PROJEKTBERICHT Innovative Lehrprojekte: History Dialogues Projekt - Universität Potsdam
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
PROJEKTBERICHT Innovative Lehrprojekte: History Dialogues Projekt 30.04.2021 Ansprechpersonen: - Marcia C. Schenck, Professorin für Globalgeschichte, Philosophische Fakultät, Historisches Institut - Johanna Wetzel, Wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur Globalgeschichte und Tutorin für das History of the World und das History Dialogues Project
Inhaltsverzeichnis I. Bericht zum Projekt ....................................................................................................................................... 2 1. Einleitung: ....................................................................................................................................................... 2 2. (Haupt-)Ziele: .................................................................................................................................................. 2 3. Relevanz für das Leitbild Lehre: ...................................................................................................................... 3 Forschungsorientierung ................................................................................................................................. 3 Studierenden- und Kompetenzorientierung .................................................................................................. 3 Interdisziplinäre und fachübergreifende Lehre .............................................................................................. 4 Tätigkeitsfeldorientierung und Persönlichkeitsentwicklung .......................................................................... 4 Zielgruppenspezifische Lehre ......................................................................................................................... 4 4. Umsetzung im Rahmen des HDPs: .................................................................................................................. 5 5. Zusätzliche Unterstützung für zukünftige, ähnliche Projekte: ........................................................................ 5 6. Der studentische Blick: .................................................................................................................................... 6 7. Fazit und Ausblick: .......................................................................................................................................... 8 II. Fragen zur Kategorisierung von Lehrprojekten ............................................................................................. 9 1
I. Bericht zum Projekt 1. Einleitung: Im Sommersemester 2020 bot ich den Kurs „History Dialogues Project“ zum ersten Mal in Potsdam an. Dieser Kurs wurde auf Englisch und im Verbund mit internationalen Partnern (der Princeton University, der Sciences Po, der Universität Pantheion in Athen, der Kepler Universität in Rwanda, der Whitaker Peace and Development Initiative in Kiryandongo, Uganda, der Fundacion del Pino, Madrid, der Al-Quds in Jerusalem und der American University of Iraq Sulaimani) unterrichtet. Seinen Ursprung nahm das HDP 2019 an der Princeton University, wo ich den Kurs entwickelte und pilotierte. In Partnerschaft mit Princetons Global History Lab (im Folgenden: GHL) biete ich nun regulär zwei Kurse an: „A History of the World“ (im Folgenden: AHW) – eine Einführung in die Globalgeschichte und das „History Dialogues Project“ (im Folgenden: HDP) welches es Studierenden ermöglicht, ein eigenes Geschichtsforschungsprojekt durchzuführen, auf einer internationalen Konferenz zu diskutieren und auf unserer Webseite zu veröffentlichen. Diese beiden BA-Seminare, die die Vorteile eines „blended-learning“-Formats nutzen, weisen zwei Besonderheiten auf: nicht nur thematisieren sie Kernfragen der Globalgeschichte in einem internationalen Virtual Classroom, sondern es arbeiten auch an allen Standorten Teams, die sich aus Studierenden mit Fluchthintergrund und aus dem Aufnahmeland zusammensetzen, on- und (so es Pandemiebedingungen zulassen) offline zusammen. Die Studierenden der Universität Potsdam haben durch diese Kurse die Möglichkeit, in einem internationalen Umfeld zu lernen, ohne den Campus zu verlassen. Studierende lernen zum einen, sowohl durch das Studium der Globalgeschichte im globalen online-Klassenzimmer wie auch im lokalen offline Kursraum, ihre Rolle als Bürger:innen einer sich rasant globalisierenden Welt zu reflektieren. Weiterhin lernen Sie mittels der Methode der Oral History ein eigenes, geschichtswissenschaftliches Forschungsprojekt selbstständig zu planen und durchzuführen und dieses dann im internationalen Kontext zu präsentieren und auf der Webseite des HDP zu publizieren. 2. (Haupt-)Ziele: Die im Antrag identifizierten Ziele sind wie folgt: 1. Pilotierung der Kurse in Potsdam: Ziel dabei ist es beide Kurse („A History of the World“ und das „History Dialogues Project“) jährlich in den nächsten fünf Jahren anbieten zu können. Beide Kurse wurden erfolgreich in Potsdam pilotiert. Dabei wurde vor allem die Herausforderung deutlich, dass das Potsdamer Semester (gerade die Corona Semester 2020) sich nicht mit dem US- amerikanischen Semester des Programmes deckt. Daher sind zahlreiche Anpassungen des Lehrplans der Potsdamer Studierenden von Nöten. Außerdem ist es in Potsdam nicht möglich die Kurse als aufeinander aufbauend anzubieten, was sich ebenfalls von unseren Partnern unterscheidet. Im Sommersemester 2020 richteten sich alle Partner nach dem Potsdamer Kalender, was allerdings auf kein Verständnis stieß, da alle Partner weltweit mehr oder minder dem US-amerikanischen Semester folgen, so dass wir für 2021 den Kurs generell im Februar beginnen ließen und die Potsdamer ab Mitte April dazu bringen werden. Eine Fakultätspartnerschaft besteht mit dem Global History Lab 2
und obwohl durch die Corona Einschränkungen die Fakultätszusammenarbeit nur online stattfinden konnte, ist die Partnerschaft stabil und wir freuen uns auf die Arbeit mit den neuen Partnern 2021. 2. Einstellung eines/er Tutor:in, welche:r mich sowohl bei der Koordinationsarbeit mit den Partnern als auch in der Lehre unterstützten kann. Ich konnte ich eine sehr wertvolle Wissenschaftliche Hilfskraft gewinnen, die sowohl bei der Betreuung der Studierenden als auch der anderen Teaching Assistants wichtige Beiträge leistet. 3. Mindestens 85% der Studierenden schließen erfolgreich ab. Aufgrund der Heterogenität der involvierten Studierenden ist eine besonders engmaschige Betreuung notwendig und eine abgestimmte Kommunikation mit den Kolleg:innen an den Partnerinstitutionen unerlässlich. Daher betreuen Teaching Assistants Kleingruppen von bis zu 10 Lernenden und stehen den Studierenden zusätzlich zu der Professorin für individuelle Nachfragen bezüglich der Durchführung der Forschungsprojekte, für Präsentationsübungen und Schreibübungen zur Verfügung. Die Zahlen waren wie folgt: - HDP: Alle zur Hausarbeit angetretenen Studierenden haben den Kurs bestanden (12). - AHW: Alle zur Hausarbeit angetretenen Studierenden haben den Kurs bestanden (9). - Es gibt in den ersten Wochen, in denen Studierende noch die Wahl haben sich umzuschreiben, eine Fluktuation im Bereich 1-5 Studierender, bis sich der Kurs abschließend findet, doch bin ich mit den Potsdamer Abschlussraten und vor allem der Qualität der Arbeiten sehr zufrieden. - Insgesamt haben von 245 Studierenden im GHL 4 den Kurs im Jahr 2020-21 nicht bestanden. 3. Relevanz für das Leitbild Lehre: Forschungsorientierung Das HDP ermöglicht es Studierenden aus der ganzen Welt was der amerikanische Anthropologe Arjun Appadurai als „Right to Research“ bezeichnet wahrzunehmen; es macht Studierenden den Forschungsprozess konkret erlebbar. Die Studierenden, welche aus unterschiedlichen Studiengängen kommen, werden zunächst an die Methodologie der Geschichtswissenschaften herangeführt und lernen daraufhin, spezifische Methoden anzuwenden, im Besonderen die der Oral History. Im nächsten Schritt formulieren sie eine eigene Forschungsfrage und planen die Implementierung ihrer Forschungs- und Schreibphasen. Über den Sommer sammeln Studierende dann eigenständig geeignete Quellen, die ihnen erlauben, ihre finalen Forschungsprodukte (einen Aufsatz, eine informative Website, ein dokumentarisches Video o.Ä.) anzufertigen, diese den Mitstudierenden der Partnerorganisationen vorzustellen und die resultierenden Geschichtsdarstellungen vor dem Hintergrund globalgeschichtlicher Ansätze gemeinsam zu diskutieren. Mit der Global History Dialogues Webseite besteht die Möglichkeit einer Publikation der studentischen Arbeiten. Studierenden- und Kompetenzorientierung Neben Fachwissen über Globalgeschichte fördern die Kurse des GHL ein breites Kompetenzfeld, bestehend aus methodischen Kenntnissen (Quellenanalyse, Oral History Interviews, Recherche), sozialen Skills (gemeinsames Lernen mit Studierenden aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sozioökonomischen Hintergründen, mit und ohne Fluchthintergrund und/oder Rassismuserfahrungen) und persönlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten des erweiterten Projektmanagements (Finden des eigenen Forschungsthemas, Projektplanung und Implementierung, 3
Zeitmanagement, Stressbewältigung, Interviewfähigkeiten und Repräsentation). Studierende erwerben dabei nicht nur ‚Buchwissen’, sondern lernen auch für ihr Leben, wenn sie beispielsweise ihre Fertigkeit trainieren, Thesen aus großen Datenmengen herauszufiltern, ihre eigene Argumentation mit Quellen zu untermauern, oder immer wieder neue Lösungsansätze für die Herausforderungen der Feldforschung zu suchen. Darüber hinaus gewinnen sie Selbstvertrauen im Umgang mit dem Wissenschaftsenglischen, zum einen durch den sachbezogenen Austausch mit Mitstudierenden der Partnerorganisationen, zum anderen durch die intensive Betreuung durch lokale Tutoren an allen Standorten. Interdisziplinäre und fachübergreifende Lehre Die teilnehmenden Studierenden der Partnerorganisationen studieren verschiedenste Fächer wie etwa Wirtschaftswissenschaften, aber auch verschiedenen Geisteswissenschaften. In Potsdam soll der Kurs nicht nur für Studierende der Geschichtswissenschaften geöffnet werden, da die Forschungsvorhaben und die Diskussionen über Geschichtswissenschaften gerade durch die unterschiedlichen Fachhintergründe bereichert werden. Dies bedeutet, dass dieser Kurs die Fähigkeit fördert, sich schnell Arbeitsweisen und Inhalte der historischen Disziplin zu eigen zu machen, sie konkret am eigenen Projekt zu erproben, um sie dann im eigenen Fachbereich gewinnbringend weiter zu nutzen. Die eigenen Projekte profitieren sowohl bezüglich der Fragestellung als auch der Umsetzung oftmals von Erkenntnissen aus anderen Disziplinen, die die Studierenden mitbringen. Auch laden wir Vortragende ein, die den Studierenden andere relevante disziplinäre Standpunkte näherbringen, so etwa im Berichtszeitraum Herrn Fernando Acosta Rodriguez, Bibliothekar für Lateinamerika und digitale Kollektionen an der Princeton Universität, sprach über Ephemera und digitale Archivkollektionen, und Amogh Dhar Sharma, Lecturer in Politikwissenschaften an der Oxford Universität, forscht zu digital enthography und sprach über Interpretationen digitaler und online Quellen. Tätigkeitsfeldorientierung und Persönlichkeitsentwicklung Durch die horizontale Lehrphilosophie und individuelle Betreuung der Studierenden sowie deren eigenständige Projektarbeiten stehen beide Kurse in der US-amerikanischen Tradition der liberal arts, welche durch kritischen Umgang mit Informationen und Entscheidungsfreiheit in der Themenwahl die Persönlichkeitsentwicklung sowie das autonome, kritische Denken fördert und Studierende auf lebenslanges, eigenständiges Lernen vorbereitet. Beide Kurse vermitteln durch Projektarbeit im interkulturellen Lernumfeld neben fachlichen und methodischen Fähigkeiten gerade auch kommunikative und persönliche Kompetenzen. Viele Berufswege erfordern Vertrautheit im Umgang mit digitalen Medien, Führungsqualitäten und Teamarbeit sowie Zeit- und Projektmanagement – all dies sind Fähigkeiten, welche in den GHLKursen vielseitig trainiert werden. Zielgruppenspezifische Lehre Das hier vorgestellte Lehrkonzept spricht speziell Gruppen von Lernenden an, die sich aus Gastlandstudierenden und Studierenden mit Fluchterfahrung oder Fluchthintergrund zusammensetzen, um so den Austausch über aktuell relevante Themen wie etwa „Mobilität“ und „Grenzen“ – beides zugleich zentrale Themen der Globalhistorischen Forschung – aus verschiedenen Perspektiven beleuchten zu können. Es geht in beiden Kursen zudem auch um Möglichkeiten der Überwindung von physischen wie auch mentalen Grenzen; etwa darum, wie Fremde miteinander in einen globalen Diskurs treten und treten können. Derlei Reflektionen sind qua des gegebenen kontemporären Kontextes auch gerade für die Studieren in Potsdam von zentralem Interesse. Durch 4
die engmaschige Betreuung der Studierenden durch die Professoren, die lokalen Instruktoren und Tutoren und die „peer-2-peer“-Austauschformate können diese Kurse in einem besonderen Maße auf die unterschiedlichen persönlichen Umstände und fachlichen Voraussetzungen der Studierenden eingehen und bedarfsgerecht die eigenverantwortliche Mitwirkung der Studierenden stimulieren. Dies schließt an die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Lernmaterialien im Rahmen von Binnendifferenzierungen der Lerngruppe mit ein. So stehen Arbeitsblätter zu grundsätzlichen Fragen des akademischen Arbeitens zur Verfügung und können von Studierenden mit wenigen Vorkenntnissen erarbeitet werden, sind aber kein Pflichtbestandteil der Kurse. Ferner erlaubt es die Aufsplitterung in lokale Gruppen für die Präsenzzeiten, auf lokal interessante Fragestellungen und Interessen der Studierenden einzugehen. Durch die Teaching Assistants bekommen die Studierenden individuelle Hilfe bei ihren Forschungsprojekten. 4. Umsetzung im Rahmen des HDPs: Beide Kurse wurden sowohl in Potsdam als auch an den Partneruniversitäten im Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020-21 durchgeführt. Die Aufzählung aller Schritte würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, aber ich möchte interessierte Kolleg:innen einladen, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Ich teile gerne didaktische Materialien etc. auf Nachfrage. Hier möchte ich vor allem auf drei Innovationen im HDP eingehen: - Neue Input Videos von Prof. Schenck wurden als Vorlesungsvideos im Studio in Golm gefilmt. Ich möchte meine Kolleg:innen ermutigen, das Studio für Verbundprojekte zu nutzen, da die Ergebnisse wunderbar waren und unsere Partnerinstitutionen beeindruckten. In Princeton wurden dann noch Untertitel für die Videos erstellt und Transkripte bereitgestellt, um den Zugang zum Lehrmaterial zu erleichtern. Für die überwiegende Mehrheit unsere Teilnehmenden ist Englisch nicht die Muttersprache und manche Teilnehmende verfügen nicht über die Internetkapazitäten regelmäßig Videos anschauen zu können. - Wir pilotierten im September 2020 die digitale, internationale Studierendenkonferenz zum Abschluss des HDP. Zu diesem Anlass präsentierten Studierende ihre Abschlussarbeiten im Rahmen einer zweitägigen Konferenz. Im Publikum waren vor allem Mitstudierende aus aller Welt, aber auch interessierte Mitglieder der Universitätsöffentlichkeiten der verschiedenen Partnerinstitutionen. Dies gab den Studierenden die Chance, ihre Forschung vorzustellen und Fragen zu beantworten, sowie auch die Reaktion des Publikums auf die eigene Arbeit erleben zu können. - 2020 ging ebenfalls die Global History Dialogues Website live. Auf dieser Website besteht die Möglichkeit für Studierende ihre Abschlussarbeiten zu publizieren und somit einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen. Wir nutzen die Webseite auch wieder im Rahmen der neuen Jahrgänge des HDP. 5. Zusätzliche Unterstützung für zukünftige, ähnliche Projekte: Projekte wie diese sind sehr vielschichtig. Um sie umsetzen zu können bedarf es enormer Ressourcen. Zum einen muss die Arbeit mit den Partnerinstitutionen koordiniert werden, zum 5
anderen die Arbeit der lokalen Teaching Assistants. Im Rahmen meines Unterrichtens übernehme ich die Anleitung und Koordination der TAs und die Lerngruppe in Potsdam, sowie die Produktion der Unterrichtsressourcen. Meine WHK unterstützt die Koordination der TAs, während es für das Onboarding, die Koordination der Partnerinstitutionen, die Organisation der Abschlusskonferenz und das Aussetzen und Pflegen der online Lernplattform (Canvas) sowie der Webseite seit September 2020 eine Vollzeitstelle in Princeton gibt. Die Betreuung der Studierenden ist sehr engmaschig, so dass nicht mehr als 10-15 Studierenden auf eine:n TA kommen. Dies ist zwar kostspielig, zahlt sich aber in den Resultaten und der Zufriedenheit der Studierenden aus. Manche Partnerorganisationen können selber eine:n TA stellen, andere müssen eine:n des GHL in Anspruch nehmen. Auch muss das GHL manche Partnerinstitutionen dabei finanziell unterstützen, Internetzugangsmöglichkeiten für die Lernenden zu schaffen. Viele unserer Studierenden, gerade in Flüchtlingslagern, müssen die Kurse während der Corona-Pandemie von ihren Handys aus absolvieren – da unterstützen wir sie mit Datenpaketen. Leider ist Canvas eine sehr datenintensive App, hier besteht Verbesserungsbedarf um die Partizipation von Lernenden ohne Computerzugang zu verbessern. Des weiteren muss die digitale Konferenz koordiniert werden (letztes Jahr hatten wir ca. 40 Vortragende und insgesamt 80 Zuhörer, dieses Jahr sind wir bereits bei 140 Präsentierenden). Auch die Webseite muss, nachdem der Aufbau dieses Jahr professionell erfolgte, betreut werden (jeder Gastkommentar wird editiert, bevor er veröffentlicht wird, die Studierendenbeiträge sowieso). Hier ist es also sinnvoll, Beratungsangebote über das Organisieren digitaler Konferenzen wahrzunehmen und professionelle Unterstützung beim Programmieren der Webseite in Anspruch zu nehmen. Es ist auch essentiell, dass die Lernplattform so programmiert ist, dass man Studierende anderer Universitäten einschreiben kann. Wir nutzen Canvas für dieses Projekt, aber selbiges gilt für Moodle o.Ä. Die Lizenzen für Kursliteratur müssen mit den Bibliotheken verhandelt werden. In unserem Fall stellt Princeton die Lektüre für alle im Kurs eingeschriebenen Studierenden zur Verfügung. Es ist gerade dann wichtig, sich über Zugangsmöglichkeiten Gedanken zu machen, wenn viele der Studierenden nicht in ihrer Muttersprache lernen. Alle Videos müssen Untertitel haben und wir stellen auch Transkripte der Vorlesungen in Englisch und Arabisch zur Verfügung. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf was die Auswahl der Sprachen angeht. Eine Herausforderung, die bestehen bleibt, ist die Bewerbung von Kursangeboten und das Öffnen derselben über Fächergrenzen hinweg. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Universität Potsdam Mechanismen einführen würde, um diesen Prozess einfacher und transparenter zu gestalten. 6. Der studentische Blick: Ich habe durchweg positive Rückmeldungen erhalten und werde in diesem Teil vor allem die studentischen Stimmen zu Wort kommen lassen. Wir haben im HDP vor allem unser eigenes Evaluationssystem genutzt. Ich zitiere aber im Folgenden aus der Standard PEP-Evaluation: HDP • 100% berichten, dass ihr Erkenntniszuwachs sehr hoch ist. 6
• 100% finden die Lehrveranstaltung insgesamt sehr gut. • 100% sind motiviert dieses Fach weiter zu studieren und ebenso viele gaben an Dinge gelernt zu haben, die sie begeistern. • 100 % der Studierenden fanden, dass klare Lernziele vorgegeben wurden. • 100% stimmten der Aussage zu, dass die Lehrende den Studierenden Möglichkeiten eröffnete, sich mit interessanten Inhalten eingehender zu beschäftigen. • 100 % befanden, dass die Lehrende sich ausreichend Zeit nahm und für Fragen und Antworten zu erreichen war und bescheinigten einen respektvollen Umgang miteinander Gefragt, wodurch die Studierenden am meisten lernten, wurde die Vielseitigkeit des Kurses hervorgehoben: • „Das Format - verschiedene Methoden: Paper, Research, Readings, Lectures, international context, seminar“ • „Durch den aktiven Austausch mit den Lehrenden, den anderen Potsdamer sowie internationalen Studierenden“ • „Durch konkrete Beispiele aus der Forschungspraxis und durch die bildhafte Sprache“ Gefragt, wie wichtig der internationale Aspekt des Kurses ist, waren sich die Studierenden einig, dass diese sehr wichtig ist: • “It is very important. It was one of the aspects, that was decisive for the decision to take this course” • “Very big importance - it makes the course interesting and more fun” Gefragt, wie wichtig das Präsentieren der eigenen Arbeit war, waren sich die Studierenden auch einig, dass dies eine wichtige Kurskomponente war: • “In the end it is a result of invested time - it is always important to present it” • “Also very important because you feel more connected to your work” Der Arbeitsaufwand war allerdings einigen Studierenden zu hoch und sie wünschten sich weniger durchgetaktete Abgabezeiträume. Gleichzeitig hielten andere Studierende dagegen, dass sie gerade durch die vielen Abgaben und das Feedback ihren Schreibstil signifikant verbessern konnten. Abschließend hier noch ein paar studentische Stimmen, die im uns im Nachgang erreicht haben: Antonio: “I wanted to thank you for the experience you’ve given us with HD. The meetings with our peers were very interesting, especially those where we could hear from people in Uganda, which is not something you get to do every day. It’s been very enriching for us and has helped us have a more global vision. It’s been a pleasure to be able to take a course with people as professional as you.” José: “Thanks a lot for all your incredible work and help these months. I enjoyed the ending of the course and I hope History Dialogues keeps growing. Your work for making all this possible was truly amazing and we all appreciate it.” Christian: „Ich danke Euch und auch den anderen Leuten aus dem großen Team für den spannenden Kurs. Ich muss gestehen davon sollte es an der UP einige mehr geben. Anfangs war ich etwas kritisch, ob das 7
alles wirklich so [ich übertreibe mal] "toll, hip und cool" wird, wie es angepriesen wurde, aber das war es! Ich fand es klasse, dass wir uns unser Final Project frei wählen und so unsere eigene Präferenz des Zugangs zu unserem Project (in der Theorie) für andere Interessenten ermöglichen konnten.“ AHW: • 33% berichten, dass ihr Erkenntniszuwachs sehr hoch ist (1), 67% dass er eher hoch ist (2). • 100% finden die Lehrveranstaltung insgesamt sehr gut. • 67 % der Studierenden fanden, dass klare Lernziele vorgegeben wurden und 100 % fanden, dass die Lehrende konstruktives Feedback gab • 100% stimmten der Aussage zu, dass die Lehrende den Studierenden Möglichkeiten eröffnete sich mit interessanten Inhalten eingehender zu beschäftigen und das eigene Verständnis des Kursmaterials zu prüfen. • 83 % befanden, dass die Lehrende sich ausreichend Zeit nahm und für Fragen und Antworten zu erreichen war und 100 % bescheinigten einen respektvollen Umgang miteinander Gefragt, was die Studierenden aus der Gruppenarbeit mitnahmen (Teams erarbeiteten gemeinsam Präsentationen, die von anderen Kursteilnehmenden kommentiert wurden) antworteten diese: • “I learned to trust the other’s work and to make compromises.” • “The group work allowed me to improve my communication and coordination skills.” • “We learned a precise way to organize our group work, divide tasks and also a clear method to write a small essay or a final paper that really helped us in our structure.” 7. Fazit und Ausblick: Das Projekt hat einen extrem hohen Stellenwert für meine zukünftige Lehre. Ich habe eine Fakultätspartnerschaft mit dem Global History Lab der Princeton Universität abgeschlossen, um die Durchführung der beiden Kurse in den nächsten Jahren zu ermöglichen. AHW wird im Wintersemester und das HDP im Sommersemester eines jeden Jahres angeboten werden. Wenn es die Pandemiebedingungen wieder zulassen, werden die Seminardiskussionen wieder in Präsenz in den einzelnen Orten stattfinden, sodass der Kurs Online und Offlinekomponenten gewinnbringend miteinander verknüpfen kann. Die Internationalisierung dieser Kurse sowie das Kernziel, global zu lernen und global zu erzählen, ist integraler Bestandteil des Angebots Globalgeschichte. Hierbei ist zentral, nicht nur Partner aus dem Globalen Norden einzubinden, sondern auch Partner aus Krisenregionen wie dem Irak und dem Globalen Süden einbinden zu können. 2021 sind wir bereits auf 18 Partneruniversitäten und Organisationen in Amerika, Europa, Asien und Afrika angewachsen und die Zusammensetzung des Teams wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern. Da diese Kurse in einem Verbund unterrichtet werden, der sich stetig erweitert, wird nach jedem Durchgang die Durchführung erneut reflektiert und, wo wünschenswert, angepasst. Somit haben beide Kurse einen Laborcharakter und entwickeln sich ständig weiter. Unser Anspruch ist es dabei, der internationalen, heterogenen Lerngruppe gerecht zu werden und die Qualität des Formats stetig zu optimieren. Die Finanzierung der Maßnahme zur Entwicklung und Erprobung von innovativen virtuellen und hybriden Konzepten ermöglicht die Umsetzung dieses Planes an der Universität Potsdam. Unsere Partner für das Jahr 2021: • University of Potsdam, Deutschland • Sciences Po, Frankreich • Fundación Rafael del Pino, Spanien 8
• Whitaker Peace and Development Initiative Uganda • The American University of Iraq Sulaimani, Irak • Princeton University, USA • Panteion University, Griechenland • Bard College Berlin, Deutschland • Higher School of Economics, Russland • Central European University, Österreich • American University of Central Asia, Kirgistan • Al Quds University, Israel • Bard College, USA • Fulbright University of Vietnam, Vietnam • Brac University, Bangladesch • Sapienza University, Italien • University of Ibadan, Nigeria • Rift Valley Institute, Kenia • Modern University for Business and Science, Lebanon • Jusoor Refugee Education Program, Für syrische Geflüchtete • ADA University Azerbaijan, Aserbaidschan • European Humanities University, Weißrussland Außerdem befindet sich dieses Projekt an der Schnittstelle zwischen Forschung und Lehre. So ergeben sich auch Publikationsmöglichkeiten für interessierte Studierende, welche über die Global History Dialogues Webseite hinausgehen. Beispielhaft möchte ich hier ein Buchkapitel anführen, welches noch im Sommer erscheinen wird und in dem Lehrende und Studierende gemeinsam über Erfolge und Grenzen des HDP reflektieren: • History Dialogues: Opportunities and Challenges of Oral History Research through Refugee Voices, Narratives, and Memories, with Mohamed Zakaria Abdalla, Richesse Ndiritiro, Shaema Omar, Kate Reed, Samson Rer, Marcia C. Schenck, and Gerawork Teferra. In Global South Scholars in the Western Academy: Harnessing Unique Experiences, Knowledges, and Positionality in the Third Space, Staci B. Martin, Deepra Dandekar, (eds), Behavioural Science and Education Series, Routledge (forthcoming 2021). Des weiteren befindest sich eine Anthologie mit dem Arbeitstitle „The Right to Research: Historical Narratives by Refugee & Global South Researchers“ unter Vertrag mit McGill-Queens University Press und Absolvent:innen des HDP haben den Peer Review Prozess erfolgreich für die internationale Fachzeitschrift Africa Today durchlaufen, um dort als Teil eines Sonderheftes zum Thema Flucht in afrikanischer Geschichte mit dem Titel Rethinking refuge: Processes of Refuge Seeking in Africa zu erscheinen. Mit der Unterstützung durch die Förderung im Bereich „Innovative Lehrprojekte“ wurden sowohl das digitale, internationale Angebot der Universität Potsdam erweitert als auch die internationale Sichtbarkeit der Universität verbessert. Zudem wurde insbesondere das internationale Netzwerk durch das Open Society University Network (OSUN) und die Fakultätspartnerschaft mit dem Global History Lab an der Universität Princeton gestärkt. II. Fragen zur Kategorisierung von Lehrprojekten Bitte helfen Sie uns bei der Kategorisierung Ihres Projekts und setzen ein Kreuz bei den zutreffenden Punkten. 9
Eine Mehrfachauswahl ist möglich. 1. Einbezogene(s) Lehrveranstaltungsformat(e) „X“ an zutreffender Stelle setzen x Seminar x Vorlesung Übung Exkursion, Studienreise x kleine Gruppen (1-20) mittlere Gruppen (21-49) große Gruppen (>50) x sehr große Gruppen (>100) studentisches Projekt In Potsdam ist dieser Kurs als Proseminar im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt, da dieses Format die meisten ECTS Credits erlaubt. Die ersten 10 Wochen werden allerdings Vorlesungen mit Sonstiges/Anderes (bitte nennen): Seminardiskussionen verbunden. Es handelt sich an den einzelnen Orten um Kleingruppen unter 20 Studierenden pro Partner, aber gemeinsame liegen wir zum Zeitpunkt des Schreibens bei ca. 150 Studierenden. 2. Spezielle Lehrmethodik, spezielles Lehrarrangement „X“ an zutreffender Stelle setzen x Projektmethode, Projektseminar forschendes Lernen (bspw. Forschungsseminare, Problem Based x Learning) interdisziplinäres Co-Teaching Co-Teaching Simulation, Planspiel Inverted Classroom Model, “Flipped Classroom” Kooperation mit externem Partner Das HDP ist integraler Bestandteil des Global History Labs an der (bspw. Service-Learning), nämlich Princeton University, siehe https://ghl.princeton.edu (bitte nennen): 2020 hatten wir 8 Partner, 2021 sind wir auf 18 Partnerorganisationen angewachsen. Die Liste der aktuellen Sonstiges/Anderes (bitte nennen): Partner kann hier eingesehen werden: https://ghl.princeton.edu/worldwide-partnerships 3. Neue Lehrinhalte Die wesentlichen neuen Inhalte sind folgende: - Input Videos von Prof. Schenck (Vorlesungsvideos im Studio in Golm gefilmt) - digitale, internationale Studierendenkonferenz (Studierende präsentieren ihre Abschlussarbeiten vor einem Publikum bestehend aus Interessierten der Partnerinstitutionen, um den internationalen Dialog fortzusetzen) 10
- Global History Dialogues Webseite (hier besteht die Möglichkeit für Studierende ihre Abschlussarbeiten zu publizieren und somit einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen) 4. Gestaltungsebene(n) „X“ an zutreffender Stelle setzen x Lehrveranstaltung(en) Modul(e) Studiengang x Studiengangsübergreifende(s) Angebot(e) x Internationale(r) Kurs(e) (bspw. Online-International-Learning) Sonstiges/Anderes (bitte nennen): _________________________________________________ 5. E-Learning, Medieneinsatz „X“ an zutreffender Stelle setzen Anreicherung mit Online-Angebot (bspw. begleitende Materialien) x Integration (Blended Learning) Integration mit Ersatz von Präsenzveranstaltungen Virtuelle Lehre (bspw. MOOC) x Einsatz von Video Virtuelle Realität, Augmented Reality 360-Grad-Bilder E-Assessment, elektronische Prüfungen - Canvas als Learning Management System - digitale, internationale Studierendenkonferenz Sonstiges/Anderes (bitte nennen): - Webseite für Abschlussprojekte: https://globalhistorydialogues.org 6. Schwerpunkt auf folgende Zielgruppe(n) „X“ an zutreffender Stelle setzen Studierende, allgemein x nur BA-Studierende nur MA-Studierende x Lehramtsstudierende x ausländische Studierende x Studienanfänger*innen Berufstätige (bspw. Wissenschaftliche Weiterbildung) offenes Angebot (bspw. MOOC) Sonstiges/Anderes (bitte nennen): _________________________________________________ 7. Bezug zum Leitbild Lehre 7.1 Bezug zu den Themen des Leitbilds Lehre 11
„X“ an zutreffender Stelle setzen x Forschungsorientierung x Tätigkeitsfeldbezug und Persönlichkeitsbildung x Interdisziplinäre und fachübergreifende Lehre x Zielgruppenspezifische Lehre x Studierenden- und Kompetenzorientierung 7.2 Bezug zu den Querschnittsthemen des Leitbilds Lehre „X“ an zutreffender Stelle setzen Weiterbildung/Qualifizierung für Lehrende x Digitalisierung x Heterogenität x Internationalisierung x Lehramt Kommunikation/Vernetzung (u. a. Aufbau einer Best Practice Datenbank) Qualitätsverständnis, Qualitätspolitik und Qualitätskultur 8. Bitte vergeben Sie Schlagwörter, die das Projekt weitergehend spezifizieren (bspw. "Hackathon", "Blockseminar") - Grenzübergreifende Kommunikation - Internationales Forschungsseminar - Oral History - Global History Dialogues - Border-crossing - global network - Global History Lab - Global Classroom - Right to Research - Humanitarian History 12
Sie können auch lesen