Prof. Dr. Werner Sacher "Kooperation zwischen Schule und Elternhaus am Übergang Schule-Beruf" - Vortrag beim Integrationsfachtag "Bildung für ...
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Prof. Dr. Werner Sacher „Kooperation zwischen Schule und Elternhaus am Übergang Schule-Beruf" Vortrag beim Integrationsfachtag „Bildung für Neuzugewanderte“ in der Kooperativen Gesamtschule Schneverdingen am 27. 02. 2019
Elterneinfluss bei der Berufs- und Studienorientierung 1. 2. ??? Rangfolge??? 3. 4. Altersgenossen Eltern Berufsberater Lehrkräfte
Elterneinfluss bei der Berufs- und Studienorientierung 1. 2. ??? Rangfolge??? 3. 4. Altersgenossen Eltern Berufsberater Lehrkräfte Hoose & Vorholt 1996; Raabe & Rademacker 1999; Schweikert 1999; Beinke 2002; Prager & Wieland 2005; Arbeitskreis Einstieg 2004; Puhlmann 2005; Puhlmann u. a. 2011; Görtz-Brose & Hüser 2006; Neuenschwander 2007; Neuenschwander 2008; Kuhnke & Reißig 2007; Reißig 2009; Walter 2010; Hentrich 2011; McDonald’s Ausbildungsstudie 2013; Allensbach 2014) © Prof. Dr. W. Sacher 2019
1. Verständnis von Elternarbeit Ziel Bildungserfolg und Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler Partnerschaftliches Verständnis Nur partnerschaftliche Elternarbeit ist wirklich erfolgreich. Wang et al. 1995; Cotton & Wikelund 2000; Rubenstein & Wodatch 2000; Smrekar et al. 2001; Wherry 2003; Australian Government 2006; Bull et al. 2008 Weiter Begriff von „Eltern“ • Biologische Eltern • Sonstige Sorgeberechtigte: Vormund, Pflegeeltern, Heimeltern … • Verwandte: Großeltern, Onkel und Tanten, ältere Geschwister • Freunde und Nachbarn Alle Erwachsenen, die bereit sind, Verantwortung für das Kind / den Jugendlichen zu übernehmen. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
2. Einbeziehung der Schülerinnen u. Schüler Ergebnis verstärkter Elternarbeit: An 10 von 11 Schulen lehnten die Schüler Kontakte und Kooperation Bayer. Modellversuch zwischen Schule und Elternhaus 2006/2007 zunehmend ab. (Sacher 2007) An der 11. Schule akzeptierten die Schüler Kontakte und Kooperation zwischen Schule und Elternhaus stärker als zuvor. An dieser Schule wurden vor allem Eltern-Lehrer-Schüler- Gespräche eingeführt. Elternarbeit ohne Schüler läuft leicht ins Leere! © Prof. Dr. W. Sacher 2019
3. Weitere Partner am Ort und in der Region Gehäufte Probleme in vielen Familien! • Finanzielle Probleme • Beziehungsprobleme • Gesundheitliche Probleme • Psychosoziale Probleme • Gewalt • Drogen • Flucht • … © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Partner am Ort und in der Region • Arbeitsagenturen u. Jobcenter • Berufswahlhelfer • • Integrations- Betriebe • Berufseinstiegs- • lotsen helfer • Jugendamt • Polizei- u. • Jugendpfleger Justizdienst- • Streetworker stellen • Erziehungs- • Kultur- beratungs- vereine stellen • Sozialamt • Jugend- • Volkshoch- gruppen schulen • Sportvereine • Gesundheitsamt • Kirchen u. • Kinderärzte religiöse • Jugendpsychiater Gemeinschaften • Psycho- • Wohlfahrtsverbände therapeuten • Wirtschaftsverbände © Prof. Dr. W. Sacher 2019
1. Etablierung einer Willkommenskultur Besondere Willkommens-Maßnahmen • Begrüßungsgespräche u. Willkommensveranstaltungen auch unter Beteiligung von Migranten als „Begrüßenden“! • Mehrsprachige Wegweiser u. Hinweis-Schilder • Herkunftslandkarte im Foyer • Angemessen eingerichtetes Elternsprechzimmer • Zuhören, Empathie, Zeit nehmen, Erreichbarkeit © Prof. Dr. W. Sacher 2019 • Elternstammtisch, Elterncafé, Elternbibliothek
2. Offener und intensiver Informationsaustausch Falsch: Passive Informationshaltung • Die Anderen werden Info schon erfragen … • Die Anderen werden Info schon bringen … • Kontakt nur bei Problemen … Richtig: Aktive Informationshaltung • Den Anderen wichtige Info bringen • Wichtige Info erfragen u. recherchieren • Regelmäßige Arbeitsbesprechungen © Prof. Dr. W. Sacher 2019 © Prof. Dr. W. Sacher 2017
3. Kooperation zwischen Schule und Elternhaus Schulbasierte Kooperation: • Eltern als Schülerlotsen • Eltern als Helfer bei Betreuungsaufgaben • Eltern als Mitarbeiter in Projekten u. im Unterricht • Eltern als Begleiter von Ausflügen u. Schullandheimaufenthalten • Eltern in Elterngremien Heimbasierte Kooperation: • Eltern zeigen Interesse an Leistungen der Kinder • Eltern halten Kinder zum Lernen an. • Eltern helfen beim Lernen. • Eltern halten zu Pflichtbewusstsein u. Anstand an. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Heimbasierte Kooperation ist entscheidend für den Bildungserfolg! Jeynes 2011; Hill & Tyson 2009; Singh et al. 1995; Zellman & Waterman 1998; Hickmann et al. 1995; Okpala et al. 2001; Catsambis 1998 ; Catsambis 2001; Carter 2002; Cotton & Wikelund 2000; Ho Sui-Chu & Willms 1996; Eccles 1992; Eccles 1994; Grolnick et al. 1997; Hoover-Dempsey & Sandler 1997, Hoover-Dempsey et al. 2005; Christensen & Sheridan, 2001; Izzo et al. 1999; Trusty 1999; Bull et al. 2008; Siraj-Blatchford et al. 2002; Dubois et al. 1994; Harris & Goodall 2007 © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Effektive heimbasierte Kooperation (Metaanalysen von Hill & Tyson 2009 und Jeynes 2011): • Hohe Erwartungen / starkes Zutrauen der Eltern • Autoritativer Erziehungsstil: - Warme, liebevolle Umgebung - Ermutigung, Förderung von Selbständigkeit - Struktur u. Disziplin: Ordnung u. Regeln, Strukturierter Tagesablauf, Verantwortung für Aufgaben im Haushalt • Kommunikation Eltern - Kind • In der Grundschulzeit: Lesen mit dem Kind Auf Übernahme einer Hilfslehrer-Rolle kommt es nicht an! Vorausgesetzt ist weder höhere Schulbildung noch die Beherrschung der deutschen Sprache! © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Elternbildung als zentrale Aufgabe • Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz • Aufklärung über das Bildungssystem Erwachsener Betreuer für jedes Kind • Eltern als natürliche Interessenvertreter ihrer Kinder Befähigung durch Elternbildung • Im Bedarfsfall andere Interessenvertreter organisieren. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Elternmitwirkung bei der Berufsorientierung
1. Elterneinfluss auf die Berufs- und Studienorientierung Elterneinfluss ist nicht immer positiv: Eltern stützen sich auf traditionelle Vorstellungen und überholte Erfahrungen. Viele Eltern kennen nur einen Bruchteil der Studiengänge und Berufe. Migranten kennen meistens duale Studiengänge und duale Ausbildung nicht. 25% - 30% können die Stärken und Schwächen ihres eigenen Kindes nicht richtig einschätzen. Viele Eltern unterschätzen die Bedeutung von „Softskills“ (Zuverlässigkeit, Verantwortungs-bewusstsein, Durchhaltevermögen, Lern- und Leistungsbereitschaft usw.) (Puhlmann 2005; forsa 2008; Walter 2010; Taylor, Harris & Taylor 2004; Perkins & Peterson 2005; Knowles 1998; Marjoribanks 1997; Mau & Bikos 2000; Smith 1991; Wilson & Wilson 1992; Allensbach 2014) © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Viele Eltern entziehen sich ihrer Verantwortung: – Viele Eltern sind sich ihres Einflusses nicht bewusst. – 74% fühlen sich unsicher bei der beruflichen Beratung und Begleitung ihrer Kinder. – Viele Eltern halten sich aus der Berufswahl ihrer Kinder heraus. – Vor allem Sozialschwache und Migranten können ihre Kinder oft nicht angemessen unterstützen. (Puhlmann 2005; forsa 2008; Walter 2010; Taylor, Harris & Taylor 2004; Perkins & Peterson 2005; Knowles 1998; Marjoribanks 1997; Mau & Bikos 2000; Smith 1991; Wilson & Wilson 1992; Allensbach 2014; BIBB-Pressemitteilung 46/2005 ) Aber: Eltern können sich gar nicht aus der Berufswahl ihrer Kinder heraushalten! © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Elterneinfluss wird von Jugendlichen nicht immer günstig verarbeitet: Drei Viertel überschätzen den Rat ihrer Eltern. 61% haben ein passive Grundhaltung: Möchten, dass Eltern ihre Wünsche und Fähigkeiten erkennen und ihnen Wege „aufzeigen“. (Arbeitskreis Einstieg 2004; Arbeitskreis Einstieg 2006) © Prof. Dr. W. Sacher 2019
2. Elternrolle bei der Studien- und Berufswahl (nach Neuenschwander 2007 u. 2008) Abschluss des Passung zw. Studium / Studiums / der Erfolgreiche Studien- Beruf u. Interessen / Ausbildung und Berufswahl Fähigkeiten
Abschluss des Passung zw. Studium / Studiums / der Erfolgreiche Studien- Beruf u. Interessen / Ausbildung und Berufswahl Fähigkeiten Innere Exploration Jugendliche Äußere Exploration Selbsterkundung Erkundung der Berufswelt • Neigungen u. Interessen • Berufsfelder u. Berufe • Stärken u. Schwächen • Tätigkeitsmerkmale • Wertorientierungen • Anforderungen • Berufswahlmotive • Stellenangebote • Ausbildungsreife • Verdienstmöglichkeiten • … • Aufstiegsmöglichkeiten • …
Abschluss des Passung zw. Studium / Studiums / der Erfolgreiche Studien- Beruf u. Interessen / Ausbildung und Berufswahl Fähigkeiten Innere Exploration Jugendliche Äußere Exploration Selbsterkundung Erkundung der Berufswelt Schule Eltern müssen nicht kleine Berufs- wissenschaftler werden! Agenturen Betriebe Eltern © Prof. Dr. W. Sacher 2019 Hochschulen
3. Unterstützung der Eltern durch die Schule Informationen über die Berufswelt Korrektur von Geschlechterrollen-Stereotypen und Klischeevorstellungen (Männer- u. Frauenberufe etc.) Selbstwirksamkeits-Überzeugung Übernahme von Verantwortung Hilfe zur jugendgemäßen Gestaltung der Einflussnahme: • Vermeidung direkter Beeinflussung: • Reflexionsanstöße durch Fallbeispiele und spielerische Formen • Vernetzung: Weitere Partner aus Familie u. Umfeld © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Informationen über die Berufswelt http://www.bachelor-and- https://www.studienkompass.d http://www.abi.de/eltern/ more.de/studienratgeber- e/elternbroschuere/ elternheft.htm fuer-eltern/
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Interessantes Tätigkeitsfeld Anstrengende und Motive für die belastende Tätigkeiten Berufswahl Eignung für den Beruf Qualität der Ausbildung Verdienst Karrieremöglichkeiten Krisensicherheit Nähe zum Wunsch- Wohnort Voraussetzung für spätere Selbständigkeit ??? ??? © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Anfallende Tätigkeiten, Berufsalltag? Anforderungen an Fragen zum soziale Kompetenz? Wunschberuf Ausbildung und Aufstiegsmöglichkeiten? Psychische u. physische Anforderungen? Arbeitszeiten? Verdienstmöglichkeiten? ??? ??? © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Welche sind deine Lieblings- beschäftigungen? „Was kann ich?“ In welchen Situationen warst Den eigenen du besonders stolz auf dich? Fähigkeiten Was schätzen deine Eltern, Geschwister u. Freunde an auf der Spur dir? (einstieg o. J., S.3f.) Welche Schulfächer liegen dir am meisten? Gibt es Dinge, über die du gerne mal die Zeit vergisst? Womit verbringst du in deiner Freizeit die meiste Zeit? Wie wünschst du dir dein Leben in zehn Jahren? © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Die Fähigkeit, einen Acht-Stunden- Arbeitstag gut durchzuhalten u. die für die Ausbildung nötige körperliche Gesundheit Die Fähigkeit, Routinearbeiten zügig zu erledigen Die Stärke, ein Ziel zu erreichen und sich durch Misserfolge oder rückschläge nicht entmutigen zu lassen. Die Fähigkeit, Interessengegensätze zu erkennen und die Bereitschaft, sie zuzulassen u. einvernehmlich zu überwinden. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour In Gruppenarbeiten dränge ich mich weder ständig in den Vordergrund noch überlasse ich die Arbeit den Anderen. Mit fremden Personen komme ich schnell in Kontakt. Teamfähig ist, wer eigene Ideen ausspricht und nicht auf Anweisungen wartet. Es bedeutet, sich schnell auf neue Situationen und Aufgaben einstellen zu können. Termine planen zu können und den Überblick auch bei vielen Aufgaben nicht zu verlieren. Führungsaufgaben übernehmen und die Organisation von Firmen leiten. … … © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour A) An seinem Vater vorbeirennen und ins Schwimmbad gehen. B) Darauf bestehen, dass sein Vater Bettina vom Hort abholt. C) Bettina alleine nach Hause laufen lassen. D) Sich wie ein großer Bruder verhalten, Bettina abholen und sicher nach Hause bringen. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Azubi zur Hotelfachfrau Wir erwarten mindestens mittlere Reife. Sie haben Spaß am Umgang mit Gästen, sind verantwortungsbewusst, flexibel und teamfähig. Außerdem verfügen Sie über ein gepflegtes Äußeres und gute Umgangsformen. Gute Englischkenntnisse sind erwünscht. Auszubildende (m/w) für den Beruf Informations- elektroniker/in Sie besitzen einen guten Hauptschule- oder Realschulabshcluss. Sie zeichnen sich durch gutes technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und eine schnelle Auffassungsgabe aus. Darüber hinaus erwarten wir gute Noten in Mathematik und Physik sowie kundenorientiertes Verhalten. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Beispiel für einen Schüler-Eltern-Parcour Leistungsbereitschaft Es wird erwartet, die eigene Arbeitskraft nach der Aufgabenstellung und nicht nach Zeitvorgaben einzusetzen. Durchsetzungsvermögen Es wird gewünscht, dass du in Diskussionen deine eigenen Überzeugungen begründen und durchsetzen kannst. Selbstbewusstsein Damit ist gemeint, dass du dir über deinen eigenen Stellenwert im Team und in deinem Arbeitsbereich bewusst bist. © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Alternativer Elternabend zur Berufsorientierung http://bo-hs-gemeinsamlernen.bmukk.gv.at/projekt/dokumente/Dokumente% 20klibo/Projekt%20Elternarbeit.pdf 1. Begrüßung 2. Ratespiel „Wer bin ich?“ © Prof. Dr. W. Sacher 2019
Alternativer Elternabend zur Berufsorientierung http://bo-hs-gemeinsamlernen.bmukk.gv.at/projekt/dokumente/Dokumente% 20klibo/Projekt%20Elternarbeit.pdf 3. Fremd- u. Selbsteinschätzung Eltern u. Schüler füllen Arbeitsblatt aus. Charakterliche Fähigkeiten Vergleich u. Gespräch Körperliche Fähigkeiten Geistige Fähigkeiten 4. Präsentation der Berufswünsche einiger Schüler © Prof. Dr. W. Sacher 2019
2014 http://www.schulewirtschaft.de/www/schulewirtschaft.nsf/res/Leitfaden_ Elternarbeit_Langversion.pdf/$file/Leitfaden_Elternarbeit_Langversion.pdf Praxistipps und Praxisbeispiele für Schulen und Lehrkräfte
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