Pferde auf Schweizer Bauernhöfen - Landwirtschaftlicher Informationsdienst
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P ferde Die Rückkehr auf den Bauernhof Schon das Urpferd Seit den 90er Jahren nimmt die Anzahl Pferde in der Schweiz wieder zu. Reiten und Fahren als Hobby wurde der war hier heimisch vom Arbeitstier zum Freizeitpartner breiten Masse zugänglich. Das Pferd verschwand In der Schweiz lebten schon immer als Arbeitstier von den Feldern, um nur wenige Pferde gab es in der Schweiz seit eh und je. Sie Jahre später als Freizeitpartner zurückzukehren. Pferde, das beweisen zahlreiche wurden für alles Mögliche gebraucht: Sie zogen Funde. Doch nicht immer sahen Kutschen und transportierten so Menschen und Im Jahr 2016 lebten wieder über 100’000 Pferde Pferde so aus, wie wir sie heute Güter. Als Reittiere trugen sie Soldaten in die in der Schweiz. Das weiss man, weil jeder Be- kennen. Der Vorfahre sämtlicher Schlacht. Und eine grosse Anzahl von Pferden sitzer seine Pferde registrieren muss. Das Pferd Pferde war der Eohippus. Er lebte lebte auf Bauernhöfen. hat die Schweiz in den letzten 30 Jahren regel- vor rund 50 Millionen Jahren. recht zurückerobert und seit wenigen Jahren ist Pferdestärke gegen Traktoren-PS der Bestand an Eseln und Pferden stabil. Rund Der Eohippus unterschied sich stark von den heutigen Pferden. Bevor die Bauern in der Schweiz mit grossen 70 Prozent der Pferde sind auf Bauernhöfen unter- Er war nur etwa 20 cm gross. Vorne hatte er vier, hinten drei Traktoren ihre Felder bearbeiteten, wurden die gebracht. Doch nur ein kleiner Teil von diesen ge- kleine Zehen, die es ihm ermöglichten, sich in seinem Lebensraum, Maschinen von Pferden gezogen. Pferde waren hört den Bauern selbst und die wenigsten werden dem Sumpf und dem Wald, gut zurecht zu finden. eine wichtige Hilfe. Sie zogen den Pflug, die Egge bei uns noch als Arbeitstiere eingesetzt, z.B. im und die Sämaschine über die Felder, transportier- Wald bei Holzerarbeiten. Viele Bauern verdienen ten die Ernte zwischen Feld und Hof und dienten Geld damit, indem sie für Pferde anderer Personen Ein Pferd auf 25 Rinder den Bauern bei der Arbeit im Wald. Dementspre- sorgen. Natürlich gibt es auch noch Bauern, die chend hoch war die Anzahl dieser Arbeitstiere: Im mit ihrer eigenen Pferdezucht Geld verdienen. Heute schätzt man, dass weltweit über 100 Millionen Equiden, also Jahr 1945 lebten in der Schweiz über 150’000 Pferde, Esel und Maultiere leben. Das klingt im ersten Moment nach Pferde. Doch mit fortschreitender Technik ver- viel, ist im Vergleich zu anderen Nutztierarten aber eher wenig: schwanden die Pferde von Feldern. Immer mehr Bestand an Equiden* Traktoren wurden eingesetzt. Mit ihnen konnte man schneller grössere Felder bearbeiten als mit 105 058 Esel 0,9% Pferde 1,3% einem Pferdegespann. So kam es, dass der Pferde- 43 553 894 59 048 194 100 000 bestand auf 50’000 Pferde schrumpfte. 72 394 Ziegen 21,2% 75 000 Rinder 31,2% 1 002 810 368 1 474 887 717 50 000 25 000 Schafe 24,8% Schweine 20,7% 0 1 173 353 790 981 797 339 2002 2016 Quelle: Fao Stat, Jahr 2016 Pferde Andere Equiden *Equide = Sammelbegriff für Pferd, Esel und Maultier Quelle: Bericht Pferdeobservatorium Früher PS – heute KW Die Motorleistung wurde früher mit Pferdestärken (PS) angegeben. PS bezeichnet die durchschnittliche Leistung eines Arbeitspferdes. Ein Pferd kann aber kurzzeitig über 20 PS leisten, beispielsweise im Galopp. Heute wird die Leistung mit Kilowatt (KW) bezeichnet. 1 KW = 1.36 PS. Früher alltäglich, heute eine Seltenheit: 2 Pferde als Zugtiere in der Landwirtschaft. 3
ausgehen. «Wichtig ist, dass man klar kommu- Zuchtbetrieb Pensionspferdehaltung Zu Besuch bei niziert wie wir es handhaben», erklärt Bernhard Neben den rund 20 fremden Pferden halten in Rubigen BE Familie Wüthrich Wüthrich seinen Umgang mit den Pferdemen- Wüthrichs rund 10 Zuchtstuten, alles Freiberger. schen. Man müsse sich bewusst sein, dass es In der Zucht legt Bernhard Wert auf sportliche ■■ 38 ha landwirtschaftliche Pferde gab es auf dem Betrieb der Familie sich um Kunden handelt. «Aber wir machen keine Pferde mit viel Gang und Ausdruck. Für gewöhn- Nutzfläche Wüthrich in Rubigen schon immer. So zahlreich Einzelbetreuung. Alle Pferde werden gleich be- lich behält er rund vier Jungtiere. Diese bildet er wie heute waren sie aber noch nie. Der Grund handelt.» Das scheint ein erfolgreiches Konzept selbst aus. Für ihn geht Qualität vor Quantität. ■■ 25 Milch-Kühe findet sich schnell. Landwirt Bernhard Wüthrich zu sein. Diverse Pensionäre haben ihr Pferd schon Auch in der Hengstzucht ist er erfolgreich. Am ■■ 20 Pensionspferde hat – wie auch bereits sein Vater – viel Freude an seit vielen Jahren der Familie Wüthrich anvertraut. Kürzel «BW» im Namen seiner Pferde erkennt Pferden. Vor 13 Jahren hat er den landwirtschaft- man Wüthrichs Freibergerzucht. ■■ rund 10 Zuchtstuten lichen Familienbetrieb übernommen. Die Milch- Klare Aufgabenteilung kühe, Pferde und den Ackerbau hat er beibehalten. Auch die Aufgabenteilung ist klar geregelt: Fahren als Ausgleich ■■ Ackerbau: Mais, Weizen, Gerste Neu dazugekommen ist die Pensionspferdehal- Bernhard ist für den fachlichen Teil verantwort- Obwohl auf dem Betrieb immer genug zu tun ist, tung. Letzteres hilft der Familie, ein stabiles lich. Seine Frau Christina für den Sozialen. «Ich hat Bernhard ein grosses Hobby. Eigentlich ist es Die Familie Wüthrich im Internet: und sicheres Einkommen zu erwirtschaften. Die schätze die Kontakte mit den Menschen», sagt eher eine Leidenschaft. Bernhard ist ein versierter www.freibergerzuchtbw.ch Familie, das sind: Christina und Bernhard mit die Bäuerin, die erst durch Bernhard mit dem Gespannfahrer. Und was ihn besonders freut, ihren Söhnen Michael (Jg. 2002) und Mathias Pferdevirus infiziert wurde. Eine wichtige Hilfe unterdessen sind auch seine beiden Söhne er- (Jg. 2006). bei der täglichen Arbeit im Pensionsstall ist die folgreich im Fahrsport unterwegs. Von April bis grosse Infotafel. Dort können die Pensionäre an- September sind somit viele Wochenenden verplant Standbein Pensionspferdehaltung schreiben, wann beispielsweise der Hufschmied mit Turnieren. Dabei macht er beste Werbung für Rund 20 Pensionspferde sind bei der Familie für ihr Pferd kommt. Das erspart Bernhard viele seine Zucht. «Es ist schön, wenn man das Hobby Wüthrich zu Hause. Das bedeutet gleichzeitig Anrufe oder Nachrichten auf seinem Handy. mit dem Beruf verbinden kann» erklärt er. viele Menschen, die auf dem Betrieb ein- und Die geteilte Leidenschaft von Vater und Söhnen für den Fahrsport bietet einen guten Ausgleich zum Alltag auf dem Hof. Bernhard Wüthrich legt Wert auf sportliche Freiberger 4 mit viel Gang und Ausdruck. v.l.n.r.: Michael, Christina, Bernhard und Mathias Wüthrich 5
Doch er stellt klar: Hätte er keine Pferdenärrin wie Chantal ist im Vorstand und Mitglied der Ge- Freibergerzucht und Zu Besuch bei Chantal geheiratet, hätte sich sein Betrieb auch in schäftsleitung des Schweizerischen Freiberger- Ausbildung Familie Juillard-Pape eine andere Richtung entwickeln können. verbandes, um sich auch dort für die Züchter und in Damvant JU den Erhalt der Freiberger einzusetzen. Die Familie Juillard-Pape hat sich mit Leib und Die Milchkühe haben Guy und Chantal von Guys ■■ 70 Hektar Grünland Seele den Freibergern verschrieben. Auf ihrem Vater übernommen. 50 Mastmunis kamen dazu. Erfolge in der Hengstzucht ■■ 30 Hektar Getreide Betrieb in Damvant an der Grenze zu Frankreich Auf einem Drittel der 100 ha grossen Betriebs- «Mal ist man erfolgreicher, mal weniger», sagt züchten sie mit viel Engagement Freiberger- fläche wird Getreide (Raps, Weizen, Gerste, Hafer Guy schulterzuckend, wenn man ihn auf seine Er- ■■ 80 Pferde hengste. und Silomais) für die Fütterung der Tiere angebaut. folge anspricht. Bereits mehrere Male konnten sie Die restliche Fläche wird je zur Hälfte als Weide an bedeutenden Zuchtanlässen sehr gute Resul- ■■ 25 Milchkühe Ein Leben in der Herde genutzt und zur Heuproduktion verwendet. tate erzielen. Ein Rezept für den Erfolg ausser der ■■ 50 Mastmunis Auf dem Hof «Le Clos Virat» im kleinen Dörfchen Leidenschaft gebe es aber nicht. «Il faut aimer», Damvant leben rund 100 Pferde. Die verschiede- Faszination Freiberger ergänzt seine Frau Chantal, man muss es lieben. nen Pferdeherden bestehen aus 10 Zuchtstuten, Eine andere Rasse als die einzige Schweizer Rasse, Und wie lautet das Geheimnis der Zucht «Le Clos Deutschland und in die Schweiz verkauft. Die 55 eigenen Hengstfohlen und 25 Pensionspferden der Freiberger, kommt für die Familie nicht in Virat»? «Wir ziehen beide am gleichen Strang», beste Werbung für die Pferde von Clos-Virat, und und -fohlen. Die Pferde leben in verschiedenen Frage. Chantal ist vor allem von der Vielseitigkeit sagt das Ehepaar. Auch die drei Kinder Arnaud, darin sind sich die beiden einig, sind zufriedene Gruppen je nach Alter und Geschlecht zusammen. des Freibergerpferdes fasziniert. «Der Freiberger Xavier und Isaure unterstützen ihre Eltern. Alle Kunden. Guy ist überzeugt von dieser Haltung: «Das Pferd hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von drei nehmen Aufgaben rund um den Pferde- ist ein Herdentier, es braucht Artgenossen.» Die einem Bauernpferd hin zu einem modernen Frei- betrieb wahr, sei es in der Ausbildung, Vorstellen «Reich wird man mit der Pferdezucht nicht», stellt grossen Juraweiden sorgen dafür, dass sich die zeitpartner entwickelt», sagt Chantal. Ein wirt- der Pferde oder in der Werbung. Guy klar. Deshalb hätte sich die Familie auch ent- Halbstarken genügend austoben können. Bereits schaftliches, solides und gesundes Pferd mit einem schlossen, die anderen Standbeine wie die Milch- der Vater von Guy hielt neben den Milchkühen guten Charakter, fasst sie zusammen. Ausbildung und Verkauf produktion aufrecht zu erhalten, als Sicherheit. einige Freibergerstuten. Guy lernte das Handwerk Die Hengste, die den Anforderungen in der Zucht Chantal träumt davon, auch noch in zehn Jahren der Pferdezucht also bereits von Kindesbeinen an. nicht genügend, werden ausgebildet und dann erfolgreich Freiberger züchten zu können. verkauft. Chantal übernimmt das Einreiten der Pferde, Guy ist ein leidenschaftlicher Fahrer. Die Familie Juillard-Pape hat Glück: Ihre gute Zucht hat über die Jahre hinweg dazu geführt, dass sie viele Kontakte aufbauen konnten. Heute wer- den ihre Pferde hauptsächlich nach Frankreich, Die Ausbildung der jungen Pferde übernimmt Chantal. v.l.n.r.: Arnaud, Guy, Isaure, Chantal und Xavier sind die Zahlreiche Freibergerhengste stammen 6 Menschen hinter der Pferdezucht «Le Clos Virat». aus dem Hause «Le Clos Virat». 7
Pferderassen Warmblut Als Warmblüter wer- Der Traum Kosten in der Schweiz den Pferde bezeich- vom eigenen Pferd ■■ Kauf: ein gut ausgebildetes net, die sich in ihrem Wie viele Pferderassen es auf dieser Welt gibt, Temperament und Viele Jugendliche träumen von einem eigenen Pferd – ab 6000 Franken weiss niemand so genau. Alleine im kleinen Land ihren Eigenschaften Pferd. Doch ein Kauf will gut überlegt sein. Der ■■ Unterhalt: Füttern und Misten – Schweiz sind über 180 Rassen registriert. Also un- ähneln. Warmblüter Käufer übernimmt die Verantwortung für ein gefähr gleich viel, wie Länder auf der Welt. Die kamen in Mode, als das Interesse am Pferd als Lebewesen, welches viele Ansprüche an seinen ab 700 Franken pro Monat Vielfalt scheint grenzenlos. Die einzige verblie- Reit- und Sportpferd zunahm und die Pferde nicht Besitzer stellt. ■■ Hufschmied: alle 6 bis bene Schweizer Rasse ist der Freiberger. mehr vorwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Warmblüter eignen sich durch ihre athle- Vor dem Kauf ist es lohnenswert, sich ein paar Ge- 8 Wochen – rund 200 Franken Freiberger tischen Körper und ihrem Temperament vor allem danken zu machen: Weiss ich genug über Pferde? ■■ Tierarztkosten: Je nach Der Freiberger ist für den Einsatz im Sport. Bin ich als Reiter gut genug? Was will ich über- das ideale Freizeit- haupt für ein Pferd? Welche Rasse passt zu mir? Gesundheitszustand des www.swisshorse.ch Pferdes – rund 100 Franken pferd. Rund ein Wo kann ich es unterbringen? Wie viel Zeit kann Fünftel der in der ich dafür aufbringen? Habe ich genug Geld? pro Monat Ponys und Kleinpferde Schweiz lebenden Als Ponys werden Pferde sind Freiber- Eine gute Alternative zum eigenen Pferd ist ein ■■ Ausrüstung: Sattel, Zaumzeug, Pferde mit einem ger. Der Ursprung der Rasse befindet sich auf dem Pflegepferd. Viele Pferdebesitzer sind froh, wenn Decken, Reitkleider usw. – ab Stockmass (vom Hochplateau der Freiberge im Kanton Jura. Der sich jemand ein- bis zweimal pro Woche um ihr 5000 Franken Boden bis zum Freiberger zeichnet sich neben seiner Vielseitig- Pferd kümmert. So kommen der «Pferdenarr» oder höchsten Punkt der keit auch durch seinen ausgezeichneten Charak- die «Pferdenärrin» zu ihrem fast eigenen Pferd, ■■ Weiterbildung: Reitstunden, Schulter) von unter ter aus. Sein umgängliches Wesen macht ihn zum ohne aber dafür die volle Verantwortung überneh- Kurse … 1,30 m bezeichnet. Das kleine Shettland-Pony ist idealen Freizeitpartner für Familien und Kinder. men zu müssen. in der Schweiz besonders häufig vertreten. www.fm-ch.ch Pferde über 1,30 m und unter 1,48 m werden als Kleinpferde bezeichnet. Besonders bekannte Kleinpferderassen in der Schweiz sind der Isländer und der Haflinger aus Österreich. Rassen (Stand Ende 2016) Rasse Anzahl in % Warmblut 41 531 40 Pony 26 344 25 Freiberger 18 115 17 Esel, Maultier, Maulesel 7 954 8 Das eigene Pferd – ein nicht ganz billiger Traum. Andere 6 767 6 Vollblut 4 347 4 Total 105 058 100 Pferde sind beliebte Freizeittiere. Sie sind 8 aber auch mit grossem Aufwand verbunden. 9
Mein Stundenplan – Tagesablauf eines Pferdes 11.30 Uhr: Mach mal Platz! In einer Pferdeherde herrscht Ordnung. Es gibt einen Chef. 10.45 Uhr: Kratz mich mal! Wenn er einen Platz in Anspruch nimmt, müssen die anderen Das Pferd ist ein Herdentier. Am liebsten ist es daher mit seinen zur Seite gehen. Doch die Ränge sind nicht in Stein gemeisselt. Artgenossen zusammen. Pferde brauchen soziale Kontakte, um Rangtiefere Pferde versuchen, in der Hierarchie aufzusteigen. sich zu pflegen, zu raufen und zu spielen. Wichtig ist dabei Das gibt dann Gerangel und auch gröbere Raufereien in der 12 die gegenseitige Fellpflege. Wenn ein Pferd ein anderes Herde, die aber nur selten zu Verletzungen führen. mit den Zähnen zu kratzen beginnt, sieht das grob aus, ist es aber nicht. Das Pferd zeigt damit dem anderen, dass es auch gerne gekratzt werden möchte. 11 1 11.45 Uhr: Ui, das war knapp! Pferde sind Fluchttiere und daher sehr schnell. Wenn irgendwo Gefahr droht, rennen sie weg. So haben sie ihr Über- 10 2 10.00 Uhr: Raus auf die Weide! leben gesichert. Pferde wollen sich bewegen kön- nen. Sie stehen nicht gerne 12.00 Uhr: Endlich den ganzen Tag in einer Box. Mittagspause! Ein grosser Auslauf oder eine Pferde sind Meister im Kräfte Weide sind ideal, um dem sparen. Obwohl sie noch auf- 9 3 Bewegungsdrang freien Lauf recht stehen, schlafen sie zu lassen. beinahe. Man nennt das Dö- sen. Richtig schlafen können 8.00 Uhr: Her mit den Pferde aber wie die Menschen Körnern! auch nur dann, wenn sie ablie- Je nachdem, wie viel ein Pferd gen. leisten muss, erhält es zusätz- lich zu Heu und Stroh noch ener- gie-reiches Kraftfutter. Dabei han- 8 4 14.00 Uhr: Lass uns die Gegend unsicher machen! delt es sich meistens um Getreide, Viele Pferdebesitzer bewegen ihre wie zum Beispiel Hafer. Pferde fast täglich. Zuerst wird das Pferd geputzt und die Hufe ausgekratzt. 7.00 Uhr: Endlich Frühstück! 7 5 Die tägliche Pflege des Pferdes ist gleichzei- Ein ausgewachsenes normal grosses Pferd braucht bis zu 8 Kilogramm Heu. Zusätzlich erhält es noch etwas Stroh. Das Pferd stammt ursprünglich aus 6 tig eine Kontrolle: Ist das Fell schön glänzend? Hat es eine Wunde? Sind die Hufeisen noch gut? Sattel und Zaumzeug korrekt anlegen und einem Ausritt der Steppe. Sein Magen ist eigentlich gewöhnt, während einer steht nichts mehr im Wege. langen Zeit kleine Mengen karges Steppengras aufzunehmen. Ideal für ein Pferd wäre demnach, während des Tages immer 16.30 Uhr: Erst einmal im Dreck wälzen! wieder kleine Mengen zu füttern. Das würde aber bedeuten, Hin und wieder juckt auch die Haut der Pferde. Da gibt es dass ein Pferdehalter zu nichts anderem käme als zur Fütte- nichts Genüsslicheres, als sich auf den Boden zu liegen und rung der Pferde. Deshalb wird die Heumenge auf zwei bis drei hin und her zu wälzen. Mal pro Tag verteilt. Wichtig ist ein ständiger Zugang zu Was- ser. Ein Pferd kann bis zu 50 Liter Wasser an einem Tag trinken. 18.00 Uhr: Feierabend! 10 11
Verschiedene Haltungsarten Pferdeberufe Für viele ist die Arbeit mit Pferden nicht nur ein Hobby, sondern ein Beruf. Rund ums Pferd gibt es verschiedene Berufsausbildungen. Boxenhaltung n Pferdewart / Pferdewartin n Spezialist / in mit eidg. Fachausweis FA mit eidg. Berufsattest EBA Berufsbegleitend gibt es verschiedene Weiterbil- Bei der Boxenhaltung hat jedes Pferd seine eigene Box. Während Pferdewartinnen und Pferdewarte helfen mit bei dungsmöglichkeiten. Sie werden vor allem für Per- des Tages kann es dann für gewöhnlich auf einen Auslauf, oft der täglichen Arbeit im Stall. Sie helfen mit bei der sonen, die selbstständig sind (z.B. Pferdepension auch zusammen mit anderen Pferden. Pflege der Pferde und der Anlagen. Auch stellen oder Reitschule) empfohlen. sie die Pferde für den Reitunterricht bereit. n Pferdefachmann / Pferdefachfrau n Hufschmied / Hufschmiedin EFZ mit eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ Neben anstatt auf dem Pferd, ist der Hufschmied. Pferdefachpersonen kümmern sich um alles rund Er kommt alle 6 bis 8 Wochen vorbei und be- um das Pferd. Sie können zwischen sechs ver- schlägt die Hufe der Pferde mit Eisen oder ande- Gruppenhaltung schiedenen Fachrichtungen wählen: Pferdepflege, ren Materialien, welche die Hufe vor Abnutzung Westernreiten, Gespannfahren, Pferderennsport, schützen. Bei der Gruppenhaltung leben alle Pferde Tag und Nacht zu- Gangpferdereiten und klassisches Reiten. sammen. Es gibt einen Liegeplatz und einen Fressplatz. Die Tiere können sich frei bewegen und selbst auswählen, an welchem Ort Weitere Berufe, die mit Pferden zu tun haben: Mehr Infos unter: sie gerade sein möchten. n Sattler / Sattlerin n Tierarzt / Tierärztin www.pferdeberufe.ch n Wagner / Wagnerin n Experte / Expertin mit eidg. Diplom 12 13
Wildpferde – ein freies Zum Beispiel durch das Trennen der Hengste von der Herde. Nicht alle dieser frei lebenden Pferden Leben in der Herde Pferde waren seit jeher wild. Bei den Mustangs in begegnen Amerika handelt es sich um Nachfahren derjeni- Obwohl die Menschen immer mehr Lebensraum gen Pferde, die von den Spaniern nach Amerika beanspruchen, gibt es noch frei lebende Pferde- gebracht wurden. Ursprünglich zahm, verwilder- herden. Und das fast überall auf der Welt. Nicht ten sie wieder. In der Schweiz gibt es keine wilden alle Herden werden sich selbst überlassen. Teil- Pferdeherden mehr. weise wird der Bestand geregelt. Die bekanntesten wilden Pferdeherden sind: n Pferderennen n CSIO – Concours de Saut Es gibt verschiedene Arten von Pferderennen: International Officiel Flach-, Hindernis- und Trabrennen. Am meisten Der CSIO findet jährlich in St. Gallen statt. Bei Rennen finden auf den Pferderennbahnen in dem internationalen Springturnier delegieren die Avenches und in Frauenfeld statt. Laut Schät- nationalen Pferdesportverbände vier Reiter, die zungen werden in der Schweiz rund 450 Galopp- jeweils eine Gruppe bilden. Sie kämpfen gemein- rennpferde und etwa gleich viele Traber trainiert. sam um den Nationenpreis. Mustangs Camargue Pferde Dülmener Pferd Gesunde Pferde laufen bis zu 10 Rennen pro Jahr. in Amerika in Frankreich in Deutschland www.csio.ch www.horseracing.ch n Equus Helveticus n Marché-Concours Das Equus Helveticus ist ein vielfältiges Pferde- Am zweiten Wochenende im August findet in festival. Durchgeführt wird es beim Nationalgestüt Saignélegier, im Herzen des Jura, der Marché- in Avenches. Familien, Reiter, Fahrer und Züchter Concours statt. Und dieses Ereignis hat Tradi- treffen sich dort jedes Jahr, um an zahlreichen tion: Seit 120 Jahren organisieren die Züchter Aktivitäten aus dem Reich der Pferde teilzuneh- des Freiberger Pferdes diesen einmaligen Anlass. men. Während des Festivals finden Fahr- und Viele originelle Darbietungen, grosse Paraden und Springturniere aber auch Rennen und Geschick- spannende Rennen machen den Marché-Concours lichkeitsprüfungen statt. besonders sehenswert. Namibisches Wildpferd Brumby www.equus-helveticus.ch/de www.marcheconcours.ch/de in Namibia in Australien 14 15
Inhalt Pferde in der Schweiz – vom Arbeitstier zum Freizeitpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Zu Besuch bei Familie Wüthrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Zu Besuch bei Familie Juillard-Pape . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Pferderassen in der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Der Traum vom eigenen Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Mein Stundenplan – Tagesablauf eines Pferdes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Pferdeberufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Verschiedene Haltungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Wildpferde – ein freies Leben in der Herde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Pferden begegnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Impressum Konzept und Herausgeber: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst, Bern Ausgabe: 06.19.10’ Text: Julia Overney Gestaltung: atelierQuer, Rena Witschi, Steffisburg Fotos: LID, BauernZeitung, Pixelio, Julia Overney Druck: Vögeli AG, Langnau TM Drucken, wie es die Natur tun würde: Nach dem Cradle to Cradle®-Prinzip werden ausschliesslich Substanzen verwendet, die sicher in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst Weststrasse 10 | 3000 Bern 6 Tel. 031 359 59 77 | Fax 031 359 59 79 E-Mail: info@lid.ch | Internet: www.lid.ch Links www.landwirtschaft.ch
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