Raspberry Pi - Was ist er und was kann er
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Raspberry Pi - Was ist er und was kann er Janina Nöll, Ben Raus, Christopher Kaster Gruppe 21 Fachhochschule Trier Fachbereich Informatik Scheidershof, 54293 Trier E-mail: noellj@fh-trier.de, rausb@fh-trier.de, kasterc@fh-trier.de Fachartikel zu: Wissenschaftliches Arbeiten, SS13 Betreuung: Prof. Dr. P. Gemmar Kurzfassung Der Raspberry Pi ist ein chipkartengroßes Mainboard, welches grundlegende Hardwareele- mente für einen vollwertigen Computer vereint. Das Gerät bietet unter anderem verschiedene An- schlussoptionen für Steuerung, Audio, Video und Speicher. Durch die GPIO-Schnittstelle besitzt das Gerät zudem eine Plattform um Experimente und Projekte zu realisieren die Software und Hard- ware miteinander verbinden. Als Betriebssystem eignen sich unter anderem verschiedene Linux- Distributionen und RISC OS. Entwickelt wurde die Plattform, um der heranwachsenden Genera- tion einen PC zu bieten, der ohne hohen Kostenaufwand einen einfachen Einstieg in das Program- mieren und Entwickeln ermöglichen soll. Doch auch älteren Generationen bietet das Gerät einen vielfältigen Verwendungszweck. 1. Einleitung Im Jahr 2000 bemerkten Eben Upton und seine Kollegen an der Universität von Cambridge, dass die IT-Studienanfänger zwar Erfahrung im Umgang mit Computern haben, aber nicht wis- sen, wie die Technik und Entwicklung dahinter aussieht. Um dem entgegenzuwirken, gründeten sie die Raspberry Pi Stiftung. Ziel dieser Stiftung war es, einen programmierbaren Rechner auf den Markt zu bringen, der kostengünstig und zugleich vielseitig einsetzbar sein sollte. Mit Hilfe des Unternehmens Broadcom, Hersteller von immer leistungsfähiger werdenden SoCs ( System on a ” Chip“) für Smartphones, wurde es möglich, den ersten Raspberry Pi zu bauen und 2012 auf den Markt zu bringen.
Gruppe 21 / Fachartikel, SS13 2 2. Gliederung • Kurzfassung • Einleitung • System • Anwendung • Resonanz in der Öffentlichkeit • Kritikpunkte • Konklusion • Literatur 3. System Das System bietet hardware- und softwareseitig verschiedene Anschlussoptionen und Personal- isierungsmöglichkeiten. 3..1 Hardware Den Raspberry Pi gibt es in 2 Varianten, Modell A ($25) und Modell B ($35). Das teurere Mod- ell unterscheidet sich darin, dass es 512MB Arbeitsspeicher anstatt 256MB, zwei anstatt nur einen USB-Port 2.0 und zusätzlich einen 10/100Mbit-Ethernet-Anschluss bietet. Was gleich bleibt, sind das SoC (BCM 2835) von Broadcom, das CPU und GPU vereint. Der Ar- beitsspeicher ist auf den SoC per Package-On-Package Verfahren aufgelötet. Die CPU stammt von ARM und läuft mit 700Mhz, sie ist jedoch ohne Garantieverlust bis auf 1000Mhz übertaktbar. Bei beiden Modellen finden sich aus modernen Desktop-Rechnern und Notebooks bekannte An- schlüsse wie einen HDMI-Anschluss für digitales Bild in Full-HD und Ton, ein analoger RCA- Video-Ausgang, ein analoger Stereo-Audio-Ausgang und ein SD-Karten-Slot. Zudem besitzt das Gerät mehrere GPIO-Pins (General Purpose Input/Output), die als frei programmierbare Schnittstelle oder für Erweiterungsboards wie z.B. das Gertboard oder das PiFace benutzt werden können. Zu guter Letzt besitzt der Raspberry Pi ein serielles Kamera-Interface (CSI) für ein kürzlich verfügbar gewordenes Kameramodul und ein serielles Display-Interface (DSI), welches später in Verbindung mit einem Display-Modul benutzt werden kann. Ähnlich wie bei einem Desktop-Rechner werden ein Netzteil mit Micro-USB-Anschluss, eine Tas- tatur, einen Bildschirm und optional eine Maus benötigt. Um weitere USB- Anschlussmöglichkeiten zu erhalten, kann man einen USB-Hub verwenden. Allerdings haben USB-Geräte wie externe Fest- platten und Wifi-Dongles einen hohen Strombedarf und somit ist es ratsam, einen aktiven USB-Hub zu verwenden, um einen Absturz des Gerätes zu vermeiden.
Gruppe 21 / Fachartikel, SS13 3 Abbildung 1: Der Raspberry Pi: Übersicht Anschlüsse 3..2 Software Für den Raspberry PI bietet der Hersteller diverse Betriebssysteme auf seiner Webseite an wie z.B. Raspbian, RISC OS oder ArchLinux ARM, die sofort per SD-Karte gemountet werden können. Da Python eine auf Linux-Distributionen gängige Programmiersprache ist, wird sie mit den Betrieb- ssystemen mitgeliefert. Um auch Programmieranfängern eine leichte Einführung zu bieten, ist auch Scratch, eine visuelle Programmiersprache auf Raspbian, bereits vorinstalliert. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, den Raspberry Pi softwaremäßig z.B. mit Raspbmc so aufzuset- zen, dass er als HTPC ( Home Theater Personal Computer“) fungiert. ” 4.. Anwendung Durch digitale und analoge Anschlüsse sowie das weit verbreitete USB lässt sich der Mini- Computer weitgehend den eigenen Bedürfnissen anpassen. Es ist u.a. möglich, WLAN-Module und Webcams nachzurüsten sowie Bredborads mit eigenen Schaltkreisen an die GPIO-Schnittstelle anzuschließen. Ähnlich der Arduino-Plattform, das ist ein programmierbarer Mikrocontroller mit digitalen und analogen ein und ausgängen, kann man den Raspberry Pi durch GPIO benutzen um elektronische Komponenten anzusteuern. Im gegensatz zu Arduino hat der Raspberry den Vorteil, dass man die GPIO-Schnittstelle direkt live in der Konsole, mit Hilfe von Scripts und Programmen ansteuern kann. Im Bildungsbereich findet der Raspberry Pi Anwendung mit Hilfe der vorinstallierten Program- miersprachen Scratch und Python, um den Schülern einen erleichterten und einheitlichen Einstieg in die Softwareentwicklung zu gewährleisten. So gibt es in England und auch in Deutschland bereits
Gruppe 21 / Fachartikel, SS13 4 Schulungen für Lehrer und Schüler bezüglich der Einrichtung und Programmierung des Raspberry Pi. Dadurch haben die Schüler unter anderem auch die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Daneben gibt es auch Ansätze, den Raspberry als Unterrichtsmedium zu benutzen, um Schülern die Funktionsweise von Computern näher zu bringen und um sie dazu zu motivieren, sich weiter in die Materie einzuarbeiten. Ein Beispiel für ein zukünftiges Schüler- und Studentenprojekt ist der π-Törn, der darauf abzielt, autonome Modellsegelboote in Teams aufzubauen und in einer Segelregatta gegeneinander antreten zu lassen. Das Ganze wird durch Sponsoren finanziert und wird in Trier stattfinden. Neben dem Bildungsbereich sind auch private Nutzer vom Potenzial des Raspberry Pi angetan. Von Heimautomatisierungsystemen für die Steuerung ihres Garagentors bis hin zu einer automatisierten Anlage zur regelmäßigen Fütterung des Haustieres wurde bereist viel entwickelt. So wird der Pi auch eingesetzt als NAS-Server ( netzgebundener Speicher ), Print-Server oder sogar als Retro- spielekonsole. In der Industrie findet der Mini-Computer unter anderem Verwendung für Werbezwecke. So gibt es z.B. das Unternehmen Screenly, das den Raspberry Pi wegen seiner analogen und digitalen Ausgänge für Anzeigegeräte als Client für Anzeigetafeln benutzt. Andere Anwendungszwecke für den Raspberry sind z.B. die Benutzung als Temperaturkontrolle während des Brauvorgangs von Bier oder als günstigere GSM Basisstationen. 5. Resonanz in der Öffentlichkeit Schon zu Beginn erregte der Raspberry Pi Aufmerksamkeit, da am Anfang des Vorverkaufs teil- weise die Webseiten der offiziellen Händler überlastet waren. Doch auch ein Jahr nach der Einführung erfreut sich das Gerät fortlaufendem Interesse. So gibt es mittlerweile eine ganze Reihe Raspberry Pi Jams, wo Leute sich treffen und bezüglich ihrer Er- fahrungen, Ideen und Projekte austauschen. Der letzte deutsche Raspberry Pi Jam fand in Trier statt; diese werden zukünftig abwechselnd von der Universität Trier, der Hochschule Trier und mit hoher Wahrscheinlichkeit der Universität Luxemburg organisiert. 6. Kritikpunkte Obwohl der Raspberry Pi als Entwicklungsplattform und Bildungscomputer angepriesen wird, gibt es einige Kritikpunkte bezüglich des Gerätes. Unter anderem wird kritisiert, dass die Dokumen- tation des ARM-Prozessors nicht öffentlich und nur bestimmten Lizenznehmern unter Einhaltung eines Geheimhaltungsvertrags zugänglich ist. Auch für den restlichem Teil des SoC, welcher von Broadcom stammt, gibt es keine komplett öffentlich zugängliche Dokumentation. Hinzu kommt noch, dass die Treiber für die GPU im SoC proprietäre Treiber sind und somit nicht die Möglichkeit besteht, die Treiber an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Ein letzter Kritikpunkt bezüglich des Raspberry Pi betrifft die Anschaffungskosten. Denn auch wenn das Gerät alleine zwischen 25 e und 35 e kostet, so muss man bedenken, dass man für den Preis einzig und allein die Platine bekommt. Gehäuse zum Schutz, Netzteil, Bildschirm, Eingabegeräte und Verbindungskabel muss man, wenn nicht schon vorhanden, noch hinzukaufen, was den Preis dann zusätzlich entsprechend in die Höhe treibt.
Gruppe 21 / Fachartikel, SS13 5 7. Konklusion Der Raspberry Pi bietet sehr breit gefächerte Anwendungsgebiete. Sei es im Bereich der Bildung, für private Projekte oder auch in Unternehmen, da viele gängige Anschlussmöglichkeiten in einem Gerät geliefert werden. Wegen seiner kostengünstigen Anschaffung und gleichzeitig universellen Anschlussmöglichkeiten finden sich immer mehr Anwendungsmöglichkeiten. Außerdem erscheinen immer mehr Erweiterungs- boards für Sensoren und Ansteuerungen, was die Entwicklung und Ausarbeitung neuer Ideen fördert. Im Falle einer Beschädigung oder Zerstörung des Raspberry Pi bleibt der Verlust wegen der gerin- gen Anschaffungskosten für das Gerät relativ bescheiden. Durch die unerwartet große Nachfrage ist der Raspberry Pi eine Plattform mit einer sehr stark anwachsenden Community. Aus unserer Sicht ist der Raspberry Pi eine sinnvolle Entwicklung. Literatur [1] Mann, Charles C. 2012. ËBEN UPTON.Technology Review 115, no. 5: 42-43. Computers & Applied Sciences Complete, EBSCOhost (accessed June 28, 2013). [2] Andrews, C., ËASY AS PI,Ëngineering & Technology , vol.8, no.3, pp.34,37, April 2013 [3] Edwards, Chris. 2013. NOT-SO-HUMBLE RASPBERRY PI GETS BIG IDEAS.Ëngineering & Technology (17509637) 8, no. 3: 30-33. Computers & Applied Sciences Complete, EBSCOhost (accessed June 28, 2013). [4] Riesz, Megan. 2012. SSAY HI TO THE RASPBERRY PI, the $35 computer.Christian Science Monitor, February 29. N.PAG. Academic Search Premier, EBSCOhost (accessed June 28, 2013). [5] DuBois, Shelley. 2013. THE $35 PC.Fortune International (Europe) 167, no. 4: 63. Business Source Premier, EBSCOhost (accessed June 28, 2013). [6] Bush, Steve. Piface: the Raspberry Pi input/output board.Ëlectronics Weekly no. 2533 (January 23, 2013): p8-9. Business Source Premier, EBSCOhost (accessed June 28, 2013). [7] The MagPi, Ausgabe 01, Mai 2012, http://www.themagpi.com/en/issue/1, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [8] The MagPi, Ausgabe 02, Juni 2012, http://www.themagpi.com/en/issue/2, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [9] The MagPi, Ausgabe 12, Mai 2013 s.12-14, http://www.themagpi.com/en/issue/ 12, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [10] Jörg Thoma, Probleme beim Verkauf wegen zu großer Nachfrage, http://tinyurl.com/ golem-rpi-nachfrage, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [11] James Plafke, The true cost of a Raspberry Pi is more than you think, http://tinyurl. com/rpi-more-than-u-think, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [12] Bob Snyder, Screenly iReinventsi Digital Signage, http://www.digitalsignagenews. eu/index.php?option=com_content&view=article&id=595:screenly-reinvents-digital- 39:digital-signage-software&Itemid=69, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [13] http://brewpi.com/, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [14] http://de.wikipedia.org/wiki/Package-on-Package, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [15] http://tinyurl.com/python-rpi-lehrsprache, (letzter Zugriff Juni 28, 2013) [16] http://whitequark.org/blog/2012/09/25/why-raspberry-pi-is-unsuitable-for-edu (letzter Zugriff Juni 28, 2013)
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