Konzeption der Multikulturellen Kinderkrippe "MU-KU-KI" im Integrationshaus Gumppstraße 71 Innsbruck
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Konzeption der Multikulturellen Kinderkrippe „MU-KU-KI“ im Integrationshaus Gumppstraße 71 Innsbruck 1 Herzlich willkommen zum Leben und Lernen im interkulturellen Umfeld! 6020 Innsbruck, Gumppstr. 71 Tel.+Fax: +43 (0512) 36 11 15 TirolerSparkasse, BLZ 20503, Kto. 6800-008317 Büro: Mo-Fr 8.00-10.00, Mi+Fr 17.00-20.00 UID-Nr. ATU60706445 IBAN: AT862050306800008317 integrationshaus.caritas@dibk.at ZVR-Zahl 137414547 BIC: SPIHAT22 www.caritas-integrationshaus.at DVR 0029874 (124) 1
Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung……………………………………………………………………………………………………………………………….5 2. Schwerpunkt………………………………………………………………………………………………………………………….6 3. Ziele einer interkulturellen Pädagogik…………………………………………………………………………………...6 4. Erhalter, Betriebsform, Öffnungszeiten………………………………………………………………………………….7 5. Aufnahmemodalitäten…………………………………………………………………………………………………………..8 5.1. Gebühren…………………………………………………………………………………………………………………..8 5.2. Jause………………………………………………………………………………………………………………………….8 5.3. Mittagessen……………………………………………………………………………………………………………….8 5.4. Hygiene………………………………………………………………………………………………………...............8 6. Öffentlichkeitsarbeit………………………………………………………………………………………………………………8 7. Fortbildung……………………………………………………………………………………………………………………………9 8. Gesetzliche Grundlage……………………………………………………………………………………………………………9 9. Begriffsbestimmung……………………………………………………………………………………………………………….9 10.Zusammenarbeit……………………………………………………………………………………………………………………9 11.Aufgaben in der pädagogischen Arbeit………………………………………………………………………………..10 11.1. Das Bild vom Kind…………………………………………………………………………………………………….11 11.2. Die Rechte des Kindes……………………………………………………………………………………………..11 11.3. Unser Rollenverständnis………………………………………………………………………………………….12 11.4. Beobachtungen……………………………………………………………………………………………………….13 12.Überlegungen zur interkulturellen Arbeit……………………………………………………………………………13 12.1. Gestaltung der Anfangssituation, wenn Kinder kein Deutsch sprechen…………………..14 12.1.1. Gezielte Beobachtung des Kindes……………………………………………………………………..14 3 12.1.2. Was hilft dem Kind……………………………………………………………………………………………14 12.1.3. Pädagogen als Sprachvorbild…………………………………………………………………………….15 12.1.4. Familiensprache der Kinder………………………………………………………………………………15 12.2. Kommunikation und Zusammenarbeit mit Familien aus verschiedenen Kulturen…..16 12.3. Feste und Feiern……………………………………………………………………………………………………..17 12.3.1. Unsere Feste im Jahreslauf……………………………………………………………………………….17 12.4. Unsere Feste im Jahreslauf……………………………………………………………………………………..18 13.Planung, Vorbereitung, Reflexion, Teambesprechung…………………………………………………………19 14. Die Bildungsbereiche…………………………………………………………………………………………………………19 14.1. Emotionen und soziale Beziehungen………………………………………………………………………19 14.2. Ethik und Gesellschaft…………………………………………………………………………………………..20 14.3. Sprache und Kommunikation………………………………………………………………………………….20 14.4. Bewegung und Gesundheit…………………………………………………………………………………….21 14.4.1. Gesundheitserziehung……………………………………………………………………………………21 14.5. Ästhetik und Gestaltung…………………………………………………………………………………………22 14.6. Musikalische Förderung………………………………………………………………………………………...23 14.7. Natur und Technik………………………………………………………………………………………………….23 15.Die Eingewöhnung in der Kinderkrippe………………………………………………………………………………24 15.1. So klappt die Eingewöhnung………………………………………………………………………………….24 15.2. Erste Trennungsversuche……………………………………………………………………………………..24 15.3. Dauer der Eingewöhnung……………………………………………………………………………………….24 3
16.Erziehungspartnerschaft mit den Eltern/ Erziehungsberechtigten………………………………………25 16.1. Angebote………………………………………………………………………………………………………………..25 16.2. Alljährlicher Fragebogen an die Eltern…………………………………………………………………….26 17.Ein Tag in der Kinderkrippe………………………………………………………………………………………………….29 18.Geschichte des Integrationshauses……………………………………………………………………………………..31 19.Raum für Dialog wahren/ Abschlussüberlegungen………………………………………………………………34 19.1. Die eigene Erlebnisfähigkeit erweitern……………………………………………………………………34 19.2. Eintauchen in das Bezugssystem des/r Anderen……………………………………………………..34 19.3. Aushandlung…………………………………………………………………………………………………………..35 20.Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………………………………………….36 4 4
1) Einleitung Das Integrationshaus gibt es seit August 1998. Die Kinderkrippe darin besteht seit September 2009, zuerst in der Gründung - und Vorbereitungsphase und ab 01.März 2010 wurde mit 8 Kindern unterschiedlichster Nationen eröffnet. Das Angebot soll einen Platz für die Jüngsten und deren Familien schaffen, in dem das Zusammenleben verschiedener Kulturen positiv und bereichernd erlebt wird. Migration ist ein Faktum: ca. 10 % der Wohnbevölkerung Innsbrucks sind Menschen mit Migrationshintergrund, bei Kindern sind es 15 %. Ein Schwerpunkt von Integrationsmaßnahmen/ Hilfestellungen/ Unterstützungen muss bei Kindern eingesetzt werden. Je früher, umso leichter tun sich Kinder im Schuleinstieg. Wir sehen uns als Einrichtung für Kinder mit Migrationshintergrund in einem Umfeld von Kindern ohne Migrationshintergrund. Der Ansatz liegt in der Förderung der Muttersprache und der deutschen Sprache. Unter den Pädagogen ist immer ein/e Mitarbeiter/in mit Migrationshintergrund. Pädagogische Fachkräfte spielen heute eine zentrale Rolle in der Kulturvermittlung und in der Vermittlung zwischen Kulturen. Multikulturalität in Kindergruppen fordert nicht nur die Akzeptanz von „anderen“ Sichtweisen sondern auch das selbstkritische In- Fragestellen eigener 5 Einstellungen und Praktiken. Dies sind Reflexionsprozesse mit hohem fachlichem und persönlichem Anspruch. Die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu sehen - Multiperspektivität – ist heute eine Grundvoraussetzung für die Arbeit in kulturell gemischten Kindergruppen – als Kompetenz und als Strategie. Dazu gehört zum Beispiel: „Selbstverständliches“ aus einer anderen Perspektive wahrnehmen, die verschiedenen Sprachen in der Gruppe aufgreifen und einsetzen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten wahrnehmen und bewusst damit umgehen, Migranteneltern und Geschwister in die Arbeit einbinden; 5
2) Unser Schwerpunkt: Mit der vorliegenden Konzeptionsentwicklung wollen wir Einblick geben in unsere Kinderkrippe, die in einem großen, bunten und lebendig bleibenden Haus beheimatet ist. Unser Anliegen ist es, leben und lernen in einem interkulturellen Umfeld als Bereicherung und als Herausforderung täglich neu erfahrbar zu machen. Im täglichen Kontakt mit Eltern und Kindern sind wir aufgerufen, neues Denken und neue Wege im Hinblick auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu beschreiten! 3) Ziele einer Interkulturellen Pädagogik: DIALOG und AUSTAUSCH anregen 6 „Inter“ aus dem Lateinischen-> „zwischen“ Interkulturelle Pädagogik will Dialog und Austausch zwischen den Kulturen unterstützen. Hier geht es nicht um eine besondere „defizitorientierte“ Förderung von Migrantenkindern, sowie auch nicht um die Aufklärung österreichischer Kinder über Besonderheiten anderer Kulturen. Im Vordergrund stehen der Dialog und ein Bemühen, Wege zu finden, den selbstverständlichen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zu unterstützen. KULTURELLE Aufgeschlossenheit fördern Kulturelle Aufgeschlossenheit und kulturelles Selbstbewusstsein sind Kompetenzen, die im europäischen Kontext immer wichtiger werden. Für Migrantenkinder gehört der Umgang mit unterschiedlichen kulturellen Milieus zum Alltag. Auch österreichische Kinder müssen sich zunehmend in einer kulturell pluralen Gesellschaft bewegen. Sie brauchen ein Umfeld, das ihnen einen selbstbewussten und selbstverständlichen Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen ermöglicht. BIKULTURELLE KOMPETENZEN unterstützen Kindertageseinrichtungen sind Orte, wo Kinder gemeinsam lernen, spielen, handeln. Orte, wo Kinder ihre eigene Identität im multikulturellen Rahmen bewusst wahrnehmen und stärken können, wo sie Bikulturalität und Multikulturalität „einüben“ und leben können. Dieses „Leben können“ setzt eine aktive Unterstützung von Seiten der Pädagogen/-innen voraus. So gilt es, die vielfältigen Lern – und Entwicklungschancen in einer mehrsprachig zusammengesetzten Kindergruppe wahrzunehmen und gezielt für die Entwicklung kultureller Aufgeschlossenheit zu nutzen. 6
4) Das ist die „mu-ku-ki“ Die multikulturelle private Kinderkrippe Erhalter: Verein Caritashaus Betriebsform: Kinderkrippe mit Mittagstisch Integrationshaus, Gumppstraße 71 – 6020 Innsbruck Tel. Büro : 0512 / 36 11 15 Mo – Fr. 8.00 – 10.00 Tel. Leitung. 0699 / 11 39 39 45 Anzahl der Gruppen: 1 Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7.30 – 13.30 Erreichbarkeit: Buslinien F (Schutzengelkirche), C (Egerdachstr.); Parkplätze; Beginn des Kinderkrippenjahres: 01. September Ferien: 24.12. – 01.01. 01.08. – 31.08. Gruppenstruktur: 1 Gruppe, 12 Kinder altersgemischt von 18 Monate – 3 Jahre 2 Betreuungspersonen Personal: Gruppenführende Leiterin 30 Stunden 7 1 Assistentin 25 Stunden Reinigung und Hausmeister vom Integrationshaus mitbetreut; Ein Teil des Personals hat immer Migrationshintergrund; Gleichbleibende Vertretung im Krankheitsfall während des Arbeitsjahres; Räume: 1 Gruppenraum mit zweiter Spielebene Regale mit freiem Zugang zum Beschäftigungsmaterial Geschlossene Schränke, 2 Arbeits-und Esstische, Kuschelecke 2 Hochstühle zum Essen für sehr junge Kinder; Sanitärbereich mit Wickelvorrichtung, Duschvorrichtung und WC Anlagen 1 Garderobe mit 15 Hacken 1 Büro 1 Abstellraum Terrasse Südseite mit großer Markise Garten Nordseite mit Sandkiste, Gartenbeet für die Kinder; Abzäunung (Nordgarten befindet sich noch im Ausbaustadium) Mitbenützung von Räumen: Kapelle, Mehrzwecksaal, Küche, Puppentheater; 7
5) Aufnahmemodalitäten: In die Kinderkrippe werden Kinder ab 18 Monaten bis zum 3. Lebensjahr aufgenommen. Stichtag ist der 31.08. -> wer bis dort 3 Jahre wird, geht im Herbst in den Kindergarten. Einzugsgebiet ist Innsbruck Stadt. Kinder aus nicht städtischen Gemeinden zahlen einen monatlichen Zuschlag. Unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Nationalität stellt die Kinderkrippe ein offenes Angebot für Kinder und deren (Teil)-Familien dar. Durch Sponsorengelder privater Personen und Freunde des Hauses gibt es jährlich 3 Freiplätze an Kinder aus dem Asylheim zu vergeben. Die Kinderkrippe kann auch tageweise besucht werden, mindestens jedoch 3 Tage / Woche. Die Hälfte der Kinder kommt aus Familien mit nicht-deutscher Muttersprache. Die Aufnahme erfolgt nach Wahl im pädagogischen Team. Sind nicht genügend Plätze vorhanden, gibt es eine Warteliste und die Aufnahme erfolgt nach Dringlichkeit. 5.1) Gebühren: - Preisliste im Büro der Leitung - Homepage www.kinderkrippe.co.at - Ein Monatsbeitrag wird als Einschreibgebühr eingehoben - Materialbeitrag (einmalig für je ein Arbeitsjahr) 8 5.2) Jause: Bringen die Kinder selber mit – wir geben den Eltern Empfehlungen und Vorschläge für eine „gesunde Jause“ 1x wöchentlich wird das Brot für die Jause in der Kinderkrippe gebacken. Die Kinder bringen dann nur Obst mit. 5.3) Mittagessen: Das Essen kommt vom ISD – Innsbrucker soziale Dienste und wird tägl. frisch gekocht. 5.4) Hygiene: - Wickeln nach der Jause und bei Bedarf: in Ruhe und unter Wahrung der Intimität jedes einzelnen Kindes; - Sauberkeitserziehung - Händewaschen nach der Toilette, nach Garten und anderen Arbeiten; - Reinigung der Räume durch Fachpersonal aus dem Integrationshaus; 6) Öffentlichkeitsarbeit: - Homepage der Kinderkrippe: www.kinderkrippe.co.at, - Flyer - „Tag der offenen Tür“ (Februar) - Puppentheater für die Allerkleinsten: 4x im Jahr Veranstaltungsblöcke, (je Block 4 -6 öffentliche Vorstellungen) - öffentlich zugänglich mit Werbung in den Medien; - Sommerfest Anfang Juli für das gesamte Haus (öffentlich zugänglich) 8
- Werbung auf Facebook (ohne Fotos der Kinder), - Information im Dinner Club (2x wöchentlicher Koch Club im Integrationshaus) 7)Fortbildung: Die Qualität der pädagogischen Arbeit wird durch Weiterbildung des Teams gewährleistet. Es gehört dazu der Besuch von Schulungen und Fortbildungen des Landes Tirol, Teilnahme an Fachtagungen, lesen von Fachliteratur (siehe Literaturliste im Anhang). Ebenso gehört dazu die regelmäßige Dokumentation der geleisteten Arbeit. Die Erweiterung unserer pädagogischen Fähigkeiten im Bereich der Integrationspädagogik ist auch durch enge Zusammenarbeit mit dem Integrationshaus gewährleistet. Zahlreiche Informationsangebote in diesem Bereich kommen von den verschiedensten Integrationseinrichtungen: „Frauen aus allen Ländern“, Kulturvereine, Zemit, Integrationsstelle des Landes Tirol, Angebote des Ministeriums; Wir sind offen für Neues und lassen es in unsere Arbeit einfließen. 8) Gesetzliche Grundlage: Es ist das Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz vom 30. Juni 2010 das ab 01. September 2010 in Kraft trat. Dieses Gesetz regelt: >die Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege von Kindern in Kinderbetreuungseinrichtungen >die Organisation, den Besuch, die Anforderungen an das Personal sowie die Finanzierung von Kinderbetreuungseinrichtungen > die Aufsicht über Kinderbetreuungseinrichtungen 9 > die fachlichen Anstellungserfordernisse der in Kinderbetreuungseinrichtungen eingesetzten päd. Fachkräfte 9) Begriffsbestimmung: Kinderbetreuungseinrichtungen sind in einer räumlichen Einheit betriebene Einrichtungen, die zumindest während des Kindergartenjahres geöffnet sind. Die „mu-ku-ki“ ist eine private Kinderkrippe, da der Erhalter ein Verein ist. Kinderkrippen sind erste, außerfamiliäre, elementarpädagogische Einrichtungen, die zur Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege von Kindern durch pädagogisches Fachpersonal bestimmt sind. 10)Zusammenarbeit: Die Kinderkrippe arbeitet zusammen mit den jeweiligen Abteilungen in Stadt und Land, mit Einrichtungen der Caritas und der Diözese, mit den Ausbildungsstätten der Kindergartenpädagoginnen und den Vereinen, die sich mit Migration und Integration befassen. Ebenso arbeiten wir mit der KAKITA – Kath. Kindertagesstätten, dem Jugendamt, den Heilpädagogischen Familien und den Frühförderinnen des Blindenverbandes zusammen. 9
11) Aufgaben in der pädagogischen Arbeit: Jedes Kind, seinem Entwicklungsstand entsprechend, unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze der Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege, sowie der Erkenntnisse der einschlägigen Wissenschaft, zu fördern; Die Selbstkompetenz der Kinder stärken und zur Entwicklung der Sachkompetenz beitragen; emotionale Fähigkeiten unterstützen; Die Bildungsangebote müssen altersgemäßen Lernformen entsprechen und die Sozialisation sowie das interkulturelle Lernen in der Gruppe sicherstellen; Die Aufgaben wahrnehmen heißt: auf die Entwicklung grundlegender, ethischer und religiöser Werte Bedacht zu nehmen, die Fähigkeit des Erkennens und Denkens fördern, sprachliche Fähigkeiten zur Entfaltung bringen, schöpferische Fähigkeiten zur Entfaltung bringen, die motorische Entwicklung zu unterstützen auf körperliche Pflege und Gesundheit der Kinder zu achten, präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Fehlentwicklungen setzten; 10 (Zusammenarbeit und Austausch mit entsprechenden Stellen z.B.: Frühförderin, Sonderkindergärtnerin Land Tirol, Jugendamt, Heilpädagogen, Blinden und Sehbehindertenverband) 10
11.1) Das Bild vom Kind: Mit seinen Stärken, Vorlieben und seiner eigenständigen Persönlichkeit nehmen wir das Kind so an, wie es ist. Wir geben ehrliche und liebevolle Zuwendung. Wir schätzen die eigenständige Persönlichkeit jedes Kindes. Fähigkeiten des Kindes erkennen und entwickeln ist unsere Aufgabe. Das Kind benötigt Zeit, Raum und Verständnis, um sich entwickeln und entfalten zu können. Wir achten die Individualität und nehmen das Kind als ganzen Menschen wahr. Piaget: „Das Kind ist Akteur seiner eigenen Entwicklung“ – das heißt, dass das Kind das Bedürfnis hat, sich zu entwickeln. Dazu benötigt es die entsprechende Umgebung, die Entwicklungsanreize 11 bietet. Das Kind hat das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung. Dazu benötigt es klare Strukturen und Regeln, um sich seinem Alter entsprechend entwickeln zu können. 11.2) Die Rechte des Kindes: Das Recht des Kindes auf aktive, positive Zuwendung und Wärme: Voraussetzung dafür ist, bedingungsloses Annehmen des Kindes und vertrauensvoller Beziehungsaufbau. Zuwendung, Wärme, Gespräch und Zuhören ermöglichen es dem Kind, eigene Gefühle –positive und negative – besser wahrzunehmen und auszudrücken z.B.: Hilfe in Konfliktsituationen Das Recht des Kindes, so akzeptiert zu werden wie es ist: Das Kind soll spüren, dass es als Person, so wie es ist, akzeptiert wird und dass es in Bezug auf seine Person, kein richtig oder falsch, gut oder schlecht gibt. Nicht das Alter des Kindes ist entscheidend, sondern sein Entwicklungstand (Hochbegabung, Entwicklungsverzögerung) Das Recht des Kindes, vielfältige Erfahrungen zu machen und zu experimentieren: Dazu muss die Umgebung anregen, selber tätig zu werden, zu forschen und zu experimentieren. Das Kind agiert selbsttätig, indem es sich frei bewegt und entscheiden kann. Wir begleiten das Kind dabei, korrigieren es aber nicht. Es lernt damit am Erfolg - Misserfolge regen an, neue Lösungen zu suchen. 11
Das Recht des Kindes, die Konsequenz des eigenen Verhaltens zu erfahren: Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder die Konsequenz ihres eigenen Verhaltens erfahren. Wir gehen davon aus, dass Kinder sich zu eigenverantwortlichen Menschen entwickeln können, wenn sie den Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und der Reaktion, z.B. durch andere Personen erleben – nach dem Prinzip „Ursache-Wirkung“. Erst wenn ein Kind eine Reaktion auf seine Handlung erfährt, kann es sich entscheiden, diese zu wiederholen oder zu unterlassen. z.B. Regeln in der Bauecke einhalten; Spielzeug immer an den gleichen Platz aufräumen- dass andere es wieder finden; nach dem Spiel im Garten und vor dem Essen Hände waschen; seinen Platz nach der Jause aufräumen… Das Recht des Kindes, die eigenen Bedürfnisse im Sinne einer gesunden Entwicklung zu regulieren: Das Kind entscheidet selbst, wie viel es Essen möchte. Jeder hat ein Recht auf seinen eigenen Geschmack – aber wir motivieren die Kinder, unbekannte Speisen zumindest zu probieren. Wir ermöglichen den Kindern, täglich ihrem Grundbedürfnis nach Bewegung nachzukommen: Im Raum, auf der Terrasse, im Garten oder auf dem nahen Spielplatz; 11.3) Unser Rollenverständnis als pädagogische Fachkräfte: Wir sehen uns als Beobachter, Helfer, Unterstützer, Begleiter und als emotionale Bezugspersonen. Unser pädagogisches Handeln und Planen richtet sich nach den Entwicklungsbedürfnissen der 12 Kinder und setzt auf Beziehungsqualität – auf Förderung der Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz. Die Kompetenz der Pädagogen besteht darin, eine Balance zwischen gezielten Aktivitäten und eigenständigen, kreativen Prozessen der Kinder zu finden. Die fachliche Kompetenz der Pädagogen befähigt sie, die Grenze zwischen Unterstützung und Eigenständigkeit zu finden. Mit Geschick ist der richtige Zeitpunkt für neue Impulse zu erkennen (bevor die Kinder von einer Situation überfordert sind). Wir berücksichtigen die Bedürfnisse, Ideen und Vorschläge der Kinder im täglichen Miteinander. Wir orientieren uns am Aspekt der Montessori Pädagogik: „Hilf mir, es selbst zu tun“ und begleiten unter diesem Grundsatz die Kinder. Ganzheitliches Lernen, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein entwickeln und soziale Fähigkeiten erwerben sind für uns wichtige Grundzüge im Miteinander leben lernen. Wir vertrauen auf die Potenziale in jedem einzelnen Kind. 12
11.4) Beobachtungen: Wir verwenden Beobachtungsbögen mit einem Verzeichnis aller Entwicklungsbereiche. Zusätzlich werden die Motorik und die Sprache überprüft – bei Bedarf wird in Absprache mit den Eltern die Sonderpädagogin des Landes Tirol hinzugezogen. Es gibt ein Datenblatt für jedes Kind auf dem jede Pädagogin ihre Beobachtungen einträgt. Es dient als Grundlage für Elterngespräche. 12) Überlegungen zur interkulturellen Arbeit in der Kinderkrippe: Arbeitsgrundlage: „Die Welt trifft sich im Kindergarten“ Hrsg.: M. Ulrich, P.Oberhuemer, M. Soltendieck; Verlag Cornelsen Scriptor Wie kann im Alltag unserer Einrichtung die Präsenz und Wertschätzung von verschiedenen Sprachen und Kulturen für Kinder konkret erfahrbar gemacht werden? Dazu im Anschluss Überlegungen zur Gestaltung unserer Arbeit mit Kindern und Eltern: Wir sind Zeitzeugen weltweiter Wanderungsbewegungen. Bei einem Großteil der Kinder in Österreich kommen Vater oder Mutter oder beide Elternteile aus einem anderen kulturellen Milieu. Die Vielfalt der Herkunftskulturen hat deutlich zugenommen. Die Kinder und Familien haben nicht nur eine jeweils individuelle und gruppenspezifische Migrationsgeschichte, sondern auch jeweils unterschiedlichen rechtlichen Status. Ein öffentliches Bekenntnis zur multikulturellen Dimension der Bildung–und Erziehungsarbeit in der Einrichtungskonzeption soll auch ein Schritt im Sinne einer gesellschaftspolitischen Positionierung sein. 13 Bewusst gestaltete Umsetzung dieser Grundsätze ist aktive Demokratiearbeit. Immer noch ist Zwei – und Mehrsprachigkeit hierzulande etwas Besonderes und wir vergessen, dass mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung zwei – und mehrsprachig aufwächst. Es gibt z.B. in Europa kaum einsprachige Gesellschaften. Auch historisch gesehen ist das Ideal der perfekten Beherrschung einer „Nationalsprache“ gar nicht so selbstverständlich. Die Idee einer „einheitsstiftenden Nationalsprache“ gibt es im europäischen Raum erst seit der Gründung des bürgerlichen Nationalstaates – Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert. Früher war Mehrsprachigkeit von Individuen und Gesellschaften ganz selbstverständlich. Kinder, die in verschiedenen Kulturen und Sprachen aufwachsen und leben, entwickeln ein eigenes sprachliches und kulturelles Profil: etwas Neues entsteht – und nicht nur die Summe von 2 Teilen. Das heißt, Kinder, die sich in ganz verschiedenen Systemen orientieren müssen, entwickeln in der Regel andere Anpassungs- und Orientierungsstrategien als Einsprachig aufwachsende Kinder. 13
12.1) Gestaltung der Anfangssituation, wenn Kinder kein Deutsch sprechen: 12.1.1) Gezielte Beobachtung des Kindes Körpersprache des Kindes Was macht dem Kind Angst? Wann lächelt es? Wann bewegt sich in seinem Gesicht etwas? Wann wird es ansatzweise aktiv? Was weckt sein Interesse? Wie sucht es Kontakt? Wie verhält es sich bei Kontaktaufnahme anderer Kinder? Wie verhält es sich gegenüber Erwachsenen? Wie reagiert es auf Neues? 14 12.1.2) Was hilft dem Kind Selber ein paar Worte in der Familiensprache des Kindes können Das neue Kind durch den Tagesablauf begleiten Tätigkeiten veranschaulichen und Signale einsetzten Rhythmusbetonte Tanz – Sing – und Bewegungsspiele verhelfen zu Gemeinschaftsgefühl Gewähren, dass ein Kind auch einmal nur zuschauen will Ein Kind ist innerlich tätig, auch wenn es scheinbar „nichts tut“ Klare Signale – ruhige Phasen im Tagesablauf Erzählen, vorlesen, Bücher in gemütlicher Atmosphäre anschauen Handpuppenspiel, Fingerpuppenspiel Fingerspiele, Reime, Kniereiterspiele Lieder und Reime in der Landessprache des Kindes von den Eltern erbitten 14
12.1.3.) Die Pädagogen als Sprachvorbild: Klar und deutlich sprechen Authentisch sprechen Zeit nehmen, über Wünsche, Gefühle, Erlebnisse und Begebenheiten zu sprechen Gespräche bewusst beginnen und beenden Interesse zeigen an den Mitteilungen des Kindes Bei fehlerhaften Sätzen und Wörtern nur „indirekte Verbesserung“: d.h. Wiederholung des Gesagten und korrekte Wiedergabe Regelmäßige Angebote Arbeit in Kleingruppen Sprachentwicklung und Sprachförderung mit den Eltern thematisieren Bei Auffälligkeiten nach Absprache mit den Eltern Hilfe zuziehen (Sonderpädagogin des Landes) Beobachtungsbogen SISMIK(Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in KITAS) 15 12.1.4.) Familiensprache der Kinder: Sie wird im pädagogischen Angebot berücksichtigt: Begrüßung in allen vertretenen Sprachen an der Eingangstür der Kinderkrippe Fremdsprachige Lieder auf CD anhören, dazu tanzen, trommeln, sich bewegen; Fremdsprachige Bilderbücher – eventuell von den betreffenden Eltern vorlesen lassen; Reime und Lieder in der jeweiligen Sprache des Kindes anhören, lernen; 15
12.2.) Kommunikation und Zusammenarbeit mit Familien aus verschiedenen Kulturen: Woher kommen die Familien? (Region, Sprachgruppe) Informationsmaterialien nach Möglichkeit für die Eltern übersetzten Dolmetscher suchen, wenn kein Deutsch gesprochen wird Eltern bitten, eine Person ihres Vertrauens zum Übersetzen mitzubringen Hat die Familie vor der Wanderung nach Österreich in anderen Ländern gelebt? Was waren die Auswanderungsmotive? (Krieg, Krisen, Verfolgung, Arbeit) Wie lange leben sie schon in Österreich? Individuelle, derzeitige Lebenssituation? Wird neben der Familiensprache auch Deutsch gesprochen? Wie ist die Religionszugehörigkeit? Gibt es Ess- oder andere Vorschriften, die für das Kind beachtet werden müssen? Hat das Kind Verbindung zum Herkunftsland? Hat das Kind in der Freizeit Kontakt mit Kindern des elterlichen Kulturkreises / mit österr. Kindern? 16 Erwartungen, Ängste, Wünsche? Möglichkeit der Eltern, an Angeboten in der Kinderkrippe teilzunehmen Welche Rituale und Feste werden in der Familie gefeiert? Was ist der Familie im Hinblick auf die Herkunftskultur und Religion in der Erziehung wichtig? Gibt es Fragen und Themen, über die die Eltern mit der Pädagogin gerne sprechen möchten? Welche Zeiten sind für die Eltern günstig (z.B. Elterngespräche, Elternabende, Eltern-Kind Abende) 16
12.3) Feste und Feiern bei uns in der Kinderkrippe: Feste sind Höhepunkte im Jahreslauf und besonders positive Gelegenheiten für Familien aus verschieden Kulturen, sich besser kennen zu lernen, sich miteinander zu verständigen und Gebräuche aus anderen Kulturkreisen kennen zu lernen. Wichtiges: Neue (Migranten-) Eltern werden über traditionelle Feste informiert; Ursprung und Bedeutung erklären; Über Gestaltung der Feste in der Einrichtung informieren; Religiöse Vorstellungen anderer Konfessionen berücksichtigen; Elemente aus anderen Kulturen integrieren und Eltern in die Vorbereitung einbeziehen; In jedem Arbeitsjahr ein Fest aus einer anderen Kultur aufnehmen; Festkalender für das Jahr gestalten; 12.3.1) Unsere Feste im Jahreslauf: Geburtstag von jedem Kind 17 Willkommensfest im Herbst und Erntedank Martinsfest mit allen Kindern und deren Eltern, Verwandte, Freunde; Essen im Mehrzwecksaal des Hauses; Weihnachtsfrühstück (im Integrationshaus am 24.12. für alle) Faschingsfest Osterfest Zuckerfest (muslimisches Fest) 2 – 3 Eltern-Kind Abende d.h. gemeinsames Essen gehen im Dinner Club des Hauses mit internationaler Küche; Sommerfest des Hauses mit Schwerpunkt Theater und Musikvorführungen (Tänze, Lieder, Trommeln) in der Kinderkrippe; 17
12.4.) Erzieherverhalten und interkulturelles Lernen: Im Umgang mit Kindern und Eltern möchten wir Respekt vor der Würde jedes Menschen vermitteln und sie spüren lassen, dass sie wertvoll und angenommen sind. Wir begleiten die Kinder in ihren Handlungen und Entscheidungen und verstehen uns als Erziehungspartner/innen, die den Kindern Zeit und Gelegenheit geben, ihre Entwicklung selbst mitzubestimmen. Durch das Zusammenleben in der Gruppe lernen die Kinder, Ansprüche anderer zu berücksichtigen und aufeinander abzustimmen. Sie lernen fertig zu werden mit Ablehnung und Kritik durch andere Kinder: Das bedeutet: Die Kinder zu unterstützen im einander zuhören, im Ausdrücken von Gefühlen, im Durchsetzten eigener Bedürfnisse, im Aufschieben von Bedürfnissen; Wir respektieren die Persönlichkeit des Kindes, nehmen aber Einfluss auf die Entwicklung und das Verhalten durch unser pädagogisches Handeln und Vorbild. Die Freiheit des Kindes bedeutet Bewegungsfreiheit; Bedürfnisbefriedigung (Zuneigung, Nahrung, Sauberkeit) Erfahrungen sammeln und ausprobieren; Wahlmöglichkeiten haben; eigene Gefühle wahrnehmen und ausdrücken; 18 Selbständig werden in der alltäglichen Routine; Die Freiheit des Kindes ist dort begrenzt, wo es sich selbst oder andere Personen gefährdet, bzw. das soziale Zusammenleben beeinträchtigt. 18
13) Planung, Vorbereitung, Reflexion, Teambesprechung: Wir orientieren uns am Bildungsplan des Tiroler Kinderbetreuungsgesetztes vom 01.09.10, berücksichtigen aber Impulse und Bedürfnisse der Kinder und der gesamten Gruppe, Jahreszeitliche Schwerpunkte, Anregungen der Eltern, Themen aus aktuellem Anlass, (Tiere, Geschwister, Übersiedlung, neues Kind in der Gruppe….) Es findet eine wöchentliche Teambesprechung mit der Kollegin und Mitarbeiterinnengespräche statt, sowie eine wöchentliche Büroteambesprechung, an der die Leiterin teilnimmt (Vernetzung im Haus). Die Vorbereitung, Planung und Reflexion von Vorhaben liegen schriftlich in der Kinderkrippe auf. Die Konzeption wird von den Pädagoginnen jährlich aktualisiert und überarbeitet. 14) Die Bildungsbereiche: 14.1) Emotionen und soziale Beziehungen Mit dem Eintritt in die Kinderkrippe kommen auf Kinder und Eltern neue Situationen zu, die wir im Austausch, im Gespräch, in Begleitung und Verständnis zu bewältigen versuchen. Es ist eine Herausforderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen aller Beteiligten. Auf der Basis einer zuverlässigen Bindung zwischen Kind und Erwachsenen, gestaltet das Kleinkind seine sozialen Bezüge zunehmend eigenständig und weitet sie aus. Es entwickelt im Miteinander eine Vielzahl von sozialen Kompetenzen, die langfristig positive 19 Auswirkungen auf die allgemeine Persönlichkeitsentwicklung des Kindes haben. Der unterschiedliche Entwicklungsstand in einer altersgemischten Gruppe wirkt sich positiv auf alle Altersstufen aus. Ziele: Vertrauen aufbauen Selbstbewusstsein stärken Selbständigkeit fördern Kontaktfähigkeit ausbauen Konfliktfähigkeit unterstützen Gefühle ernst nehmen und ihnen Raum geben Erkennen und Einhalten von Regeln 19
14.2) Ethik und Gesellschaft -> Auseinandersetzung mit verschiedenen Sinn- und Wertsystemen ->Werte in der Gruppe zur Orientierung für eigenes Denken und Handeln -wie gehen wir miteinander um? ->Akzeptanz im eigenen Wertsystem ermöglicht Auseinandersetzung mit anderen Normen und Werte; ->Individuelle Unterschiede in der Kinderkrippe (Alter, Geschlecht, Hautfarbe, ethnische Zugehörigkeit) schaffen ein Bewusstsein der Vielschichtigkeit menschlicher Identität; Diese Diversität schafft vielfältige Lerngelegenheiten für die Kinder. ->Das einzelne Kind und die gesamte Gruppe sehen: Individuelles und gemeinsames Lernen; Zugehörigkeit und Sicherheit schafft Motivation sich zu beteiligen und einzubringen. ->Kinder an Entscheidungen über ihr eigenes Leben und das Leben in der Gemeinschaft beteiligen; ->Handlungsorientierte Situationen für Beteiligungsprozesse schaffen; ->Verantwortung für die Gestaltung übernehmen ->Unterstützung einer eigenen Meinungsbildung in einem offenen Dialog 20 ->Akzeptanz anderer Meinungen ->Für eigene Recht einstehen – für die Rechte anderer einstehen 14.3) Sprache und Kommunikation Sprachliche Bildung beginnt bereits in den ersten Wochen und ist ein kontinuierlicher und langfristiger Prozess. Kinder lernen Sprache in der Beziehung zu Personen, die ihnen wichtig sind und im Versuch, die Umwelt zu verstehen. Die Sprache der Erwachsenen dient den Kindern als Sprachvorbild. Ziele: -Förderung der Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken, -Kontinuierliche Erweiterung von Wortschatz, Begriffsbildung, Lautbildung, Satzbau; -Fähigkeit für Gespräche und Dialoge unterstützen; -Raum und Zeit für Gespräche geben; -Lust und Neugierde für die Sprache mit geeigneten Mittel wecken, -Verschiedene Sprachstile verwenden: Alltagssprache, Schriftsprache; -Kindergerechte Literatur; -Handpuppenspiel, Objekttheater; -Gedichte, Reime, Fingerspeile; -Einfache Lieder aus anderen Sprachkulturen kennenlernen; -Spiel mit Lauten und Lautmalerei; 20
14.4) Bewegung und Gesundheit Kinder haben einen natürlichen Drang und Freude daran, sich zu bewegen. Bewegung ist für sie ein elementares Ausdrucksmittel und zugleich Grundlage ihrer Handlungsfähigkeit. In der frühen Kindheit ist Bewegung für die motorische, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von großer Bedeutung. Ziele: -Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit aufbauen; -Realistische Selbsteinschätzung lernen; -Steigerung des Selbstwertgefühls; -Erfahren von Selbstwirksamkeit durch Lösen von Bewegungsaufgaben; -Umgang mit der eigenen Unsicherheit und Ängstlichkeit; -Entwickeln von Körpergefühl und Körperbewusstsein; -Verbessern motorischer Fähigkeiten (Grob- und Feinmotorik, Koordinationsfähigkeit) -Eigene körperliche Grenzen erfahren – Grenzen mit Übung erweitern; -Erhaltung der Bewegungsfreude – Freude am Zusammenspiel in einer Gruppe; -Befriedigung des Bedürfnisses nach Anerkennung; -Regeln verstehen – Regeln aushandeln; -Rücksicht nehmen – warten können; -Sensorische Fähigkeiten fördern (Tasten, Gleichgewicht, Bewegungsempfindung, Hören, Sehen;) -Wissen um sachgerechten Umgang mit Objekten und Gegenständen; -Phantasievolle, Kreative Verwendung von Gegenständen und Objekten; -Gesetzmäßigkeiten erkennen – Bewegungsalternativen erproben; 21 -Stärkung des Haltungsapparates, Stärkung der Abwehrkräfte durch Bewegung im Freien; -Steigerung von Wohlbefinden durch Beanspruchung der Organe; 14.4.1)Gesundheitserziehung: -Für abwechslungsreiche und regelmäßige Bewegung sorgen; (im Raum, im Garten u. Spielplatz) -Muskulatur und Kreislauf trainieren; -Gute Luft im Raum (regelmäßig lüften) -Essen mit allen Sinnen erleben; gute Esskultur pflegen; gesundes Essen fördern; -Erfahrungen mit Stille und Lärm -Den Körper kennenlernen – Körperpflege, Mundhygiene, -Anregungen geben für Selbstwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Kommunikation, Umgang mit Stress; -Umgang mit altersgemäßen Gefahren lernen (Schere, Besteck, Kerze) 21
14.5) Ästhetik und Gestaltung Kinder erforschen ihre Umwelt mit allen Sinnen. „Ästhetisch“ bedeutet nicht nur ein Schönheitsideal, es ist auch ein Empfindungsvermögen. Kinder denken in Bildern – aber beim Betrachten von Dingen werden nicht nur visuelle Reize aufgenommen. Hören, Fühlen, Riechen fügt sich mit bereits erfahrenen Emotionen zusammen. Die ästhetische Bildung ist ein ganzheitlicher Prozess, der nicht allein auf das Ergebnis ausgerichtet ist, sondern auf die Tätigkeit an sich. Unsere Aufgabe besteht darin, die Voraussetzungen zu schaffen, die ein schöpferisches Tun ermöglichen. Jahreszeitliche Raumgestaltung; Material bereitstellen, wie: Stifte, unterschiedliches Papier, Farben und Pinsel, Kinderscheren, Knetmasse, Ton, Leim, Unterlagen zum Arbeiten, Arbeitsschürzen; -Naturmaterial wie Holzstücke, Muscheln, Steine, Rinden, ….. zum kreativen Umgang. -Lupen, Reiswanne, Sandwanne, Linsenschüssel, Siebe,….. laden zum Experimentieren ein. -Werke der Kinder werden beschriftet und aufgehängt oder aufgestellt…Wertschätzung -Zu Festen werden einfache, für alle machbare Dinge hergestellt; Raumgestaltung, -Behutsamer Umgang mit unseren Dingen im Raum; -Ästhetik spiegelt sich auch in der Tischkultur wieder: Umgang mit Geschirr, mit Besteck; Tischdekoration bei Geburtstagen und anderen Festen; -Hygienische Verhaltensweisen beim Essen; -Auch Musik gehört in den Erlebnis-und Gestaltungsbereich. Musik fördert die Freude am Leben und ist ein Teil der Erlebniswelt des Kindes. Die Vielfalt der Sinneswahrnehmungen durch das Spiel mit Musik bietet in den ersten 22 Lebensjahren eines Menschen grundlegende Anregungen. Der Umgang mit Musik fördert und fordert die gesamte Persönlichkeit des Kindes: -Sozialverhalten, kennenlernen und weitergeben von Musik aus dem eigenen und fremden Kulturkreis -Stärkung des aktiven Zuhörens -Sensibilisierung aller Sinne -Anregung der Kreativität, Phantasie und Bewegungslust -Förderung der Stimm – und Sprachentwicklung -Förderung der motorischen Entwicklung und des Körperbewusstseins 22
14.6) Musikalische Förderung: -Regelmäßiges, tägliches Singen zu verschiedenen Anlässen: im Freispiel, im Morgenkries, zum Trösten, zum Beruhigen, zum lustig und laut sein, als Bewegungsunterstützung,… -Elementare Instrumente kennen und verwenden lernen (Orff Instrumentarium) -Instrumente aus Alltagsmaterial, -Musizieren mit Körperinstrumenten, -Experimentieren mit Stimme, Geräuschen, Tönen, - Stilleübungen - 14.7) Natur und Technik Kinder zeigen großes Interesse an der belebten und unbelebten Natur. Mit „Warum“-Fragen hinterfragen sie Naturphänomene und zeigen eine natürliche Lust an Beobachtungen. Auch in der Kinderkrippe können schon einfache Experimente und Erfahrungen mit Naturphänomenen und Umweltereignissen sowie physikalischen Grundgesetzten gemacht werden. Ziele: -Kennen lernen der 4 Elemente – Versuche mit den Elementen; (z.B. was schmilzt – was friert – was schwimmt – was geht unter - …) -Sachinformationen zu: Tiere – Pflanzen – Umwelt – Fahrzeuge… (mit entsprechendem Anschauungsmaterial) 23 -Statik beim Bauen erfahren -Magnetspiele, Schaumspiele, Wasserspiele, Schüttspiele, Kugelbahnen, schiefe Ebenen -Lieder und Reime zu den Themen -Sinnesübungen (Tasten – Hören – Riechen – Schmecken – Sehen) -Behutsamer Umgang mit Lebewesen (Schnecken, Käfer, Würmer, Schmetterlinge…) Dinge beim Spazieren und im Garten finden und untersuchen; -Einfache Mengen erleben: Apfel teilen, Geburtstagskuchen teilen, für jeden 1 Stück austeilen, Geschirr verteilen, … -Materialien bearbeiten – Gegenstände auseinanderbauen – wieder zusammenbauen… -Etwas wachsen sehen (z.B. Blumen in unserem Garten, die Himbeeren ernten und essen, Kresse im Frühling setzten, eine Sonnenblume wachsen sehen,… -Experimente mit Messbechern und Mengen; 23
15) Die Eingewöhnung in der Kinderkrippe: Ein Kind, das in die Kinderkrippe kommt, ist noch sehr jung. Auch für die Eltern ist es eine neue Situation. Es muss von allen Beteiligten zum Aufbau von Vertrauen kommen – und das braucht Zeit. Diese Zeit wollen wir geben. Es ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. 15.1) So klappt die Eingewöhnung: Elternbrief und ausführliches Vorgespräch mit den Eltern: Wünsche – Erwartungen – Ängste – Befürchtungen - Gewohnheiten des Kindes – bisherige Trennungserfahrungen – Umgang mit neuen Situationen… In den ersten Tagen sollte das Kinder annähernd immer zur gleichen Zeit kommen Zeit lassen, um die neue Umgebung langsam zu erobern – ankommen lassen! Neugierde des Kindes wecken Jederzeit Rückzug zur Begleitperson ermöglichen Keine Trennung in den ersten 3 – 5 Tagen Anfangs das Kind mitnehmen, wenn die Begleitperson den Raum verlässt Keine Missverständnisse für das Kind! In Ruhe die neue Umgebung erkunden lassen Vorsichtige Kontaktaufnahme mit dem Kind durch eine Pädagogin In der ersten Woche nur 2 Stunden in der Einrichtung bleiben 15.2) Erste Trennungsversuche: Mit dem nötigen Gespür mit den Eltern festlegen, wann es zu ersten Trennungsversuchen kommt; Zuerst kurze, dann immer länger werdende Abstände der Trennung gestalten; 24 Die Eltern bleiben Anfangs nur vor der Tür, damit sie bei Bedarf schnell wieder hier sind; Ein Kuscheltier oder ein geliebtes anderes Objekt kann am Anfang hilfreich sein, Rückschläge sind normal und können nach einem langen Wochenende leicht passieren – nicht den Mut verlieren! Die Trennung wird nicht immer ungetrübt sein – es ist auch ganz in Ordnung, wenn das Kind zeigt, dass es lieber mit den Eltern zusammen ist; Mit der Häufigkeit der Besuche nimmt auch das Interesse an Menschen, Umgebung und Ereignissen zu; 15.3) Dauer der Eingewöhnung: Wie lange eine Eingewöhnung dauert, ist nur schwer vorhersagbar. Kinder sind ganz unterschiedlich und genauso verhält es sich auch mit der Eingewöhnungszeit. Keinen Druck machen – auch die Eltern sollen genügend Zeit haben. Wenn sich das Kind das erstmals von der Pädagogin trösten lässt und sie ein bisschen kennen gelernt hat, ist die größte Hürde schon geschafft. Wichtig ist, dass der Abschied von den Eltern liebevoll, entschlossen und kurz ist. Oft brauchen die Eltern genauso Unterstützung und Ermutigung, um diesen Schritt zu tun. 24
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