Die Mobile Arbeit kommt! - PERSONALPAKET BESCHLOSSEN: KIV/UG

Die Seite wird erstellt Nikolas-Stefan Weidner
 
WEITER LESEN
Die Mobile Arbeit kommt! - PERSONALPAKET BESCHLOSSEN: KIV/UG
THEMEN IM JULI
                                                                                               Personalpaket: Forderungen
                                                                                             der KIV/UG endlich umgesetzt

                                                                                             Personalpaket: Die Presseaus-
                                                                                                      sendung im Wortlaut

 DAS MAGAZIN DER KONSEQUENTEN INTERESSENVERTRETUNG
 06/2020

PERSONALPAKET BESCHLOSSEN:

Die Mobile
Arbeit kommt!

Mit dem neuen Personalpaket für Bedienstete der              äußern sich positiv über den digitalen Wandel. Selbst
Gemeinde Wien ist die Umsetzung von drei langjährigen        bei älteren KollegInnen zwischen 55 und 62 Jahren liegt
Forderungen der KIV/UG nun endlich in die Wege gelei-        der Anteil der OptimistInnen noch bei etwas mehr als 50
tet. Diese sind der Ausbau der Telearbeit, die Einführung    Prozent. Denn Digitalisierung steht auch für den Zugewinn
der Altersteilzeit und die Optierungsmöglichkeit ins neue    von Freiheit. Mehr als jeder/jede zweite/r Beschäftigte
Besoldungssystem.                                            ist davon überzeugt, dass Technologie den Menschen
                                                             mehr Freiheit gibt, dort zu leben und zu arbeiten, wo sie
AUSBAU DER TELEARBEIT UND VON DISLOZIERTEM                   wollen.
ARBEITEN
                                                             Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Krise hat vielen Bediensteten, aber auch der Gemein-     Viele ArbeitnehmerInnen sehen die Möglichkeiten der Te-
de aufgezeigt, dass das „Home Office“ durchaus seine         learbeit in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitszeit als großen
Vorteile hat und dass auch von zuhause aus sehr produktiv    Pluspunkt. Sie versprechen sich davon mehr Autonomie
gearbeitet werden kann. Die dazu notwendige, fortschrei-     und Selbstbestimmung und erhoffen sich eine bessere
tende Digitalisierung hat so ihren Schrecken verloren.       Work-Life-Balance, z.B. durch die Arbeit im Home Office.
Auch die Zahlen sprechen für sich:                           Gerade für Erwerbstätige mit Kindern oder pflegebedürf-
   Die überwiegende Mehrheit der Gemeinde Wien               tigen Angehörigen kann das wünschenswert sein und
Bediensteten steht der Digitalisierung optimistisch gegen-   auch einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit für Frauen
über. MitarbeiterInnen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren    bieten.

                          Im Verband der „Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB“
Die Mobile Arbeit kommt! - PERSONALPAKET BESCHLOSSEN: KIV/UG
Die Aufgaben der Gewerkschaften                                 ALTERSTEILZEIT
Mit einem Ausbau der neuen Arbeitsformen kommt es
jedoch auch zu neuen Problemen.                                 Die Altersteilzeit zählt zu den langjährigen Forderungen
    Eines davon ist die Erreichbarkeit, denn Flexibilisierung   der KIV/UG. Ihre Einführung ist überfällig. Altersteilzeit be-
bedeutet nicht, rund um die Uhr zur Verfügung stehen            deutet dabei, gesundes und stressfreies Gleiten in die Pen-
müssen. Es gilt also, neue Flexibilitätskompromisse zu          sion bei wertschätzender Wissensübergabe an die nächste
verhandeln, die sowohl den Anforderungen der digitalen          MitarbeiterInnengeneration: Win-win für alle Beteiligten,
Arbeitswelt, als auch den familiären und gesundheitlichen       ganz ohne Wissensverlust.
Bedürfnissen der Beschäftigten Rechnung tragen.                     In puncto Altersteilzeit waren BeamtInnen im Bun-
    Auch die Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit            desdienst und BeamtInnen und Vertragsbedienstete der
müssen neu und klar abgehandelt werden. Denn das                Kommune (Gemeinde Wien MitarbeiterInnen) gegenüber
Home Office während der Krise hat gezeigt, dass vor allem       Beschäftigten der Privatwirtschaft benachteiligt: Denn im
Bedienstete mit KundInnenkontakt, wie SozialarbeiterIn-         Bundesdienst ist die Altersteilzeit ein Auslaufmodell und
nen oder Beschäftigte in Beihilfestellen, sich die Sorgen       bei der Stadt Wien war sie flächendeckend (Ausnahmen,
und Probleme ihrer KlientInnen in ihr Wohnzimmer und            wo bereits ausgelagert gewirtschaftet wird) überhaupt
weiter in ihre Freizeit mitnehmen. Hier braucht es auch für     nicht möglich. Diese ungleiche Behandlung von Beschäf-
die Bediensteten neue Herangehensweisen.                        tigten im öffentlichen, kommunalen Dienst war der KIV
    Doch auch der Datenschutz ist ein wichtiges Thema,          schon lange ein Dorn im Auge, denn Beamte der Republik
wenn Dienstliches von zuhause aus erledigt wird. Hier           Österreich und die MitarbeiterInnen der Gemeinde Wien
braucht es durchsetzungsstarke Regelungen im Bereich der        waren die einzigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
unabhängigen Kontrollbefugnisse und der ArbeitnehmerIn-         die nicht in Altersteilzeit gehen konnten.
nenmitbestimmung durch den Betriebsrat, die Personal-               Weiters ist klar, dass das Pensionsantrittsalter mit 65
vertretung und die Gewerkschaft. Darüber hinaus bedarf          Jahren für bestimmte Berufe (vor allem in den Bereichen
es aber auch einer rechtskonformen Technikgestaltung, die       Pflege, Bildung, Soziales) nicht realistisch ist. Die Arbeits-
möglichst wenige personenbezogene Daten entstehen lässt.        zeitgestaltung sollte sich der jeweiligen Lebensphase indi-
    Das Home Office hat sein Schmuddelimage abgelegt            viduell anpassen. Es muss jedem Menschen, der über sehr
und ist gesellschaftsfähig geworden. Es liegt jedoch an         viele Jahre hinweg im Arbeitsleben tätig war, das Anrecht
den Interessenvertretungen und Gewerkschaften, sich ak-         zugestanden werden, respektiert älter werden zu können.
tiv daran zu beteiligen, die Digitalisierung und den Ausbau     Es genügt nicht, die Dauer der aktuellen Berufsfähigkeit
der Telearbeit als Chance für die arbeitenden Menschen          zu verlängern. Erforderlich ist vielmehr ein grundsätzliches
zu gestalten, denn Arbeiten von zuhause aus bringt auch         neues Denken für zukünftige Modelle. Die Altersteilzeit soll
neue Herausforderungen mit sich.                                älteren MitarbeiterInnen einen gleitenden Übergang in den

Die Altersteilzeit kommt!
Die Mobile Arbeit kommt! - PERSONALPAKET BESCHLOSSEN: KIV/UG
Die Optierung
kommt!

Ruhestand bzw. die Pension ermöglichen und gleichzeitig         OPTIERUNG
Anreize schaffen, die freiwerdenden Arbeitsplätze neu
zu besetzen und das Wissen, sowie die Erfahrung älterer         Umstieg ins neue Wiener Bedienstetengesetz („Optie-
KollegInnen zu erhalten und weiterzugeben.                      rung“)
                                                                    Mit Einführung des neuen Bedienstetengesetzes im
Was die KIV zu dem Thema unternommen hat:                       Jahr 2018 wurde sozialpartnerschaftlich eine zweijährige
Im Jahr 2014 bei der 2. Landeskonferenz stellte die KIV/        Evaluierungsphase vereinbart, die nun vorüber ist. Die
UG den Antrag auf Einführung der Altersteilzeit und             Forderung der KIV/UG nach einer rechtssicheren, freiwil-
dieser Antrag wurde überfraktionell einstimmig ange-            ligen Optierungsmöglichkeit für alle Beschäftigten in die
nommen.                                                         Besoldung Neu besteht seit dem Verhandlungsbeginn des
    Im rot-grünen Regierungsprogramm wurde Ende 2015            neuen Systems und wurde seit 2018 auch immer wieder
die Einführung der Altersteilzeit mit dem Satz „Die Mög-        vehement eingefordert.
lichkeit zur Altersteilzeit wird geschaffen“ angekündigt.           Mit Erfolg, denn zur Wiener Landeskonferenz der
(Seite 44, Regierungsübereinkommen 2015)                        Younion Anfang Oktober 2019 überraschte unser Herr
    Die unabhängigen GewerkschafterInnen der KIV/UG             Bürgermeister mit folgendem Statement: „Die Zeit der Eva-
ließen nicht locker und setzten verschiedene Initiativen.       luierung ist vorbei und wir wollen den geforderten Umstieg
So wurde zum Beispiel eine Petition ins Leben gerufen,          in das neue Bedienstetengesetz ermöglichen. Weiters wer-
eine Enquete organisiert und Anträge in unterschiedli-          den wir die Lösung für die Vordienstzeiten, die der Bund
chen Kollegialorganen gestellt bzw. unterstützt.                für seine Beschäftigten getroffen hat, soweit wie möglich
                                                                auch für die Wiener Gemeindebediensteten übernehmen.
Die Gewerkschaft bekennt sich klar zur Altersteilzeit           Ich habe alle Verantwortlichen angehalten, für die Lösung
Auch die Gewerkschaft bekennt sich klar zur Altersteil-         der Vordienstzeiten ein Gesetz für den November-Landtag
zeit: „Altersteilzeit für alle bringt Vorteile für jeden. Wir   vorzubereiten. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass das
werden immer älter und müssen deshalb auch län-                 auch für unsere Bediensteten im Ruhestand zu gelten hat.
ger arbeiten. Eine Reduzierung der Arbeitszeit in den           Wir werden eine gute Lösung für 65.000 betroffene Kolle-
letzten Jahren vor dem Ruhestand erhöht die Chancen,            gInnen beschließen.“
diesen physisch und psychisch gesünder verbringen zu                Die KIV hat die Optierungsmöglichkeit seit Einführung
können. Selbst für Arbeitgeber bringt das Modell nur            der Besoldung Neu vehement eingefordert und ist am Ball
Vorteile – höchste Zeit, es auch für Beamte einzufüh-           geblieben. Diese neu geschaffene Umstiegsmöglichkeit
ren.“ – Norbert Pelzer (ehemaliger Vorsitzender HG1/            wird in vielen Bereichen für mehr Fairness bei der Bezah-
FSG)                                                            lung sorgen.
Stadt Wien beschließt umfassendes Personalpaket für ihre MitarbeiterInnen

PERSONALPOLITISCHE MEILENSTEINE ZUM THEMA ALTERSTEILZEIT, MOBILES
ARBEITEN, GESUNDHEITSVORSORGE UND UMSTIEG INS NEUE DIENSTRECHT

Wien (OTS) - Mit der großen Dienstrechts- und Besol-                      Für die Gewerkschaft ist das Verhandlungsergebnis ein
dungsreform der Stadt Wien im Jahr 2018 wurde sozi-                       voller Erfolg der funktionierenden Sozialpartnerschaft in
alpartnerschaftlich eine zweijährige Evaluierungsphase                    der Bundeshauptstadt. Christian Meidlinger, Vorsitzender
vereinbart: Nach deren Ende haben sich Stadt und                          der younion _ Die Daseinsgewerkschaft: „Auf Basis dieser
Gewerkschaft auf Änderungen geeinigt, für die nun die                     soliden Grundlage konnten wir mit diesem Paket drei
offiziellen Beschlüsse fallen. Das Paket umfasst personal-                Meilensteine verhandeln: Mobiles Arbeiten, eine sinnvolle
politische Meilensteine zum Thema Altersteilzeit, mobiles                 Arbeitsform für viele Bedienstete, wird durch den neuen
Arbeiten, Gesundheitsvorsorge und die Möglichkeit zum                     Rechtsrahmen flächendeckend möglich. Mit der Umset-
Umstieg ins neue Dienstrecht.                                             zung der Altersteilzeit schaffen wir gute Bedingungen
    „So schaffen wir nun auch für alle bestehenden                        für ältere Bedienstete. Der Wissenstransfer wird enorm
MitarbeiterInnen der Stadt die Möglichkeit, in das neue                   erleichtert. Mit der versprochenen Umstiegsmöglichkeit
Bedienstetengesetz umzusteigen“, betonen Wiens Perso-                     von der Dienstordnung oder Vertragsbedienstetenordnung
nalstadtrat Jürgen Czernohorszky und die grüne Gemein-                    in das neue Wiener Bedienstetengesetz haben wir auch
derätin Barbara Huemer. „Wichtig war uns dabei, dass es                   ein Fairnesspaket für die Wiener Gemeindebediensteten
eine absolute Rechtssicherheit für die MitarbeiterInnen                   geschaffen.
gibt.“ Ermöglicht wird nun ein einmaliger Umstieg in das                      Dieses Verhandlungsergebnis bringt tolle Verbesserun-
neue Dienstrecht für Bedienstete, die vor dem 1. Jänner                   gen mit der geforderten hohen Rechtssicherheit.“
2018 in den Dienst der Gemeinde Wien eingetreten sind.                        „Mit diesem umfassenden Personalpaket sind nun alle
Anträge zu einem Umstieg in das neue Dienstrecht sind                     personalpolitischen Vorhaben der Koalition der letzten fünf
ab 1. April 2021 möglich. Die Vorbereitungsarbeiten dazu                  Jahre umgesetzt, darauf können wir alle sehr stolz sein“, so
beginnen mit Beschluss des Gesetzes.                                      Czernohorszky und Huemer abschließend.
    Weitere Schwerpunkte des Personalpaketes betreffen
die Flexibilisierung der Arbeitszeit durch mobiles Arbeiten,              https://www.ots.at/presseaussendung/
die Einführung der Altersteilzeit und die Übertragung der                 OTS_20200618_OTS0030/stadt-wien-
arbeitsmedizinischen Betreuung der Bediensteten an die                    beschliesst-umfassendes-personalpaket-fuer-ihre-
Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien                    mitarbeiterinnen
(KFA Wien).

Konsequente Interessenvertretung ÖGB – younion_Die Daseinsgewerk-                              HILF UNS KOSTEN SPAREN:
schaft, BetriebsrätInnen, Personalvertretung, Behindertenvertrauensper-
sonen.
Blumauergasse 22/3, 1020 Wien, Telefon (01) 4000 838 67, Fax (01) 4000
                                                                                               Abonniere das KIV-Magazin
838 77                                                                                         jetzt elektronisch unter
Alle namentlich nicht gekennzeichneten Artikel wurden vom Redaktions-                          kiv@kiv.at oder über unsere
team unter der Leitung von Martina Petzl-Bastecky erstellt. Layout und
Gestaltung Mag. Lucia Schwarz, BA.                                                             Homepage. :o)

            www.kiv.at                        www.facebook.com/KIV.UG                  twitter.com/UG_KIV                  @kiv_ug

Liebe/r BriefträgerIn: Bei Unzustellbarkeit Retouren bitte an Postfach 100, 1350 Wien. Danke.
IMPRESSUM
KIV-Magazin 06/2020 • Österreichische Post AG • MZ
02Z031874 M • ÖGB-Verlag, ­Johann Böhm Platz 1, 1020
Wien • Retouren an PF 100 1350 Wien
Medieninhaber, Herausgeber, Ver­leger: ÖGB/ ­younion
_ Die Daseinsgewerkschaft, Maria Theresienstraße 11,
1090 Wien.
Redaktion, Vertrieb: KIV – Konsequente Interessenver-
tretung, Blumauergasse 22/3, 1020 Wien, Telefon:
(01) 4000 838 67, Fax: (01) 4000 838 77, kiv@kiv.at;
www.kiv.at
Erscheinungsort Wien
Kd-Nr.: 0021000056 • ZVR-Nummer:
576439352
Sie können auch lesen