REGENBOGEN PHILANTHROPIE 5 - Deutsche Förderung von LSBTIQA+ Menschenrechtsarbeit im Globalen Süden und Osten - Deutsches Institut für ...

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REGENBOGEN­
PHILANTHROPIE 5
Deutsche Förderung von LSBTIQA+ Menschenrechtsarbeit
im Globalen Süden und Osten
2

Impressum

HERAUSGEGEBEN VON                               KONZEPTION & WISSENSCHAFTLICHE
Dreilinden gGmbH                                UMSETZUNG
Gesellschaft für gemeinnütziges Privatkapital   Persson Perry Baumgartinger, Wien
Alte Königstraße 18                             Unter Mitarbeit von Irene Knoke, SÜDWIND e.V.
22767 Hamburg
Telefon: 040 38 03 88 - 13 oder -14             REDAKTION & LEKTORAT
Fax: 040 38 08 77 - 99                          Deutsches Institut für Menschenrechte:
info@dreilinden.org                             Nina Eschke, Dr. Anna Würth, Kerstin Krell
www.dreilinden.org
                                                ÜBERSETZUNG EXECUTIVE SUMMARY
Deutsches Institut für Menschenrechte           Todd Brown
Zimmerstraße 26/27
10969 Berlin                                    GRAFIK & LAYOUT
Telefon: 030 25 93 59 - 0                       WEBERSUPIRAN.berlin
Fax: 030 25 93 59 - 59
info@institut-fuer-menschenrechte.de            Mai 2021
www.institut-fuer-menschenrechte.de             ISBN 978-3-9823121-0-1 (PDF)
                                                ISBN 978-3-9823121-1-8 (Print)
IN AUFTRAG GEGEBEN VON
Dreilinden gGmbH                                © 2021 Dreilinden gGmbH
                                                Alle Rechte vorbehalten
INHALT
  VORWORT DREILINDEN GGMBH                             4

  VORWORT DEUTSCHES INSTITUT FÜR MENSCHENRECHTE 6

  EXECUTIVE SUMMARY                                    8

1 EINLEITUNG                                          15

2 FÖRDERVOLUMEN UND -VERTEILUNG 2018 UND 2019         18
  Fördernde Organisationen                            18
  Fördernde nach Fördersumme und Projektanzahl        21
  Regranting                                          23
  Geografische Verteilung                             25
  Zielgruppen                                         40
  Strategischer Verwendungszweck                      42

3 GOOD PRACTICE ­SOGIDARITY:
  ­FÖRDERN ALS KOOPERATION AUF AUGENHÖHE              43

4 DEUTSCHE FÖRDERTÄTIGKEIT IM VERGLEICH               47
  LSBTIQA+ Menschenrechts­arbeit im Laufe der Zeit    47
  LSBTIQA+ Förderung im inter­nationalen Vergleich    50

5 FÖRDERN WÄHREND EINER PANDEMIE                      53

6 ANHANG                                              55
  Glossar                                             55
  Herangehensweise & Methoden                         57
  Abbildungsverzeichnis                               59
  Ressourcen                                          61
4                                                                     Vorwort Dreilinden gGmbH

VORWORT
DREILINDEN GGMBH
Die Regenbogen-Philanthropie 5 erreicht uns         Was bedeutet dies für Fördernde? Die gute
alle in einer Krisenzeit. Covid-19 verschärft die   Nachricht ist: In der Krise ist neues Handeln
Unterschiede zwischen Menschen und Gesell-          leichter. Und Covid-19 ist leider nicht nur eine
schaften mit und ohne Ressourcen. Für gefähr­       akute Krise, sondern zeigt uns, wo es länger-
­dete Minderheiten weltweit hat sie schwierige      fristig langgeht. Die nächsten Krisen werden
menschenrechtliche Situationen in akute Not-        kommen, allen voran die Klimakrise. Covid-19
lagen verwandelt. Nach über einem Jahr Krise,       zeigt die Schwachpunkte unserer Bemühun-
und dank vorbildlichen, reaktionsstarken Stu-       gen, Menschen in ungünstiger Lage zu helfen:
dien über die gegenwärtige Situation von            Wer selbst wenig materielle und soziale Res-
LSBTIQA+ Communities, sehen wir ein stark           sourcen hat, prekär beschäftigt ist, beengt
verändertes Bild. Organisationen, die zuvor         wohnt und eventuell keinen Rückhalt in der
Kampagnen und Bildungsprogramme ausge-              Herkunftsfamilie findet, hat wenig Chancen,
führt haben, verteilen nun Lebensmittel, orga-      Hilfe zu bekommen.
nisieren Wohnungen für obdachlos Geworde-
ne und beraten die Vielen, die keinen Zugang        Positiv ist: Immer mehr Organisationen und
zum Gesundheitssystem – und damit zu                Insti­tutionen nehmen ihren menschenrecht­
Corona-­Schutzmaßnahmen – haben. Die staat­         lichen Auftrag ernst und messen ihr Handeln
lich oder über größere humanitäre Einrichtun-       an den Entwicklungszielen der Vereinten Na-
gen organisierte Nothilfe erreicht LGBTIQA+         tionen. Leider gibt es kein eigens formuliertes
Communities kaum oder gar nicht.                    Ziel zum Thema geschlechtliche und sexuelle
                                                    Diversität. Stattdessen gibt es das „leave no
                                                    one behind“, die Überschrift über alle 17 Ziele –
                                                    wenn wir nicht aufpassen, wird „leave no one
                                                    behind“ jedoch zu einem „catch all – catch
                                                    nobody“.

                                                    Die Regenbogen-Philanthropie 5 liefert in die-
                                                    ser stürmischen Zeit einen tiefen, ruhigen Blick
                                                    darauf, wie LGBTQIA+ Belange im Globalen Sü-
                                                    den und Osten aus Deutschland unterstützt
                                                    werden. Wir sehen, die Zahlen steigen, wenn
                                                    auch nur schwach. Positiv sind die größere An-
                                                    zahl und Vielfalt an Unterstützung und erste
                                                    größere Regranting-Förderungen direkt in den
                                                    Globalen Süden. Die Studie zeigt einzelne För­
                                                    der­beispiele, die in ihrer Qualität bestechen.
                                                    Ja, es ist möglich, in Regionen mit starker struk­
                                                    tureller und auch rechtlicher Diskriminierung
                                                    LSBTIQA+ zu unterstützen. Ja, es ist möglich,
                                                    hierbei lokale zivilgesellschaftliche Organisa-
                                                    tionen direkt und selbstbestimmt einzubinden.
Vorwort Dreilinden gGmbH5

Deutschlands Stiftungsszene hat während der          Noch keine Regenbogen-Philanthropie war
Krise Interesse an flexibleren Arbeitsweisen         leicht zu erstellen. Unter anderem sind die
gezeigt und teilweise auch umgesetzt. Bei Dis-       Kennungen unterschiedlich oder gar nicht erst
kussionen unter Stiftungen ist richtig „Dampf       vorhanden. Allen Studienteilnehmenden sei für
im Kessel“, was jetzt gebraucht ist und wie Stif-    ihre Teilnahme an dieser Stelle herzlich ge-
tungen dahin kommen können, das zu leisten.          dankt, ganz besonders denen, die für Daten zu
Die Stiftungsinitiative #VertrauenMachtWirkung       LGBTIQA+ tief in die eigenen Datenbanken tau-
hat enorm an Dynamik gewonnen (und wird              chen mussten, und auch denen, die neu hinzu-
international interessiert beobachtet). Nicht        gekommen sind. Dem bewährten Autor Pers-
zuletzt aufgrund der „Black Lives Matter“-Be-        son Perry Baumgartinger gebührt Respekt und
wegung beginnen wir inzwischen auch in               Dank für seinen starken und zähen Einsatz und
Deutschland, den Terminus „Intersektionalität“      für seine Fähigkeit, diese Arbeit nicht nur fach-
in unseren Wortschatz und unsere Arbeit auf-         lich hochwertig, sondern auch rund zu machen.
zunehmen.                                            Herzlich sei auch Irene Knoke für das interne
                                                     Lektorat gedankt, und Todd Brown für die
Was öffentliche Förderungen anbelangt, ist          Übersetzung ins Englische. Ich danke dem
die Luftmenge nach oben noch kaum gemes-             Deutschen Institut für Menschenrechte, die
sen worden. Menschenrechtliche Verpflich-            diese Studie nicht nur in den richtigen Rahmen
tungen sprechen eine andere Sprache als die          setzen kann, sondern auch für ihre Qualitäts-
Zahlen, die wir feststellen konnten. Nun ist mit     sicherung zu empfehlen ist. Nina Eschke, Anna
dem LSBTI-Inklusionskonzept der beiden be-          Würth und Kerstin Krell waren wunderbare
troffenen Ministerien, Auswärtiges Amt und          ­Kooperationspartnerinnen.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung, eine weitere,            Hamburg, April 2021
stark formulierte Verpflichtung hinzugekom-
men. Jahrelange Arbeit von Vielen hat zu ei-        Ise Bosch
nem starken Aktionsplan geführt – der nun mit       Geschäftsführerin, Dreilinden gGmbH
Zielen konkret befüllt und anschließend umge-
setzt werden kann und muss. Die Regenbogen-­
Philanthropie 6 könnte dann wesentlich höhere
Zahlen aufweisen.
6                                             Vorwort Deutsches institUt für Menschenrechte

VORWORT
DEUTSCHES INSTITUT
FÜR MENSCHENRECHTE
Menschenrechte verbieten Diskriminierung            Restaurants, im Einzelhandel, in der Körper-
auf­
   grund sexueller Orientierung und Ge­             pflege und in der Sexarbeit.
schlechts­identität. Diese Feststellung ist nicht
neu. Sie leitete bereits unsere vier vorangehen­    Selbstorganisation und zivilgesellschaftliches
den Monitoring-Studien ein, die Dreilinden          Engagement sind unabdingbar für die Förde-
zusammen mit dem Deutschen Institut für
­                                                   rung von Menschenrechten. Die zunehmende
Menschenrechte veröffentlicht hat.                  An­erkennung der Rechte von LSBTIQA+ ist zu
                                                    ei­nem beträchtlichen Teil diesem Engagement
Seit 2011 verurteilt der Menschenrechtsrat der      zuzuschreiben. Während der Covid-19-Pandemie
Vereinten Nationen diese Diskriminierung re-        ist die bereits schwierige Arbeit von LSBTIQA+
gelmäßig in seinen Resolutionen – auch gegen        Organisationen und Aktivist_innen noch schwie-
den Widerstand einzelner Länder. Im Juni 2019       riger geworden. Vor diesem Hintergrund ist es
erneuerte der Menschenrechtsrat das Mandat          essenziell, dass beispielsweise erfolgte Ein-
des Unabhängigen Experten gegen Gewalt              schränkungen von Versammlungsfreiheit nicht
und Diskriminierung aufgrund sexueller Orien-       permanent und vor allem gegen LSBTIQA+ und
tierung und Geschlechtsidentität. Seit 2016         ihre (Selbst-)Organisationen genutzt werden.
hat der Experte insbesondere die Auswirkun-
gen der Kriminalisierung gleichgeschlecht­          Das Deutsche Institut für Menschenrechte
licher Beziehungen und der fehlenden rechtli-       freut sich, zusammen mit Dreilinden nun die
chen Anerkennung der Geschlechtervielfalt           fünfte Regenborgen-Philanthropie zur Förde-
hervorgehoben.                                      rung der Rechte von LSBTIQA+ im Globalen Sü-
                                                    den und Osten zu veröffentlichen. Sie erfasst
Trotz der zunehmenden Anerkennung der glei-         die deutsche Förderung in den Jahren 2018
 chen Menschenrechte von LSBTIQA+ hat uns           und 2019.
 gerade auch die Covid-19-Pandemie vor Au-
 gen geführt, wie groß der Handlungsbedarf          Unser Interesse ist ein zweifaches: Wir möch-
 zum Abbau von Diskriminierung bleibt. In eini-     ten nachzeichnen, wie deutsche staatliche
 gen Ländern schieben religiöse und politische      Förderer_innen ihre menschenrechtlichen
 Amtsträger_innen die Pandemie auf die Exis-        Selbstverpflichtungen konkret umsetzen. Hier
 tenz von LGBTIQA+ Personen – sie werden als        gibt es im Vergleich zur letzten Studie zwar ei-
„Krankheitsüberträger_innen“ beschuldigt, ver­      nen Zuwachs bei staatlichen Geber_innen,
 haftet und stigmatisiert. LGBTIQA+ Personen        aber auch Luft nach oben. Unsere Studie zeigt,
 arbeiten auch überproportional oft in Sekto-       dass der Anteil der Gelder zur Förderung von
 ren, wo Lockdown-Maßnahmen zu hohen Ein-           LSBTIQA+ Themen aus dem deutschen Entwick­
 kommensverlusten geführt haben oder wo ein         lungsetat im Jahr 2018 nur bei 0,01 Prozent lag,
 erhöhtes Ansteckungsrisiko mit dem Covid-19-­      obwohl Deutschland innerhalb der Organisa-
 Virus besteht, wie beispielsweise im öffentli-     tion für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
 chen Bildungssektor, in Krankenhäusern, in         Entwicklung (OECD) das zweitgrößte Geberland
Vorwort Deutsches institUt für Menschenrechte7

ist. Das sollte sich in der neuen Legislatur­
periode ändern. Erfreulich ist, dass die Bundes­
regierung mit dem im März 2021 ver­ab­schie­
deten Inklusionskonzept die Menschenrechte
von LSBTI-­Personen in der Außenpolitik und
Entwick­lungszusammenarbeit konsequent be­
rück­­sichtigen möchte. Dafür müssen neue
Maß­nah­men zur Förderung der Rechte von
LSBTIQA+ angestoßen und ausreichend finan-
zielle Mittel bereitgestellt werden.

Die Studie zeigt auch, dass sich die Fördertä-
tigkeit nichtstaatlicher Organisationen seit
2010 erhöht und diversifiziert hat – ein Zeichen,
dass die Rechte von LSBTIQA+ allmählich in
der entwicklungspolitischen Praxis angekom-
men sind.

Wir möchten mit der Regenbogen-Philanthropie
auch zu Transparenz und Rechenschaftslegung
staatlicher Fördertätigkeit im Bereich Men-
schenrechte beitragen. Dies gelingt nur durch        finanziellen Umfang sie die Rechte von LSBTIQA+
eine regelmäßige Überprüfung, ob politischen         fördern. Dies sollte sich ändern: Denn nicht
Absichtserklärungen auch Taten folgen. Auch         ­zu­­letzt erschwert dieser Umstand auch für
für diese Studie mussten wir wieder feststel-        staatliche Geber_innen die Überwachung der
len, dass der Autor Persson Perry Baumgartin-        Umsetzung selbstgesteckter Förderziele.
ger, dem wir an dieser Stelle ganz herzlich für
seine unermüdliche Detailarbeit danken, die         Berlin, Mai 2021
Fördermittel der staatlichen Geber durch müh­
sa­me Einzelabfragen erheben musste. Es gibt        Professorin Dr. Beate Rudolf
nach wie vor keine systematischen Aufstellun-       Direktorin des Deutschen Instituts
gen bei staatlichen Geber_innen, in welchem         für Menschenrechte
8                                                                              Executive Summary

EXECUTIVE SUMMARY
Since 2009, Dreilinden has been gathering            certain international development charities
data at irregular intervals on German funding       such as Bread for the World and Christliche
of human rights work addressing lesbian, gay,       ­Initiative Romero, which shows that even faith-
bisexual, transgender, intersex, queer and           based organisations are increasingly turning
asexual (LGBTIQA+) issues in the Global South       their direct attention to LGBTIQA+ matters.
and East. This is the fifth edition of the Regen-
bogen Philanthropie study. One of the objec-
tives of the study is to draw German funders’       German funding levels in
attention to the needs of LGBTIQA+ people in        international comparison
the Global South and East. To this day, these
target groups remain underfunded, a fact            In the 2017–2018 Global Resources Report (GRR),
which also becomes apparent in the present          German government organisations rank only
study. In 2018, for example, Germany’s share        eleventh as funders of international aid for
of global LGBTIQA+ funding was just 3.59 per        LGBTIA+ issues, with a total sum of US$ 1,453,484,
cent – although generally Germany has been          behind Danish government organisations, which
identified as the world’s second most gener-        provided US$ 4,718,030. At the top of the rank-
ous donor country.                                  ing are Swedish government organisations,
                                                    which provided US$ 30,464,863 (Global Philan-
                                                    thropy Project, Funders for LGBTQ Issues 2020,
Funders and funding levels in                       p. 33).
2018 and 2019
                                                    In consultation with researchers at the Global
This study incorporates responses given by 21       Philanthropy Project, we found that world-
German funding organisations that provided          wide LGBTIQA+ funding in the Global South
a total of € 5,862,759 to 213 projects in the       and East totalled the equivalent of € 93,071,528
years 2018 and 2019. Nineteen of those funders      (US$ 112,286,143; including regranting) in 2018.
supported LGBTIQA+ human rights work in the         We can compare that sum directly with our
Global South and East with a total of € 2,361,319   own figures. If we count regranting and dou-
and 108 projects in 2018. They include three        ble-counting, we can say that German funders
government organisations, three public foun-        provided a total of € 3,345,552 in 2018. That
dations, four private foundations, and nine         means that the German contribution to over-
civil society organisations. In 2019 our study      all LGBTIQA+ funding in the Global South and
incorporated two additional civil society or-       East was just 3.59 per cent. At the same time,
ganisations. The total funding provided in 2019     German government support amounts to only
was € 3,501,440 to 105 projects (Chart 1).          1.33 per cent of the total GRR funding sum –
                                                    and that includes funds received through pri-
In Germany, funding for LGBTIQA+ communities        vate organisations.
in the Global South and East takes on many
different forms. It ranges from the funding of      And yet, according to the Organisation for Eco-
LGBTIQA+ people and groups within govern-           nomic Co-operation and Development (OECD),
ment projects worth millions of euros to small-     Germany has the second-largest official de-
scale, self-initiated support from civil society    velopment assistance (ODA) volume in the
actors within international networks. Our latest    world (OECD 2020). In 2018 that volume was
study was able to include for the first time        US$ 25.67 billion (€ 21.47 billion). If we compare
Executive Summary9

 Chart 1 › Funders by type of organisation; including total funding amount and total
number of projects (2018, 2019)

                       2018                                   2019
Government             • Federal Foreign Office               • Federal Foreign Office
organisations          • Federal Ministry for Family          • Federal Ministry for Family
                         Affairs, Senior Citizens, Women        Affairs, Senior Citizens, Women
                         and Youth                              and Youth
                       • Federal Ministry for Economic        • Federal Ministry for Economic
                         Cooperation and Development            Cooperation and Development

Public foundations     • Heinrich Böll Foundation             • Heinrich Böll Foundation
                       • Foundation “Remembrance,             • Foundation “Remembrance,
                         Responsibility and Future”             Responsibility and Future”
                       • Anonymous funders                    • Anonymous funders

Private foundations •    Dreilinden gGmbH                     •   Dreilinden gGmbH
                    •    filia.die frauenstiftung             •   filia.die frauenstiftung
                    •    Hannchen Mehrzweck Foundation        •   Hannchen Mehrzweck Foundation
                    •    Hirschfeld-Eddy Foundation           •   Hirschfeld-Eddy Foundation

Of which LGBTIQA+      • Dreilinden gGmbH              • Dreilinden gGmbH
foundations            • Hannchen Mehrzweck Foundation • Hannchen Mehrzweck Foundation
                       • Hirschfeld-Eddy Foundation    • Hirschfeld-Eddy Foundation

Civil society          • Bischöfliches Hilfswerk              • Action for World Solidarity
organisations            MISEREOR e. V.                       • Bischöfliches Hilfswerk
                       • Bread for the World                    MISEREOR e. V.
                       • Christliche Initiative Romero e.V.   • Bread for the World
                       • German AIDS Service Organization     • Christliche Initiative Romero e. V.
                       • Frauenliebe im Pott e.V.             • German AIDS Service Organization
                       • Lesbian and Gay Federation in        • Frauenliebe im Pott e.V.
                         Germany                              • Fußball und Begegnung e.V. –
                       • Oxfam Germany                          Discover Football
                       • Ecumenical Working Group             • Lesbian and Gay Federation in
                         “Homosexuals and Church”               Germany
                       • Anonymous funders                    • Oxfam Germany
                                                              • Ecumenical Working Group
                                                                “Homosexuals and Church”
                                                              • Anonymous funders

Of which LGBTIQA+      • Frauenliebe im Pott e. V.            • Frauenliebe im Pott e. V.
organisations          • Lesbian and Gay Federation in        • Lesbian and Gay Federation in
                         Germany (LSVD e. V.)                   Germany (LSVD e. V.)
                       • Ecumenical Working Group             • Ecumenical Working Group
                         “Homosexuals and Church                “Homosexuals and Church”

Total yearly funding     €2,361,319                               €3,501,440

Total projects           108 projects                             105 projects
10                                                                             Executive Summary

the total funding of € 2,361,319 that our study     in the Global South and East in 2016 and 2019,
recorded in 2018 with that vast sum, we see         with around € 680,000 and almost € 1.4 million
that just 0.01 per cent of Germany’s develop-       respectively. In 2013, the Heinrich Böll Founda-
ment assistance went to LGBTIQA+ issues.            tion took the top spot with almost € 300,000.

The three biggest funders over                      Geographical distribution of
time                                                funding in 2018 and 2019

The three biggest funding organisations have        The total funding of € 5,862,759 for 2018 and
remained the same since the second edition of       2019 was distributed differently across global
Regenbogen Philanthropie in 2010: Dreilinden        regions in those two years. While in 2018 the
gGmbH, the Federal Ministry for Economic            highest number of projects (32) were imple-
Cooperation and Development (BMZ), and the          mented in Eastern Europe, Central Asia and
Heinrich Böll Foundation. However, the rank-        Russia and that region received the highest
ings and the funding amounts have altered           amount of funding (€ 627,483), in 2019 sub-Sa-
between the studies. While BMZ provided the         haran Africa came out on top with 26 projects
most funding in 2010 and 2018, with around          and € 1,068,682. The global region receiving
€ 740,000 and almost € 860,000 respectively,        the lowest amount of funding also changed.
Dreilinden provided the most LGBTIQA+ funding       In 2018 Latin America and the Caribbean re-

 Chart 2 › Top 3 funders, by total amount; including percentage of total funding
(in €, 2019, 2018, 2016, 2013, 2010)

                          2019

Dreilinden gGmbH         1,360,180

                                         2018
                                                          2016
                                        759,200
                                                         684,100                        2010
Federal Ministry
for Economic
                         1,328,115                                                     543,000
Cooperation and
Development                                              560,668
                                                                         2013
                                        863,650
                                                                        293,000
                                                                                        741,214
                                                                        294,900
Heinrich Böll                                            647,501
                          517,006        433,726
Foundation                                                              303,086         170,214

Total for top 3          3,205,301      2,056,576       1,892,269       890,986       1,454,428

Total funding            3,501,440      2,361,319       3,122,656      1,481,088      1,916,886

% of total funding         92%            87%              61%            60%            76%
Executive Summary11

 Chart 3 › Regional breakdown of funding and projects in absolute and percentage terms
(in €, 2018, 2019)

                                   2018                                2019
                            Funding     Number of            Funding      Number of
Global region               amount       projects            amount        projects

Sub-Saharan Africa

                            €331,190        21             €1,068,682          26
                              14%          19%                 31%            25%

Middle East and
North Africa
(MENA)                      €210,848        20              €168,074           13
                               9%          19%                 5%             12%

Asia and Pacific
                            €295,463        16               €241,145          9
                              13%          15%                 7%             9%

Latin America and
the Caribbean
                            €202,629        10               €551,411          14
                               9%           9%                 16%            13%

Eastern Europe,
­Central Asia and
 Russia
                            €627,483        32              €496,308           26
                              27%          30%                14%             25%

International

                            €593,706         8              €878,819           16
                              25%           7%                25%             15%

Not classified
                            €100,000         1               €97,000           1
                               4%           1%                 3%             1%

Grand total                €2,361,319      108             €3,501,440         105
12                                                                             Executive Summary

 Chart 4 › Regional breakdown of German vs global funding in percentage terms (2018)

          Eastern Europe,
      ­Central Asia and Russia             International                 Sub-Saharan-Africa

         27            32                 25            –                  14            27

       Germany        Global           Germany        Global            Germany        Global

                                         Middle East and                 Latin America and
         Asia and Pacific              North Africa (MENA)                 the Caribbean

          13            8                 9            10                  9             23

       Germany        Global           Germany        Global            Germany        Global

           Not classified
Executive Summary13

Chart 5 › Breakdown of total funding among target groups (2019, 2018, 2016, 2013 and 2010)

                                      2019            2018        2016         2013         2010
Total                               3,501,440        2,361,319   3,122,656    1,481,088    1,916,886

General LGBTIQA+                       64%             83%          85%         69%          93%

Allies and the public                  27%              9%           –            –            –

Gender identity and                    4%               6%
14                                                                            Executive Summary

et al. 2018; East Africa Trans Health and Advo-     But, most importantly, where possible, organ-
cacy Network 2018), and a pandemic exacer-          isations have adapted to digital formats such
bates that situation – as is shown vividly in       as digital storytelling or online seminars and
r­eports by OutRight Action International (2020a,   conferences.
2020b) and in research conducted by the Asian
Pacific Transgender Network (Singh 2020).
                                                    Methodology and data
The pandemic thus entails greater hardship
for the LGBTIQA+ target groups, as is demon-        There are many ways to support human rights
strated by the increase in Covid-19-related         work around the world. In the Regenbogen
project submissions to several foundations          Philanthropie studies we focus on the financial
and civil society organisations. The discontin-     aspects, in the current edition on the years
uation of support structures – many originally      2018 and 2019. Since the survey was conduct-
set up for the long term – represents a serious     ed in the middle of the coronavirus pandemic,
blow for LGBTIQA+ communities around the            we also asked how funders have been dealing
world, both immediately and in the longer           with the changes that came about during
term (Global Philanthropy Project 2021). The        2020 as a result of the pandemic.
pandemic threatens the very existence of
some civil society structures, and of course        We contacted more than 100 organisations
that has an impact on funding for LGBTIQA+          and received evaluable responses from 29. Of
human rights work. For example, some support        those, eight stated that they do not (finan-
organisations in Germany are having difficult­      cially) support LGBTIQA+ human rights work.
ies staying in contact with their project part-     That means our study has incorporated the re-
ners, as their involvement depends on how           sponses of 21 organisations. All figures are
well equipped they are technically and what         self-reported by the funding organisations,
the situation in their specific country is like.    and have been converted into euros except in
Also, in many cases positive awareness among        international comparisons, where some
local populations can be heightened by public       amounts are given in US dollars.
events such as festivals, but during the pan-
demic such events have not been possible, or        We make our comparisons on the basis of the
only on a very limited scale.                       previous Regenbogen Philanthropie study
                                                    (Baumgartinger/Knoke 2018). For international
German funders have had various responses           comparisons we primarily use the Global Re-
to the altered situation. Alongside introducing     sources Report (GRR; Global Philanthropy Pro-
measures like establishing closer contacts          ject, Funders for LGBTQ Issues 2020). Thanks
with civil society actors on the ground and de-     to our collaboration with the Global Philan-
veloping new formats such as Covid-19 emer-         thropy Project, we can request specific data
gency funds, German foundations and civil           that fits in with our research design. Although
society organisations have reacted with great       it is difficult to make direct comparisons be-
flexibility. Creative measures have included        cause of the variety of different research de-
rededicating funds to allow for a more flexible     signs, certain tendencies can be identified. In
response to the Covid-19 crisis, rechannelling      order to simplify our international comparisons,
internal funds earmarked for a project that         we have adapted our geographical and target
couldn’t proceed because of the pandemic            group categories to those of the GRR. We ca-
into direct support for local LGBTIQA+ people       tegorised the responses related to target
suffering from a Covid-19 infection, sending        groups following the SOGIESC acronym used
book parcels, and supporting further applica-       by GRR, adding our own categories of “Gene-
tions instead of hosting a partnership week.        ral LGBTIQA+” and “Allies and the public”.
EINLEITUNG15

1 EINLEITUNG
Dreilinden erhebt regelmäßig die Fördertätig-        Die Regenbogen-Philanthropien erheben und
keit von lesbischer, schwuler, bisexueller, trans­   dokumentieren die Förderung von LSBTIQA+
geschlechtlicher, intergeschlechtlicher, queerer,    Menschenrechtsarbeit aus Deutschland her-
ageschlechtlicher bzw. assexueller (LSBTIQA+)        aus in den Globalen Süden und Osten. Dabei
Menschenrechtsarbeit aus Deutschland her-            konnten wir Einblicke in die Förderjahre 2008,
aus im Globalen Süden und Osten. Die erste           2010, 2013, 2016 und aktuell in die Jahre 2018
Regenbogen-Philanthropie erschien im Juni            und 2019 geben. In den Studien fragen wir öf-
2009. Zwölf Jahre danach, im Mai 2021, lesen         fentliche und private Stiftungen, staatliche
Sie die fünfte Studie. In den zwölf Jahren hat       und zivilgesellschaftliche Akteur_innen, mit
sich viel getan. 2009 war das Akronym LSBTIQA+       und ohne LSBTIQA+ Hintergrund,
noch kürzer und die Begriffe teilweise andere:
In der ersten Regenbogen-Philanthropie 2009          • ob und in welcher Höhe sie LSBTIQA+ Men-
ist von „lesbisch-schwuler, bi-, trans- und inter­     schenrechtsarbeit im Globalen Süden und
sexueller Menschenrechtsarbeit“ die Rede.              Osten aus Deutschland heraus fördern,
Wäh­rend die Begriffe trans* und inter* schnell      • welche Projekte und welche Organisatio-
übernommen werden, begleitet uns das Akro-             nen sie fördern,
nym LSBTI noch eine Zeit lang, bis in der letz-      • in welche Weltregionen die Förderungen
ten Studie auch queere und weitere Identitä-           fließen und
ten und Lebensformen ausdrücklich genannt            • was sie motivieren könnte, in Zukunft zu
sind und in der vorliegenden Studie mit A für          fördern, falls sie dies noch nicht tun.
asexuell/ageschlechtlich sowie Verbündete
(allies) erweitert wird: LSBTIQA+.                   Die Regenbogen-Philanthropien wollen auf
                                                     LSBTIQA+ im Globalen Süden und Osten als
Die Regenbogen-Philanthropie ist entstanden,         Zielgruppe aufmerksam machen. Sie ist bis
weil Ende der 2000er Jahre nach und nach             heute zu wenig gefördert, insbesondere im
auch im Stiftungswesen das Tabu fiel, über           deutschen Förderwesen, wie Ise Bosch in ih-
LSBTIQA+ zu sprechen. Es gab erste weltweite         rem Beitrag bei der Online-Konferenz „Aufklä-
Studien zum Thema, gleichzeitig gab es wenig         ren, sensibilisieren, vernetzen. LSBTI*-Rechte
bis gar keine Zahlen zur Fördertätigkeit aus         sind Menschenrechte“ im Dezember 2020 be-
Deutschland heraus. Nachdem Ise Bosch im             tonte (Bosch 2020). Einmal mehr wird deutlich,
Herbst 2008 bei einem internationalen Treffen        dass der deutsche LSBTIQA+ Förderanteil ge-
von auf Förderungen von LSBTI-Menschenrechts­        ring geblieben ist. Er nimmt etwa im Jahr 2018
arbeit spezialisierten Organisationen eingela-       in Bezug auf die globale LSBTIQA+ Fördersum-
den war, kam sie mit der Idee einer Studie zu-       me gerade einmal 3,59 Prozent ein. Dabei ist
rück. Da oft angenommen wird, wie Ise Bosch          Deutschland weltweit das zweitgrößte Geber-
im Vorwort der ersten Regenbogen-Philanth-           land.
ropie schreibt, „was nicht gezählt wird, exis-
tiert nicht“ (Bosch 2009, S. 5), gab Dreilinden      Ein Blick in die fünf Regenbogen-Philanthro-
die erste Studie zur Erhebung der deutschen          pien zeigt die Veränderungen im Laufe der Zeit.
Förderung von LSBTI-Menschenrechtsarbeit             An der Umfrage für das Förderjahr 2008 nah-
im Globalen Süden und Osten in Auftrag. Vier         men elf Stiftungen und Geberorganisationen
weitere Studien sollten in den Jahren 2011,          mit einer Gesamtfördersumme von 622.200
2014, 2018 und aktuell 2021 folgen.                  Euro für 47 Projekte teil (Sauer 2009, S. 4).
16EINLEITUNG

Auch wenn die Anzahl der Förderorganisatio-         Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist genau
nen in den Jahren immer wieder schwanken,           das: eine wunderschöne, unermessliche Viel-
so nehmen nach zwölf Jahren doch erheblich          falt an Identitäten, Lebensweisen und Mög-
mehr Stiftungen und zivilgesellschaftliche Ak-      lichkeiten. Um nicht zu sehr von unseren eige-
teur_innen an unserer Erhebung teil. Für die        nen Vorstellungen auszugehen, überließen wir
hier vorliegende Erhebung können wir 21 deut-       dieses Mal den Organisationen selbst im Fra-
sche Fördernde mit einem Gesamtvolumen              gebogen auszufüllen, für welche Zielgruppen
von 5.862.759 Euro für mehr als 213 Projekte        genau ihre Förderungen verwendet wurden.
für die Jahre 2018/2019 dokumentieren. Davon        Daraus sind 25 Zielgruppen entstanden, die
haben im Jahr 2018 insgesamt 19 deutsche            wir in fünf Kategorien zusammenfassen. Dabei
Organisationen die LSBTIQA+ Menschen-               haben wir uns an dem international häufig
rechtsarbeit im Globalen Süden und Osten mit        verwendeten Akronym SOGIESC, also sexuelle
2.361.319 Euro mehr als 108 Projekte gefördert,     Orientierung (SO), Geschlechtsidentität und
darunter drei staatliche Institutionen, drei öf-   -ausdruck (GIE) sowie Geschlechtsmerkmale
fentliche Stiftungen, vier Privatstiftungen und     (SC), orientiert. Die bewährte Kategorie „LSBTI-
neun zivilgesellschaftliche Organisationen.         QA+ allgemein“ aus den vorherigen Studien ha-
Für das Jahr 2019 können wir zwei weitere zi-       ben wir belassen, und eine Kategorie „Verbün-
vilgesellschaftliche Organisationen dokumen-        dete und Öffentlichkeit“ aus der aktuellen
tieren. Die Fördersumme für das Jahr 2019 be-       Er­­hebung dazu genommen. Auch hier zeigt
trägt 3.501.440 Euro für mehr als 105 Projekte.     sich eine Weiterentwicklung seit der ersten
                                                    Studie von 2009: Damals wurden von acht ab-
                                                    gefragten Zielgruppen die folgenden vier ge-
                                                    fördert: LSBTI gesamt, Männer, die Sex mit
                                                    Männern haben (MSM), Lesben, LSBTI-Jugend­
                                                    liche. Für bisexuelle sowie trans- und interge-
                                                    schlechtliche Personen konnten 2009 keine
                                                    Förderungen dokumentiert werden.

                                                   In Bezug auf die Verteilung der insgesamt 5,86
                                                   Millionen Euro für die beiden Förderjahre 2018
                                                   und 2019 in die Weltregionen zeigen die Daten
                                                   ein heterogenes Bild: Während im Jahr 2018
                                                   die meisten Projekte mit der höchsten Förder-
                                                   summe in Osteuropa, Zentralasien und Russ-
                                                   land finanziert wurden, ist im Jahr 2019 Sub-
                                                   sahara-Afrika die am meisten geförderte
                                                   Weltregion. Allerdings stehen diese Weltregio-
                                                   nen in allen unseren Erhebungen – neben den
                                                   internationalen Fördergeldern – durchgehend
                                                   an erster oder zweiter Stelle, nur die Platzie-
                                                   rung schwankt von Mal zu Mal. Ein großer Pos-
                                                   ten ist noch immer die Regranting-Förderung,
                                                   in der über Organisationen im Globalen Nor-
                                                   den LSBTIQA+ Projekte im Globalen Süden und
                                                   Osten gefördert werden. Allerdings könnte
                                                   sich hier eine Änderung des Förderverhaltens
                                                   abzeichnen: Seit unserer ersten Erhebung im
                                                   Jahr 2009 wurden in den Jahren 2018 und 2019
EINLEITUNG17

erstmals auch Regranting-Förderungen in den
Globalen Süden angegeben.

 Unsere Umfrage fiel mitten in die Corona-Pan-
 demie. Weil wir vermuteten, dass die Pande-
 mie auch das Förderverhalten von Stiftungen
 verändert, haben wir der Erhebung erstmals
 Fragen zugefügt, die sich weder auf die zwei
 Förderjahre bezogen noch auf konkrete Zahlen:
„Hat die aktuelle Situation rund um SARS-CoV-2
 bzw. Covid-19 Ihr Förderverhalten im Jahr 2020
 verändert?“ „Wenn ja, inwiefern?“ Wir stellten
 diese Fragen im Frühling bzw. Frühsommer
 2020. Seitdem hat sich einiges verändert, die
 Grundaussagen sind jedoch auch im Mai 2021
 noch aktuell: Die Situation von LSBTIQA+ Per-
 sonen und Organisationen hat sich weltweit
 verschlechtert, was auch den von uns befrag-
 ten Organisationen von den Geförderten vor
 Ort beschrieben wurde. Die deutschen För-        Neben einem Rückblick auf die Entwicklung der
 dernden reagierten unterschiedlich auf die       letzten zwölf Jahre „Regenbogen-Philanthro-
 neuen Anforderungen, zum Beispiel durch einen    pie“ wollen wir die deutsche Förderung von
 engeren Kontakt mit den zivilgesellschaftli-     LSBTIQA+ Menschenrechtsarbeit im Globalen
 chen Akteur_innen vor Ort, durch Umwidmung       Süden und Osten in die internationale Förder-
 bereits bewilligter Förderungen oder durch       landschaft verorten. Durch unsere Kooperation
 Covid-19-Notfall-Fonds.                          mit dem Global Philanthropy Project, das die
                                                  Förderung von LSBTIQA+ Menschenrechts­
Schließlich soll die Förderung von LSBTIQA+       arbeit regelmäßig weltweit darstellt, können
Menschenrechtsarbeit im Globalen Süden und        wir das diesbezügliche deutsche Förderver-
Osten in dieser Studie nicht nur quantitativ      halten einordnen. Auffallend ist dabei, dass
dokumentiert, sondern es sollen auch qualita-     bei Deutschland als weltweit zweitgrößtem
tive Aspekte beleuchten werden. Weil im Laufe     Förderland der Bereich LSBTIQA+ weiterhin
der Jahre immer gefragt wurde, wie LSBTIQA+       sehr gering ausfällt: In den Jahren 2018 und
Zielgruppen am besten gefördert werden kön-       2019 sind es gerade einmal rund 3,6 Prozent
nen, stellen wir im Interview mit Olga Daitche    des vom Global Resources Report dokumen-
von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung       tierten Gesamtfördervolumens. Wir sprechen
und Zukunft“ das Förderprogramm SOGIdarity        also weiterhin von einem geringen Beitrag
als Good-Practice-Beispiel vor.                   Deutschlands.
18                                                Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

2 FÖRDERVOLUMEN
UND -VERTEILUNG 2018
UND 2019
 In den Jahren 2018 und 2019 flossen insgesamt     Fördernde Organisationen
 5.862.759 Euro Fördergelder für die LSBTIQA+
 Menschenrechtsarbeit aus Deutschland heraus       Unter den 21 deutschen Organisationen, die
 in den Globalen Süden und Osten, 2.361.319 Euro   uns für die Jahre 2018 und 2019 Fördertätigkeit
 davon im Jahr 2018 und 3.501.440 Euro im Jahr     für LSBTIQA+ Menschenrechtsarbeit im Globa-
 2019. Auf unsere Umfrage hin gaben insgesamt      len Süden und Osten bestätigten, waren in bei-
 21 deutsche Organisationen an, in den Jahren      den Jahren drei staatliche Institutionen, drei
 2018 und 2019 LSBTIQA+ Menschenrechtsarbeit       öffentliche Stiftungen und vier Privatstiftun-
 im Globalen Süden und Osten finanziell zu för-    gen. Im Jahr 2018 förderten neun und im Jahr
 dern. Neben drei Ministerien waren das sieben     2019 elf zivilgesellschaftliche Organisationen
 private und öffentliche Stiftungen sowie elf      LSBTIQA+ Vorhaben. Davon waren drei Privat-
­zivilgesellschaftliche Organisationen. Für das    stiftungen und drei zivilgesellschaftliche
Jahr 2019 sind zwei zivilgesellschaftliche Or-     Orga­nisationen LSBTIQA+ Organisationen.
 ganisationen mehr dokumentiert als im Jahr
 2018, es förderten also 19 Organisationen im
Jahr 2018 und 21 Organisationen im Jahr 2019.         Hinweis zu Abbildung 1
 Für beide Jahre gaben sechs Organisationen
 keine konkreten Zahlen an. Damit konnten wir         Manche der hier aufgeführten Organisa­
 für das Jahr 2018 die konkreten Zahlen von ins-      tionen werden im weiteren Verlauf der
 gesamt 13 und für das Jahr 2019 von insge-           Studie nicht mehr genannt. Das hat un­
 samt 15 Organisationen in Zahlen auswerten           terschiedliche Gründe: Einige Organisa­
 (siehe Abbildung 1).                                 tionen gaben keine konkreten Förder­
                                                      summen an, andere führten gemeinsam
                                                      Kooperationsprojekte durch. So wurde
                                                      ein Projekt von filia in Kooperation mit
                                                      dem LSVD durchgeführt, da die Haupt­
                                                      verantwortung jedoch bei filia lag, wur­
                                                      de ihr die Fördersumme zugeordnet.
                                                      Deshalb wird etwa der LSVD im weiteren
                                                      Verlauf nicht mehr namentlich genannt.
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201919

Abbildung 1 › Fördernde Organisationen nach Organisationsform 2018 und 2019

                          2018                               2019
Staatliche                • Auswärtiges Amt                  • Auswärtiges Amt
Institutionen             • Bundesministerium für Familie,   • Bundesministerium für Familie,
                            Senioren, Frauen und Jugend        Senioren, Frauen und Jugend
                          • Bundesministerium für wirt-      • Bundesministerium für wirt-
                            schaftliche Zusammenarbeit         schaftliche Zusammenarbeit
                            und Entwicklung                    und Entwicklung

Öffentliche               • Heinrich-Böll-Stiftung           • Heinrich-Böll-Stiftung
Stiftungen                • Stiftung „Erinnerung, Verant-    • Stiftung „Erinnerung,
                            wortung und Zukunft“               ­Verantwortung und Zukunft“
                          • anonym                           • anonym

Privatstiftungen          •   Dreilinden gGmbH               •   Dreilinden gGmbH
                          •   filia.die frauenstiftung       •   filia.die frauenstiftung
                          •   Hannchen-Mehrzweck-Stiftung    •   Hannchen-Mehrzweck-Stiftung
                          •   Hirschfeld-Eddy-Stiftung       •   Hirschfeld-Eddy-Stiftung

davon LSBTIQA+            • Dreilinden gGmbH                 • Dreilinden gGmbH
­Organisationen           • Hannchen-Mehrzweck-Stiftung      • Hannchen-Mehrzweck-Stiftung
                          • Hirschfeld-Eddy-Stiftung         • Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Zivilgesell­schaftliche   • Bischöfliches Hilfswerk MISE-    • Aktionsgemeinschaft Soli­
­Organisationen             REOR e.V.                          darische Welt e.V.
                          • Brot für die Welt e.V.           • Bischöfliches Hilfswerk
                          • Christliche Initiative Romero      ­MISEREOR e. V.
                            e.V.                             • Brot für die Welt e.V.
                          • Deutsche Aidshilfe e.V.          • Christliche Initiative Romero e.V.
                          • Frauenliebe im Pott e.V.         • Deutsche Aidshilfe e.V.
                          • Lesben- und Schwulenverband      • Frauenliebe im Pott e.V.
                            Deutschland e.V.                 • Fußball und Begegnung e.V. –
                          • Oxfam Deutschland e.V.             Discover Football
                          • Ökumenische Arbeitsgruppe        • Lesben- und Schwulenverband
                            Homosexuelle und Kirche e.V.       Deutschland e.V.
                          • anonym                           • Oxfam Deutschland e.V.
                                                             • Ökumenische Arbeitsgruppe
                                                               Homosexuelle und Kirche e.V.
                                                             • anonym

davon LSBTIQA+            • Frauenliebe im Pott e.V.         • Frauenliebe im Pott e.V.
Organisationen            • Lesben- und Schwulenverband      • Lesben- und Schwulenverband
                            Deutschland e.V.                   Deutschland e.V.
                          • Ökumenische Arbeitsgruppe        • Ökumenische Arbeitsgruppe
                            Homosexuelle und Kirche e.V.       Homosexuelle und Kirche e.V.
20                                                 Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

 Abbildung 2 › Fördernde Organisationen nach Fördersumme in Euro und Projektanzahl 2018

                             Förder-                                           Förder-
2018                         summe     Projekte                                summe     Projekte

Bundesministerium
für wirtschaftliche            26 %      32 %       Christliche Initiative       3%
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201921

Abbildung 3 › Fördernde Organisationen nach Fördersumme in Euro und Projektanzahl 2019

                          Förder-                                           Förder-
2019                      summe       Projekte                              summe     Projekte

                            30 %        8%        filia.                      2%        2%
Dreilinden gGmbH
                                                  die frauenstiftung
                          1.360.180      13                                 69.000       3

Bundesministerium
                            29 %        33 %      Fußball und                 1%
22                                                Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

und lässt sich nicht verifizieren, weder durch     teur_innen bis hin zur kleinen, selbstinitiierten
die Organisation selbst noch durch uns.            Unterstützung international vernetzter zivilge­
                                                   sell­schaftlicher Akteur_innen. Neu in unsere
Diese Tatsache bleibt unbefriedigend. Förde-       Er­
                                                     hebung aufnehmen konnten wir einzelne
rung von LSBTIQA+ deutlicher sichtbar zu           entwicklungspolitische Organisationen – wie
­machen, könnte die Datenerhebung zu Förder-       etwa Brot für die Welt und Christliche Initiative
 mitteln erleichtern und damit auch die Vor­­      Romero. Dies zeigt, dass sich auch kirchennahe
 aus­setzungen für eine umfassende Rechen-         Organisationen expliziter dem Thema LSBTIQA+
schaft über verausgabte Mittel schaffen. Es        zuwenden.
 könnte auch dabei helfen, die Dringlichkeit
 des Themas stärker hervorzuheben, wenn            Über die Jahre unserer Erhebung konstant
 auch nicht abschließend, da ein rein quantita-    bleiben das Bundesministerium für wirtschaft-
tiver Zugang die Gefahr in sich birgt, zu wenig    liche Zusammenarbeit und Entwicklung, Drei-
 qualitativ nachhaltige und tiefgreifende Ände-    linden gGmbH und die Heinrich-Böll-Stiftung
 rungen hervorzubringen bzw. zu erheben. Mit       als die drei größten fördernden Organisatio-
 dem LSBTI-Inklusionskonzept, das von der          nen, wenn auch mit veränderten Platzierungen
Bundesregierung für die Auswärtige Politik und     (zum Vergleich der Top 3 Fördernden siehe
 die Entwicklungszusammenarbeit im Februar         S. 47). Auch die Reihenfolge der mittleren und
2021 beschlossen wurde (Auswärtiges Amt,           kleineren Fördernden bleibt in den beiden Jah-
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-       ren ungefähr gleich und spiegelt in etwa die
menarbeit und Entwicklung 2021), könnten           Größe der Organisationen wider. Während sich
hier erste Änderungen herbeigeführt werden.        in beiden Förderjahren im Mittelfeld vor allem
Denn Ziel des LSBTI-Inklusionskonzeptes ist        zivilgesellschaftliche Akteur_innen, aber auch
 eine strukturell nachhaltige Unterstützung der    kleinere Privatstiftungen zeigen, stellen die
zivilgesellschaftlichen Menschenrechtsarbeit       meisten zivilgesellschaftlichen Organisatio-
für LSBTIQA+ in diesem Bereich unter besonde-      nen kleinere Fördersummen zur Verfügung. Sie
rer Berücksichtigung spezifischer Vulnerabili-     sind im Jahr 2019 allerdings insgesamt höher
täten und Mehrfachdiskriminierungen. Dazu          als im Jahr 2018. Interessant an dieser Erhe-
wird im Konzept in Bezug auf die Entwicklungs-     bung ist, dass ein LSBTIQA+ Engagement von
zusammenarbeit u.a. die Stärkung von LSBTIQA+      entwicklungspolitischen Organisationen wie
Personen durch den Ausbau der Förderung zi-        etwa Brot für die Welt oder Christliche Initiati-
vilgesellschaftlicher Organisationen betont        ve Romero, die in unseren bisherigen Studien
(Auswärtiges Amt, Bundesministerium für wirt-      noch wenig präsent waren, nun mit expliziten
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung         Fördersummen sichtbar wird.
2021, S. 15–16).
                                                   Bei der Anzahl der Förderungen zeigt sich 2018
Wie die Abbildungen 2 und 3 zeigen, können         und 2019 ein etwas anderes Bild: Während die
wir weiterhin große staatliche Förderungen         meisten Organisationen eher wenige Förde-
dokumentieren, die fast ein Viertel des Gesamt-    rungen tätigen (die meisten unter zehn Projek-
fördervolumens ausmachen. Auf der anderen          te), steht das BMZ als staatliche Institution
Seite gibt es zivilgesellschaftliche Akteur_in-    mit über 50 Förderungen in beiden Jahren wei-
nen, die weniger als ein Prozent des Fördervo-     terhin an erster Stelle, dicht gefolgt von der
lumens ausmachen. Dies zeigt, wie breit die        Heinrich-Böll-Stiftung als öffentliche Stiftung.
Förderung von LSBTIQA+ im Globalen Süden           Danach folgen Organisationen, die zwischen
und Osten in Deutschland von der Organisa-         elf und 18 Förderungen tätigen (je eine Privat-
tionsstruktur her gestreut ist: von der Mit­för­   stiftung, öffentliche Stiftung und staatliche
de­rung von LSBTIQA+ Personen und Grup­pen         Institution).
in millionenschweren Projekten staatlicher Ak-
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201923

Regranting                                          Regranting-Förderungen wurden in unseren
                                                    Erhebungen bisher über Regranting-Organisa-
Die oben genannten fördernden Organisatio-          tionen aus dem Globalen Norden (USA und
nen arbeiten auf unterschiedliche Weise mit         Niederlande) in den Globalen Süden und Os-
anderen Organisationen zusammen: mit einer          ten verteilt, etwa über die Astraea Lesbian
Durchführungsorganisation, mittels Projekt­         Foundation for Justice. Diesmal sind zum ers-
finanzierung oder Regranting.                       ten Mal auch Regranting-Organisationen aus
                                                    dem Globalen Süden wie The Other Founda-
• Eine Durchführungsorganisation ist bei-           tion aus Südafrika oder UHAI EASHRI aus Kenia
  spielsweise die Deutsche Gesellschaft für         dabei. Die Abbildung 4 zeigt, in welcher Höhe
  Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ):         sowie in welche Weltregionen und Länder die
  Sie setzt Aufträge des Bundesministeriums         Regrant­ing-Förderungen der Jahre 2018 und
  für wirtschaftliche Zusammenarbeit und            2019 flossen.
  Entwicklung (BMZ) in den jeweiligen Län-
  dern um. Ihre Aufträge ergeben sich aus           Während im Jahr 2018 knapp 611.900 Euro über
  den Schwerpunkten, die die Regierungen            Regranting in den Globalen Süden flossen,
  der jeweiligen Partnerländer in ihren Ge-         waren es im Jahr 2019 1.024.744 Euro. Noch im-
  sprächen mit den Beauftragten der deut-           mer fließt der Großteil der Regranting-Förde-
  schen Bundesregierung setzen.                     rungen, auch wenn sie für Arbeit im Globalen
                                                    Süden und Osten bestimmt ist, zuerst an Or-
• Bei einer Projektfinanzierung beantragen          ganisationen im Globalen Norden, nämlich im
  deutsche Organisationen, die vor Ort mit          Jahr 2018 insgesamt 539.900 Euro und im Jahr
  lokalen oder internationalen Organisatio-         2019 insgesamt 717.744 Euro. Für die Jahre
  nen zusammenarbeiten, für ihre Projekte           2018 und 2019 jedoch können wir zum ersten
  oder Programme Fördergelder bei staat­            Mal seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr
  lichen Institutionen oder Stiftungen.             2009 Regranting direkt in den Globalen Süden
                                                    dokumentieren. Sind es 2018 noch 72.000 Euro,
• Beim Regranting gibt eine Organisation            beläuft sich der Betrag 2019 mit 307.000 Euro
  Fördermittel an eine andere Organisation          auf mehr als das Vierfache. Auffallend ist, dass
   weiter, die damit ihrerseits Projekte von        wir bisher kein Regranting in den Globalen Os-
  ­Organisationen vor Ort fördert. Die Grant-       ten­­ dokumentieren können.
  making-Organisation (von der die Mittel
  stammen) gibt an, für welchen Zweck das
  Geld ausgegeben werden soll. Die Regran-             Hinweis zu Abbildung 4
  ting-Organisation (die die Mittel weiterleitet)
  sucht dafür passende Organisationen aus              Organisationen machen aus unter­
  und finanziert deren Projekte. Die Grantees          schiedlichen Gründen keine konkreten
  (die die Gelder erhalten) führen die Projek-         Angaben zu Fördersummen oder Projek­
  te durch und werden von der Regranting-              ten, etwa um die durchführenden Orga­
  Organisation betreut.                                nisationen vor Ort nicht zu gefährden.
                                                       Auch ist der Bereich LSBTIQA+ bei vielen
                                                       Organisationen (noch) kein eigener För­
                                                       derschwerpunkt. Der Anteil, der spezi­
                                                       fisch für LSBTIQA+ Menschenrechtsar­
                                                       beit verwandt wird, lässt sich somit
                                                       kaum genau ermitteln.
24                                                Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

 Abbildung 4 › Regranting 2018 und 2019

Regranting-                               Grantmaking-
Organisation         2018       2019      Organisationen   Weltregion   Subregion     Land

AllOut!                        50.000

Astraea Lesbian
Foundation for      415.000   500.000
Justice
                                                                          USA &
                                                                                       USA
                                                                         Kanada
TIDES für Taiwan
Tonghzi Hotline     17.800
Association
                                                           Globaler
                                                           Norden
OutRight Action     40.000

COC Nederlands                 60.000
                                                                          West-      Nieder-
                                                                         europa       lande
Erasmus
University,         67.100     73.180
Rotterdam

ISDAO Initiative
Sankofa d’Afrique             100.000                                                  k.A.
de l’Ouest

                                                                          Sub-      Südafrika,
The Other
                    22.000    107.000                                    sahara-    Simbabwe,
Foundation                                                                            Nigeria
                                                                          Afrika
                                                           Globaler
                                                            Süden

UHAI EASHRI                   100.000                                                 Kenia

k.A.                50.000                                               MENA          k.A.

                               10.000                                                Nieder-
k.A.
                                                                                      lande

                                                           Globaler       West-
k.A.                           11.564
                                                           Norden        europa

                                                                                     Deutsch-
                                                                                       land
Magnus-
Hirschfeld                     13.000
Gesellschaft e.V.

Gesamt              611.900   1.024.744
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201925

Geografische Verteilung                            diese Weltregion an zweiter Stelle der Förde-
                                                   rungen, die direkt in den Globalen Süden und
Die insgesamt 5.862.759 Euro Fördervolumen         Osten fließen. Die geringste Fördersumme floss
für die beiden Jahre 2018 und 2019 sind im         2019 (168.074 Euro) in den Nahen Osten und
Jahresvergleich unterschiedlich auf die Welt-      Nordafrika (MENA), diese Weltregion steht auch
regionen verteilt: Während etwa 2018 die           2018 mit 210.848 Euro relativ weit unten an
meisten Projekte (32) mit der höchsten Förder­     vierter Stelle. Eine Konstante sind die überre-
summe (627.483 Euro) in Osteuropa, Zentral­        gionalen Regranting-Projekte und überregio-
asien und Russland finanziert wurden, ist im       nale Förderungen (Kategorie „International“),
Jahr 2019 Subsahara-Afrika mit 1.068.682 Euro      sie stehen in beiden Jahren an zweiter Stelle.
und 26 Projekten die am meisten geförderte         Gerade im Bereich Regranting hat es im Jahr
Weltregion. Bei den am wenigsten geförderten       2019 erhebliche Zuwächse gegeben. Hinter
Weltregionen zeigt sich ebenfalls ein unter-      „k.A.“ verbirgt sich in beiden Förderjahren ein
schiedliches Bild: 2018 flossen die wenigsten      Projekt, zu dem keine näheren geografischen
Fördergelder nach Lateinamerika und in die         Angaben gemacht wurden (siehe Abbildun-
Karibik (202.629 Euro), im Jahr 2019 jedoch ist    gen 5 und 6).

   Hinweis zu Abbildungen 5 bis 28
   Wir haben bisher mit einer geografischen       wie Projektkooperationen, die über zwei
   Zuordnung der Weltregionen und Länder          oder mehrere Weltregionen gehen, wie
   gearbeitet. Um die internationale Vergleich­   etwa ein Projekt zwischen Deutschland und
   barkeit mit dem Global Resources Report        einem Land der MENA-Region. Regranting-
   (GRR) zu vereinfachen, übernehmen wir in       Förderungen über den Globalen Süden wur­
   dieser Studie deren geopolitische Eintei­      den der jeweiligen Weltregion zugeordnet.
   lung (Global Philanthropy Project, Funders
   for LGBTQ Issues 2020, S. 122–123).            Mit „überregional“ bezeichnen wir alle För­
                                                  derungen bzw. Projekte, die über zwei oder
   Die Kategorie „International“ umfasst alle     mehrere Weltregionen gehen. Im Gegen­
   Regranting-Förderungen, die zunächst an        satz dazu bezeichnen wir mit „transnatio­
   eine Organisation im Globalen Norden ge­       nal“ Förderungen, an denen mehrere Län­
   hen und von dort in verschiedene Projekte      der einer Weltregion beteiligt sind, die aber
   im Globalen Süden und Osten fließen, so­       innerhalb einer Weltregion verbleiben.
26                                                 Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

 Abbildung 5 › Weltregionen nach Fördersumme und Projektanzahl in Euro und Prozent 2018

                                                             International
                                                             USA, Niederlande, Regranting
                                        593.706 €     8      und überregionale Projekte
                                          25 %        7%

                                                                       210.848 €       20
                                                                           9%         19 %
                                                                       MENA
                                                                       Libanon, Tunesien, Türkei,
                                                                       diverse transnationale
                                                                       Projekte

       202.629 €      10
           9%         9%
       Lateinamerika und Karibik
       Honduras, Nicaragua, Belize,
       Mexiko, El Salvador, Brasilien

  2.361.319 €                           108

      2018                           2018
  Fördersumme                      Projekte
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201927

                                                        627.483 €        32
                                                           27 %          30 %
                                                        Osteuropa, Zentralasien
                                                        und Russland
                                                        Ukraine, Nordmazedonien,
                                                        Serbien, Lettland, Belarus,
                                                        Bosnien-Herzegowina,
                                                        Georgien, Russland, diverse
                                                        transnationale Projekte

                        295.463 €        16
                            13 %         15 %
                        Asien und Pazifik
                        Vietnam, Myanmar, Kambodscha,
                        Indien, Sri Lanka, Pakistan

331.190 €     21
   14 %      19 %
Subsahara-Afrika
Südafrika, Namibia, Simbabwe, Kenia,
Uganda, Nigeria, Kamerun, Togo, Ghana,
diverse überregionale Projekte
                                                                        100.000 €     1
                                                                            4%        1%
                                                                         Keine Angaben
28                                         Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

Abbildung 6 › Weltregionen nach Fördersumme und Projektanzahl in Euro und Prozent 2019

                                                     International
                                                     USA, Niederlande, Deutschland,
                            878.819 €        16      Regranting und überregionale
                               25 %         15 %     Projekte

                                                               168.074 €      13
                                                                   5%        12 %
                                                               MENA
                                                               Libanon, Tunesien, Türkei

       551.411 €      14
          16 %       13 %
      Lateinamerika und Karibik
      Guatemala, Nicaragua, Honduras,
      Mexiko, El Salvador, Brasilien

      3.501.440 €
                                          105

          2019                            2019
      Fördersumme                       Projekte
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201929

                                              496.308 €         26
                                                  14 %         25 %
                                              Osteuropa, Zentralasien
                                              und Russland
                                              Ukraine, Serbien, Bosnien-
                                              Herzegowina, Nordmazedonien,
                                              Belarus, Kroatien, Polen, Russland,
                                              diverse transnationale Projekte

                        241.145 €   9
                             7%     9%
                       Asien und Pazifik
                       Kambodscha, Vietnam,
                       Myanmar, Indien

  1.068.682 €          26
      31 %            25 %
Subsahara-Afrika                                                 97.000 €     1
Südafrika, Malawi, Namibia,
                                                                      3%     1%
Kenia, Uganda, Kamerun, Ghana,
diverse überregionale Projekte                                  Keine Angaben
30                                         Fördervolumen und -verteilung 2018 und 2019

 Abbildung 7 › Fördersummen der Region Lateinamerika und Karibik 2018 und prozentuale
Anteile an der Gesamtfördersumme weltweit

2018                                                Projekte   %   Fördersummen    %

Lateinamerika und Karibik gesamt                       10      9     202.629       9

Zentralamerika und Mexiko                              7       6      187.044      8

Honduras                                               1             106.280

Nicaragua                                              2              60.627

Belize                                                 1              12.900

Mexiko                                                 2              5.956

El Salvador                                            1               1.281

Südamerika                                             2       2       9.710
Fördervolumen und -verteilung 2018 und 201931

 Abbildung 9 › Fördersummen der Region Lateinamerika und Karibik 2019 und prozentuale
Anteile an der Gesamtfördersumme weltweit

2019                                                    Projekte      %          Fördersummen        %

Lateinamerika und Karibik gesamt                          14          13            551.411       16

Zentralamerika und Mexiko                                 12          11           545.503        16

Guatemala                                                  1                       333.333

keine Angaben                                              3                        71.234

Nicaragua                                                  1                        64.900

Honduras                                                   1                        53.139

Mexiko                                                     3                        13.089

El Salvador                                                3                        9.808

Südamerika                                                 2           2            5.908
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