Sanierung und Ausbau des Wien Museums am Karlsplatz
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Architekturrendering Certov / Winkler + Ruck Architekten des Wien Museums am Karlsplatz Sanierung und Ausbau
Das Wien Museum auf einer Seite • Das Wien Museum bewahrt und erforscht die Sammlung der Stadt Wien • 1889 Eröffnung Museen der Stadt im Rathaus / 1959 Eröffnung Wien Museum am Karlsplatz / Ende 2023 Wiedereröffnung nach dem Umbau • Über eine Million Objekte • Geschichte der Stadt Wien aufgeladen mit Kunst, Mode, Fotos, Architektur, Musik, Zeitgeschichte, Populärkultur, Archäologie, Alltagskultur … • 20 Standorte in ganz Wien: MUSA, Startgalerie, Artothek, Hermesvilla, Römermuseum, Pratermuseum, Uhrenmuseum, Virgilkapelle, Neidhart Festsaal, Haydnhaus, Johann Strauss Wohnung, Beethoven Museum, Pasqualatihaus, Schubert Geburtshaus, Schubert Sterbewohnung, Mozartwohnung, Otto Wagner Pavillon, Otto Wagner Hofpavillon Hietzing, Ausgrabungen Michaelerplatz • 533.000 Besucher*innen (2019), 75% Österreicher*innen, 25% Tourist*innen • Weitere Informationen: www.wienmuseum.at
Warum Wien Museum Neu • Hochwertige Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes (Oswald Haerdtl) • Verdoppelung der Nettonutzfläche (12.000 m² statt bislang ca. 6.900 m²) • Räume für zeitgemäßes Vermittlungsprogramm und Veranstaltungsräume • Adäquate Präsentation der hochkarätigen städtischen Sammlungen • Dauerausstellung über die Geschichte Wiens von der Vorzeit bis in die Gegenwart (bisher nur bis 1918) „Ich freue mich auf das Wien Museum Neu. Hier • Räume für große Sonderausstellungen wird mit kreativen Ideen und professioneller • Stadtmuseum der Zukunft Umsetzung ein kulturelles Leuchtturm-Projekt auf die Beine gestellt. Die Stadt braucht ein • Attraktivität für Tourist*innen zeitgemäßes, großzügiges Museum, um international mithalten zu können. Derzeit kann ja • Städtebauliche Aufwertung des nur ein kleiner Teil der reichen Sammlung gezeigt östlichen Karlsplatzes werden – mit mehr Platz und einem neuen architektonischem Konzept wird sich das künftig • Ein lebenswerter öffentlicher Raum ändern. Das Museum geht in eine neue für alle – direkt am Puls der Stadt. Dimension.“ Mag. Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Der Wettbewerb • 2013: Entscheidung, das Wien Museum am Karlsplatz zu sanieren und durch einen Neubau zu erweitern (Gemeinderatsbeschluss) • 2015: Anonymer, zweistufiger internationaler Architekturwettbewerb mit der Aufgabe, den denkmalgeschützten Haerdtl-Bau zu integrieren, die Ausstellungsfläche deutlich zu vergrößern und den Karlsplatz als Umfeld mit einzubeziehen. • Unter den 274 Einreichungen siegte der Projektvorschlag von Certov, Winkler+Ruck Architekten (Graz/Klagenfurt). • Sie fanden die architektonische Lösung in einem erweiterten Bau mit starker Präsenz und Öffnung zum Karlsplatz, der mit zwei zusätzlichen Geschossen ausgestattet wird. „Der Entwurf hat das große Potential, durch feinfühlige Detaillösungen eine insgesamt selbstbewusste Haltung für das Wien Museum am Karlsplatz zu schaffen“. (Die Jury)
Die Architekt*innen • Ferdinand Certov, geboren 1966 in Klagenfurt. Studium der Architektur an der TU Graz. 1993 Diplom zum Thema Skulptur-Architektur. Architekturbüro in Graz seit 1998 • Roland Winkler, geboren 1965 in Klagenfurt. Studium der Architektur an der TU Graz. 1994 Diplom bei Prof. Giselbert Hoke. Architekturbüro in Klagenfurt seit 1998. Lehrtätigkeiten an der Universität Innsbruck und FH Spittal. Roland Winkler vertritt die Architekturbüros nach außen. • Klaudia Ruck, geboren 1966 in Weiz Studium der Architektur an der TU Graz. 1996 Diplom bei Prof. Giselbert Hoke. Architekturbüro in Klagenfurt seit 1998 „Ein Lichtschimmer strahlt durch den Spalt, weithin sichtbar über den Karlsplatz weckt er Neugierde: das Museum öffnet sich…“ (Certov, Winkler + Ruck Architekten)
Der Altbau • Das von Architekt Oswald Haerdtl erbaute Gebäude wurde1959 eröffnet und unter Denkmalschutz gestellt. • Seit den 80er Jahren bestand akuter Sanierungsbedarf. Die Fassadensteine wurden ausgetauscht. Auch im Innenbereich gab es seit der Eröffnung immer wieder massive bauliche Modifikationen, wie die Überdachung des Innenhofs. • Der sanierte Altbau bietet über drei Stockwerke Raum für die neue Dauerausstellung, eine neue Gastronomie, Museumsshop, Foyer und vieles mehr. • Die hochwertige Sanierung sichert Foto: P.Grünzweig den Bestand des Altbaus für die Zukunft.
Die Sanierung des Altbaus • Das Bundesdenkmalamt hat vor Baubeginn alle zu schützenden historischen Bau– und Ausstattungsteile definiert, wie das Haupttreppenhaus, das äußere Eingangsportal, Boden und Wände des Foyers, der Haerdtl-Lift, die große Fenstervitrine im ersten Stock sowie das Erscheinungsbild der Fassade. • Die historischen Bauteile wurden eingehaust oder, wie die Haerdtl-Direktion, teilweise die Innenfenster und die alte Portiersloge, komplett ausgebaut. Ein Kompetenzteam aus Restauratoren für Metall, Holz und Stein begleitet diese Maßnahmen und den späteren Wiedereinbau. • Alle geschützten Teile werden zum einen restauriert, zum anderen aber auch auf heute gültige Sicherheits- und Brandschutznormen geprüft und gegebenenfalls adaptiert. Neuanfertigung (wie auch die neuen Fassadensteine) erfolgt nach dem Vorbild des historischen Bestandes und unter Aufsicht der Restauratoren. Das Bundesdenkmalamt begutachtet den Entwicklungsprozess.
Die neue Dauerausstellung Die Geschichte Wiens • Im Altbau mit einer Fläche über 3.000 m2 über drei Stockwerke • Rundgang durch die Geschichte Wiens - eine räumlich intuitive Tour durch die Jahrhunderte. • 13 Kapitel, chronologisch vom Naturraum Wien bis in die Gegenwart EG: Von der Besiedelung des Wiener Raums bis zur 2. osmanischen Belagerung 1683. 1.OG: Barockes Wien und 19. Jahrhundert 2.OG: 20. und 21. Jahrhundert
Der Neubau • Der große, architektonisch und statisch herausfordernde Neubau dockt nicht direkt am alten Gebäude an, sondern wird ins bisherige Atrium des Museums „hineingestellt“. • Im ehemaligen Atrium wurde ein neues Fundament gesetzt. Auf diesem wächst mittels einer Stahlbeton- bzw. Stahlkonstruktion der Neubau nach oben. • Daraus entsteht die neue Halle, Treppenaufgang und Teil der Dauerausstellung, sowie zwei neue Geschosse: Das Fugengeschoss, das den Altbau mit dem Neubau verbindet, und das Schwebegeschoss für Sonderausstellungen.
Die Halle • Das Herzstück des neuen Museums • Ausstellungsfläche, Stiegenhaus, Rundgang durch die Dauerausstellung • Höhe 20 Meter • Fläche 330 m2 • Ikonische Großobjekte Donnerbrunnen Stephansdommodell Praterwalfisch Bürgermeisterkutsche Weil man auf und aus Haerdtl heraus baut, diffamiert oder konterkariert man ihn nicht, sondern macht ihn zum Fundament für Entwicklung. (Certov / Winkler + Ruck)
Das „Schwebegeschoss“ • 1.200 m2 für Sonderausstellungen mit flexibler Raumaufteilung • Restaurierungswerkstätten Der Aufbau auf das Haerdtl-Gebäude schafft durch gewonnene Höhe und Präsenz Gleichwertigkeit gegenüber den Bauwerken westlich der Karlskirche. Dadurch sieht das östlich hinter dem Museum stehende Gebäude dem Museum auch nicht mehr süffisant über die Schulter auf den Karlsplatz. (Certov / Winkler + Ruck)
Das Fugengeschoß • 300 m2 Vermittlung/Ateliers • 280 m2 Veranstaltungszentrum • 300 m2 Multifunktionaler Wien Raum • Café-Bar und Terrasse mit Blick auf den Karlsplatz – mit direktem, freiem Zugang aus dem Eingangsbereich
Die Plaza • Das neue Zentrum des östlichen Karlsplatzes • Fläche 780 m2 • Gastronomie (80 indoor + 80 outdoor Plätze) und konsumfreie Zone • Umfangreiche Mikroklima- und Windberechnungen • 3 Bäume mit Erdkoffer, umfangreich begrünt, hohe Aufenthaltsqualität
Der Pavillon • Ort des Ankommens und der Verabschiedung, Treffpunkt und Verweilzone, Veranstaltungsort • Die zentrale Geste zum Karlsplatz „Eine ausgestreckten • Intelligentes Sonnenschutzglas (SageGlass) Hand in Richtung Stadt“. • Höhe 9 Meter (Roland Winkler) • Fläche 215 m2 Architekturrendering Certov / Winkler + Ruck Architekten
Vom Wettbewerb zum Baubeginn Ab 2016 Planungsphasen bis zur Einreichplanung April 2018 Gemeinderatsbeschluss zur Finanzierung (Budgetmittel der Stadt Wien, 108 Mio. Euro) Juni 2018 Gemeinderatsbeschluss zur Flächenwidmung Jänner 2019 Wind und Mikroklimauntersuchung Feb 2019 Schließung Wien Museum Karlsplatz März – Sep 2019 Ausräumen der Objekte Jun 2019 Start Vergabeverfahren Generalunternehmer Sommer 2019 Zwischennutzung Takeover Okt 2019 – März 2020 Vorgezogene Baumaßnahmen/Stadtarchäologie Nov 2019 – März 2020 Entkernung des Gebäudes Juni 2020 Entscheidung Generalunternehmer Sommer 2020 Start Großbaustelle
Fotos: Wien Museum Die Baustelle
2020 • Der Bauzaun Die der Lothringerstraße zugewandte Seite dient der Information über den Umbau des Wien Museums. Die Seite zum Karlsplatz hin ist wird als neuer Ausstellungsort Wien Museum Open Air verwendet. Die erste Ausstellung war die Fotoausstellung "Face it!" von Elodie Grethen, die nach wiederholter Zerstörung durch Covid- 19-Leugnern vorzeitig abgebaut werden musste. Fotos: Lisa Rastl, Klaus Pichler 2021 sind Fotoausstellungen von Wojciech Czaja, Tom Koch sowie eine Streetart- Ausstellung geplant.
2020 • Abbruch der Fassade Die Fassadensteine waren in den 80er Jahren erneuert worden, aber seit 2013 massiv deformiert. Die neuen Natursteine für die Außenfassade wurden so ausgewählt, dass sie eine große Witterungsbeständigkeit aufweisen sowie den Originalsteinen von Haerdtl optisch wieder sehr viel näherkommen. • Ausbau des Haerdtl-Lifts Alle denkmalgeschützen Teile wurden vor der Renovierung eingehaust oder ausgebaut, wie der Haerdtl-Lift im September Fotos: Lisa Rastl, Wien Museum 2020. Alle Arbeiten geschehen in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. Besonders sensible Bereiche betreut das Kompetenzteam Restaurierung, aufgeteilt in Holz, Stein und Metall.
2020 • Aushub Depotbereich – Bewahrung der Bäume Die Aushubarbeiten im Depotbereich wurden erweitert. Abgesehen von einer Flügelnuss, die im Oktober 2019 mitten auf dem Vorplatz entfernt werden musste, konnte der gesamt Baumbestand mit Wurzelvorhängen geschützt und erhalten werden. • Abbrucharbeiten Im Bestandsgebäude fanden erforderliche konstruktive Fotos: Lisa Rastl, Wien Museum Abbrucharbeiten (Decke über 2.OG, kompletter Atriumbereich,…) statt. Die Kelleraußenwand wurde durchbrochen, um den Zugang des Bohrpfahlgerätes und anderer Baumaschinen zu ermöglichen
2020 • Der Tiefbau: Das neue Fundament Von September bis Dezember 2020 wurden mittels eines circa 140 Tonnen schweren Bohrpfahlgerätes namens Leopold die Pfähle für das Fundament des Neubaus gesetzt. Circa 40 Pfähle mit bis zu 40 Meter Tiefe im Inneren für den neuen zweigeschossigen Aufbau und 40 Pfähle mit ca. 20 Meter Tiefe im Außenbereich für das unterirdische Depot. Anschließend werden die Pfähle mit einer Stahlbetonplatte überdeckt. • 30 Geothermiesonden wurden bis 150 Meter in die Tiefe gesetzt. Im Sommer wird die Abwärme des Foto: Lisa Rastl Museums im Erdreich gespeichert und im Winter wieder von dort entnommen.
2021 - Vorhaben Hochbau: • Endgültiger Aushub des Erdreichs auf Niveau der Unterkante Bodenplatte • Herstellung der Bodenplatten im Atrium und Depotbereich • Herstellung der Wände, Stützen und Decke im Depotbereich • Herstellung der tragenden und statisch hoch belasteten Wände und Stützen im Atrium • Montage der Haupt- und Ringfachwerke des konstruktiven Stahlbaus • Bauliche Adaptierung des Bestandsgebäudes • Beginn der Rohmontage der haustechnischen Anlagen • Vergabe Steinmetzarbeiten • Vorarbeiten an der Unterkonstruktion der Fassade durch Steinmetz • Fortsetzung Einrichtungsplanung • Leitsystemplanung
Dauerausstellung neu Foto: Lisa Rastl
Planung Dauerausstellung Neu • Die Entwicklung des Konzepts erfolgt durch das Team der Kurator*innen des Wien Museums, die Vermittlungsabteilung sowie externe Konsulent*innen und wissenschaftliche Berater*innen. • An der Planung und Realisierung sind von Seiten des Museums außerdem die verschiedensten Abteilungen wie Restaurierung, Ausstellungsproduktion, Kommunikation und Development und Interne Services eingebunden. • Die grundsätzliche Gestaltung der neuen Dauerausstellung wurde vom Berliner Büro chezweitz entworfen. Für die Detailplanung und -ausführung wird mit lokalen Firmen gearbeitet. • 2020: Grobkonzept und Leitobjekte. • 2021: Feinkonzept und Objekte, Gestaltung und Grafik, AV-Medienplanung.
Besondere Projekte 2020 • Abtransport des Stephansdommodells im Stephansdom: Im Juli 2020 wurde das fünfeinhalb Meter hohe Modell des Stephansdoms vom Dachstuhl über das Mittelschiff des Stephansdoms in Einzelteile verpackt, aus 37 Meter Höhe abgeseilt und ins Depot des Wien Museums transportiert. • Abbau des Donnerbrunnens aus dem Belvedere: Die Originalfiguren des Brunnens am Mehlmarkt (Neuer Markt) von Georg Raphael Donner gelten als Glanzpunkte der Fotos: Claudia Rohrauer, Lisa Rastl europäischen Plastik des 18. Jahrhunderts. Im November 2020 wurden die Skulpturen abgebaut aus dem Belvedere abgebaut und zur Restaurierung ins Depot des Wien Museums gebracht.
Wer baut das neue Museum WIEN MUSEUM BAUHERR CERTOV/WINKLER+RUCK ARCHITEKTUR+GENERALPLANUNG ARGE WIEN MUSEUM / PORR ELIN ORTNER GENERALUNTERNEHMER BAU-CONTROL PROJEKTLEITUNG+PROJEKTSTEUERUNG BOLLINGER+GROHMANN TRAGWERKSPLANUNG BUNDESDENKMALAMTDENKMALPFLEGERISCHE BEGLEITUNG CHEZWEITZ GMBH ENTWURF DAUERAUSSTELLUNG FCP PRÜFINGENIEUR FRÖHLICH UND LOCHER PRÜFSTATIK IB EPG ELEKTROPLANUNG GMBH PLANUNG TGA ELEKTROTECHNIK IB LAKATA GMBH PLANUNG TGA HKLS TECHNIK IC CONSULENTEN UND SPIRK + PARTNER ÖRTLICHE BAUAUFSICHT+BAULEITUNG IKK ENGINEERING + BUILD.ING BAUMANAGEMENT LEISTUNGSVERZEICHNISSE NORBERT RABL ZTGMBH PLANUNGSKOORDINATION+BRANDSCHUTZ PAUL BITZAN GENERALPLANERMANAGEMENT PILZ UND PARTNER ZTGMBH BAUPHYSIK POKORNY LICHTARCHITEKTUR LICHTPLANUNG RAMEDER BAUMANAGEMENT BAUSTELLENKOORDINATION SÄGENVIER SIGNALETIK STADTARCHÄOLOGIE ARCHÄOLOGISCHE BEGLEITUNG STRABAG ENTKERNUNG WOSCHITZ ENGINEERING BEGLEITENDE KONTROLLE ZÖCHLING VORAUSHUB
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