Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria

Die Seite wird erstellt Arthur Brenner
 
WEITER LESEN
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Ein Besuch an der Grenze

Schweizerisches Zollmuseum
Cantine di Gandria
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Inhalt

 5   Willkommen in Cantine di Gandria
 8   Grenze, Schmuggler, Museum
 9   Den Schweizer Markt schützen
14   Schlange im Handgepäck?
15   Tonscherben als Glücksbringer?
20   Harte Zeiten, einsamer Job
24   Einige Zahlen
27   Mehr als ein Museum
28   Wegweiser
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
> Übers Wasser zum Museum. Die Kursschiffe
   legen direkt beim Museum sowie 200 Meter weiter
   in Cantine di Gandria an.
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Vorwort

Willkommen in Cantine di Gandria

Das Museo doganale in Cantine di Gandria liegt am
Ufer des Luganersees, umrahmt von üppigem Grün.
Ein exklusiver Ort für ein Museum, und eine Lage,
der es nicht an Symbolkraft fehlt: Von der Terrasse
eröffnet sich ein wunderbarer Blick über den See
und auf den Monte Brè, aber die Landesgrenze ist un-
sichtbar. Umso eindrücklicher präsentiert sich der
Schweizer Zoll mit seinen vielfältigen Aufgaben im
Museum, einem Gebäude, das einst ein Grenzwacht-
posten war.
Warenschmuggel, Drogenfahndung, Wirtschafts-
kriminalität, Migration, Edelmetallkontrolle, Arten-
und Kulturgüterschutz – Besucher erhalten im
Museo doganale Einblick in den Arbeitsalltag von
Grenzwächtern und Zöllnern in der Schweiz, von
der Gründung des Bundesstaates 1848 bis heute.
Die Aufgaben des Zollwesens sind vielfältig.
Wir hoffen, Sie können von Ihrem Besuch an der
schweizerisch-italienischen Grenze in Cantine
di Gandria viele lebendige Eindrücke mitnehmen.

Maria Moser-Menna
Leiterin Museo doganale Cantine di Gandria

                                                       5
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
> Der Garten ist Teil der Ausstellung. Natürlich bietet
   er sich auch zum Verweilen und Picknicken an.
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Geschichte

Grenze, Schmuggler, Museum
Das Gebäude des heutigen Museo doganale Cantine di Gandria wurde
1835 erbaut und diente bis 1921 als Grenzwachtposten. Das Museum
besteht seit 1949.
Die Idee, im leerstehenden Zollhaus in Cantine di Gandria ein
Museum zum Thema Grenze, Zollwesen und Schmuggel auf-
zubauen, geht auf den Tessiner Grenzoffizier Angelo Gianola
zurück. 1935 rief er seine Kollegen zum Sammeln von Gegen-
ständen aus dem Grenzwachtalltag auf. So kamen Objekte
zusammen, die die Grenzwachtaufgaben historisch dokumen-
tierten. Schmugglerware, fantasievolle Verstecke und Trans-
portmittel zählten in den ersten Jahrzehnten zu den Haupt-
attraktionen des Museums. Im Volksmund heisst das Museo
doganale heute noch «Schmugglermuseum».
1970 wurden das Museumskonzept überarbeitet und das
Gebäude umgebaut. Seit der Wiedereröffnung 1978 bis heute
zeigte das Museum neben historischen Objekten zahlreiche
Sonderausstellungen. Die ständige Ausstellung wird laufend
aktualisiert. Im Zuge einer umfassenden Renovation im
Jahr 2010 erhielt das Museum ausserdem eine zeitgemässe
­technische Infrastruktur.

8
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
Aufgaben des Zolls

Den Schweizer Markt schützen
Der Zoll und das uniformierte und bewaffnete Grenzwachtkorps
stellen sicher, dass der Waren- und Personenverkehr möglichst
reibungslos und rechtlich korrekt ablaufen.
Täglich überqueren Tausende Tonnen von Waren die Schweizer
Grenze. Der Zoll hat dabei die Aufgabe, die bald einzige Zoll-
grenze in Mittel- und Westeuropa so zu handhaben, dass sie für
die Wirtschaft möglichst wenig spürbar und für die Unter-
nehmen in der Schweiz kein Wettbewerbsnachteil ist. Der Zoll
will den Grenzübertritt also möglichst erleichtern, gleichzeitig
trägt er mit seinen Warenkontrollen aber auch dazu bei, die
Sicherheit und Gesundheit von Konsumenten zu schützen. So
zum Beispiel mit Kontrollen von Lebensmitteln und anderen
Waren. Gleichzeitig schützt er den Wirtschaftsstandort
Schweiz, indem er zum Beispiel gefälschte Produkte aus dem
Verkehr zieht.
Der Zoll setzt bei seiner Arbeit nicht auf lückenlose, sondern
auf wirksame Kontrollen. Das heisst, er interveniert nur dort,
wo Risikoanalysen darauf hindeuten, dass etwas nicht stim-
men könnte. Dabei arbeitet er eng mit nationalen und interna­
tionalen Partnern zusammen.

> www.europa.admin.ch ≥ Schengen-Dublin

                                                                 9
Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
> Um möglichen Schmuggel am Zoll gezielt zu erkennen,
   braucht es neben Sachwissen viel Erfahrung.
> Illegal eingeführt werden Waren, die in der Schweiz
   teurer oder verboten sind. Der wirtschaftliche Schaden
   liegt in Milliardenhöhe.
Artenschutz

Schlange im Handgepäck?
Gestern lag sie noch am Meeresgrund. Heute dient die Riesenmuschel
als Zeitschriftenständer. Der illegale Handel mit Tieren und Pflanzen
wird attraktiver, je unkomplizierter und rascher sich Reisende bewegen.
Zum Schutz der bedrohten Tier- und Pflanzenarten haben
175 Staaten die Handelskonvention CITES unterzeichnet. CITES
steht für «Convention on International Trade in Endangered
Species of Wild Fauna and Flora». Auch die Schweiz zählt zu
den Mitgliedstaaten und beteiligt sich somit aktiv am Arten-
schutz.
Mit Kontrollen, Informationen und Aufklärung hilft der Zoll,
bedrohte Tieren und Pflanzen zu schützen. Die internationale
Zusammenarbeit zeigt Wirkung: Das Verbot des Elfenbein­
handels aus den neunziger Jahren hat im südlichen Afrika zu
­einer Zunahme der Elefantenpopulation um jährlich sieben
 Prozent geführt.
Jedes Jahr meldet der Zoll dem Bundesamt für Veterinärwesen
Hunderte Fälle, bei denen gegen das Artenschutzabkommen
verstossen wird. In einem der grössten Fälle in den letzten Jah-
ren konnte der Schweizer Zoll einem kriminellen Händler die
­illegale Einfuhr von 600 Objekten aus aller Welt nachweisen.

> www.bvet.admin.ch ≥ Bundesamt für Veterinärwesen
> www.cites.org ≥ Convention on International Trade in Endangered
   Species of Wild Fauna and Flora

14
Kulturgüterschutz

Tonscherben als Glücksbringer?
Der Preis, den der Einzelne für ein hübsches Reisesouvenir bezahlt,
mag klein sein. Der Profit der Zwischenhändler für geraubte
Kulturgüter ist gross, – unbezahlbar ist der Schaden, der durch
den kulturellen Ausverkauf weltweit entsteht.
Kulturgüter geben Auskunft über das Selbstverständnis einer
Gesellschaft. Werden sie aus ihrem Kontext gerissen, verlieren
sie ihren Wert für die bestohlene Kultur und die Wissenschaft.
Der Schutz des kulturellen Erbes gehört heute zu einer der
wichtigsten staatlichen Aufgaben.
Bis 2005 fehlten in der Schweiz Regelungen zum Handel mit
Kulturgütern. Seither ist das Kulturgütertransfergesetz (KGTG)
in Kraft. Indem es Diebstahl, Plünderungen sowie die illegale
Ein- und Ausfuhr von Kulturgütern verhindert, leistet das
KGTG einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes
der Menschheit.
Im Jahr 2010 wurden auf Intervention des Zolls rund 50 Fälle
überprüft, bei denen der Verdacht auf Kulturgüterschmuggel
bestand. In fünf Fällen wurden Strafurteile gefällt. So konnten
rechtswidrig eingeführte römische Amphorenstücke einge-
zogen und dem Herkunftsland Italien zurückgegeben gegeben.

> www.bak.admin.ch ≥ Bundesamt für Kultur
> www.icom.museum ≥ Internationaler Museumsrat ≥
   Rote Liste der bedrohten Kulturgüter

                                                                      15
> Sichergestellte Ware als Kuriositätenkabinett.
   So könnte ein Wohnzimmer aussehen, wenn es
   weder Artenschutz noch Zoll gäbe.
> Spezialthemen widmet das Museum regelmässig
   Sonderausstellungen.
Berufsbild

Harte Zeiten, einsamer Job
Der Grenzwachtposten in Cantine di Gandria war früher das ganze
Jahr über besetzt. Dem Leben und der Arbeit in Einsamkeit und Kälte
fehlte es nicht an Herausforderungen.
An der Grenze zu Italien blühte bis in die Mitte des 20. Jahrhun-
derts der illegale Handel. Am meisten wurde in den Kriegs-
und Nachkriegsjahren geschmuggelt, vorwiegend knappe und
begehrte Waren wie Zigaretten, Zucker, Kaffee, Reis und Salz.
Der historische Teil der Ausstellung zeigt, wie die Grenzwäch-
ter früher hier lebten und mit welchen Instrumenten sie arbei-
teten. Der Posten war ab 1856 mit Grenzwächtern belegt, die
hier den Schmugglern das Handwerk legten. Direkt am Wasser
wurde es im Winter sehr kalt. Weil die Lebensbedingungen für
die Familien der Grenzwächter zu hart waren, wurden ab 1921
in Cantine di Gandria nur noch ledige Grenzwächter eingesetzt.
Bis heute haftet dem Beruf des Grenzwächters ein Hauch von
Abenteuer an. Grenzwächterinnen und Grenzwächter wissen
nie, welche Gefahren ihnen an einem Arbeitstag begegnen
werden. Allerdings stehen dem Grenzwachtkorps heute ganz
andere Hilfsmittel zur Verfügung.

> www.ezv.admin.ch ≥ Grenzwachtkorps

20
> Karg und unwirtlich. In Cantine di Gandria
   arbeiteten vorwiegend alleinstehende Männer.
> Fälschungen teurer Markenprodukte zählen neben
   ­Lebensmitteln zum häufigsten Schmuggelgut.
Einige Zahlen

/ Die Schweizer Grenze hat eine Länge
von 1858 Kilometern.
/ Rund 20’000 Personen besuchen
pro Jahr das Museo doganale Cantine
di Gandria.
/ Die Fahrt mit dem Kursschiff
von Lugano bis Cantine di Gandria
dauert 25 Minuten.
/ Der Eintritt ins Museo doganale
Cantine di Gandria kostet 0 Franken.
/ Rund 4500 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Zollverwaltung sind
heute im Einsatz.
/ Täglich überqueren mehr als
1,3 Millionen Personen und 700’000
Fahrzeuge die Schweizer Grenze.

24
/ Der Zoll vollzieht 150 Rechtserlasse,
die nicht direkt mit dem Zoll zu
tun haben, sondern mit Kultur, Wirt-
schaft oder Sicherheit.
/ Jedes Jahr gehen rund 20 Milliarden
Franken über den Zoll an den Bund.
/ Fast 50 Prozent der Zolleinnahmen
stammen aus der Mehrwertsteuer, nur
knapp 5 Prozent aus Einfuhrzöllen.
/ Über 5000 Tier- und 28’000 Pflanzen-
arten gelten als gefährdet, zahlreiche
sind vom Aussterben bedroht.
/ Seit 2005 kam es wegen illegalen
Kulturgüterhandels zu mehr als
100 Strafverfahren.

                                        25
> Schlagbaum und Grenzstein. Gegenstände aus dem
   Zollalltag haben oft eine funktionale, historische und
   symbolische Bedeutung.
Ausflugsziel

Mehr als ein Museum
Das Museo doganale Cantine di Gandria präsentiert die Aufgaben
des Zolls umfassend. Einprägsame Installationen und mehrsprachige
Kurzfilme machen das Kennenlernen der Themen für Besucherinnen
und Besucher jeden Alters zum Erlebnis.

Im Garten, der unmittelbar an den     Schulklassen
See grenzt, sind alte Grenzsteine     Besonders gerne wird das Museum
aus der ganzen Schweiz zu sehen.      von Schulklassen besucht. Zur
Grosse Plakatwände verschaffen        Vorbereitung und Vertiefung der
einen raschen Überblick über die      Materie dient ein interaktiver
vielfältigen Aufgaben des Schweizer   Museumsführer, die Lernwerkstatt
Zolls. Die Ausstellung beschränkt     «Petra auf Reisen».
sich also nicht nur auf das Gebäude     ww.zollmuseum.ch ≥
                                      >w
des Grenzwachtpostens.                 Schulklassen

Ausstellungen                         Verpflegung
Die ständige Ausstellung wird         Der Garten des Museums eignet
laufend ergänzt. Zu ausgewählten      sich zum Picknicken (keine Feuer-
Themen finden in regelmässigen        stelle). Sympathische Verpflegung
Abständen Sonderausstellungen         ist auch im Grotto Teresa im 200
statt.                                Meter entfernten Cantine di Gand-
> www.zollmuseum.ch ≥                ria möglich.
   Sonderausstellungen                >K
                                        ontakt/Öffnungszeiten
                                       Grotto Teresa +41 91 923 58 95

                                                                        27
Reiseinformationen

   Wegweiser
   Öffnungszeiten                                          Lage und Erreichbarkeit
   Das Museo Doganale di Gandria ist                       Das Museum befindet sich am lin-
   von April bis Mitte Oktober täglich                     ken Ufer des Luganersees in Cantine
   von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der                   di Gandria unterhalb des Monte
   Eintritt ist frei.                                      Caprino und gegenüber von Gandria
                                                           und dem Monte Brè. Es ist am besten
                                                           mit dem Schiff, aber auch zu Fuss
                                                           erreichbar.

                                                         Monte Brè                        Landesgrenze

            Lugano
                                                         Gandria

                                 Castagnola

                                                                              Museo doganale

                     Lago di Lugano                                  Cantine di Gandria

Paradiso
                                               Caprino
                                                  Monte Caprino

                                  Pugerna
San Salvatore
                                                                     Italia

                                      Arogno

   28
Auto, Zug und Bus                    Die Wanderung von Arogno über
Als Ausgangspunkt für den Muse-      Pugerna und Caprino nach Cantine
umsbesuch empfiehlt sich Lugano.     di Gandria ist anspruchsvoller,
> Navigation: 6978 Gandria          dauert ca. 3 Stunden und verlangt
   (Museo doganale Svizzero)         gutes Schuhwerk. Der Abschnitt
                                     zwischen Caprino und Cantine di
> www.sbb.ch                         Gandria beträgt ca. 1,5 Stunden. Er
                                     zählt zu den schönsten am Luganer-
Schiff                               see. Nach starkem Regen ist er aller-
Mit dem Kursschiff ab Lugano         dings nicht begehbar.
(Giardino, Centrale oder Paradiso)
nach Cantine di Gandria (von dort      ww.lugano-tourism.ch ≥
                                     >w
200 Meter Fussweg bis zum Muse-       Was machen/Wanderwege
um) oder direkt zur Anlegestelle      Ausflüge
des Museo doganale. Die Fahrt über
den See beträgt ca. 25 Minuten.      Kontakt
Über aktuelle Fahrpläne informiert   Eidgenössische Zollverwaltung EZV
die Schifffahrtsgesellschaft.        Kommunikation/Medien
                                     Monbijoustrasse 40
> www.lakelugano.ch                  3003 Bern
                                     zollmuseum@evz.admin.ch
Zu Fuss                              www.zollmuseum.ch
Wanderungen zwischen Lugano
und Cantine di Gandria können mit    Zollkreisdirektion Lugano
Etappen auf dem Schiff verbunden     6900 Lugano
werden. Empfehlenswert ist der       +41 91 910 48 11
Fussweg am rechten Seeufer von       www.zollmuseum.ch
Castagnola bis Gandria und von
dort mit dem Schiff zum Museo
doganale bzw. nach Cantine di
Gandria. Der Spaziergang dauert
ca. 45 Minuten, die Fahrt mit dem
Schiff knapp 10 Minuten.

                                                                       29
> Die Landesgrenze. Sie führt durchs Wasser und hinter
   dem Grenzwachtposten durch den dichten Wald.
Impressum
Herausgeber Schweizerisches Zollmuseum Cantine di Gandria
                     Gestaltung büro z {grafik design}, Bern
                         Text Schwarzschreibt GmbH, Basel
                               Fotografie Mark Nolan, Gsteig

                                  D 11.11 15000 860276122
Sie können auch lesen