Schulessen ist oft losgelöst vom Schulkonzept - Sander Gruppe
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Schulessen
ist oft losgelöst
vom Schulkonzept
E
Es gibt Schulen, die investieren
sehr viel in das Thema Mensa
und Schulverpflegung. Dort wird
die Wichtigkeit des Essens auch
vorgelebt, hat Martin Vogel fest-
gestellt. Und es gibt Schulen, da
hat man den Eindruck, dass der
Schulträger seine Pflicht der Spei-
senversorgung erfüllt, nicht mehr
und nicht weniger. Die Verpfle-
gung der Schüler läuft quasi ne-
benbei mit. „Ein Schulessen muss
mehr leisten als die reine Verpfle-
gung und Versorgung von Schü-
lern“, ist Vogel überzeugt. „Die
Schulverpflegung muss ganz-
heitlich und pädagogisch wert-
voll sein. Der Caterer sollte dabei
verlässlicher Partner der Schule
sein und das Schulessen nicht los-
gelöst vom Schulkonzept sehen.
Es sollte verbindend wirken.“ An
vielen Schulen sei dies bereits der
Fall, bei anderen bestehe noch
Raum für Verbesserung.
„Wir verstehen uns als Cate-
Q u a l i t ä t u n d Fr i s c h e rer mit einem Ernährungs- und
spielen zunehmend Bildungsauftrag. Heutzutage ist
eine Rolle, es geht es so, dass viele Kinder manche
nicht mehr nur um den Lebensmittel und Zutaten gar
P r e i s , h a t M a r t i n Vo g e l
nicht mehr kennen, denn oftmals
festgestellt.
wird zuhause nicht mehr richtig
gekocht. Und so werden Schüler
in den Schulen, die wir beliefern,
Sander aus Wiebelsheim versorgt Schüler an derzeit 100
auch mal mit Lebensmitteln und
Schulen mit Mittagessen, insbesondere in Rheinland-Pfalz, Speisen konfrontiert, die für sie
fremd sind.“ Es sei natürlich nicht
Hessen und Baden-Württemberg. Martin Vogel ist Bereichslei-
FOTOS: Sander Holding, Shuttertstock
einfach, die Kinder an diese Le-
ter Kita- und Schulgastronomie bei der Sander Gruppe. Hier bensmittel heranzuführen. Die-
sen Bildungsauftrag nehme man
sehe man Schulverpflegung als Bildungsauftrag, erklärt er.
bei Sander aber wahr. Vogel: „Bei-
Und er verweist im Gespräch mit Cooking + Catering inside spielsweise, wenn wir Vollkorn-
produkte oder Hülsenfrüchte wie
auf ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit.
Linsen oder Kichererbsen servie-
ren. Manche Kinder kennen diese
Von Dörte Fleischhauer Gerichte noch nicht und sind erst-
mal zögerlich. Dann kann es na-
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Gemeinsames Essen hat eine
a n s t e c k e n d e Wi r k u n g. D a n n
s c h m e c k e n a u c h L e b e n s m i t-
tel, die den Kindern bisher
f r e m d wa r e n .
türlich eine Herausforderung sein,
abzusichern, dass das Kind über den
Tag hinweg versorgt und leistungs-
fähig ist.“ Da sei dann auch das
Mensapersonal, das oft von Sander
gestellt wird, gefordert, das Kind an
diese Speisen heranzuführen. „Eine
wirkungsvolle Methode, mit der
wir durchweg positive Erfahrungen
gemacht haben, ist der sogenannte
,pädagogische Happen‘. Diesen bie-
ten wir für das Betreuungspersonal
an, welches zusammen mit den Kin-
dern am Tisch isst. Die Betreuer kön-
nen so ihrer Vorbildfunktion gerecht
werden – und Kinder essen plötzlich
Gerichte, die sie noch nicht kannten
und an die sie sich sonst vielleicht
nicht rangetraut hätten. Gemeinsa-
mes Essen hat eben eine anstecken-
de Wirkung“, so Vogel. Feedback ein.“ Er bestätigt die Aussage
von Stefan Lehmann, dass der Markt
QUALITÄT
für Schulcaterer schwierig, weil dieser
heterogen, beratungsintensiv und kos-
„EINE OBJEKTIVE tengetrieben sei, verweist jedoch auch
WIRD QUALITÄTSBEWER- auf einen weiteren Aspekt, der die Ar-
beit als Schulverpfleger nicht einfach
TUNG IST DIE BLIND-
WICHTIGER
mache: „Einige Schulträger gehen in
VERKOSTUNG.“ regelmäßigen Abständen wieder in die
Ausschreibung und es müssen neue
Schulverpflegung ist ein sehr preis- Martin Vogel Angebote abgegeben werden. Dadurch
getriebener Markt, das weiß man kann sich eine dauerhafte Bindung an
auch bei Sander. Grundsätzlich sei einen Caterer schwierig gestalten.“
aber zu erkennen, dass auch immer Ob eine Zusammenarbeit zustande
mehr Schulträger, die ja dann letzt- kommt, hängt auch immer von der vor-
lich die Aufträge an den Caterer ver- handenen Infrastruktur ab. „Das ist ein
geben, wieder stärker auf Qualität nauso in die Entscheidung mit einbezo- Grund, warum wir in manchen Bun-
achten, erklärt der gelernte Koch gen werden“, sagt Martin Vogel. „Wenn desländern aktuell nicht stark vertreten
und Betriebswirt Vogel. „Frische und wir die Schüler einer Schule verpflegen, sind“, sagt Vogel. Viele Schulen seien
Qualität holen auf: Ein Auftrag wird ist unser Auftraggeber zwar der Schulträ- ausgerichtet auf eine Warmanlieferung
zunehmend nicht mehr nur nach ger, aber wir arbeiten operativ hauptsäch- des Schulessens. Sander arbeite jedoch
Preis vergeben, sondern qualitative lich mit den Schulen zusammen. Wir sind nach dem Cook & Chill-System. „Eine
Aspekte rücken zunehmend in den nahe an den Schülern wie auch an Eltern, Warmanlieferung ist ernährungsphy-
Fokus. Eine ganz objektive Art der indem wir zum Beispiel bei Schulfesten siologisch nicht immer optimal. Und sie
Qualitätsbewertung ist beispiels- unterstützen, an Round Tables zum The- ist in der Akzeptanz der Schüler nicht
weise eine Blindverkostung.“ ma Schulverpflegung teilnehmen. Oder sehr groß, denn die Standzeiten des Es-
Doch müssten eigentlich noch sehr wir präsentieren uns am Tag der offe- sens sind häufig zu lang: Wenn es end-
viele weitere Punkte berücksichtigt nen Tür, damit Eltern und Kinder wissen, lich zum Verzehr bereitsteht, ist es oft-
werden, die aber in einer solchen mit wem sie es zu tun haben. Wir bieten mals nicht mehr sehr ansprechend. Wir
Ausschreibung keinen Platz fänden. Verkostungen für die Eltern an, damit sie brauchen für Cook & Chill in den Küchen
„Rein preisgetriebene Ausschrei- kennen lernen, was ihre Kinder täglich Kühltechnik, ebenso Regenerier-, Spül-
bungen finde ich schwierig, denn essen. Natürlich informieren wir die El-
wichtige Aspekte wie Dienstleis- tern auch auf Schulelternrats-Sitzungen
tungsqualität, Partnerschaftlichkeit oder Elternabenden, gehen offen in den
oder Nähe zum Kunden sollten ge- Austausch und holen gleichzeitig aktiv
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89 Prozent
lachende Smileys
Eine Schule, die ihre Schulver- A n d e r E n g e l b e r t- H u m p e r d i n c k-
pflegung von Sander bezieht, ist S c h u l e i n Fr a n k f u r t s i n d d i e S c h ü l e r
die Engelbert-Humperdinck- zufrieden mit dem Schulessen.
Grundschule in Frankfurt.
„Sander hatte sich 2013 an der
öffentlichen Ausschreibung des und Ausgabetechnik. Dafür sind viele und Eltern gleichermaßen be-
Stadtschulamtes Frankfurt beteiligt. Schulküchen bundesweit jedoch noch gar liebt sind. „Für uns ist die Schul-
Aufgrund des Angebotes erhielten nicht ausgelegt.“ verpflegung einer Art individua-
wir die Möglichkeit, Sander im Entscheidet sich ein Schulträger für lisierte Systemgastronomie. Eine
Rahmen einer dreimonatigen Probe- eine Versorgung durch Sander, gibt es Systemdienstleistung, die letzt-
zeit zu testen. Eigentlich waren wir drei Möglichkeiten der Zusammenarbeit: lich auf jedes einzelne Schulkon-
mit dem Vorgängerunternehmen Die erste ist die reine Produktlieferung zept ausgerichtet ist.“
nicht unzufrieden“, erzählt Inga an die Schule. Die zweite Form ist eine
Schlund, Leiterin Betreuung an der
Schule. „Aber die Sander-Produkte
Produktlieferung und die Lieferung ei-
nes Konzeptes, das heißt, Speisepläne,
ES GIBT
haben sich doch sehr deutlich durch
Tellerkalkulation, Beratung etc. Die dritte
Qualität und Produktvielfalt vom
Vorgänger abgehoben. Seitdem und mit Abstand häufigste Form der Zu- NOCH VIEL
erhalten wir alle Speisen für unsere sammenarbeit umfasst eine komplette
Cook & Chill-Küche aus Wieb-
elsheim. Sander ist sicherlich nicht
Dienstleistung: Produkte, Ausgabe- und
Spülpersonal über Hygienekonzept, Nass-
ZU TUN
der günstigste Anbieter im Markt. müllentsorgung und Reinigung bis hin
Wo sieht Martin Vogel zukünf-
Aber es geht um die Essensver- zur Abrechnung mit den Eltern. An allen
sorgung von Kindern und da legen tige Herausforderungen für
Schulen gibt es mehrmals im Jahr Ak-
wir eben Wert auf Qualität.“ Schulcaterer wie Sander? Oft
tionswochen, die unter verschiedenen
Und wie zufrieden sind die Schüler seien beispielsweise Infrastruk-
Mottos laufen und bei Schülern, Lehrern
mit der Schulverpflegung? „Wir turen bauseitig nicht gegeben,
lassen unser Essensangebot die für moderne Mensakonzepte
regelmäßig von unseren Schülern notwendig wären, um Free-Flow
mit Smileys bewerten. Wir haben Inseln zu schaffen, die Geräusch-
89 Prozent lachende Smileys und kulisse zu optimieren und ein
das ist ein super Ergebnis, auf das
angemessenes Wohlfühlambi-
wir sehr stolz sind“, so Schlund.
ente zu schaffen, erklärt Vogel.
Wichtig seien aber auch die Eltern:
Außerdem sei es in manchen Ge-
Elternbeiräte und Eltern zeigten sich
sehr zufrieden mit dem Angebot. genden aufgrund des Fachkräf-
Schlund: „Ernährung, gerade temangels in der Gastronomie
im Schulbereich, ist immer ein schwierig, Personal zu finden.
sehr sensibles Thema. Deshalb „Eine vernünftige Entlohnung ist
sind wir sehr froh, dass wir keine entscheidend.“ Auch steige die
Beschwerden erhalten. Natürlich Nachfrage nach Sonderkostfor-
sind die Lieblingsspeisen der Kinder men aufgrund von Lebensmittel-
Schnitzel, Bratwurst, Lasagne oder
Nudeln, aber vor allem frisches Obst
„WIR SIND SEHR Unverträglichkeiten oder Aller-
gien und auch nach regional und
steht ganz hoch im Kurs. Ganz toll FROH, DASS WIR ökologisch erzeugten Lebensmit-
finden unsere Kinder die Jahresak-
tionen von Sander. Gewinnspiele, KEINE BESCHWER- teln mit zum Teil begrenzter Ver-
Aktionen und Themenwochen mit fügbarkeit der entsprechenden
leckeren neuen Produkten wer-
DEN ERHALTEN.“ Rohwaren. „Herausforderungen
ten nicht nur den Speiseplan auf, wie diese gilt es, gemeinsam
Inga Schlund, Leiterin Be-
sondern auch ein bisschen den treuung, Engelbert-Humper- mit den Schulen und Trägern zu
Schulalltag.“ dinck-Schule, Frankfurt meistern,“ so Vogel.
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