SCHÖNSTATT IN WEITER WELT - Ein Jahr wie nie zuvor Kreativität in der Pandemie Im Land des Apostels Thomas - Schönstätter ...

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SCHÖNSTATT IN WEITER WELT - Ein Jahr wie nie zuvor Kreativität in der Pandemie Im Land des Apostels Thomas - Schönstätter ...
h r i c h t e n
Mis   sionsnac

 SCHÖNSTATT
 IN WEITER WELT
 · Ein Jahr wie nie zuvor
                                 1 / 2021

 · Kreativität in der Pandemie
 · Im Land des Apostels Thomas
SCHÖNSTATT IN WEITER WELT - Ein Jahr wie nie zuvor Kreativität in der Pandemie Im Land des Apostels Thomas - Schönstätter ...
Missionsnachrichten
                         Mai 2021

Thema                                                      Seite                    Zum Titelfoto
Du bist nicht allein!............................................... 3
Schw. Mariana Hermann

„Herr, sende Arbeiter in
deinen Weinberg!“............................................... 5
Brasilien - Schw. M. Mathilde Mang

Mutumba – mehr als ein
Gesundheitszentrum............................................ 9
Burundi - Schw. M. Lisette Seitzer

“Hogar de María” in Zeiten der Pandemie........ 12
Chile - Paola Becerra Canío                                                    Jucy Nara Cardoso Cadete be-
                                                                               grüßt die Pilger in Santa Maria
Wir danken unserer heimgegangenen
Missionsschwester ............................................. 14
                                                                                     Zum Datenschutz
Briefmarken für die Mission .............................. 14                  Die Missionsnachrichten „Schön-
                                                                               statt in weiter Welt“ erscheinen
Ein Jahr wie nie zuvor......................................... 15             zweimal im Jahr. Nach dem kirchl.
Südafrika - Schönstätter Marienschwestern Südafrika                            Datenschutz (KDR-OG) wahren
                                                                               wir das Datengeheimnis. Die per-
                                                                               sonenbezogenen Daten werden
Kreativität in der Pandemie............................... 19                  ausschließlich zu Versandzwecken
Philippinen - Schw. M. Thomasine Treese                                        verarbeitet. Der Verwendung
                                                                               Ihrer Daten in diesem Sinne
Im Land des Apostels Thomas ........................... 20                     können' Sie jederzeit durch
Indien - Interview mit Schw. M. Rubini Joseph                                  schriftliche Mitteilung an uns
                                                                               widersprechen.

Die Beiträge in diesem Heft sind nur aus der Missions- und Auslandsarbeit der Schönstätter Marienschwes­tern.
Gesamtherstellung: RaabDruck, Trier.

Neues Schönstatt-Heiligtum in Argentinien

                                                                         Am 20. Februar 2021, mitten in der Zeit
                                                                         der Pandemie, fand in Los Olmos/Pilar,
                                                                         Provinz Buenos Aires, die Einweihung ei-
                                                                         nes neuen Schönstatt-Heiligtums statt.
                                                                         Die Feier stand unter dem Motto: „Ziehe
                                                                         deine Schuhe aus, denn der Ort, an dem
2                                                                        du stehst, ist heiliger Boden“.
SCHÖNSTATT IN WEITER WELT - Ein Jahr wie nie zuvor Kreativität in der Pandemie Im Land des Apostels Thomas - Schönstätter ...
Schönstatt in weiter Welt 1/2021                                                   Du bist nicht allein!

Du bist nicht allein!                                                         Auf ein Wort
Schwester Mariana Hermann

Es gibt wenige Filmszenen, die mich so durch              Bekannt ist das Bild vom Guten Hirten, das
das Leben begleitet haben, wie das Ende ei-               sich in den Psalmen findet und das Jesus auf
nes Jesusfilms, den ich als Jugendliche sah:              sich selbst bezieht:
Jesus im Porträt, wie er uns anschaut und uns
verspricht: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum
                                                           „Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.
Ende der Welt!“
                                                           Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte
Ist das nicht eine starke Zusage? Ist es nicht
                                                           kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und
geradezu lebenswichtig, sich immer wieder
                                                           dein Stab, sie trösten mich.“
an diese Worte zu erinnern, gerade auch jetzt
                                                                                                   (Ps 23,1.4)
in der Zeit der Pandemie? Wie stark lässt uns
das kleine Virus unsere menschliche Ohn-
macht erleben! Wie leidvoll war und ist das               Aber sind das nicht nur schöne Worte? Ist
Erlebnis von Isolation und Einsamkeit! Wie                Gott uns in dem beängstigenden Chaos, das
viele sind in Existenznöte geraten, leiden un-            wir neben der Pandemie in fast allen Lebens-
ter Ängsten und Depressionen, wissen nicht                bereichen erleben, tatsächlich nahe?
ein noch aus! „Ich bin bei euch“, auch und
gerade in diesen Dunkelheiten!, so lautet die
trostreiche Zusage unseres Gottes.
Dieses Wort Jesu, das der Apostel Matthäus
an das Ende seines Evangeliums gestellt hat,
ist nicht die einzige Stelle der Heiligen Schrift,
die von der Nähe Gottes zu uns Menschen
spricht. Gerade das schmerzliche Erlebnis der
Hilflosigkeit und Einsamkeit kann uns moti-
vieren, die Bibel einmal nach solchen Stellen
zu durchforschen.
Ein sehr schönes Wort lesen wir zum Beispiel
beim Propheten Jesaja:

 „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst,
 ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!
 Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir,
 wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort.
 Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt,
 keine Flamme wird dich verbrennen.“
                                          (Jes 43,1b-2)

                                                                                                                 3
SCHÖNSTATT IN WEITER WELT - Ein Jahr wie nie zuvor Kreativität in der Pandemie Im Land des Apostels Thomas - Schönstätter ...
Du bist nicht allein!                                                      Schönstatt in weiter Welt 1/2021

                Gott in mir                       und liebt auch dich! Gerade darin liegt das
                                                  Charakteristikum des Christentums.
Unser Glaube sagt uns eindeutig: Ja, er ist
wirklich bei uns, und wir können ihm begeg-          Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
nen. Die Herausforderung für uns liegt darin,                um seine Arbeit heute zu tun.
dass wir ihn mit unseren Sinnen nicht wahr-               Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
nehmen können. Deshalb kommt es darauf                um Menschen auf seinen Weg zu führen.
an, uns auf die Geheimnisse unseres Glau-            Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
bens einzulassen und sie in unser Leben zu               um Menschen von ihm zu erzählen.
integrieren. So ist es eine Realität, dass Gott           Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
in unseren Herzen lebt. Durch die Taufe sind           um Menschen an seine Seite zu bringen.
wir seine Kinder und lebendige Tempel des
dreifaltigen Gottes geworden. Wir können                    (Gebet aus dem 14. Jahrhundert)
ihm also im Heiligtum unseres Herzens be-
gegnen. Welch ein Geschenk!
Die Gegenwart Gottes ist auch nicht an kon-
krete Orte gebunden. Er ist uns dort nahe, wo                Siehe, deine Mutter!
wir leben. Es ist hilfreich, in unserer Wohnung
eine Gebetsecke einzurichten, wo wir allein       Jesus ist uns nicht nur selber nahe, er schenkt
oder noch besser gemeinsam mit unserer            uns auch seine Mutter. Noch am Kreuz hat
Familie das Gespräch mit ihm suchen. So           er sie uns und uns ihr anvertraut: „Siehe,
wird Hauskirche lebendig!                         deine Mutter!“ – „Siehe, dein Sohn!“ (vgl.
Nicht zuletzt schenkt uns Gott seine Nähe         Joh 19,26f). Mit ihr ein Bündnis der Liebe
durch die Sakramente, ganz besonders durch        zu schließen heißt, dieses Testament Jesu
die Eucharistie. Ist es nicht beeindruckend,      ernst zu nehmen. Es bedeutet einerseits, sich
dass Jesus sich uns im Zeichen von Brot und       ihrem mütterlichen Schutz anzuvertrauen.
Wein zur Speise gibt, weil er sich danach         Andererseits verbinden wir uns damit aber
sehnt, bei uns zu sein? Dass der Sakramenten-     auch mit all den anderen Menschen, die sie
empfang und überhaupt der Kirchenbesuch           im Herzen trägt, und übernehmen Mitver-
derzeit für viele erschwert oder sogar unmög-     antwortung für sie.
lich ist, kann dazu beitragen, die Sehnsucht      „Jeder Tag bietet uns eine neue Gelegen-
danach zu nähren. Und es gibt die Möglich-        heit, ist eine neue Etappe. … Wir haben
keit der geistlichen Kommunion!                   Möglichkeiten der Mitverantwortung, die
                                                  es uns erlauben, neue Prozesse und Verän-
                                                  derungen einzuleiten und zu bewirken. Wir
            Gott im Nächsten                      müssen aktiv Anteil haben beim Wieder-
                                                  aufbau und bei der Unterstützung der ver-
Dass wir die Nähe Gottes auch durch Mit-          wundeten Gesellschaft“ (Papst Franziskus,
menschen erfahren können, haben wir alle          Fratelli tutti, 77).
schon erlebt: durch ein gutes Wort oder einen     In der Zeit der Pandemie sind mit viel Phan-
Rat, durch eine Hilfeleistung im richtigen        tasie und Kreativität neue Projekte entstan-
Moment … So können auch wir selbst durch          den, um Menschen nahe zu sein, ihnen Trost
praktizierte Nächstenliebe andere Menschen        und konkrete Hilfe zu bringen. Von einigen
spüren lassen: Du bist nicht allein! Gott sieht   Initiativen berichten wir in diesem Heft.
4
Schönstatt in weiter Welt 1/2021          „Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“

„Herr, sende Arbeiter                                                    Brasilien

in deinen Weinberg!“
Schw. M. Mathilde Mang

Zu unserer Provinz mit Sitz in Santa Maria/    weiterhin Lebensmittelpakete. Doch nun
Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens ge-      (Anfang März) kam ein neues Dekret, dass
hören auch drei Schönstattzentren im weit      wieder alles schließen muss. Der von uns ge-
entfernten Nordosten: in Salvador/Bahia (BA)   plante Neubau für mehr Kinder im Vorschul-
sowie in Recife und Garanhuns/Pernambuco       alter musste gestoppt werden.
(PE). Insgesamt sind dort sieben Schwes-
tern im Einsatz. Angesichts der Aufgaben in
diesem riesigen Gebiet und der geringen                  Mutige junge Frauen
Schwesternzahl können wir nur vertrauens-
voll beten: „Herr, sende Arbeiter in deinen    Im Jahr 2019 traten sechs junge Frauen in
Weinberg!“ Interessanterweise haben sich       unsere Gemeinschaft ein; fünf davon sind
in den letzten Jahren gerade aus dem           vom Nordosten des Landes. 2020 meldeten
Nordosten immer wieder junge Frauen            sich sieben Kandidatinnen, und wiederum
für den Eintritt in unsere Gemeinschaft        kommen sechs vom Nordosten. Trotz der
entschieden. Vor allem darüber möchte ich      Pandemie hatten sie an Berufungstreffen an
heute berichten.                               unserem Schönstattzentrum in Garanhuns/
                                               PE teilgenommen. Ihr Mut, ihre Freunde und
                                               Familien zu verlassen und in das fast 4.000
    Die Corona-Situation in Brasilien          km entfernte Santa Maria zu kommen, ist er-
                                               staunlich. Auch ist es wie ein Wunder, dass
Wie Sie sicher aus den Medien wissen, ist      sie gesund geblieben sind, denn alle kommen
der Nordosten des Landes besonders stark       aus verschiedenen Städten, in denen täglich
vom Coronavirus betroffen, so dass in den      viele Menschen an COVID-19 sterben.
Krankenhäusern keine freien Betten und
kein Sauerstoff mehr zur Verfügung stehen.
Deshalb wurden viele Patienten in andere          Berufungspastoral im Nordosten
Staaten des Landes geflogen. Auch Santa
Maria erhielt 18 Patienten aus Manaus.         Für die Berufungspastoral im Nordosten ist
Die Schulen sind fast alle noch geschlossen,   Schw. Glória Maria de Melo Leite verant-
doch manche Kindergärten konnten schon         wortlich, die selbst aus Lajedo/PE stammt
öffnen. So hatten auch wir unseren Kinder-     und 2004 in unsere Gemeinschaft eintrat.
garten „Mariengarten“ bereits geöffnet. Im     Sie bestätigt: „Die Staaten hier im Nordosten
Projekt „Sonnenwinkel“ bei den Größeren        versprechen gute geistliche Berufungen,
wollten wir es demnächst wagen, aber in        denn es herrscht eine große Religiosität, auch
kleinen Gruppen ohne Mittagessen und nur       viele Priester und Familien setzen sich dafür
stundenweise; deshalb erhalten alle Familien   ein. Öfter führen wir hier in Garanhuns beim
                                                                                            5
„Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“                             Schönstatt in weiter Welt 1/2021

Kapellchen Berufsfindungstreffen durch. Die     der Hin- und Rückflug ist mit ca. 150 Euro
Eltern unterstützen das und geben ihren         sehr teuer. Nun sind wieder alle in Santa
Kindern Lebensmittel mit, damit beim Tref-      Maria, um sich auf ihren zukünftigen Weg
fen am Wochenende für das leibliche Wohl        als Marienschwestern vorzubereiten. Am 1.
gut gesorgt wird. Ebenso setzen sich die        März begann die zweimonatige Kandidatur,
Pfarrer der Jugendlichen in dieser Pandemie-    daran schließt sich das halbjährliche Postulat
zeit sehr dafür ein, dass immer genügend        an. Im November fliegen sie zur feierlichen
Hygiene- und Putzmaterial vorhanden ist.“       Einkleidung wieder nach Garanhuns, damit
Weiter berichtet sie: „Mit diesem neuen Pro-    die Angehörigen und viele Jugendliche daran
jekt für Jugendliche erleben wir Wunder.        teilnehmen können. Vor zwei Jahren fand
Eines Tages schrieb uns eine Jugendliche:       dort zum ersten Mal eine Einkleidungsfeier
‚Schwester, ich habe Schw. Maria Jaci im        statt. Die Gruppe von diesem Jahr ist wohl
Radio gehört, und ich spürte eine Berufung      eine Frucht davon.
in mir. Darf ich auch am Berufungstreffen
teilnehmen, um Klarheit zu erhalten?‘“
                                                        Apostolat in der Heimat

       Der Einkleidung entgegen                 Während der Weihnachtsferien blieben unsere
                                                Kandidatinnen nicht untätig. Nayane aus Ga-
Nachdem unsere sechs Kandidatinnen ein          ranhuns berichtet: „Ich konnte viel Apostolat
Jahr im Juvenat in Santa Maria verbracht hat-   in meiner Familie machen. Auch traf ich eine
ten, flogen sie vor Weihnachten 2020 nach       bekannte Jugendliche, die sich ganz von der
Hause, um sich von Eltern, Verwandten und       Kirche entfernt hatte. Ich erzählte ihr, was ich
ihrer Pfarrei zu verabschieden. Zwischen-       erlebe, und sie interessierte sich sehr. Ich lud
durch war das nicht möglich gewesen, denn       sie zur heiligen Messe ein, und bald hat sie
                                                mich zum Rosenkranzgebet eingeladen.“
                                                Fabrícia aus Paulo Alfonso/Bahia, erzählt:
Juvenistinnen in Santa Maria                    „Ich lud einige Jugendliche zu einem Beru-
                                                fungstreffen in Garanhuns ein. Wir beteten zu-
                                                sammen mit den Missionarinnen der Pilgern-
                                                den Gottesmutter den Rosenkranz. Auch in
                                                meiner Pfarrei hatte ich die Gelegenheit, über
                                                meinen gewählten Beruf Zeugnis zu geben.“
                                                Karolayne aus Garanhuns musste sehr viele
                                                Fragen beantworten. Ihre Familie und Freunde
                                                wollten viel darüber wissen, was sie im Süden
                                                erlebte. Mit den Jugendlichen konnte sie sich
                                                wegen der Pandemie nicht in größeren Grup-
                                                pen treffen. So trafen sie sich zu zweit oder zu
                                                dritt, und viele Fragen kamen auf, zum Bei-
                                                spiel, warum sie diese Entscheidung traf und
                                                was sie so in Santa Maria macht. Zwischen-
                                                durch kam die Frage: Bist du glücklich? Im-
                                                mer wieder wiederholte Karolayne die Worte
6
Schönstatt in weiter Welt 1/2021           „Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“

                                                                  Teilnehmerinnen eines von
                                                               Fabricia organisierten Treffens

von Papst Franziskus: Berufungen sind Frucht    im Radio über Berufung zu sprechen. Zu-
des Gebetes, und nur durch das Gebet bleiben    erst konnte ich es nicht glauben, aber dann
sie treu und geben Früchte.                     tat ich es mit viel Freude und Dankbarkeit.
Hortencya, die zur Diozese Caruaru/PE ge-       Ich sprach von meiner Entscheidung, meinen
hört, erzählt: „Die Ferien waren eine gute      Erfahrungen und von der Freude, die bei uns
Gelegenheit fürs Apostolat. Noch in Santa       herrscht. Zwei Jugendliche interessierten
Maria bat ich die Gottesmutter, sie möge mir    sich und machen nun ein Experiment bei den
helfen. Als ich dann zu Hause in Cachoeirinha   Schwestern in Garanhuns.“
/PE ankam, spürte ich den starken Wunsch,
eine Mädchengruppe zu gründen. Sieben
Jugendliche meldeten sich, und jede wurde
als Wunder der Gottesmutter betrachtet. Sie
fragten mich, warum ich so weit weg ginge,
bis in den Süden des Landes. Ich antwortete,
dass es im Anfang nicht leicht war, aber
aus Liebe zur Sendung, die ich übernehmen
möchte, nahm ich es auf mich.“
Juci Nara, deren Eltern in der Stadt Jupi/PE
wohnen, berichtet: „In meinen Ferien konnte
ich einige Jugendliche für ihre Berufung be-
geistern. Am Anfang konnte ich an einem
Berufungstreffen teilnehmen und sogar einen                         Juci Nara im Radiostudio
Vortrag halten. Ich wurde sogar gerufen, um
                                                                                                 7
„Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“                              Schönstatt in weiter Welt 1/2021

                                                                   großen Anliegen zu Pater
                                                                   Kentenich betete und Er-
                                                                   hörung fand, setzt er sich
                                                                   zum Dank für Schönstatt ein.
                                                                   Er bat in Santa Maria um
                                                                   Material für sein Apostolat,
                                                                   und schließlich erbat er auch
                                                                   Hilfe durch eine Marien-
                                                                   schwester. Bald besuchte
                                                                   Schw. M. Raquel Mainardi
Schw. M. Raquel bei einem
                                                                   ihn und sein großes Aposto-
Apostolatsbesuch in Crato/Ceará
                                                                   latsgebiet, das den ganzen
                                                                   Staat Ceará umfasst. Täglich
Daniela stammt aus Serrita/PE. Sie ist eigent-    wurden andere Gruppen besucht, und alle
lich eine „Frucht” des Berufungstreffens im       sahen zum ersten Mal eine Marienschwester,
vergangenen Jahr. Sie erzählt uns: „Ich konnte    die „Schwester der Pilgernden Gottes-
mit einigen Jugendlichen sprechen. Sie in-        mutter“, wie sie es nannten. Schw. M. Raquel
teressierten sich für das religiöse Leben,        hat P. Kentenich als Juvenistin im Jahre 1952
waren sehr neugierig und fragten viel über        selbst in Santa Maria erlebt und konnte viel
das Leben im Juvenat, über meine Entschei-        davon erzählen. Sie war von der herzlichen
dung, über die Kälte im Süden. In tiefer          Aufnahme durch diese Menschen und ihre
Dankbarkeit sah ich die Begeisterung dieser       Liebe zur Gottesmutter sehr beeindruckt.
Jugendlichen. Sie sahen auch meine Begeis-
terung und Freude. Auch half ich Schwester
Glória Maria, ein ganztägiges Treffen mit          Sehnsucht nach dem Liebesbündnis
dem Thema ‚Die Berufung erwecken‘ zu
organisieren. Es kamen 16 Jugendliche.“           Auch Schw. M. Cassiana könnte gut Unter-
Simone, die einzige dieser Gruppe aus dem         stützung gebrauchen. Von Garanhuns aus
Süden, stammt aus Seberi/RS. Auch sie be-         ist sie mit der Pilgernden Gottesmutter in
nutzte ihre letzten Ferien vor dem Postulat, um   den Staaten Ceará, Piauí, Alagoas und
ein Treffen mit Jugendlichen zu organisieren.     Pernambuco unterwegs. Die Leute dort
                                                  sehnen sich richtig danach, das Liebes-
                                                  bündnis mit der Gottesmutter zu schließen.
Die Pilgernde Gottesmutter geht voran             Durch die Pandemie sind zur Vorbereitung
                                                  nur die „Online-kurse“ möglich, aber sie
Wir hoffen, dass diese jungen Frauen nach         nehmen mit Begeisterung und Freude teil.
ihrer Einkleidung und Ausbildung in ihrer         Nach Beendigung des Kurses wird in kleinen
Heimat eingesetzt werden können, denn die         Gruppen zum Kapellchen eingeladen, wo die
Pilgernde Gottesmutter geht voran, und wir        Leute das Liebesbündnis schließen.
müssen schauen, dass wir nachkommen. So           Dies ist nur ein kleiner, ja kleinster Über-
hat es ein Diakon und Familienvater aus           blick über das Apostolatsfeld, das vor uns
Mauriti/Ceará als seine persönliche Sendung       liegt und kaum zu bewältigen ist. Wir laden
erkannt, in mehreren Städten Schönstatt-          Sie herzlich ein, mit uns zu bitten: „Herr,
gruppen zu bilden. Da seine Frau in einem         sende Arbeiter in deinen Weinberg!“
8
Schönstatt in weiter Welt 1/2021       Mutumba – mehr als ein Gesundheitszentrum

Mutumba – mehr als ein                                                      Burundi

Gesundheitszentrum
Schw. M. Lisette Seitzer

Gerne möchten wir Ihnen wieder einen Über-     120 Babys bekamen bei uns Babymilch, da
blick geben, wie wir im vergangenen Jahr       ihre Mütter nicht genügend Muttermilch zum
den Menschen in unserem Gesundheitszen-        Stillen hatten oder gestorben waren.
trum helfen konnten: 14.423 Patienten
wurden von den Krankenschwestern ambu-
lant behandelt und 2.253 vom Arzt in Sprech-                Hilfe für Kranke
stunden empfangen. Unser Arzt konnte 315
schwangere Frauen durch Ultraschall un-        Geburtshilfe, Vor- und Nachgeburts-Unter-
tersuchen. Im Spital versorgten wir 1.504      suchungen, HIV-Untersuchungen und die
Kranke. 2.850 Vorgeburts- und 664 Nachge-      Behandlung der Aidskranken können wir
burts-Untersuchungen wurden durchgeführt.      gratis anbieten. Es kommen aber auch im-
611 Mütter brachten bei uns ihre Kinder zur    mer wieder Patienten, die ihre Spitalrech-
Welt. 4.379 Babys und Kleinkinder wurden       nung oder die ambulante Behandlung nicht
geimpft. 1720 Personen wurden auf Aids         bezahlen können. So zum Beispiel eine
untersucht; 84 Personen, die mit dem Aids-     Mutter, die drei Kinder gleichzeitig hospita-
virus leben, werden bei uns behandelt. 35      lisieren musste. Sie waren an Malaria er-
Tuberkulose-Kranke erhielten die notwendi-     krankt, aus diesem Grund litten zwei auch
gen Medikamente. 151 unterernährte Kinder      an einer schweren Blutarmut. Als wir ihr
erhielten die therapeutische Nahrung, und      erklärten, dass wir die zwei in ein anderes
                                                          Spital bringen müssten, damit sie
                                                          Bluttransfusionen bekämen, wies
                                                          sie es zurück. Sie könne das dritte
                                                          Kind nicht allein hierlassen. So
                                                          kauften wir Medikamente und
                                                          Nahrungsmittel, um gegen die
                                                          Blutarmut anzugehen, und über-
                                                          nahmen die gesamten Spitalkos-
                                                          ten. Alle Kinder konnten gesund
                                                          entlassen werden. Danach fragte
                                                          das siebenjährige Mädchen im-
                                                          mer wieder seine Mutter: „Wie
                                                          können wir den Schwestern
                                                          danken?“ Schließlich antwortete
 Mit dieser zusätzlichen Milch wird                       die neunjährige Schwester: „Wir
 sich das Kleine gut entwickeln                           haben nichts zu geben, aber wir
                                                          können für die Wohltäter beten.“
                                                                                            9
Mutumba – mehr als ein Gesundheitszentrum                                   Schönstatt in weiter Welt 1/2021

Die kürzlich gespendeten Krankenbetten leisten gute Dienste

 Ein Operationssaal für das Hospital                  sorgten, dass sie ein kleines Grundstück er-
                                                      werben und ein Häuschen bauen konnte.
Seit Jahren planen wir, ein neues Hospital zu         In der Zwischenzeit wurde der „Enkel“ in
bauen, was dringend notwendig ist. Aber im-           unser Spital eingeliefert. Da er unter Drogen-
mer wieder werden unsere Pläne durch neue             einfluss viel Schaden angerichtet hatte, wurde
Verordnungen vom Gesundheitsministerium               er von einigen Leuten so geschlagen, dass er
zunichte gemacht. Inzwischen sieht es so              einen Spitalaufenthalt benötigte. Dort sprach
aus, dass wir nun bald mit der Errichtung             die verantwortliche Schwester eindringlich
eines Operationssaales beginnen können,               mit ihm, und nun ist er auf dem besten Weg,
in dem dann zum Beispiel Kaiserschnitte               ein ordentliches Leben zu führen. Er wurde
durchgeführt werden können.                           sogar ein fleißiger Beter in unserer Schön-
                                                      stattkapelle.

Hilfe bei Hausbau und Lebenswende
                                                                  Wertvolle Ziegen
Auch in diesem Jahr durften wir verschiede-
nen Armen beim Häuschenbau helfen. Zum                Inzwischen konnten wir auch ein Projekt be-
Beispiel wurde Emmanueline mit ihren vier             ginnen, bei dem man Hilfsbedürftigen eine
Kindern von ihrem Mann fortgeschickt. So              Ziege kauft - oft schon trächtig. Die Be-
kam sie in unsere Gegend, wo eine ältere              dingung dabei ist, dass sie die erste kleine
Frau und deren Enkel sie aufnahmen. Als               Ziege einer anderen armen Familie geben.
aber die ältere Frau wegziehen musste,                Die nachfolgenden Ziegen dürfen sie für ihre
schickte der Enkel, ein junger Mann, der              eigene Zucht behalten. Die ersten „auserko-
Drogen einnahm, Emmanueline weg. So kam               renen Ziegenbesitzer“ sind sehr glücklich
sie zu uns und bat um eine Wohngelegenheit,           über dieses Geschenk, denn die Ziegenzucht
auch wenn es nur ein Abstellraum sei. Wir             ist eine begehrte Einnahmequelle.
10
Schönstatt in weiter Welt 1/2021        Mutumba – mehr als ein Gesundheitszentrum

Unterstützung bei der Schulausbildung           Erwachsenenbildung konnten wir vielen
                                                Menschen helfen, den Glauben zu vertie-
Nach wie vor sind wir froh, dass wir viele      fen und sich im Vertrauen auf Gott mutig
Familien mit Schulgeld, Schulheften und         für eine bessere Welt einzusetzen. Wegen
einer Schuluniform für ihre Kinder unter-       des Coronavirus waren mehrtägige Jugend-
stützen können und so zu deren Schulaus-        tagungen in den Diözesen nicht möglich –
bildung beitragen. Auch zwei taubstummen        als Vorsichtsmaßnahme. Jedoch waren ein-
Mädchen konnten wir eine Ausbildung in          tägige Schulungen erlaubt.
einem Internat ermöglichen. Viele Kinder
im Land müssen ihre Schulausbildung unter-
brechen, da es ihnen an den finanziellen Mit-           Dank für sechs Novizinnen
teln für diese notwendigen Dinge fehlt.
                                                Eine große Freude war für uns die Einklei-
                                                dung von sechs Novizinnen am 25. Oktober
          Glaubensvertiefung für                2020 in Mutumba. Die Verwandten und viele
        Jugendliche und Erwachsene              Gäste konnten zu diesem Tag kommen. Wir
                                                sind sehr dankbar, dass wir weitgehend vom
Durch den Einsatz unserer einheimischen         Coronavirus verschont blieben und unsere
Schwestern in der Kinder-, Jugend- und          Aktivitäten bisher weitergehen konnten.

                                        Die neu eingekleideten Novizinnen bringen Gaben zum Altar

                                                                                               11
“Hogar de María” in Zeiten der Pandemie                              Schönstatt in weiter Welt 1/2021

“Hogar de María” in                                                                   Chile

Zeiten der Pandemie
Paola Becerra Canío, Koordinatorin der Sozialprogramme des Hogar de María / Stiftung San
José des Säkularinstituts der Schönstatter Marienschwestern

Der Speisesaal “Hogar de Maria” (Marien-
heim) in Santiago war vor vielen Jahren von
der deutschen Missionsschwester M. Adel-
fonsis gegründet worden, um Kindern aus
bedürftigen Familien täglich ein warmes
Mittagessen zu sichern. Da die Kinder in-
zwischen in den staatlichen Schulen unent-
geltlich essen können, ist der “Hogar de
María” nun vor allem Anlaufstelle für Ob-
dachlose und andere Personen aus prekären
Verhältnissen.

 Straßenprogramm (Programa Calle)

Mit Beginn der Pandemie und wegen des
Hygieneschutzes waren wir gezwungen, die                    Volontäre verteilen das Mittagessen
Türen unseres Speisesaals im “Hogar de
Maria” zu schließen, wo sich täglich rund 70
Menschen aus Situationen extremer Verletz-     und stellten fest, dass wir mit ihnen die
lichkeit und Armut trafen, um das Mittag-      gleichen Sorgen und den Wunsch teilten,
essen einzunehmen.                             unseren Schwestern und Brüdern in Not zu
Verschiedene Unsicherheiten und unbeant-       helfen. So stellten wir unsere eigene “Liefer-
wortete Fragen bedrängten uns, als wir über-   ung” zusammen und verteilen nun an ver-
legten, wie wir damit umgehen sollten. Es      schiedenen Stellen täglich 100 Mittagessen
war eine völlig neue Situation, die uns alle   – sowohl an die Stammgäste des “Hogar de
überrascht hat. Da viele Menschen arbeits-     Maria” als auch an neue Empfänger.
los und daher nicht in der Lage sind, ihren
Lebensunterhalt zu erwirtschaften, nahmen
mit der Pandemie Bedürftigkeit und Armut         Solidaritätsprogramm Mittagsmahl-
zu. Gerade diejenigen, die es am dringends-     zeit (Programa Almuerzos Solidarios)
ten brauchten, wollten wir nicht ohne eine
tägliche Mahlzeit lassen.                      Durch die Vereinigung der Kräfte wurden
Also beschlossen wir, an Türen zu klopfen.     uns neue Wege eröffnet, da plötzlich Volon-
Wir kontaktierten zwei benachbarte Pfarreien   täre und unerwartete Spenden auftauchten.
12
Schönstatt in weiter Welt 1/2021                 “Hogar de María” in Zeiten der Pandemie

                                                   che, die dienstags und mittwochs zu Hause
Das Essen ist super!                               Mittagessen kochen, mit Freiwilligen zu-
                                                   sammen, die diese Mahlzeiten an besonders
                                                   verletzliche Familien und ältere Menschen
                                                   verteilen. Auf diese Weise bringen wir ihnen
                                                   die Liebe und Sorge unserer himmlischen
                                                   Mutter. Die Zahl der freiwilligen Köche nahm
                                                   zu und so konnten wir Ende Juni drei weitere
                                                   Pfarreien einbeziehen und dadurch noch mehr
                                                   Hilfsbedürftige erreichen.
                                                   Diese Erfahrung erfüllte nicht nur unsere
                                                   eigenen Herzen mit Hoffnung, sondern führte
                                                   auch dazu, dass die verheerenden Auswir-
                                                   kungen der Pandemie für die Hilfsbedürf-
Über Online-Kommunikationsplattformen              tigsten gelindert wurden.
trafen wir uns schnell mit den Freiwilligen        Bis Dezember 2020 hatte dieses Solidaritäts-
und den Pfarrern und starteten im Juni 2020        programm mehr als 3.000 Tabletts geliefert,
ein neues soziales Programm: das „Solidari-        was 17.000 Portionen entspricht – ein Ergeb-
tätsprogramm der Mittagsmahlzeit“.                 nis, an das wir unter diesen Umständen nie-
Bei dieser Initiative arbeiten freiwillige Kö-     mals gedacht hätten.

                                                                           Freiwillige Köchinnen

                                                                                              13
Wir danken unserer heimgegangenen Missionsschwester                Schönstatt in weiter Welt 1/2021

                Wir danken unserer
         heimgegangenen Missionsschwester

                                       Schw. M. Guntilda wurde am 29. April 1930 in
                                       Dunningen/Rottweil geboren. Im November 1953
                                       trat sie in unsere Gemeinschaft ein und wurde im
                                       April 1955 nach Chile gesandt. Dort diente sie der
                                       chilenischen Provinz als Lehrerin an verschiede-
                                       nen Schulen, als Oberin und Provinzassistentin
                                       und wirkte auch einige Jahre in Ecuador und
                                       Spanien. In der Provinzleitung war sie viele Jah-
                                       re lang für die Schulen verantwortlich und prägte
                                       eine Generation von Erzieherinnen und Lehre-
                                       rinnen. Viele Menschen standen und stehen mit
                                       Ehrfurcht und Bewunderung vor ihrem glaub-
                                       würdigen Leben, ihrer Selbstlosigkeit und ihren
         Schwester M. Guntilda Mauch
                                       unzähligen Initiativen. Nachdem sie aufgrund
               † 22. Januar 2021
                                       einer Alzheimer Erkrankung fast zehn Jahre lang
            im Alter von 96 Jahren
                                       im Wachkoma gelegen hatte, durfte sie nun in die
              in Bellavista/Chile
                                       Ewigkeit heimgehen.

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Schönstatt in weiter Welt 1/2021                                 Ein Jahr wie nie zuvor

Ein Jahr wie nie zuvor		                                              Südafrika
Schönstätter Marienschwestern Südafrika

                                                               Beim Verladen der Lebensmittel

Auf dem afrikanischen Kontinent war Süd-      guten Internetzugang installieren zu lassen.
afrika am stärksten von der Corona-Pan-       So konnten wir in unserem Kapellchen eine
demie betroffen. Um größeren Schaden zu       Webkamera anbringen und hielten zusätz-
verhindern, musste die Regierung dem Land     liche Gebets- und Anbetungsstunden, die
strenge Vorschriften auferlegen. Dies hatte   „live“ übertragen wurden. Wir waren über-
verheerende Auswirkungen auf die Wirt-        rascht, wie „weltweit“ unsere Webseite da-
schaft. Viele der kleineren und informellen   durch sowohl innerhalb als auch außerhalb
Unternehmen mussten schließen, und die        Afrikas geworden ist.
Armut nahm enorm zu.
Auch wir Schwestern waren und sind in vie-
lerlei Hinsicht betroffen. Unser Apostolat          Projekt „Helfende Hände“
musste größtenteils online geschehen. Doch
dadurch wurden auch neue Kräfte geweckt in    Weil sowohl unser Exerzitien- und Schu-
einer Weise, wie wir es normalerweise nicht   lungsheim als auch das Studentinnen-
in Betracht gezogen hätten.                   Wohnheim in Constantia wegen der Covid-
                                              19-Beschränkungen nicht mehr als solche
Schon kurz vor dem Lockdown hatten wir in     funktionieren konnten, kamen wir auf die
Constantia damit begonnen, im Dienste un-     Idee, ein Projekt zur Armutsbekämpfung zu
seres Apostolates Glasfaserkabel für einen    starten. Dies war der Moment, in dem unser
                                                                                           15
Ein Jahr wie nie zuvor                                              Schönstatt in weiter Welt 1/2021

Hilfsprojekt namens „Helfende Hände“ ge-      an die Türen klopften und die Lebensmittel-
boren wurde. Wir konzentrierten uns haupt-    pakete übergaben. Leider, aber verständ-
sächlich darauf, hungrigen Menschen Essen     licherweise, schlich sich allmählich die Er-
zu bringen, da dies im Augenblick am not-     müdung der Spender ein, so dass wir uns zu
wendigsten war. So breit wie möglich warben   Beginn dieses Jahres auf ein monatliches
wir über die sozialen Medien und in unserer   Lebensmittelpaket beschränken mussten.
Schönstatt-Bewegung um Lebensmittel und
kamen so auch mit anderen Hilfsprojekten
in Verbindung. Das Schulungsheim wurde                 Sandras Suppenküche
zum Depot, in dem die Leute die Spenden
abgaben. Unsere Mitarbeiter sortierten die    Ein weiteres Hilfsprojekt ist Sandras Suppen-
Spenden, packten die Pakete und verteilten    küche. Sandra ist eine unternehmungslustige
sie dann an Bedürftige und andere Wohl-       Mutter, die in einer Baracke in Khayelitsha
tätigkeitsorganisationen.                     lebt. Diese riesige Barackenstadt ist auf dem
Während der letzten fünf Monate des Jahres    Meeressand der Küste auf der Südseite Kap-
2020 konnten wir in einem Vorort auf den      stadts gebaut.
Cape Flats, genannt Retreat, 30 Familien in   Da die Schulen geschlossen wurden, hun-
Not mit wöchentlichen Lebensmittelpaketen     ger-ten die Kinder, denn viele von ihnen
versorgen. Es war herzerwärmend, die Über-    sind auf das Frühstück und Mittagessen
raschung und Freude auf den Gesichtern der    in der Schule angewiesen. Sandra, selbst
Menschen zu sehen, als wir das erste Mal      Lehrerin, entschied sich, etwas zu tun. Sie
                                                        startete eine Suppenküche – mit
                                                        ihrem kleinen Gehalt und jeder
                                                        Hilfe, die sie bekommen konnte.
                                                        Die Suppe kochte sie auf ihrem
                                                        kleinen Herd mit zwei Platten in
                                                        ihrer eigenen Hütte. So stellte sie
                                                        den Kindern in ihrer Gemeinde
                                                        Tausende von warmen und nahr-
                                                        haften hausgemachten Mahlzei-
                                                        ten zur Verfügung. Zweimal in
                                                        der Woche halfen wir ihr dabei.
                                                        Wir holten gespendete Suppe
                                                        und Brot von den Brauereien in
                                                        Woodstock und fügten oft alles
                                                        hinzu, was wir durch Spenden ge-
                                                        sammelt hatten. Wir brachten dann
                                                        alles zu ihr und halfen ihr bei der
                                                        Verteilung. Wir konnten auch alle
                                                        Kinder mit Masken und Desin-
                                                        fektionsmitteln versorgen. Für ih-
                                                        ren Dienst wurde Sandra mit dem
Angebot für Hilfsbedürftige am Ost-Kap
                                                        „Lockdown Heroes Times Live-
                                                        Preis“ ausgezeichnet.
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Schönstatt in weiter Welt 1/2021                                     Ein Jahr wie nie zuvor

                                                               Schwestern beim Nähen von Masken

   Pflegezentrum „Ikhaya Labantu“                 Altenpflege verwendet werden. Die Gesichter
                                                  der Mitarbeiter des Pflegezentrums strahlten
Ein weiteres Projekt, das wir unterstützen, ist   vor Freude, als alles abgeladen und an Ort
das „Ikhaya Labantu (Heimat der Menschen)         und Stelle gebracht war. Wir erhielten so-
Pflegezentrum“ in Langa, einem weiteren ar-       fort eine herzliche Dankesbotschaft und die
men Gebiet der Cape Flats, diesmal auf der        Bestätigung, dass jeder erhaltene Artikel gut
anderen Seite von Kapstadt. Das Pflegezen-        genutzt wird.
trum befindet sich in einer umgebauten Ka-        Zu Weihnachten brachten wir als Über-
serne und wurde von der dynamischen Frau          raschung Windeln für Erwachsene in das
Nkanyuza begonnen. Sie ist die Leiterin           Pflegezentrum, um die Auslagen zu verrin-
und das Herz des Hauses. Mit minimalen            gern. Windeln nehmen einen Großteil der
Spenden und derzeit ohne Hilfe von Seiten         monatlichen Rechnung ein.
der Regierung schafft sie es, im voll beleg-
ten Haus 30 ältere Patienten zu pflegen. Ihre
Botschaft an uns war: „Wir mögen arm sein,                Masken aus Stoffresten
aber wir haben Wasser, und der Ort wird
makellos sauber gehalten.“ Diese Tatsache         Unsere Schwestern waren damit beschäftigt,
können wir bezeugen!                              Masken aus Stoffresten zu nähen. So konn-
Durch „Helfende Hände“, konnten wir eine          ten wir durch unser Projekt „Helfende Hän-
LKW-Ladung mit Betten und verschiede-             de“ sowie an ein Altenheim Hunderte von
nen anderen Geräten organisieren, die in der      Masken verteilen.
                                                                                              17
Ein Jahr wie nie zuvor                                                 Schönstatt in weiter Welt 1/2021

     Hilfe für Menschen im Ostkap                West- und Ost-Kaps. Schw. M. Marina stützte
                                                 sich bei dieser Arbeit auf die Hilfe von Frei-
In Cathcart/Ostkap, beteiligten wir uns an       willigen, die das Lehr- und Lesematerial
einem Projekt, das eine Frau aus der             für das Alphabetisierungsprogramm vorbe-
Schönstatt-Bewegung leitet. Sie machte es        reiteten. Während seines 40-jährigen Be-
sich zur Aufgabe, arme Menschen während          stehens bildete das Maryland Literacy Pro-
der Covid-Zeit mit Nahrungsmitteln zu ver-       gramm über 1000 Lehrer in Erwachsenen-
sorgen. Sie hält sich auch für das Kapellchen    Alphabetisierung aus, und vielen weiteren
in Cathcart verantwortlich.                      Tausend wurden Lesen und Schreiben bei-
Leider mussten wir aufgrund der hohen            gebracht. Die vielen Auszeichnungen, die
Kriminalität die Fenster des Kapellchens         Schw. M. Marina und ihr Team im Laufe der
vergittern und eine Sicherheitstür anbringen.    Jahre erhielten, zeugen von ihrem wunder-
Durch die Gitter des Sicherheitstores können     baren Dienst an den Menschen Südafrikas.
die Menschen jedoch immer noch in das
Kapellchen hineinschauen und beten.

           Ein Leben für die
     Erwachsenen-Alphabetisierung

Am 28. Dezember 2020 rief der ewige Vater
Schw. M. Marina Lawrence in die Ewigkeit.
Schw. M. Marina wurde am 1. Februar 1936
in Kapstadt geboren und erlernte den Beruf
der Volksschullehrerin. Am 1. April 1965 trat
sie in unsere Gemeinschaft ein und wurde zu-
nächst in verschiedenen Aufgaben eingesetzt.
1974 wurde sie nach Hanover Park in unser
neuerbautes Zentrum Maryland versetzt und
begann damit ihr Lebenswerk: das Maryland
Literacy Project.
Während sie die Kinder unterrichtete, be-
merkte sie, dass viele Mütter die Zeugnisse          Die Pandemie – eine Einladung
ihrer Kinder nicht lesen konnten. Sie begann,               zum Nachdenken
nach einem Alphabetisierungsprogramm zu
suchen und entdeckte „Operation Upgrade“,        Hinter uns liegt in der Tat ein Jahr „mit ei-
das in Durban stattfand. Sie nahm an einem       nem Unterschied“. Viele unserer Pläne und
Lehrgang teil und startete in Absprache mit      Programme kamen zum Stillstand, und wir
verschiedenen Schlüsselpersonen am 16. Juni      waren gezwungen, einen Weg zu gehen, den
1976 das Programm offiziell am Westkap.          wir überhaupt nicht geplant hatten. Doch
Damit beendete sie ihren formellen Unter-        wir sind davon überzeugt, dass der Himmel
richt und widmete ihre ganze Energie und         uns durch die Pandemie eine Gelegenheit
Zeit der Erweiterung dieses Programms. Es        schenkte, darüber nachzudenken, was im
erstreckte sich auf die ländlichen Gebiete des   Leben wirklich wichtig ist.
18
Schönstatt in weiter Welt 1/2021                             Kreativität in der Pandemie

Kreativität in der Pandemie                                        PHILIPPINEN
Schw. M. Thomasine Treese

Die plötzlich auftretende Pandemie hat un-      an, das wir zum Teil selbst verarbeiteten und
ser Leben und Wirken in den Philippinen         auch mit anderen teilen konnten. Auf dem
grundsätzlich bestimmt. Es begann für uns       Foto sehen wir die erste Frucht der Gartenar-
Mitte März 2020, so dass ich meinen Besuch      beit, „tambis", eine Art köstlicher rosa Äpfel.
bei unseren Schwestern plötzlich abbrechen      Wir konnten sogar durch den online-Verkauf
musste, bevor die Flughäfen geschlossen         von Jungpflanzen etwas Geld einnehmen.
wurden. Leider musste auch die Feier des
Universitätsabschlusses ausfallen, bei der
eine unserer Schwestern die Dankesrede             Der Segen der digitalen Technik
halten sollte.
                                                Die Schwestern in Cebu beteten jeden Abend
                                                im Schönstattheiligtum den Rosenkranz in
             Not weckt Kreativität              allen Anliegen. Alle Interessierten konnten
                                                sich via Livestream einschalten.
Zugleich wurden alle Termine in unserem         Trotz der Pandemie können wir, dank Ihrer
Exerzitienhaus abgesagt. Da es von Ange-        Hilfe, weiterhin bedürftige Jugendliche in
stellten geleitet wird, begann die große Not    ihrem Studium unterstützen. Da zurzeit jeg-
der Arbeitslosigkeit. Mit großer Dankbar-       liche Form von Weiterbildung nur digital
keit durften wir erleben, dass einige unserer   durchgeführt wird, besorgten wir manchen
Arbeiter kreativ wurden. So begann unsere       Schülern ein Handy, während wir allen wö-
Köchin, in ihrem eigenen Haus täglich eine      chentlich eine gewisse Summe Geld für den
Mahlzeit zu kochen und diese für einen          Zugang zum Handy zur Verfügung stellen.
kleinen Geldbetrag denjenigen zukommen          Auch unsere jungen Schwestern mussten sich
zu lassen, die wegen des strengen Lock-         an diese neue Art des Studiums gewöhnen.
downs ihre Häuser nicht verlassen konnten.
Einer der Angestellten verkaufte online die
Nähprodukte seiner Frau. Einige Arbeiter                       Beim Pflücken der Tambis-Frucht
konnten wir hin und wieder für einige Tage
in der Woche mit notwendigen Arbeiten in
unserem Zentrum beschäftigen.
Als die Pandemie immer mehr Opfer kostete
und die Ausgangssperre ständig enger und
polizeilich kontrolliert wurde, kamen häufig
Menschen zu unserem Zentrum und baten
um Nahrungsmittel. Aufgrund von Spenden
konnten wir mit Reis, Fisch, Nudeln und
Konserven helfen.
Auch wir Schwestern wurden kreativ und
pflanzten jegliche Art von Gemüse und Obst
                                                                                             19
IM LAND DES APOSTELS THOMAS                                               Schönstatt in weiter Welt 1/2021

IM LAND DES                                                                            Indien

APOSTELS THOMAS
Interview mit Schw. M. Rubini Joseph

                     Schw. M. Rubini Joseph         men, Kerzen oder Gebetsanliegen, aber auch
                     stammt aus Salem in            Erfrischungen für die Begleitpersonen.
                     Tamil Nadu/Indien und          Für die Katholiken in Tamil Nadu ist es auch
                     trat 2005 in Bangalore/        Tradition, einmal im Jahr eine Wallfahrt zu
                     Karnataka in unsere            machen, vor allem zu den Marienwallfahrtsor-
                     Gemeinschaft ein. Nach         ten Velankanni und Poondi oder zum Ort des
                     ihrer Lehrerinnenaus-          Martyriums des Apostels Thomas in der Nähe
                     bildung war sie drei           von Chennai (Madras). Von dort bringen sie
                     Jahre an einer Schule          Weihwasser und geweihte Kerzen mit. Wenn
                     der Diözese Salem tätig,       in den Häusern der Hindus ein Unglück ge-
                     später in verschiedenen        schieht, bitten sie ihre katholischen Nachbarn
                     Aufgaben im Zentral-           um etwas Weihwasser, mit dem sie die Räume
                     haus unserer Gemein-           ihres Hauses besprengen.
                     schaft in Bangalore.

Schw. M. Rubini, obwohl in Tamil Nadu
4,4 Millionen Christen leben, bilden sie
gegenüber der hinduistischen Bevölke-
rung nur eine Minderheit von 6,1 Pro-
zent. Wie hast du das Zusammenleben
der Religionen in deiner Heimat erlebt?

Das Zusammenleben der Religionen ist in
meiner Heimat sehr harmonisch. Als Christen
leben wir mitten unter Hindu-Familien und                                   Besuch in einer Familie
haben gute nachbarschaftliche Kontakte. Die
Hindus, die einen Sinn für das Heilige haben,
achten unseren Glauben und feiern sogar un-         Die meisten unserer Schwestern kom-
sere Feste mit uns. Sehr beliebt sind die Patro-    men aus Kerala. Aus welchen Grün-
natsfeste in den Pfarreien, bei denen eine Statue   den wurde das Zentralhaus unserer
der/des Heiligen, der/dem die jeweilige Kirche      Gemeinschaft nicht dort, sondern in
geweiht ist, durch die Straßen getragen wird.       Bangalore/Karnataka errichtet?
Die Menschen, Christen und Hindus, versam-
meln sich vor ihren Häusern und überreichen         Ausschlaggebend für diese Wahl war zu-
für den vorbeiziehenden Kirchenpatron Blu-          nächst die Tatsache, dass zu unserer Ge-
20
Schönstatt in weiter Welt 1/2021                       IM LAND DES APOSTELS THOMAS

meinschaft Schwestern aus verschiedenen         Indien sehr geschätzt, auch von der nicht-
Teilen Indiens gehören. Da Bangalore ein in-    christlichen Bevölkerung, weil hier neben
dustrieller Ballungsraum ist, der Menschen      rein theoretischem Wissen auch Werte und
aus allen Bundesstaaten und Sprachgruppen       umfassende Bildung vermittelt werden. So
anzieht, bot es sich an, das Zentralhaus hier   begannen wir 1991 mit einem Kindergar-
zu errichten. Auch mehrere andere religiöse     ten, der heute von etwa 600 Kindern besucht
Gemeinschaften haben ihren Sitz in dieser       wird. In unseren Schulen (High-School,
Stadt. Ein weiterer Grund für uns war, dass     SSM Public School, Pre-University College)
die Katholiken in Kerala den syro-malaba-       werden die Kinder und Jugendlichen bis
rischen Ritus pflegen, während die Katholi-     zum Abitur geführt.
sche Kirche von Bangalore zum römischen
Ritus gehört. Dieser ist offener für die ver-   Könnt ihr durch die Schulen auch ei-
schiedenen Kulturen, und Kasten-Unter-          nen sozialen Beitrag leisten?
schiede spielen keine Rolle. Von Vorteil ist
auch das gemäßigte Klima dieser Region.         Unser Zentralhaus und die Schulen befin-
                                                den sich mitten im Industriegebiet Peenya,
Welches sind die wichtigsten Pro-               einem der größten Industriegebiete Südost-
jekte, in denen sich die Schwestern             asiens. Auf einer Fläche von 40 km2 sind fast
engagieren?                                     20.000 Industriebetriebe mit Tausenden von
                                                Arbeitern angesiedelt. Auch an unseren Ein-
Unser wichtigstes Projekt sind unsere Schu-     richtungen sind viele Menschen angestellt,
len in Bangalore. Nachdem unsere Schwes-        deren Lebensunterhalt dadurch gesichert ist.
tern 1988 das Grundstück für das Zentral-       Wir möchten gerade den Kindern aus der ar-
haus erworben hatten, wurden sie von der        men und mittleren Schicht eine gute Ausbil-
Bevölkerung geradezu zu einer Schulgrün-        dung und Erziehung geben. Als Privatschule
dung gedrängt. Christliche Schulen sind in      müssen wir zwar Schulgeld erheben, jedoch

  Unterricht mit den Kleinsten

                                                                                           21
IM LAND DES APOSTELS THOMAS                                            Schönstatt in weiter Welt 1/2021

lernen bei uns viele Kinder
entweder ganz kostenfrei
oder mit Schulgeldermäßi-
gung, bzw. erhalten sie die
Schuluniform oder Bücher
und Hefte kostenlos – je
nach Situation der einzel-
nen Familie. Eine Familie
kann sehr schnell in große
Armut geraten, wenn zum
Beispiel ein Elternteil krank
wird oder wegen eines
Unfalls nicht mehr für die                            Junge Frauen weihen sich der Gottesmutter
Familie sorgen kann.

In welchen weiteren Aufgaben und                Gibt es auch in deiner Heimat Tamil
Projekten sind die Schwestern tätig?            Nadu eine Niederlassung unserer
                                                Gemeinschaft?
Ein wichtiges Projekt ist das Heim für Frauen
mit Behinderungen in Irinjalakuda/Kerala.       In Omalur/Salem haben wir eine Filiale mit
Die Initiative dazu ging von der Diözese aus.   vier Schwestern. Eine von ihnen arbeitet in
Wir stellten einen Teil unseres Geländes für    der Schule und eine andere in der Pfarrei.
die Errichtung dieses Hauses zur Verfügung      Die Inder – nicht nur die Katholiken – lieben
und übernahmen im Jahr 2002 die Verant-         die Gottesmutter, und ihnen gefällt auch das
wortung dafür. Derzeit sind zwei unserer        Schönstätter Gnadenbild. So feiern die Leute
Schwestern dort tätig. Das Haus gibt 30 bis     gern mit den Schwestern den sogenannten
40 Frauen Unterkunft. Wir möchten ihnen         Bündnistag, der von der Schönstattfamilie in
Heimat schenken und sie erleben lassen, dass    aller Welt an jedem 18. des Monats begangen
sie wertvoll sind. Wir versuchen, die Frauen    wird. In Salem wird zunächst eine heilige
geistig zu fördern und motivieren sie, in       Messe in der Hauskapelle der Schwestern ge-
Haus und Garten mitzuarbeiten.                  feiert, anschließend ziehen die Menschen in
In Wynade/Nord-Kerala übernahmen wir            einer Lichterprozession zum Bildstöckchen
vor Jahren den Kindergarten und eine kleine     im Garten. Wie überall in den Schönstatt-Hei-
 Dorfschule, die bis zur 5. Klasse führt. In    ligtümern gibt es auch hier einen Krug, in den
der Umgebung wohnen etwa 900 christliche        die Menschen Zettel legen können, auf die sie
Familien, darunter auch Ureinwohner, die        zuvor notiert haben, welche geistigen Gaben
Adivasis. Unser Bestreben geht dahin, den       – ihre Opfer, Bitten und Dank – sie der Got-
Kindern dieser Gegend eine Grundschul-          tesmutter schenken möchten. In Salem gibt
bildung zu ermöglichen, besonders den           es dabei eine Besonderheit. Da viele ältere
Kindern der Ureinwohner und denen, die aus      Menschen Analphabeten sind, werden für sie
unteren sozialen Schichten kommen.              kleine Holzstäbchen vorbereitet. Während die
Darüber hinaus sind unsere Schwestern über-     anderen ihre Beiträge für die Gottesmutter auf
all auch in die Pfarrseelsorge eingebunden.     die Zettel schreiben, nehmen sie ein Holzstäb-
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Schönstatt in weiter Welt 1/2021                        IM LAND DES APOSTELS THOMAS

chen in die Hand und überlegen, was sie der      mit der Pilgernden Gottesmutter, durch die
Gottesmutter schenken möchten. So erhalten       wir in Kontakt mit den Familien kommen.
auch sie die Möglichkeit, ihren Beitrag in den   Die außerschulische Arbeit mit Kindern und
Krug zu legen. Diese Holzstäbchen werden         Jugendlichen wird aber dadurch erschwert,
dann zusammen mit den „Krugzetteln“ feier-       dass sie auf die Buslinien angewiesen sind,
lich verbrannt.                                  die häufig nicht zum notwenigen Zeitpunkt
                                                 verkehren.
Die Hauptaufgabe unserer Gemein-                 Unser Schönstatt-Heiligtum in Bangalore
schaft ist die Arbeit mit Mädchen,               wird übrigens gerne von kinderlosen Paaren
Frauen und Familien. Könnt ihr über              aufgesucht, die der Gottesmutter ihren Kin-
den schulischen Bereich hinaus etwas             derwunsch vortragen. In vielen Fällen geht
in dieser Richtung tun?                          dieser Wunsch in Erfüllung, was sich inzwi-
                                                 schen herumgesprochen hat. Vier Mal im Jahr
In den ersten Jahren mussten wir uns ganz        können die Schwestern einen Newsletter mit
auf den Aufbau unserer Schulen konzent-          Gebetserhörungen herausgeben, in denen die
rieren. Inzwischen gibt es Bemühungen, Ju-       Menschen ihren Dank für den lang ersehnten
gend-, Frauen- und Familiengruppen aufzu-        Nachwuchs oder die erfahrene Hilfe in an-
bauen. Ein guter Ansatz dafür ist die Arbeit     deren Anliegen zum Ausdruck bringen.

                                                   Pilger beim Schönstatt-Heiligtum in Bangalore

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Schönstätter Marienschwestern aus 42 Nationen
  wirken heute in 29 Ländern aller Kontinente.
Gemeinsam mit den anderen Gemeinschaften des internationalen Schönstattwerkes ist es unser Ziel,
christliche Persönlichkeiten zu formen, die bereit und fähig sind, sowohl ihr persönliches Leben
als auch das Gesicht unserer Kirche und Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist die Erziehung von Mädchen, Frauen und Familien.
Dieses Anliegen verwirklichen wir in verschiedenen Berufen des kirchlichen und weltlichen
Bereichs und in der Schönstattbewegung.

AMERIKA                               EUROPA                               AFRIKA
USA                                   Belarus, Deutschland, Italien,       Burundi, Südafrika
Puerto Rico                           Kroatien, Österreich,
Mexiko                                Polen, Portugal, Rumänien,           ASIEN
Dominikanische Republik               Russland, Schottland,                Indien, Philippinen
Argentinien, Brasilien, Chile         Schweiz, Spanien,
Ecuador, Paraquay, Uruguay            Tschechien                           AUSTRALIEN

                               Missionszentrale der Schönstätter Marienschwestern
                                        Berg Schönstatt 6 · 56179 Vallendar
                            Telefon 02 61 / 64 04 -311 · E-Mail: missionszentrale@s-ms.org
                                    www.schoenstaetter-marienschwestern.org

                            Bankverbindung: Liga Bank eG · Missionszentrale Vallendar
                             IBAN DE10 7509 0300 0000 0589 20 · BIC GENODEF1M05
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