RISTWAG 2016 - WAS IST NEU? WAS STECKT DAHINTER? - DR. RER.NAT. BIRGIT KOCHER VSVI-FORTBILDUNG STRAßENENTWÄSSERUNG TU DRESDEN, 18. SEPTEMBER 2018 ...

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RiStWag 2016 – Was ist neu? Was steckt dahinter?
                     Dr. rer.nat. Birgit Kocher
               VSVI-Fortbildung Straßenentwässerung
                 TU Dresden, 18. September 2018

 Foto: Landesbetrieb für Straßenbau - Saarland
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Übersicht

 Was steckt
 W    t kt hinter
            hi t Regelungen
                   R l        der
                              d RiStWag?
                                  RiStW ?
 Was ist neu in den RiStWag 2016?
      • Gefährdung von Gewässern durch unterschiedliche
        Einwirkungen
      • Schutzkonzept
          h k         der
                      d RiStWag
      • Ermittlung der Grundwasserüberdeckung
      • Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen
      • Behandlung von Straßenoberflächenwasser /
        Leichtstoffrückhalt
      • Bauausführung und Betrieb
      • Anwendungsbereich
        An end ngsbereich
      • Ausblick

RiStWag 2016 – Was ist neu? Was steckt dahinter?          2
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Einfluss von Straßen auf Boden und Wasser

                                                            Stäube

                       Schadstoffeintrag
                           in Böden                                                     Spritzwasser
                        .. . .. .. .... ....... .. . . ..
                        -- - - - . ... . .. ... ..... .
                                                       -
                                                                                         Straßenabflusswasser
   Erhöhte Versickerung bei
                                                              Bodenversiegelung                Erhöhung des
   durchlässigen Standorten
                                                                                            Oberflächenabflusses
                                                                     Verringerung der
                            Schadstoffeintrag in                      Grundwasser-              (Stoffeintrag in
                             das Grundwasser                            neubildung                Gewässer)
   Graf ik: nach Ascherl 1995, Renger 1998

Bauwerks‐ und verkehrsbedingte Einflüsse auf Boden und Wasser                                                      3
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Rechtliche Grundlagen Straßenoberflächenwasser

      •  Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 2000/60/EG
      •  Wasserhaushaltsgesetz (WHG) 2009
      •  L d
         Landeswassergesetze t (z.T.
                                 ( T seit
                                       it dem
                                          d   19 Jhdt.)
                                              19. Jhdt )
      •  Bundesbodenschutzgesetz
      •  Umfangreiches untergesetzliches Regelwerk, z.B.
         Grundwasserverordnung (GrwV 2010),
         Oberflächengewässerverordnung (OGewV 2010)
      • Verwaltungsvorschriften
         V      lt          h ift und d Erlasse
                                        El      d Länder
                                                der Lä d
      • Stand der Technik: Technische Regelwerke wie Normen, Richtlinien,
         Arbeitsblätter von Verbänden wie FGSV, DWA, CEN / DIN
       Umsetzung EU‐WRRL: Guter Zustand der Gewässer, Einhaltung von
       Umweltqualitätsnormen im Gewässer
       Behandlungsbedürftigkeit: Nach WHG,WHG im technischen Regelwerk
       Behandlungsanforderungen:
          ‐ keine gesetzliche Vorgabe
          ‐ Ausgestaltung ist Inhalt der wasserrechtlichen Genehmigung
Boden‐ und Gewässerschutz                                                   4
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Behandlung von Straßenoberflächenwasser

    Behandlungserfordernis nach RiStWag und RAS‐Ew
    in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke:
    ‐ beinhaltet sowohl Risiko von Unfällen mit Gefahrstoffaustritt
    als auch diffuse Schadstoffbelastung

    ‐ Straßenoberflächenwasser von Außerortsstraßen mit DTV von
     < 2.000 Kfz/24 h
      weist i . d. R. keine nennenswerten Verunreinigungen (geringe Belastung)
      auff und d kann
                  k    im
                       i Allgemeinen
                          All     i   ohne
                                        h Behandlung
                                             B h dl      in
                                                         i offene
                                                             ff    Gewässer
                                                                   G ä
      eingeleitet oder sachgerecht versickert werden.
    ‐ Straßenoberflächenwasser von Außerortsstraßen mit
       2.000 Kfz/24 h bis ≤ 15.000 Kfz/24 h
      gilt als mäßig belastet und sollten in der Regel vor Einleitung in das
      Gewässer einer Behandlung zugeführt werden.
    ‐ Straßenoberflächenwasser von Außerortsstraßen mit
       > 15.000 Kfz/24 h
      ggilt als stark belastet und bedarf einer Behandlung.g

Boden‐ und Gewässerschutz                                                        5
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Behandlung von Straßenoberflächenwasser

   „Altmodisch“ ‐ aber Stand der Technik:

          Breitflächige Entwässerung über Bankett, Böschung und Mulde
                   erhält möglichst
                              g      viele Bodenfunktionen und
                    ist gleichzeitig die effektivste Behandlung         Bildquelle: DEGES

Boden‐ und Gewässerschutz                                                              6
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Technisches Regelwerk ‐ Wasserschutzgebiete

                                                    Regelwerk
                                                    R   l    k zur Straßenentwässerung
                                                                   St ß     t ä
                                                 in Wasserschutzgebieten: RiStWag 2016

                            •   Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in
                                Wasserschutzgebieten  (erste Ausgabe 1982)
                                  – Gelten dort zusätzlich zu den RAS Ew
                                  – Aussagen zur Gewässergefährdung, Bauphase,
                                      Baumaterialien
                                  – Planungsgrundlagen unterschieden nach Schutzzonen
                                      I, II and III und Schutzzonen für Trinkwassertalsperren
                                  – Behandlung der Straßenabflüsse und
                                      Rückhaltung wassergefährdender Stoffe,
                                      insbesondere Leichtflüssigkeiten (10 – 30 m³)
                                  – Bautechnische Maßnahmen in Abhängigkeit von:
                                      ‐ Schutzwirkungg der Grundwasserüberdeckung,    g
                                      ‐ Verkehrsstärke (Risiko von Unfällen mit
                                         Gefahrstoffaustritt) und
                                      ‐ Schutzzone
                                  – Vorgaben für Abdichtungen
Boden‐ und Gewässerschutz                                                                       7
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Schutzkonzept der RiStWag

   Unterscheidung der vom Straßenverkehr ausgehenden Gefährdung der
     Gewässer nach Dauer und Häufigkeit ihres Auftretens:
   Berücksichtigung von
       – Planungsparametern wie Linienführung, Gradiente und Querschnitt
       – Straßenverkehr
       – Baudurchführung
             d hf h
       – Straßenbaustoffen
       – Unterhaltungg und Betrieb
       – örtlichen Gegebenheiten

   => Ziel 1: Dauerhafter Schutz gegen ständige und zeitweilige Stoffeinträge
      aus dem Straßenverkehr
       • Anspruch wie bei der normalen Straßenentwässerung
       • Rückhalt von Schadstoffen durch Filtration und Sorption
       • kein dauerhafter Rückhalt von Tausalz möglich, aber ausreichende
          Verdünnungg und Vergleichmäßigung
                              g          g g der Frachten nötigg

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                     8
Schutzkonzept der RiStWag

    => Ziel 2: Temporärer Schutz gegen Auswirkungen von Unfällen mit
       wassergefährdenden Stoffen
        • Erreichen eines ausreichenden Zeitpuffers bis zur
           Schadenseindämmung und ‐beseitigung
        • Inanspruchnahme eines Teils der Grundwasserüberdeckung oder des
           Bodens oberhalb von Abdichtungen als temporärer Zwischenspeicher
           für ausgetretene Gefahrstoffe
        oder
        • Leichtstoffrückhalt in einer RiStWag‐Anlage

    – Nach Havariefall Maßnahmen zur Sicherung und Sanierung erforderlich

    – Im Vorfeld und begleitend weitere Maßnahmen
      (planerisch, verkehrlich, fahrzeugtechnisch, Unterhaltung und Betrieb)

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                    9
Ständige Einwirkungen

                   Bewachsene Bankette mit >20 Jahren Standzeit
                   an 4 BAB und
                              d 4 BS

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen       10
Ständige Einwirkungen

Schwermetalle
  h       ll in Straßenabfluss
                    ß   bfl    – Vergleich
                                     l h mit Grundwasser
                                                 d
                                            1000

                                                           Natürliches Grundwasser 90-
                                                                                   90
                                                           Perzentilwerte [µg/L]
                     der Konzenttrationen

                                                           Straßenabfluss A 555, A 61
                                             100           90-Perzentilwerte [µg/L]

                                              10
        90-Perzentil d

                                               1

                                             0,1
                                                            m

                                                                    om

                                                                              t

                                                                                      r

                                                                                                       um
                                                             i

                                                                                                               nk
                                                                                              el
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                                                                                    fe

                                                                                             k
                                                          iu
                                                   B

                                                                         ob

                                                                                                            Zi
                                                                                  up

                                                                                          ic
                                                                 hr

                                                                                                    di
                                                         m

                                                                                          N

                                                                                                   na
                                                                         C
                                                                 C

                                                                                  K
                                                       ad

                                                                                              Va
                                                       C

    Grundwasserbeschaffenheit in Deutschland für Schwermetalle ((Kunkel et al. 2004);
                                                                                   );
       Straßenabfluss an zwei BAB 2008/2009, filtriert 0,45 µm (Beer/Kocher 2010)

Gefährdung der Gewässer durch ständige Einwirkungen                                                                 11
Ständige Einwirkungen
Organische
   g         Schadstoffe in Böden und Wasser
‐ potentiell straßenverkehrsrelevante “neue” Stoffe der WRRL
                                                                           Löslichkeit in
                                                                             Wasser,      Koc (L/kg) in Böden oder
  Name                        Produkt/Herkunft              Zulassung      (mg/l; 20 °C)
                                                                                      C)        Sedimenten
  Anthracen                   PAK                                                 gering         14000 - 26000
  Benzol                      In Benzin                     Anteil < 1 %           1770           ca. 18 - 900
  1,2-Dichlorethan            Antiklopfmittel (veraltet?)                          8700             19 - 152
  Bi (2 th lh
  Bis(2-ethylhexyl)phthalat
                 l) hth l t   W i h
                              Weichmacher
                                      h (DEHP)                                       13
                                                                                     1,3        63 100 - 888
                                                                                                63.100   888.000
                                                                                                             000
  Fluoranthen                 PAK                                                 gering             38000
  Naphtalin                   PAK                                                     32           400 - 1300
  Nonylphenol                 Weichmacher                   Verbot 2003                6        32.000 - 60.000
  Octylphenol                 In Kautschuk                                          12,6          3500 - 18500
  Benzo(a)pyren               PAK                                                      3           4.500.000
  Benzo(b)fluoranthen         PAK                                                 0,0012              k.A.
  Benzo(ghi)perylen
       (g )p y                PAK                                                 0,0003              k.A.
  Benzo(k)fluoranthen         PAK                                                 0,0122              k.A.
  Indeno[1,2,3-cd]pyren       PAK                                                  0,062              k.A.
  1,2,4-Trichlorbenzol        In Ölen, Schmiermitteln                                 30             58700
  Weitere Substanzen
          Substanzen, die nicht im Anhang der WRRL enthalten sind:
  Mercaptobenzothiazol        In Reifen                                              117              1685
  Benzothiazol                In Reifen                                                               307
  2-Methyl-thiobenzothiazol   In Reifen                                                               2518
  2 Methylbenzothiazol
  2-Methylbenzothiazol        In Reifen                                                               474
  Bisphenol A                 Weichmacher                                                  293 - 1524 (ohne Einheit)
  PCB                         In Bankettproben                                             10^4 - 10^6 (ohne Einheit)
  AOX                         (Kontrollparameter)                                                    entfällt           12
Schadstoffrückhalt in Bankett und Böden

 Nicht nur Schwermetalle,
           Schwermetalle auch organische Schadstoffe in
 Straßenoberflächenwasser sind vorwiegend partikelgebunden
 ‐ Einige der organischen Parameter waren weder in Lösung noch im Sediment
 nachweisbar (Treibstoffbestandteile MTBE und ETBE sowie zwei der untersuchten
 Vulkanisationshilfsstoffe (Benzothialole MBT und MeBT)
 ‐ Für Benzol, Bisphenol A, Nonylphenol und Octylphenol konnten aufgrund der hohen
 Bestimmungsgrenzen im Wasser keinek     partikulären
                                              k l     Anteile
                                                           l ermittelt
                                                                     l werden
                                                                          d
 ‐ Ein einheitlich hoher partikulärer Anteil bis zu 83 Prozent wurde für
 Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW), polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe , die
 z.B.
   B bbeii Verbrennungsprozessen
           V b                    entstehen
                                     t t h (PAK
                                             (PAK‐16
                                                   16 nach
                                                         h EPA),
                                                           EPA) polychlorierte
                                                                   l hl i t Biphenyle
                                                                               Bi h l
 (PCB‐6) und den Weichmacher DEHP festgestellt.
 ‐ Für die drei Benzothiazole MTBT, BT und OHBT liegt der partikuläre Anteil bei bis zu 53
 Prozent Für Benzothiazolsulfonsäure (BTSA) wurden an zwei Standorten bis zu
 Prozent.
 zehnprozentige partikulär gebundene Anteile ermittelt, am dritten Standort jedoch 79
 Prozent.
 (Grotehusmann et al.
                    al 2017)

 Das bedeutet: Feinpartikel (AFS63) sind ‐ auch für organische Schadstoffe ‐
 der Schlüsselparameter für die Behandlung

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                       Folie Nr. 13
Schadstoffrückhalt in Bankett und Böden

  Lysimeteranlage Augsburg (Endres et al. 2017): Elektrische Leitfähigkeit
  im Sickerwasser der Lysimeter und im Straßenabfluss [mS/cm]:
  =>> Hohe jahreszeitliche Variabilität

  Notwendig:
  ‐ Umsetzung von Forschungsergebnissen in Planungsanforderungen
  ‐ Festsetzungen für Wartung und Kontrolle ,
  Gelegentliche oder regelmäßige Messungen nicht sinnvoll !

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen         Folie Nr. 14
Sedimentfiltration

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett   15
Schadstoffrückhalt in Bankett und Böden

      • Phasenverteilung der Schadstoffe:
         – Schwermetalle: vorwiegend an Partikel gebunden
         – Bedingung: pH‐Wert bleibt im Bereich 6,5 bis 8
         – PAK / MKW / viele weitere organische Schadstoffe:
            ebenfalls vorwiegend an Partikel gebunden
      • Prozesse bei Infiltration und Perkolation in Bankett, Böden, Filtermedium:
          – Oberflächenfiltration mit Aufbau eines “Filterkuchens”
                     => “Sedimentfiltration”
          – Tiefenfiltration
          – Sorption / Einschliessung / Einbau von Schadstoffen sowohl im Sediment
             (Filterkuchen) als auch im Bankett / Boden / Filtermaterial
          – das Sediment trägt mehr zur Schadstoffsorption bei als die
             darunterliegenden 30 cm Bankettboden/Filtermaterial
      • bei Straßenabflüssen (!) wegen Stoffbestand und pH‐Wert keine “Erschöpfung”
        des Partikelrückhaltes,
            Partikelrückhaltes Standzeit “unendlich”
                                           unendlich
      • durch Partikeleintrag Aufhöhung der Oberfläche (im Bankett bis 1 cm / a), das
        Material hat erhöhte Feststoffgehalte,
        überschreitet aber nicht Prüf‐ u Maßnahmenwerte nach BBodSchV

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett                         16
Boden als Behandlungsmedium

Boden hat natürliche Funktionen
                       F nktionen als
 Abbau‐, Ausgleichs‐ und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen aufgrund
  der Filter‐, Puffer‐ und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch
  zum Schutz des Grundwassers (BBodschG)

  Straßenentwässerung:
   bevorzugt durch breitflächige Versickerung über Bankett und Böschung
   Standfestigkeit bei Abkommen von Fahrzeugen muss gegeben sein
   Reinigung durch Oberflächenfiltration und Sedimentation

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett               17
Bodenfunktionen im Straßenbau – Einwirkungen

               Abt
               Abtrag            Versiegel ng
                                 Versiegelung             Umlager ng
                                                          Umlagerung

            Verdichtung          Aufschüttung          Schadstoffeintrag

 Ziel: Verminderung der Versiegelung und weniger Flächeninanspruchnahme
          ‐ Minimierung der Eingriffe in natürliche Böden
          ‐ Erhalt
            E h lt möglichst
                    ö li h t vieler
                              i l Bodenfunktionen
                                    B d f kti        i möglichst
                                                     in ö li h t großem
                                                                    ß   U f
                                                                        Umfang

Boden‐ und Gewässerschutz                                                    18
1 Einführung

     Straßenbankette –
     Schadstoffrückhalt und Standfestigkeit
      Dr.‐Ing. Emanuel Birle (TU München)
      Dipl.‐Ing. Andromachi Koukoulidou (TU München)
      D I Moritz
      Dr.‐Ing. M it Werkenthin
                      W k thi (TU Berlin)
                                      B li )
      Dr. Björn Kluge (TU Berlin)
      (Veröffentlicht in: Koukoulidou et al. (2017); Werkenthin et al. (2018))

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett                  19
1 Einführung

                            Anforderungen an Bankette

         Bautechnische Anforderungen              Umwelttechnische Anforderungen

                 Verkehrssicherheit                 Boden- und Grundwasserschutz
                  Wirtschaftlichkeit

                   Tragfähigkeit                     Schadstoffrückhaltevermögen
                l
                lange L
                      Lebensdauer
                        b    d                        S h d t ffbi d
                                                      Schadstoffbindevermögen
                                                                           ö

                     Ki
                     Kiesanteil
                           t il                          Organische
                                                         O    i h S Substanz?
                                                                      b t     ?
                                                          Sand- und Feinanteil

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett                    20
1 Einführung

 Aufbau von Banketten:
 A) gemäß ZTV E-StB 09                 B) „Schotterrasen“              C) Wunsch LAWA

       Oberboden               5 cm
                                           Schotterrasen mit        20 cm
          0/32 mm                                                             Oberboden
                                          15 M.-% Oberboden
          GU / GT

Auff die
A    di Ob
         Oberbodenschicht
             b d    hi ht                      Anforderung
                                               A  f d                       Anforderung
                                                                            A  f d
wird manchmal verzichtet                       Tragfähigkeit                Tragfähigkeit
                                            nicht immer erfüllt              nicht erfüllt

   Schadstoffrückhalte-                                                 Schadstoffrückhalte-
  vermögen vermindert ?                   Begriff nicht eindeutig       vermögen optimal ?

                   => Optimierung der Bauweise notwendig

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett                              21
3 Standfestigkeit und Schadstoffrückhalt
  Fragestellungen:
  •   Forschungsziel: Die Bestimmung eines möglichst hohen Feinkornanteils
      bei Gewährleistung einer ausreichenden Tragfähigkeit
     Mögliche zukünftige Bauweisen für Bankette:

                                             Einschichtiges Bankett oberhalb des
                                             Frostschutzkieses
            0/32 mm Kies- Gemische

 •     Sind die
       Schwermetallkonzentrationen
       unterhalb standfester Bankette höher
       als in „herkömmlichen
               herkömmlichen“ Banketten?                                       ?
 •     Welche Schwermetallfrachten
       resultieren bei verschiedenen
       Banketten?

Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett
3 Untersuchungen zum Schadstoffrückhalt

                                          Foto: TU Berlin

                                                   23
3 Untersuchungen zum Schadstoffrückhalt

Untersuchte Materialien
(1) Ob
    Oberboden
         b d (OB)
    - schwach schluffiger Sand (Su2) nach KA5
    - SU* nach DIN 18196

(2) Gemisch aus nat. Gesteinskörnung (BS) für Schottertragschicht

(3) Gemisch
    G i h aus (1) und
                    d (2)
                      (2), mit
                            it einem
                                i    OB
                                     OB-Anteil
                                        A t il von 15 M
                                                      M.%
                                                        % (OB15)

                         2 mm      pH      Corg     CaCO3

                                   M%                             M%
        Oberboden (OB)       24           4        7,57    0,88     0,01
        Schotter (BS)         2          75        7,67    0,13     0,52
        Mix (OB15)            6          63        7,63    0,40     0,37
3 Untersuchungen zum Schadstoffrückhalt

Frachten [mg/(m² * a)]
4 Empfehlungen für die Baupraxis
   Zusammenfassung Forschungsergebnisse zu standfesten
   Banketten
    • Lösungskonzentration standfester Bankette im Mittel
      unterhalb
        t h lb PPrüfwerte
                  üf   t der
                          d BBodenschutzverordnung
                               d     h t      d
    • Aber aufgrund hoher Infiltrationsraten entstehen erhebliche Frachten
     Oberboden
      Oberboden-Schotter-Mix
                  Schotter Mix (OB15) deutlich Vorteile bei Frachten

    •   Zur Reduzierung der Schwermetallfrachten:
         Mindestfeinkornanteil von 5 M
                                     M.-%
                                       -%
    •   Aus Gründen der Tragfähigkeit:
        max. Feinkornanteil ca. 15 M.-%
    •   Einsatz von Oberboden nicht notwendig
    •   Empfohlene Anforderung an den Verdichtungsgrad DPr = 100 %

    Verwendung
    V     d     von R
                    Recyclingbaustoffen
                          li b   t ff aus mechanischer
                                              h i h Si Sicht
                                                          ht möglich
                                                              ö li h
    => Baustoffgemische 0/32 mm der Bodengruppen GU/GT

    => Umsetzung in ZTV E 2017 bereits erfolgt (Feinkornanteil 8-12%)
Ständige Einwirkungen – Partikelrückhalt im und auf dem Bankett
Vorübergehende Einwirkungen: Tausalz

   10000

                                                                          Na mg/L

                                                                          Ca mg/L
    1000

    100

      10

       1

     0,1
      Nov 04
      Nov.     Feb 05
               Feb.     Mai 05
                        Mai.     Sep 05
                                 Sep.     Dez 05
                                          Dez.     Mrz 06
                                                   Mrz.     Jul 06
                                                            Jul.     Okt 06
                                                                     Okt.     Jan 07
                                                                              Jan.     Apr 07
                                                                                       Apr.     Aug 07
                                                                                                Aug.

                                          Zeitpunkt der Probenahme

     Zeitlicher Verlauf der Natrium‐ und Calciumkonzentrationen im Straßenabfluss der
        A61; Monatsmischproben, Messungen von 2005 bis 2007 (Kocher 2007)

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                                              27
Vorübergehende Einwirkungen: Tausalz

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen   28
Vorübergehende Einwirkungen: Tausalz

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen   29
Vorübergehende Einwirkungen: Tausalz

 Beispielhafte Darstellung der berechneten Chloridkonzentration im Grundwasser,
    Versickerung 2000 mm/a, konstante Konzentration 50 % Quellstärke nach zehn Jahren
    (Braun et al. 2017)
 => Ab 20‐30m Entfernung kein Unterschied, ob die Tausalzmenge variabel oder konstant
    eingetragen wird

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                         30
Außergewöhnliche Einwirkungen

        Infiltrations-
          Infiltrationszone    Spritzwasser-
                              Spritzwasserzone                    Unbeeinflusste
             zone                   zone                              Zone
               0

                                                                                                    150
             100                                          Stolpe: 29.03. - 7.04.2000                100

                                                                                                            omidkonzentration [ppm]
                                                               N: 17,3 mm
                                                           KWB: - 4,5 mm                            50
             200
Tiefe [cm]

               0                                                                                    10
                                                         Mellendorf: 19.04. - 22.05.2000
                                                                N 43 mm
                                                                N:                                  5
             100                                              KWB:- 87mm
                                                                                                    3

             200                                                                                    2

                                                                                                          Bro
                                                                                                    1
             300                                                                                    0.5
                   0   100    200   300     400    500    600      700       800       900   1000
                                           Fahrbahnabstand [cm]
 Verteilung der Infiltration von Straßenabfluss ‐ sandiges Bankett
Verteilung der Infiltration von Straßenabfluss - sandiges Bankett

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                                               31
Außergewöhnliche Einwirkungen

   Austritt von Kohlenwasserstoffen – Prinzipskizze zum Transport im Untergrund
     ohne bewachsene Bodenzone
     (nicht wasserlösliche Stoffe, Dichte geringer als Wasser)
     (US EPA 1995, User Guide HSSM Hydrocarbon Spill Screening Model)

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                       32
Außergewöhnliche Einwirkungen

   Stoffverlagerung
             g    g von Straßen in Einzugsgebieten
                                        gg         von Trinkwassergewinnungen
                                                                  g       g
      aus Oberflächengewässern (RiStWag 2016)
Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                     33
Schutzgebiete und Zoneneinteilung

 Schutz
 S h von Grundwasser,
           G d          Trinkwassergewinnung
                          i k         i      aus
 Oberflächengewässern, Heilquellen
    – G
      Grundwasserschutzgebiete
           d        h t bi t und d Trinkwassergewinnung
                                   Ti k            i        aus
      Oberflächengewässern
        • Zone I:      Fassungsbereich (bei Grundwassergewinnungsanlagen)
        •              Stauraum mit Uferzone (bei Trinkwassertalsperren)
        • Zone II:     Engere Schutzzone, ggf. unterteilt in Zone IIA / IIB
        • Zone III:    Weitere Schutzzone,
                               Schutzzone ggf.
                                           ggf unterteilt in Zone IIIA / IIIB

    – Heilquellenschutzgebiete
       • Spezieller
                ll Schutzgegenstand
                      h           d / selbst
                                        lb “belastet”
                                             “b l   ”
       • Einzelfallbetrachtung

    – Nicht festgesetzte Schutzgebiete
       • Gleiches Schutzbedürfnis wie festgesetzte Schutzgebiete
       • Wenn nötig,
                 nötig fachgutachterliche Ausweisung von Schutzzonen

Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen                                           34
Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung

   Verbindung von:
   - Sperrwirkung der Grundwasserüberdeckung und
   - „Schwammfunktion“ des Porenraumes der ungesättigten Zone
   - Neu: Kombination von Schichten möglich (Bedingungen!)

        Durchlässigkeit         Mächtigkeit      Schutzwirkung
                                  >2m                 groß
         kf < 1. 10-7 m/s        1–2m                mittel
                                  4m                 groß
                bis               2–4m               mittel
              1 10-7 m/s
               .
                                  8m                 groß
                 bis              4–8m               mittel
              1 10-6 m/s
               .
                                   15 m              groß
                                                         ß
                 bis             5 – 15 m            mittel
              1 10-4 m/s
               .
                                   1. 10-3 m/s           ---   gering    gering

Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen                            35
Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung

   EErmittlung
       ittl    d
               der Mä
                   Mächtigkeit
                      hti k it d
                               der G
                                   Grundwasserüberdeckung
                                       d      üb d k      b
                                                          beii b
                                                               breitflächiger
                                                                  itflä hi
   Versickerung über Bankette und Böschungen:

   Neu: A
   N    Anrechnung
              h     des
                    d Dammbauwerkes
                        D     b       k explizit
                                             li it möglich
                                                    ö li h
   Voraussetzung: Genug Porenraum
   oder eine mindestens 1 m mächtige Schicht mit kf < 10‐6 m/s im Untergrund

                                                              Fahrbahnrand

                                                         Mächtigkeit der
                                                 Grundwasserüberdeckung nach
Gelände                                                     RiStWag
                                              Abstand zwischen dem jeweils tiefer
                                              liegenden befestigten Fahrbahnrand
                                              und dem MHGW
                                                              MHGW

Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen                                               36
Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung

   Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen in Zone III (Grundwasser)

   RiStWag (2002)                                   zusammengefasst,
                                                               g                                           RiStWag (2016)
                                               da Versickerbecken immer mit
                                                        Absetzanlage!
                                                          (RAS Ew)
   Stufe 1 (Boden)
                                                                                       St f 1 (Boden/Technik)
                                                                                       Stufe  (B d /T h ik)
   Stufe 2 (Boden/Technik)

   Stufe 3 (Technik/Boden)                                                             Stufe 2 (Technik/Boden)
   Stufe 4 (Technik)                                                                   Stufe 3 (Technik)
    DTV           Zone III bzw. III A              Zone III B                DTV            Zone III bzw. III A                Zone III B
                  Schutzwirkung der             Schutzwirkung der                           Schutzwirkung der               Schutzwirkung der
              Grundwasser-überdeckung*      Grundwasser-überdeckung*                    Grundwasser-überdeckung*        Grundwasser-überdeckung*

    Kfz       groß      mittel   gering     groß      mittel   gering       Fz/24h      groß      mittel     gering    groß      mittel    gering

< 2.000                          Stufe 2                       Stufe 2   < 2.000                            Stufe 1                        Stufe 1
             Stufe 1   Stufe 2                       Stufe 1                                     Stufe 1
2.000 bis                                                                2.000 bis
                                 Stufe 3   Stufe 1                                     Stufe 1              Stufe 2   Stufe 1   Stufe 1
15.000                                                                   15.000
                                                               Stufe 3                                                                     Stufe 2
bis 15.000   Stufe 2   Stufe 3   Stufe 4             Stufe 2             über 15.000             Stufe 2    Stufe 3

 Einstufung von Entwässerungsmaßnahmen                                                                                                    37
Schutz gegen Abkommen von der Fahrbahn

   Wahl von Schutzeinrichtungen in Zone II

   ((Definition der Aufhaltestufen H 1 und H 2 z. B. in RPS))

                                                                         DTV
 Lage der Straße
                                                      ≤ 15.000
                                                        15 000 Kfz/24h         > 15.000
                                                                                 15 000 Kfz/24h
 Damm             Höhe größer 0,5 m                             H1                   H2

 Geländegleich bis Höhe = ± 0,5
                            05m*                                H 1**
                                                                  1                  H2

 Einschnitt       Tiefe größer 0,5 bis 2,0 m                keine                    H1

                  Tiefe größer 2
                               2,0
                                 0m                         keine                   keine

   *          Höhenunterschied
              Höh           hi d zwischen
                                   i h Böschungsschulter
                                          Bö h       h l und    d Böschungsfuß
                                                                  Bö h      f ß
   **         Schutzeinrichtungen können entfallen, wenn seitlich der Straße
              keine Hindernisse vorhanden sind.

Gestaltung des Straßenseitenraums                                                             38
Gestaltung des Straßenseitenraums – Zone III
  Bewährte Lösung für viele Fälle: Breitflächige Versickerung
  Weitere Schutzzone (Zone III), Damm
  Stufe 1, unterer Fahrbahnrand

                                                                Bildquelle: FGSV

Gestaltung des Straßenseitenraums                                         39
Rückhalt ausgetretener wassergefährdender Stoffe

    Neu in den RiStWag 2016: Unverschiebliche hinterfüllte
    Betonschutzwand als „Bauwerk für den Gewässerschutz“
   Beispiel:
       p WSG Zone II Mittelstreifen: Verzicht auf die Abdichtungg von
   Böschung und Mulde möglich
    Zusätzliche Anforderungen an die Betonschutzwände, die zum
   G ä
   Gewässerschutz
               h    eingesetzt
                      i        werden:
                                  d
    ‐ unverschiebliche Wand ohne Entwässerungsöffnungen (geschlossen)
   ‐ Hinterfüllung mit bewachsenem Boden
   ‐ Aufstellung der Betonschutzwand auf Asphalt‐ oder Betonunterlage
   ‐ Fläche zwischen der Fahrbahnkante und der Unterlage der
     Betonschutzwand dicht und standfest befestigt
                                                g ((entsprechend
                                                        p
     mindestens Bk 0,3 nach RStO)
   ‐ dauerelastische Abdichtung der Fugen zwischen Betonschutzwand
     und Unterlage
   ‐ Abdichtung der Betonschutzwandfugen.
                    Hier tritt der Gewässerschutz in den Vordergrund
                    gegenüber einzelnen Aspekten der RPS (Anprallheftigkeit)

Gestaltung des Straßenseitenraums                                              40
Rückhalt ausgetretener wassergefährdender Stoffe

       Neu in den RiStWag 2016:
                          2016 Unverschiebliche hinterfüllte
       Betonschutzwand als „Bauwerk für den Gewässerschutz“

                                                                 Bildquelle: FGSV

                  Funktion als „Wanne
                                Wanne“ zum temporären Rückhalt
                     ausgetretener Gefahrstoffe direkt vor Ort
                      Verringerung des Eingriffs in den Boden,
                        ‐ aber starke Trennwirkung für Tiere
Gestaltung des Straßenseitenraums                                                   41
Gestaltung des Straßenseitenraums – Zone II
  Abgedichtete Einschnittböschung:
  Engere Schutzzone (Zone II), Einschnitt; unterer Fahrbahnrand
  (Abdichtung mit KDB oder Bentonitmatten)

                                                                  Bildquelle:
                                                                  FGSV

Gestaltung des Straßenseitenraums                                       42
Gestaltung des Straßenseitenraums – Zone II
  Abgedichtete Böschung und Mulde:
  Engere Schutzzone (Zone II), Damm; unterer Fahrbahnrand
  (mineralische Abdichtung)

 Bildquelle: FGSV
Gestaltung des Straßenseitenraums                           43
Gestaltung des Straßenseitenraums – Zone II

  Abgedichteter Mittelstreifen:
  Engere Schutzzone (Zone II), Mittelstreifen; Dachprofil

  Bildquelle:
      q       FGSV

Gestaltung des Straßenseitenraums                           44
Leichtstoffrückhalt und Behandlung des SOW

                                           X
                                     Abscheideanlagen
                                                  g

                                                 Begriffsänderung !!!

                          Heißen jetzt neu
               Absetzanlagen mit Leichtstoffrückhaltung
                         (RiStWag-Anlagen)

                          Grund: Verwechslungsgefahr mit
                        Abscheideanlagen nach DIN 1999‐100

Leichtstoffrückhalt und Behandlung                                      45
Leichtstoffrückhalt und Behandlung des SOW
Prinzipskizze RiStWag
              RiStWag-Anlage
                      Anlage RiStWag 2002

Prinzipskizze RiStWag-Anlage RiStWag 2016
Leichtstoffrückhalt und Behandlung des SOW

                        RiStWag
                        RiStW – Anlagen
                                A l     ‐ Ausgestaltung
                                          A     t lt
Pro und Kontra zu:

       1.
 Beckengefälle
      und
 Schlammfang

      2.
  Starre und
schwimmende
 Tauchwände

Behandlung                                                47
Unterhaltung und Betrieb an Straßen in WSG

    Unterhaltung von Straßen in WSG umfasst

         – Betrieb, Kontrolle und Wartung der
           Straßenentwässerungseinrichtungen (HKWES)
         – deren bauliche Erhaltung sowie
         – Maßnahmen im Havariefall

    Grundlage hierfür ist die Dokumentation bautechnischer
      Maßnahmen !

         –   Bestandsdaten
         –   Alarmierungsplan
         –   Verhaltensregeln
                          g   bei Unfällen und im Schadensfall
         –   Eintragungen über die Wartungs- und Überwachungstätigkeiten
             einschließlich Maßnahmen, die nach Havariefällen getroffen wurden

Unterhaltung von Straßen in WSG                                                  48
Anwendungsbereich der RiStWag

   – Die RiStWag gelten für geplante sowie um- und auszubauende Straßen in
     Wasserschutzgebieten
   – sinngemäß
         g     für deren Nebenanlagen
                                    g ((z.B. Parkplätze
                                                 p      und Rastanlagen)
                                                                    g )

   In Länderabfrage häufiger Wunsch:
      Befreiung g oder Erleichterungg für kleine Straßen mit g
                                                             geringem
                                                                  g   DTV,,
      für städtische Gebiete, für ...

   =>
    > Neu: Formulierung für Ausnahmen im
      Anwendungsbereich

   „Ausgenommen
    A                sind
                      i dBBaumaßnahmen
                               ß h     fü
                                       für F
                                           Fuß-
                                             ß unddR
                                                   Radwege
                                                      d     oder
                                                              d andere
                                                                    d
      Vorhaben, von denen keine relevante Gefährdung für Gewässer zu
      erwarten ist.“

   Gestaltung muss so sein, dass die Wirksamkeit bestehender oder für die
    zugehörige Straße geplanter Schutzmaßnahmen nach RiStWag
    nicht beeinträchtigt wird

Anwendungsbereich                                                             49
Reinigungsleistung von Böden und Anlagen

 Überlegungen zum Vergleich der Reinigungsleistung
 von Böden und Anlagen

      • Anlagen werden auf bestimmte Parameter bemessen (z.B.
        Aufstiegsgeschwindigkeit MKW-Tröpfchen, Sinkgeschwindigkeit Partikel)
        => definierte Eigenschaften
      • Beispiel: DIBt-/DWA-Prüfverfahren für die Zulassung dezentraler
        Anlagen kann nur einen kleinen Ausschnitt mit den wichtigsten Stoffen
        abdecken,, realistische Bedingungen
                                     g g    kaum herstellbar bzw. bezahlbar
      • Bei der Nutzung von Böden umfassende Reinigung auch ohne
        „definierte Eigenschaften“
      • R
        Ressourcenaspekte
                        kt (Herstellung
                           (H t ll      und
                                          dEEntsorgung
                                              t        Filt
                                                       Filtersubstrate?,
                                                               b t t ?
        Verbleib schwach belasteten Bodenmaterials?)
      • Praktische Aspekte: Kosten Beschaffung/Bau, Unterhalt, Genehmi-
        gungsfähigkeit, Schwere der Folgen bei Unfällen mit wassergefähr-
        denden Stoffen, Kosten der Beseitigung solcher Unfallfolgen,
        „Biotopwert“, Kühlungswirkung, Abflussdämpfung / -minderung

Gefährdung der Gewässer durch unterschiedliche Einwirkungen                     50
Anforderungen der EU‐WRRL ‐ Ausblick

 N
 Neu‐ und
        d Ausbau
          A b / Umgang
                 U     mit
                        it Straßen
                           St ß im i Bestand
                                     B t d
    • Neubau und Ausbau von Straßen: Einhalten der Anforderungen durch
       – Umsetzung von Forschungsergebnissen in Planungsanforderungen
       – Festsetzungen für Wartung und Kontrolle , da regelmäßige oder
           gelegentliche Messungen nicht nötig und nicht sinnvoll !
       – FE zur Bemessung von Sedimentationsräumen (Schlammsammelraum)
    • FGSV AK 5.2.3 gegründet 2017: Erarbeitung Leitfaden Fachbeitrag WRRL
    • FGSV AK 55.5.1:
                 5 1: Überarbeitung der „BeStWag
                                            BeStWag“
    • Bestand: Umsetzung der Anforderungen
       – Wartung und Kontrolle (HKWES)
       – Maßnahmen bei Havarien, Alarmierungspläne
       – FE‐Vorhaben Tausalzverdünnung: Am wirkungsvollsten bei
           breitflächiger Entwässerung
       – Bestandserfassung, Priorisierung, Sanierung von Anlagen und
           Einleitstellen: Pilotprojekte in NRW und BaWü zeigen, dass dies
           mehrere
              h      Jahrzehnte
                     J h h t dauern
                                  d       wird
                                            id

Ausblick                                                                 51
Veröffentlichungen zum Thema Reinigungsleistung von Bankett und Böschung
   • Beer F., Surkus B., Kocher B. (2010): Stoffeintrag in Straßenrandböden - Messzeitraum 2008/2009. Berichte der Bundesanstalt für
   Straßenwesen, Reihe Verkehrstechnik, Heft V 209, 41 S. NW-Verlag Bremerhaven. - http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2012/389/
   • Endres M., Brand M., Tiffert A., Marks T., Kocher B., Hilliges R. (2018, in Druckvorbereitung): Effizienz geohydraulischer
   Sicherungsmaßnahmen bei Einsatz von Böden mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen – Teil 2. 275 S., Forschungsbericht zu FE 89.0292/2013 im
   Auftrag der BASt.
   • Braun C., Klute M., Reuter C., Rubbert S. (2017, in Druckvorbereitung):Tausalzverdünnung und –rückhalt bei verschiedenen
   Entwässerungsmethoden – Modellberechnungen. Forschungsbericht zu FE 09.0156/2011/LRB im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen.
   • Grotehusmann D., Lambert B., Fuchs S., Graf J. (2017): Konzentrationen und Frachten organischer Schadstoffe im Straßenabfluss.
   Schlussbericht zu BASt-FE-Nr. 05.152/2008/GRB. BASt-Berichte, Reihe V, Heft V 259. http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2018/1891/
   • Hillenbrand, T. , Toussaint, D. , Böhm, E. , Fuchs,S. , Scherer, U. , Rudolphi, A. , Hoffmann, M. (2005): Einträge von Kupfer, Zink und Blei in
   Gewässern und Böden - Analyse der Emissionspfade und möglicher Emissionsminderungsmaßnahmen. UBA - Texte 19 / 05, 1- 279.
           g U.,, Grotehusmann D. (2009):
   • Kasting                      (    ) Vergleich
                                            g      der Reinigungsleistung
                                                            g g         g von Retentionsbodenfiltern und Versickeranlagen
                                                                                                                      g an Bundesfernstraßen.
   95 S. Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 1024. BMVBS, Abt. Straßenbau, Bonn 2009.
   • Kasting U., Grotehusmann D. (2007): Bodenfilteranlagen zur Behandlung von Straßenabflüssen - Halbtechnische Bodenfilterversuche
   Teil 2: Versuche zur Salzbelastbarkeit. KA - Abwasser, Abfall 54/8, 789 – 797.
   • Kluge B., Wessolek G. (2017, in Druckvorbereitung): Untersuchungen zur Optimierung von Schadstoffrückhalt und Standfestigkeit von
                     g
   Banketten - Verlängerter Prüfzeitraum. 83 S. Forschungsbericht
                                                        g         zu FE 89.0307/2015 im Auftrag
                                                                                              g der Bundesanstalt für Straßenwesen.
   • Kocher B. (2008): Schadstoffgehalte von Bankettmaterial - bundesweite Datenauswertung, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe
   Verkehrstechnik, Heft V 167, 72 S. NW-Verlag Bremerhaven.
   • Kocher B. (2007): Stoffeintrag in Straßenrandböden – Messzeitraum 2006/2007. Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 199, NW-
   Verlag Bremerhaven, 2010. http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2011/325/
   • Kocher B
            B. (2010): Stoffeinträge in den Straßenseitenraum - Reifenabrieb.
                                                                Reifenabrieb Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen
                                                                                                            Straßenwesen, Reihe
   Verkehrstechnik, Heft V 188, 29 S., NW-Verlag Bremerhaven. http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2011/114/
   • Kocher B., Wessolek G. (2003): Verlagerung straßenverkehrsbedingter Stoffe mit dem Sickerwasser. 99 S., Forschung Straßenbau und
   Straßenverkehrstechnik, Heft 864, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Abt. Straßenbau, Bonn.
   • Koukoulidou A., Birle E., Heyer D. (2017): Baustoffe für standfeste Bankette. 69 S. Bericht zum BASt-FE-Nr. 05.0177/2012/MRB. Berichte der
   Bundesanstalt für Straßenwesen,
                     Straßenwesen Reihe Straßenbau
                                            Straßenbau, Heft S 107.
                                                                 107 http://bast
                                                                     http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2017/1801/.
                                                                                 opus hbz-nrw de/volltexte/2017/1801/
   • Kunkel, Ralf; Hannappel, Ralf; Voigt, Hans-Jürgen; Wendland, Frank (2004): Die natürliche Grundwasserbeschaffenheit ausgewählter
   hydrostratigrafischer Einheiten in Deutschland, Hrsg.: FZ Jülich, Reihe Umwelt, Bd. 47, Jülich.
   • Lambert B., Fuchs S. (2008): Bodenkundliche Untersuchungen im Rahmen des Entwicklungsvorhabens "Versickerung des
   Niederschlagswassers von befestigten Verkehrsflächen". 105 S. Fa. BIOPLAN im Auftrag des Bayerisches Landesamtes für Umwelt (Ergänzung
   des Schlussberichtes Nadler,
                        Nadler Meissner 2007)
                                        2007). kostenloser Download unter www
                                                                          www.lfu-bayern.de.
                                                                               lfu-bayern de
   • Nadler A., Meißner E. (2007): Versickerung des Niederschlagswassers von befestigten Verkehrsflächen - Abschussbericht
   Entwicklungsvorhaben Oktober 1996 - Oktober 2005. 70 S. + Anhang, Bayerisches Landesamt für Umwelt, München.
   • Werkenthin M., Kluge B., Wessolek G. (2018): Untersuchungen zur Optimierung von Schadstoffrückhalt und Standfestigkeit von Banketten.
Boden‐    und Gewässerschutz
  83 S., Forschungsbericht zu FE 05.0160/2010/MGB, BASt-Berichte, Reihe V, Heft V 300, http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2018/1921/                52
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