SCHWEIZER MANUFAKTUREN FÜR WOHNKULTUR
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Designers’ Saturday Mehr als dreissig Jahre bot das Event in P’INCP’INC Rieben,Rieben, LANGENTHAL ein Stelldichein der Schweizer Edouard Kreativwirtschaft. Ein Ort der besonderen Edouard Inspiration. Eine Rückschau. Grossenbacher, Grossenbacher, Text: Anita Simeon Lutz GiorgioGiorgio Marco Marco Bruell,Bruell, Linke Seite: Die Plakate und Programmbroschüren sind ein SusanaSusana wichtiger Identifikationsteil des Events in Langenthal. Oben: Die am ersten Designers’ Saturday beteiligten Fotos: © Designers’ Saturday, Fotos: Unternehmen und ihre Geschäftsleiter (v. l.): Josef Schaller (Teppichfabrik Melchnau), Heinz Stegemann (swiss seats h m / Stega), Jörg Baumann (Création Bau- mann), H. P. Kuert (Möbelstoffe Langenthal), Peter Ruckstuhl (Teppichfabrik Ruckstuhl) und Wilhelm Girsberger (Girsberger Sitzmöbelfabriken). Rechts: Der erste visuelle Auftritt des Designers’ Saturday stammte vom Berner Künstler Roger Pfund. 76
«Das Wichtigste am Designers’ Saturday waren die zwischenmenschlichen Kontakte.» ENRICO CASANOVAS 1 2 V war er massgebend daran beteiligt, dass am 7. November 1987 im Oberaargau der erste Schweizer Designers’ Saturday stattfand. Casanovas war damals Ver- Vorbilder gab es in New York, London kaufsleiter bei Création Baumann und 3 4 und Paris – aber keine dieser Metropo- len-Veranstaltungen hatte das, was Lan- genthal zu bieten hatte: Nämlich tolle Ausstellungsflächen mitten in den Pro- hatte die Events in New York und Lon- don live miterlebt. «Diese positive, krea- tive Stimmung wollten wir auch nach Langenthal holen. Möglich war das nur duktionsstätten. «Diese unmittelbare dank grosszügiger Unterstützung der 6: Spiegel wurden für die Nähe zu dem Ort, wo die Dinge auch Firmen vor Ort. Geschäftsleiter, Verkäu- Installationen in Langenthal entstehen, machte den Erfolg des Desi- fer sowie die ganzen Belegschaften arbei- immer wieder eingesetzt. Hier bei gners’ Saturday in Langenthal aus», teten auf diesen Tag hin. Es war etwas Glas Trösch 1988. meint Enrico Casanovas rückblickend. Grossartiges, Einmaliges – Pioniergeist 7: Der grosse Stuhl von Dietiker Zusammen mit einigen Weggefährten lag in der Luft. Wir haben am Tag unsere posierte vor der Firma Girsberger. 1: Gabriella Gianoli zusammen mit Silvie Walther-Biaggi (ehemalige Chefredaktorin Das Ideale Heim). 6 7 2: An der ersten Edition 1987 war auch der Architekt Mario Botta zu Gast in Langenthal. 3: Willy Guhl im Gespräch mit Teo Jakob. 4: Auf grosses Interesse stiess die Handtufting-Produktion bei der 5 Teppichfabrik Melchnau. 5: Der Innenarchitekt Lorenz Klotz hat für die Porzellanfabrik Langenthal anno 1988 eine sehr schöne Präsentationsarchitektur entworfen. 78
2 3 4 1 1: horgenglarus schuf mit den Formteilen seiner Stühle 2016 eine besondere Installation. (Design: Hürlemann AG) 2: Auch USM Haller setzte wiederholt seine Möbel-Strukturteile für die Installationen ein. (2014 von Atelier oï) 3: Die Amphoren von Dornbracht 2008. (Design: Martin Birrer Design, künstlerische Mitarbeit Ruth Amstutz) 4: Mit wenig Mitteln, nämlich nur «Viele der Installationen bleiben heisser Luft, überzeugte Runtal 2012 die Besucher bei Hector Egger Holzbau. unvergesslich. Auch solche, die mit (Design: Anaïde Gregory Studio) 5: Aus gleicher Hand stammte die wenig viel erreicht haben.» Installation von Axor Hansgrohe 2014 bei Glas Trösch. GABRIELLA GIANOLI 6: Eine der herausragendsten Präsentatio- nen am Designers’ Saturday war das Projekt «Der dritte Raum», des Studiengangs Innenarchitektur der ADBK München 2008. Produkte und die Produktion gezeigt der Installationen bleiben unvergesslich. Saturday in seinem Vorwort zum Buch, und am Abend haben wir gefeiert – bis Auch solche, die mit wenig viel erreicht das im Nachgang zur 12. Edition er- tief in die Nacht hinein. Das Wichtigste haben. Die Installation von Runtal zum schien. «Der Vorstand des Designers’ Sa- am Designers’ Saturday waren die zwi- Beispiel mit den Ballonen, die dank der turday will die Motivation der Aussteller schenmenschlichen Kontakte.» warmen Luft der Radiatoren aufgeblasen und die Qualität ihrer Präsentationen Als Kommunkationsverantwortli- wurden, war einfach einmalig. Mich fas- fortlaufend fördern. Fördern – und for- che und Vorstandsmitglied hat Gabriella zinierten diese Ideen von jungen Design- dern – bedeutet, bei allen Etappen der Gianoli den Event in Langenthal von An- teams, für die der Designers’ Saturday ein D’S-Vorbereitung bewusst auf Qualität fang an begleitet. Für sie sind es vor allem Sprungbrett in die Wirtschaft war.» und Eigenständigkeit zu setzen. Der D’S die Bilder der verschiedenen, grossarti- Award ist Ausdruck des Willens des De- gen Installationen, die in Erinnerung Mit Herzblut nach vorn signers’ Saturday, sein Profil als exklusi- bleiben. «Zum Beispiel das Bild des klei- ve Ausnahmeerscheinung im Vergleich nen Mädchens vor der Wand mit den schäumenden Händen von Axor oder die Amphoren von Dornbracht, die aus transparenter Seife gegossen wurden und 2008 veranstaltete der Designers’ Saturday zum ersten Mal eine Auszeichnung der besten Präsentationen. «Inspirieren heisst immer, Bestleistungen zu erbringen», zu immer grösseren Massenveranstaltun- gen weiterhin zu schärfen.» Dennoch ist der Designers’ Saturday ein bisschen auch Opfer seines eigenen 5 6 herrlich dufteten», schwärmt sie. «Viele schreibt der Vorstand des Designers’ Erfolgs geworden. Aus dem einen Tag 80 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Designers’ Saturday
Handschlag: Die Installation von Ortreport bei Hector Egger Holzbau wäre ein diesjähriges Highlight gewesen. «Es ist nicht nur für mich bitter, dass wir uns im November 2020 nicht zeigen konnten und dass der Designers’ Saturday gar nicht mehr auflebt ist sehr schade. Aber vielleicht auch ein Zeichen der Zeit.» FLURINA CANTIENI wurden zwei und später drei Tage. Ku- sind nicht entsprechend mitgewachsen. anderen Veranstaltern hat die Corona- ratoren wurden engagiert, die natürlich Ausserdem haben wir gemerkt, dass be- Pandemie dem Vorhaben ein jähes Ende auch einen Leistungsausweis zu erfüllen gleitende Veranstaltungen am Designers’ beschert. Die Rückzüge zwei langjähri- hatten. «Aber weniger ist manchmal Saturday nicht funktionieren.» ger Standortfirmen haben dazu geführt, mehr», meint Enrico Casanovas. «Wenn Dennoch gingen Gastkuratoren, dass die drei verbleibenden Gastgeber sich zu viel Sauce über dem Fleisch ist, ist die Gastgeberfirmen und allen voran Flurina eingestehen mussten, dass der Designers’ Qualität des Fleisches meist nicht bes- Cantieni, die seit eineinhalb Jahren als Saturday von ihnen alleine nicht mehr or- ser.» Und Gabriella Gianoli fügt hinzu: Projektleiterin des Designers’ Saturday ganisiert werden kann. Es bleiben Erin- «Es war klar, dass es in solchen Wachs- amtete, mit viel Herzblut an die Ausgabe nerungen an unvergessliche Momente, an tumsschritten wie in den vergangenen 2020. Unter dem Titel «Enough» sollte faszinierende und inspirierende Präsen- Jahren nicht weitergehen konnte. Der erkundet werden, wie sich zwischen tationen, an tolle Begegnungen. Aufwand für die Aussteller wurde im- Überangebot und Selbstbeschränkung mer grösser und die Marketingbudgets eine Balance finden lässt. Aber wie auch www.designerssaturday.ch 82 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Designers’ Saturday
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