QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020 - Eine gemeinsame Strategie zur Verringerung des Anteils formal gering qualifizierter Personen in Wien ...

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QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020 - Eine gemeinsame Strategie zur Verringerung des Anteils formal gering qualifizierter Personen in Wien ...
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
Eine gemeinsame Strategie
zur Verringerung des Anteils formal
gering qualifizierter Personen in Wien

Eine Initiative von Vizebürgermeisterin Renate Brauner

KURZFASSUNG
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020 - Eine gemeinsame Strategie zur Verringerung des Anteils formal gering qualifizierter Personen in Wien ...
Qualifikationsplan Wien 2020

   		              „Gute Job- und damit Einkommenschancen sind entscheidend von
   Ausbildung und Qualifikation abhängig: je besser jemand qualifiziert ist, desto geringer ist
   das Risiko, arbeitslos zu werden. Daher setzt Wien konsequent den Schwerpunkt auf Bildung,
   Weiterbildung und Qualifikation der Wiener ArbeitnehmerInnen. Mit dem Qualifikationsplan
   Wien 2020 wird in diesem Zusammenhang eine große, neue Offensive gestartet.
   Was dabei entscheidend ist: alle relevanten bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Verantwor-
   tungsträgerInnen ziehen hier an einem Strang, so dass möglichst viele WienerInnen erreicht
   werden können und ein lückenloses System der Höherqualifizierung sicher gestellt ist.

   Mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 setzen wir gezielte Maßnahmen, um vor allem
   weniger gut ausgebildeten ArbeitnehmerInnen das Nachholen von formalen Bildungsab-
   schlüssen zu erleichtern und sie damit für den Arbeitsmarkt von morgen zu rüsten. In einem
   weiteren Aktionsfeld bringen wir noch mehr Jugendliche zu einer fundierten und damit
   abgeschlossenen Berufsausbildung.

   Das ist für den Wirtschaftsstandort Wien wichtig, denn die Wiener Unternehmen brauchen
   gut ausgebildete Arbeitskräfte. Vor allem schaffen wir damit aber die zentrale Grundlage, dass
   möglichst viele WienerInnen mit einem guten, existenzsichernden Einkommen am Wohlstand
   in unserer Stadt teilhaben können.

   In dem von allen unterzeichneten Memorandum kommt dieses gemeinsame Ziel zum
   Ausdruck. Ich möchte mich bei allen Partnerorganisationen und ihren ExpertInnen für das
   Zustandekommen dieses innovativen Masterplans für die Zukunft unserer Stadt bedanken,
   ebenso wie beim Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds für die Gesamtkoordination.

   Ich freue mich sehr, dass dieser ambitionierte und engagierte Plan nunmehr vorliegt. Wir
   setzen damit gemeinsam einen bildungs-, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Meilenstein.
   Damit ist sicher gestellt, dass auch die Umsetzung des Qualifikationsplans Wien 2020
   erfolgreich gelingen wird.

   Vizebürgermeisterin Renate Brauner
   Amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
   und Wiener Stadtwerke

                                                                                                    3
Inhaltsverzeichnis

 Vorwort 											 3

 Memorandum 									                                                               6–7

 Grundsätze 											 9

 Strategische Handlungsfelder 							                                             10 – 11

 Strategische Ziele zur Höherqualifizierung von formal gering Qualifizierten 		   12 – 13

 Handlungsfeld: Schule und Berufserstausbildung 				                              14 – 16

 Handlungsfeld: Berufliche Erwachsenenbildung 					                               17 – 21

 Handlungsfeld: Information und Motivation 				                                   22 – 23

 Strategische Steuerung und Monitoring 			                			                     24 – 26

 Projektinformation 									                                                         27

 Impressum 										                                                                 31

                                                                                            5
Memorandum Qualifikationsplan Wien 2020

                                             Memorandum
                                     Qualifikationsplan Wien 2020

             Wien liegt in allen relevanten Vergleichsuntersuchungen im Spitzenfeld der lebens-
             wertesten Städte der Welt und entwickelt sich anhaltend erfolgreich als Wirtschaftsstandort
             mit einem dynamischen Arbeitsmarkt. Auch für die Zukunft hat Wien wegen seiner
             wachsenden Bevölkerung, seiner geographischen Lage und seiner wirtschaftlichen Stärke
             großes Entwicklungspotenzial.

             Um diesen Vorteil voll nutzen und die gute Position weiter ausbauen zu können, bedarf
             es gemeinsamer Anstrengungen, um auch die Qualifikationsstruktur der Wiener Erwerbs-
             bevölkerung ständig zu verbessern. Die Wirtschaftsforschung ist sich einig, dass ein
             qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial mittel- und langfristig für Wien ein entscheidender
             Standortfaktor sein wird. Dem steigenden Bedarf an hoch- und höchstqualifizierten
             ArbeitnehmerInnen steht eine sinkende Nachfrage nach formal gering qualifizierten
             ArbeitnehmerInnen gegenüber. Menschen ohne oder mit nur geringer Ausbildung haben nicht
             nur deutlich schlechtere Arbeitsmarkt-, Einkommens- und berufliche Entwicklungschancen,
             sondern fehlen auch der Wiener Wirtschaft als Fachkräfte.

             Der Qualifikationsplan Wien 2020 ist der strategische Ansatz, mit dem der Anteil von
             Personen mit maximal Pflichtschulabschluss in Wien bis zum Jahr 2020 messbar reduziert
             werden soll. Der Qualifikationsplan Wien 2020 ist von ExpertInnen der Stadt Wien aus
             den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Frauen und Integration sowie von ExpertInnen der
             Wirtschaftskammer Wien, der Industriellenvereinigung Wien, des ÖGB, der Arbeiterkammer
             Wien, des AMS Wien, des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, des Bundes-
             sozialamtes und des Stadtschulrates für Wien erarbeitet worden. Er ist bewusst mit Rahmen-
             strategien auf europäischer und nationaler Ebene im Sinne des lebensbegleitenden Lernens
             und zur Erhöhung der Bildungsbeteiligung bildungsferner und bildungsbenachteiligter
             Personen verbunden.

             Mit der Unterzeichnung dieses Memorandums bringen wir unsere Bereitschaft zum
             Ausdruck, im eigenen Wirkungs- und Verantwortungsbereich einen bestmöglichen Beitrag
             zur erfolgreichen Realisierung der strategischen Ziele des Qualifikationsplans Wien 2020
             zu leisten.

             Wir erklären uns bereit, im Zeitraum von 2013 bis 2020 mit den anderen Partnerinstitutionen
             an der Umsetzung des Qualifikationsplans Wien 2020 und an seiner Weiterentwicklung
             mitzuwirken. Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass die verschiedenen Maßnahmen in
             einer abgestimmten und koordinierten Weise realisiert werden.

             Gleichzeitig gilt es, formal gering Qualifizierte für eine berufsbezogene Höherqualifizierung
             zu gewinnen. Uns ist die besondere Bedeutung einer zielgruppenadäquaten Informations-
             und Motivationsstrategie bewusst. Deshalb werden wir zur stärkeren Sensibilisierung der
             Öffentlichkeit für den Wert berufsbezogener Aus- und Weiterbildung aktiv beitragen.

6
Gezeichnet, Wien am 30. Jänner 2013

                                      7
8
Qualifikationsplan Wien 2020 – Grundsätze

         Der Qualifikationsplan Wien 2020 ist der Rahmen für jene
         AkteurInnen, die zum Absenken des Anteils gering qualifi-
         zierter Personen und zu einer Höherqualifizierung von
         Wiener Erwerbspersonen beitragen können. Er wurde in
         gemeinsamer Arbeit entwickelt und konnte auf bereits
         bestehende Kooperations- und Kommunikationsstrukturen
         der strategischen PartnerInnen auf der Bundes- und
         Landesebene aufbauen.

 Die Umsetzung des Qualifikationsplans Wien 2020 wird getragen von folgenden Grundsätzen:

     Wir verknüpfen den Qualifikationsplan Wien 2020 mit relevanten Rahmenstrategien
     auf der nationalen und europäischen Ebene.

     Wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf Personen mit höchstens Pflichtschul-
     abschluss, die dabei unterstützt werden können, einen formal höheren Bildungsabschluss
     zu erreichen.

     Wir bündeln stärker die Aktivitäten der relevanten AkteurInnen und Institutionen.

     Wir verknüpfen bestehende Initiativen mit neuen Vorhaben.

     Wir konzentrieren vorhandene Ressourcen auf das gemeinsame Vorhaben.

     Wir entwickeln fehlende Bausteine für ein umfassendes und abgestimmtes
     Unterstützungssystem.

     Wir beobachten die Entwicklung der einzelnen Initiativen und justieren bei Bedarf nach.

     Wir reagieren proaktiv auf Veränderungen von Rahmenbedingungen und neue
     Anforderungen des Arbeitsmarkts.

     Wir sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Relevanz des Themas und die Bedeutung
     von Qualifikation für den Standort Wien.

     Wir beachten die Grundsätze des gender mainstreaming.

     Wir berücksichtigen die Diversität der Wiener Bevölkerung.

                                                                                               9
Strategische Handlungsfelder

               Nach der Mikrozensus Arbeitskräfteerhebung gab es im Jahr 2011
               in Wien 141.700 „Erwerbspersonen“, die höchstens einen Pflicht-
               schulabschluss aufwiesen. Das sind 16,5 % des Wiener Erwerbs-
               potenzials. Wir gehen davon aus, dass eine Höherqualifizierung
               von WienerInnen und damit ein Absenken des Anteils formal gering
               qualifizierter Personen in Wien in drei strategischen Handlungs-
               feldern erreicht werden kann:

      STRATEGISCHES HANDLUNGSFELD:
      SCHULE UND BERUFSERSTAUSBILDUNG

      Das Schul- und Ausbildungssystem trägt in seiner Verantwortung für die Erstausbildung maßgeblich
      zum Bildungsniveau der in Wien nachwachsenden Generationen bei und kann die Bildungsstruktur
      der Wiener Bevölkerung am nachhaltigsten verändern. Die Schulformen, in denen die Schulpflicht
      absolviert wird, sind in erster Linie dafür verantwortlich, dass die SchülerInnen eine ausreichende
      Ausbildungsfähigkeit für die späteren weiterführenden Schulen bzw. die berufliche Ausbildung erhalten.
      Die Bildungsreformen der letzten Jahre setzen dabei an, die Chancengleichheit beim Bildungserwerb
      zu verbessern. Mit der Wiener Ausbildungsgarantie wurden bereits in den vergangenen Jahren wichtige
      Unterstützungsangebote implementiert. Die Chance für Wien besteht darin, mehr Jugendliche als
      bisher über die Schulpflicht hinaus im Bildungssystem zu halten und sicherzustellen, dass Jugendliche
      im Erstausbildungssystem über die Pflichtschule hinausgehende formale Bildungsabschlüsse
      erwerben können.

      STRATEGISCHES HANDLUNGSFELD:
      BERUFLICHE ERWACHSENENBILDUNG

      Personen, die im Erstausbildungssystem keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung
      erlangen konnten, können im Wege der beruflichen Erwachsenenbildung formale Bildungsabschlüsse
      nachholen. Die Rahmenbedingungen für berufliche Weiterbildung und das Nachholen von Bildungsab-
      schlüssen werden weitgehend auf bundesgesetzlicher Ebene gestaltet. Personen, die Bildungsab-
      schlüsse nachholen wollen, werden dabei von unterschiedlichen Institutionen finanziell und mit
      Information und Beratung unterstützt:

          von Betrieben, die in die Höherqualifizierung von MitarbeiterInnen investieren

          vom Arbeitsmarktservice, das durch Höherqualifizierung die Chancen am Arbeitsmarkt verbessert

          vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, der beschäftigten WienerInnen das Nachholen
          von Bildungsabschlüssen erleichtert

          von Bildungsträgern, die angemessene Weiterbildungsangebote zur Verfügung stellen

          von Interessenvertretungen, die eine Höherqualifizierung unterstützen

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QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                                                                     STRATEGISCHE HANDLUNGSFELDER

Die Chance für Wien besteht darin, das bestehende Unterstützungsangebot aller AkteurInnen noch
stärker auf gering qualifizierte Personen zu fokussieren und Phasen von Beschäftigung und Arbeits-
losigkeit für Höherqualifizierung besser zu verzahnen. Um vorhandene Potenziale der Wiener Erwerbs-
personen besser zu nutzen, soll die Anerkennung von non-formalen und informell erworbenen
beruflichen Kompetenzen sowie die Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen
erleichtert werden.

STRATEGISCHES HANDLUNGSFELD:
INFORMATION UND MOTIVATION

Formal gering qualifizierte Personen haben mehrere Barrieren auf dem Weg zum Nachholen
von Bildungsabschlüssen zu überwinden. Negative Lernerfahrungen, wenig lernförderliche
Arbeitsbedingungen, kein unmittelbar erkennbarer Nutzen und zu wenig Information über bestehende
Unterstützungsangebote können der Grund dafür sein, dass formal gering qualifizierte Personen
keine Weiterbildung anstreben. Von zentraler Bedeutung wird es sein, Personen mit maximal Pflicht-
schulabschluss für das Thema der Höherqualifizierung zu sensibilisieren und zu interessieren, den
individuellen Nutzen von Bildungsanstrengungen zu vermitteln und das Unterstützungsangebot – egal
ob finanzieller oder beratender Art – näher an die Zielgruppe heranzubringen. Dafür sollen bestehende
Kooperations- und Kommunikationsformen noch besser vernetzt und neue Kommunikationswege
aufgebaut werden.

                                                                                                        11
Strategische Ziele zur Höherqualifizierung
     von formal gering Qualifizierten

      Handlungsfelder        STRATEGISCHE ZIELE

      Schule und             Wir bringen durch die Umsetzung der Bildungsreformen
      Berufserstausbildung   und die Wiener Ausbildungsgarantie mehr Jugendliche im
                             Erstausbildungssystem zu einem über die Pflichtschule
                             hinausgehenden Abschluss.

      Berufliche              Wir ermöglichen mehr Erwachsenen – arbeitslosen und
      Erwachsenenbildung     beschäftigten WienerInnen – das Nachholen von formalen
                             Bildungsabschlüssen.

                             Wir unterstützen Wiener Unternehmen, das Potenzial
                             formal gering qualifizierter Personen zur Abdeckung
                             ihres Fachkräftebedarfs stärker zu nutzen.

      Information und        Wir gehen aktiv mit Information und Beratung über
      Motivation             berufsbezogene Aus- und Weiterbildungsangebote auf
                             formal gering qualifizierte WienerInnen zu.

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QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                       STRATEGISCHE ZIELE ZUR HÖHERQUALIFIZIERUNG VON FORMAL GERING QUALIFIZIERTEN

Handlungsfelder                       QUANTIFIZIERTE ZIELE

Schule und                            Reduktion des Anteils der Jugendlichen, die nach neun Jahren
Berufserstausbildung                  Schulpflicht ohne weitere Ausbildung sind, von 9 % (2008/09)
                                      auf 7 % (2019/20).

                                      Reduktion des Anteils der „Early School Leavers“
                                      von 11,8 % (2009) auf 8,1 % (2020).

Berufliche                             Steigerung der Zahl der außerordentlichen Lehrabschlüsse
Erwachsenenbildung                    von 2.244 (2011) auf 3.590 (2015).

                                      Für das Handlungsfeld der beruflichen Erwachsenenbildung
                                      soll auf Basis der beobachteten Entwicklung der Jahre 2013 bis
                                      2015 und einer vertieften Auseinandersetzung mit geeigneten
                                      Kennzahlen die weitere Zielsetzung bis 2020 formuliert werden.

Für die strategischen Ziele wurden Steuerungsziele formuliert. Steuerungsziele beziehen sich auf
bestehende Instrumente, die bereits ab dem Jahr 2013 eine Wirkung entfalten können.

Entwicklungsziele kennzeichnen die Entwicklung neuer Kooperationsformen und Instrumente.
Wir gehen davon aus, dass sie maßgeblich zur Zielerreichung beitragen, auch wenn erst später
eine unmittelbare Wirkung zu erwarten ist.

Für die Erreichung der Steuerungs- und Entwicklungsziele werden von den jeweils verantwortlichen
Einrichtungen Maßnahmenpakete umgesetzt, die zum Erreichen der strategischen Ziele einen
positiven Beitrag leisten.

                                                                                                       13
Handlungsfeld:
     Schule und Berufserstausbildung

      STRATEGISCHES ZIEL:

      Wir bringen durch die Umsetzung der Bildungsreformen und die Wiener
      Ausbildungsgarantie mehr Jugendliche im Erstausbildungssystem zu einem
      über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss.

      STEUERUNGSZIELE:

      1   Jugendliche erhalten während ihrer Schulpflicht alle erforderlichen Schlüsselkompetenzen,
          die Ausbildungsfähigkeit und ausreichend Berufs- und Bildungswegorientierung.

      2   Jugendliche ohne oder mit ungenügender Orientierung in Richtung Beruf oder Ausbildung
          werden am Übergang Schule – Beruf begleitet.

      3   Ausbildungsreifen lehrstellensuchenden Jugendlichen wird eine betriebliche Lehrstelle
          oder eine überbetriebliche Lehrausbildung bzw. eine Vorbereitungs- und
          Begleitmaßnahme angeboten.

      4   Der Anteil positiv absolvierter Lehrabschlussprüfungen und der Abschlüsse
          in weiterführenden Schulen wird gesteigert.

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                                                 HANDLUNGSFELD: SCHULE UND BERUFSERSTAUSBILDUNG

STEUERUNGSZIELE UND MASSNAHMENPAKETE:

1   Jugendliche erhalten während ihrer Schulpflicht alle erforderlichen Schlüsselkompetenzen,
    die Ausbildungsfähigkeit und ausreichend Berufs- und Bildungswegorientierung.

    Der Wiener Lesetest und begleitende Unterstützungsmaßnahmen werden vom
    Stadtschulrat für Wien flächendeckend in der 4. und 8. Schulstufe durchgeführt.

    Der Berufs- und Bildungswegorientierungsunterricht der 7. und 8. Schulstufe ist in der Wiener
    Mittelschule (WMS) und Neuen Mittelschule (NMS) verpflichtend als Gegenstand verankert.
    Dem Berufsorientierungsunterricht in der Schule stehen schulexterne Angebote zur Seite und
    werden von allen Schularten in der 7. und 8. Schulstufe genutzt.

    Der TalenteCheck Berufsbildung bietet als Kooperationsprojekt von Wirtschaftskammer Wien
    und dem Stadtschulrat für Wien SchülerInnen der 8. Schulstufe die Chance, ihre Potenziale
    einzuschätzen und sich auf Anforderungen des Arbeitsmarkts vorzubereiten.

    Nachqualifikationslehrgänge ermöglichen das Nachholen des Hauptschulabschlusses.

    In einem Schulversuch Fachmittelschule soll ergänzend zu den Angeboten des AMS Wien
    eine auf zwei Jahre aufgeteilte Berufsvorbereitung in der 9. und 10. Schulstufe erprobt werden.

2   Jugendliche ohne oder mit ungenügender Orientierung in Richtung Beruf oder Ausbildung
    werden am Übergang Schule – Beruf begleitet.

    Das Jugendcoaching Wien wird vom BSB in enger Kooperation mit dem Stadtschulrat
    für Wien umgesetzt und erarbeitet mit Jugendlichen im letzten Jahr der Schulpflicht eine
    Anschlussperspektive, organisiert Unterstützungsmaßnahmen und begleitet bis zur
    Übergabe an das nachfolgende Ausbildungs- und Betreuungssystem.

    Für Jugendliche außerhalb des Schulsystems und des AMS-Betreuungssystems bietet der waff
    in Kooperation mit der außerschulischen Jugendarbeit niedrigschwellige Projekte an, um sie an
    das Unterstützungsangebot des AMS Wien und des BSB heranzuführen.

    Jugendliche, Eltern und Betreuungspersonen erhalten Information über das
    gesamte Unterstützungsangebot in Wien.

                                                                                                       15
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
     HANDLUNGSFELD: SCHULE UND BERUFSERSTAUSBILDUNG

     3   Ausbildungsreifen lehrstellensuchenden Jugendlichen wird eine betriebliche
         Lehrstelle oder eine überbetriebliche Lehrausbildung bzw. eine Vorbereitungs-
         und Begleitmaßnahme angeboten.

         Das AMS Wien stellt mit Kofinanzierung durch den waff für lehrstellensuchende Jugendliche
         eine überbetriebliche Lehrausbildung sowie Vorbereitungs- und Begleitmaßnahmen zur
         Lehrberufswahl und Vermittlung auf betriebliche Lehrstellen zur Verfügung.

     4   Der Anteil positiv absolvierter Lehrabschlussprüfungen und der Abschlüsse
         in weiterführenden Schulen wird gesteigert.

         Das Lehrlingscoaching unterstützt im Auftrag der Lehrlingsstelle Betriebe und Lehrlinge dabei,
         Lehrabbrüche zu verhindern.

         Die Lehrlingsstelle informiert Lehrlinge und Lehrbetriebe über Prüfungsmodalitäten
         und das Anmeldeprozedere. Arbeiterkammer Wien und Fachausschüsse der Gewerkschaften
         entwickeln ihr Unterstützungsangebot zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung und die
         Wiederholungsprüfung weiter und bringen es durch gezielte Information an Lehrlinge heran.

         Schulabsentismus und Schulabbruch soll präventiv begegnet werden.

         Die Zahl der Jugendlichen, die weiterführende Schulabschlüsse erreichen, wird gesteigert.

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Handlungsfeld:
Berufliche Erwachsenenbildung

 STRATEGISCHES ZIEL A:

 Wir ermöglichen mehr Erwachsenen – arbeitslosen und beschäftigten
 WienerInnen – das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen.

 STEUERUNGSZIELE:

 1   Mehr arbeitsuchende Personen mit maximal Pflichtschulabschluss werden beim
     Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen unterstützt.

 2   Mehr Beschäftigte mit maximal Pflichtschulabschluss erhalten kostenlose Beratung
     und finanzielle Unterstützung für das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen.

 3   Für formal gering qualifizierte Personen wird die durchgängige Förderung von Bildungs-
     maßnahmen beim Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sichergestellt.

 4   Für Personen ohne hinreichende Grundqualifikation werden kostenlose Angebote der
     Basisqualifizierung und zum Nachholen des Hauptschulabschlusses zur Verfügung gestellt.

 5   MigrantInnen werden dabei unterstützt, im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse
     und Kompetenzen zu verwerten.

 6   Der Anteil von Frauen bei außerordentlichen Lehrabschlüssen und anderen
     formalen Abschlüssen soll deutlich erhöht werden.

 ENTWICKLUNGSZIELE:

 1   Entwicklung eines „Qualifikationspass Wien“ (Arbeitstitel) als
     institutionenübergreifendes Arbeitsinstrument.

 2   Entwicklung eines modularen Qualifizierungsangebots zur Vorbereitung
     auf den außerordentlichen Lehrabschluss.

 3   Entwicklung eines Anerkennungssystems für informell und non-formal
     erworbene Kompetenzen.

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QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
     HANDLUNGSFELD: BERUFLICHE ERWACHSENENBILDUNG

     STEUERUNGSZIELE UND MASSNAHMENPAKETE:

     1   Mehr arbeitsuchende Personen mit maximal Pflichtschulabschluss werden beim
         Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen unterstützt.

         Das AMS Wien weitet sein Angebot an Qualifikationsmaßnahmen zur Vorbereitung
         auf formale Bildungsabschlüsse aus.

         TeilnehmerInnen von AMS-Kursen werden dabei unterstützt, dass sie Kurse, die zu
         formalen Abschlüssen führen, positiv abschließen können.

     2   Mehr Beschäftigte mit maximal Pflichtschulabschluss erhalten kostenlose Beratung
         und finanzielle Unterstützung für das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen.

         Das waff Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung bietet kostenlose Beratung.

         Die Förderrichtlinien des waff wurden bereits im Jahr 2012 auf das Nachholen von formalen
         Bildungsabschlüssen fokussiert und werden 2013 weiter optimiert.

         AHS- und BHS-SchulabbrecherInnen, Lehr- und BMS-AbsolventInnen werden bei ihrer
         Aufwärtsmobilität unterstützt.

     3   Für formal gering qualifizierte Personen wird die durchgängige Förderung von Bildungs-
         maßnahmen beim Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sichergestellt.

         AMS Wien und waff vereinfachen die Administration der Förderung von Bildungsvorhaben beim
         Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung und umgekehrt. Bildungspläne werden
         wechselweise anerkannt.

     4   Für Personen ohne hinreichende Grundqualifikation werden kostenlose Angebote der
         Basisqualifizierung und zum Nachholen des Hauptschulabschlusses zur Verfügung gestellt.

         Das Angebot an Basisbildung wird verstärkt.

         Basisbildung und das Nachholen des Pflichtschulabschlusses ist kostenlos zugänglich.
         Im Anschluss daran wird ein Plan für weitere Bildungsschritte erstellt.

18
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                                                  HANDLUNGSFELD: BERUFLICHE ERWACHSENENBILDUNG

5   MigrantInnen werden dabei unterstützt, im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse
    und Kompetenzen zu verwerten.

    Das BMASK richtet eine spezielle Anlaufstelle für Information und Beratung sowie
    Abwicklung der Anerkennung von mitgebrachten Bildungsabschlüssen ein.

    Die muttersprachliche Berufserstinformation für NeuzuwanderInnen wird genutzt.

    Das AMS Wien verstärkt das Angebot an Deutschkursen für MigrantInnen.

6   Der Anteil von Frauen bei außerordentlichen Lehrabschlüssen und anderen
    formalen Abschlüssen soll deutlich erhöht werden.

    Mit dem modularen Bildungsangebot „Kompetenzen mit System“ werden auch Frauen adressiert.

    Die Unterstützungsangebote für WiedereinsteigerInnen werden von formal gering qualifizierten
    Frauen zum Erlangen von formalen Bildungsabschlüssen genützt.

    Das AMS Wien richtet das Wiener Frauenbildungszentrum ein.

ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMENPAKETE:

1   Entwicklung eines „Qualifikationspass Wien“ (Arbeitstitel) als
    institutionenübergreifendes Arbeitsinstrument.

    AMS Wien und waff werden gemeinsam ein Instrument entwickeln, das für formal gering
    qualifizierte Personen den „roten Faden“ bis zum außerordentlichen Lehrabschluss dokumentiert
    und von allen Beratungseinrichtungen und Bildungsträgern verwendet werden kann.

2   Entwicklung eines modularen Qualifizierungsangebots zur Vorbereitung
    auf den außerordentlichen Lehrabschluss.

    AMS Wien und Bildungsträger bauen das bereits pilotierte Ausbildungsangebot „Kompetenzen
    mit System“ weiter aus und entwickeln es systematisch weiter.

3   Entwicklung eines Anerkennungssystems für informell und non-formal
    erworbene Kompetenzen.

    Unter Berücksichtigung österreichischer und internationaler Modelle soll eine Projektgruppe zur
    Entwicklung eines Anerkennungssystems eingerichtet werden. Ziel ist, dass die Ergebnisse der
    Validierung im Qualifikationspass Wien dokumentiert werden können.

                                                                                                       19
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
     HANDLUNGSFELD: BERUFLICHE ERWACHSENENBILDUNG

     STRATEGISCHES ZIEL B:

     Wir unterstützen Wiener Unternehmen, das Potenzial formal gering qualifizierter Personen
     zur Abdeckung ihres Fachkräftebedarfs stärker zu nutzen.

     STEUERUNGSZIELE:

     1   Wiener Unternehmen erhalten finanzielle Unterstützung, wenn sie MitarbeiterInnen mit
         geringen Formalqualifikationen in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen einbeziehen
         und insbesondere das Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglichen.

     2   Arbeitsplatznahe Qualifizierungsinstrumente werden verstärkt für Wiener Unternehmen
         eingesetzt, die Fachkräfte suchen und formal gering Qualifizierten das Nachholen von
         formalen Bildungsabschlüssen ermöglichen.

     3   Wiener Unternehmen erhalten mehr und besseren Zugang zu Information und
         Beratung über die Unterstützungsangebote zur stärkeren Nutzung des Potenzials
         gering qualifizierter Personen.

     STEUERUNGSZIELE UND MASSNAHMENPAKETE:

     1   Wiener Unternehmen erhalten finanzielle Unterstützung, wenn sie MitarbeiterInnen mit
         geringen Formalqualifikationen in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen einbeziehen
         und insbesondere das Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglichen.

         Das AMS Wien unterstützt Unternehmen mit Qualifizierungsförderung für Beschäftigte
         bei der Höherqualifizierung.

         Der waff wird die Förderinstrumente der Personalentwicklung für Wiener Unternehmen auf das
         Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen und den Erwerb von Sprachkompetenzen für
         gering qualifizierte Beschäftigte fokussieren und die Förderadministration vereinfachen.

20
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                                                  HANDLUNGSFELD: BERUFLICHE ERWACHSENENBILDUNG

2   Arbeitsplatznahe Qualifizierungsinstrumente werden verstärkt für Wiener Unternehmen
    eingesetzt, die Fachkräfte suchen und formal gering Qualifizierten das Nachholen von
    formalen Bildungsabschlüssen ermöglichen.

    AMS Wien und waff unterstützen Unternehmen mit den Instrumenten Implacementstiftung und
    AQUA (Arbeitsplatznahe Qualifizierung) bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs.

3   Wiener Unternehmen erhalten mehr und besseren Zugang zu Information und
    Beratung über die Unterstützungsangebote zur stärkeren Nutzung des Potenzials
    gering qualifizierter Personen.

    Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung informieren ihre Mitgliedsbetriebe
    über die Unterstützungsangebote zur Höherqualifizierung von MitarbeiterInnen und
    zur Qualifizierung von künftigen MitarbeiterInnen.

    Das AMS Wien stellt Wiener Kleinbetrieben eine kostenlose Qualifizierungsberatung
    für Betriebe zur Verfügung.

    Der waff wird in Kooperation mit Betriebsräten die Information über
    Unterstützungsangebote an Wiener Unternehmen herantragen.

                                                                                                         21
Handlungsfeld:
     Information und Motivation

      STRATEGISCHES ZIEL:

      Wir gehen aktiv mit Information und Beratung über berufsbezogene Aus- und
      Weiterbildungsangebote auf formal gering qualifizierte WienerInnen zu.

      ENTWICKLUNGSZIELE:

      1   Formal gering qualifizierte Personen erhalten leichteren Zugang zu den notwendigen
          Informationen zum Nachholen eines Bildungsabschlusses.

      2   Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen zur verstärkten Sensibilisierung formal
          gering qualifizierter Personen in Hinblick auf Voraussetzungen, Rahmenbedingungen
          und den Nutzen berufsbezogener Weiterbildung.

      3   Systematischer Ausbau von bestehenden Informations- und Beratungsangeboten auf der
          Bezirksebene zu einer wienweiten Woche „Weiterkommen im Beruf“ (Arbeitstitel).

      ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMENPAKETE:

      1   Formal gering qualifizierte Personen erhalten leichteren Zugang zu den notwendigen
          Informationen zum Nachholen eines Bildungsabschlusses.

          Das AMS Wien verankert im Betreuungsprozess von vorgemerkten Arbeitslosen mit höchstens
          Pflichtschulabschluss das Abklären der Bereitschaft zur Höherqualifizierung.

          Der waff und das AMS Wien verstärken regionale Informations- und Beratungsangebote.

          Die Bildungsberatung Wien wird besonders auf gering qualifizierte Personen ausgerichtet.

          Betriebsräte werden als MultiplikatorInnen genutzt.

          Kooperationen mit anderen möglichen MultiplikatorInnen werden angestrebt.

22
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                                                        HANDLUNGSFELD: INFORMATION UND MOTIVATION

2   Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen zur verstärkten Sensibilisierung formal
    gering qualifizierter Personen in Hinblick auf Voraussetzungen, Rahmenbedingungen
    und den Nutzen berufsbezogener Weiterbildung.

    Der waff koordiniert die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Initiativen
    zur verstärkten Erreichung von Zielgruppenpersonen.

    Betriebe werden für das Thema Weiterbildung sensibilisiert.

    Der ÖGB wird in Pilotbetrieben Learning Representatives initiieren.

    Die PartnerInnen des Territorialen Beschäftigungspakts Wien werden das britische Modell der
    Adult Learners Week zur Sensibilisierung von gering qualifizierten Beschäftigten adaptieren.

3   Systematischer Ausbau von bestehenden Informations- und Beratungsangeboten auf der
    Bezirksebene zu einer wienweiten Woche „Weiterkommen im Beruf“ (Arbeitstitel).

    Der waff wird alle Wiener Gemeindebezirke in die Initiativen auf regionaler Ebene einbeziehen.

    Der waff wird Strukturen des TBP Wien und lokale Initiativen und Netzwerke verstärkt nutzen.

                                                                                                         23
Strategische Steuerung und Monitoring

               Mit der Unterzeichnung des Memorandums Qualifikations-
               plan Wien 2020 sind die unterzeichnenden Institutionen eine
               Selbstverpflichtung eingegangen, die vor allem ein Bekenntnis
               zur Unterstützung der generellen Zielsetzungen, zur besonderen
               Bedeutung einer abgestimmten und koordinierten Vorgangs-
               weise und zur Wichtigkeit einer zielgruppenadäquaten Informa-
               tions- und Motivationsstrategie beinhaltet.

      EINBETTUNG IN DEN TERRITORIALEN BESCHÄFTIGUNGSPAKT WIEN (TBP WIEN)

      Die Grundlage für das Handeln der einzelnen Institutionen sind die gemeinsam erarbeiteten
      strategischen Ziele für den Zeitraum von 2013 bis 2020. Die dahinter liegenden Steuerungs- und
      Entwicklungsziele und die korrespondierenden Maßnahmen bedürfen einer ständigen Beobachtung
      und Fortschrittskontrolle. Die strategischen Ziele des Qualifikationsplans Wien 2020 werden im
      Rahmen und auf Basis des TBP Wien verfolgt. Die Mitgliedsorganisationen des TBP Wien
      (AMS Wien, BSB, waff, AK Wien, WK Wien, ÖGB und IV Wien) haben im Hinblick auf strategische
      Zielsetzungen eine maßgebliche Umsetzungsverantwortung in Bezug auf die Steuerungsziele und
      dahinterliegenden Maßnahmen. Darüber hinaus soll der TBP Wien die Grundlage für die Inanspruch-
      nahme von Mitteln des ESF für die Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen des Qualifikations-
      plans Wien 2020 sein.

      Allerdings ist es notwendig, die Steuerungsverantwortung über den Kreis der Mitgliedsorganisationen
      des TBP Wien hinaus auf weitere Institutionen mit besonderer Verantwortung für die strategische
      Zielerreichung zu erweitern: dies gilt insbesondere für den Stadtschulrat für Wien, aber auch für
      die Geschäftsgruppe Jugend und Bildung sowie die Geschäftsgruppe Frauen und Integration der
      Wiener Landesregierung. Vor diesem Hintergrund soll die Steuerungsverantwortung einer speziellen
      Steuergruppe (Steuergruppe Qualifikationsplan Wien 2020) obliegen.

24
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
                                                            STRATEGISCHE STEUERUNG UND MONITORING

STEUERGRUPPE QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020

Die Steuergruppe Qualifikationsplan Wien 2020 setzt sich zusammen aus:

    VertreterIn der Stadt Wien, der/die vom Stadtrat/der Stadträtin für Finanzen,
    Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke nominiert wird

    Jeweils ein/e VertreterIn von ÖGB, Wirtschaftskammer Wien, Arbeiterkammer
    Wien und Industriellenvereinigung Wien

    Geschäftsführungen von AMS Wien, Bundessozialamt Landesstelle Wien und waff

    VertreterIn des Stadtschulrats für Wien

    Leitung von MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung, MA 17 –
    Integration und Diversität, MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik

    Alle oben genannten Mitglieder haben die Möglichkeit, zumindest eine/n Experten/in zu
    den Sitzungen der Steuergruppe mitzunehmen.

Die Steuergruppe Qualifikationsplan Wien 2020 ist der sichtbare Ausdruck dafür, dass sich alle
VertreterInnen aus dem Bereich der Politik und der Interessenvertretungen sowie die Geschäfts-
führungen und LeiterInnen aller Einrichtungen mit Umsetzungsverantwortung zu den Zielsetzungen des
Qualifikationsplans Wien 2020 bekennen. Mit der Mitgliedschaft in der Steuergruppe dokumentieren
die jeweiligen Organisationen ihre Bereitschaft, im jeweiligen Verantwortungsbereich an den erforder-
lichen Maßnahmen zur Zielerreichung mitzuwirken und insbesondere dem Aspekt einer partnerschaft-
lichen und abgestimmten Vorgangsweise besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Zu den wichtigsten
Aufgaben zählt damit die Festigung und die möglichst friktionsfreie Weiterentwicklung des Qualifika-
tionsplans Wien 2020 in Bezug auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen, Erfolge und
Problemstellungen.

Es handelt sich nicht um ein Entscheidungsgremium, sondern um ein Forum, in dem die einzelnen
Institutionen über den Stand ihrer Umsetzungsaktivitäten berichten, neue Problemstellungen analysiert
und gemeinsame Lösungsansätze entwickelt, aber auch grundsätzliche Auffassungsunterschiede
sichtbar gemacht werden können. Eine besonders wichtige Aufgabe der Steuergruppe ist die Er-
stellung eines jährlichen Berichts über den Umsetzungsstand der Maßnahmen und den Stand
der Zielerreichung.

Die für eine erfolgreiche Arbeit der Steuergruppe unerlässlichen Vorbereitungs- und Koordinierungs-
aufgaben werden vom waff wahrgenommen. Darüber hinaus übernimmt der waff die Verantwortung
für den Prozess der fortlaufenden Selbstevaluierung im Hinblick auf die Steuerungsziele sowie die
Abstimmung mit der MA 23 in Bezug auf das Monitoring.

                                                                                                        25
QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020
     STRATEGISCHE STEUERUNG UND MONITORING

     MONITORING

     Bereits bei der Entwicklung der Kennzahlen für die quantifizierten Ziele wurde deutlich, dass unter-
     schiedliche Erhebungsverfahren zu einem sehr unterschiedlichen Bild der Ausgangslage führen. Die
     quantifizierten Ziele wurden auf der Grundlage von Kennziffern formuliert, die regelmäßig verfügbar
     sind und in der Form auch künftig zugänglich sein werden. Wünschenswert wäre eine einheitliche und
     valide Datenbasis für die längerfristige Beobachtung und überregionale Vergleichbarkeit.

     Für die Entwicklung eines laufenden Monitorings des Qualifikationsplans Wien 2020 kann auf dem
     Jugendlichen-Monitoring Wien der MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik aufgebaut werden. Die im
     Handlungsfeld Schule und Berufserstausbildung verwendeten Kennziffern sowie weitere Indikatoren
     der Bildungsbeteiligung von Jugendlichen sind im Jugendlichen-Monitoring verfügbar und sollen
     fortgeschrieben werden. Für das Handlungsfeld der beruflichen Erwachsenenbildung wurde als
     zentrale Messgröße die Zahl der außerordentlichen Lehrabschlüsse gewählt, wobei sich hier alle
     strategischen PartnerInnen darin einig waren, dass für die strategische Steuerung weitere Differen-
     zierungen notwendig sind (Ausgangsqualifikation, Beschäftigungsstatus, Lehrberufsgruppen etc.).

     Im Rahmen der Berichterstattung an die Steuergruppe Qualifikationsplan Wien 2020 wird die MA 23
     regelmäßige Beiträge liefern, die insbesondere umfassen:

         Analyse des Schul- und Lehrabbruchs (vgl. Jugendlichen-Monitoring)

         Analyse der Zahl der formalen Bildungsabschlüsse von Jugendlichen und Erwachsenen

         Analyse des Bildungsstands der Wiener Gesamtbevölkerung

         Analyse des Bildungsstands der nach Wien zugewanderten Personen

     VERTIEFENDE STUDIEN UND EVALUIERUNGEN

     Im Rahmen des Qualifikationsplans Wien 2020 werden auch eine begleitende Evaluierung und
     Studien zu wichtigen Fragestellungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien werden in die
     Weiterentwicklung von Initiativen und Maßnahmen eingebracht.

26
Projektinformation
 Projektauftrag
 Der Qualifikationsplan Wien 2020 wurde im Auftrag von Vbgm. Renate Brauner,
 Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke vom Wiener ArbeitnehmerInnen
 Förderungsfonds erstellt.

 Projektziel
 Verringerung des Anteils formal gering qualifizierter Personen in Wien – Erstellung eines
 strategischen Dokuments als mittelfristige Handlungsgrundlage für arbeitsmarkt-, bildungs-
 und wirtschaftspolitische AkteurInnen in Wien mit der Perspektive 2020.

 Projektkoordination
 Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds

 Projektzeitraum
 Phase 1: 3/2012 – 5/2012                Projektvorbereitung
 Phase 2: 6/2012 – 1/2013                Ausarbeitung des strategischen Dokuments
 Phase 3: ab 2/2013                      Umsetzung und Monitoring

 Mitwirkung bei der Erstellung des strategischen Dokuments
 (in alphabetischer Reihenfolge)

 abz*Austria
 Arbeiterkammer Wien (AK Wien)
 Arbeitsmarktservice Wien (AMS Wien)
 Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen
 Berufsförderungsinstitut Wien (bfi Wien)
 Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK)
 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK)
 Bundessozialamt Landesstelle Wien (BSB)
 Die Wiener Volkshochschulen (VHS)
 Industriellenvereinigung Wien (IV Wien)
 Koordinationsstelle Jugend-Bildung-Beschäftigung
 Magistrat der Stadt Wien
 Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB)
 Stadtschulrat für Wien (SSR Wien)
 Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff)
 Wirtschaftsagentur Wien
 Wirtschaftsförderungsinstitut Wien (WIFI Wien)
 Wirtschaftskammer Wien (WK Wien)

 Moderation und ExpertInnen-Input
 Forba – Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt
 Prospect Unternehmensberatungs GesmbH
 WIFO Institut für Wirtschaftsforschung

                                                                                                  27
Notizen

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Notizen

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Notizen

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Downloads: www.waff.at

IMPRESSUM – Herausgeber: Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
Nordbahnstraße 36, 1020 Wien, Stand Jänner 2013
Weiter kommen.
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