bleiben die Bezugspersonen noch in der Einrichtung, später reicht es, wenn sie telefonisch erreichbar sind. Wichtig ist, dass das Kind mit einem guten Gefühl am Ende der ersten Trennung nach Hause geht! Es kann sein, dass diese Schritte nicht bei jedem Kind angewandt werden können und die Bezugserzie- herin ein anderes Vorgehen bestimmen muss. Dabei verfolgt die KiTa Kinderwelt dasselbe Ziel wie die Eltern: Wir möchten, dass sich das Kind bei uns wohl und geborgen fühlt! 5. Die Bindung zur neuen Bezugserzieherin „Kinder brauchen für ihr Gedeihen und ihre Entwicklung die körperliche Nähe und gefühlvolle Zuwendung der Eltern und anderer Bezugspersonen“ (Largo 2007) Handreichung HBEP 0-10 Jahre, 2010, S.17 „Die Philosophie, die dem hessischen Bildungs- und Erziehungsplan zugrunde liegt, betont in besonderer Weise die emotionale Bindung des Kindes an seine Bezugsperson. Entscheidend dabei ist die Qualität der Interaktion zwischen dem Kind und seinen Bindungspersonen.“ Handreichung HBEP 0-10 Jahre, 2010, S.17 Wie bereits durch die Beschreibung unserer Einfindungsarbeit mit dem Kind deutlich wird, ist die Bin- dung zum Kind die Ressource für die Stärkung kindlicher Kompetenzen im sozialen und emotionalen Bereich. Die Qualität der Interaktion zwischen dem Kind und seinen Eltern und weiteren Bezugsperso- nen sind die Basis der Entwicklung des Kindes. Entscheidend für die Bindungsqualität zwischen dem Kind und der Bezugsperson ist die Feinfühligkeit mit dem die Bindungsperson, hier die Erzieherin, die Bedürfnisse des Kindes wahrnimmt, die Signale erkennt, richtig interpretiert und umgehend darauf reagiert. Zwischen der Bindung des Kindes zur Erzieherin und dem Explorationsverhalten des Kindes besteht ein enger Zusammenhang. Dies ist für die kindlichen Bildungsprozesse von hoher Bedeutung. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 20 überarbeitet Stand: 18.02.2021
„Kinder, die sich sicher und geborgen fühlen, wenden sich mit Interesse und Neugier ihrer Umwelt zu, sie erkunden ihre Umgebung, wagen sich an neue und herausfordernde Aufgaben heran. Dieses Erkun- dungsverhalten ist eine wesentliche Voraussetzung für Lernen und Bildungsprozesse in der frühen Kind- heit.“ Handreichung HBEP 0-10 Jahre, 2010, S.19 Uns ist es das Wichtigste, eine gute Bindung zu dem Kind herzustellen. Dies geschieht unter anderem durch die feinfühlige und liebevolle Kommunikation mit dem Kind. Wir geben dem Kind Sicherheit und Geborgenheit, wir sind da, wenn sich das Kind wehgetan hat, wenn es negative Emotionen oder Stress hat. Dann bringen wir wieder alles ins Gleichgewicht. Dem Thema „Explorationsverhalten“ widmen wir uns unter Punkt 9.2 Aktionszeiten. 6. Umgang mit individuellen Unterschieden und soziokultureller Vielfalt - Pädagogik der Vielfalt „Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels sind Kindergruppen in den Bildungseinrichtungen… vielfältiger geworden. Die Unterschiedlichkeit betrifft nahezu alle Merkmale der kindlichen Entwicklung, von sozia- len und kulturellen Erfahrungen, intellektuellen und sprachlichen Voraussetzungen der Lern- und Leis- tungsmotivation bis hin zur emotionalen Entwicklung. Der konstruktive Umgang mit Heterogenität, der auf ein differenziertes und individuelles Eingehen auf die Kinder abzielt, bietet erhebliche Chancen.“ HBEP Bildung von Anfang an, 2013, S. 45 „Es ist normal, verschieden zu sein. Es gibt keine Norm für das Menschsein. Manche Menschen sind blind oder taub, andere haben Lernschwierigkeiten, eine geistige oder körperliche Behinderung…“ Richard von Weizsäcker, 1993 Auch wenn es sich in unserer Einrichtung um einen Altersunterschied von nur ca. 1-3 Jahren handelt, bedeutet dies für die Kinder in ihrer Entwicklung einen erheblichen Unterschied. Es bieten sich den Kindern vielfältige Möglichkeiten, Beziehungen aufzubauen und dadurch soziale Kompetenzen zu erlangen. Im Beziehungsaufbau und im sozialen Umgang miteinander gibt es für die Kinder keine kulturellen und sozialen Unterschiede. Sie erleben und erfahren ein selbstverständliches Miteinander verschiedener Sprachen und Kulturen. Andere Kinder, ob mit Behinderung, anderer Sprache, anderer Hautfarbe, anderen Geschlechts, anderen Alters usw. werden von ihnen so angenommen, wie sie sind. Sie sind noch frei von zwischenmenschli- chen Vorurteilen. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 21 überarbeitet Stand: 18.02.2021
Die Kinder beginnen den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen zu entdecken und stellen Verglei- che zwischen sich und „Mama und Papa“ her. Die Rollenspiele der Kinder spiegeln geschlechtsspezifi- sche Verhaltensmuster dar. So spielen Mädchen gerne Baby versorgen und die Jungen spielen Gegen- stände mit Bausteinen als Werkzeug zu reparieren. Diese individuellen Unterschiede und soziokulturelle Vielfalt der Kinder nehmen wir wahr und greifen die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder auf, um ihnen gerecht zu werden. 7. Basiskompetenzen als Bildungs- und Erziehungsziele Die im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan verankerten Basiskompetenzen dienen uns als Grundla- ge für unsere Erziehungsarbeit zusammen mit Aspekten aus der Bildungstheorie von Emmi Pickler. Diese Basiskompetenzen sind Fähigkeiten, die den Kindern helfen, sich in den verschiedensten Lebenssituatio- nen zurechtzufinden. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder beim Erwerb dieser Kompetenzen zu begleiten und zu unterstützen. Da die Kinder ihre Umwelt ständig erkunden, erwerben sie in der stetigen Ausei- nandersetzung mit dieser ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten. 7.1 Emotionale und soziale Kompetenzen „Im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan wird ein großes Gewicht auf die Stärkung der kindlichen Kompetenzen im sozialen und emotionalen Bereich gelegt. Lernen wird nicht als ein rein kognitiver Pro- zess betrachtet, sondern … entschieden von sozialen und emotionalen Prozessen beeinflusst und modu- liert.“ Handreichung HBEP 0-10 Jahre, 2010, S. 23 Kleinkinder, die schon mit anderen Kindern zusammen in einer Tageseinrichtung spielen und lernen, entwickeln durch die Interaktionen mit den anderen Kindern ihre sozialen und emotionalen Kompeten- zen weiter. Sie haben die Möglichkeit Freundschaften zu schließen, sie können sich in Konfliktstrategien erproben und sie lernen schon Rivalität kennen. Sie erleben Nähe und haben die Erzieherinnen als Vor- bilder und Begleiter auf ihrem Weg. Konzeption KiTa Kinderwelt, 61118 Bad Vilbel Seite: 22 überarbeitet Stand: 18.02.2021
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