POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE

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POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE
POSITIONSPAPIER
Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie
auf Personen mit primärer Immundefizienz:
Versorgung, Erkrankungsrisiko, Impfstrategie
Menschen, die an primärer Immundefizienz (PID)/angeborenen Störungen des Immunsystems (IEI) leiden,
haben laut aktueller Studienlage ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion mit
erhöhter Mortalitäts- und Hospitalisierungsrate. Expertinnen und Experten empfehlen eine möglichst rasche
Impfung für diese Risikogruppe.

                                                                                                                                 Shutterstock
1. PANDEMIE UND VERSORGUNGS-               Von                                       nationen dazu, dass Patientinnen und
SITUATION VON PID/IEI-                     Univ.-Prof. Dr. Ulrike Demel, Graz;       Patienten auch mit banalen Infektionen
PATIENTINNEN UND PATIENTEN                 Univ.-Prof. Dr.                           verstärkt von sich aus in immunologi-
Der erste strenge Lockdown aufgrund        Elisabeth Förster-Waldl, Wien;            sche Spezialeinrichtungen kamen, wie
der COVID-19-Pandemie im Frühjahr          Prim. Univ.-Prof. Dr.                     etwa an der Immunologischen Tages-
2020 führte unter anderem zu Zu-           Christian Huemer, Bregenz;                klinik in Wien zu beobachten war.
gangsbeschränkungen und – regional         OÄ Dr. Andrea Schroll, PhD, Innsbruck;
unterschiedlich – zu vorübergehenden       Univ.-Prof. Dr. Hermann Wolf, Wien        Ein verstärktes zusätzliches Versor-
Schließungen von medizinischen Ein-                                                  gungsangebot für die Betreuung von
richtungen abseits der Notfall- und                                                  Patientinnen und Patienten mit Immun-
Akutversorgung. Dies betraf zum Teil      rückhaltung vieler Betroffener, Kran-      defizienz in Form dislozierter Tageskli-
auch die immunologischen Ambulan-         kenhäuser aufzusuchen, spürbar zurück.     niken oder auch Gemeinschaftspraxen
zen, die in große Kliniken integriert     Das ist insofern problematisch, als sich   scheint – nicht zuletzt aufgrund der Er-
sind. Vielfach wurde auf Notfallbetrieb   dadurch die Diagnosestellung und ein       fahrungen im bisherigen Pandemiever-
umgestellt und Kontrolltermine bzw.       eventuell indizierter Therapiebeginn si-   lauf – jedenfalls überlegenswert.
Routinebehandlungen wurden zum Teil       gnifikant verzögern. Für Menschen mit
unterbrochen oder verschoben.             Immun-/Abwehrschwäche stellen sol-         Aktuell hat sich die Versorgungssituation
                                          che Verzögerungen gerade im Rahmen         an spezialisierten immunologischen Ver-
Parallel dazu gingen auch die Zuwei-      einer viralen Pandemie ein erhebliches     sorgungseinrichtungen wieder deutlich
sungen zur Abklärung potenzieller Im-     Gefährdungspotenzial dar.                  entspannt und die Terminfrequenz –
mundefizienzen aufgrund der massiv                                                   unter Berücksichtigung strenger Hygi-
reduzierten Patientenfrequenzen im        Weiters führte die teilweise reduzierte    ene- und Sicherheitsvorkehrungen – ist
niedergelassenen Bereich durch die Zu-    Verfügbarkeit niedergelassener Ordi-       weitgehend normalisiert. Gleiches gilt
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auch für die Zahl der Zuweisungen, die                                                    bedürfen – gegen das Krankenhaus noch
in etwa wieder das Ausmaß wie vor der                                                     deutlich zu spüren sind.
Pandemie erreicht haben.
                                                                                          Sollte aus klinischen bzw. Versorgungs-
I.v. Therapie vs. subkutanes                                                              gründen eine Therapieumstellung von
Home Treatment                                                                            i.v. auf s.c. Home Treatment sinnvoll
Eine Konsequenz von Vorbehalten man-                                                      oder erforderlich sein, ist sehr genau
cher PID/IEI-Patientinnen und -Patien-                                                    darauf zu achten, dass die Übergangs-
ten gegenüber dem Klinik-Setting wäh-                                                     phase per se bei immunologischen Pa-
rend der Pandemie war deren Wunsch,                                                       tientinnen und Patienten eine fragile
ihre Therapie mit Immunglobulininfu-                                                      Risikophase darstellt und daher beson-
sionen von der Ambulanz einer Klinik                                                      ders engmaschig zu betreuen ist. Be-
in Richtung Home Treatment zu ver-                                                        richtenswert ist in diesem Zusammen-
lagern. Home Treatment kann in einer                                                      hang auch, dass Videotrainings über
Pandemie vorteilhaft sein gegenüber                                                       digitale Live-Übertragungen von einem
der regelmäßigen Klinik-Betreuung, in                                                     Teil der Betroffenen sehr gut angenom-
deren Rahmen Patientinnen und Patien-                                                     men wurden.1
ten regelmäßig zur Infusion in die Kran-
kenhausambulanz kommen und sich                                                           2. PID/IEI UND COVID-19:
selbst bei Einhaltung aller Vorsichts-                                                    PRÄVALENZ, VERLAUF,
maßnahmen unvermeidlich potenziel-                                                        MORTALITÄTSRISIKO
len Infektionskontakten aussetzen. Auf                                                    Wie hoch das Risiko für PID/IEI-Patien-
dem virtuellen Kongress der European                                                      tinnen und -Patienten ist, an COVID-19
Society for Immunodeficiencies (ESID)                                                     zu erkranken, muss laut aktuellem Wis-
2020 wurden dazu auch einige rezen-                                                       sensstand sehr differenziert betrachtet
te Studiendaten präsentiert, wonach                                                       werden. Bezüglich der Prävalenz wurde
Home Treatment in der Pandemie güns-       Therapie keinesfalls                           bei einzelnen spezifischen Immunde-
tiger ist, weil es die Therapietreue der   unterbrechen oder aussetzen                    fektdiagnosen ein erhöhtes Risiko fest-
Patientinnen und Patienten fördert und     Essenziell ist es in jedem Fall, eine konti-   gestellt, bei anderen eher nicht. Einen
es zu keinen Unterbrechungen der Be-       nuierliche Betreuung von Menschen mit          wesentlichen Einflussfaktor neben der
handlung kommt.                            Immun-/Abwehrschwäche aufrechtzu-              Art der Erkrankung scheinen auf alle
                                           erhalten und nicht auszusetzen. Thera-         Fälle Komorbiditäten zu haben, die als
Andererseits ist aber auch zu beachten,    pieunterbrechungen wären nicht nur             Risikofaktoren eine wesentliche Rolle
dass die Umstellung einer bewährten        eine grundlegend falsche, sondern auch         spielen dürften.
Therapie von i.v. auf subkutanes Home      eine gefährliche Strategie. Menschen,
Treatment bei immunologischen Pa-          die selbst keine Antikörper produzieren        Insgesamt zeigen sich in den bisherigen
tientinnen und Patienten eine fragile      können, sind – besonders im Kontext            Studien keine signifikanten Unterschie-
Phase mit möglicherweise erhöhtem          einer viralen Pandemie – auf die Gabe          de in der Prävalenz einer SARS-CoV-
Risiko während des Übergangsstadiums       von Immunglobulinen angewiesen (De-            2-Infektion bei Menschen mit Immun-
darstellt. Daher ist Home Treatment        tails siehe unten), um lebensbedrohliche       defizienz im Vergleich zur Gesamtbe-
dann eine sichere Option, wenn die         Infektionen zu verhindern.                     völkerung.
Patientinnen und Patienten schon vor
Pandemie-Beginn im Home Treatment          Zusammenfassend zur Versorgungssitu-           Deutlich anders stellt sich die Situation
waren. Andernfalls ist eine Risikoab-      ation: Das zum Teil erhebliche Herunter-       hinsichtlich des Verlaufes einer COVID-
wägung erforderlich.                       fahren der klinischen Versorgungsstruk-        19-Erkrankung dar. Patientinnen und
                                           turen im Rahmen des ersten strengen            Patienten mit Immundefizienz haben
Voraussetzung einer Umstellung ist in      Lockdowns war durchaus problematisch.          im Durchschnitt längere und schwerere
jedem Fall das Einverständnis der Pa-      Daraus wurden aber die richtigen Leh-          Krankheitsverläufe, weisen eine höhere
tientinnen und Patienten sowie ein sehr    ren gezogen. Unter anderem – dies be-          Mortalitäts- und eine mehrfach erhöhte
gutes Krankheitsverständnis, um eine       trifft alle autoimmunologischen Krank-         Hospitalisierungsrate auf.
entsprechende Compliance sicherzu-         heitsbilder –, dass in Zukunft in solchen
stellen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass   Situationen immunologische Zentren             In einer rezenten internationalen Studie,
viele der in den Zentren regelmäßig Be-    so weit wie möglich den Regelbetrieb           die im Februar 2021 publiziert wurde,
treuten durchaus auch in der Pandemie      weiterführen und keine zu hohe Hürde           waren 94 Patientinnen und Patien-
an der gewohnten i.v. Therapie festhal-    aufbauen sollten, um eine persönliche          ten (verschiedene Altersgruppen) mit
ten. Das wurde auch unter Einhaltung       Patientinnen- und Patienten-Betreuung          angeborenen Immundefekten einge-
strengster Hygiene- und Sicherheits-       weiterzuführen. Das ist auch wichtig zu        schlossen, die eine SARS-CoV-2-Infek-
vorkehrungen und durch zum Teil spe-       betonen, weil zum Teil Vorbehalte der          tion durchgemacht hatten.2 53 der in-
ziell adaptierte Therapieräumlichkeiten    Patientinnen und Patienten – oder der          kludierten Patientinnen und Patienten
ermöglicht.                                Eltern bei Kindern, die einer Abklärung        (56 %) hatten eine Antikörpermangeler-

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krankung, 14 (15 %) einen kombinierten      Patienten mit angeborenen Immunde-         Die letzte Feststellung könnte sich in
Immundefekt, 16 (17 %) eine genetische      fekten im Hinblick auf die SARS-CoV-       Zukunft ändern. Hoffnung in diese Rich-
Störung der Immunregulation, sechs          2-Pandemie zunächst als Risikopatien-      tung machen Berichte aus den USA,
(6 %) einen Granulozytendefekt, drei        ten eingeschätzt. Durch das weniger        wonach dort gesammeltes Plasma für
(3 %) eine Störung der angeborenen          gut reagierende Immunsystem könnten        die Herstellung von Immunglobulin-
Immunität und zwei (2 %) ein Knochen-       diese Patienten nach einer Infektion       Präparaten zunehmend SARS-CoV-2
marksversagen. Das Ergebnis der Studie:     schwerer erkranken und länger infek-       neutralisierende Antikörper enthalten
Zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer         tiös bleiben.“                             soll. Es ist anzunehmen, dass das in ab-
(11 %) waren asymptomatisch, 24 (26 %)                                                 sehbarer Zeit auch Auswirkungen für
mussten ambulant behandelt, 59 (63 %)       Komorbiditäten haben großen Einfluss       Europa und Österreich haben wird, was
stationär aufgenommen werden. Von           Komorbiditäten scheinen nicht nur hin-     weiter beobachtet und untersucht wer-
den stationär behandelten Patientin-        sichtlich der Prävalenz, sondern auch      den soll.
nen und Patienten entwickelten 29 (31 %     der Schwere des Verlaufs eine wichtige
aller Studienteilnehmerinnen und -teil-     Rolle zu spielen. Zu den bekannten all-    Längere Infektiosität
nehmer) eine respiratorische Insuffizienz   gemeinen Risikofaktoren gehören unter      Eine andere Erkenntnis, die sich nicht
und 15 (16 %) wurden auf eine Intensiv-     anderem eine schwere Lungen- oder          nur in Studien, sondern auch in der
station verlegt. Sieben Erwachsene und      Herzerkrankung, Diabetes mellitus, ein     täglichen klinischen Praxis zeigt: Bei
zwei Kinder verstarben (10 %). Bei allen    Body-Mass-Index (BMI) über 30 und ein      Menschen mit immunologischer Ab-
Verstorbenen lagen zusätzlich relevante     Alter über 60 Jahre.                       wehrschwäche – meist wieder in Kom-
allgemeine Risikofaktoren vor.                                                         bination mit Risikofaktoren – ist auch
                                            Darüber hinaus sind für Patientinnen       bei mildem oder asymptomatischem
Auch an der Immunologischen Tageskli-       und Patienten mit Immundefekt fol-         Verlauf der COVID-19-Erkrankung die
nik Wien wurden Daten von 14 Patientin-     gende spezielle Risikofaktoren relevant:   Virusausscheidung manchmal deutlich
nen und Patienten (13 Erwachsene, ein                                                  verlängert und die Patientinnen und
Kind) mit unterschiedlichen PID-Dia-         Schwere pulmonale Virusinfektionen       Patienten sind entsprechend länger im
gnosen ausgewertet, die an COVID-19           in der Vorgeschichte                     PCR-Test positiv. In einzelnen Fällen
erkrankt waren. Auf das Gesamtkollek-        Chronische Lungenveränderungen           konnte noch nach fünf bis acht Wo-
tiv (Patienten an der Immunologischen        Patienten mit T-Zell-Defekt („com-       chen Virus in Abstrichen nachgewiesen
Tagesklinik mit einer entsprechenden          bined immunodeficiency“)                 werden. Inwieweit sie in dieser langen
PID-Diagnose) hochgerechnet, ergibt          Patienten mit eingeschränkter Bil-       infektiösen Phase Virus übertragen
sich eine Prävalenz von 3,16 und damit        dung oder Wirksamkeit von Typ-I-         können, ist derzeit noch Gegenstand
ähnlich hoch wie in der österreichischen      Interferonen                             wissenschaftlicher Untersuchungen.
Gesamtpopulation (3,1). Die Hospitali-       Möglicherweise einzelne weitere ge-      Um die Frage nach der notwendigen
sierungsrate lag mit 43 Prozent jedoch        netisch definierte Immundefekte          Dauer einer Isolierung beantworten zu
sieben Mal höher als die allgemein ange-                                               können, wären hier mehr valide Daten
gebene Hospitalisierungsrate von 6,38       Bei Patientinnen und Patienten mit         wünschenswert und hilfreich.
Prozent.                                    Immundefekt, bei denen mindestens
                                            ein zusätzlicher Risikofaktor vorliegt,    An der Universitätsklinik für Innere
Die klinischen Erfahrungen aus Wien         sei das „Risiko für eine schwere SARS-     Medizin II der MedUni Innsbruck/Ti-
decken sich mit aktuellen internatio-       CoV-2-Infektion wahrscheinlich höher“,     rol-Kliniken wird positiv getesteten
nalen Studienergebnissen, wonach die        schreiben die API-Expertinnen und -Ex-     Patientinnen und Patienten mit Im-
Hospitalisierungsrate vor allem bei den     perten.                                    mundefizienz präventiv Rekonvales-
CVID-Patienten (Variables Immunde-                                                     zenten-Plasma angeboten, auch wenn
fektsyndrom) signifikant höher ist als in   Therapiefortführung bzw. präventive        diese keine Symptomatik zeigen. Die
der Allgemeinbevölkerung.2, 3               Therapiemaßnahmen                          Patientinnen und Patienten werden
                                            In der Therapie von PID-Patientinnen       stationär aufgenommen und entspre-
Die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische        und -Patienten empfiehlt die API, intra-   chend therapiert. Die Evidenz für die
Immunologie (API), in der sich Ärz-         venöse oder subkutane Immunglobulin-       Wirksamkeit von Rekonvaleszenten-
tinnen, Ärzte , Wissenschaftlerinnen        Gabe „auf jeden Fall weiter durchzu-       Plasma ist derzeit noch nicht restlos
und Wissenschaftler aus den großen          führen, denn sie schützt Patienten mit     geklärt.
Immundefektzentren in Deutschland,          Antikörpermangel vor vielen Infektio-
Österreich (Prof. Elisabeth Förster-        nen, insbesondere auch vor Atemwegs-       Andere spezifische Behandlungsemp-
Waldl, Prof. Dr. Kaan Boztug) und der       infektionen. Die Immunglobulin-Gabe        fehlungen für positiv auf SARS-CoV-2
Schweiz vernetzt haben, aktualisiert        schützt aber nicht vor Infektionen mit     getestete Menschen mit Immundefi-
und publiziert regelmäßig Informa-          SARS-CoV-2. Eine Erhöhung der Im-          zienz liegen derzeit nicht vor, nicht zu-
tionen und Empfehlungen zu SARS-            munglobulin-Dosis nur zu diesem Zweck      letzt aufgrund der Heterogenität dieser
CoV-2 und COVID-19 bei Kindern und          hat keinen schützenden Effekt und ist      Risikogruppe. Für die klinische Praxis
Jugendlichen mit Immundefizienz.4 In        nicht indiziert. Aktuelle Immunglobulin-   wären solche Empfehlungen oder The-
der aktuellen Fassung heißt es: „Aus        Präparate enthalten keine Antikörper       rapiealgorithmen allerdings wünschens-
grundsätzlichen Überlegungen werden         gegen SARS-CoV-2.“                         wert und hilfreich.

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POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE
3. IMPFUNG FÜR PID/IEI-                                  gelassen ist. Alle bisherigen Impfstoffe
PATIENTINNEN UND -PATIENTEN                              gegen SARS-CoV-2 sind erst ab einem                             TEILNEHMENDE
RASCH UND SICHER ANBIETEN                                Alter > 16 Jahre zugelassen.                                    EXPERTINNEN UND
Es gibt eine klare Empfehlung für alle                                                                                   EXPERTEN
drei derzeit in Österreich zugelassenen                  Die Forderung deckt sich mit den Emp-
Corona-Impfstoffe, Patientinnen und                      fehlungen der API: „Gesunde immun-                                                    Univ.-Prof. Dr.
Patienten mit immunologischer Ab-                        kompetente Personen, die mit einem                                                    Ulrike Demel
wehrschwäche zu impfen. Sowohl RNA-                      PID/IEI-Patienten in einem gemeinsa-                                                  Klinische
als auch Vektorimpfstoffe gelten nicht                   men Haushalt leben, sollten vollständig                                               Abteilung für
als Lebendimpfstoffe und können für                      geimpft werden.“                                                                      Rheumatologie
Menschen mit Abwehrschwäche nach                                                                                                               und Immunolo-
aktuellem Wissenstand als unbedenklich                   Um diese vulnerable Patientinnen- und                                                 gie, Medizinische
eingestuft werden, auch wenn hierzu                      Patientengruppe nicht einem zusätz-                                                   Universität Graz
noch keine separate Analyse durchge-                     lichen Infektionsrisiko auszusetzen, soll-
führt werden konnte.                                     te eine Impfung vorzugsweise in ihren
                                                         gewohnten Behandlungseinrichtungen                                                   Univ.-Prof.
Trotz eindeutiger Expertenempfehlung                     verabreicht werden. Diese erfüllen alle                                              Dr. Elisabeth
wurden Patientinnen und Patienten mit                    fachlichen, technischen und organisa-                                                Förster-Waldl
Immundefizienz vorerst nicht explizit                    torischen Voraussetzungen, um ent-                                                   Universitätsklinik
als Gruppe mit erhöhtem Risiko und                       sprechende Impfkampagnen für ihre                                                    für Kinder- und
entsprechender Impfpriorisierung ein-                    Patientinnen und Patienten durchzu-                                                  Jugendheilkun-
gestuft.                                                 führen. Öffentliche Impfstraßen mit                                                  de; Abteilung
                                                         entsprechender Menschendichte sind                                                   für Neonatolo-
In der jüngsten, Anfang Februar vom                      für Menschen mit immunologischer                                                     gie, Pädiatrische
Sozialministerium publizierten Version                   Abwehrschwäche als Risikoumgebung                               Intensivmedizin und Neuropädiatrie,
zum COVID-19-Impfplan wird empfoh-                       einzustufen, sofern es nicht möglich ge-                        Medizinische Universität Wien/
len, vulnerable Populationen, die zentral                macht wird, spezielle Slots für diese vul-                      AKH Wien mit Center for Congenital
angebunden an eine Betreuungsein-                        nerable Personengruppe freizuhalten.                            Immunodeficiencies & Jeffrey Modell
richtung sind, in Phase 1 zu impfen: „2.                       Redaktion: Mag. Volkmar Weilguni                          Center Vienna
Priorität Hoch (Phase 1B): Personen
(unabhängig vom Alter) mit Vorerkran-                    Referenzen:                                                                           Prim. Univ.-
kungen und besonders hohem Risiko,                                                                                                             Prof. Dr.
                                                         1   Coppock D et al. People Living With Human Im-
sofern institutionell erreichbar (z. B.                      munodeficiency Virus During the COVID-19 Pan-                                     Christian
über Tageskliniken, Dialysestationen).“5                     demic: Experiences With Telemedicine. Health                                      Huemer
                                                             Promot Pract 2021 Mar 12; 15248399211001071.                                      Abteilung für
                                                             doi: 10.1177/15248399211001071. Online ahead
Aus Sicht der Autorinnen und Autoren                         of print                                                                          Kinder- und Ju-
sollte dringend eine Klarstellung erfol-                 2   Meyts I et al. Coronavirus disease 2019 in pati-                                  gendheilkunde,
                                                             ents with inborn errors of immunity: An inter-                                    Landeskranken-
gen, dass diese Definition auch Men-                         national study. J Allergy Clin Immunol 2020 J
schen mit Immundefekt umfasst, die                           Allergy Clin Immunol. 2021 Feb; 147(2):520-                                       haus Bregenz
in der Regel in einem Zentrum bzw. an                        531; doi: 10.1016/j.jaci.2020.09.010. Epub
                                                             2020 Sep 24                                                                       OÄ Dr. Andrea
eine tagesklinische Struktur angebun-                    3   Shields AM et al. COVID-19 in patients with
den und dort auch gut erreichbar sind.                       primary and secondary immunodeficiency: The                                       Schroll, PhD
Die Autorinnen und Autoren appellieren                       United Kingdom experience. J Allergy Clin Im-                                     Universitätsklinik
                                                             munol 2021; 147:870-875                                                           für Innere
in weiterer Folge an die für die Zuteilung               4   Empfehlungen online unter: http://api-ev.
verantwortlichen Stellen und Personen                        eu/neuartiges-Coronavirus; abgerufen am                                           Medizin II,
in Bund und Ländern, diesen Risiko-Pa-                       09.02.2021                                                                        Medizinische
                                                         5   COVID-19-Impfplan der Österreichischen Bun-                                       Universität
tientinnen und -Patienten eine frühzei-                      desregierung, online unter: www.sozialministe-
tige Impfung zu ermöglichen. Im Falle                        rium.at; abgerufen am 09.02.2021                                                  Innsbruck
von Kindern mit Immundefekt schließt
diese Forderung auch deren gesunde                       Quelle: Virtueller Round Table „ExpertInnen-
                                                                                                                  Foto Wilke

                                                         meeting Primäre Immundefekte & COVID-19“,
Angehörige ein, da für die Betroffenen                   18. Februar 2021
selbst derzeit noch keine Impfung zu-                    Mit freundlicher Unterstützung von Takeda                                             Univ.-Prof. Dr.
                                                                                                                                               Hermann Wolf
                                                                                                                                               Immunologische
IMPRESSUM: Medieninhaber und Verlag: B&K Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung GmbH. Medieninha-                                            Tagesklinik,
ber-, Verlags- und Redaktionsadresse: 1090 Wien, Liechtensteinstr. 46a; A-7100 Neusiedl, Untere Hauptstraße
99/Haus 3/Top 2. Geschäftsführung: Mag. Roland Bettschart, Dr. Birgit Kofler; Redaktion: Mag. Volkmar Weilguni;                                Wien
Projektmanagement: Monica Friedmann, BA; Hersteller: Donau Forum Druck, Wien. Verlags- und Herstellungsort:
Wien; Lektorat: Susanne Hartmann; Grafische Gestaltung: Patricio Handl. Gender-Mainstreaming-Policy: Wir sind
bemüht, in den Texten Männer wie Frauen in gleicher Weise sichtbar zu machen und verwenden daher an vielen
Stellen sowohl die männliche als auch die weibliche Personen- oder Berufsbezeichnung. Im Sinne der Lesbarkeit
wird aber auch immer wieder nur eine Form verwendet, wobei es sich ausdrücklich um keine Bevorzugung eines
Geschlechtes handelt. Diese Publikation erscheint mit freundlicher Unterstützung von Takeda.

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POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE POSITIONSPAPIER AUSWIRKUNGEN DER SARS-COV-2-PANDEMIE AUF PERSONEN MIT PRIMÄRER IMMUNDEFIZIENZ: VERSORGUNG, ERKRANKUNGSRISIKO, IMPFSTRATEGIE
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