KONZEPTION DER KINDERTAGESEINRICHTUNG - KITA an der Löwenbrückeder Bewegungskindergarten

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KONZEPTION DER KINDERTAGESEINRICHTUNG - KITA an der Löwenbrückeder Bewegungskindergarten
KONZEPTION
DER KINDERTAGESEINRICHTUNG
KITA an der Löwenbrücke- der Bewegungskindergarten
INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsverzeichnis                                                                               02     5. Kompetenzstärkung der Kinder im Rahmen der                                     24
                                                                                                           Bildungs- und Erziehungsbereiche
1. Struktur und Rahmenbedingungen unserer Einrichtung                                            06
                                                                                                                 5.1 Angebotsvielfalt –                                                   24
      1.1 Informationen zu Träger und Einrichtung                                                06                  vernetztes Lernen in Alltagssituationen und Projekten im Fokus
      1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet              07              5.2 Vernetzte Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsbereiche             24
      1.3 Unsere rechtlichen Aufträge:                                                           07
          Bildung, Erziehung, Betreuung und Kinderschutz
      1.4 Unsere curricularen Bezugs- und Orientierungsrahmen                                    07     6. Kooperation &Vernetzung –                                                      35
                                                                                                           Anschlussfähigkeit & Bildungspartner unserer Einrichtung

2. Orientierungen und Prinzipien unseres Handelns                                                08              6.1 Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern                 35
                                                                                                                 6.2 Partnerschaft mit außerfamiliären Bildungsorten                      35
      2.1 Unser Menschenbild: Bild vom Kind                                                      08              6.3 Soziale Netzwerke bei Kindeswohlgefährdung und Kinderschutzkonzept   36
      2.2 Unser Verständnis von inklusiver Bildung                                               09
      2.3 Unsere pädagogische Haltung, Rolle und Ausrichtung                                     10
                                                                                                        7.Unser Selbstverständnis als lernende Organisation                               37

3. Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf –                                                     13              7.1 Unsere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung                            37
   kooperative Gestaltung und Begleitung                                                                         7.2 Weiterentwicklung unserer Einrichtung – geplante Veränderungen       38

      3.1 Der Übergang in unsere Einrichtung                                                     13
          Eingewöhnung und Beziehungsaufbau		                                                           Ausblick und Schlusswort                                                          38
      3.2 Interne Übergänge in unserem Haus für Kinder                                           14
      3.3 Der Übergang in die Schule -                                                           15     Literaturverzeichnis                                                              39
          Vorbereitung und Abschied
                                                                                                        Impressum                                                                         40

4. Pädagogik der Vielfalt –                                                                      16
   Organisation und Moderation von Bildungsprozessen

      4.1 Differenzierte Lernumgebung                                                            16
      4.2 Interaktionsqualität mit Kindern                                                       20
      4.3 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind –                               22
          transparente Bildungspraxis

2                                                                                 Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022                                                               3
VORWORT
                               Der Verein Studentische Kindertagesstätte e.V. existiert seit 1970. Gegründet wurde die El-
                               terninitiative von Studentinnen und Studenten, die ein eigenes Kinderbetreuungsmodell aus-
                               gearbeitet und entwickelt haben. Die studierenden Eltern haben sich damals vor allem aus
                               zwei Gründen zusammengeschlossen:
                                       1. Die damaligen Öffnungszeiten der Kindergärten machten den Besuch von
                                       Lehrveranstaltungen zu einem Hürdenlauf. Die Studentische Kindertagesstätte war von
                                       Beginn an ein „Ganztageskindergarten“ mit Frühstück, Mittagessen und Nachtisch.
                                       2. Die Eltern wollten den Kindergartenalltag für ihre Kinder inhaltlich mitgestalten, um
                                       somit ein Stück Zuhause in den Kindergarten zu bringen.

                               Das Konzept der „Aktiven-Eltern-Mitgestaltung“ und der elternfreundlichen Öffnungszeiten hat
                               sich in über fünf Jahrzehnten der Studentischen Kindertagesstätte bewährt, wurde ständig
                               weiterentwickelt und konnte sich dadurch immer sehr schnell auf neue Bedingungen einstel-
                               len. 2004 änderte die Einrichtung ihren Namen in
                               „KITA an der Löwenbrücke – der Bewegungskindergarten“, um zu signalisieren, dass alle
                               interessierten Eltern ihr Kind in der KITA anmelden können, nicht ausschließlich Studierende,
                               wie dies in der Gründerzeit der Fall war. Ferner trägt der Name dem besonderen Bewegungs-
                               angebot und der entsprechenden Förderung der Kinder in der KITA Rechnung.
                               2007/2008 wurde die Einrichtung um eine sechsköpfige Krippengruppe erweitert und das Ge-
                               bäude unter großem Engagement der Eltern aufgestockt. Seither ist unser „rotes buntes Haus“
                               in Würzburg gut sichtbar und in Stadt und Landkreis noch bekannter geworden.
                               2012/2013 folgte im Rahmen der Krippen-Erweiterung ein umfassender Um- und Anbau.
                               Die Krippengruppe wurde auf 12 Kinder erweitert und bekam einen eigenen Trakt. Die Innen-
                               räume im Erdgeschoss wurden umgestaltet und modernisiert. Die fortlaufende Neugestaltung
                               des Außengeländes ist noch nicht abgeschlossen.

                               Wir danken allen Eltern, dem Team und allen Unterstützenden, die nicht nur dazu beigetragen
                               haben, dass diese Kindertagesstätte seit über 50 Jahren existiert, sondern auch, dass sie den
                               Wandel der Zeit nie übersehen und übergangen hat. Insbesondere danken wir der Stadt
                               Würzburg, die uns dieses wunderbare Gebäude und Gelände zur Verfügung stellt.

                               Unsere Elterninitiative atmet und lebt von und mit Eltern, die die geöffneten Türen der
                               Mitgestaltung im Rahmen ihrer Möglichkeiten wahrnehmen und Spaß, Freude und Interesse
                               daran haben am Lebensraum ihres Kindes aktiv teilzunehmen.
                               Es handelt sich bei dieser Konzeption deshalb um eine gemeinsame Konzeption von Eltern
                               und Team.

                               Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Darstellung männlicher,
                               weiblicher und diverser Personenformen verzichtet. Die aufgeführten Personenbezeichnungen
                               gelten für alle Geschlechter.

4   Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022                                                                               5
1. STRUKTUR UND RAHMENBEDINGUNGEN
   UNSERER EINRICHTUNG

    1.1 INFORMATION ZUR TRÄGER UND EINRICHTUNG                                                                    Öffnungszeiten:
    Studentische Kindertagesstätte e.V.                                                                           Krippe		 Mo-Do 07:30 - 16:00 Uhr und Fr 07:30 - 15:00 Uhr
    Mergentheimer Str. 7b                                                                                         Kindergarten          Mo-Do 07:30 - 16:00 Uhr und Fr 07:30 - 15:00 Uhr
    97082 Würzburg                                                                                                Die Einrichtung ist jährlich maximal 30 Tage geschlossen. Die Schließtage werden am ersten
    Tel.: 0931/82900                                                                                              Elternabend des KITA-Jahres besprochen bzw. bekannt gegeben.
    Fax: 0931/20591247
    E-Mail: info@KITA-wuerzburg.de
    www.KITA-wuerzburg.de
                                                                                                                  1.2 SITUATION DER KINDER UND FAMILIEN IN DER EINRICHTUNG
    Die Vorstandsmitglieder, i.d.R. aktive Eltern, vertreten den Verein gleichberechtigt:                         UND IM EINZUGSGEBIET
    Kaja Hörner, Antonia Lutz, Michael Meißner, Kristina Preuß                                                    Zielgruppe unserer KITA sind Kinder ab dem 12. Lebensmonat bis zum Schuleintritt. Die Kin-
                                                                                                                  der kommen aus Stadt und Landkreis Würzburg und ergänzen unsere Vielfalt. In der Regel
    Der Vorstand ist zwischen den Mitgliederversammlungen verantwortlich für Personal,                            besuchen auch Geschwisterkinder unsere Einrichtung.
    Finanzen und Organisation der KITA. Der Verein umfasst derzeit ca. 70 Mitglieder. Eltern, die                 Krippe		 12 Monate bis 2,5/3 Jahren - 12 Plätze
    ihre Kinder in der KITA haben, müssen Vereinsmitglieder sein. Der Verein ist Mitglied im                      Kindergarten       2,5/3 Jahre bis Schuleintritt - 23 Plätze
    Paritätischen Wohlfahrtsverband sowie außerordentliches Mitglied im Evangelischen KITA-
    Verband Bayern e.V.

                                                                                                                  1.3 UNSERE RECHTLICHEN AUFTRÄGE: BILDUNG, ERZIEHUNG,
    Unsere Philosophie:                                                                                           BETREUUNG UND KINDERSCHUTZ
    „Astrid Lindgren gibt uns eine […] wunderbare Antwort: ‚[…] wenn man genügend spielt solan-                   Unsere Arbeit basiert auf dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
    ge man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes                    (BayKiBiG und AVBayKiBiG), der gesetzlichen Grundlage des SGB VIII, § 22 SGB VIII
    Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man was es heißt, in sich eine warme, geheime Welt                        (Grundsatz der Förderung) und der UN-KRK und UN-BRK. Aufgrund der Erfüllung aller
    zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.‘“                                                 Kriterien des Art. 19 BayKiBiG wird unsere Einrichtung staatlich gefördert.
    (Franz 32018, S. 198)

    Die KITA mit Zufriedenheit betreten – das Gefühl der Freude und des Glücklichseins in sich
    tragender Gemeinschaft, Partizipation, Offenheit und Wertschätzung in Aktion und steter                       1.4 UNSERE CURRICULAREN BEZUGS- UND ORIENTIERUNGSRAHMEN
    Bewegung bei jedem Wetter erleben. Kinder, Eltern und Pädagogen sich zu starken                               Unsere curricularen Bezugs- und Orientierungsrahmen bilden die bayerischen
    Charakteren entwickeln sehen, die selbstständig, selbstwirksam und selbstbewusst handeln                      Bildungsleitlinien (BayBL) und der Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan
    und in ihrer freien Entfaltung zu Persönlichkeiten werden, die stets Vertrauen zueinander                     (BayBEP) mit der Handreichung für die ersten drei Lebensjahre. In Verbindung mit dem
    haben sowie Unterstützung auf ihrem Weg einfordern. Die eigene, besondere, bewegte Welt                       BayKiBiG haben und sehen wir uns verpflichtet die Bildungs- und Erziehungsziele ebenso wie
    der KITA an der Löwenbrücke in der steten Entwicklung wahrnehmen, mit Echtheit und Humor                      die Schlüsselprozesse für Bildungs- und Erziehungsqualität des BayBEP in unserer Kinder-
    prägen, in Harmonie und Frieden miteinander Zeit verbringen und den Weltfrieden nicht außer                   tagesstätte umzusetzen. Eine weitere gesetzliche Grundlage, auf der unsere Arbeit beruht,
    Acht lassen. All dies zeichnet den Geist der KITA an der Löwenbrücke aus.                                     ist das SGB VIII, das die Kinder- und Jugendhilfe definiert und prägt. Besonderen Bezug zum
                                                                                                                  SGB VIII sehen wir in unserer Arbeit in folgenden Paragraphen: § 1 SGB VIII (Recht auf Er-
    Mit der KITA an der Löwenbrücke in Bewegung sein – Bewegung macht schlau.                                     ziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe) und § 8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohl-
                                                                                                                  gefährdung).

6                                                                                      Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022                                                                          7
2. ORIENTIERUNGEN UND PRINZIPIEN
   UNSERES HANDELNS

    2.1 UNSER MENSCHENBILD: BILD VOM KIND                                                                     2.2 UNSER VERSTÄNDNIS VON INKLUSIVER BILDUNG
    Vor dem Hintergrund unseres humanistischen Menschenbildes treten wir einander respektvoll                 „[...] [ich] kann […] nur sagen, dass das Allerwichtigste, das ein Mensch besitzt, und das die
    gegenüber. Wir wissen darum, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Wir sehen und                   Voraussetzung ist, dass er viel lernt und sich später im Leben zurechtfindet, die angeborene
    unterstützen die Fähigkeit des Menschen sich selbst zu bilden und zu entwickeln, seine Talen-             Lust am Entdecken und am gemeinsamen Gestalten ist.“ 1
    te, Potenziale und Kompetenzen zu entfalten.
                                                                                                              Unsere KITA ist ein Ort, an dem Kinder leben und gemeinsam heranwachsen. Wir heißen alle
                                                                                                              Kinder willkommen: Kinder mit individuellen Interessen, Kompetenzen und Besonderheiten,
    Wir sehen das Kind als:                                                                                   Kinder aus Familien unterschiedlicher Herkunft und Kultur, unterschiedlichem familiären
    •     einen mit einer einzigartigen Persönlichkeit, individuellen Fähigkeiten und 		                      Hintergrund und unterschiedlicher Geschlechtsidentität sowie Kinder mit und ohne
          eigenen Bedürfnissen ausgestatteten Menschen. Er ist von Geburt an mit 		                           Beeinträchtigung.
          grundlegenden Kompetenzen sowie einem reichhaltigen Lern- und                                       Diese Vielfalt sehen wir als Bereicherung und möchten sie als Ressource aufgreifen, um
          Entwicklungspotenzial ausgestattet.                                                                 Spiel, Lernen und Partizipation zu fördern. Inklusion bedeutet für uns, dafür einzutreten, dass
    •     einen aktiven Erkunder und Gestalter seiner Lebensumwelt, der nach                                  niemand aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Die Kinder werden nach Möglichkeit
          Selbstständigkeit und Unabhängigkeit strebt und sich so zu einer autonomen                          gemeinsam gebildet, erzogen und betreut sowie darin unterstützt, sich mit ihren Stärken und
          und selbstbestimmten Persönlichkeit entwickelt. Kreativ, neugierig, bewegt                          Schwächen gegenseitig anzunehmen. Jedes Kind soll Anerkennung und Wertschätzung
          und spielend findet er sich mit einem für sich gegebenen natürlichen                                erfahren, als Individuum und als Mitglied einer Gruppe. Die Kinder lernen voneinander und
          Entwicklungstempo und nach seinen eigenen Bedürfnissen in seiner Umwelt                             miteinander. Jedes Kind bringt spezifische Voraussetzungen für seine Entwicklung und die
          zurecht und verändert sie.                                                                          Entfaltung seiner Potenziale mit. Wir respektieren die individuelle Lerngeschwindigkeit jedes
    •     Meister seines Denkens und Handelns, der durch möglichst viele Freiheiten                           einzelnen Kindes.
          und eine bedürfnisorientierte Begleitung zu seiner eigenen Selbstverwirklichung 		                  In unserem Haus hat eine Pädagogin die Zusatzqualifikation zur Fachkraft für Inklusion. Diese
          gelangt.                                                                                            unterstützt und begleitet durch Methodik und Wissen die Gruppenfachkräfte im Alltag und bei
    •     schutzbedürftigen Menschen, der Geborgenheit und sichere                                            der Beobachtung und Dokumentation der Lern- und Entwicklungsprozesse. Alle
          Bezugsmöglichkeiten in einem festen Rahmen benötigt, um sich rückversichern                         pädagogischen Kräfte unserer Einrichtung tragen gemeinsam die Verantwortung inklusive
          und wahrnehmen zu können.                                                                           Strukturen sowie Lern- und Lebensbedingungen zu schaffen, die allen Kindern ermöglichen
    •     Teil einer Gemeinschaft, die von Toleranz, gegenseitigem Respekt und                                im Alltag teilnehmen zu können.
          Vertrauen geprägt ist.

                                                                                                              Inklusion bedeutet für uns:
                                                                                                              •     Kontinuierliche Reflexion eigener Werte und aktueller Handlungsweisen in
                                                                                                                    unserer pädagogischen Arbeit und Gestaltung von Veränderungsprozessen,
                                                                                                                    um diskriminierenden Haltungen und Handlungsweisen entgegenzuwirken.
                                                                                                              •     Betonung der Normalität von Verschiedenheit der Menschen und Verankerung
                                                                                                                    inklusiver Werte in unserer Einrichtung.
                                                                                                              •     Erkennen, Reduzieren und Abbauen von Hindernissen und Barrieren für Spiel, Lernen
                                                                                                                    und Partizipation, die die Teilhabe einschränken oder verhindern.
                                                                                                              •     Anerkennung und Wertschätzung der Vielfalt von Identitäten. Vermeidung von
                                                                                                                    Ausgrenzung anhand bestimmter Merkmale und aktive Beteiligung und somit Teilhabe
                                                                                                                    für alle Kinder ermöglichen. (vgl. Thiem 2014, S.19)

8                                                                                  Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022   1 Hüther, Gerald 2015: https://zitatezumnachdenken.com/gerald-huther (aufgerufen am 05.08.2020 um 13.07 Uhr).   9
2.3 UNSERE PÄDAGOGISCHE HALTUNG, ROLLE UND AUSRICHTUNG                                                      Der psychomotorische Ansatz:
 Unsere pädagogische Ausrichtung folgt unserem Motto: Bewegung macht schlau.                                 Der psychomotorische Ansatz beeinflusst unsere Arbeit mit den Kindern maßgeblich.
                                                                                                             Die Entwicklungsförderung beruht auf der Einheit von Körper und Geist.(vgl. Zimmer 2012, S.)
 Als zertifizierter Bewegungskindergarten findet sich in allen Bereichen unserer KITA
 Bewegung wieder. Bewegung gehört zu einer ganzheitlichen Entwicklung des Kindes unab-                       Die Inhalte der Psychomotorik lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
 dingbar dazu. Sie stellt eine Grundlage für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung             •      Körper – Erfahrungen: Die Kinder lernen den eigenen Körper kennen, ihn
 dar und fördert die Kommunikation sowie die sozialen Fähigkeiten.                                                  wahrzunehmen und zu erleben. Sie lernen mit ihm umzugehen sowie die eigenen
 (vgl. Zimmer 42004, S.44)                                                                                          körperlichen Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen.
 In unserer KITA haben die Krippen- und Kindergartenkinder umfangreiche Möglichkeiten ihre                   •      Material – Erfahrungen: Die Kinder erfahren ihre räumliche und materielle Umwelt,
 Bewegungs- und Entdeckungsfreude auszuleben. Sie begegnen einer vielfältigen,                                      lernen mit ihr umzugehen und sie verändern zu können. Im Umgang mit den
 vorbereiteten Umgebung im Haus sowie auf dem Außengelände. > siehe Raumkonzept.                                    Materialien lernen die Kinder Grundlagen über Größe, Gewicht und physikalische
 Das Außengelände darf sowohl von den Kindergartenkindern als auch von den Krippenkin-                              Eigenschaften der Dinge.
 dern jederzeit im vollen Umfang – klettern, schaukeln, rutschen, Fahrzeuge fahren, etc. –                   •      Sozial – Erfahrungen: Kinder lernen mit anderen über Bewegung zu kommunizieren
 bespielt und erforscht werden.                                                                                     und miteinander umzugehen. Über Bewegung und Spiel wird das soziale Handeln der
 Methodisch umgesetzt wird dies im KiGa in festen wöchentlichen Angeboten:                                          Kinder gefördert, denn die Bewegung ist das ursprünglichste Kommunikationsmittel der
 •       Schwimmen im Schwimmbad der Sportuniversität und Nutzung der dort                                          Kinder.
         vorhandenen Ausstattung: Wasserbrücke, Schwimmhilfen, Boote, Steckelemente
         usw.                                                                                                Die Ziele der Psychomotorik:
 •       Turnen in der nahegelegenen Turnhalle der Burkarder Schule mit                                      •      Bewegungserlebnisse tragen zur Stabilisierung der Persönlichkeit bei und stärken so
         Bewegungsbaustellen und Körperwahrnehmungs-Spielen sowie dem freien Spiel mit                              das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
         der angebotenen Ausstattung.                                                                        •      Die Eigentätigkeit des Kindes wird gefördert und die Kinder werden zu selbstständigem
 •       regelmäßige Ausflüge in die Natur an unserem Waldtag                                                       Handeln angeregt. Die Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit des
 Ferner finden die Kinder im Freispiel auf unserem Gelände vielseitige Möglichkeiten, um in                         Kindes werden durch Erfahrungen in der Gruppe erweitert.
 Bewegung und ins Spiel zu kommen. Dadurch erfahren sie ihre Selbsttätigkeit und
 Unabhängigkeit. Im Krippenbereich führt der kindliche Forscher- und Entdeckungsdrang in                     Bei der Förderung der Kinder in den verschiedenen kognitiven und motorischen Kompetenzen
 den ersten Lebensjahren dazu, dass unsere Kleinstkinder immer in Bewegung sind.                             achten wir darauf, dass sie erforschend und entdeckend lernen, um ihnen zu ermöglichen das
 Auch in der Krippe sind gezielte freiwillige Bewegungsangebote, z.B. Bewegungslieder,                       Lernen zu lernen und sich zu mündigen, selbstbewussten, sich selbst vertrauten Persönlich-
 Bewegungsspiele, etc., fester Bestandteil des Alltags. Geschieht dies alles in einer Gruppe mit             keiten zu entwickeln. Die Kinder sollen eine Umgebung angeboten bekommen, in der sie ihre
 anderen Menschen, großen wie kleinen, dann kann durch die Bewegung im sozialen Umfeld                       eigene Persönlichkeit und selbstständige Handlungskompetenz entfalten können.
 die eigene Persönlichkeit Ausdruck finden. (vgl. Zimmer 2020, S.23) Die Bewegungsfähigkeit
 und die seelische und geistige Entwicklung stehen in enger Verbindung und beeinflussen sich
 wechselseitig. (vgl. Schaffner 2004, S.17)                                                                  Unsere pädagogische Haltung:
                                                                                                             Die Haltung unseres pädagogischen Tuns trifft sich mit dem Leitsatz Maria Montessoris:
                                                                                                             “Hilf mir, es selbst zu tun.” Das bedeutet für unsere pädagogische Arbeit, dass wir jedem
                                                                                                             Kind auf der Grundlage seines Entwicklungsstandes, seiner Bedürfnisse und seiner aktuellen
                                                                                                             Situation begegnen und darauf eingehen: Wo bin ich gerade? Mit wem und was will ich hier
                                                                                                             tun oder können? Wir arbeiten situativ, indem wir das aktuelle Geschehen beobachten, in die
                                                                                                             Situation gehen und diese aufgreifen.

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3. ÜBERGÄNGE DES KINDES IM BILDUNGSVERLAUF –
                                                                                                      KOOPERATIVE GESTALTUNG UND BEGLEITUNG

 Die KITA an der Löwenbrücke ist ein Ort der Begegnung.                                                 3.1 DER ÜBERGANG IN UNSERE EINRICHTUNG –
 Wir leben das Verweilen auf dem KITA-Gelände, das Miteinander und den Austausch                        EINGEWÖHNUNG UND BEZIEHUNGSAUFBAU
 untereinander. Wir möchten einander kennen und respektvoll begegnen. Unsere KITA lädt                  Gemeinsam mit den Eltern wollen wir für jedes Kind einen guten Übergang vom Elternhaus in
 zum Begegnen ein und deshalb wird sie auch gerne von aktiven und ehemaligen Eltern für                 unsere Einrichtung ermöglichen. Die Kinder in der KITA sollen sichere soziale Beziehungen
 Feierlichkeiten am Wochenende gebucht. Um das Zusammensein auch außerhalb der                          mit Erwachsenen und anderen Kindern erleben. Durch feste Bezugspersonen im Team, die
 KITA-Zeit zu festigen, gibt es im Sommer ein gemeinsames Zelten und im Winter das                      geregelte Tagesstruktur, den familiären Rahmen, in dem auch die Eltern stark mit eingebun-
 „Winter-Wonderland“. Beim Zelten ist das Team herzlichst eingeladen daran teilzunehmen.                den sind, sowie die Achtung, mit der den Kindern begegnet wird, soll die KITA für die Kinder
 Um diese Gemeinschaft noch während der Grundschulzeit zu genießen, ist es den                          ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit sein.
 Schulkindern in Absprache mit dem Team möglich als Ferienkinder die KITA und ihre Freunde              Klare gemeinsam erarbeitete Regeln schaffen einen sicheren Rahmen für die Kinder.
 zu besuchen.                                                                                           > siehe 5.2
                                                                                                        Die Kinder wissen immer, wo sie Erwachsene in der KITA erreichen, wenn sie Hilfe oder Un-
                                                                                                        terstützung benötigen und wenn sie etwas sagen oder zeigen wollen. Auf dem Außengelände
                                                                                                        wird auf eine gleichmäßige Verteilung des Personals geachtet.
                                                                                                        Die Kinder in der KITA haben zu vielen Eltern Kontakt. Sowohl durch Betreuungssituationen
                                                                                                        während der Elterndienste als auch in ausgedehnten Bring- und Abholzeiten. Dieses
                                                                                                        “Vertraut-Sein” der Kinder mit den Eltern der anderen Kinder ist bei uns im Vergleich zu
                                                                                                        anderen Einrichtungen etwas Besonderes.
                                                                                                         Die KITA mit Zufriedenheit betreten – das Gefühl der Freude und des Glücklichseins in sich
                                                                                                        tragender Gemeinschaft, Partizipation, Offenheit und Wertschätzung in Aktion und steter
                                                                                                        Bewegung bei jedem Wetter erleben. Kinder, Eltern und Pädagogen sich zu starken
                                                                                                        Charakteren entwickeln sehen, die selbstständig, selbstwirksam und selbstbewusst handeln
                                                                                                        und in ihrer freien Entfaltung zu Persönlichkeiten werden, die stets Vertrauen zueinander
                                                                                                        haben sowie Unterstützung auf ihrem Weg einfordern. Die eigene, besondere, bewegte Welt
                                                                                                        der KITA an der Löwenbrücke in der steten Entwicklung wahrnehmen, mit Echtheit und Humor
                                                                                                        prägen, in Harmonie und Frieden miteinander Zeit verbringen und den Weltfrieden nicht außer
                                                                                                        Acht lassen. All dies zeichnet den Geist der KITA an der Löwenbrücke aus.
                                                                                                        Mit der KITA an der Löwenbrücke in Bewegung sein – Bewegung macht schlau.

                                                                                                        Von der Familie in die Krippe
                                                                                                        Die Eingewöhnungsphase von der Familie in die Krippe gestalten wir in Anlehnung an das
                                                                                                        Berliner Eingewöhnungsmodell – ein kindgerechtes Eingewöhnungskonzept nach
                                                                                                        „infans“- Institut für angewandte Sozialisationsforschung.
                                                                                                        (vgl. Laewen, Andres & Hédervári 2003)
                                                                                                        Generell stellt der neue Schritt in die KITA und die Trennung des Kindes von seinen Eltern
                                                                                                        eine Herausforderung dar, die durch eine sensible Eingewöhnung nach dem Grundsatz „Ohne
                                                                                                        Eltern geht es nicht“ gestaltet werden soll.  Die neuen Krippenkinder werden zeitlich gestaffelt
                                                                                                        aufgenommen. Der genaue Ablauf und die Dauer der Eingewöhnung werden individuell
                                                                                                        gestaltet und in Abstimmung mit den Eltern festgelegt. Uns ist es wichtig stets im Austausch

12                                                                           Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022                                                                            13
zu bleiben, um gemeinsam eine für alle Beteiligten gelungene Eingewöhnung zu gestalten.                                                         die Räume und die zukünftigen Bezugspersonen im Kindergarten schon frühzeitig kennen
 Daher dauert eine Eingewöhnung unterschiedlich lang – je nach Charakter, bisherigen Bin-                                                        lernen und so kann ihnen der Wechsel erleichtert werden. Trotzdem ist der Wechsel in den
 dungserfahrungen, individuellem kindlichem Verhalten und Bedürfnissen. Vor diesem Hinter-                                                       Kindergarten für die Kinder und die Eltern ein großer Sprung. Die Tatsache, dass man sich
 grund ist es wichtig, dass sich die Eltern für die Eingewöhnung ihres Kindes mindestens sechs                                                   schon kennt, unterstützt das gegenseitige Vertrauen. Dennoch achten wir darauf, dass der
 Wochen einplanen. In diesen sechs Wochen kann flexibel und mit allem, was sich zeigt, auf                                                       Übergang mit der gleichen Sorgsamkeit begleitet wird, wie bei einem Kind, das von außerhalb
 die Bedürfnisse des Kindes eingegangen werden. Während der ersten Eingewöhnungszeit                                                             in den Kindergarten kommt. Die Eltern können, in Absprache mit dem Team, als sichere Basis
 sollte ein Elternteil kontinuierlich anwesend sein können, um eine sichere Basis zu bieten, von                                                 den Übergang mitgestalten, falls hierfür Bedarf besteht.
 der aus erste eigene Erkundungen und Kontaktaufnahmen des Kindes stattfinden können. Die                                                        Am Tag des Wechsels von der Krippen- in die Kindergartengruppe wird das Kind von seinem
 Abwesenheit des Elternteils wird dann schrittweise verlängert. Die Eingewöhnung in die                                                          neuen Bezugspädagogen begleitet. Als Ritual werden die Bilderleiste, Namensschildchen und
 Gruppe ist ein aktiver Anpassungs- und Lernprozess des Kindes. Dieser wird getragen durch                                                       Wechselkleider aus der Krippe geholt. In der Kiga-Garderobe werden dann der neue Platz
 die angeborene Bereitschaft sich der Umwelt aktiv zuzuwenden und durch die Anwesenheit                                                          und das Wechselfach gemeinsam eingerichtet.
 einer vertrauten Person erleichtert und unterstützt. Besonders zu Beginn der Eingewöhnung
 liegt der Fokus beim bewussten Verabschieden in der Bring-Situation zwischen Elternteil und
 Kind, welche vom Pädagogen begleitet wird. Um diese Trennungssituation positiv zu gestal-
 ten, widmet sich der Pädagoge dem Kind, unterstützt es bei der Bewältigung einer möglichen                                                      3.3 DER ÜBERGANG IN DIE SCHULE - VORBEREITUNG UND ABSCHIED
 Stresssituation und sucht und schafft (Spiel-)Situationen, die als angenehm und beruhigend                                                      Unsere Einrichtung besuchen Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet und den Landkreisen.
 für das Kind empfunden werden. Eine gelungene Eingewöhnung zeigt sich, wenn sich das                                                            Daher ist der intensive Kontakt zu den meisten Grundschulen nur über die Eltern möglich. Als
 Kind von seiner primären Bezugsperson (Eltern) trennen kann, eine Beziehung zum Päd-                                                            Sprengelschulen sind uns die Burkarder Schule und die Steinbachtalschule zugeordnet.
 agogen aufbaut und den Tag in der Krippe verbringt. Ziel ist es eine tragfähige Beziehung                                                       Die Kinder besuchen ihre künftige Schule an Schnuppertagen in Begleitung der Eltern.
 zwischen dem Pädagogen und dem Kind aufzubauen, die dem Kind Sicherheit gibt. Nur so                                                            Während ihrer gesamten KITAzeit werden die Kinder auf die Einschulung vorbereitet, indem
 können dem Kind weitere gelingende Bildungsprozesse in der KITA ermöglicht werden.2                                                             sie bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung unterstützt werden. Eine besondere Zeit stellt
                                                                                                                                                 hierbei das letzte Jahr als Vorschulkinder in unserer KITA dar. Mit den Vorschulkindern
                                                                                                                                                 bearbeiten wir das Thema „ich komme in die Schule“ und unternehmen mit ihnen besondere
 Von der Familie in den Kindergarten                                                                                                             Aktionen und Angebote. Fester Bestandteil dessen sind beispielsweise Ausflüge zum
 Um das Kind in die Kindergartengruppe gut einzugewöhnen, haben die Eltern die Möglichkeit,                                                      Erfahrungsfeld der Sinne oder in den Zahlenwald, die Verkehrserziehung mit der Polizei auf
 zusammen mit den Pädagogen, eine individuelle Begleitung des Kindes zu gestalten.                                                               unserem KITAgelände und Angebote, wie das Basteln des Jahreskalenders. Zur
 > siehe von der Familie in die Krippe                                                                                                           eigenständigen Vorschularbeit haben wir ein Vorschulregal mit entsprechenden Materialien
                                                                                                                                                 und Spielen zusammengestellt, auf das die Vorschüler im Alltag jederzeit zugreifen können.
                                                                                                                                                 Wir begleiten die Kinder in ihrer neuen Rolle als Vorschüler, mit der auch neue „Rechte und
                                                                                                                                                 Pflichten“ verbunden sind. So dürfen die Vorschüler zum Beispiel nach Absprache
 3.2 INTERNE ÜBERGÄNGE IN UNSEREM HAUS FÜR KINDER                                                                                                eigenständig auf das Außengelände, wobei sie auf ihre Vorbildfunktion hingewiesen werden.
 Aufgrund der Offenheit des Hauses ist die Begegnung zwischen Kindergartenkindern und                                                            Auch erhalten sie wöchentlich eine Exklusivzeit mit einem Teammitglied, in der sie Experi-
 Krippenkindern so gut wie alltäglich. So kommt es häufig vor, dass die Krippenkinder an den                                                     mente durchführen, Übungen zur Feinmotorik und vieles mehr machen. All dies sind Aspekte
 Aktivitäten des Kindergartens teilnehmen, z. B. Mahlzeiten, Ausflüge etc. Auch die                                                              dessen, den Übertritt in die Schule für die Kinder bewusster zu gestalten und ihnen einen
 Kindergartenkinder nutzen gelegentlich die Krippenräumlichkeiten, um sich auszuruhen oder                                                       leichteren Übergang zu ermöglichen. Dabei ist es uns wichtig, dass die Kinder in der KITA
 mal wieder in “alter Umgebung zu sein”. Diese inklusive Haltung, die durch das gemeinsam                                                        weiterhin Kind sein dürfen, ihren eigenen Rhythmus des Spielens und Lernens gestalten und
 genutzte Außengelände gefördert wird, ist gerade für den Übergang von der Krippe zum                                                            wir der Schule nicht vorgreifen. Individuelle Schultüten werden gemeinsam von den Kindern,
 Kindergarten von großem Vorteil. Die Krippenkinder können die Kindergartenkinder,                                                               Eltern und dem pädagogischen Personal gebastelt. Diese werden feierlich mit Geschenken
                                                                                                                                                 zur Verabschiedung beim Sommerfest den Kindern überreicht.

14     2 Braukhane, Katja & Knobloch, Janina 2011: https://www.KITA-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/
         KITAFT_Braukhane_Knobeloch_2011.pdf (aufgerufen am 12.10.2020 um 13:55 Uhr).                                 Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022                                                                         15
4. PÄDAGOGIK DER VIELFALT - ORGANISATION UND
   MODERATION VON BILDUNGSPROZESSEN

  4.1 DIFFERENZIERTE LERNUMGEBUNG                                                                               Die Bringzeit:
  Arbeits- und Gruppenorganisation                                                                              Von 07:30 Uhr bis 08:45 Uhr ist Bringzeit. Gemeinsam mit einem Elternteil kommen die Kinder
  Ein gut und übersichtlich strukturierter Tagesablauf hilft Kindern dabei, sich zu orientieren und             in den jeweiligen Gruppen an, können sich ins Spielgeschehen integrieren oder das Früh-
  durch diese Routine selbstbewusst den Tag zu meistern. Regelmäßig wiederkehrende Ab-                          stücksangebot nutzen. Pädagogen unterstützen bei Bedarf das Kind beim Ankommen und
  läufe bieten den Kindern Verlässlichkeit und Sicherheit. Die Kinder in der Kinderkrippe und                   beim Abschied. Wichtige Informationen zwischen Personal und Eltern werden ausgetauscht.
  dem Kindergarten finden sich leichter im Tagesgeschehen zurecht und werden dadurch zu-
  nehmend selbstständiger. Der Tagesablauf ist so aufgebaut, dass er sowohl am Vormittag als                    Offenes Frühstücksangebot:
  auch am Nachmittag ausreichend Raum und Zeit für pädagogische Aktivitäten sowie Freispiel                     Es gibt bei uns ein offenes und freiwilliges Frühstücksangebot für alle Kinder in den jeweiligen
  bietet und sich dabei am biologischen Rhythmus der Kinder orientiert. Die Dauer der einzel-                   Gruppen mit Obst, selbst gebackenem Brot mit Aufstrich, Frischkäse und Butter.
  nen Elemente wird individuell auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt.
                                                                                                                Das Mittagessen:
                                                                                                                Nach dem Aufräumen und Händewaschen findet das Mittagessen in den einzelnen
  Der Tagesablauf in der Kindergrippe:                                                                          Gruppenräumen statt. Bei gutem Wetter kann auch draußen gegessen werden. Ein
  07:30 Uhr - 08:45 Uhr    Bringzeit mit offenem Frühstücksangebot und Freispielzeit                            Tischspruch oder Lied vor dem Essen sowie Rohkost sind ein festes Ritual. Anschließend
  09:00 Uhr                Morgenkreis                                                                          essen die Kinder selbstständig und bekommen individuell die nötige Unterstützung durch das
  09:30 Uhr - 11:15 Uhr    Freispielzeit & offene Angebote                                                      Personal.
  11:15 Uhr - 12:00 Uhr    Mittagessen
  12:00 Uhr                Vorlesen, Mittagsschlaf nach Bedarf, Übergang ins Freispiel                          Der Nachtisch:
  13:00 Uhr - 14:30 Uhr    Freispielzeit, offene Angebote, Beginn Abholzeit                                     Von Montag bis Donnerstag gibt es von 14:30 bis 15 Uhr Nachtisch in den jeweiligen Grup-
  14:30 Uhr                gemeinsames Aufräumen mit anschließendem Nachtisch                                   pen. Damit dieser nicht gestört wird, ist eine Abholung während dieser Zeit nicht möglich.
  15:00 Uhr                Freispielzeit bis zum Abholen
                                                                                                                Feste wöchentliche Angebote im Kindergarten:
  Der Tagesablauf im Kindergarten:                                                                              Turnen in der Turnhalle der Burkarder-Schule
  07:30 Uhr - 08:45 Uhr   Bringzeit mit offenem Frühstücksangebot und Freispielzeit                             Schwimmen im Schwimmbad der Universität
  09:00 Uhr               Morgenbesprechung                                                                     Waldtag z.B. im Steinbachtal oder an der Frankenwarte
  09:30 Uhr - 11:30 Uhr   Freispielzeit & offene Angebote, Ausflüge                                             Angebote und Aktionen für die Vorschulkinder
  11:15 Uhr - 12:00 Uhr   Mittagessen: unterteilt in zwei Gruppen (11:30 / 12:15)
  12:00 Uhr               Vorlesen, Mittagsschlaf nach Bedarf, Übergang ins Freispiel                           Unser Tagesablauf bietet den Kindern durch feste Rituale eine gewohnte Tagesstruktur. Fest
  				Beginn Abholzeit                                                                                          integriert sind beispielsweise die Morgenbesprechung im Kindergarten oder das Fingerspiel
  13:00 Uhr - 14:30 Uhr   Freispielzeit, offene Angebote                                                        vor dem Mittagessen in der Kinderkrippe sowie feste Angebote z. B. Turnen im Wochenplan.
  14:30 Uhr               gemeinsames Aufräumen mit anschließendem Nachtisch                                    Altersgerechte Angebote finden sowohl im Kindergarten als auch in der Kinderkrippe in den
  15:00 Uhr               Freispielzeit bis zum Abholen                                                         jeweiligen Gruppen statt. Die Teilnahme an den Angeboten ist für die Kinder immer freiwillig.
                                                                                                                Elementare Aufgabe der pädagogischen Kraft ist es, das Kind im Alltag zu begleiten und eige-
                                                                                                                ne Interessen und Stärken dabei flexibel einzubringen.  Der Umgang mit diesen
                                                                                                                grundlegenden Erfahrungen aus dem KITA-Alltag stellt für die Kinder die Basis für weiteres
                                                                                                                Lernen dar, ganz im Sinne von “Alltag ist Angebot“.

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Das Freispiel - „Spielen ist Lernen, ohne es zu wissen“ (Gerhard Hofer)                                       Der Bewegungsraum – das „Malo“
 Das Freispiel nimmt in unserem Alltag viel Raum ein. Hier können die Kinder ungestört                         Unser Bewegungsraum ist ein Raum, in dem Kindergartenkinder ohne die ständige
 spielen. Sie entscheiden dabei selbst, was, wo, wie lange und mit wem sie spielen möchten                     Beaufsichtigung und Begleitung durch Erwachsene ins eigene Spiel finden können.
 und entwickeln dadurch Eigeninitiative. Das , aktive Erkunden der Umwelt regt die Fantasie                    Mit unterschiedlichen Materialien, z.B. Matten, Decken und Weichschaumbausteinen,
 an und eigene Interessen werden kennengelernt. Wir nehmen im Freispiel die Rolle des Be-                      können Bewegungsbaustellen oder Höhlen gebaut werden. Der Raum ist ausgestattet mit
 obachters und Begleiters ein. Dadurch haben wir die Möglichkeit auf jedes Kind individuell zu                 einer Sprossenwand und einer Kletterwand. Außerdem können die Langbank und weitere
 reagieren, wenn Unterstützung bei der Bewältigung eines Konfliktes benötigt wird und greifen                  Turngeräte den Kindern die Möglichkeit bieten ihre motorische Geschicklichkeit
 bei Gefahr ein. Zudem ist die Freispielzeit eine Zeit, in der die Pädagogen                                   auszuprobieren und zu trainieren. Dieser Raum bietet Platz für Bewegungs- und Rollenspiele
 gezielte Angebote und Übungen dort planen, wo die Kinder noch Unterstützung brauchen                          oder andere Angebote. Die Tür zum Bewegungsraum bleibt immer geöffnet. Bei Bedarf
 oder sich gezielt weiterentwickeln können. Aufgrund der vielen Freiräume ist es wichtig, dass                 können Verkleidungsutensilien ins Spiel miteinbezogen werden. Mindestens einmal
 jedes Kind lernt Regeln und Grenzen zu akzeptieren und Konflikte selbstständig zu lösen.                      wöchentlich haben unsere Krippenkinder die Möglichkeit diesen Raum zu nutzen.
 > siehe Punkt 5.2
 Das Spiel ist ein wichtiges Erfahrungsfeld. Es ist die elementarste Form des Lernens und trägt
 wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Kinder lernen selbsttätig miteinander zu                       Die Werkstatt
 kommunizieren und den Umgang mit anderen. Eigene Stärken und Kompetenzen können                               Auf dem Außengelände steht ein ehemaliges Pförtnerhäuschen, das von uns zur Werkstatt
 erlebt und aufgebaut werden. Erlebnisse können in verschiedenen Spielräumen verarbeitet                       umfunktioniert wurde. Hier wird hauptsächlich mit Holz gearbeitet: fleißig gehämmert, gebohrt
 und vertieft werden. Sie werden je nach Bedarf vom Team aufgegriffen und thematisiert.                        und gesägt und der Umgang mit Werkzeug geübt und ausgebildet. Manchmal werden auch
                                                                                                               Dinge aus der KITA oder Fahrräder repariert. Die Werkstatt kann von den
 „Spielzeit ist [...] eine höchst wertvolle Zeit, eine Zeit des Wohlbefindens, des Erlebens und                Kindergartenkindern, nach einer entsprechenden Einführung, eigenständig genutzt werden.
 Erkennens, die Entwicklungschancen schafft, individuelle Begabungen und Potenziale
 freisetzt.“ (Hans Mogel 2008, S. 119)                                                                         Der Krippen-Gruppenraum
                                                                                                               Im EG befindet sich ein eigener Gruppenraum für die unter Dreijährigen, in dem sich die
                                                                                                               Gruppe morgens trifft und der Morgenkreis sowie die gemeinsamen Mahlzeiten stattfinden.
                                                                                                               Über die Garderobe geht es in den Gruppenraum. Von dort aus gelangt man in den
                                                                                                               Wickelraum mit sanitären Anlagen für die Kinder. Der Schlafraum wird ebenfalls über den
 Raumkonzept und Materialvielfalt                                                                              Gruppenraum betreten. Eine Puppenküche, Kuschelecke und Bauecke sind im Gruppenraum
 Der Kindergarten-Gruppenraum                                                                                  vorhanden. Der Hochbau aus Holz bietet eine weitere Spielebene mit einem Fenster zum
 Der große Gruppenraum für die Kindergartenkinder befindet sich im OG des Gebäudes und                         Rausschauen.
 ist nicht barrierefrei. Er ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Die Lese- und Kuschelecke
 dient als Rückzugsbereich für die Kinder. Aus dem angrenzenden Regal können eigenständig
 Bücher entnommen werden. In der räumlich unterteilten Puppenstube und -küche können in                        Der Schlafraum
 Ruhe (Rollen-)Spiele stattfinden.                                                                             Der Schlafraum dient in der Zeit des Mittagsschlafes als Rückzugs- und Ruheort und kann
 Den Kindern stehen verschiedene Spiele und Spielmöglichkeiten wie Bausteine, Lego,                            von Krippen- und Kindergartenkindern genutzt werden. Hierfür stehen, je nach individuellem
 Tischspiele, Bastel- und Malmaterial, Gummitiere usw. zur Verfügung. Wird ein spezielles                      Schlafbedürfnis, Matratzen, Reisebettchen oder Kinderwagen sowie personengebundenes
 Thema behandelt, wird passendes Material zum Anschauen, Anfassen und/oder Anhören                             Bettzeug zur Verfügung. Die Reinigung erfolgt nach dem KITA Hygieneplan.
 vorbereitet und mit den Kindern gemeinsam besprochen. In diesem Raum sind ein CD-Player                       Außerhalb der Schlafenszeiten wird dieser Raum als Multifunktionsraum genutzt, in dem u.a.
 sowie Musikinstrumente vorhanden, die den Kindern nach Absprache zur Verfügung stehen.                        Fahrzeuge gefahren oder musiziert werden darf. Auch Bewegungselemente, z.B. ein
 Im Winter und bei schlechtem Wetter finden die Mahlzeiten im großen Gruppenraum statt.                        Kriechtunnel, eine Rutsche, etc., können hier aufgebaut werden.

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Das Außengelände                                                                                         der Kinder können erkannt und berücksichtigt werden.
 Unser weitläufiges und krippenfreundliches Außengelände, das von Krippen- und                            Für die Umsetzung von Partizipation und Teilhabe ist es entscheidend, den KITA-Alltag so
 Kindergartenkindern gemeinsam genutzt wird, bietet eine Vielzahl an                                      zu gestalten, dass jedem Kind entsprechend seiner Bedürfnisse Teilhabe ermöglicht wird.
 Erfahrungsmöglichkeiten. Die Kinder erfahren dort die Natur mit allen Sinnen in einer                    Freiwillig ausgeführte Aktivitäten des Kindes tragen zur Selbstständigkeitsentwicklung bei.
 vielfältigen und lebendigen Umgebung. Mit Sand, Kieselsteinen und Wasser darf                            Ihre Autonomie, die Selbstwirksamkeit und ihr Selbstbewusstsein können sich dadurch opti-
 experimentiert werden. Erfahrungen mit den Elementen der Natur halten wir für                            mal entwickeln. Auch haben Kinder das Recht, nicht partizipieren zu müssen und die eigene
 unentbehrlich und gehen bei Wind und Wetter nach draußen. Bäume und Sträucher                            Autonomie gegenüber einer Gruppe oder anderen Person zu behaupten, wenn sie „Nein“
 versorgen uns mit Nüssen und Obst. Zudem haben wir ein mit Sicherheitsfolie verkleidetes                 sagen.
 Gewächshaus und Hochbeete, die wir mit den Kindern bepflanzen und ernten. Auf geeigneten
 Bäumen darf geklettert und Sträucher und Hecken dürfen als Rückzugsort oder zum                          Die Kinder unserer KITA entwickeln durch das Freiwilligkeitsprinzip Eigeninitiative. Aus
 Verstecken genutzt werden. In der Nestschaukel kann man sich zurücklegen und sich in Ruhe                eigenem Antrieb können sie ihren Neigungen und Interessen im Freispiel nachgehen. Sie
 in den Schlaf wiegen. Der krippengerechte Kletterturm verfügt über eine Rutsche und bietet               können sich ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten entsprechend auf dem Außengelände
 vielfältige Möglichkeiten diesen zu erklimmen. So auch das Baumhaus und eine weitere                     und den Räumlichkeiten erleben. Angebote, z.B. Bewegungsangebote, haben einen
 Rutsche an einem kleinen Hügel. Auf dem großen Hartplatz können verschiedenen Fahrzeu-                   motivierenden und individuellen Aufforderungscharakter, sodass Kinder meist von sich aus
 ge optimal ausprobiert und der Umgang mit ihnen gelernt werden. Die Pergola dient bei                    Lust und Motivation entwickeln daran teilzunehmen. Auch können Kinder Angebote
 günstigem Wetter als Schatten- und Essensplatz für die Kindergartenkinder. Es gibt                       mitgestalten, eigene Ideen einbringen und sich aktiv engagieren. Ideen, z.B. gemeinsam ein
 Reckstangen zum Turnen, Balancierbalken für Gleichgewichtsübungen sowie eine Wippe.                      Tipi im Garten bauen, entstehen erst durch diesen Freiraum.
 Gemeinsame Erlebnisse werden im Bauwagen oder auf der Reifenschaukel geteilt. Auch das                   In unserer täglichen Morgenbesprechung haben die Kindergartenkinder die Gelegenheit, ihre
 Piratenschiff lädt zu weiteren Abenteuern ein. Die große Lagerfeuerstelle wird zu besonderen             Themen, Fragen, Ideen, Vorschläge, Beschwerden usw. einzubringen.
 Anlässen, wie der KITA-Übernachtung oder zum Winterfest entfacht.                                        Das pädagogische Personal greift dies auf und setzt dies um, soweit es möglich ist.

                                                                                                          Ko-Konstruktion – Von- und Miteinanderlernen im Dialog
 4.2 INTERAKTIONSQUALITÄT MIT KINDERN                                                                     Seit Piaget wissen wir: das Kind bildet sich, mit der entsprechenden Lernumgebung, selbst.
 Kinderrecht - Partizipation – Selbst- und Mitbestimmung der Kinder                                       Wygotski ergänzte, dass der wesentliche Teil der Bildung in der sozialen Interaktion mit
 Die UN-Kinderrechtskonvention hat erstmals definiert, dass Kinder in allen Lebensbereichen               anderen Kindern und Erwachsenen liegt. Alle Entwicklungsbereiche des Kindes werden durch
 altersgemäß angehört und beteiligt werden müssen. Jedes Kind hat das Recht, vor Gewalt                   diese soziale Interaktion gestärkt.
 und Diskriminierung geschützt und bestmöglich in seiner Entwicklung gefördert zu werden.                 Ko-Konstruktion bedeutet, dass das Kind und seine Umwelt zugleich aktiv sind. Es entsteht
                                                                                                          ein “Aufeinander-Eingehen” in einem Rahmen, in dem unterschiedliche Sichtweisen ihren
                                                                                                          Platz bekommen. Die Welt darf im wahrsten Sinne des Wortes, im Bereich der unter
 Partizipation                                                                                            Dreijährigen noch intensiver, mit allen Sinnen begriffen werden. Das Wort begreifen kommt
 Partizipation bedeutet Teilhabe. Jedes Kind hat das Recht partizipieren zu dürfen.                       von greifen. Alles möchte betastet, befühlt und ausprobiert werden. Es soll erlebbar gemacht
 Bei Entscheidungen das eigene Leben betreffend und im KITA-Alltag sollen Kinder beteiligt                werden. Dabei geht es darum gemeinsam zu erforschen, sich zusammen auf den Weg zu
 werden, um ein Gefühl für Freiheit und Demokratie zu erleben. Die KITA ist ein Ort voller                machen, die Dinge Schritt für Schritt kennenzulernen und aktiv zu sein durch: fühlen, sehen,
 Möglichkeiten, diesen Möglichkeitenraum selbst und mit Eigenverantwortung zu gestalten,                  riechen, hören, schmecken, hinfallen, aufstehen, ausprobieren. Der Erwachsene versteht sich
 unabhängig von den Anliegen und Erwartungen der Erwachsenen. Status- und                                 in diesem Prozess als Wegbegleiter, der immer wieder eigenen Input mit einfließen lässt, sich
 Machtunterschiede werden ganz bewusst zur Seite geschoben, um mit Kindern im Dialog auf                  aber von einer belehrenden Haltung oder der Position des Rechthabers oder
 der Basis von Gleichheit Beteiligung zu ermöglichen. Interessen, Wünsche und Bedürfnisse                 Besserwissenden bewusst distanziert. Jede Sichtweise, die des Kindes und die des
                                                                                                          Erwachsenen, hat gleich viel Bedeutung und wird gleichermaßen wahrgenommen.

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Es wird auf sie eingegangen und sie bekommt ihren Platz. Auch hier (wie in vielen anderen                  den Eltern. In einem Portfolioordner sammeln die Kindergartenkinder Bilder und Fotos von
 Bereichen unserer Konzeption) spielt Diversität eine große Rolle. Sie ist eine Chance,                     Erlebnissen, eigene Kreationen, Projekte und anderes, was die Kinder in ihren Ordner aufhe-
 erkennen zu dürfen, dass wir alle unterschiedlich sind und auf die unterschiedlichsten                     ben wollen. So werden Lernprozesse und Interessen eines Kindes sichtbar festgehalten. Den
 Situationen verschieden reagieren. Ko-Konstruktion findet unter Kindern bereits in den ers-                Zugang zu den Ordnern haben nur die Kinder, nicht die Eltern.
 ten drei Lebensjahren statt. Sie hat ein hohes Bildungspotenzial. Die Kinder erproben hierbei              Die Struktur der Entwicklungsbegleitung durch Beobachtung und der dazu gehörenden
 ihnen bekannte Regeln, diskutieren und erfahren Sichtweisen von Gleichgesinnten, die ihnen                 Dokumentation werden den Eltern transparent gemacht. Der Sozialdatenschutz wird bei allen
 diese in altersgerechter Sprache mitteilen.                                                                Beobachtungen und Dokumentationen gewahrt. Die konstante Entwicklungsbeobachtung und
 Es gibt unterschiedlichste Formen und Beispiele für den Prozess der Ko-Konstruktion in                     -begleitung wird durch regelmäßig stattfindende Maßnahmen gesichert. An diesem Prozess
 unserem KITA-Alltag. So beobachtet zum Beispiel eine Fachkraft im Freispiel in der Krippe,                 sind die Erzieher gemeinsam beteiligt. In unserer Krippengruppe wird der Entwicklungsbogen
 wie ein Kind immer wieder versucht den Deckel einer Flasche zu- und wieder abzuschrauben.                  “Grenzsteine der Entwicklung“ angewendet.
 Sie erkennt das Bedürfnis und den Lernprozess des Kindes, sucht mehrere Gefäße zum auf-
 und zuschrauben zusammen und bietet sie dem Kind an.
 Ein weiteres Beispiel aus dem Kindergarten: Die Gruppe geht im Winter gemeinsam nach                       Standardisierte Beobachtungsinstrumente im Kindergarten sind:
 draußen. Die Kinder interessieren sich für den Schnee. Im Sinne der Ko-Konstruktion regen                  •    KDESK 3-6 und KOMPIK ein standardisierter Beobachtungsbogen zu den
 die Pädagogen die Kinder an, den Schnee bewusst unter den Füßen knirschen zu hören, ihn                         Entwicklungsbereichen Feinmotorik, Grobmotorik, Sprache und Kognition, Soziale und
 zu befühlen und den kondensierten Atem in der Luft zu beobachten. Die Kinder nehmen die                         Emotionale Entwicklung.
 Kälte und den Winter mit allen Sinnen wahr.                                                                •    SELDAK, ein Sprachentwicklungsbogen
                                                                                                            +    SISMIK, ein Sprachentwicklungsbogen für Kinder mit Migrationshintergrund
 (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Staats-
 institut für Frühpädagogik München, 2010, S. 21-23)
                                                                                                            Standardmäßig durchgeführte Elterngespräche zur Entwicklungsbegleitung
                                                                                                            des Kindes sind:
                                                                                                            •     Aufnahmegespräch vor Eintritt in die Einrichtung
 4.3 BILDUNGS- UND ENTWICKLUNGSDOKUMENTATION FÜR JEDES KIND                                                 •     Erstgespräch nach abgeschlossener Eingewöhnung, ca. acht bis zehn Wochen nach
 – TRANSPARENTE BILDUNGSPRAXIS                                                                                    Eintritt in die KITA
 Eine individuelle Stärkung der Kompetenzen von Anfang an setzt voraus, den Lern- und                       +     Entwicklungsgespräch einmal jährlich
 Entwicklungsverlauf eines jeden Kindes einschätzen zu können und Einblick in diesen zu                     •     Je nach Eintrittsalter DESK 3, DESK 4, DESK 5-6
 bekommen. Nur so kann es gelingen Kinder besser zu verstehen,                                                    (die Zahlen stehen für das Alter des Kindes)
 entwicklungsangemessen am Bildungsgeschehen zu beteiligen, gezielt zu unterstützen und                     •     Der Spracherhebungsbogen versteht sich als Beobachtungsinstrument der
 zu stärken. Eine prozessorientierte Beobachtung und Dokumentation macht den individuel-                          sprachlichen Entwicklung eines Kindes durch die Kindergartenzeit bis zur Einschulung
 len Lern- und Entwicklungsverlauf des Kindes nachvollziehbar. Sie ist ein wichtiger Schlüssel              •     Es findet vor dem Eintritt in die Schule eine Abschlussgespräch statt, bei dem die
 für die Bildungsqualität in Einrichtungen. Beobachtung und Dokumentation sind wesentliche                        Eltern mit den Erziehern einen gemeinsamen Rück- und Ausblick vornehmen.
 Grundlage des pädagogischen Handelns. Die Beobachtungsergebnisse bilden die Basis für                      •     Bei Bedarf, ob von Eltern- oder Erzieherseite, werden Gespräche in angemessener
 die Begleitung des Kindes, den Austausch mit den Eltern und gegebenenfalls für die                               Umgebung geführt. Hier kann in einem Tür- und Angelgespräch das Thema
 Zusammenarbeit mit Fachdiensten.                                                                                 angesprochen und ein Termin vereinbart werden, um dann ein Gespräch in
 Je nach Fragestellung zum Kind werden freie oder gezielte Beobachtungen durchgeführt. Sie                        geschützter Atmosphäre durchzuführen.
 dienen zur Klärung einer Fragestellung, der Sicherung von Annahmen über das Kind, bis hin
 zu pädagogischen Konsequenzen innerhalb der Einrichtung oder als Gesprächsimpuls mit

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5. KOMPETENZSTÄRKUNG DER KINDER IM RAHMEN DER
   BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSBEREICHE

  5.1 ANGEBOTSVIELFALT – VERNETZTES LERNEN IN                                                             Werteorientierung und Religiosität
  ALLTAGSSITUATIONEN UND PROJEKTEN IM FOKUS                                                               Unsere Grundhaltung wird bestimmt von Werten, die Orientierungshilfen für unser Handeln
  In regelmäßigen Abständen gibt es Projekte zu bestimmten Themen oder Konzepten, die über                und unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen darstellen.
  einen längeren Zeitraum mit den Kindern durchgeführt werden. Eltern können sich je nach                 Vor dem Hintergrund unseres humanistischen Menschenbildes
  Thema und Absprache hierbei einbringen. Die Projekte zielen darauf ab, das Wissen der                   vermitteln wir Werte wie:
  Kinder in Themenbereichen zu erweitern, die sie interessieren. Vordergründig soll das                   •      Rücksichtnahme und Achtsamkeit
  gewählte Thema in Zusammenarbeit mit den Kindern möglichst umfassend dargestellt                        •      Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen
  werden. Es wird versucht, das Thema optisch, haptisch, olfaktorisch und geschmacklich                   •      Selbstvertrauen, -fürsorge/liebe und Echtheit
  darzustellen und den Kindern begreiflich zu machen. Am Ende des Projektes kann es zu                    •      Respekt und Toleranz
  einem Projektbuch, Basteleien oder Ähnlichen kommen, um den Kindern eine dauerhafte                     •      Selbstständigkeit
  Erinnerung an das Projekt zur Hand zu geben. Im Zeitraum vom März bis Juli 2021 fand zum                •      Wertschätzung und Wir-Gefühl
  Beispiel ein Bienenprojekt statt. Dabei wurde mit den Kindern umfassend das Thema                       •      Freiheit
  „Bienen“ behandelt. Büsche, Blumen und Gemüse wurden gemeinsam auf dem                                  •      Vertrauen
  Außengelände gepflanzt. Die Kinder besuchten einen Imker und hatten dort die Möglichkeit,               •      Verantwortungsbewusstsein
  Drohnen zu berühren, Waben zu befühlen und Honig zu schmecken.                                          Wir stehen allen Religionen und Kulturen offen gegenüber und heißen sie in unserer KITA
  Im KITA-Alltag entstehen häufig situationsbedingte kleine Projekte. Es wird Raum und Zeit               herzlich willkommen.
  gegeben, um dem nachzugehen, was bei den Kindern gerade ihr Interesse weckt. Hierbei darf
  alles unter die Lupe genommen werden.
                                                                                                          Hierzu dienen uns folgende Handlungen und Normen den Kindern gegenüber:
                                                                                                          •      Ich gebe dir je nach Entwicklungsstand Hilfestellung es selbst zu tun. Ich zeige dir zum
                                                                                                                 Beispiel, wie eine Jacke angezogen wird, indem ich sie hochhalte und dich bei deinen
  5.2 VERNETZTE UMSETZUNG DER BILDUNGS- UND                                                                      Handlungen verbal begleite
  ERZIEHUNGSBEREICHE                                                                                      •      Ich bin verlässlich für dich und die anderen Kinder da. Ich habe ein offenes Ohr und
  Kinder lernen grundlegend über ihr eigenes Spiel. Spielerisch verknüpfte                                       Zeit für dich, wenn du Hilfestellung oder Trost benötigst oder wenn du eine Frage hast
  Erfahrungsmöglichkeiten geben den Kindern das notwendige Wissen über ihr Lebensumfeld.                  •      Ich greife nicht vorschnell in dein Handeln ein, lasse dir Zeit und Freiheit
  Erziehung ist immer ein Stück Bildungsarbeit. Wenn wir den Kindern zum Beispiel den                     •      Ich ermögliche dir deine individuelle Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten
  Umgang mit Bilderbüchern lernen, so zeigen wir ihnen auch die darin enthaltenen Bilder und              •      Du hast ein Recht auf Unversehrtheit. Wenn ich zum Beispiel merke, dass du Hilfe bei
  sie lernen dabei Neues über sich und die sie umgebende Welt.                                                   der gewaltfreien Konfliktlösung benötigst, stehe ich dir unterstützend zur Seite
  Kinder müssen viele Möglichkeiten bekommen eigene Erfahrungen zu machen. Sie                            •      Deine Stimme zählt und das bedeutet, dass alle Kinder mit einbezogen werden, z.B. in
  benötigen, je kleiner sie sind, die Erklärungen der sie umgebenden Kinder und Erwachsenen.                     der Morgenbesprechung / Morgenkreis
  Durch den Umgang mit gleichaltrigen, größeren und kleineren Kindern sowie Erwachsenen                   •      Ich begegne dir auf Augenhöhe
  erlernen sie soziale Kompetenzen.                                                                       •      Ich handle dir gegenüber wertschätzend und zeige dir das verbal und nonverbal, z.B.
                                                                                                                 putze ich dir nicht einfach die Nase, sondern frage dich vorher. Ich erledige nicht
                                                                                                                 beiläufig noch etwas anderes, während ich mich mit dir beschäftige
                                                                                                          Ethische Bildung findet im täglichen Miteinander statt. Grundlage hierfür ist, neben unserem
                                                                                                          humanistischen Menschenbild, unser pädagogischer Ansatz sowie unsere Haltung.
                                                                                                          Wir alle, Pädagogen und Eltern, sind uns unserer Vorbildfunktion bewusst.

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Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte                                                         Verständnis für und Rücksichtnahme auf andere
        Emotionales Verständnis von sich selbst                                                           Kinder erfahren, wie sich der eigene Wille mit dem Willen anderer und den Regeln des Mitein-
 Der KITA-Alltag bietet vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten, in denen Kinder eigene Gefühle,              anders vereinbaren lassen können. Aus diesem Grund haben wir uns bewusst für die folgen-
 Stimmungen und Befindlichkeiten erleben, benennen und verstehen lernen. Eine große Rolle                 den vier Regeln entschieden, um eine Flut an Regelungen zu vermeiden und eine
 spielen hierbei die Emotionen, in denen Grenzen ausgetestet werden und die eigene                        Bewusstheit herbeizuführen. Diese verlässlichen Regeln sollen einen verbindlichen Rahmen
 Wirksamkeit und Autonomie erlebt wird.                                                                   für das Zusammenleben in unserer KITA schaffen:
 Die Pädagogen bringen den Kindern ein hohes Maß an Verständnis und Akzeptanz beim
 Erleben und Bewältigen von verschiedensten (positiven sowie negativen) Emotionen                         •         Wir gehen achtsam miteinander um
 entgegen und unterstützen sie bei der aktiven und effektiven Bewältigung von belastenden                 •         Wir helfen uns gegenseitig
 oder als emotional stark erlebten Situationen. Gemeinsam werden die unterschiedlichen                    •         Wir achten auf unser Material und unsere Umwelt
 Emotionen und Situationen besprochen. Indem eigenes Verhalten wiederholt wird, lernen die                •         Wir finden Lösungen für Probleme
 Kinder dieses zu variieren. Dadurch werden wichtige soziale Kompetenzen erworben und
 Selbstvertrauen in die eigene Gefühlswelt erlangt.                                                       Diese Regeln, die für alle Beteiligten in der KITA gelten, sind für uns eine wichtige
                                                                                                          Grundlage, auf die wir uns beziehen möchten, um ein harmonisches und friedliches
        Gefühle, Stimmungen und Befindlichkeiten anderer Menschen                                         Zusammenleben herbeizuführen und den Umgang miteinander in dieser Gemeinschaft zu
 Neben der eigenen Gefühlslage lernen Kinder auch die der anderen kennen. Offene                          erleichtern. Auch ist es in manchen Situationen sinnvoll weitere Vereinbarungen -
 Begegnungsmöglichkeiten von den Kleinsten bis zu den Erwachsenen fördern das                             bestenfalls gemeinsam mit den Kindern (s. Partizipation) -
 „Wir-Gefühl“ und die Empathie in unserer KITA. Gemeinschaftliche Rituale, wie die                        zu treffen, die der Einhaltung dieser Grundregeln dienen sollen. Getroffene Vereinbarungen
 Morgenbesprechung im Kindergarten geben den Kindern die Möglichkeit, in der Gruppe von                   können auch wieder aufgehoben oder verändert werden, stets mit dem Ziel sich den
 ihren Erlebnissen zu erzählen sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Sie lernen                   Grundregeln anzunähern, zum Wohle unserer Gemeinschaft. Wir, das Team und die Eltern,
 zuzuhören, nachzufragen und Interesse zu entwickeln. Auch für die Bedürfnisse anderer.                   sind uns unserer Verantwortung für das Kindeswohl und den Kinderschutz zu jeder Zeit
 Wenn das Außengelände von Krippen- und Kindergartenkindern gemeinsam genutzt wird,                       bewusst.
 kann in diesen altersgemischten Gruppen voneinander und miteinander gelernt werden.
 Kommt es zu einer Konfliktsituation, wird diese beobachtet, um den Kindern die Möglichkeit
 zu geben eine eigene Lösung zu finden. Lässt sich ein Konflikt nicht lösen, steht der                    Sprache und Literacy
 Pädagoge unterstützend zur Seite, in der Rolle des Wertewächters, Vermittlers und                        Jedes Verhalten hat einen kommunikativen Aspekt. Ganz im Sinne von Paul Watzlawick:
 Moderators. Um Konflikte nachhaltig klären zu können, lässt sich der Pädagoge nicht                      „Man kann nicht nicht kommunizieren.“3
 involvieren indem er Lösungen vorgibt oder die Schuldfrage stellt. Probleme und Konflikte                Besonders wichtig ist das bei kleineren Kindern, die noch nicht sprechen oder bei Kindern mit
 gehören zum KITA-Alltag und geben den Kindern die Möglichkeit in den Dialog zu gehen.                    Migrationshintergrund. Diese Kinder sprechen nicht mit Worten, sie teilen sich durch ihre
 Sowohl positive als auch negative Gefühle, Gedanken, Erfahrungen, Ideen und Sichtweisen                  Mimik, ihren Körper und ihre Bewegung oder Stille mit. Um das Lernen der deutschen
 dürfen ausgetauscht werden. Ziel ist es, gemeinsam etwas Neues zu entwickeln.                            Sprache zu erleichtern, verwenden wir eine vereinfachte Sprache (kurze Sätze, der
 Wichtig ist hierbei ein gegenseitiges Wahrnehmen mit der nach vorn gerichteten                           Entwicklung entsprechendes langsames Sprechen und häufiges Wiederholen) und wir
 Fragestellung: Was braucht ihr, damit es euch miteinander wieder gut geht?                               sprechen durch direkte körperliche Zuwendung. Auch arbeiten wir mit Bildern, die die Regeln
                                                                                                          der KITA wiedergeben und zur Orientierung und Veranschaulichung dienen.
                                                                                                          Für die verbale Kommunikation bieten die Morgenbesprechung (KiGa) oder der Morgenkreis
                                                                                                          (Krippe) regelmäßig Anlass für gemeinsame sprachliche Spiele sowie Befindlichkeits- und
                                                                                                          Erzählrunden. Hier stehen das freie Sprechen und Erzählen der Kinder im Vordergrund.
                                                                                                          Es wird den Kindern Raum gegeben, sich selbst mitzuteilen und anderen Kindern
                                                                                                          aufmerksam zuzuhören. Dies ist Voraussetzung und Lernfeld für die sprachliche Bildung

26                                                                             Stand: Februar 2022   Stand: Februar 2022    3 Vgl. Watzlawick, Paul: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (aufgerufen am 12.10.2020 um 12.14 Uhr).   27
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