Pädagogisches Konzept - "Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!" Maria Montessori - Sonnenquell Montessori
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Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München Pädagogisches Konzept „Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!“ Maria Montessori
Vorwort Im Sonnenquell haben wir eine Umgebung und eine Atmosphäre geschaffen, in der sich die Kinder ihren Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten entsprechend individuell entfalten können. Leitziel ist der beziehungsfähige, wertorientierte und schöpferische Mensch. Der Mensch besitzt als einziges Lebewesen die Fähigkeit, sich selbst in einer ihm gemäßen Umwelt aufzubauen, lernend ein Kulturverhalten zu erwerben und in eine Gesellschaft hineinzuwachsen. Unsere Kindergruppe verstehen wir als gemeinsamen Lebensraum, in welchem in angemessenem Rahmen Regeln des Zusammenlebens eingeübt werden, die die Grundlage einer demokratischen Gesellschaft bilden. Durch eine Kultur der Achtsamkeit schaffen wir sichere Orte, in denen Kinder und ihre Familien wertgeschätzt, Fähigkeiten weiterentwickelt und gefördert werden. Wir leben eine Kultur der Offenheit und Achtsamkeit auf allen Ebenen mit einem praktikablen transparenten Beschwerdemanagement und Kinderschutzverfahren. Der Kindergarten hat eine ganzheitliche elementare Bildung anzubieten. Arbeitsgrundlage für die Gestaltung unseres Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrages ist das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz und Änderungsgesetz (BayKiBiG und ÄndG). Die Ziele der zugeordneten Bildungsbereiche verfolgen unter Berücksichtigung der jeweiligen Alters- und Entwicklungsstufe des Kindes das Ziel, den Übergang in die Grundschule zu erleichtern. Durch zusätzliche entsprechende Förderung ist zu versuchen, Entwicklungsmängel, Behinderungen und ungleiche Bildungsvoraussetzungen auszugleichen. Impressum Montessori-Kindergruppe Sonnenquell e.V. Bajuwarenstraße 134 81825 München Telefon: 089/42 28 29 2
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München Entstanden unter Mitwirkung vom pädagogischen Team und den Eltern Fassung: März 2019 Inhaltsverzeichnis 1. Rahmenbedingungen 5 1.1 Vorstellung der Einrichtung 5 1.2 Beschreibung der Räumlichkeiten 5 1.3 Anzahl und Alter der Kinder 7 1.4 Öffnungszeiten 7 1.5 Verpflegung 7 1.6 Das pädagogische Personal 7 1.7 Qualitätssicherung und -entwicklung 8 1.8 Fortbildungen 8 1.9 Wochen- und Tagesablauf 9 1.9.1 Wochenablauf 9 1.9.2 Tagesablauf 9 1.10 Eingewöhnung und Übergang zur Schule 11 1.10.1. Eingewöhnung 11 2.10.2. Übergang zur Schule 11 2 Die Montessori-Pädagogik 12 2.1 Kurzlebenslauf von Maria Montessori 12 2.2 Grundlagen der Pädagogik 13 2.3 Die vorbereitete Umgebung 14 2.3.1 Übungen des praktischen Lebens 14 2.3.2 Übungen der Sinneswahrnehmung 14 2.3.3 Sprache 14 2.3.4 Mathematik 14 2.3.5 Kosmische Erziehung 15 2.4 Das Montessori Material 15
2.5 Freiarbeit - Die Freiheit des Kindes 16 2.6 Die Arbeit des Kindes 16 2.7 Gruppenmischung 16 3 Zusammenarbeit 17 3.1 Elterninitiative 17 3.2 Austausch zwischen Pädagogen und Eltern 17 3.2.1 Tür- und Angelgespräche 18 3.2.2 Entwicklungsgespräche 18 3.2.3 Weiterer Informationsaustausch 18 4 Wissenstransfer 19 4.1 Praktikanten und Hospitanten 19 4.2 Vernetzung 20 5 Erziehungs- und Bildungsziele 20 5.1 Werteorientierung und verantwortungsvoll handelnde Kinder 20 5.1.1 Soziales Lernen 20 5.1.2 Konflikte 21 5.1.3 Freiheit und Grenzen 22 5.1.4. Religiöse Erziehung 23 5.2 Sprachen- und medienkompetente Kinder 23 5.2.1 Kommunikation 23 5.2.2 Spracherziehung 24 5.2.3 Medien 24 5.3 Fragende und forschende Kinder 25 5.3.1 Mathematik 25 5.3.2 Naturwissenschaft und Technik 25 5.3.3 Umwelt und Natur und Kosmische Erziehung 26 5.4. Künstlerisch aktive Kinder 26 5.4.1 Kreativität und Handarbeit 26 5.4.2 Musik 27 5.5 Starke Kinder 27 5.5.1 Bewegung 27 5.5.2 Gesundheit 28 5.5.3 Partizipation 29 5.5.4 Kinderrechte und Kinderschutz 30 6 Schlussgedanken 31 4
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München 1. Rahmenbedingungen 1.1 Vorstellung der Einrichtung Im September 1993 wurde der Verein „Sonnenquell e.V.“ gegründet. Nach einjähriger intensiver Arbeit der entstandenen Elterninitiative wurde die von der Stadt München geförderte Kindergruppe auf dem Grundstück der Bajuwarenstraße 134 in 81825 München im Jahr 1994 eröffnet. Das Einfamilienhaus liegt im Stadtteil Trudering in nächster Umgebung von Arztpraxen, Apotheken und Lebensmittelläden. Auch eine Polizeidienststelle, Feuerwehr und das Bayerische Rote Kreuz befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Anbindung zur Innenstadt, nach Riem und Berg am Laim durch öffentliche Verkehrsmittel, sowie die Versorgungslage durch Grund- und weiterführende Schulen ist sehr gut. 1.2 Beschreibung der Räumlichkeiten Die Kindergartengruppe befindet sich in einem Einfamilienhaus dessen Grundstück komplett für die Nutzung der Gruppe zur Verfügung steht. Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich im Eingangsbereich die Garderoben der Kinder, eine Toilette für Erwachsene, die Küche und der Essensraum. In diesem nehmen die Kinder die gleitende Brotzeit sowie das gemeinsame Mittagessen ein. Hier stehen auch die Materialien und genügend Platz für Kreativ- und Handarbeiten zur Verfügung. Vom Essensraum gelangt man in ein kleines Büro, das vom pädagogischen Personal genutzt wird. Im ersten Stock des Hauses sind der Gruppenraum, ein kleiner Nebenraum und die Sanitäranlagen für die Kinder mit zwei Kindertoiletten und zwei Kinderwaschbecken. Im Gruppenraum sind die Montessori-Materialien aus den Bereichen Sinnesschulung, Sprachförderung, mathematische Förderung und kosmische Erziehung, sowie Musikinstrumente untergebracht. Der Notausgang für den oberen Bereich ist am gartenseitigen Fenster in Form einer Feuerrutsche angebracht und entspricht den brandschutztechnischen Anforderungen.
Im Nebenraum befinden sich die Übungen des täglichen Lebens. Hier stehen auch die Utensilien für die Pflege der Umgebung und der Pflanzen zur freien Verfügung. Ein Aquarium bietet die Möglichkeit, Fische zu beobachten und Verantwortung zu entwickeln. Außerdem ist im Nebenraum eine Kuschelecke eingerichtet, in der die Kinder die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, zu spielen oder Bücher zu lesen. Dafür steht den Kindern eine altersgerechte und vielseitige Bibliothek zur Verfügung. Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit mit Decken und Wäscheklammern eigenständig frei gestaltende Höhlen zu bauen. Zudem entwickeln sie hier Geschichten und spielen verschiedene Rollen mit den Handpuppen. Der großzügig gestaltete Garten, der gesichert und umzäunt ist, bietet durch seine Natürlichkeit eine Vielzahl von Arbeits- und Bewegungsmöglichkeiten, die unerlässlich für die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik sind. Der tägliche Aufenthalt im Freigelände lässt den Kindern viel Gestaltungsspielraum, der zum fantasievollen Spielen einlädt und ganzheitlich die Sinne der Kinder anregt. Im Garten steht den Kindern folgendes zur Verfügung: ● ein Klettergerüst ● Rutsche und Schaukel ● ein Sandkasten mit Sonnensegel ● Sandspielzeug und Fahrzeuge ● Zwei Holzpferde ● Ein Tipi ● Apfel- und Quittenbäume ● verschiedene Beerensträucher zum Naschen ● verschiedene Gebüsche und ein Hügel zum Verstecken ● verschiedene Kletterbäume ● zwei kleine Beete, um Kräuter und Gemüse anzubauen ● eine Kinderwerkstatt ● eine Kinderküche aus Baumstämmen ● ein Insektenhotel 6
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München 1.3 Anzahl und Alter der Kinder Unsere Einrichtung bietet Platz für 15 Kinder im Alter von 2,5 bis 6 Jahren. Wir achten auf ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Jungen und Mädchen sowie von jüngeren und älteren Kindern, um ein vielfältiges Angebot an Spiel- und Arbeitspartnern zu schaffen. 1.4 Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 7.45 Uhr bis 15.15 Uhr Freitag 7.45 Uhr bis 14.15 Uhr Unsere Kindergruppe ist fünf Wochen im Jahr zu folgenden Zeiten geschlossen: ● zwei Wochen vom 23.12. bis nach Hl. Drei Könige ● drei Wochen während der Sommerferien 1.5 Verpflegung Wir achten auf gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Die vollwertige fleischlose Mittagsverpflegung wird aus hochwertigen Zutaten ganz frisch zubereitet und an vier Tagen der Woche von einem Caterer geliefert, der sowohl Bio- als auch ISO 22000 hygienezertifiziert ist. Die Gerichte werden mit Salaten, Rohkost, Suppen, Obst, Joghurt und gelegentlich Süßspeisen ergänzt. Einmal pro Woche kocht eine Familie für alle und bringt das Essen in den Kindergarten. Getränke wie Saftschorlen, Tees und Wasser stehen den Kindern in ausreichender Menge zur Verfügung. 1.6 Das pädagogische Personal Das Team besteht aus zwei pädagogischen Fachkräften mit der Zusatzqualifikation des Montessori-Diplom. Eine dritte Kraft ergänzt das Team: ein Praktikant oder eine Praktikantin in der Ausbildung oder ein/e FSJler.
1.7 Qualitätssicherung und -entwicklung Ein Qualitätsmerkmal im Kindergarten ist die intensive Nutzung der Verfügungszeit zur Qualitätssicherung und -entwicklung. Die Verfügungszeit ist Teil der regulären Arbeitszeit. In diesem Zeitraum, der nicht mit der Kindergruppe verbracht wird, widmen sich die Erzieher der Vor- und Nachbereitung ihrer pädagogischen Arbeit. Zu diesen Tätigkeiten gehören besonders: ● Vor- und Nachbereitung der Gruppenarbeit ● Wiederherstellen und ggf. Aktualisierung der vorbereiteten Umgebung ● Austausch und Reflexion über päd. Themen ● Teambesprechungen mit dem Vorstand ● Tür- und Angelgespräche mit den Eltern ● Elternabende und päd. Elternabend ● Elterngespräche ● Planung und Gestaltung von Festen und Projekten ● Monatsrückblick erstellen ● Materialeinkäufe ● Coaching ● Tag der offenen Tür ● Infonachmittage für neue Kinder ● Konzeptionsentwicklung ● Dokumentation der Entwicklung von Kindern ● Sprachbögen (SISMIK und SELDAK) 1.8 Fortbildungen Fortbildungen ermöglichen es, an pädagogischer Weiterentwicklung teilzunehmen, neue Erkenntnisse zu erwerben und Hilfestellung in der Umsetzung im Alltag zu erhalten. Jeder Erzieherin und jedem Erzieher stehen zwei Fortbildungstage im Jahr zu. 8
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München 1.9 Wochen- und Tagesablauf 1.9.1 Wochenablauf Folgende Aktivitäten finden im Laufe der Woche im Sonnenquell statt: Montag: Frühstückskonferenz, Besprechung d. Wochenplans, Verteilung d. Dienste Dienstag: Musikstunde, Basteln oder Backen, einmal im Monat „show and tell“ Mittwoch: Turnen in der 2. und 4. Woche Donnerstag: Zeit für das Montessori-Material, Bilderbücher, kreative Angebote Freitag: Immer Draußen! Garten- oder Waldtag, Spielplatz oder Ausflug An drei Tagen liegen die Termine fest, die restlichen Aktivitäten variieren je nach Bedarf und Interesse der Kinder. Die Angebote sind auch an die Jahreszeit und die aktuellen Themen geknüpft. 1.9.2 Tagesablauf 7.45 Uhr bis 9.00 Uhr: Bringzeit und Begrüßung der Kinder Die Rituale sind den Eltern überlassen, der Abschied sollte kurz sein, die Eltern bleiben unten. Die Kinder gehen zur Begrüßung nach oben, danach ist Zeit für freie Spiel- und Arbeitswahl. 9.00 Uhr bis 10.30 Uhr: Brotzeit und Freispiel Die Kinder wählen in der Freiarbeitszeit ganz unterschiedliche Tätigkeiten nach ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen aus: ● Arbeit mit den Montessori Materialien (Sinnesmaterial, Sprachmaterial, Mathematikmaterial, Material zur kosmischen Erziehung, Übungen des täglichen Lebens) ● Arbeit mit den Kreativmaterialien (malen, schneiden, kleben, prickeln) ● Bücher anschauen und lesen Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, können die Kinder in diesem Zeitraum die gleitende Brotzeit im Esszimmer einnehmen. Jedes Kind frühstückt in diesem Zeitraum dann, wenn es selbst Hunger bekommt. Wer fertig ist, räumt sein Gedeck eigenständig weg und bereitet den Platz für den nächsten vor. In diesem Ritual entwickeln sich zwischen den Kindern Gespräche und sie übernehmen Verantwortung für sich und die Gruppe.
10.30 Uhr bis 11.00 Uhr: Morgenkreis Am Montag gestalten die Kinder im Morgenkreis die kommende Woche mithilfe von Symbolen und halten den Überblick an der Wochentafel fest. Sie erzählen vom Wochenende und finden sich als Gruppe zusammen. Außerdem entscheiden sie hier, welches Frühstück sie am Freitag gemeinsam bekommen per Abstimmung mit kleinen Steinen. Der tägliche Morgenkreis bietet den Raum für Geburtstagsfeiern, das monatliche Show & Tell, Musizieren, Fingerspiele, das Mitteilen von Bedürfnissen und Anbringen von Beschwerden und die Besprechung von Diensten für die Gemeinschaft. Jedes Kind wählt dabei wöchentlich einen Dienst wie Tischdecken, Staubwischen usw. für sich aus und sieht an der Arbeitstafel über die Woche hinweg, wofür es sich entschieden hat. 11.00 Uhr bis 12:10 Uhr: Garten Aufenthalt im Freigelände - bei jedem Wetter. Die Kinder haben hier freie Zeit für gemeinsames Spielen oder Einzelspiel, ganz nach dem jeweiligen Bedürfnis. Sie können den Garten mit allen Angeboten nutzen: Im Sand spielen, Verstecken, Fußball, Werken, Matschen, Klettern, Schaukeln, Rutschen, Bauen, Gärtnern, Experimentieren, Erforschen, Entdecken, Spielen, Rennen, sich Verstecken und Reiten. 12.10 Uhr bis 12:20 Uhr: Aufräumen und Abschlusskreis Gemeinsames Aufräumen und Abschiedslied für Kinder, die eher gehen 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr: Händewaschen und Mittagessen Nach dem Händewaschen wird das Mittagessen gemeinsam eingenommen. Die Kinder nehmen sich eigenständig ihr Essen, die Erzieher achten darauf, dass ausreichend gegessen und von allem probiert wird. Danach räumen alle gemeinsam ab. 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr: Zähneputzen und Mittagsruhe Die Kinder werden beim Zähneputzen begleitet und gehen dann in die Mittagsruhe. Es stehen Matratzen zum Ausruhen oder Schlafen zur Verfügung, die Kinder machen und bekommen Massagen zur Entspannung und können Hörspiele hören. Im unteren Bereich können sie sich kreativ oder handwerklich still beschäftigen oder bekommen vorgelesen. 14.00 Uhr bis 15.15 Uhr: Garten und Abholzeit Die älteren Kinder ziehen sich für den Garten an, die Jüngeren werden um 14:30 Uhr geweckt. Um den Kindern bis 15.00 Uhr ein Beenden der begonnenen Arbeit zu ermöglichen, treffen die Eltern bis spätestens 14.50 Uhr ein. Das Kind verabschiedet sich bei dem pädagogischen Personal und damit geht die Aufsichtspflicht an die Eltern über. Der Kindergarten wird pünktlich bis 15.15 verlassen, weil das Team am Nachmittag noch im Haus arbeitet. 10
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München 1.10 Eingewöhnung und Übergang zur Schule 1.10.1. Eingewöhnung Für Eltern und Kinder ist es ein großer Schritt, wenn der Besuch im Kindergarten beginnt. In jedem Alter des Kindes ist es gleichwohl wichtig, dass das Kind eine gute Eingewöhnung bekommt und sich so von Beginn an wohlfühlen kann. Die Eingewöhnung im Sonnenquell ist in folgende Phasen gegliedert: Teil I „Vor dem ersten Kindergartentag“: ● Vorbereitungsphase („Neue Eltern“-Elternabend und Erstgespräch) ● Kennenlernphase (Schnuppertage im Garten mit einem Elternteil) Teil II „Ab dem ersten Kindergartentag“: ● Sicherheitsphase (Einmaliges Schnuppern mit einem Elternteil im Haus) ● Vertrauensphase (Erste Trennung mit Steigerung der Betreuungszeit) ● Reflexionsphase (Elterngespräch nach der Eingewöhnung) Das Team geht einfühlsam und professionell auf die Bedürfnisse des Kindes ein und ermöglicht ihm einen guten Start in den Kindergarten. Der Beitrag der Eltern ist sehr wichtig: Wenn die Eltern “loslassen” bekommt das Kind Vertrauen in den Kindergarten und die ErzieherInnen. Ganz im Sinne Maria Montessoris: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Die Interaktionszeit des Kindes in der Einrichtung wird periodisch und in Absprachemit den Eltern erhö ht. Das individuelle Tempo und die Bedü rfnisse des Kindes stehen im Vordergrund - und alles drum herum richtet sich danach. In der gesamten Eingewö hnungszeit kü mmert sich das pädagogische Team verlä sslich um das neue Kind. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn sich das Kind im neuen Rahmen eingefunden hat und es sich nach dem morgendlichen Abschied von den Eltern dem Spiel in der Gruppe zuwendet. 2.10.2. Übergang zur Schule In der Montessori-Pädagogik ist die gesamte Kindergartenzeit eine Zeit des Lernens und Arbeitens – wie später unter Punkt 2 beschrieben. Buchstaben, Zahlen und anderes Wissen eignen sich die Kinder ab dem ersten Kindergartentag je nach ihren Interessen und Fähigkeiten an. Sie erstellen Fahnenhefte, Buchstaben- und Zahlenhefte über alle drei Kindergartenjahre. Deshalb liegt der Fokus im letzten Kindergartenjahr darin, ein soziales Jahr für die Vorschüler zu gestalten: mit Erlebnissen, die sie in ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Sein in der Welt stärken.
Dazu gehört die Übertragung von Verantwortung bei Ausflügen, spezielle Besuche in der Bücherei, Ausflüge zu Feuerwehr, Polizei und Bäckerei. Außerdem werden spezielle Projekte gestaltet wie zum Beispiel „Feuer“, in denen sie Wissen sammeln und Experimente machen können, bei denen die kleineren Kinder nicht dabei sind. Die Vorschulkinder übernachten auch kurz vor dem Übergang zur Schule im Kindergarten ohne Eltern. Das Schultütenbasteln gemeinsam mit den Eltern und Erziehern ist zweifelsohne ein Highlight in der Vorbereitung auf den Schulübertritt. 2 Die Montessori-Pädagogik 2.1 Kurzlebenslauf von Maria Montessori 31. August 1870 geboren in Chiaravalle bei Ancona, Italien 1890 – 1892 Studium der Naturwissenschaften an der Universität Rom 1896 Promotion als erste Ärztin Italiens, Assistenzärztin in der Chirurgie 1897 Tätigkeit an der Psychiatrischen Klinik der Universität Rom 1900 Leiterin eines Heilpädagogischen Instituts in Rom 1907 Eröffnung des ersten Kinderhauses (Casa die Bambini) im Elendsviertel San Lorenzo in Rom 1912 erster internationaler Kurs zur Einführung in die Montessori-Pädagogik 1913 – 1949 Vortragsreisen, Kurse in Europa, Nord- und Südamerika, Indien usw. 1949 endgültige Rückkehr nach Europa - Holland 1949 – 1951 dreimalige Nominierung für den Friedensnobelpreis 6. Mai 1952 gestorben in Nordwjik aan Zee in den Niederlanden 12
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München 2.2 Grundlagen der Pädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Maria MariaMontessori Montessori Maria Montessori (1870 - 1952) entwickelte ihre Pädagogik durch langjährige persönliche Erfahrungen und gezielte Beobachtungen. Auch die Erkenntnisse erfahrener Pädagogen und naturwissenschaftlicher Forscher ließ sie in ihre Erziehungswissenschaften mit einfließen. Im Kern vertraut Maria Montessori auf die in jedem Menschen angelegte Kraft, sich selbst nach seinem inneren Bauplan zu entwickeln. Die kreativen Gestaltungskräfte des Kindes gilt es durch die Wechselbeziehung mit der Umwelt zu unterstützen. Der Erwachsene beobachtet das Kind und schafft eine vorbereitete Umgebung, die auf die kindlichen Entwicklungsphasen von Geist und Körper abgestimmt ist. In unserem Kindergarten sind beispielsweise die Montessori-Materialien in offenen Regalen angeordnet und somit für die Kinder frei zugänglich und wählbar. Die vorbereitete Umgebung ist als individuelles Angebot an das einzelne Kind zu verstehen. Sie lädt das Kind zur Tätigkeit ein, ohne ein Überangebot darzustellen. Sie ist klar gegliedert und bietet Sicherheit, Überschaubarkeit und Ordnung. Maria Montessori sagt: Äußere Ordnung führt zu innerer Ordnung. Kinder sind sehr verschieden. Deshalb werden nicht alle Kinder zur selben Zeit „ein Programm“ durchlaufen. Es gilt die Einzigartigkeit jedes Kindes zu achten. Jedes Kind soll nach seinen persönlichen Bedürfnissen auswählen dürfen, womit es sich beschäftigt. Wir sehen deshalb, wie alle Montessori-Einrichtungen, viel Zeit vor, in der die Kinder sich in der vorbereiteten Umgebung entscheiden können. Ein zweiter Grundpfeiler der Erziehung ist nach Maria Montessori, neben der Vorbereiteten Umgebung, die Haltung der Erwachsenen zum Kind. Der Erwachsene im Kindergarten ist die Erzieherin bzw. der Erzieher; sie organisiert im Hintergrund, ist zurückhaltend und stets zur Stelle, wenn sie gebraucht wird. Sie spricht ruhig und respektvoll. Sie hält sich in ihrer Meinung zurück; z.B. wenn es vermeintlich nicht schnell genug geht. Durch freundliches Eingreifen werden Störung, Chaos und Unordnung beseitigt.
Zu ihren wichtigsten Eigenschaften gehören: ● Geduld ● Achtung und Demut ● Vertrauen in die kindliche Kraft der Entwicklung 2.3 Die vorbereitete Umgebung Nur innerhalb einer vorbereiteten Umgebung, die den Bedürfnissen des Kindes entspricht, findet es die Freiheit, selbst die Wahl des Materials und der Spielpartner, die für seinen physischen, psychischen und sozialen Aufbau notwendig sind, zu bestimmen. Die Grundvoraussetzung für selbst bestimmtes Handeln ist die Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Dieses pädagogische Grundanliegen Montessoris, die Erziehung zur Selbständigkeit, ist ausgedrückt im Zitat eines Kindes: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Wir bieten unseren Kindern Materialien aus verschiedenen Bereichen an, die es ihnen ermöglichen diese Unabhängigkeit zu erreichen: ● Übungen des praktischen Lebens ● Sinnesmaterial ● Sprachmaterial ● Mathematikmaterial ● Materialien zur kosmischen Erziehung 2.3.1 Übungen des praktischen Lebens Sie beinhalten die Vorübungen zum Erlernen von Kulturtechniken, die Liebe zur Ordnung, das Trainieren der Fein- und Grobmotorik und den achtsamen Umgang mit den Dingen und der eigenen Person. 2.3.2 Übungen der Sinneswahrnehmung Mit dem Sinnesmaterial wird je eine Eigenschaft des Objekts zielgerichtet in den Mit- telpunkt gestellt, um alles andere bewusst unberücksichtigt zu lassen, z. B. nur Farbe, nur Oberflächenbeschaffenheit, nur Größe. Montessori spricht vom Isolieren der Eigenschaften. 2.3.3 Sprache Wenn das Kind in den Kindergarten kommt, steht es noch mitten in der Phase des Spracherwerbs. Es hat einen großen Worthunger, die Erzieherinnen sind Sprachvorbilder. Es steht umfangreiches Material zur Verfügung, sodass das Kind seiner Neigung entsprechend mit dem Schreiben oder Lesen beginnen kann. 2.3.4 Mathematik Das mathematische Material entspricht den sensomotorischen Bedürfnissen des Kindes. Der Umgang mit diesem Material ermöglicht es dem Kind, faszinierende Entdeckungen zu machen, seinen mathematischen Geist zu entwickeln und zugleich eine 14
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München grundlegende Einführung in die Mathematik zu erfahren. 2.3.5 Kosmische Erziehung Sie beschreibt die Stellung des Menschen im Kosmos und weckt Interesse für naturwissenschaftliche und musische Bereiche. Das Kind erfährt und begreift sich als Teil der Schöpfung. Es erfährt Zusammenhänge und lernt Natur und Umwelt kennen und achten. Kosmische Erziehung lehrt Frieden und Gerechtigkeit als wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft. Die Kinder arbeiten in der Freiarbeit mit dem Material in Einzel- oder Kleingruppen. Das Kind arbeitet am Tisch oder auf einem Arbeitsteppich. Dieser ermöglicht dem Kind einen individuellen Arbeitsplatz innerhalb des Raumes. 2.4 Das Montessori Material Das Montessori Material ist integraler Bestandteil einer pädagogisch „vorbereiteten Umgebung“. Es regt das Kind an, durch Selbsttätigkeit seine Persönlichkeit gemäß seinen Entwicklungsgesetzen zu entfalten. Das Sinnesmaterial entspricht in seiner Klarheit, Strukturiertheit und Sachlogik den sensiblen Entwicklungsphasen des Kindes. Auch die Übungen des täglichen Lebens, sowie das Sprach- und Mathematikmaterial kommen sensiblen Phasen entgegen. Diese günstigen Lernzeiten für bestimmte Tätigkeiten, Fähigkeiten, Haltungen und Einstellungen können im Kindergarten mithilfe des Entwicklungsmaterials optimal genutzt werden. Zur „vorbereiteten Umgebung“ gehört auch, dass jedes Material seinen Platz hat und für das Kind sichtbar und greifbar ist. Das Material enthält folgende Merkmale in sich: ansprechende Formen und Farben, ästhetische Qualität, Isolierung einer Schwierigkeit, Aufforderungscharakter, mengenmäßige Begrenzung und eine Fehlerkontrolle. Damit kann das Kind aus seinen Handlungen logische Rückschlüsse ziehen, Fehler selbsttätig erkennen und korrigieren. Es lernt ermutigt an bereits Bekanntem anzuknüpfen und Neues auszuprobieren, wie es seiner Neugier entspricht. Aus diesem Grund muss das Material vollständig, ordentlich und ansprechend sein.
2.5 Freiarbeit - Die Freiheit des Kindes Ein wesentliches Prinzip der Erziehungsmethode nach Maria Montessori ist die Freiarbeit. Sie umfasst: ● die freie Wahl der Arbeit - was? ● die freie Wahl der Zeit - wie lange? ● die freie Wahl der Sozialform - mit wem? ● die freie Wahl des Ortes - wo? Jedoch hat die Freiarbeit auch verschiedene Aspekte der Bindung. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Interessen der Gemeinschaft beginnen oder wo sie dazu führen kann, die Freiheit des anderen zu beschneiden. 2.6 Die Arbeit des Kindes Montessori versteht unter „Arbeit“ zunächst eine intensive Tätigkeit des Kindes. Tätig sein ist ein Teil des menschlichen Wesens und das Kind will ebenso tätig sein wie der Erwachsene. Die Arbeit des Erwachsenen hat jedoch oftmals andere Merkmale als die des Kindes. Beim Erwachsenen ist der Arbeitsbegriff häufig mit Willensanstrengung, Ergebnisorientierung und Effizienz verbunden. Wir sehen das Ziel der kindlichen Arbeit jedoch in der Tätigkeit selbst. Für uns er- gibt sich hieraus die Aufgabe, das Kind in seiner Arbeit zu unterstützen und ihm die Umgebung zu schaffen, welche ihm seine Bildungsaufgabe erleichtert. 2.7 Gruppenmischung Die gemischte Gruppe begreifen wir wie Montessori als die natürlichste Form einer menschlichen Gemeinschaft. Unsere Kindergruppe ist aus diesem Grund alters- und geschlechtsgemischt. Die jüngeren Kinder lassen sich in der Gruppe gern von älteren inspirieren und motivieren. Das Ältere analysiert und strukturiert sein Wissen durch Vermittlung. Die älteren Kinder können ihre Fähigkeiten weitergeben und jüngere Kinder anleiten. Dadurch findet ein Lernprozess auf beiden Seiten statt. Das Verhältnis von Jungen und Mädchen ist in der Regel ebenso ausgewogen. Die Art zu lernen und zu spielen, die kleine Gruppe und die respektvolle Atmosphäre tragen dazu bei, dass Jungen und Mädchen sich in ihren Rollen finden können und gemischtes Spielen gleichzeitig zur Normalität des Alltags in unserem Kindergarten gehört. Auch Kinder mit Beeinträchtigung werden in der Gruppe unterstützt und erleben sich als Mitglied der Gemeinschaft. Neben der Atmosphäre des Kindergartens tragen dazu die Montessori-Materialien bei, die jedem Kind einen individuellen Umgang entsprechend seiner Fähigkeiten ermöglichen. Das bezieht sich auf Kinder mit 16
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München sprachlicher wie geistiger oder motorischer Beeinträchtigung. Die Räumlichkeiten begrenzen die Aufnahme körperlich stark beeinträchtigter Kinder dadurch, dass es viele Treppen gibt. Da es in unserer Einrichtung viele Kinder mit unterschiedlicher Herkunft gibt, lernen die Kinder in ihrem Alltag mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Gebräuchen zu leben. 3 Zusammenarbeit 3.1 Elterninitiative Der Verein „Montessori-Kindergruppe Sonnenquell“ ist eine Elterninitiative. Dies bedeutet, dass die Eltern für die Rahmenbedingungen und die innere Organisation verantwortlich sind. Die Übernahme mindestens eines Amtes pro Familie ist deshalb ebenso Voraussetzung für den Erhalt des Kindergartenplatzes wie die Übernahme von Elternarbeiten wie Kochen am Freitag, Notdienst, gemeinsames Laubrechen im Herbst etc. Wer sich wiederholt seinen Aufgaben entzieht, wird den Kindergartenplatz verlieren. Denn es ist im Sonnenquell die Aufgabe der Elternschaft, für einen guten Rahmen zu sorgen, der es möglich macht, dass sich das Team ganz auf unsere Kinder und ihre pädagogische Arbeit einlassen kann. Dazu brauchen wir in unserer kleinen Gruppe jeden Einzelnen. Die regelmäßige Teilnahme an den Elternabenden gewährleistet die Information, Koordination und die Vorbereitung der notwendigen Entscheidungen. Entscheidungen werden im Grundsatz von allen Eltern getroffen und getragen. Grundsätzliches wird im Elternplenum besprochen und soweit möglich im Konsens entschieden. Sofern die Sitzung zu keinem einheitlichen Ergebnis kommt, wird mit einfacher Mehrheit beschlossen. 3.2 Austausch zwischen Pädagogen und Eltern Der regelmäßige, vertrauensvolle Austausch gewährleistet den Schulterschluss zwischen dem pädagogischen Team und der Elternschaft. Auf diese Grundlage können sich die Kinder sicher bewegen.
3.2.1 Tür- und Angelgespräche Wichtig ist es zu wissen, dass das pädagogische Team bei der Verabschiedung auf die Eltern zukommt, wenn sich am Tag etwas Wichtiges ereignet hat, das im Familienalltag beobachtet oder nachgehalten werden soll. Auch auf Wunsch der Eltern ist ein kleiner Informationsaustausch möglich – idealerweise bei der Abholung. Bitte bedenkt jedoch, dass täglich 15 Kinder abgeholt werden und das pädagogische Team um 15:00 Uhr anderen, vor- und nachbereitenden Arbeiten nachgehen muss. 3.2.2 Entwicklungsgespräche Entwicklungsgespräche finden zwei Mal jährlich statt. Das pädagogische Team informiert auf dem Elternabend darüber, in welcher Woche die Gespräche stattfinden und hängt einen Plan aus, in den sich die Eltern eintragen können. Bei dringendem und wichtigem Gesprächsbedarf kann ein zusätzlicher Termin vereinbart werden. 3.2.3 Weiterer Informationsaustausch ● Die wichtigste Plattform für den Austausch sind die monatlichen Elternabende o Die Anwesenheit ist für einen Elternteil verpflichtend o Wer verhindert ist, meldet sich beim Vorstand ab o Zu Beginn ist immer ein Vertreter des Teams anwesend o Alle organisatorischen Themen werden hier besprochen o Zu jedem Elternabend wird Protokoll geführt und per E-Mail verteilt ● Sonnenquell-Eingangs-Tür (Dringende Informationen) o Hier steht zum Beispiel die Erinnerung zum Elternabend oder aktuelle ansteckende Krankheiten ● Schwarzes Brett – Aushänge (Zwei Bereiche für Informationen - Team und Eltern) o Aktuelle regionale Angebote wie Schwimmkurse und Vorführungen sind hier ebenso zu finden wie die Ankündigung von Waldtagen oder Hinweise, wenn die Kinder mal Bastel- oder Spielmaterial wie Eier zum Bemalen oder Eierschalen zum Mörsern mitbringen sollen. o Hier hängt auch der Notfall-Plan, in den sich jedes Elternpaar für die nächsten Monate im Voraus eintragen muss. Wer Notfall-Dienst hat, muss an diesem Tag einsatzbereit sein, falls zwei pädagogische Kräfte ausfallen. Der Notfalldienst wird im Notfall vom pädagogischen Team angerufen und arbeitet an diesem Tag als Ersatzkraft im Kindergarten mit. ● Google-Kalender ● Der Google-Kalender enthält alle relevanten Termine sowie Geburtstage der Kinder und Erzieher. o Er wird vom Amt Technik/Interne Koordination gepflegt. o Alle Eltern tragen dazu bei, dass der Kalender aktuell und informativ bleibt, indem sie Termine aus ihrem Amt an die Interne Koordination per Mail senden. o Zur Einrichtung des Google-Kalenders auf eurem Smartphone gibt es einen gesonderten Punkt im Anhang dieses Elternhandbuch. Wer Hilfe braucht, bekommt diese beim Amt Technik. 18
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München ● Telefonate o Eine aktuelle Adressliste wird regelmäßig nach neuen Ein- und Austritten vom Amt Interne Koordination versendet. o Änderungen der eigenen Daten können an das Amt Interne Koordination geschickt werden, damit die Liste immer aktuell bleibt. ● Mails o Die individuellen Mailadressen finden sich in der oben genannten Adressliste. o Darüber hinaus werden Verteiler genutzt, die sich ebenfalls in der Adressliste finden lassen und vom Amt Technik verwaltet werden. ● Mitgliederversammlung ● Vorstandssitzung ● Sonnenquell-Wiki (Wissenspool, verabschiedete Dokumente) o Im Sonnenquell-Wiki sind die wichtigsten Informationen zum Sonnenquell online dokumentiert. o Über folgenden Link ist das Wiki erreichbar: http://wiki.sonnenquell-montessori.de o Der Login-Name ist „Eltern“. Das Passwort wird euch individuell beim Eintritt in den Kindergarten vom Amt Technik zugeschickt. ● Feste und Feiern ● Elterneinsätze (z.B. Gartentag) ● Bildergalerie o Über die Bildergalerie können wir am Alltag unserer Kinder ein bisschen teilhaben. Das pädagogische Team stellt hier regelmäßig Fotos von den Erlebnissen unserer Kinder ein. o Die Galerie ist unter folgendem Link erreichbar: http://gallery.sonnenquell-montessori.de/index.php/Kindergartenjahr- 2013-2014 o Die Zugangsdaten sind die gleichen wie für das Wiki. Der Benutzername ist „Eltern“. Das Passwort bekommt ihr vom Amt Technik zugeschickt, sobald ihr Mitglied im Verein seid. 4 Wissenstransfer 4.1 Praktikanten und Hospitanten Wir bieten Schülerinnen und Schülern aus Haupt- und Realschulen, Gymnasien und Erzieherschulen die Gelegenheit bei uns ein Praktikum oder eine Hospitation durchzuführen. Sie kommen zum Austausch und zu ihrer Weiterbildung. Die Praktikanten und Hospitanten haben die Möglichkeit bei der Aufsicht von Kleingruppen mitzuwirken. In Absprache mit dem Pädagogischen Team können sie eigene Ideen einbringen und sich individuell kreativ entfalten. Reflektions- und Vorbereitungsgespräche mit der Praxisanleitung ermöglichen die aktive Mitarbeit in der Gruppe.
4.2 Vernetzung Die Vernetzung mit anderen Einrichtungen dient der optimalen Förderung aller Kinder. Der fachliche Austausch mit anderen Einrichtungen unterstützt unseren ganzheitlichen Ansatz und gibt Anregungen für die Gestaltung des eigenen Umfelds. Auch bieten wir Hospitanten von Montessori-Diplom Kursen die Möglichkeit, Einblicke in unsere pädagogische Arbeit zu erlangen. Zudem pflegen wir Kontakte zu: 5 Erziehungs- und Bildungsziele 5.1 Werteorientierung und verantwortungsvoll handelnde Kinder Maria Montessori hat ein Bildungs- und Erziehungskonzept entwickelt, das dem kindlichen Forschungs- und Entwicklungsdrang Raum gibt und ein selbstbestimmtes Lernen ermöglicht. Nach den Prinzipien der Montessoripädagogik wollen wir diesem Bedürfnis der Kinder nach eigenständig erfahrbarem Wissen und gelebter Bildung in unserem Kindergruppenalltag gerecht werden und in dieser Weise den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan umsetzen. 5.1.1 Soziales Lernen Kinder bringen soziale Handlungs- und Verhaltensweisen aus ihrer Familie mit. Die Kindergruppe bietet dem Kind eine Vielfalt von neuen Erfahrungsmöglichkeiten. In der Gruppengemeinschaft steht es nicht mehr im Mittelpunkt. Es findet eigene Wege, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. Es lernt, sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden, seine Fähigkeiten und Bedürfnisse zu erkennen, zu benennen und sich der Folgen seines Verhaltens bewusst zu werden. Soziales Lernen ist somit nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuschließen, sondern ein Prozess, der das ganze Leben begleitet. 20
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München Damit das Leben in der Gruppe gelingt, bedarf es Regeln, an die sich alle halten müssen und die den Kindern Orientierungen zu Achtung und Respekt untereinander bieten. Diese Regeln werden aktiv von den Kindern mitbestimmt. Besonderen Wert legen wir beim sozialen Lernen auf die Umgangsformen, welche in Rollenspielen mit den Kindern eingeübt werden. Hierbei lernen die Kinder z.B. jemanden zu begrüßen und zu verabschieden, um Hilfe bitten und sich zu bedanken. Auch die Altersmischung trägt zum sozialen Lernen bei. Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres, im September, steht die Eingewöhnung der Kinder im Mittelpunkt des sozialen Lernens. Jedes neue Kind muss seinen Platz und seine Rolle in der Gruppe finden. Auch die älteren Kinder knüpfen neue Kontakte, da eventuell ihre Freunde in die Schule gekommen sind. Neue Verantwortungsbereiche und Aufgaben bieten die Chance der Weiterentwicklung. 5.1.2 Konflikte Konflikte entstehen durch unterschiedliche Ansichten und Meinungen. Bevor größere Konflikte entstehen, regen wir die Kinder an, über ihren sichtbaren Missmut zu sprechen. Die Kinder lernen zu hinterfragen, wie ihre eigenen Gefühle entstehen und wieso jemand anderes so handelt, wie er es tut. Gemeinsam gehen wir auf die Suche: Gibt es eine Lösung, ohne jemanden verbal oder körperlich zu verletzen? Wie kann die aussehen? Gegebenenfalls können ältere Kinder sogar unterstützend wirken, um eine faire Lösung zu finden: Gibt es eine Möglichkeit zu teilen, abzuwarten oder zu verzichten? Hier hängt es vom Sozialverhalten der Kinder ab, ob eine Lösung gefunden wird. Uns ist es wichtig bei auftretenden Konflikten die eigenen Meinungen zu äußern und dem Gegenüber diese Möglichkeit genauso zu bieten und zu zuhören. Die Erwachsenen stehen als Moderator zur Verfügung - wenn die Kinder um Unterstützung bitten oder deutlicher Bedarf entsteht. Wir geben den Kindern immer die Möglichkeit durch Aufklärung den Konflikt eigenständig zu lösen. Außerdem bieten wir den Kindern Rückzugsmöglichkeiten an, damit sie in Konflikten auch die Möglichkeit haben, sich zu schützen. Darüber hinaus greifen wir Themen auf und regen Diskussionsrunden in der Gruppe an, um über schwelende Konflikte oder Probleme zu sprechen.
5.1.3 Freiheit und Grenzen Grenzen Freiheit in der Wahl der Beschäftigung, Freispiel und freie Entwicklung bedeuten dennoch keine grenzenlose Freiheit. „Meine Freiheit endet da, wo deine Freiheit beginnt.“ Maria Montessori Jedes Material ist nur einmal vorhanden. So lernen Kinder auf sich gegenseitig Rücksicht zu nehmen und auch Ordnung zu halten. Es gilt die Regel: Jedes Ding hat einen Platz - jedes Ding an seinen Platz. Die Kinder tragen Sorge dafür, dass auch ein anderer mit dem gewünschten Material arbeiten kann. Wenn eine begonnene Arbeit noch nicht zu Ende geführt ist, wird neben der Arbeit das Namenskärtchen des arbeitenden Kindes gelegt. Die anderen Kinder respektieren dies und lernen, dass nicht immer alles jederzeit zur Verfügung stehen muss. Die Erzieherinnen geben immer eine Einführung in die Handhabung des Materials, bevor das Kind selbsttätig arbeiten kann. Ebenso wird ein pfleglicher Umgang mit den Materialien vermittelt und erwartet. Wir haben wenige Regeln, auf deren Einhaltung wir konsequent achten. Diese werden gemeinsam mit den Kindern besprochen. Entfaltung Montessori sieht die kindliche Entwicklung als eine Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt, wobei das Kind seinen inneren Aufbau mithilfe eines schöpferischen Geistes selbst leitet. Sie bezeichnet das Kind als „Baumeister des Menschen“ und gleichzeitig als „geistigen Embryo“, der sich nur in Abhängigkeit seiner geistigen und materiellen Umwelt entfalten kann. Während das Kind, im Alter von 0 bis 3 Jahren mithilfe des absorbierenden Geistes alle Eindrücke aus der Umgebung unbewusst wahrnimmt, wird die Wahrnehmung im Alter von 3 bis 6 Jahren immer bewusster. Bis zum sechsten Lebensjahr hat es seine Persönlichkeit geprägt und Stück für Stück sein Gedächtnis und die Fähigkeit zu verstehen und zu denken aufgebaut. Das Kind lernt „nicht mithilfe von Willensanstrengung, sondern unter der Führung innerer Sensibilitäten, die wir ’sensitive Perioden’ bezeichnen. . . “ (aus „Grundlagen der Montessoripädagogik“ M.M.) 22
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München Erziehung in Freiheit Die „. . . Freiheit der Entfaltung heißt also, dem Ruf zu gehorchen, der von innen her geschieht durch das dem Menschenkind zugewiesene Wesen und Vermögen und durch das Gewissen, das dazu auffordert, nicht den Launen sondern den echten Antrieben zu folgen.“ (Helene Helming) Freiheit in der Montessoripädagogik ist als der innere Drang des Kindes nach Weiterentwicklung und Wachstum zu verstehen. Montessori sieht die Freiheit ganz eng verbunden mit der Disziplin. 5.1.4. Religiöse Erziehung Religiöse Themen und Fragen aus dem Erfahrungsbereich der Kinder werden im Rahmen der kosmischen Erziehung aufgegriffen und mit den Kindern besprochen. Durch Bildbetrachtungen, Geschichten, Meditation und Handlungen werden kindgerechte, anschauliche Erfahrungen ermöglicht. Ebenso werden die in unserem Kulturkreis üblichen Kirchenfeste mit der entsprechenden Vorbereitung gemeinsam gefeiert. 5.2 Sprachen- und medienkompetente Kinder 5.2.1 Kommunikation In unserem täglichen Stuhlkreis werden Fingerspiele, Lieder, Reime, Kreisspiele, Geschichten und Gespräche angeboten, sowie Sozialtechniken und Umgangsformen wie Zuhören, Ausreden und andere zu Wort kommen lassen eingeübt. Einmal monatlich haben die Kinder beim „show and tell“ die Möglichkeit, im Morgenkreis einen mitgebrachten Gegenstand zu zeigen und etwas darüber zu erzählen. Die Ziele von „show and tell“ sind: ● Förderung der Eigenverantwortung des Kindes ● Förderung der bewussten Freiheit in der Entscheidung (Bringe ich einen Gegenstand mit oder nicht, Auswahl des Gegenstandes und Auswahl der „Geschichte“ darüber) ● Sprachentwicklung und Entwicklung der sozialen Kompetenzen ● Sprechen vor einer Gruppe ● Zuhören in einer Gruppe ● Wohlwollen zeigen gegenüber dem präsentierenden Kind
Ablauf von „show und tell“: ● Der mitgebrachte Gegenstand wird mit den anderen Gegenständen in einer Kiste im Gang gesammelt. ● Gemeinsam wird die Kiste zum Morgenkreis nach oben gebracht. ● Reihum präsentieren die Kinder ihre Gegenstände und erzählen etwas darüber. Wenn ein Kind dabei in Stocken gerät, hilft das Team selbstverständlich weiter, so dass es ein natürliches und positives Erlebnis für Dein Kind ist, etwas von sich zu zeigen und darüber zu erzählen. ● Die Gegenstände werden wieder in der Kiste gesammelt und verbleiben dort bis zum Kindergartenende. (Kein Spielzeug für den Tag). „Show and tell“ ist eine Arbeit, bei der sich das Kind eigenverantwortlich einbringen kann. Sie wird nicht von den Eltern initiiert, motiviert, gesteuert, unterstützt oder nachgehalten. Die Verantwortung für „show and tell“ liegt ausschließlich beim Kind. „Show and tell“ ist kein Spielzeugtag. Der mitgebrachte Gegenstand muss deshalb kein Spielzeug sein. Es geht nicht um Konkurrenz a la „Ich habe das tollste Spielzeug mitgebracht und bin der „King des Tages“. 5.2.2 Spracherziehung Die Basis für die Sprachentwicklung bilden eine ausgewogene Motorik, gutes Hörvermögen und Sprachverständnis. Mit den Montessori-Materialien, wie z.B. den Sandpapierbuchstaben und dem beweglichen Alphabet wollen wir die Kinder in ihrer Sprachentwicklung unterstützen. Zur Sprachentwicklung gehören auch unter anderem: ● Finger-, Kreis- und Rollenspiele ● Singen ● Gespräche ● Rhythmik, Bewegung ● Übungen des täglichen Lebens ● Übungen zur Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb Bild- und Buchmaterial finden die Kinder in unserer Kinderbibliothek, sowie in unserer Leseecke. Dort stehen ihnen Bilderbücher, Sachbücher, Lexika, Märchen und Geschichten zur freien Verfügung. Hierbei können sie in fremde Fantasiewelten eintauchen, ihren Wissensdurst nach Neuem und Interessantem stillen oder mit anderen Kindern in Austausch kommen. 5.2.3 Medien Wir bieten im Kindergarten Hauptsächlich Druckmedien wie Bücher. Sie stehen immer zur Verfügung und werden rege genutzt. Die Kinder schauen sie sich eigenständig an, alleine oder zu mehreren und wir lesen gemeinsam mit den Kindern - auch anspruchsvolle Lektüren. Die größeren Kinder 24
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München regen wir auch zum eigenständigen Lesen an. Dazu gehört für uns auch den Umgang mit Büchern zu lernen, sowie die Aufteilung eines Buches – wo stehen Autor, Inhaltsverzeichnis, was sind Kapitel und Überschriften. Auditive Medien: Die Kinder haben in der Mittagsruhe die Möglichkeit Geschichten oder Lieder auf CD zu hören. Meist besteht ein Zusammenhang mit aktuellen Themen im Kindergarten und zu Liedern, die wir gerade singen. Diese wählen sie selbst aus. Die Nutzung auditiver Medien ist bei uns auf die Mittagsruhe zeitlich begrenzt. Visuelle Medien: Die Erzieher und die Kinder dürfen Fotografieren. Die Bilder können dann mit den Eltern auf der Galerie angeschaut werden. Ein Teil der Fotos wird mit den Kindern zusammen ausgedruckt und zum Anschauen, Erinnern, Erzählen und Anregen in einer Kiste gesammelt. Technische Medien: Die Kinder dürfen situationsabhängig das interne Telefon nutzen, um im Haus eine Information weiter zu geben. Außerdem kopieren sie in Begleitung eines Erziehers Materialblätter. 5.3 Fragende und forschende Kinder 5.3.1 Mathematik Durch den absorbierenden Geist nimmt das Kind Umwelteindrücke auf, die im Sinnesmaterial geordnet werden. Es unterscheidet, paart, strukturiert und rhythmisiert die Gegenstände und erhält damit eine direkte Vorbereitung auf die Mathematik. Mit diesen konkreten Sinneseindrücken kommt es vom Greifen zum Begreifen, vom konkreten zum abstrakten Denken. Über das mathematische Material wollen wir den Kindern früh den Umgang mit Zahlen, Mengen und geometrischen Formen vermitteln. Spielerisch lernen sie mathematische Grundlagen wie das Dezimalsystem oder die Grundrechenarten kennen. Zudem werden geometrische Formen, Flächen und Körper visualisiert, unterschieden und benannt. 5.3.2 Naturwissenschaft und Technik Kinder erforschen ihre Umgebung und lernen sich mit den Erscheinungen der belebten und unbelebten Natur auseinanderzusetzen. Sie erfassen dadurch Gesetzmäßigkeiten, Zusammenhänge und Eigenschaften naturwissenschaftlicher Phänomene. Das Montessori Material unterstützt die Kinder bei ihrem Forscherdrang. Jahreszeitbedingt beschäftigen wir uns mit den Veränderungen in der Natur, wie z.B. Wetterveränderung, Jahreszeiten, Zeitgefühl und Naturkreisläufe. Darunter fällt auch der Umgang mit Kalender und Uhren. Auch bringen wir den Kindern über verschiedene Experimente anschaulich naturwissenschaftliche Vorgänge näher.
5.3.3 Umwelt und Natur und Kosmische Erziehung Genauso wichtig wie die Achtung vor dem Kind, ist auch die Achtung vor der Natur. Dies vermitteln wir den Kindern, indem wir bei den Naturbeobachtungen sehr aufmerksam sind und die natürlichen Lebensräume der Tiere erhalten. Ebenso fördern wir das Interesse der Natur, indem wir einmal im Monat in den Wald gehen. Die „Kosmische Erziehung“ ist eines der Grundprinzipien in der Montessori-Pädagogik. Maria Montessori war überzeugt, dass Lernen nicht bedeuten darf, dem Kind zusammenhanglos Wissen aus verschiedenen Lernbereichen zu vermitteln, sondern es von Anfang an den großen Zusammenhang und die Gesetzmäßigkeiten einer Ordnung innerhalb des „Kosmos“ erfahren zu lassen. „Kosmos“, das bedeutet für Montessori nicht nur das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten in der Natur, sondern auch das Bewusstwerden der Wechselbeziehungen von Mensch und Natur wie auch der Menschen untereinander. In der Kosmischen Erziehung geht es deshalb vor allem darum, die Kinder dabei zu unterstützen, ihren Platz im „Großen Ganzen“, d.h. in der Welt zu finden. Weiß das Kind um seinen eigenen „Standpunkt“ in der Welt, wird ihm auch die Verantwortung, die es durch sein Handeln in dieser Welt hat, bewusst. Kosmische Erziehung soll sich dabei nicht auf kognitive Zielsetzungen beschränken. Wichtig ist Montessori die Aufgabe, „jenes menschliche Verstehen und jene Solidarität zu entwickeln, die heute so sehr fehlen“ (Maria Montessori: Kosmische Erziehung, Kleine Schriften 1, Freiburg 1988, S. 93f.). Damit greift sie ein pädagogisches Ziel auf, das heute als Teil einer Werteerziehung von allen Schulen eingefordert wird. So haben die Kinder beispielsweise ein Lebensbuch, das sie jedes Jahr gemeinsam mit ihren Eltern erweitern. Hier werden Fotos aus den Jahren der Kinder eingeklebt. Zum Geburtstag schauen sich alle zusammen dieses Buch an und für jedes Jahr umkreist das Kind den Montessori-Jahreskreis. So entsteht ein Gefühl für den Zusammenhang vom Ablauf der Jahre und dem eigenen Erleben. Das eigene Sein wird in Verbindung mit dem großen Ganzen gut verdeutlicht. Dort sprechen wir auch über die Geburt, die Familie wie oft man schon auf der Erde um die Sonne gereist ist usw. 5.4. Künstlerisch aktive Kinder 5.4.1 Kreativität und Handarbeit Durch gezielte Anleitung lernen die Kinder verschiedene Techniken und Materialien kennen. Darauf aufbauend können die Kinder je nach Alter und Fähigkeiten selbstständig kreativ tätig werden und eigene Ideen umsetzen und gestalten. Dazu stehen ihnen Klebestifte, Scheren, verschiedene Papiere und Farben zur Verfügung. Jahreszeitliche oder Themenbezogene Bastelangebote begleiten den Kindergruppenalltag. Die entstandenen Kunstwerke finden in den Eigentumsschubladen der Kinder oder an den Wänden Platz. 26
Sonnenquell Montessori Kindergruppe e.V., Bajuwarenstr. 134, D-81825 München In unserer Kinderwerkstatt im Garten, bieten wir den Kindern die Möglichkeit gestalterisch und schöpferisch tätig zu werden. Folgende Materialien stehen ihnen zur Verfügung: ● Abfallmaterial wie z.B. Papprollen, Korken, Kronkorken ● Holz in unterschiedlicher Dicke und Größe ● Nägel und Schrauben ● Werkzeug 5.4.2 Musik Die Kinder erhalten einmal wöchentlich Musikunterricht durch eine unserer Pädagoginnen, die ausgebildete Konzertmeisterin ist. In diesem lernen sie verschiedene Instrumente kennen und spielen, Notenwerte zu unterscheiden und zu klatschen, auf klassische Musik und Rhythmik sich zu bewegen und vor allem Spaß und Freude am gemeinsamen Singen, Spielen und Bewegen zu entwickeln. Die Musikalität der Kinder greifen wir auf, indem wir im Stuhlkreis Lieder und Geschichten mit Instrumenten begleiten, singen und den Kindern verschiedene Musikstile oder Instrumente in Form von CDs oder Anschauungsmaterial, wie z.B. dem Lexikon vorstellen. 5.5 Starke Kinder 5.5.1 Bewegung Maria Montessori beobachtete eine sensible Phase der Bewegung. Das Kind durchläuft eine Phase, in der es „Herr über sein eigenes Tun wird“. Mittels seines starken spontanen Bewegungsdrangs erforscht es seine Umwelt. Das Kind trainiert dabei die Hände und Beine, bis es sie schließlich koordinierter bewegen kann. Dafür bieten wir in der vorbereiteten Umgebung unseres Hauses im Alltag Möglichkeiten - insbesondere auch durch die Übungen des täglichen Lebens und die Übungen zur Bewegung und Stille. Durch all dies wird die Bewegungskoordination verfeinert und Bewegungsabläufe harmonisiert. Mit gezielten Angeboten ist es uns möglich die motorische Entwicklung des jeweiligen Kindes zu beurteilen und es seinen Bedürfnissen entsprechend individuell zu fördern.
Daher werden im Rahmen der Bewegungserziehung freie und angeleitete Bewegungsangebote durchgeführt, wie: ● Kreis- und Ballspiele ● Wahrnehmungsübungen ● Spiele in der Natur, z.B. Waldtag, Spielplatz ● Bewegung mit Musik, z.B. Rhythmik, Tanzen ● Körpererfahrungsspiele ● Balancieren ● Klettern auf Bäumen ● Übungen der Stille ● Gehen auf der Linie ● Turnen in der Halle Der tägliche Aufenthalt im Garten ermöglicht den Kindern vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln und motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erproben und zu verfeinern, wie z.B. Koordinationsfähigkeit, Gleichgewicht, Schnelligkeit und Kraft. Ebenso bietet der Garten den Kindern Spiel und Spaß sowie Natur- und Sinneserfahrungen. Wichtige Voraussetzungen für eine positive geistige, körperliche und seelische Entwicklung sind auch das Planschen im Sommer, Rutschen, Klettern, Matschen, Laufen und Rennen an der frischen Luft. 5.5.2 Gesundheit Uns ist wichtig, dass das Kind lernt, selbstbestimmt Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen, seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen. Es erwirbt bei uns entsprechendes Wissen für ein gesundheitsbewusstes Leben und lernt gesundheitsförderndes Verhalten. Dazu gehört selbstverständlich das Essen mit Genuss, die Unterscheidung zwischen Appetit und Hunger, das Zähneputzen zum Mittag und weitere grundlegende Aspekte im Umgang mit dem eigenen Körper. Um das Gesundheitsbewusstsein der Kinder zu fördern, legen wir beim gemeinsamen Zubereiten und Anrichten der Freitagsbrotzeit Wert auf biologische Lebensmittel. Die Kinder lernen den Umgang mit den Lebensmitteln, das Schneiden mit scharfen Messern, Tisch decken, Esskultur, soziales Verhalten und unbekannte Speisen kennen. Darüber hinaus verdeutlichen wir ihnen den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit. Nach dem Mittagessen findet das Zähneputzen statt. Des Weiteren besucht uns regelmäßig die Zahnfee, um die Kinder über die Gesunderhaltung der Zähne durch richtige Ernährung und Pflege zu informieren. Darüber hinaus stärken wir die Resilienz der Kinder durch die Gestaltung unseres Miteinanders: Durch eine gute Beziehung und Vertrauen zwischen Kind und Erziehern können die Kinder frei sein, sich anvertrauen, lassen sich begleiten und anregen, teilen sie sich mit. Das ist für uns ein wesentlicher Beitrag zum Wohlbefinden des Kindes. Dazu trägt auch das Lernen ohne Druck bei. Der Erzieher bestimmt nicht über das Kind, sondern begleitet, regt an und berät. Die Kinder werden zu Entdeckern und entfalten sich in der vorbereiteten Umgebung frei. Die Lernimpulse gehen vom Material aus und verbinden sich mit der Neugier und ihrem Forscherdrang. Auch der Leitsatz „Lass mir Zeit“ 28
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