Sie werden sich für die Bildung einsetzen - ALV

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Sie werden sich für die Bildung einsetzen - ALV
alv Aargau

Hier, im Aargauischen Grossen Rat, werden bald bekannte und neue Gesichter für eine neue Legislatur zu sehen sein. Foto: Daniel Desborough © Kanton Aargau.

Sie werden sich für die Bildung einsetzen
Wahlen 2016. Am 23. Oktober werden                   Bereits zum dritten Mal in Folge sind                Kandidierende vorgestellt. Die Vertei-
die Gesamterneuerungswahlen für                      im Aufgaben- und Finanzplan (AFP)                    lung auf die Ausgaben verfolgt keinerlei
den Grossen Rat und den Regierungs-                  2017 bis 2020 schmerzhafte Spar- und                 Absicht. Wir wünschen allen Mitgliedern
rat für die Amtsperiode 2017/20 durch-               Abbauvorschläge für die Bildung vor-                 des alv, die kandidieren, viel Erfolg!
geführt. Das SCHULBLATT stellt alle                  gesehen. Sie sind schädlich, was die                 Irene Schertenleib, Kathrin Scholl,
Kandidierenden vor, die Mitglied im                  Bildung der Kinder und Jugendlichen                  stv. Geschäftsführerin alv
alv sind und sich für die Anliegen der               anbelangt und demotivierend für die
Bildung einsetzen werden. Wie genau,                 Lehrpersonen – sollen doch auch die                  Das Kantonale Wahlbüro hat Kurzportraits
das haben die Kandidierenden kurz                    Anstellungsbedingungen hinterfragt wer-              aller Kandidatinnen und Kandidaten und die
selber beantwortet.                                  den. Weitere bildungspolitische Themen               nach Bezirken zusammengefassten Listen für
                                                     werden die Parlamentarierinnen und                   die Grossratswahlen hier aufgeschaltet:
1064 Kandidierende aus elf Bezirken                  Parlamentarier in den nächsten Jahren                www.ag.ch/gr16.
stellen sich in der Gesamterneuerungs-               beschäftigen: zum Beispiel die Integrative
wahl für den Grossen Rat zur Wahl, die               Schulung oder der Lehrplan 21. alv und
gleichzeitig mit den Regierungsratswah-              SCHULBLATT haben die kandidierenden
len stattfindet. Die insgesamt 140 Mitglie-          alv-Mitglieder gebeten, kurz und präg-                 alv-Mitglied Yvonne Feri kandidiert
der des Grossen Rates werden alle vier               nant auf folgende drei brennende Fragen                für den Regierungsrat
Jahre im Proporzverfahren gewählt. Der               zu antworten:                                          Am 11. August gab Yvonne Feri, Aargauer
Aargauische Lehrerinnen- und Lehrer-                                                                        Nationalrätin der SP, ihre Kandidatur
verband ist daran interessiert, möglichst            1. Welche Abbaumassnahmen im                         für den Aargauer Regierungsrat bekannt.
viele seiner Mitglieder, die sich zur Wahl                Bildungsbereich erachten Sie als                  Yvonne Feri ist Mitglied im alv und wird
                                                                                                                                                              Schulblatt AG/SO · 16/2016

                                                          besonders schädlich?
stellen, im künftigen Grossen Rat als                                                                       deshalb in der nächsten Ausgabe des
Parlamentarierinnen und Parlamentarier               2. Die Integrative Schulung soll                      SCHULBLATT vom 23. September auf den
zu sehen. In der vergangenen Legislatur                  wieder abgeschafft werden, was                     alv-Seiten vorgestellt. Die Geschäftsleitung
vertraten 12 Grossratsmitglieder die Inte-               halten Sie von dieser Forderung?                   des alv ist erfreut über die Kandidatur
ressen der Lehrerinnen und Lehrer. Es                                                                       Feris und überzeugt, dass sie sich engagiert
                                                     3. W
                                                         elches konkrete Bildungsanliegen
ist erfreulich: 33 Kandidierende sind alv-                                                                  für Bildungsthemen einsetzen wird.
                                                        würden Sie bei einer Wahl in den
Mitglieder, die vom Verband zur Wahl
                                                        Grossen Rat einbringen?
empfohlen werden. Denn diese Kandidie-
renden der Parteien SP, Juso, Grüne, glp,            Das SCHULBLATT präsentiert in dieser
EVP, FDP und CVP gewichten die Anlie-                Ausgabe 15 Kandidierende. In der Aus-
gen der Bildung hoch. Dies ist auch nötig:           gabe vom 23. September werden weitere                                                                     7
alv Aargau

                             Bezirk Aarau

                              Hardmeier Marco                         Christoph Waldmeier                     Bumbacher Sabine
                              Aarau, 1976                             Aarau, 1986                             Gränichen, 1980
                              Präsident Grosser Rat, Schulleiter      Oberstufenlehrer, Schreiner,            Reallehrerin
                              SP, bisher                              Einwohnerrat                            EVP, neu
                                                                      EVP, neu

                              «1. Sparmassnahmen im Bildungs-         «1. Dass man den Hinterbliebenen        «1. Ich finde vor allem die Abbaumass-
                              bereich sind immer mit Vorsicht zu      die Lohnfortzahlung nicht mehr ein      nahmen im Bereich von Klassengrössen
                              geniessen, denn die Behauptung,         halbes Jahr gewährleistet, ist das      und die Reduktion von Lektionen wie
                              da sei noch viel Luft im System,        Letzte und lässt kaum Zeit für          zum Beispiel die Anhebung der mini-
                              trifft nicht zu. Gehen die Abbau-       Trauer. Mehr Unterricht und Abbau       malen Abteilungsgrösse an der Real-
                              projekte zulasten der Schülerinnen,     des Dienstaltersgeschenks ist für       und Sekundarschule oder die Reduk-
                              Schüler oder Studierenden, darf         die Burn-out-Problematik sicher nicht   tion von ungebundenen Lektionen im
                              auch in Zukunft mit meinem per-         förderlich. Zudem werden seit Jahren    Kindergarten sehr bedenklich.
                              sönlichen Widerstand gerechnet          die Lohnversprechen nicht eingehal-
                              werden.                                 ten – wie soll man dann ehrlich über    2. Unter den gegebenen Umständen
                                                                      Sparvorschläge diskutieren können?      überzeugt die Integrative Schulung
                              2. Damit Integrative Schulung                                                   nicht sonderlich, was aber nichts
                              gelingt, müssen gute Rahmenbedin-       2. Persönlich mache ich gemischte       daran ändert, dass die Leitidee dahin-
                              gungen vorhanden sein. Neben            Erfahrungen mit Integrativer Schu-      ter gut ist. Ich persönlich begrüsse die
                              einer positiven Grundhaltung sind       lung. Lange wäre ich eher für die       Integrative Schulung sehr, sehe aber
                              gut ausgebildete Lehrpersonen mit       Abschaffung gewesen. Bei der ak-        auch die aktuelle Problematik, die
                              korrekten Anstellungsbedingungen,       tuellen Sparwut des Kantons würde       meines Erachtens vor allem in man-
                              eine unterstützende Infrastruktur       ich genau ausrechnen, mit welchem       gelnden Ressourcen und in der ein-
                              und pädagogische Konzepte not-          Modell es mehr Ressourcen gibt.         seitigen Integration in die Realschule
                              wendig. Die Forderung zur Abschaf-      Dass man vom Kanton schon zu            begründet liegt.
                              fung der Integrativen Schulung zielt    solchem Denken gedrängt wird,
                              darauf ab, die finanziell notwen-       finde ich schäbig.                      3. Bildung muss etwas kosten dürfen,
                              digen Mittel nicht bereitstellen zu                                             da sie über die Zukunft der nächsten
                              müssen/wollen. Dagegen wehre            3. Gerade bei den Schwächsten           Generation entscheidet. Und wir müs-
                              ich mich.                               darf, soll und muss nicht gespart       sen diejenigen besonders unterstützen,
Schulblatt AG/SO · 16/2016

                                                                      werden. Jugendliche, welche keine       für die ein gelungener Übertritt in die
                              3. Der Kanton Aargau wächst. Eine       Anschlusslösung haben, kosten           Berufswelt nicht aus eigener Kraft mög-
                              Plafonierung oder Reduzierung der       den Staat viel mehr. Leider werden      lich ist.»
                              Bildungsausgaben führt in Zukunft       die hohen Folgekosten meist ande-
                              zu grossen Problemen – für ein-         ren Behörden überwälzt. Ich wün-
                              zelne Menschen und für die Gesell-      sche mir ein Bildungssystem, das
                              schaft. Dies wird künftige Genera-      möglichst vielen eine Anschluss-
                              tionen einiges mehr kosten als          lösung ermöglicht.»
                              heute. Das Sparmantra hat im Bil-
                              dungsbereich nichts verloren.»
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alv Aargau

Bezirk Baden

Burger, Alain                           Studer Lilian                            Brozzo Christine
Wettingen, 1983                         Wettingen, 1977                          Wettingen, 1979
Berufsschullehrer                       Geschäftsführerin Blaues Kreuz Aargau/   Lehrerin Sek II
SP, neu                                 Luzern, Lehrerin für Textiles Werken     Grüne, neu
                                        EVP, bisher

«1. Die Einsparungen bei den            «1. Die Möglichkeit der Integrativen     «1. Stundenerhöhungen und der
Unterrichts- und Anstellungsbedin-      Schulung soll beibehalten werden.        Abbau der Anzahl Betreuungsper-
gungen sind besonders problema-         Zurückgehen zum Kleinklassen-            sonen pro Klasse senken die Quali-
tisch. Die Erhöhung der Klassen-        system ist keine Option. Auch die        tät der Bildung. Unser höchstes
grössen, der Abbau von Lektionen        Unterstützung durch Assistenz-           wirtschaftliches Gut ist unsere hoch-
und die Erhöhung der Pflichtpensen      personen finde ich wichtig. Beim         stehende Bildung. Mit den momen-
ge-                                     Deutsch-Zusatzunterricht soll bei-       tanen Abbaumassnahmen werden
fährden die Qualität des Bildungs-      spielsweise eine Lösung mit Beteili-     wir in Zukunft nicht nur im Lehr-
wesens. Der Lehrberuf verliert an       gung der Eltern überlegt werden,         beruf einen Personalmangel spüren,
Attraktivität.                          doch ein Abbau birgt Gefahren.           sondern auch in allen anderen
                                                                                 Berufszweigen.
2. Die integrative Förderung wirkt      2. Die Wahlfreiheit soll weiterhin
sich auf die schulische wie auch auf    den Gemeinden überlassen werden.         2. Integrieren ist besser als ausgren-
die soziale und berufliche Entwick-     Es gibt sicherlich Optimierungsbe-       zen. Bei den derzeitigen Rahmenbe-
lung der Lernenden positiv aus.         darf bei der Integrativen Schulung,      dingungen ist es jedoch auch ohne
Dies gelingt aber nur, wenn genü-       aber ein Zurückgehen zum Status          Integration schwierig, allen Kindern
gend Ressourcen bereitgestellt wer-     quo von früher schafft andere Pro-       mit sehr unterschiedlichen Lernvor-
den. Hier sehe ich Handlungsbe-         bleme (Finden von guten Lehrper-         aussetzungen im Unterricht gerecht
darf. Die Abschaffung ist der fal-      sonen, wieder eine Separation von        zu werden. Die Problematik ist mit
sche Weg.                               gewissen Schülern, auch hier müs-        dieser Abschaffung nicht lösbar.
                                        sen in der Klasse ‹unterstützende›
3. Ich würde mich für gute Unter-       Lehrpersonen eingesetzt werden,          3. Ich möchte mich für eine bewegte
richts- und Anstellungsbedingun-        und mehr).                               Schule (Lernen mit Bewegung)
gen einsetzen, denn diese fallen                                                 mit Lernformen einsetzen, die den
in die Kompetenz der Politik und        3. Vgl. Antworten zu Fragen 1            unterschiedlichen Voraussetzungen
                                                                                                                          Schulblatt AG/SO · 16/2016

sind entscheidend für eine positive     und 2. Die Bildung ist unsere Res-       der Schüler Rechnung tragen kön-
Bildungskultur. Daneben unter-          source, was uns auch etwas kosten        nen.»
stütze ich die Einführung nationa-      muss. Kosteneinsparungen werden
ler Lehrpläne, Lehrmittel und in-       aber leider weiterhin vor dem Bil-
dividueller Standortbestimmungen.       dungsbereich nicht Halt machen.
Schulstandorte brauchen eine            Diese sollen aber dort gemacht wer-
gewisse Grösse und Autonomie in         den, wo es sinnvoll ist, die Folgen
pädagogischen und strategischen         absehbar und nicht schwerwiegend
Fragen. Dadurch wird Innovation         sind.»
im Bildungsbereich möglich.»
                                                                                                                           9
alv Aargau

                             Bezirk Brugg                                                                         Bezirk Bremgarten

                             Büeler Antonia                             Haudenschild Peter                        Küng Monika
                             Scherz, 1958                               Brugg, 1947                               Wohlen, 1961
                             Berufsschullehrerin                        Prof. em. Dr.oec.publ., selbstständiger   Fachlehrerin für Hauswirtschaft
                             SP, neu                                    Wirtschaftsberater                        und Italienisch
                                                                        FDP, neu                                  Grüne, bisher

                             «1. Ich finde es unverantwortlich,         «1. Alle Massnahmen, die den Lehr-        «1. Sparmassnahmen im Bildungs-
                             die Klassengrössen der Schulklassen        beruf und damit die Bildung –             bereich gehen grundsätzlich nicht,
                             zu erhöhen. Auch dass die Löhne            unseren einzigen und wertvollen           sie sind alle schädlich. Besonders
                             der Lehrerinnen und Lehrer im              «Rohstoff» in der Schweiz, nament-        schlimm ist das Kürzen der Deutsch-
                             Aargau seit langem stagnieren,             lich auch im Vergleich mit Nachbar-       stunden für fremdsprachige Kin-
                             ist nicht förderlich angesichts der        kantonen – weiter unattraktiv             der. Als eine Tragödie empfinde
                             Tatsache, dass nach wie vor ein            machen und demotivieren, insbe-           ich auch das Kürzen von musi-
                             Mangel an qualifi zierten Lehrper-         sondere der faktische Lohnabbau           schen, handwerklichen und sport-
                             sonen herrscht. Nur bei verbesserten       und eine generelle Erhöhung von           lichen Fächern und Angeboten.
                             Arbeitsbedingungen sind junge              Pensen und Klassengrössen.                Diese Tendenz muss und wird sich
                             Lehrpersonen in diesem Beruf zu                                                      wenden!
                             halten.                                    2. Die heutige Lösung der differen-
                                                                        zierten Integrativen Schulung in          2. Die Integrative Schulung wieder
                             2. Die Integrative Schulung soll           Kombination mit Sonderschulung            abzuschaffen ist keine gute Idee. Sie
                             nicht abgeschafft, sondern verbes-         ist grundsätzlich sinnvoll. Die prak-     ist ganzheitlich, das entspricht dem
                             sert werden. Jede Gemeinde soll            tische Umsetzung im Einzelfall ist        Menschsein.
                             sich überlegen, wie die Ressourcen         mit Augenmass durchzusetzen, ins-
                             der Heilpädagogik am besten ein-           besondere dürfen deswegen normal          3. Zusammen mit den anderen
                             gesetzt werden.                            und besonders Begabte nicht be-           Grünen im Rat setzte ich mich
                                                                        nachteiligt werden.                       dafür ein, die Bildung zu stärken
                             3. Der Lehrplan 21 muss sorgfältig                                                   und keine Sparmassnahmen in die-
                             eingeführt werden, ohne dass die           3. Ich würde mich für eine dekrets-       sem Bereich zuzulassen. Bildung ist
                             Lehrpersonen noch mehr belastet            konforme Lohnentwicklung ein-             die Grundlage für ein friedliches
                             werden. Der Kanton Aargau muss             setzen.»                                  Zusammenleben verschiedener
                             dem Personal im Bildungsbereich                                                      Menschen mit unterschiedlichen
Schulblatt AG/SO · 16/2016

                             mehr Wertschätzung entgegen brin-                                                    Sprachen, Religionen und Eigenhei-
                             gen, nicht nur in Worten, sondern                                                    ten. Schulbildung für alle bildet die
                             auch in Taten.»                                                                      Grundlage für Gesundheit, Freiheit,
                                                                                                                  Wohlstand, Kultur und Eigenver-
                                                                                                                  antwortung. Kürzen in der Bildung
                                                                                                                  schädigt die Gesellschaft – deshalb:
                                                                                                                  Mehr Steuereinnahmen für umfas-
                                                                                                                  sendere, ganzheitliche Bildung ein-
                                                                                                                  setzen!»

    10
alv Aargau

                                            Bezirk Kulm                              Bezirk Laufenburg

Leitch-Frey Thomas                            Debrunner Christa                      Basler Colette
Wohlen, 1962                                  Unterkulm, 1960                        Zeihen, 1973
Sekundarlehrer                                Primarlehrerin                         Sekundarlehrerin, Bäuerin
Präsident Kommission BKS                      Grüne, neu                             SP, neu
SP, bisher

«1. Grössere Klassen, die Reduktion           «1. Die Kinder sind unsere Zukunft.    «1. Die Kürzung oder Streichung
der ungebundenen Lektionen an                 Wenn wir wollen, dass wir eine         der Angebote für die schwächsten
Kindergarten und Primarschule                 gute Zukunft haben, müssen wir in      Schülerinnen und Schüler (DaZ,
und die Reduktionen beim DaZ-                 unsere Kinder investieren. Bei der     Abschaffung Berufswahljahr/Werk-
Unterricht sind für mich ein                  Bildung noch mehr zu sparen geht       jahr ...). Diese fallen zwischen Stuhl
«No-go»! Auch die Verschlechterung            nicht ohne Qualitätseinbusse. Des-     und Bank. Gelingt ihre Integration
der Arbeitsbedingungen der Lehr-              halb lehne ich alle Abbaumassnah-      nicht, werden sie uns später ein
personen (Pensenerhöhungen,                   men im Bildungsbereich ab.             Vielfaches kosten (Sozialhilfe).
Abschaffung der Dienstalterszula-                                                    Zudem werden Lehrpersonen zu-
gen, die Einschränkung der Inten-             2. Die Integrative Schulung ist eine   sätzlich mit solchen Integrations-
sivweiterbildung) sind unhaltbar.             grosse Chance für Kinder mit beson-    aufgaben belastet, gerade bei gros-
                                              deren Bedürfnissen, da sie von         sen Klassen.
2. Ich halte gar nichts von der Forde-        den anderen Kindern lernen kön-
rung, die Integrative Schulung abzu-          nen. Das Selbstwertgefühl ist bes-     2. Heute können die Gemeinden
schaffen! Vielmehr sollten die Rah-           ser, als wenn diese Kinder in einer    wählen, ob sie Kleinklassen haben
menbedingungen verbessert und die             speziellen Klasse gefördert werden.    oder ihre Schule integrativ führen.
entsprechenden Mittel gesprochen              Dank gezielter Unterstützung durch     Wie sich jüngst in einer Umfrage
werden. Zusätzlich braucht es ein             Fachpersonen können Defi zite ab-      bestätigte, ist dies eine gute Lösung.
sonderpädagogisches Konzept, wie              gebaut werden. Die ganze Klasse        Die betreffenden Schulen halten
die meisten Kantone es haben. Es              kann profitieren, da die Fachperso-    an ihren Modellen fest und beide
reicht nicht, die Handhabung beson-           nen alle Kinder bei Schwierigkeiten    sind gut. Zurück können wir nicht.
derer schulischer Bedürfnisse bloss           unterstützen und bei Problemen         Wollten wir das, müssten wir die
in Gesetz und Verordnung festzuhal-           auch die Lehrpersonen beraten.         Klassengrösse massiv reduzieren,
ten.                                                                                 was aus Spargründen nicht möglich
                                              3. Mir ist es ein grosses Anliegen,    ist.
                                                                                                                              Schulblatt AG/SO · 16/2016

3. Mein Bildungsanliegen ist die              dass in der Schule alle Kinder
Frühförderung! Studien, Untersu-              gute Chancen haben. Um das zu          3. Eine auf den Aargau angepasste
chungen wie auch die Praxis bele-             unterstützen, braucht es in allen      Version des Lehrplans 21 soll einge-
gen die Wirksamkeit der frühen                Gemeinden familienergänzende           führt werden. Seine Erstellung war
Förderung und Unterstützung. Ich              Tagesstrukturen wie Betreuungs-        teuer. Die darauf basierende Har-
würde deshalb einen neuen Anlauf              stunden, Mittagstisch und Auf-         monisierung, auch der Lehrmittel,
zur Umsetzung von Massnahmen                  gabenhilfe.»                           würde massiv Kosten sparen. So
im Bereich der Frühförderung                                                         müsste bei Klassengrössen, Wahl-
nehmen.»                                                                             fächern und Lehrerlöhnen weniger
                                                                                     gespart werden.»
                                                                                                                              11
alv Aargau

                             Bezirk Laufenburg                               Bezirk Lenzburg

                             Burgener-Brogli Elisabeth                         Sutter-Suter Sabine                    Scholl Kathrin
                             Gipf-Oberfrick, 1961                              Lenzburg, 1964                         Lenzburg, 1962
                             Lehrbeauftragte FHWN                              Unternehmerin                          stv. Geschäftsführerin alv
                             SP, bisher                                        CVP, neu                               SP, bisher

                             «1. Alle Abbaumassnahmen sind                     «1. Sparen auf Kosten der Sprach-      «1. Sämtliche Massnahmen, die
                             inakzeptabel, da die schon stark                  kompetenz darf nicht sein! Die         die Bildungszeit und die Bildungs-
                             belasteten Schulen immer mehr                     Sprachentwicklung beeinflusst alle     qualität für die Schülerinnen und
                             unter Druck kommen. Unterstüt-                    anderen Kompetenzen. Die Quali-        Schüler verringern. Dazu gehören
                             zung ist daher willkommen. Aber                   tät des Bildungssystems als Ganzes     unter anderem der Abbau von Lek-
                             genau da wurde und wird weiter                    ist zudem abhängig von der Qua-        tionen und von Unterstützungsan-
                             abgebaut, etwa durch die Abschaf-                 lität des Unterrichts und der Pro-     geboten, grössere Klassen, höhere
                             fung des Berufswahljahres und                     fessionalität der Lehrpersonen.        Pensen für Lehrpersonen und sämt-
                             die Reduktion der DaZ-Lektionen.                  Schlechtere Anstellungsbedingun-       liche Personalmassnahmen, die
                             Das geht nicht. Betreffend die                    gen führen zu einem Leistungs-         den Mangel an qualifi zierten Lehr-
                             Reduktion des Wahlfaches Latein                   abbau.                                 personen verschärfen.
                             habe ich einen Vorstoss miteinge-
                             reicht, da diese Massnahme für                    2. Kinder mit Lernschwierigkeiten      2. Die Integrative Schulung hat
                             kleine Schulen existenziell wird.                 in Regelklassen zu fördern hat zu      viele Vorteile für Schülerinnen
                                                                               neuen Formen des Unterrichtens         und Schüler, die man nicht wieder
                             2. Die Aargauer Schulen haben die                 geführt, von denen alle profitieren.   preisgeben sollte. Wichtig ist jedoch,
                             Wahlmöglichkeit, und sie wollen,                  Die mögliche Kehrseite sind man-       dass auftretende Schwierigkeiten
                             gemäss einer Umfrage, bei diesem                  gelnde Begabtenförderung, Niveau-      gezielt angegangen werden. Realis-
                             System bleiben. Viele Schulen haben               verlust der gesamten Klasse und        tische Lösungen statt ideologische
                             die Integrative Schulung eingeführt,              Überforderung der Lehrkräfte durch     Scheuklappen sind mehr denn
                             und die Politik ist verpflichtet, gute            einzelne, besonders verhaltensauf-     je gefragt. Die Wahlfreiheit der
                             Rahmenbedingungen zu schaffen.                    fällige Schüler. Integrativer Unter-   Gemeinden ermöglicht sinnvolle
                             Handlungsbedarf besteht vor allem                 richt kann zur Förderung aller bei-    Lösungen.
                             in der Realschule, was aber kein                  tragen, falls er mit genügend Res-
                             Grund dafür sein darf, das ganze                  sourcen ausgestattet ist.              3. Der Abbau bei der Bildung wird
Schulblatt AG/SO · 16/2016

                             System infrage zu stellen.                                                               uns später teuer zu stehen kom-
                                                                               3. Bildung fördert die Fähigkeit,      men, daher werde ich mich weiter-
                             3. Starke öffentliche Schulen brau-               selbstständig und eigenverantwort-     hin dafür einsetzen, dass das Bil-
                             chen mehr und nicht weniger Un-                   lich zu handeln. Neben der adä-        dungsbudget nicht weiter geplün-
                             terstützung. Dafür setze ich mich                 quaten Entlöhnung der Lehrperso-       dert wird. Ebenso brauchen die
                             weiterhin ein. Zusätzlich ist es mir              nen sind mir die deutsche Sprache,     Lehrpersonen gute und verlässliche
                             ein Anliegen, den Privatisierungs-                Technik- und lebenspraktische          Arbeitsbedingungen, um den hohen
                             tendenzen, unter anderem im                       Fächer wie Hauswirtschaft und          Anforderungen gerecht werden zu
                             Sonderschulbereich, die Stirn zu                  handwerkliche Fähigkeiten              können.»
                             bieten.»                                          wichtig.»
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