PROMETHEUS nach Gustav Schwab
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PROMETHEUS nach Gustav Schwab Schwab, G. (1846). Die schönsten Sagen des klassichen Alterthums (2. Durchgesehene Auflage in 3 Theilen). Stuttgart: Liesching. ! erhältlich als Google Book: http://books.google.com (23.1.2011) Gustav Schwab (1792 – 1850) http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schwab (1.1.2011) http://de.wikisource.org/wiki/Gustav_Schwab (1.1.2011) Pojekt Gutenberg: http://gutenberg.spiegel.de/ (1.12011) Anmerkung: Interessant ist, zu bemerken, dass Gustav Schwab in Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums die griechische und die römische Mythologie vermischt und die Personen der römischen Mythologie in einen „griechischen Kontext“ einbettet. PROMETHEUS Personen Bia Chiron Epimetheus Herkules ! Hercules, der lat. Name für den griech. Helden Herakles. (Herder Lexikon, 1990, S. 91) Iapetus Jupiter ! Juppiter, Iuppiter (lat. V. Siespater oder Diespiter = Lichtvater), lat. Name des indogerman. Himmelsgottes, dem griech. Zeus entspr., v. dem viele Züge auf [Jupiter] übertragen wurden (Herder Lexikon, 1990, S. 109) Kratos Kronos Merkurius ! Mercurius, Merkur, röm. Gott des Handels, Schutzherr der Kaufleute u. der Astronomen; er wurde bes. v. den Plebeiern verehrt, in deren Händen der Handel vorwiegend lag. [Mercurius] besaß in Rom einen 495 v. Chr. geweihten Tempel. Er fand aber auch in vielen röm. Provinzstädten beim Stand der Kaufleute Verehrung. Die Gleichsetzung mit dem griech. Gott Hermes erfolgte schon früh. (Herder Lexikon, 1990, S. 143) Minerva ! altital. Göttin, wahrscheinl. Etruskischer Herkunft. Schutzgöttin Roms, bedeutender aber als Schirmherrin der Handwerker sowie der Dichter u. Lehrer, as Minerva Medica auch der Ärzte. Sie wurde wahrscheinl. Am Ausgang des 3. Jh. v. Chr. Mit der griech. Athena gleichgesetzt. (Herder Lexikon, 1
1990, S. 145) Prometheus Uranus Vulkanus ! Vulcanus (älter auch Volcanus), v. den Etruskern übernommener röm. Gott des Feuers; später mit dem griech. Hepaistos gleichgesetzt, weil Schmieden u. Feuer in einem engen Zshg. standen. (Herder Lexikon, 1990, S. 231) Athena, auch Athene, jungfräul. griechische Göttin des Kampfes und des Sieges, aber auch der Weisheit, Schirmherrin des staatl. Lebens, Patronin der Künste u. Wissenschaft sowie des Handwerks. Dem Mythos nach eine Tochter des Zeus, der seine schwangere Gemahlin Metis verschlang, weil er sich vor einem Enkel fürchtete, der ihm hätte gefährlich werden können. Nach Hesiod entsprang [Athena] dem Haupte ihres Vaters, in nach hesiod. Tradition in voller Rüstung. Ihr Name lässt sich aus dem Griechischen nicht ableiten. Wahrscheinlich handelte es sich urspr. um eine friedl. Haus- und Pallastgöttin der minoischen Zeit, die in der krieger. [mykenischen] Zeit zu ihren älteren Wesenszügen neue hinzugewann, die sie zur bewaffneten Schutzgöttin der Burg u. der Person des Burgherrn samt seines Herrschaftsbereiches werden ließ. In der Ilias erscheint sie als Schutzgöttin der Griechen u. wurde oft mit dem Namen Pallas (= das Mädchen) belegt. Ihr Bild, das Palladion, galt als Unterpfand für den Bestand v. Burgen u. Städten, auch Troias. Erst seine Entwendung ermöglichte es den Gegnern, die Stadt einzunehmen. In einer späteren Phase, als das Königtum in Griechenl. untergegangen war, wurde [Athena] zur Schützerin der Freistädte, ganz bes. Athens, nach dem sie wahrscheinl. auch ihren Namen erhielt, obwohl man sie dort meist nur als „die Göttin“ bezeichnete. Das ihr heilige Tier war die Eule, der ihr heilige Baum der Ölbaum. Man stellte sie sich allg. als mit der Aigis ihres Vaters bewehrte Jungfrau vor, die aber nicht v. der wilden, ungezügelten Kampfesleidenschaft de Kriegsgottes Ares beseelt war, sondern für einen geordnet geführten Kampf zur Verteidigung der Heimat eintrat. Dabei unterstützte sie jeweils einzelne Helden in besonderem Maße, wie Odysseus, Achilleus, Herakles u.a. Sie nahm an der Gigantomachie teil; sie gewann in der Auseinandersetzung mit Poseidon die Herrschaft über Attika, weil die olymp. Götter ihr Geschenk für Athen, der Quelle, die Poseidon auf der Akropolis entspringen ließ, vorzogen. – Als Friendensgöttin u. wohl in Ableitung v. der alten Haus- u Palastgöttin unterwies sie die Menschen als [Athena] Ergane in vielen handwerkl. Fähigkeiten, z.B. in die Weberei u Töpferei. Gelegentlich wurde sie auch mit dem Ackerbau in Verbindung gebracht, u. die Sage berichtet, sie hätte den Menschen nicht nur Spinnrocken u. Webstuhl, sondern auch Pflug u Rechen gebracht. Als Göttin des inneren Friedens richtete sie in den Städten Gerichtshöfe ein, u. als Göttin der Weisheit wurde sie bes. v. Philosophen u. Dichtern verehrt. – Der jungfräul. [Athena] Parthenos errichtete man auf der Akropolis v. Athen einen der prächtigsten Tempel, die überhaupt in Griechenl. bestanden. Im Inneren dieses Parthenons 2
befand sich eine Goldelfenbeinstatue, die Pheidias v. ihr geschaffen hatte. Vor dem Tempel stand die [Athena] Promachos, die sie als Kämpferin akzentuierte. Zu Ehren der Göttin feierte man jährl. die Kleinen u. alle vier Jahre die Großen Panathenäen, deren Hauptritual auf dem Parthenonfries dargestellt sit. – Der griech. [Athena] entspr. die röm. Minerva. (Herder Lexikon, 1990, S. 35f) Bia, Tochter des Pallas u. der Styx, Schwester v. Kratos, Nike u. Zelos. Sie war stets an der Seite des Zeus u. half Hephaistos u. Kratos, den Titanen Prometheus an einen Felschen anzuschmieden, um ihn dafür zu bestrafen, dass er den Göttern das Feuer gestohlen hatte. (Herder Lexikon, 1990, S. 41) Cheiron, Chiron, im griechischen Mythos der einzige unsterbl. Kentaur, Sohn des Kronos u. der Philyra; er lebte in einer Höhle des Peliongebirges u. zeichnete sich durch Weisheit, Gerechtigkeit u. Güte aus. [Cheiron], urspr. wohl ein thessal. Gott der Heilkunst, wurde zum Erzieher u. Ratgeber vieler bedeutender griech. Heroen, darunter Asklepios u Achilleus. Als Herakles bei der Verfolgung der Kentauren ihn versehentl. unheilbar verwundete, trat [Cheiron] seine Unsterblichkeit an Prometheus ab u. wurde v. Zeus verstirnt. (Herder Lexikon, 1990, S. 48) Epimetheus (gr. = der zu spät Bedenkende), Sohn des Iapetos, Bruder des Prometheus, gg. dessen dringenden Rat er Pandora zur Gattin nahm, die ihm die Tochter Pyrrha gebar. (Herder Lexikon, 1990, S. 68) Hephaistos, Hephäst, griech. Gott des Feuers, dann der Schmiede u. Handwerker u. schließl. auch der Künste u. des Handwerks als solchem; wahrscheinl. kleinasiat. Herkunft, mit Lemnos als bedeutendstem Kultzentrum; seit dem 6. Jh.v. Chr. auch in Athen verehrt, wo man ihm einen Tempel, das sog. „Theseion“, erbaute, Mittelpunkt der als Hochfest gefeierten „Hephaistia“. Sonst ist sein Kult auf dem griech. Festland kaum bezeugt. – Im griech. Mythos galt [Hephaistos] als Sohn des Zeus und der Hera. Dass er lahm war, führte zur Herausbildung mehrere Legenden, deren häufigste berichtet, seine Mutter hätte ihn, da er mit verkrüppelten Beinen zur Welt kam, vor Zorn ins Meer geworfen. Er wurde jedoch von Thetis u. Euronyme gerettet u. gepflegt u. später wieder in den Olymp aufgenommen. Die Odyssee nennt Aphrodite seine Gemahlin, in der Ilias wird Charis als seine Gattin erwähnt, wobei die Schönheit beider Frauen mit der Schönheit der v. [Hephaistos] geschaffenen Werke korrespondierte. Man dachte sich die Schmiedewerkstätte des Gottes unter der Erde oder auch am Ätna, wo die meisterl. Werke mit Hilfe der Kyklopen entstanden, z.B. das Zepter der Agamemmnon, die Rüstung des Achilleus, der Wagen des Helios, das Halsband der Harmonia u. vieles andere mehr. Um sich an seiner Mutter zu rächen, fertigte [Hephaistos] einen Thronsessel, an dem Hera, als sie Platz genommen hatte, gefesselt blieb, bis Dionysos sich einschaltete, 3
[Hephaistos] trunken machte, in den Olymp holte u. ihn dazu brachte, die Göttin zu befreien. Als seine Gattin Aphrodite ihn mit Ares betrog, fing er sie in einem Netz u. setzte sie dem Gelächter der Olympier aus. [Hephaistos] hatte außer seinen legitimen Kindern noch eine Reihe von Nachkommen mit seinen zahlr. Geliebten. – Dem griech. [Hephaistos] entsprach der röm. Vulcanus. (Herder Lexikon, 1990, S. 88f) Herakles, lat. Hercules, Herkules, einer der bedeutendsten u. zugleich beliebtesten Heroen der griech. Sage; aus dem Stamm des Alkaios, daher sein Beiname Alkeides. Sein eigentl. Name lässt sich nicht eindeutig erklären; viell. Bedeutet er wegen der zahlr. Verbindungen zu Hera „der durch Hera Berühmte“. [Herakles] war der Sohn des Zeus u. der Alkmene, der Gattin des Amphitryon. Zeus näherte sich der Alkmene in der Gestalt des auf einem Feldzug befindl. Amphitryon u. erklärte den Olympiern, als der Tag der Geburt des v. ihm gezeugten Sohnes da war, das nächste aus dem Hause des Perseus geborene Kind werde Herr über Mykenai werden. Daraufhin verzögerte die v. Eifersucht geplagte Hera die Geburtswehen u. ließ zunächst Eurystheus, Sohn des Sthenelos u. der Nikippe, zur Welt kommen. Erst danach gebar Alkmene den [Herakles] u. dessen Zwillingsbruder Iphikles, der aber nicht v. Zeus, sondern von Amphitryon gezeugt war. – Schon als Säugling zeichnete sich [Herakles] durch ungewöhnl. Körperkräfte aus. So tötet er die Schlangen, die ihn u. seinen Stiefbruder im Auftrag der Hera umbringen sollten. Er wurde in allen Künsten unterrichtet, aber als er seinen Musiklehrer Linos, der ihn getadelt hatte, mit einer Leier erschlug, schickte ihn sein Ziehvater auf den Kithairon, wo er die Herden zu hüten hatte; hier erlegte er den Kithairon. Löwen, u. in diese Zeit fällt auch die bei dem Sophisten Prodikos erzählte Parabel v. „[Herakles] am Scheidewege“, wo er sich zw. Tugend. u Verweichlichung, verkörpert durch zwei Frauengestalten, entscheiden musste u. die Tugend wählte. – Als er die Thebaner v. schweren Tributleistungen und Orchomenos befreit hatte, gab ihm der theban. König Kreon seine Tochter Megara zur Frau. Wieder griff die rachsüchtige Hera in sein Leben ein; sie schlug ihn mit einem Anfall von Wahnsinn, in dem er die mit Megara gezeugten Kinder ermordete. Zu seiner Entsühnung musste er für 12 Jahre in den Dienst des Eurystheus treten u. 12 schwierige Taten ausführen. Diese „Arbeiten des [Herakles]“ sind in der Überlieferung zwar nicht in einer streng geordneten Abfolge und auch inhaltl. Nicht immer übereinstimmend dargeboten, bilden aber das Kernstück in der Sage um [Herakles], obwohl sie bei weitem nicht das ganze Lebenswerk des Helden ausmachen. Er bestand noch viele andere Abenteuer, über die die Quellen jedoch sehr widersprüchl. Quellen berichten. – Nach Vollendung der 12 Arbeiten trennte H. sich v. Megara, die er mit seinem Verwandten und Kampfgefährten Iolaos vermählte. Er selbst heiratete nach schweren Rivalitäten mit dem Flussgott Acheloos Deïaneira, die ihm den Hyllos gebar. Als der Kentaur Nessos sich an Deïaneira zu vergehen versuchte, wurde er v. [Herakles] getötet. Aus Rache riet er sterbend Deïaneira, die um die Liebe ihres Gatten fürchtete, sein Blut als 4
Liebeszauber aufzubewahren. Deïaneira tränkte mit diesem Blut ein Hemd, das sog. Nessoshemd, das ihr Mann bei einer Opferhandlung tragen wollte. Es fügte [Herakles] so schwere Wunden u. unerträgl. Schmerzen zu, dass er sich auf einem Scheiterhaufen verbrennen ließ, den Philoktetes auf sein flehentliches Bitten hin angezündet hatte. Der Sterbende wurde bei Blitz u. Donner in den Olymp unter die Unsterblichen aufgenommen. Auch Hera versöhnte sich nun mit ihm, u. Zeus gab ihm Hebe zur Gemahlin. – [Herakles] wurde in der Antike in ganz Hellas verehrt. In Rom fand er 312 v. Chr. Aufnahme in den Staatskult, nachdem sich vorher schon ein privater Kult herausgebildet hatte. – Die Gestalt des [Herakles] war der Gegenstand zahlr. Dichtungen, in denen seine unterschiedl. Eigenschaften vom strahlenden Helden, der den Weg der Tugend gewählt hatte, bis zum groben, kraftstrotzenden Kämpfer herausgestellt sind. Auch in der bildenden Kunst spielt er seit der Antike eine bedeutende Rolle. Seine Taten sind uns oft nur aus bildl. Darstellungen, speziell. Vasenbildern, bekannt. (Herder Lexikon, 1990, S. 89ff) Hermes, griech. Götterbote, Sohn des Zeus u. der Nymphe Maia; ein sehr alter Gott, dessen Verehrung weit verbreitet war. Er galt als Patron der Wanderer, Kaufleute, Hirten u. Schelme u. begann sein Leben gleich mit einigen Schelmenstreichen. So berichtet die Sage, dass er noch am Tage seiner Geburt in einer Höhle des arkad. Berges Kyllene die Leier erfand, die er aus einer Schildkröte herstellte, u. sein Bruder Apollon eine Rinderherde stahl, die er rückwärts trieb, wobei er seine eigenen Spuren mit verkehrt herum angezogenen Sandalen verwischte. Als er zur Rechenschaft gezogen werden sollte, lag er friedl. schlummernd in seiner Wiege. Nach einer Version musste er seinem Bruder die Rinder schließl. doch zurückgeben, nach einer anderen behielt er sie. Schenkte Apollon dafür die Leier. Apollon gab ihm einen Zauberstab, der zus. mit dem geflügelten Reisehut u. den Flügelschuhen charakterist. für [Hermes] wurde. Mit diesem Stab konnte er die Menschen einschläfern u. wieder aufwecken; später wurde der Zauberstab eher als Heroldsstab (Kerykeion) verstanden, d.h. als Attribut des Götterboten. – Etymolog. hängt der Name [Hermes] mit dem griech. Hermaion = Steinhaufen zus. Dem [Hermes] waren die den Wanderern zur Orientierung überall verbreiteten Steinhaufen heilig, ebenso die vor den Häusern aufgestellten Hermen, pfeilerförmige Bildmäler, mit bärtigem Hermeskopf, Armansätzen u. Phallos, die als Weg- u. Grenzzeichen dienten, aber auch die Behausungen der Menschen schützen sollten. – Neben den Einzelaufgaben, die ihm die olymp. Götter v. Fall zu Fall übertrugen, u. seine Funktion als Reisebegleiter, führte [Hermes] als Psychopompos (= Seelengeleiter) die Seelen der Toten ins Jenseits. In letzteren Zusammenhang gehört es, dass man am dritten Tag der Anthesterien, die als Frühlings- u. Totenfest gefeiert wurden, ihm Töpfe mit Speisen als Opfer hinstellte, wobei gleichzeitig für die Toten gebetet wurde. – Als Gott der Hirten, der die Fähigkeit besaß, die Herden zu vermehren, wurde [Hermes] manchmal mit einem Widder dargestellt. Da 5
er schon als Säugling seinen Bruder erfolgreich bestohlen hatte, galt er auch als Gott des „glücklichen Fundes“, Hermaion [genannt], d.h., er war für Diebstahl u. Raub zuständig. Wegen seiner ungeheuren Schlauheit schrieb man ihm allerlei Erfindungen zu, sah in ihm aber auch einen Helfer auf geistigem Gebiet u. verehrte ihn z.B. als Patron der Redner. Ebenso stellte sich die Jugend bei den Wettkämpfen sportlicher Art unter seinen Schutz, eingedenk seiner eigenen Jugendlichkeit u. seiner Schnelligkeit. – Im Hellenismus änderte sich das [Hermes]-Bild unter ägypt. Einfluss. Als Trismegistos (der Dreimalgrößte) nahm [Hermes] Züge eines myst. Allgottes an. – Dem griech. [Hermes] entsprach bei den Römern Mercurius. (Herder Lexikon, 1990, S. 92) Iapetos, ein Titan der griech. Mythologie; Sohn des Uranos u. der Gaia. Er heiratete Asia, Klymene oder Themis u. wurde Vater v. Atlas, Emimetheus u. Prometheus. Er wurde gelegentl. auch als Vater der Menschheit verstanden; nach einem Teil der Überlieferung warf ihn Zeus im Kampf mit den Titanen in den Tartaros, und über ihm entstand eine v. Menschen besiedelte Insel. (Herder Lexikon, 1990, S. 101) Kratos, ein Titan, soll, wie ein Teil der Überlieferung berichtet, Prometheus auf Befehl des Hephaistos geblendet haben. (Herder Lexikon, 1990, S. 122) Kronos, der jüngste und bedeutendste der Titanen; Sohn des Uranos u. der Gaia. Aus Zorn darüber, dass ihr Gemahl die Kyklopen u. Hekatoncheires verbannt hatte, überredete Gaia ihn, seinen Vater mit einer Sichel zu entmannen u. die Weltherrschaft an sich zu reißen. Damit ihm selbst ein ähnl. Schicksal erspart bliebe, verschlang [Kronos] alle seine Kinder, die er v. seiner Schwester u. Gemahlin Rheia besaß, mit Ausnahme des Zeus, der ihm aufgrund einer Täuschung entging; Rheia reichte ihm statt des Säuglings einen in Windeln gewickelten Stein. Als Zeus, der in einem Versteck von Nymphen aufgezogen wurde, herangewachsen war, zwang der seinen Vater, die Geschwister wieder auszuspeien. Daraufhin begann der Kampf um die Weltherrschaft, den Zeus schließl. gewann. Uranos u. alle, die auf seiner Seite standen, vor allem die Titanen, wurden in den Tartaros gesperrt, später allerdings begnadigt. Zeus übertrug dem Vater die Herrschaft über die Inseln der Seligen. – Die Vorstellung, eine Göttergeneration werde durch eine andere abgelöst, ist nicht griech., sondern höchstwahrscheinlich orientalischer Herkunft. – Eine andere Version sieht in dem Ablösungsmythos den Übergang v. einem Zeitalter zum nächsten, jeweils schlechteren, beginnend mit dem Goldenen Zeitalter, in dem [Kronos] eine milde Herrschaft ausübte u. die Menschen in einem paradiesischen Zustand lebten. (Herder Lexikon, 1990, S. 123f) Pandora (gr. = die Allbeschenkte), in der griech. Mythologie das auf Befehl des Zeus v. Hephaistos geschaffene erste Weib, das sich durch große Schönheit auszeichnete u.v. den Göttern mit vielen reizvollen 6
Gaben ausgestattet war. Es wurde v. Hermes auf die Erde gebracht, versehen mit einer Büchse, die außer der Hoffnung alle Übel der Welt enthielt. [Pandora] sollte die Menschheit dafür strafen, dass Prometheus das Feuer geraubt hatte. Obwohl Prometheus seinen Bruder Epimetheus warnte, heiratete dieser [Pandora], die sogleich die Büchse öffnete, worauf großes Unheil über die Menschen hereinbrach. Nur die Hoffnung blieb in dem Gefäß zurück. – Möglicherweise verbarg sich hinter [Pandora] eine alte Erdgöttin, die dem Epimetheus die Tochter Pyrrha, Gemahlin des Deukalion, gebar. Prometheus (gr = der Vorausdenkende), in der griechischen Mythologie einer der Titaten, Sohn des Iapetos und u.a. der Bruder des Epimetheus. Er galt als Wohltäter, Kulturbringer u. Helfer der Menschheit, der er auch das Feuer brachte; häufig betrachtete man ihn als Schöpfer des Menschengeschlechtes. Zeus fürchtete den Übermut der Menschen u. schickte Pandora auf die Erde. [Prometheus] wurde wegen des Feuerraubs zur Strafe an den Kaukasus geschmiedet, wo tägl. ein Adler an seiner Leber fraß, bis Herakles den Voel tötete. – Der P.-Stoff ist in der Weltlit. Vielfach verarbeitet worden, u.a. in einer Trilogie des Aischylos. (Seite...) Bilder zu Prometheus: http://commons.wikimedia.org/wiki/Prometheus_%28mythology%29?us elang=de (1.1.2011) Uranus, in der griechischen Mythologie Personifikation des Himmels, der älteste der Götter. Meist als Sohn der Gaia (Erde) gen. u. später auch als deren Gatte, dem sie die Titanen Kyklopen, Hekatoncheires, Giganten u.a. gebar. Da [Uranos] auf seine Kinder eifersüchtig war u. viele v. ihnen im Schoß der Erde, dem Tartaros, verbarg, stiftete Gaia ihren Sohn Kronos an, seinen Vater vom Thron zu stürzen. Kronos entmannte den Uranos mit einer Sichel, warf dessen Genitalien ins Meer u. riß die Weltherrschaft an sich. Später wurde er v. seinem Sohn Zeus ebenfalls entmachtet. (Herder Lexikon, 1990, S. 228) Zeus, der oberste Gott der Griechen u. zugleich der einzige, dessen indogerman. Herkunft als beweisen gelten darf. Sein Name, vom indogerm. div. = leuchtend abgeleitet, stimmt wahrscheil. mit dem Namen des höchsten Gottes bei anderen indogerm. Völkern überein. – Dem Mythos nach war Zeus ein Sohn des Kronos u. der Rheia; er besaß zahlr. Geschwister, darunter Poseidon, Hades, Hera u. Demeter. Kronos, der einstmals seinen Vater Uranos entthront hatte, um selbst die Herrschaft an sich zu reißen, fürchtete, es könne ihm ähnl. ergehen, u. verschlang deshalb alle seine Kinder bis auf [Zeus], den Rheia in einer Grotte versteckte, während sie für Kronos einen in Windeln gewickelten Stein, den dieser für den kleinen [Zeus] hielt, reichte. Später zwang [Zeus] seinen Vater, die Geschwister wieder auszuspeien. Nachdem er die Titanen mit Hilfe seiner Brüder besiegt hatte, teilte er sich mit Poseidon u. Hades die Weltherrschaft: Poseidon wurde das Meer 7
zugeteilt, Hades die Unterwelt, während [Zeus] sich Himmel und Erde vorbehielt. Nachdem auch noch die Giganten u. Typhon vernichtet waren, blieb [Zeus’] Vorherrschaft unangefochten. Er galt v. nun an als Nikephoros, d.h. als Siegbringer, dem höchstens die Moiren Konkurrenz machen konnten. – Die Griechen sahen in [Zeus] zunächst einen Wettergott, den sie sich auf einem Berg, vor allem auf dem Olymp, oder im Himmel thronend u. Blitze u. Donnerkeile auf die Erde schmetternd vorstellten. Seine Funktionen gingen jedoch nach u. nach weit darüber hinaus: Er war der Vater der Götterfamilie, wurde aber auch v. den Menschen als der ihren Besitz schützende Hausvater gesehen. Er sorgte für Sitte u. Ordnung des Staates, hütete die Freiheit u. das Recht, war als [Zeus] Xenios Schirmherr der Fremden u. der Gastfreundschaft, erhörte als [Zeus] Meilichios Gebete, nahm Sühneopfer entgegen u. galt als der große Soter. Es kaum einen Lebensbereich, in dem er keine Rolle gespielt hätte. Man nannte ihn vielfach „Vater [Zeus]“, doch wurde sein Name im Zuge einer Art v. Monotheismus zeitweise auch einfach im Sinne v. „Gott“ verwendet. – Obgleich als oberste Gottheit allseitig anerkannt, nahm sich sein Kult in histor. Zeit relativ bescheiden aus. Am bedeutendsten war er wohl in Dodona, der Orakelstätte mit der berühmten [Zeus]-Eiche, u. in Olympia, wo es urspr. ebenfalls ein [Zeus]-Orakel gab u. wo zu Ehren des Gottes die Olympischen Spiele abhalten wurden; hier befand sich auch der prächtigste [Zeus]-Tempel ganz Griechenlands mit dem v. Pheidias geschaffenen Goldelfenbein- Kultbild, das zu den Sieben Weltwundern gezählt wurde. In Athen beging man zu Ehren des Gottes das Fest der Diasia. – Einerseits ein Gott höchster Würde, der die Weltordnung garantierte, weist [Zeus] andererseits ans Burleske grenzende Züge in seinem Verhältnis zu Frauen auf. Er besaß nacheinander mehrere Göttinnen als Gemahlin, obwohl die Überlieferung teilweise die ewig eifersüchtige Hera als seine einzige Frau erwähnt. Daneben verband er sich auch mit sterblichen Geliebten, u. entspr. Groß war seine Nachkommenschaft. Beinahe jedes vornehme Geschlecht Griechenlands konnte sich auf einen [Zeus]- Abkömmling zurückführen u. damit sein Ansehen heben. (Herder Lexikon, 1990, S. 233f) Quelle Herder Lexikon (1990). Griechische und römische Mythologie. 5. Auflage. Freiburg: Herder 8
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