KONZEPTION DER KINDERTAGESEINRICHTUNG - KITA an der Löwenbrückeder Bewegungskindergarten
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INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 02 5. Kompetenzstärkung der Kinder im Rahmen der 24 Bildungs- und Erziehungsbereiche 1. Struktur und Rahmenbedingungen unserer Einrichtung 06 5.1 Angebotsvielfalt – 24 1.1 Informationen zu Träger und Einrichtung 06 vernetztes Lernen in Alltagssituationen und Projekten im Fokus 1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet 07 5.2 Vernetzte Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsbereiche 24 1.3 Unsere rechtlichen Aufträge: 07 Bildung, Erziehung, Betreuung und Kinderschutz 1.4 Unsere curricularen Bezugs- und Orientierungsrahmen 07 6. Kooperation &Vernetzung – 35 Anschlussfähigkeit & Bildungspartner unserer Einrichtung 2. Orientierungen und Prinzipien unseres Handelns 08 6.1 Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern 35 6.2 Partnerschaft mit außerfamiliären Bildungsorten 35 2.1 Unser Menschenbild: Bild vom Kind 08 6.3 Soziale Netzwerke bei Kindeswohlgefährdung und Kinderschutzkonzept 36 2.2 Unser Verständnis von inklusiver Bildung 09 2.3 Unsere pädagogische Haltung, Rolle und Ausrichtung 10 7.Unser Selbstverständnis als lernende Organisation 37 3. Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf – 13 7.1 Unsere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung 37 kooperative Gestaltung und Begleitung 7.2 Weiterentwicklung unserer Einrichtung – geplante Veränderungen 38 3.1 Der Übergang in unsere Einrichtung 13 Eingewöhnung und Beziehungsaufbau Ausblick und Schlusswort 38 3.2 Interne Übergänge in unserem Haus für Kinder 14 3.3 Der Übergang in die Schule - 15 Literaturverzeichnis 39 Vorbereitung und Abschied Impressum 40 4. Pädagogik der Vielfalt – 16 Organisation und Moderation von Bildungsprozessen 4.1 Differenzierte Lernumgebung 16 4.2 Interaktionsqualität mit Kindern 20 4.3 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind – 22 transparente Bildungspraxis 2 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 3
VORWORT Der Verein Studentische Kindertagesstätte e.V. existiert seit 1970. Gegründet wurde die El- terninitiative von Studentinnen und Studenten, die ein eigenes Kinderbetreuungsmodell aus- gearbeitet und entwickelt haben. Die studierenden Eltern haben sich damals vor allem aus zwei Gründen zusammengeschlossen: 1. Die damaligen Öffnungszeiten der Kindergärten machten den Besuch von Lehrveranstaltungen zu einem Hürdenlauf. Die Studentische Kindertagesstätte war von Beginn an ein „Ganztageskindergarten“ mit Frühstück, Mittagessen und Nachtisch. 2. Die Eltern wollten den Kindergartenalltag für ihre Kinder inhaltlich mitgestalten, um somit ein Stück Zuhause in den Kindergarten zu bringen. Das Konzept der „Aktiven-Eltern-Mitgestaltung“ und der elternfreundlichen Öffnungszeiten hat sich in über fünf Jahrzehnten der Studentischen Kindertagesstätte bewährt, wurde ständig weiterentwickelt und konnte sich dadurch immer sehr schnell auf neue Bedingungen einstel- len. 2004 änderte die Einrichtung ihren Namen in „KITA an der Löwenbrücke – der Bewegungskindergarten“, um zu signalisieren, dass alle interessierten Eltern ihr Kind in der KITA anmelden können, nicht ausschließlich Studierende, wie dies in der Gründerzeit der Fall war. Ferner trägt der Name dem besonderen Bewegungs- angebot und der entsprechenden Förderung der Kinder in der KITA Rechnung. 2007/2008 wurde die Einrichtung um eine sechsköpfige Krippengruppe erweitert und das Ge- bäude unter großem Engagement der Eltern aufgestockt. Seither ist unser „rotes buntes Haus“ in Würzburg gut sichtbar und in Stadt und Landkreis noch bekannter geworden. 2012/2013 folgte im Rahmen der Krippen-Erweiterung ein umfassender Um- und Anbau. Die Krippengruppe wurde auf 12 Kinder erweitert und bekam einen eigenen Trakt. Die Innen- räume im Erdgeschoss wurden umgestaltet und modernisiert. Die fortlaufende Neugestaltung des Außengeländes ist noch nicht abgeschlossen. Wir danken allen Eltern, dem Team und allen Unterstützenden, die nicht nur dazu beigetragen haben, dass diese Kindertagesstätte seit über 50 Jahren existiert, sondern auch, dass sie den Wandel der Zeit nie übersehen und übergangen hat. Insbesondere danken wir der Stadt Würzburg, die uns dieses wunderbare Gebäude und Gelände zur Verfügung stellt. Unsere Elterninitiative atmet und lebt von und mit Eltern, die die geöffneten Türen der Mitgestaltung im Rahmen ihrer Möglichkeiten wahrnehmen und Spaß, Freude und Interesse daran haben am Lebensraum ihres Kindes aktiv teilzunehmen. Es handelt sich bei dieser Konzeption deshalb um eine gemeinsame Konzeption von Eltern und Team. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Darstellung männlicher, weiblicher und diverser Personenformen verzichtet. Die aufgeführten Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter. 4 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 5
1. STRUKTUR UND RAHMENBEDINGUNGEN UNSERER EINRICHTUNG 1.1 INFORMATION ZUR TRÄGER UND EINRICHTUNG Öffnungszeiten: Studentische Kindertagesstätte e.V. Krippe Mo-Do 07:30 - 16:00 Uhr und Fr 07:30 - 15:00 Uhr Mergentheimer Str. 7b Kindergarten Mo-Do 07:30 - 16:00 Uhr und Fr 07:30 - 15:00 Uhr 97082 Würzburg Die Einrichtung ist jährlich maximal 30 Tage geschlossen. Die Schließtage werden am ersten Tel.: 0931/82900 Elternabend des KITA-Jahres besprochen bzw. bekannt gegeben. Fax: 0931/20591247 E-Mail: info@KITA-wuerzburg.de www.KITA-wuerzburg.de 1.2 SITUATION DER KINDER UND FAMILIEN IN DER EINRICHTUNG Die Vorstandsmitglieder, i.d.R. aktive Eltern, vertreten den Verein gleichberechtigt: UND IM EINZUGSGEBIET Kaja Hörner, Antonia Lutz, Michael Meißner, Kristina Preuß Zielgruppe unserer KITA sind Kinder ab dem 12. Lebensmonat bis zum Schuleintritt. Die Kin- der kommen aus Stadt und Landkreis Würzburg und ergänzen unsere Vielfalt. In der Regel Der Vorstand ist zwischen den Mitgliederversammlungen verantwortlich für Personal, besuchen auch Geschwisterkinder unsere Einrichtung. Finanzen und Organisation der KITA. Der Verein umfasst derzeit ca. 70 Mitglieder. Eltern, die Krippe 12 Monate bis 2,5/3 Jahren - 12 Plätze ihre Kinder in der KITA haben, müssen Vereinsmitglieder sein. Der Verein ist Mitglied im Kindergarten 2,5/3 Jahre bis Schuleintritt - 23 Plätze Paritätischen Wohlfahrtsverband sowie außerordentliches Mitglied im Evangelischen KITA- Verband Bayern e.V. 1.3 UNSERE RECHTLICHEN AUFTRÄGE: BILDUNG, ERZIEHUNG, Unsere Philosophie: BETREUUNG UND KINDERSCHUTZ „Astrid Lindgren gibt uns eine […] wunderbare Antwort: ‚[…] wenn man genügend spielt solan- Unsere Arbeit basiert auf dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz ge man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes (BayKiBiG und AVBayKiBiG), der gesetzlichen Grundlage des SGB VIII, § 22 SGB VIII Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man was es heißt, in sich eine warme, geheime Welt (Grundsatz der Förderung) und der UN-KRK und UN-BRK. Aufgrund der Erfüllung aller zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.‘“ Kriterien des Art. 19 BayKiBiG wird unsere Einrichtung staatlich gefördert. (Franz 32018, S. 198) Die KITA mit Zufriedenheit betreten – das Gefühl der Freude und des Glücklichseins in sich tragender Gemeinschaft, Partizipation, Offenheit und Wertschätzung in Aktion und steter 1.4 UNSERE CURRICULAREN BEZUGS- UND ORIENTIERUNGSRAHMEN Bewegung bei jedem Wetter erleben. Kinder, Eltern und Pädagogen sich zu starken Unsere curricularen Bezugs- und Orientierungsrahmen bilden die bayerischen Charakteren entwickeln sehen, die selbstständig, selbstwirksam und selbstbewusst handeln Bildungsleitlinien (BayBL) und der Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan und in ihrer freien Entfaltung zu Persönlichkeiten werden, die stets Vertrauen zueinander (BayBEP) mit der Handreichung für die ersten drei Lebensjahre. In Verbindung mit dem haben sowie Unterstützung auf ihrem Weg einfordern. Die eigene, besondere, bewegte Welt BayKiBiG haben und sehen wir uns verpflichtet die Bildungs- und Erziehungsziele ebenso wie der KITA an der Löwenbrücke in der steten Entwicklung wahrnehmen, mit Echtheit und Humor die Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität des BayBEP in unserer Kinder- prägen, in Harmonie und Frieden miteinander Zeit verbringen und den Weltfrieden nicht außer tagesstätte umzusetzen. Eine weitere gesetzliche Grundlage, auf der unsere Arbeit beruht, Acht lassen. All dies zeichnet den Geist der KITA an der Löwenbrücke aus. ist das SGB VIII, das die Kinder- und Jugendhilfe definiert und prägt. Besonderen Bezug zum SGB VIII sehen wir in unserer Arbeit in folgenden Paragraphen: § 1 SGB VIII (Recht auf Er- Mit der KITA an der Löwenbrücke in Bewegung sein – Bewegung macht schlau. ziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe) und § 8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohl- gefährdung). 6 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 7
2. ORIENTIERUNGEN UND PRINZIPIEN UNSERES HANDELNS 2.1 UNSER MENSCHENBILD: BILD VOM KIND 2.2 UNSER VERSTÄNDNIS VON INKLUSIVER BILDUNG Vor dem Hintergrund unseres humanistischen Menschenbildes treten wir einander respektvoll „[...] [ich] kann […] nur sagen, dass das Allerwichtigste, das ein Mensch besitzt, und das die gegenüber. Wir wissen darum, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Wir sehen und Voraussetzung ist, dass er viel lernt und sich später im Leben zurechtfindet, die angeborene unterstützen die Fähigkeit des Menschen sich selbst zu bilden und zu entwickeln, seine Talen- Lust am Entdecken und am gemeinsamen Gestalten ist.“ 1 te, Potenziale und Kompetenzen zu entfalten. Unsere KITA ist ein Ort, an dem Kinder leben und gemeinsam heranwachsen. Wir heißen alle Kinder willkommen: Kinder mit individuellen Interessen, Kompetenzen und Besonderheiten, Wir sehen das Kind als: Kinder aus Familien unterschiedlicher Herkunft und Kultur, unterschiedlichem familiären • einen mit einer einzigartigen Persönlichkeit, individuellen Fähigkeiten und Hintergrund und unterschiedlicher Geschlechtsidentität sowie Kinder mit und ohne eigenen Bedürfnissen ausgestatteten Menschen. Er ist von Geburt an mit Beeinträchtigung. grundlegenden Kompetenzen sowie einem reichhaltigen Lern- und Diese Vielfalt sehen wir als Bereicherung und möchten sie als Ressource aufgreifen, um Entwicklungspotenzial ausgestattet. Spiel, Lernen und Partizipation zu fördern. Inklusion bedeutet für uns, dafür einzutreten, dass • einen aktiven Erkunder und Gestalter seiner Lebensumwelt, der nach niemand aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Die Kinder werden nach Möglichkeit Selbstständigkeit und Unabhängigkeit strebt und sich so zu einer autonomen gemeinsam gebildet, erzogen und betreut sowie darin unterstützt, sich mit ihren Stärken und und selbstbestimmten Persönlichkeit entwickelt. Kreativ, neugierig, bewegt Schwächen gegenseitig anzunehmen. Jedes Kind soll Anerkennung und Wertschätzung und spielend findet er sich mit einem für sich gegebenen natürlichen erfahren, als Individuum und als Mitglied einer Gruppe. Die Kinder lernen voneinander und Entwicklungstempo und nach seinen eigenen Bedürfnissen in seiner Umwelt miteinander. Jedes Kind bringt spezifische Voraussetzungen für seine Entwicklung und die zurecht und verändert sie. Entfaltung seiner Potenziale mit. Wir respektieren die individuelle Lerngeschwindigkeit jedes • Meister seines Denkens und Handelns, der durch möglichst viele Freiheiten einzelnen Kindes. und eine bedürfnisorientierte Begleitung zu seiner eigenen Selbstverwirklichung In unserem Haus hat eine Pädagogin die Zusatzqualifikation zur Fachkraft für Inklusion. Diese gelangt. unterstützt und begleitet durch Methodik und Wissen die Gruppenfachkräfte im Alltag und bei • schutzbedürftigen Menschen, der Geborgenheit und sichere der Beobachtung und Dokumentation der Lern- und Entwicklungsprozesse. Alle Bezugsmöglichkeiten in einem festen Rahmen benötigt, um sich rückversichern pädagogischen Kräfte unserer Einrichtung tragen gemeinsam die Verantwortung inklusive und wahrnehmen zu können. Strukturen sowie Lern- und Lebensbedingungen zu schaffen, die allen Kindern ermöglichen • Teil einer Gemeinschaft, die von Toleranz, gegenseitigem Respekt und im Alltag teilnehmen zu können. Vertrauen geprägt ist. Inklusion bedeutet für uns: • Kontinuierliche Reflexion eigener Werte und aktueller Handlungsweisen in unserer pädagogischen Arbeit und Gestaltung von Veränderungsprozessen, um diskriminierenden Haltungen und Handlungsweisen entgegenzuwirken. • Betonung der Normalität von Verschiedenheit der Menschen und Verankerung inklusiver Werte in unserer Einrichtung. • Erkennen, Reduzieren und Abbauen von Hindernissen und Barrieren für Spiel, Lernen und Partizipation, die die Teilhabe einschränken oder verhindern. • Anerkennung und Wertschätzung der Vielfalt von Identitäten. Vermeidung von Ausgrenzung anhand bestimmter Merkmale und aktive Beteiligung und somit Teilhabe für alle Kinder ermöglichen. (vgl. Thiem 2014, S.19) 8 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 1 Hüther, Gerald 2015: https://zitatezumnachdenken.com/gerald-huther (aufgerufen am 05.08.2020 um 13.07 Uhr). 9
2.3 UNSERE PÄDAGOGISCHE HALTUNG, ROLLE UND AUSRICHTUNG Der psychomotorische Ansatz: Unsere pädagogische Ausrichtung folgt unserem Motto: Bewegung macht schlau. Der psychomotorische Ansatz beeinflusst unsere Arbeit mit den Kindern maßgeblich. Die Entwicklungsförderung beruht auf der Einheit von Körper und Geist.(vgl. Zimmer 2012, S.) Als zertifizierter Bewegungskindergarten findet sich in allen Bereichen unserer KITA Bewegung wieder. Bewegung gehört zu einer ganzheitlichen Entwicklung des Kindes unab- Die Inhalte der Psychomotorik lassen sich in drei Kategorien unterteilen: dingbar dazu. Sie stellt eine Grundlage für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung • Körper – Erfahrungen: Die Kinder lernen den eigenen Körper kennen, ihn dar und fördert die Kommunikation sowie die sozialen Fähigkeiten. wahrzunehmen und zu erleben. Sie lernen mit ihm umzugehen sowie die eigenen (vgl. Zimmer 42004, S.44) körperlichen Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen. In unserer KITA haben die Krippen- und Kindergartenkinder umfangreiche Möglichkeiten ihre • Material – Erfahrungen: Die Kinder erfahren ihre räumliche und materielle Umwelt, Bewegungs- und Entdeckungsfreude auszuleben. Sie begegnen einer vielfältigen, lernen mit ihr umzugehen und sie verändern zu können. Im Umgang mit den vorbereiteten Umgebung im Haus sowie auf dem Außengelände. > siehe Raumkonzept. Materialien lernen die Kinder Grundlagen über Größe, Gewicht und physikalische Das Außengelände darf sowohl von den Kindergartenkindern als auch von den Krippenkin- Eigenschaften der Dinge. dern jederzeit im vollen Umfang – klettern, schaukeln, rutschen, Fahrzeuge fahren, etc. – • Sozial – Erfahrungen: Kinder lernen mit anderen über Bewegung zu kommunizieren bespielt und erforscht werden. und miteinander umzugehen. Über Bewegung und Spiel wird das soziale Handeln der Methodisch umgesetzt wird dies im KiGa in festen wöchentlichen Angeboten: Kinder gefördert, denn die Bewegung ist das ursprünglichste Kommunikationsmittel der • Schwimmen im Schwimmbad der Sportuniversität und Nutzung der dort Kinder. vorhandenen Ausstattung: Wasserbrücke, Schwimmhilfen, Boote, Steckelemente usw. Die Ziele der Psychomotorik: • Turnen in der nahegelegenen Turnhalle der Burkarder Schule mit • Bewegungserlebnisse tragen zur Stabilisierung der Persönlichkeit bei und stärken so Bewegungsbaustellen und Körperwahrnehmungs-Spielen sowie dem freien Spiel mit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. der angebotenen Ausstattung. • Die Eigentätigkeit des Kindes wird gefördert und die Kinder werden zu selbstständigem • regelmäßige Ausflüge in die Natur an unserem Waldtag Handeln angeregt. Die Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit des Ferner finden die Kinder im Freispiel auf unserem Gelände vielseitige Möglichkeiten, um in Kindes werden durch Erfahrungen in der Gruppe erweitert. Bewegung und ins Spiel zu kommen. Dadurch erfahren sie ihre Selbsttätigkeit und Unabhängigkeit. Im Krippenbereich führt der kindliche Forscher- und Entdeckungsdrang in Bei der Förderung der Kinder in den verschiedenen kognitiven und motorischen Kompetenzen den ersten Lebensjahren dazu, dass unsere Kleinstkinder immer in Bewegung sind. achten wir darauf, dass sie erforschend und entdeckend lernen, um ihnen zu ermöglichen das Auch in der Krippe sind gezielte freiwillige Bewegungsangebote, z.B. Bewegungslieder, Lernen zu lernen und sich zu mündigen, selbstbewussten, sich selbst vertrauten Persönlich- Bewegungsspiele, etc., fester Bestandteil des Alltags. Geschieht dies alles in einer Gruppe mit keiten zu entwickeln. Die Kinder sollen eine Umgebung angeboten bekommen, in der sie ihre anderen Menschen, großen wie kleinen, dann kann durch die Bewegung im sozialen Umfeld eigene Persönlichkeit und selbstständige Handlungskompetenz entfalten können. die eigene Persönlichkeit Ausdruck finden. (vgl. Zimmer 2020, S.23) Die Bewegungsfähigkeit und die seelische und geistige Entwicklung stehen in enger Verbindung und beeinflussen sich wechselseitig. (vgl. Schaffner 2004, S.17) Unsere pädagogische Haltung: Die Haltung unseres pädagogischen Tuns trifft sich mit dem Leitsatz Maria Montessoris: “Hilf mir, es selbst zu tun.” Das bedeutet für unsere pädagogische Arbeit, dass wir jedem Kind auf der Grundlage seines Entwicklungsstandes, seiner Bedürfnisse und seiner aktuellen Situation begegnen und darauf eingehen: Wo bin ich gerade? Mit wem und was will ich hier tun oder können? Wir arbeiten situativ, indem wir das aktuelle Geschehen beobachten, in die Situation gehen und diese aufgreifen. 10 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 11
3. ÜBERGÄNGE DES KINDES IM BILDUNGSVERLAUF – KOOPERATIVE GESTALTUNG UND BEGLEITUNG Die KITA an der Löwenbrücke ist ein Ort der Begegnung. 3.1 DER ÜBERGANG IN UNSERE EINRICHTUNG – Wir leben das Verweilen auf dem KITA-Gelände, das Miteinander und den Austausch EINGEWÖHNUNG UND BEZIEHUNGSAUFBAU untereinander. Wir möchten einander kennen und respektvoll begegnen. Unsere KITA lädt Gemeinsam mit den Eltern wollen wir für jedes Kind einen guten Übergang vom Elternhaus in zum Begegnen ein und deshalb wird sie auch gerne von aktiven und ehemaligen Eltern für unsere Einrichtung ermöglichen. Die Kinder in der KITA sollen sichere soziale Beziehungen Feierlichkeiten am Wochenende gebucht. Um das Zusammensein auch außerhalb der mit Erwachsenen und anderen Kindern erleben. Durch feste Bezugspersonen im Team, die KITA-Zeit zu festigen, gibt es im Sommer ein gemeinsames Zelten und im Winter das geregelte Tagesstruktur, den familiären Rahmen, in dem auch die Eltern stark mit eingebun- „Winter-Wonderland“. Beim Zelten ist das Team herzlichst eingeladen daran teilzunehmen. den sind, sowie die Achtung, mit der den Kindern begegnet wird, soll die KITA für die Kinder Um diese Gemeinschaft noch während der Grundschulzeit zu genießen, ist es den ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit sein. Schulkindern in Absprache mit dem Team möglich als Ferienkinder die KITA und ihre Freunde Klare gemeinsam erarbeitete Regeln schaffen einen sicheren Rahmen für die Kinder. zu besuchen. > siehe 5.2 Die Kinder wissen immer, wo sie Erwachsene in der KITA erreichen, wenn sie Hilfe oder Un- terstützung benötigen und wenn sie etwas sagen oder zeigen wollen. Auf dem Außengelände wird auf eine gleichmäßige Verteilung des Personals geachtet. Die Kinder in der KITA haben zu vielen Eltern Kontakt. Sowohl durch Betreuungssituationen während der Elterndienste als auch in ausgedehnten Bring- und Abholzeiten. Dieses “Vertraut-Sein” der Kinder mit den Eltern der anderen Kinder ist bei uns im Vergleich zu anderen Einrichtungen etwas Besonderes. Die KITA mit Zufriedenheit betreten – das Gefühl der Freude und des Glücklichseins in sich tragender Gemeinschaft, Partizipation, Offenheit und Wertschätzung in Aktion und steter Bewegung bei jedem Wetter erleben. Kinder, Eltern und Pädagogen sich zu starken Charakteren entwickeln sehen, die selbstständig, selbstwirksam und selbstbewusst handeln und in ihrer freien Entfaltung zu Persönlichkeiten werden, die stets Vertrauen zueinander haben sowie Unterstützung auf ihrem Weg einfordern. Die eigene, besondere, bewegte Welt der KITA an der Löwenbrücke in der steten Entwicklung wahrnehmen, mit Echtheit und Humor prägen, in Harmonie und Frieden miteinander Zeit verbringen und den Weltfrieden nicht außer Acht lassen. All dies zeichnet den Geist der KITA an der Löwenbrücke aus. Mit der KITA an der Löwenbrücke in Bewegung sein – Bewegung macht schlau. Von der Familie in die Krippe Die Eingewöhnungsphase von der Familie in die Krippe gestalten wir in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell – ein kindgerechtes Eingewöhnungskonzept nach „infans“- Institut für angewandte Sozialisationsforschung. (vgl. Laewen, Andres & Hédervári 2003) Generell stellt der neue Schritt in die KITA und die Trennung des Kindes von seinen Eltern eine Herausforderung dar, die durch eine sensible Eingewöhnung nach dem Grundsatz „Ohne Eltern geht es nicht“ gestaltet werden soll. Die neuen Krippenkinder werden zeitlich gestaffelt aufgenommen. Der genaue Ablauf und die Dauer der Eingewöhnung werden individuell gestaltet und in Abstimmung mit den Eltern festgelegt. Uns ist es wichtig stets im Austausch 12 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 13
zu bleiben, um gemeinsam eine für alle Beteiligten gelungene Eingewöhnung zu gestalten. die Räume und die zukünftigen Bezugspersonen im Kindergarten schon frühzeitig kennen Daher dauert eine Eingewöhnung unterschiedlich lang – je nach Charakter, bisherigen Bin- lernen und so kann ihnen der Wechsel erleichtert werden. Trotzdem ist der Wechsel in den dungserfahrungen, individuellem kindlichem Verhalten und Bedürfnissen. Vor diesem Hinter- Kindergarten für die Kinder und die Eltern ein großer Sprung. Die Tatsache, dass man sich grund ist es wichtig, dass sich die Eltern für die Eingewöhnung ihres Kindes mindestens sechs schon kennt, unterstützt das gegenseitige Vertrauen. Dennoch achten wir darauf, dass der Wochen einplanen. In diesen sechs Wochen kann flexibel und mit allem, was sich zeigt, auf Übergang mit der gleichen Sorgsamkeit begleitet wird, wie bei einem Kind, das von außerhalb die Bedürfnisse des Kindes eingegangen werden. Während der ersten Eingewöhnungszeit in den Kindergarten kommt. Die Eltern können, in Absprache mit dem Team, als sichere Basis sollte ein Elternteil kontinuierlich anwesend sein können, um eine sichere Basis zu bieten, von den Übergang mitgestalten, falls hierfür Bedarf besteht. der aus erste eigene Erkundungen und Kontaktaufnahmen des Kindes stattfinden können. Die Am Tag des Wechsels von der Krippen- in die Kindergartengruppe wird das Kind von seinem Abwesenheit des Elternteils wird dann schrittweise verlängert. Die Eingewöhnung in die neuen Bezugspädagogen begleitet. Als Ritual werden die Bilderleiste, Namensschildchen und Gruppe ist ein aktiver Anpassungs- und Lernprozess des Kindes. Dieser wird getragen durch Wechselkleider aus der Krippe geholt. In der Kiga-Garderobe werden dann der neue Platz die angeborene Bereitschaft sich der Umwelt aktiv zuzuwenden und durch die Anwesenheit und das Wechselfach gemeinsam eingerichtet. einer vertrauten Person erleichtert und unterstützt. Besonders zu Beginn der Eingewöhnung liegt der Fokus beim bewussten Verabschieden in der Bring-Situation zwischen Elternteil und Kind, welche vom Pädagogen begleitet wird. Um diese Trennungssituation positiv zu gestal- ten, widmet sich der Pädagoge dem Kind, unterstützt es bei der Bewältigung einer möglichen 3.3 DER ÜBERGANG IN DIE SCHULE - VORBEREITUNG UND ABSCHIED Stresssituation und sucht und schafft (Spiel-)Situationen, die als angenehm und beruhigend Unsere Einrichtung besuchen Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet und den Landkreisen. für das Kind empfunden werden. Eine gelungene Eingewöhnung zeigt sich, wenn sich das Daher ist der intensive Kontakt zu den meisten Grundschulen nur über die Eltern möglich. Als Kind von seiner primären Bezugsperson (Eltern) trennen kann, eine Beziehung zum Päd- Sprengelschulen sind uns die Burkarder Schule und die Steinbachtalschule zugeordnet. agogen aufbaut und den Tag in der Krippe verbringt. Ziel ist es eine tragfähige Beziehung Die Kinder besuchen ihre künftige Schule an Schnuppertagen in Begleitung der Eltern. zwischen dem Pädagogen und dem Kind aufzubauen, die dem Kind Sicherheit gibt. Nur so Während ihrer gesamten KITAzeit werden die Kinder auf die Einschulung vorbereitet, indem können dem Kind weitere gelingende Bildungsprozesse in der KITA ermöglicht werden.2 sie bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung unterstützt werden. Eine besondere Zeit stellt hierbei das letzte Jahr als Vorschulkinder in unserer KITA dar. Mit den Vorschulkindern bearbeiten wir das Thema „ich komme in die Schule“ und unternehmen mit ihnen besondere Von der Familie in den Kindergarten Aktionen und Angebote. Fester Bestandteil dessen sind beispielsweise Ausflüge zum Um das Kind in die Kindergartengruppe gut einzugewöhnen, haben die Eltern die Möglichkeit, Erfahrungsfeld der Sinne oder in den Zahlenwald, die Verkehrserziehung mit der Polizei auf zusammen mit den Pädagogen, eine individuelle Begleitung des Kindes zu gestalten. unserem KITAgelände und Angebote, wie das Basteln des Jahreskalenders. Zur > siehe von der Familie in die Krippe eigenständigen Vorschularbeit haben wir ein Vorschulregal mit entsprechenden Materialien und Spielen zusammengestellt, auf das die Vorschüler im Alltag jederzeit zugreifen können. Wir begleiten die Kinder in ihrer neuen Rolle als Vorschüler, mit der auch neue „Rechte und Pflichten“ verbunden sind. So dürfen die Vorschüler zum Beispiel nach Absprache 3.2 INTERNE ÜBERGÄNGE IN UNSEREM HAUS FÜR KINDER eigenständig auf das Außengelände, wobei sie auf ihre Vorbildfunktion hingewiesen werden. Aufgrund der Offenheit des Hauses ist die Begegnung zwischen Kindergartenkindern und Auch erhalten sie wöchentlich eine Exklusivzeit mit einem Teammitglied, in der sie Experi- Krippenkindern so gut wie alltäglich. So kommt es häufig vor, dass die Krippenkinder an den mente durchführen, Übungen zur Feinmotorik und vieles mehr machen. All dies sind Aspekte Aktivitäten des Kindergartens teilnehmen, z. B. Mahlzeiten, Ausflüge etc. Auch die dessen, den Übertritt in die Schule für die Kinder bewusster zu gestalten und ihnen einen Kindergartenkinder nutzen gelegentlich die Krippenräumlichkeiten, um sich auszuruhen oder leichteren Übergang zu ermöglichen. Dabei ist es uns wichtig, dass die Kinder in der KITA mal wieder in “alter Umgebung zu sein”. Diese inklusive Haltung, die durch das gemeinsam weiterhin Kind sein dürfen, ihren eigenen Rhythmus des Spielens und Lernens gestalten und genutzte Außengelände gefördert wird, ist gerade für den Übergang von der Krippe zum wir der Schule nicht vorgreifen. Individuelle Schultüten werden gemeinsam von den Kindern, Kindergarten von großem Vorteil. Die Krippenkinder können die Kindergartenkinder, Eltern und dem pädagogischen Personal gebastelt. Diese werden feierlich mit Geschenken zur Verabschiedung beim Sommerfest den Kindern überreicht. 14 2 Braukhane, Katja & Knobloch, Janina 2011: https://www.KITA-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/ KITAFT_Braukhane_Knobeloch_2011.pdf (aufgerufen am 12.10.2020 um 13:55 Uhr). Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 15
4. PÄDAGOGIK DER VIELFALT - ORGANISATION UND MODERATION VON BILDUNGSPROZESSEN 4.1 DIFFERENZIERTE LERNUMGEBUNG Die Bringzeit: Arbeits- und Gruppenorganisation Von 07:30 Uhr bis 08:45 Uhr ist Bringzeit. Gemeinsam mit einem Elternteil kommen die Kinder Ein gut und übersichtlich strukturierter Tagesablauf hilft Kindern dabei, sich zu orientieren und in den jeweiligen Gruppen an, können sich ins Spielgeschehen integrieren oder das Früh- durch diese Routine selbstbewusst den Tag zu meistern. Regelmäßig wiederkehrende Ab- stücksangebot nutzen. Pädagogen unterstützen bei Bedarf das Kind beim Ankommen und läufe bieten den Kindern Verlässlichkeit und Sicherheit. Die Kinder in der Kinderkrippe und beim Abschied. Wichtige Informationen zwischen Personal und Eltern werden ausgetauscht. dem Kindergarten finden sich leichter im Tagesgeschehen zurecht und werden dadurch zu- nehmend selbstständiger. Der Tagesablauf ist so aufgebaut, dass er sowohl am Vormittag als Offenes Frühstücksangebot: auch am Nachmittag ausreichend Raum und Zeit für pädagogische Aktivitäten sowie Freispiel Es gibt bei uns ein offenes und freiwilliges Frühstücksangebot für alle Kinder in den jeweiligen bietet und sich dabei am biologischen Rhythmus der Kinder orientiert. Die Dauer der einzel- Gruppen mit Obst, selbst gebackenem Brot mit Aufstrich, Frischkäse und Butter. nen Elemente wird individuell auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt. Das Mittagessen: Nach dem Aufräumen und Händewaschen findet das Mittagessen in den einzelnen Der Tagesablauf in der Kindergrippe: Gruppenräumen statt. Bei gutem Wetter kann auch draußen gegessen werden. Ein 07:30 Uhr - 08:45 Uhr Bringzeit mit offenem Frühstücksangebot und Freispielzeit Tischspruch oder Lied vor dem Essen sowie Rohkost sind ein festes Ritual. Anschließend 09:00 Uhr Morgenkreis essen die Kinder selbstständig und bekommen individuell die nötige Unterstützung durch das 09:30 Uhr - 11:15 Uhr Freispielzeit & offene Angebote Personal. 11:15 Uhr - 12:00 Uhr Mittagessen 12:00 Uhr Vorlesen, Mittagsschlaf nach Bedarf, Übergang ins Freispiel Der Nachtisch: 13:00 Uhr - 14:30 Uhr Freispielzeit, offene Angebote, Beginn Abholzeit Von Montag bis Donnerstag gibt es von 14:30 bis 15 Uhr Nachtisch in den jeweiligen Grup- 14:30 Uhr gemeinsames Aufräumen mit anschließendem Nachtisch pen. Damit dieser nicht gestört wird, ist eine Abholung während dieser Zeit nicht möglich. 15:00 Uhr Freispielzeit bis zum Abholen Feste wöchentliche Angebote im Kindergarten: Der Tagesablauf im Kindergarten: Turnen in der Turnhalle der Burkarder-Schule 07:30 Uhr - 08:45 Uhr Bringzeit mit offenem Frühstücksangebot und Freispielzeit Schwimmen im Schwimmbad der Universität 09:00 Uhr Morgenbesprechung Waldtag z.B. im Steinbachtal oder an der Frankenwarte 09:30 Uhr - 11:30 Uhr Freispielzeit & offene Angebote, Ausflüge Angebote und Aktionen für die Vorschulkinder 11:15 Uhr - 12:00 Uhr Mittagessen: unterteilt in zwei Gruppen (11:30 / 12:15) 12:00 Uhr Vorlesen, Mittagsschlaf nach Bedarf, Übergang ins Freispiel Unser Tagesablauf bietet den Kindern durch feste Rituale eine gewohnte Tagesstruktur. Fest Beginn Abholzeit integriert sind beispielsweise die Morgenbesprechung im Kindergarten oder das Fingerspiel 13:00 Uhr - 14:30 Uhr Freispielzeit, offene Angebote vor dem Mittagessen in der Kinderkrippe sowie feste Angebote z. B. Turnen im Wochenplan. 14:30 Uhr gemeinsames Aufräumen mit anschließendem Nachtisch Altersgerechte Angebote finden sowohl im Kindergarten als auch in der Kinderkrippe in den 15:00 Uhr Freispielzeit bis zum Abholen jeweiligen Gruppen statt. Die Teilnahme an den Angeboten ist für die Kinder immer freiwillig. Elementare Aufgabe der pädagogischen Kraft ist es, das Kind im Alltag zu begleiten und eige- ne Interessen und Stärken dabei flexibel einzubringen. Der Umgang mit diesen grundlegenden Erfahrungen aus dem KITA-Alltag stellt für die Kinder die Basis für weiteres Lernen dar, ganz im Sinne von “Alltag ist Angebot“. 16 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 17
Das Freispiel - „Spielen ist Lernen, ohne es zu wissen“ (Gerhard Hofer) Der Bewegungsraum – das „Malo“ Das Freispiel nimmt in unserem Alltag viel Raum ein. Hier können die Kinder ungestört Unser Bewegungsraum ist ein Raum, in dem Kindergartenkinder ohne die ständige spielen. Sie entscheiden dabei selbst, was, wo, wie lange und mit wem sie spielen möchten Beaufsichtigung und Begleitung durch Erwachsene ins eigene Spiel finden können. und entwickeln dadurch Eigeninitiative. Das , aktive Erkunden der Umwelt regt die Fantasie Mit unterschiedlichen Materialien, z.B. Matten, Decken und Weichschaumbausteinen, an und eigene Interessen werden kennengelernt. Wir nehmen im Freispiel die Rolle des Be- können Bewegungsbaustellen oder Höhlen gebaut werden. Der Raum ist ausgestattet mit obachters und Begleiters ein. Dadurch haben wir die Möglichkeit auf jedes Kind individuell zu einer Sprossenwand und einer Kletterwand. Außerdem können die Langbank und weitere reagieren, wenn Unterstützung bei der Bewältigung eines Konfliktes benötigt wird und greifen Turngeräte den Kindern die Möglichkeit bieten ihre motorische Geschicklichkeit bei Gefahr ein. Zudem ist die Freispielzeit eine Zeit, in der die Pädagogen auszuprobieren und zu trainieren. Dieser Raum bietet Platz für Bewegungs- und Rollenspiele gezielte Angebote und Übungen dort planen, wo die Kinder noch Unterstützung brauchen oder andere Angebote. Die Tür zum Bewegungsraum bleibt immer geöffnet. Bei Bedarf oder sich gezielt weiterentwickeln können. Aufgrund der vielen Freiräume ist es wichtig, dass können Verkleidungsutensilien ins Spiel miteinbezogen werden. Mindestens einmal jedes Kind lernt Regeln und Grenzen zu akzeptieren und Konflikte selbstständig zu lösen. wöchentlich haben unsere Krippenkinder die Möglichkeit diesen Raum zu nutzen. > siehe Punkt 5.2 Das Spiel ist ein wichtiges Erfahrungsfeld. Es ist die elementarste Form des Lernens und trägt wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Kinder lernen selbsttätig miteinander zu Die Werkstatt kommunizieren und den Umgang mit anderen. Eigene Stärken und Kompetenzen können Auf dem Außengelände steht ein ehemaliges Pförtnerhäuschen, das von uns zur Werkstatt erlebt und aufgebaut werden. Erlebnisse können in verschiedenen Spielräumen verarbeitet umfunktioniert wurde. Hier wird hauptsächlich mit Holz gearbeitet: fleißig gehämmert, gebohrt und vertieft werden. Sie werden je nach Bedarf vom Team aufgegriffen und thematisiert. und gesägt und der Umgang mit Werkzeug geübt und ausgebildet. Manchmal werden auch Dinge aus der KITA oder Fahrräder repariert. Die Werkstatt kann von den „Spielzeit ist [...] eine höchst wertvolle Zeit, eine Zeit des Wohlbefindens, des Erlebens und Kindergartenkindern, nach einer entsprechenden Einführung, eigenständig genutzt werden. Erkennens, die Entwicklungschancen schafft, individuelle Begabungen und Potenziale freisetzt.“ (Hans Mogel 2008, S. 119) Der Krippen-Gruppenraum Im EG befindet sich ein eigener Gruppenraum für die unter Dreijährigen, in dem sich die Gruppe morgens trifft und der Morgenkreis sowie die gemeinsamen Mahlzeiten stattfinden. Über die Garderobe geht es in den Gruppenraum. Von dort aus gelangt man in den Wickelraum mit sanitären Anlagen für die Kinder. Der Schlafraum wird ebenfalls über den Raumkonzept und Materialvielfalt Gruppenraum betreten. Eine Puppenküche, Kuschelecke und Bauecke sind im Gruppenraum Der Kindergarten-Gruppenraum vorhanden. Der Hochbau aus Holz bietet eine weitere Spielebene mit einem Fenster zum Der große Gruppenraum für die Kindergartenkinder befindet sich im OG des Gebäudes und Rausschauen. ist nicht barrierefrei. Er ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Die Lese- und Kuschelecke dient als Rückzugsbereich für die Kinder. Aus dem angrenzenden Regal können eigenständig Bücher entnommen werden. In der räumlich unterteilten Puppenstube und -küche können in Der Schlafraum Ruhe (Rollen-)Spiele stattfinden. Der Schlafraum dient in der Zeit des Mittagsschlafes als Rückzugs- und Ruheort und kann Den Kindern stehen verschiedene Spiele und Spielmöglichkeiten wie Bausteine, Lego, von Krippen- und Kindergartenkindern genutzt werden. Hierfür stehen, je nach individuellem Tischspiele, Bastel- und Malmaterial, Gummitiere usw. zur Verfügung. Wird ein spezielles Schlafbedürfnis, Matratzen, Reisebettchen oder Kinderwagen sowie personengebundenes Thema behandelt, wird passendes Material zum Anschauen, Anfassen und/oder Anhören Bettzeug zur Verfügung. Die Reinigung erfolgt nach dem KITA Hygieneplan. vorbereitet und mit den Kindern gemeinsam besprochen. In diesem Raum sind ein CD-Player Außerhalb der Schlafenszeiten wird dieser Raum als Multifunktionsraum genutzt, in dem u.a. sowie Musikinstrumente vorhanden, die den Kindern nach Absprache zur Verfügung stehen. Fahrzeuge gefahren oder musiziert werden darf. Auch Bewegungselemente, z.B. ein Im Winter und bei schlechtem Wetter finden die Mahlzeiten im großen Gruppenraum statt. Kriechtunnel, eine Rutsche, etc., können hier aufgebaut werden. 18 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 19
Das Außengelände der Kinder können erkannt und berücksichtigt werden. Unser weitläufiges und krippenfreundliches Außengelände, das von Krippen- und Für die Umsetzung von Partizipation und Teilhabe ist es entscheidend, den KITA-Alltag so Kindergartenkindern gemeinsam genutzt wird, bietet eine Vielzahl an zu gestalten, dass jedem Kind entsprechend seiner Bedürfnisse Teilhabe ermöglicht wird. Erfahrungsmöglichkeiten. Die Kinder erfahren dort die Natur mit allen Sinnen in einer Freiwillig ausgeführte Aktivitäten des Kindes tragen zur Selbstständigkeitsentwicklung bei. vielfältigen und lebendigen Umgebung. Mit Sand, Kieselsteinen und Wasser darf Ihre Autonomie, die Selbstwirksamkeit und ihr Selbstbewusstsein können sich dadurch opti- experimentiert werden. Erfahrungen mit den Elementen der Natur halten wir für mal entwickeln. Auch haben Kinder das Recht, nicht partizipieren zu müssen und die eigene unentbehrlich und gehen bei Wind und Wetter nach draußen. Bäume und Sträucher Autonomie gegenüber einer Gruppe oder anderen Person zu behaupten, wenn sie „Nein“ versorgen uns mit Nüssen und Obst. Zudem haben wir ein mit Sicherheitsfolie verkleidetes sagen. Gewächshaus und Hochbeete, die wir mit den Kindern bepflanzen und ernten. Auf geeigneten Bäumen darf geklettert und Sträucher und Hecken dürfen als Rückzugsort oder zum Die Kinder unserer KITA entwickeln durch das Freiwilligkeitsprinzip Eigeninitiative. Aus Verstecken genutzt werden. In der Nestschaukel kann man sich zurücklegen und sich in Ruhe eigenem Antrieb können sie ihren Neigungen und Interessen im Freispiel nachgehen. Sie in den Schlaf wiegen. Der krippengerechte Kletterturm verfügt über eine Rutsche und bietet können sich ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten entsprechend auf dem Außengelände vielfältige Möglichkeiten diesen zu erklimmen. So auch das Baumhaus und eine weitere und den Räumlichkeiten erleben. Angebote, z.B. Bewegungsangebote, haben einen Rutsche an einem kleinen Hügel. Auf dem großen Hartplatz können verschiedenen Fahrzeu- motivierenden und individuellen Aufforderungscharakter, sodass Kinder meist von sich aus ge optimal ausprobiert und der Umgang mit ihnen gelernt werden. Die Pergola dient bei Lust und Motivation entwickeln daran teilzunehmen. Auch können Kinder Angebote günstigem Wetter als Schatten- und Essensplatz für die Kindergartenkinder. Es gibt mitgestalten, eigene Ideen einbringen und sich aktiv engagieren. Ideen, z.B. gemeinsam ein Reckstangen zum Turnen, Balancierbalken für Gleichgewichtsübungen sowie eine Wippe. Tipi im Garten bauen, entstehen erst durch diesen Freiraum. Gemeinsame Erlebnisse werden im Bauwagen oder auf der Reifenschaukel geteilt. Auch das In unserer täglichen Morgenbesprechung haben die Kindergartenkinder die Gelegenheit, ihre Piratenschiff lädt zu weiteren Abenteuern ein. Die große Lagerfeuerstelle wird zu besonderen Themen, Fragen, Ideen, Vorschläge, Beschwerden usw. einzubringen. Anlässen, wie der KITA-Übernachtung oder zum Winterfest entfacht. Das pädagogische Personal greift dies auf und setzt dies um, soweit es möglich ist. Ko-Konstruktion – Von- und Miteinanderlernen im Dialog 4.2 INTERAKTIONSQUALITÄT MIT KINDERN Seit Piaget wissen wir: das Kind bildet sich, mit der entsprechenden Lernumgebung, selbst. Kinderrecht - Partizipation – Selbst- und Mitbestimmung der Kinder Wygotski ergänzte, dass der wesentliche Teil der Bildung in der sozialen Interaktion mit Die UN-Kinderrechtskonvention hat erstmals definiert, dass Kinder in allen Lebensbereichen anderen Kindern und Erwachsenen liegt. Alle Entwicklungsbereiche des Kindes werden durch altersgemäß angehört und beteiligt werden müssen. Jedes Kind hat das Recht, vor Gewalt diese soziale Interaktion gestärkt. und Diskriminierung geschützt und bestmöglich in seiner Entwicklung gefördert zu werden. Ko-Konstruktion bedeutet, dass das Kind und seine Umwelt zugleich aktiv sind. Es entsteht ein “Aufeinander-Eingehen” in einem Rahmen, in dem unterschiedliche Sichtweisen ihren Platz bekommen. Die Welt darf im wahrsten Sinne des Wortes, im Bereich der unter Partizipation Dreijährigen noch intensiver, mit allen Sinnen begriffen werden. Das Wort begreifen kommt Partizipation bedeutet Teilhabe. Jedes Kind hat das Recht partizipieren zu dürfen. von greifen. Alles möchte betastet, befühlt und ausprobiert werden. Es soll erlebbar gemacht Bei Entscheidungen das eigene Leben betreffend und im KITA-Alltag sollen Kinder beteiligt werden. Dabei geht es darum gemeinsam zu erforschen, sich zusammen auf den Weg zu werden, um ein Gefühl für Freiheit und Demokratie zu erleben. Die KITA ist ein Ort voller machen, die Dinge Schritt für Schritt kennenzulernen und aktiv zu sein durch: fühlen, sehen, Möglichkeiten, diesen Möglichkeitenraum selbst und mit Eigenverantwortung zu gestalten, riechen, hören, schmecken, hinfallen, aufstehen, ausprobieren. Der Erwachsene versteht sich unabhängig von den Anliegen und Erwartungen der Erwachsenen. Status- und in diesem Prozess als Wegbegleiter, der immer wieder eigenen Input mit einfließen lässt, sich Machtunterschiede werden ganz bewusst zur Seite geschoben, um mit Kindern im Dialog auf aber von einer belehrenden Haltung oder der Position des Rechthabers oder der Basis von Gleichheit Beteiligung zu ermöglichen. Interessen, Wünsche und Bedürfnisse Besserwissenden bewusst distanziert. Jede Sichtweise, die des Kindes und die des Erwachsenen, hat gleich viel Bedeutung und wird gleichermaßen wahrgenommen. 20 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 21
Es wird auf sie eingegangen und sie bekommt ihren Platz. Auch hier (wie in vielen anderen den Eltern. In einem Portfolioordner sammeln die Kindergartenkinder Bilder und Fotos von Bereichen unserer Konzeption) spielt Diversität eine große Rolle. Sie ist eine Chance, Erlebnissen, eigene Kreationen, Projekte und anderes, was die Kinder in ihren Ordner aufhe- erkennen zu dürfen, dass wir alle unterschiedlich sind und auf die unterschiedlichsten ben wollen. So werden Lernprozesse und Interessen eines Kindes sichtbar festgehalten. Den Situationen verschieden reagieren. Ko-Konstruktion findet unter Kindern bereits in den ers- Zugang zu den Ordnern haben nur die Kinder, nicht die Eltern. ten drei Lebensjahren statt. Sie hat ein hohes Bildungspotenzial. Die Kinder erproben hierbei Die Struktur der Entwicklungsbegleitung durch Beobachtung und der dazu gehörenden ihnen bekannte Regeln, diskutieren und erfahren Sichtweisen von Gleichgesinnten, die ihnen Dokumentation werden den Eltern transparent gemacht. Der Sozialdatenschutz wird bei allen diese in altersgerechter Sprache mitteilen. Beobachtungen und Dokumentationen gewahrt. Die konstante Entwicklungsbeobachtung und Es gibt unterschiedlichste Formen und Beispiele für den Prozess der Ko-Konstruktion in -begleitung wird durch regelmäßig stattfindende Maßnahmen gesichert. An diesem Prozess unserem KITA-Alltag. So beobachtet zum Beispiel eine Fachkraft im Freispiel in der Krippe, sind die Erzieher gemeinsam beteiligt. In unserer Krippengruppe wird der Entwicklungsbogen wie ein Kind immer wieder versucht den Deckel einer Flasche zu- und wieder abzuschrauben. “Grenzsteine der Entwicklung“ angewendet. Sie erkennt das Bedürfnis und den Lernprozess des Kindes, sucht mehrere Gefäße zum auf- und zuschrauben zusammen und bietet sie dem Kind an. Ein weiteres Beispiel aus dem Kindergarten: Die Gruppe geht im Winter gemeinsam nach Standardisierte Beobachtungsinstrumente im Kindergarten sind: draußen. Die Kinder interessieren sich für den Schnee. Im Sinne der Ko-Konstruktion regen • KDESK 3-6 und KOMPIK ein standardisierter Beobachtungsbogen zu den die Pädagogen die Kinder an, den Schnee bewusst unter den Füßen knirschen zu hören, ihn Entwicklungsbereichen Feinmotorik, Grobmotorik, Sprache und Kognition, Soziale und zu befühlen und den kondensierten Atem in der Luft zu beobachten. Die Kinder nehmen die Emotionale Entwicklung. Kälte und den Winter mit allen Sinnen wahr. • SELDAK, ein Sprachentwicklungsbogen + SISMIK, ein Sprachentwicklungsbogen für Kinder mit Migrationshintergrund (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Staats- institut für Frühpädagogik München, 2010, S. 21-23) Standardmäßig durchgeführte Elterngespräche zur Entwicklungsbegleitung des Kindes sind: • Aufnahmegespräch vor Eintritt in die Einrichtung 4.3 BILDUNGS- UND ENTWICKLUNGSDOKUMENTATION FÜR JEDES KIND • Erstgespräch nach abgeschlossener Eingewöhnung, ca. acht bis zehn Wochen nach – TRANSPARENTE BILDUNGSPRAXIS Eintritt in die KITA Eine individuelle Stärkung der Kompetenzen von Anfang an setzt voraus, den Lern- und + Entwicklungsgespräch einmal jährlich Entwicklungsverlauf eines jeden Kindes einschätzen zu können und Einblick in diesen zu • Je nach Eintrittsalter DESK 3, DESK 4, DESK 5-6 bekommen. Nur so kann es gelingen Kinder besser zu verstehen, (die Zahlen stehen für das Alter des Kindes) entwicklungsangemessen am Bildungsgeschehen zu beteiligen, gezielt zu unterstützen und • Der Spracherhebungsbogen versteht sich als Beobachtungsinstrument der zu stärken. Eine prozessorientierte Beobachtung und Dokumentation macht den individuel- sprachlichen Entwicklung eines Kindes durch die Kindergartenzeit bis zur Einschulung len Lern- und Entwicklungsverlauf des Kindes nachvollziehbar. Sie ist ein wichtiger Schlüssel • Es findet vor dem Eintritt in die Schule eine Abschlussgespräch statt, bei dem die für die Bildungsqualität in Einrichtungen. Beobachtung und Dokumentation sind wesentliche Eltern mit den Erziehern einen gemeinsamen Rück- und Ausblick vornehmen. Grundlage des pädagogischen Handelns. Die Beobachtungsergebnisse bilden die Basis für • Bei Bedarf, ob von Eltern- oder Erzieherseite, werden Gespräche in angemessener die Begleitung des Kindes, den Austausch mit den Eltern und gegebenenfalls für die Umgebung geführt. Hier kann in einem Tür- und Angelgespräch das Thema Zusammenarbeit mit Fachdiensten. angesprochen und ein Termin vereinbart werden, um dann ein Gespräch in Je nach Fragestellung zum Kind werden freie oder gezielte Beobachtungen durchgeführt. Sie geschützter Atmosphäre durchzuführen. dienen zur Klärung einer Fragestellung, der Sicherung von Annahmen über das Kind, bis hin zu pädagogischen Konsequenzen innerhalb der Einrichtung oder als Gesprächsimpuls mit 22 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 23
5. KOMPETENZSTÄRKUNG DER KINDER IM RAHMEN DER BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSBEREICHE 5.1 ANGEBOTSVIELFALT – VERNETZTES LERNEN IN Werteorientierung und Religiosität ALLTAGSSITUATIONEN UND PROJEKTEN IM FOKUS Unsere Grundhaltung wird bestimmt von Werten, die Orientierungshilfen für unser Handeln In regelmäßigen Abständen gibt es Projekte zu bestimmten Themen oder Konzepten, die über und unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen darstellen. einen längeren Zeitraum mit den Kindern durchgeführt werden. Eltern können sich je nach Vor dem Hintergrund unseres humanistischen Menschenbildes Thema und Absprache hierbei einbringen. Die Projekte zielen darauf ab, das Wissen der vermitteln wir Werte wie: Kinder in Themenbereichen zu erweitern, die sie interessieren. Vordergründig soll das • Rücksichtnahme und Achtsamkeit gewählte Thema in Zusammenarbeit mit den Kindern möglichst umfassend dargestellt • Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen werden. Es wird versucht, das Thema optisch, haptisch, olfaktorisch und geschmacklich • Selbstvertrauen, -fürsorge/liebe und Echtheit darzustellen und den Kindern begreiflich zu machen. Am Ende des Projektes kann es zu • Respekt und Toleranz einem Projektbuch, Basteleien oder Ähnlichen kommen, um den Kindern eine dauerhafte • Selbstständigkeit Erinnerung an das Projekt zur Hand zu geben. Im Zeitraum vom März bis Juli 2021 fand zum • Wertschätzung und Wir-Gefühl Beispiel ein Bienenprojekt statt. Dabei wurde mit den Kindern umfassend das Thema • Freiheit „Bienen“ behandelt. Büsche, Blumen und Gemüse wurden gemeinsam auf dem • Vertrauen Außengelände gepflanzt. Die Kinder besuchten einen Imker und hatten dort die Möglichkeit, • Verantwortungsbewusstsein Drohnen zu berühren, Waben zu befühlen und Honig zu schmecken. Wir stehen allen Religionen und Kulturen offen gegenüber und heißen sie in unserer KITA Im KITA-Alltag entstehen häufig situationsbedingte kleine Projekte. Es wird Raum und Zeit herzlich willkommen. gegeben, um dem nachzugehen, was bei den Kindern gerade ihr Interesse weckt. Hierbei darf alles unter die Lupe genommen werden. Hierzu dienen uns folgende Handlungen und Normen den Kindern gegenüber: • Ich gebe dir je nach Entwicklungsstand Hilfestellung es selbst zu tun. Ich zeige dir zum Beispiel, wie eine Jacke angezogen wird, indem ich sie hochhalte und dich bei deinen 5.2 VERNETZTE UMSETZUNG DER BILDUNGS- UND Handlungen verbal begleite ERZIEHUNGSBEREICHE • Ich bin verlässlich für dich und die anderen Kinder da. Ich habe ein offenes Ohr und Kinder lernen grundlegend über ihr eigenes Spiel. Spielerisch verknüpfte Zeit für dich, wenn du Hilfestellung oder Trost benötigst oder wenn du eine Frage hast Erfahrungsmöglichkeiten geben den Kindern das notwendige Wissen über ihr Lebensumfeld. • Ich greife nicht vorschnell in dein Handeln ein, lasse dir Zeit und Freiheit Erziehung ist immer ein Stück Bildungsarbeit. Wenn wir den Kindern zum Beispiel den • Ich ermögliche dir deine individuelle Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten Umgang mit Bilderbüchern lernen, so zeigen wir ihnen auch die darin enthaltenen Bilder und • Du hast ein Recht auf Unversehrtheit. Wenn ich zum Beispiel merke, dass du Hilfe bei sie lernen dabei Neues über sich und die sie umgebende Welt. der gewaltfreien Konfliktlösung benötigst, stehe ich dir unterstützend zur Seite Kinder müssen viele Möglichkeiten bekommen eigene Erfahrungen zu machen. Sie • Deine Stimme zählt und das bedeutet, dass alle Kinder mit einbezogen werden, z.B. in benötigen, je kleiner sie sind, die Erklärungen der sie umgebenden Kinder und Erwachsenen. der Morgenbesprechung / Morgenkreis Durch den Umgang mit gleichaltrigen, größeren und kleineren Kindern sowie Erwachsenen • Ich begegne dir auf Augenhöhe erlernen sie soziale Kompetenzen. • Ich handle dir gegenüber wertschätzend und zeige dir das verbal und nonverbal, z.B. putze ich dir nicht einfach die Nase, sondern frage dich vorher. Ich erledige nicht beiläufig noch etwas anderes, während ich mich mit dir beschäftige Ethische Bildung findet im täglichen Miteinander statt. Grundlage hierfür ist, neben unserem humanistischen Menschenbild, unser pädagogischer Ansatz sowie unsere Haltung. Wir alle, Pädagogen und Eltern, sind uns unserer Vorbildfunktion bewusst. 24 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 25
Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte Verständnis für und Rücksichtnahme auf andere Emotionales Verständnis von sich selbst Kinder erfahren, wie sich der eigene Wille mit dem Willen anderer und den Regeln des Mitein- Der KITA-Alltag bietet vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten, in denen Kinder eigene Gefühle, anders vereinbaren lassen können. Aus diesem Grund haben wir uns bewusst für die folgen- Stimmungen und Befindlichkeiten erleben, benennen und verstehen lernen. Eine große Rolle den vier Regeln entschieden, um eine Flut an Regelungen zu vermeiden und eine spielen hierbei die Emotionen, in denen Grenzen ausgetestet werden und die eigene Bewusstheit herbeizuführen. Diese verlässlichen Regeln sollen einen verbindlichen Rahmen Wirksamkeit und Autonomie erlebt wird. für das Zusammenleben in unserer KITA schaffen: Die Pädagogen bringen den Kindern ein hohes Maß an Verständnis und Akzeptanz beim Erleben und Bewältigen von verschiedensten (positiven sowie negativen) Emotionen • Wir gehen achtsam miteinander um entgegen und unterstützen sie bei der aktiven und effektiven Bewältigung von belastenden • Wir helfen uns gegenseitig oder als emotional stark erlebten Situationen. Gemeinsam werden die unterschiedlichen • Wir achten auf unser Material und unsere Umwelt Emotionen und Situationen besprochen. Indem eigenes Verhalten wiederholt wird, lernen die • Wir finden Lösungen für Probleme Kinder dieses zu variieren. Dadurch werden wichtige soziale Kompetenzen erworben und Selbstvertrauen in die eigene Gefühlswelt erlangt. Diese Regeln, die für alle Beteiligten in der KITA gelten, sind für uns eine wichtige Grundlage, auf die wir uns beziehen möchten, um ein harmonisches und friedliches Gefühle, Stimmungen und Befindlichkeiten anderer Menschen Zusammenleben herbeizuführen und den Umgang miteinander in dieser Gemeinschaft zu Neben der eigenen Gefühlslage lernen Kinder auch die der anderen kennen. Offene erleichtern. Auch ist es in manchen Situationen sinnvoll weitere Vereinbarungen - Begegnungsmöglichkeiten von den Kleinsten bis zu den Erwachsenen fördern das bestenfalls gemeinsam mit den Kindern (s. Partizipation) - „Wir-Gefühl“ und die Empathie in unserer KITA. Gemeinschaftliche Rituale, wie die zu treffen, die der Einhaltung dieser Grundregeln dienen sollen. Getroffene Vereinbarungen Morgenbesprechung im Kindergarten geben den Kindern die Möglichkeit, in der Gruppe von können auch wieder aufgehoben oder verändert werden, stets mit dem Ziel sich den ihren Erlebnissen zu erzählen sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Sie lernen Grundregeln anzunähern, zum Wohle unserer Gemeinschaft. Wir, das Team und die Eltern, zuzuhören, nachzufragen und Interesse zu entwickeln. Auch für die Bedürfnisse anderer. sind uns unserer Verantwortung für das Kindeswohl und den Kinderschutz zu jeder Zeit Wenn das Außengelände von Krippen- und Kindergartenkindern gemeinsam genutzt wird, bewusst. kann in diesen altersgemischten Gruppen voneinander und miteinander gelernt werden. Kommt es zu einer Konfliktsituation, wird diese beobachtet, um den Kindern die Möglichkeit zu geben eine eigene Lösung zu finden. Lässt sich ein Konflikt nicht lösen, steht der Sprache und Literacy Pädagoge unterstützend zur Seite, in der Rolle des Wertewächters, Vermittlers und Jedes Verhalten hat einen kommunikativen Aspekt. Ganz im Sinne von Paul Watzlawick: Moderators. Um Konflikte nachhaltig klären zu können, lässt sich der Pädagoge nicht „Man kann nicht nicht kommunizieren.“3 involvieren indem er Lösungen vorgibt oder die Schuldfrage stellt. Probleme und Konflikte Besonders wichtig ist das bei kleineren Kindern, die noch nicht sprechen oder bei Kindern mit gehören zum KITA-Alltag und geben den Kindern die Möglichkeit in den Dialog zu gehen. Migrationshintergrund. Diese Kinder sprechen nicht mit Worten, sie teilen sich durch ihre Sowohl positive als auch negative Gefühle, Gedanken, Erfahrungen, Ideen und Sichtweisen Mimik, ihren Körper und ihre Bewegung oder Stille mit. Um das Lernen der deutschen dürfen ausgetauscht werden. Ziel ist es, gemeinsam etwas Neues zu entwickeln. Sprache zu erleichtern, verwenden wir eine vereinfachte Sprache (kurze Sätze, der Wichtig ist hierbei ein gegenseitiges Wahrnehmen mit der nach vorn gerichteten Entwicklung entsprechendes langsames Sprechen und häufiges Wiederholen) und wir Fragestellung: Was braucht ihr, damit es euch miteinander wieder gut geht? sprechen durch direkte körperliche Zuwendung. Auch arbeiten wir mit Bildern, die die Regeln der KITA wiedergeben und zur Orientierung und Veranschaulichung dienen. Für die verbale Kommunikation bieten die Morgenbesprechung (KiGa) oder der Morgenkreis (Krippe) regelmäßig Anlass für gemeinsame sprachliche Spiele sowie Befindlichkeits- und Erzählrunden. Hier stehen das freie Sprechen und Erzählen der Kinder im Vordergrund. Es wird den Kindern Raum gegeben, sich selbst mitzuteilen und anderen Kindern aufmerksam zuzuhören. Dies ist Voraussetzung und Lernfeld für die sprachliche Bildung 26 Stand: Februar 2022 Stand: Februar 2022 3 Vgl. Watzlawick, Paul: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (aufgerufen am 12.10.2020 um 12.14 Uhr). 27
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