Radwandern ohne Karte - Was PC und Handy möglich machen (Teil 2)

 
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Radwandern ohne Karte - Was PC und Handy möglich machen (Teil 2)

Vorbemerkungen
Mittlerweile habe ich ein anderes Handy. Das N8 von Nokia hat ein größeres Display und lässt sich
auch über den USB-Anschluss laden, was mir das Benutzen selbst gebastelter Kabel zum Laden über
den Nabendynamo erspart. Trackspace als Java-App funktioniert auch mit Touchscreen und unter
dem Betriebssystem Symbian Belle. Die Macher von Trackspace wollen sich jedoch von der Java-
Version verabschieden und auf Versionen für das iPhone und Handys mit Android-Betriebssystem
konzentrieren. Meine über einige Jahre gesammelten Praxiserfahrungen mit der kostenlosen Java-
Software möchte ich an dieser Stelle kundtun. Ich beziehe mich nach wie vor auf konkrete, von mir
genutzte Hard- und Software, muss aber klarstellen, dass es weitere Anbieter mit ähnlichen
Möglichkeiten gibt, die ich nicht ausprobiert habe.

Der Markt ist voll von professionellen Outdoornavigationsgeräten, die aber ihren Preis haben. Auch
das Kartenmaterial dafür muss in der Regel bezahlt werden. Ich verzichte bewusst auf die Vorteile
(z. B. Sprachansagen, stufenloses Zoomen, in Fahrtrichtung gedrehte Karten oder Wegsuche), spare
damit Geld und das Mitführen eines separaten Gerätes. Momentan nutze ich die App Trackspace in
der Version 1.98.03 (Touch).

Hardwarevoraussetzungen

Handy
Meine Technik heißt Nokia N8-00 mit dem Betriebssystem Symbian Belle und integriertem
GPS-Empfänger. Über WLAN bin ich zu Hause mit dem Internet verbunden. Unterwegs nutze ich eine
Datenflatrate. Damit lassen sich unterwegs genau die Karten kostenneutral, automatisch
herunterladen, die man braucht. Ich lade die Karten für einen Track in der Regel trotzdem zu Hause
auf das Gerät. Wenn man aber vom vorgesehenen Kurs abweichen will, ist das Laden der Karten
unterwegs ideal. Einmal hatte ich nicht aufgepasst, war vom Track abgekommen und hatte nur noch
einen weißen Hintergrund. Das passiert jetzt nicht mehr. Das Handy verfügt über einen internen
Speicher von 16 GB. Das ist mehr als genug für meine Aktivitäten mit Trackspace.

PC
Der heimische Rechner mit Windows Vista ist schon in die Jahre gekommen, tut trotzdem noch seine
Dienste und ist - wie auch mein Handy - an ein WLAN mit DSL 3000 angeschlossen.

E-Werk
Der Strom- und Spannungswandler der Firma Busch & Müller KG unterstützt mich seit Jahren beim
Laden meines Handys, wenn ich mit dem Fahrrad auf längeren Strecken unterwegs bin und den
Nabendynamo als Stromquelle nutze. Mit meinem jetzigen Handy kann ich zum Laden über USB das
mitgelieferte Kabel verwenden. Das E Werk selbst läuft jahrelang störungsfrei. Leider hatte ich Pech
mit einem der Kabel. Es hatte einen Wackelkontakt. Es bereitete einige Mühe, herauszufinden,
welches Kabel der Übeltäter war. Hervorheben möchte ich die Kulanz meines Fahrradhändlers
und/oder der Herstellerfirma. Das Kabel wurde mir trotz Ablauf der Gewährleistungsfrist kostenlos
ersetzt. Ob es das größere und stromhungrigere Display ist oder andere Gründe hat, kann ich nicht
sagen. Jedenfalls habe ich gemerkt, dass bei intensiver Nutzung des Handys zum Navigieren,
Telefonieren und Fotografieren leider der Ladestrom doch nicht ausreicht und ich Stromausfall
befürchten muss. Ich habe mir angewöhnt, zum Fotografieren unterwegs eine separate
Digitalkamera mitzuführen und stelle mein Handy, wenn der Strom knapp wird, offline. So komme
ich zum Navigieren und Tracking auch auf längeren Touren mit dem Nachladen über Nabendynamo
und E-Werk sehr gut klar.

Planung
Ich bin nach wie vor www.trackspace.de treu. Die Unkosten für die Premiummitgliedschaft für
9,00 €/Jahr bringen mir Vorteile gegenüber der komplett kostenlosen Nutzung der Software. Tracks
und Karten finden Platz im internen Speicher des Handys.

Die Planung einer Tour nehme ich auf der Internetseite www.trackspace.de am PC vor. Als
Kartengrundlagen stehen Straßenkarten von Google Maps, Luftbilder, OpenStreetMap und
OpenCycleMap zur Verfügung. Ich kann also sowohl Karten des Straßen- und Wegenetzes als auch
Wege, die ich auf dem Luftbild als geeignet einstufe, in meine Tourenplanung einbeziehen.
Besonders hilfreich sind farblich hervorgehobene, regionale und überregionale Radrouten auf
OpenCycleMap, deren Fahrradtauglichkeit man in der Regel voraussetzen kann.

Wer einmal kostenlos auf www.trackspace.de registriert ist, meldet sich auf dem Portal an. Dabei
empfiehlt es sich, den Haken bei „Angemeldet bleiben“ zu setzen, um nicht bei längeren
Arbeitspausen unangenehme Überraschungen zu erleben. Dann sollte man sich beim Verlassen der
Seite allerdings auch wieder über den Button „Abmelden“ abmelden.

Abbildung 1: Anmeldung auf www.trackspace.de

Handdigitalisierte Tour
Das Digitalisieren der Tour (ab hier als Track bezeichnet), die aus beliebig vielen Stützpunkten
bestehen kann, geht einfach mit der Maus. Der Einstieg in die Erstellung von Tracks und die Vorteile
verschiedener Hintergrundkarten werden in den folgenden Abbildungen beschrieben.
Abbildung 2: Erster Schritt zum Erstellen eines Tracks

Abbildung 3: Digitalisieren auf Hintergrund "Gelände"
Abbildung 4: Digitalisieren auf Hintergrund "Karte"

Abbildung 5: Digitalisieren auf Hintergrund "Open Street Map"
Abbildung 6: Digitalisieren auf Hintergrund "Open Cycle Map"

Abbildung 7: Digitalisieren auf Hintergrund "Satellit"

Den jeweiligen Hintergrund kann man aus einer Liste in der oberen linken Ecke der Karte auswählen.
Die Methode ist geeignet, einen vollkommen eigenen Track zu entwerfen, der Straßen und Wegen
aber auch teilweise Radroutenverläufen von ausgewiesenen Touren (siehe Abbildung 6: Digitalisieren
auf Hintergrund "Open Cycle Map") folgt. Zum Schluss muss für den Track ein Name eingegeben und
gespeichert werden.
Abbildung 8: Abspeichern des Tracks

Der gespeicherte Track befindet sich dann in der Rubrik „Meine Tracks“ im Ordner „Meine neuen
Tracks“ und muss in den Ordner „Meine Favoriten“ verschoben werden, damit er auf das Handy
heruntergeladen werden kann. Bitte dafür ein Häkchen vor den Track machen, unten den Ordner
„Meine Favoriten“ auswählen und auf „Verschieben“ klicken. In der Rubrik „Meine Tracks“ kann man
dann den Ordner „Meine Favoriten“ auswählen um den Track zu bearbeiten oder zu löschen. Die
vorangestellten Nullen nutze ich für die Sortierung bei vielen Tracks. Damit steht der Track oben in
der Liste auf dem Handy.

Abbildung 9: Neuer Track

Nun startet man Trackspace auf dem Handy. Die Installation der App setze ich an dieser Stelle voraus.
Ich habe in meinem Beispiel bereits Karten von Open Street Map auf dem Gerät. Diese lassen sich
über WLAN oder die Mobile Datenverbindung mittels der App zu jedem Track komfortabel
herunterladen.
Auf dem
Hauptbildschirm
von Trackspace
tippt man auf
das
Trackspace-Icon
und dann auf
„Tracks“.

Danach wählt
man
„Track Download“
und den Namen
des Tracks.
Über
„Track anzeigen“
wird dieser als
dunkelblaue Linie
im Display
dargestellt und
kann zur
Navigation
genutzt werden.

Karten gibt es bei Trackspace für das Handy in den Varianten Open Street Map und Open Cycle Map
jeweils in fünf, fest definierten Zoomstufen. Frei skalierbar sind die Karten leider nicht. Mit Karten ist die
Orientierung schöner. Das reine Finden des Weges funktioniert auch ohne Karten.
Aus anderen Quellen importierte Touren
Das Importieren von Tracks von verschiedenen Anbietern im Internet geht ebenfalls. Anbieter von
Touren bzw. Routenplaner gibt es inzwischen im Internet viele. Hier einige Beispiele:

http://www.adfc-tourenportal.de

http://www.naviki.org/de/naviki/start

http://www.auf-nach-mv.de/karte

http://www.achim-bartoschek.de

http://www.reiseland-niedersachsen.de/radfernwege-und-tourenvorschlaege

http://www.radroutenplaner.hessen.de

http://www.coburg-tourist.de -> Urlaub @ Coburg -> Radtouren

http://www.pro-fahrrad.de/service/tourenplaner

http://www.gpsies.com

In der Regel werden Touren als GPS-Track zum Herunterladen angeboten. Manchmal muss man auf
der Seite oder den Unterseiten etwas suchen. Internetadressen sind einem schnellen Wandel
unterworfen. Darum kann es sein, das manche Links irgendwann vielleicht nicht mehr funktionieren.
Die Seite http://www.gpsies.com gestattet das konvertieren von Track und Touren aus
verschiedenen Formaten in ein notwendiges Format. Trackspace braucht zum „Track importieren“
nämlich das Format GPX oder TSF (TrackSpaceFile).

Abbildung 10: Track importieren

Der zu importierende Track muss auf dem eigenen Rechner gespeichert sein, kann dann ausgewählt
und hochgeladen werden. Er landet dann wieder im Ordner „Meine neuen Tracks“ und muss wie
oben beschrieben in den Ordner „Meine Favoriten“ verschoben werden, damit er auf das Handy
heruntergeladen werden kann. Eine Bearbeitung des Tracks ist vorher selbstverständlich möglich.
Reise
Das Handy sucht beim
Starten von Trackspace
den aktuellen Standort
über den Empfang von
Sattelitensignalen (GPS).                  1.                  2.
Das kann manchmal ein                                                                    3.
paar Minuten dauern und
geht nur im Freien
wirklich gut. Also muss
man vor Abfahrt ein
wenig Zeit einplanen. Die
am PC auf dem
Trackspace-Server
geplante Tour habe ich
bereits nach der
Erstellung auf mein
Handy heruntergeladen.

Ich lade nun den                       Wechsel zwischen Open Street Map und Open Cycle Map
entsprechenden Track
wie rechts beschrieben in die App. Auf dem
Display erscheinen eine dunkelblaue Linie und die eingeschaltete Kartengrundlage, die ich samt Track
zu Hause vom Trackspace-Server in mein Handy geladen hatte. Track und Karten kann ich aber auch
unterwegs über die mobile Datenverbindung laden. Ohne Datenflaterate kann das jedoch ein teures
Vergnügen werden. Mit dem in der Abbildung oben beschriebenen Icon kann ich zwischen den
Karten von Open Street Map und Open Cycle Map wechseln. Das ist
praktisch, weil beide Kartengrundlagen mitunter unterschiedlich
Inhalte haben, auf die ich nicht verzichten möchte.

Nun starte ich die Trackingfunktion mit dem Icon rechts oben. Das
Dreieck im Icon wird zum Quadrat. Mit dem Icon kann man das
Tracking beliebig stoppen und starten. Die erste Standortbestimmung
dauert auch hier mitunter ein paar Minuten. Wenn ein zappelnder
Zeiger im Display die gelungene Ortung angezeigt, kann die Tour
beginnen. Der Zeiger weist bei der Fahrt in die Richtung, in der ich
                                                                                                  Start Tracking
unterwegs bin und es wird eine rote Linie vom gefahrenen Weg auf
das Display gezeichnet. Die Einstellung, dass ab einer
Geschwindigkeit von 3 km/h alle 10 s die aktuelle Position als Punkt
gespeichert wird, hat sich bewährt. Solange die blaue und die rote
Linie deckungsgleich sind, bin ich auf dem richtigen Kurs. Bei
Abweichungen habe ich mich verfahren. Man darf dabei nicht
vergessen, dass die Genauigkeit der Standortbestimmung begrenzt
ist. 20 bis 30 m Abweichungen sind schon mal möglich. Den Weg
findet man damit aber gut. Ein Nachteil von Trackspace mit den hier
verfügbaren Karten ist es nach wie vor, dass das Display sich nicht
nach der Fahrtrichtung ausrichtet. Man muss also etwas überlegen, wenn man in Richtung Süd
unterwegs ist.

Schlussbemerkungen
Meine Radtouren dokumentiere ich auf www.trackspace.de unter dem Pseudonym „Eisenbahner“
und biete sie damit auch zum Nachfahren an. Angemeldete Benutzer können Tracks als TSF-Datei
herunterladen, dann wie bereits beschrieben in einen eigenen Ordner auf www.trackspace.de
importieren und auf das eigene Handy bringen. Weil ich keine spezielle Zielgruppe im Auge habe,
empfehle ich, vorher die Beschreibung der Tour zu lesen.

Bei Fragen zu GPS und Navigation stehe ich im Rahmen meiner Möglichkeiten und Kenntnisse gern
über die E-Mail-Adresse roberto.koschmidder@adfc-schwerin.de zur Verfügung. Wenn man etwas
sucht, findet man auch auf www.trackspace.de Erläuterungen zum Thema.
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