Die neue Mitte Bruchköbel - Erläuterungen zur Machbarkeitsstudie Uwe Ringel Erster Stadtrat a.D. Bruchköbel, im März 2015 - Grüne Bruchköbel
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Die neue Mitte Bruchköbel Erläuterungen zur Machbarkeitsstudie Uwe Ringel Erster Stadtrat a.D. Bruchköbel, im März 2015
Prolog Machbarkeitsstudie ................................................................................................................. - 3 - Machbarkeitsstudie ............................................................................................................................. - 4 - Als Indikatoren des Entwicklungsprozesses wurden festgestellt: ................................................... - 5 - In der Bestandsanalyse sind also die Potentiale zu erkennen: ....................................................... - 6 - Bestandsanalyse Planungsrecht ...................................................................................................... - 7 - Raumprogramm .............................................................................................................................. - 7 - Es werden 5 Varianten betrachtet .................................................................................................. - 8 - Variante V00 .................................................................................................................................... - 9 - Variante V0 .................................................................................................................................... - 11 - Variante V1 .................................................................................................................................... - 13 - Variante V2 .................................................................................................................................... - 15 - Variante V3 .................................................................................................................................... - 17 - Epilog ................................................................................................................................................. - 19 - -2-
Prolog Machbarkeitsstudie Im Jahre 1970 zählte Bruchköbel 10.000 Einwohner und hat im Jahr zuvor das Bürgerhaus mit Bibliothek als Zeichen seiner Aufwärtsentwicklung und seiner Fortschrittlichkeit eröffnet. Wohlgemerkt finanziert mit Eigenmitteln, wie schon zuvor die Neubauten an der Südschule seit 1957 und in den Folgejahren einschließlich Schulsporthalle mit Eigenmitteln finanziert wurden sowie der Förderstufenbau der integrierten Gesamtschule im Schulverband Nord. Mit der Fusion der bis dahin vier selbständigen Gemeinden Butterstadt, Oberissigheim, Niederissigheim und Bruchköbel zur neuen Gesamtgemeinde Bruchköbel am 1.1.1972 wuchs die Gemeinde auf 14.000 Einwohner an. Bis 1975 bekamen Niederissigheim, Butterstadt und später noch das Bruchköbel zugeschlagene Roßdorf ihre Mehrzweckhallen und zum Zeichen der fusionierten neuen Verwaltung wurde 1973 das Neue Rathaus auf dem Gelände des ausgesiedelten Hof Wilhelmi, dem Mönchshof, errichtet. Alles ohne Fremdmittel. Der Seniorentreff Mitte wurde eingeweiht. Zum 1. 1. 1975 erhielt Bruchköbel wieder die Stadtrechte. In den Folgejahren unterlagen diese Objekte einer intensiven Nutzung, ohne dass sie jemals ertüchtigt oder grundhaft saniert worden wären. Die Infrastruktur in den Objekten ist überaltert und die energetischen Bedingungen sind katastrophal. Gleichzeitig ist die Einwohnerzahl auf zwischenzeitlich 22.000 Einwohner angewachsen. Über 40 Jahre später werden an ein modernes funktionierendes Gemeinwesen ganz andere Anforderungen gestellt. Bürgerinnen und Bürger erwarten im Rathaus keinen Pförtner mehr, sondern ein Bürgerbüro, einen barrierefreien Zugang und im Seniorentreff Mitte haben längst nicht nur Senioren ihr Domizil. In der Erkenntnis, dass im Rathaus und Seniorentreff zukünftig eine Veränderung herbeigeführt werden muss, wurden die Nachbarhäuser Hauptstraße im Jahre 2007 erworben. Somit verfügt die Stadt im Zentrum über die wesentlichen Flächen zur Neugestaltung des Stadtzentrums. Allerdings ist 40 Jahre später die finanzielle Situation der Stadt eine ganz andere. Ohne Eigenmittel und mit einem Neuverschuldungsverbot findet eine Neuplanung diesmal unter ganz anderen Vorzeichen statt. Alles wird der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterworfen und die Rentierlichkeit wird gegenüber der Kommunalaufsicht nachzuweisen sein. Die Frage der Herangehensweise stellte sich 2008 und es war eigentlich klar, dass eine Machbarkeitsstudie die Grundlagen schaffen musste. Eine erste kleine Initiative (Kostenrahmen 10.000 Euro) zeigte schnell, dass sie die wesentlichen Fragen nicht wird beantworten können. Mit gezeichneten Skizzen und gefühlten Einschätzungen kommt man mit einem Projekt dieser Größenordnung nicht weit. Was Begehungen mit dieser ersten Gruppe von Bewerbern allerdings ergab, war unisono die Erkenntnis, sollte das Bürgerhaus in eine Neuplanung mit einbezogenen werden, eine Marktgängigkeit immer fraglich wäre. Einen Abbruch und Neubau des Bürgerhauses würde keinen Investor finden, der es anschließend vermarkten könnte. Und die Stadt hat das Geld dafür nicht. Die Fachleute würdigten die Originalität des Gebäudes und empfehlen es möglichst so zu erhalten. Als vorformulierte Ziele wurde neben der Erneuerung von Rathaus, Seniorentreff Mitte, Parkhaus und Flächen für REWE vor allem die Stärkung des Einzelhandels in der Innenstadt festgelegt. Alles -3-
was neu geschaffen wird, muss in seiner Strahlkraft auf den Einzelhandel entlang der Hauptstraße wirken. Wenn später in der Machbarkeitsstudie von Neuschaffung eines Platzes am Bürgerhaus die Rede ist stellt das nicht die definierte Mitte „Freier Platz“ als Kulturelles Zentrum und Veranstaltungsplatz in Frage. Es dürfen keine neuen „Nebenschauplätze“ am REWE oder Krebsbach entstehen, die das Interesse der Besucher der Innenstadt von dem bereits existierenden Einzelhandel weglenken. Es soll keine Konkurrenzsituation zur Hauptstraße entstehen. Lange genug hat es gedauert, bis sich aller inhabergeführter Einzelhandel aus der Siedlungsfläche kommend in der Stadtmitte gesammelt hat. Das ist erst geschehen in den Jahren der Altstadtsanierung zu Beginn der 80er Jahre, also nach dem Neubau des Rathauses 1973. Dieser frühe Neubau inmitten einer Altstadt geprägt von Fachwerkhäusern erklärt es, dass das Gebäude - etwas unglücklich quer zu Hauptstraße liegend - eine wichtige Innenstadtfläche zerschneidet. Zukünftige Aufgabe dieser Fläche muss es sein, eine klare Straßenkante entlang der Hauptstraße aufzuzeigen. Also eine Verlängerung der Ladenflucht an der Hauptstraße bis zum Fritz-Horst-Platz sowie parallel zur Hauptstraße zwischen Bürgerhaus über den Inneren Ring in die Kellereigasse. Selbstverständlich architektonisch mit anderen Mitteln, aber in der Funktion, Kunden die Hauptstraße entlang zu führen, auch über die Jahnstraße hinaus. Aber auch auf der Rückseite eines derartig neuen Gebäudes werden Geschäfte ihre Eingänge gegenüber einem neuen REWE-Markt haben. Damit wird die Köhlergasse bis hin zum derzeitigen Eingang des Bürgerhauses verlängert. Hier soll eine weitere Wegeachse geschaffen werden. Sie ermöglicht es, Kunden entlang interessanter Schaufenster bis hin zum Freien Platz zu führen. Bei einer Ideensammlung, was alles neu zu schaffen wäre, wurde erkannt, dass nicht einzuschätzen ist, ob das alles auf der zur Verfügung stehenden Fläche baurechtlich und städteplanerisch vernünftig unterzubringen ist. Es wurde vom Magistrat also eine Machbarkeitsstudie in einer Größenordnung von 50.000 Euro beauftragt, die anhand von Fakten und Zahlen das Machbare auf der Fläche östlich des Krebsbachs beschreiben soll. Machbarkeitsstudie In der Einleitung wird die Potentialfläche ohne Beschränkung auf die Aufgabenbereiche betrachtet. Es werden dabei 4 Flächen benannt. 1. Die gesamte Rathausumfeldfläche östlich des Krebsbaches mit Parkdeck, Seniorentreff, Backsteinhäuser und Rathaus. Alle Objekte weisen einen hohen Sanierungsstau auf und sind zusammen nur für einen hohen einstelligen Millionenbetrag zu sanieren. 2. Wenngleich das Bürgerhaus nicht angetastet werden soll, so bietet sich hier die Überlegung an, die Fläche vor dem Bürgerhaus zu gestalten. Ein Rückbau der ehemaligen Bibliothek (heute Soziale Dienste) auf die ursprüngliche Größe würde die Architektur besser hervorheben. Befestigt man die Ostseite des Krebsbaches mit breiten Stufen und beginnt dahinter das neue Gebäude mit einer Gastronomie, strahlt der ganze Fritz-Horst-Platz vor dem Bürgerhaus Großzügigkeit aus. -4-
3. Ein typisches Beispiel für schwach oder gar nicht mehr genutzter Fläche in bester Innenstadtlage ist die ehemalige Baumannsche Mühle, heute noch in Teilnutzung Landhandel. Hier bieten sich unterschiedliche Formen innenstadtnahen Wohnens an, sei es bevorzugt Senioren- oder andere mehrgeschossige Wohnanlagen. 4. Der Krebsbachpark funktioniert als innenstadtnahe Erholungsfläche nicht. In seiner tatsächlichen Nutzung als ein überdimensioniertes Hundeklo erlaubt er keine andere Betätigung auf der Fläche. Man benutzt die Fußwegeverbindungen und bemüht sich möglichst schnell durch den unwirtlichen Ort zu kommen. Diese Wege können bei einer entsprechend der Bebauung Mühlbachstraße angepassten Einzelhausbebauung erhalten bleiben und damit aufgewertet werden.. Die Machbarkeitsstudie beginnt mit einer Bestandsanalyse für die unter 1. genannte Fläche. Sie wird als Aufgabenfläche bezeichnet und im Folgenden intensiver untersucht. Als Indikatoren des Entwicklungsprozesses wurden festgestellt: 1. Nachfrage nach zusätzlichen Flächen für soziale Angebote (Generationenhaus) Im Seniorentreff teilen sich mittlerweile die verschiedensten Gruppen und Angebote die knappen Räume. Jede Gruppe hat spezielle Arbeitsmaterialien, die nirgend verstaut werden können. Viele Nachfragen nach Raumzeiten können nicht befriedigt werden. Daher soll in einem neuen Generationenhaus von der Krabbelgruppe über Jugendliche, Frauenarbeit, Sprachschulen u.ä. bis zur Seniorenarbeit alles angeboten werden können. Auch die Sozialen Dienste brauchen neue Räumlichkeiten und wären hier richtig untergebracht. 2. Expansionswunsch von REWE Wer moderne REWE-Märkte in der Nachbarschaft besucht, erkennt, in welcher Not sich der Bruchköbeler Markt befindet. REWE möchte hier dringend auf größeren modernen Flächen möglichst sein gesamtes Sortiment anbieten. Als wichtiger Mieter größerer Flächen ist REWE ein Garant des Erfolgs der Innenstadtentwicklung. 3. Zusätzlicher Bedarf an Einzelhandelsflächen Einzelhandelsflächen erfordern heute einen genormten Zuschnitt, in den die Sortimente der Anbieter einfach einzuplanen sind. Verwinkelte, kleine Flächen finden keine Nutzer. Der ortsansässige Einzelhandel braucht Wettbewerber am Ort, damit es für den potentiellen Kunden attraktiv ist, die Geschäfte aufzusuchen und sich eine längere Zeit im Ort aufzuhalten. Es ist bei den neuen Einzelhandelsflächen nicht an ein „Center“ gedacht, sondern an bis ca. 2000 qm Einzelhandelsfläche, die sich 6 bis 8 Einzelhändler teilen könnten. Da die Innenstadtlage höhere Mieten erfordert, werden es nicht die Ketten im Galgengarten sein können, die sich hier einmieten. Es wird also durchweg eine um ein bis zwei Stufen höhere Qualität sein, die sich ansiedelt. 4. Energetisch notwendige Sanierung des Rathauses Dazu liegen umfangreiche Gutachten bis hin zur brandschutztechnischen Untersuchung vor, welche Kosten in einer Größenordnung bis zu 6 Millionen Euro erkennen lassen. Geht man davon aus, dass eine Ertüchtigung, auch unter städtebaulichem Aspekt, unwirtschaftlich ist bieten sich mit einem Neubau vielerlei Chancen. -5-
5. Am Parkdeck für jeden mit bloßem Auge erkennbar (wie auch am Rathaus) ist der Betonschutz an der Eisenarmierung an vielen Stellen abgeplatzt und tragende Teile des Gebäudes der Korrosion ausgesetzt. Kostenstau in der Betonsanierung 500.000 Euro. 6. Öffentlicher Raum Neben den Ärzten ist der REWE-Markt der Frequenzbringer in der Innenstadt. Während sich gegenwärtig die Arztdichte östlich in Richtung Altstadtcenter verschiebt, bleibt der REWE im Westen der Magnet. Seine Strahlkraft muss in die Innenstadt wirken und alle Wegebeziehungen zwischen Ladengeschäften auf der Hauptstraße und dem REWE Markt müssen offen und durchlässig sein. Es darf kein abgeschlossenes Atrium oder Gebäuderiegel gegenüber der „Frischen Zeile“ entstehen, mit eventuell neuem Wochenmarkt in der Mitte oder ähnlichem. Der Weg vom Parkhaus/Parkplatz zur Innenstadt muss frei und offen sein, sozusagen gleichberechtigt zu den anderen, neu entstehenden Einzelhandelsflächen. Vom neu gestalteten Fritz- Horst-Platz über das neugestaltete Krebsbachufer muss der Weg entweder entlang der Hauptstraße an attraktiven Einzelhandelsgeschäften vorbei führen oder aber vom Eingang Bürgerhaus entlang des Parkplatzes an abwechslungsreichen Boutiquen vorbei hin zur Köhlergasse, die ebenfalls neu belebt werden muss. Dabei kann der Krebsbach sicherlich auch besser in den öffentlichen Raum eingebunden werden, als dies heute der Fall ist. In der Bestandsanalyse sind die Potentiale zu erkennen: 1. Integration der angrenzenden Idylle des Krebsbaches Das kann durch eine Aufweitung des Bachbettes und durch eine neue Ausbildung des Bachufers mittels Anlegen von extrabreiten Stufen sein, aber auch der Grünzug kann besser in die Stadt einbezogen werden. 2. Möglichkeit eines übergeordneten Konzeptes einer Platzabfolge Fritz-Horst-Platz – Parkplatz vor REWE – Freier Platz 3. Zentrumsbildung zwischen Bürgerhaus und Rathaus 4. Neuorganisation des Rathauses unter effizienten Rahmenbedingungen Die mit einem Neubau verbundenen Potentiale einer Neuorganisation innerhalb des Rathauses sind vielschichtig. Grundsätzlich ist zu betrachten, dass das Rathaus heutzutage weniger repräsentativen Charakter haben muss als früher. Es hat als Verwaltung zu funktionieren und der Bürgerkontakt kann im Bürgerbüro in zeitgemäßer Umgebung erfolgen. Die Büros der Verwaltung sollten in einem Bürogebäude anmietbar sein und nicht dem Alleinstellungsmerkmal einer Kommunalverwaltung dienen. Vielmehr sollten Büros bei veränderten Anforderungen an die Verwaltung auch aufgegeben werden oder aber auch neu hinzu gemietet werden können. Sitzungssäle sollten multifunktional nutzbar sein und von anderen Mietparteien im Hause oder auch von außerhalb buchbar sein. 5. Optimierter Neubau der Parkierungsflächen Wesentlicher Bestandteil der Parkflächen sind neben dem Parkdeck die Flächen unmittelbar vor dem REWE-Markt. Sie haben Platzcharakter und öffnen das Ensemble von Rathaus, Parkdeck und REWE-Markt zur Frischen Zeile und vor allem zur Innenstadt. Als wichtiges -6-
Wettbewerbselement zur „Grünen Wiese“ sieht die Expansion Region Mitte der REWE Group diese barrierefreien kostenlose Zugänge zum Markt. Zu optimieren werden die neuen Zugänge eines neuen Parkdecks zum REWE-Markt sein. 6. Gestalteter öffentlicher Raum Potentiale bieten sich hier im Bereich Fritz-Horst-Platz als auch auf den Fußwegen entlang von Hauptstraße und Köhlergasse. Bestandsanalyse Planungsrecht In der Bestandsanalyse wird auch festgehalten, wie man zu einer schnellstmöglichen Umsetzung kommen kann. Das kann geschehen, wenn man das geltende Planungsrecht nicht berührt. 1. Es existiert ein gültiger Bebauungsplan aus dem Jahre 1977, in dem sich das Vorhaben einfügen lässt. 2. Es müssten lediglich die Baufelder angepasst werden, da man aus heutiger Sicht die Objekte anders stellen würde. 3. Die im Bebauungsplan festgelegten Nutzungsmöglichkeiten würden eingehalten, es ergäben sich keine Nutzungsabweichungen. 4. Um eine möglichst schnelle Umsetzung zu ermöglichen, soll keine Überschreitung der Ausnutzung nach geltendem Baurecht geschehen. Änderungen in der Bauleitplanung sind langwierig und widersprechen dem großen Handlungsdruck. Deswegen beschreibt die Machbarkeitsstudie nur das, was innerhalb des geltenden Baurechts möglich ist. Raumprogramm Um die Flächenanforderungen zu erkennen, wurde ein Raumprogramm aufgestellt. An dieser Stelle wird in der Machbarkeitstudie auch auf standardisierte Büroraumplanung hingewiesen, welches vergaberechtlich von Bedeutung sein wird. Es darf kein Rathaus gebaut werden, sondern es muss ein Bürogebäude entstehen mit vielfach nutzbaren Grundrissen. Flächenanforderung : Verbrauchermarkt z.B. Rewe 2500 – 3000 m² Verkaufsfläche Rathaus 3000 m² BGF Generationenhaus 1700 m² BGF Soziale Dienste 260. m² BGF Ärzte 300 m² BGF Die im Folgenden untersuchten Planungskonzepte werden unter den Gesichtspunkten des Städtebaus, der Wirtschaftsförderung und des wirtschaftlich Machbaren untersucht. -7-
Es werden 5 Varianten betrachtet V00 Bestandsanierung Rathaus, Bestandsanierung Parkdeck V0 Bestandsanierung Rathaus, Neubau Verbrauchermarkt, z.B. Rewe mit Parken, Neubau Generationenhaus V1 Neubau Rathaus / Stadthaus an der Hauptstrasse mit Verbrauchermarkt im EG, Bestandsanierung und Ergänzung Parkdeck, zusätzliche Ladenflächen V2 Neubau Rathaus mit Verbrauchermarkt im EG, Neubau Stadthaus (Generationenhaus, Ärztehaus…), unterirdisches Parken , maximale Einzelhandelsfläche V3 Neubau Rathaus/Stadthaus, Neubau Verbrauchermarkt mit Parken, Neubau Generationenhaus als Kopfbau Ursprünglich begannen die Betrachtungen mit Variante V1, weil man von der unstreitigen Frage ausgegangen war, dass eine Erhaltung des Status quo unwirtschaftlich sei, städtebaulich keine neuen Impulse bringe und aus Gesichtspunkten der Wirtschaftsförderung wirkungslos bleibe. Im Rahmen der laufenden Diskussionen wurde aber immer mehr der politische Wunsch deutlich, auch in der Machbarkeitsstudie eine Sanierung der gesamten Bestandsflächen zu untersuchen und zu bewerten. Daraufhin gab es dann eine Variante V0 und dann später noch eine Variante V00. -8-
Variante V00 -9-
Zur Variante V00 Hier wurde lediglich der Status quo erfasst. Teilweise sind Haushaltsmittel wie zum Beispiel für die Parkdecksanierung in den Haushalt eingestellt. Alle Maßnahmen müssten mit Haushaltsmittel finanziert werden, über welche die Stadt nicht verfügt. Alle Ziele der Weiterentwicklung werden nicht erreicht. Lediglich die energetische Ertüchtigung des Rathauses wäre auf der Habenseite zu buchen. - 10 -
Variante V0 - 11 -
Zur Variante 0 In der Variante V0 bleibt das Rathaus erhalten und wird energetisch ertüchtigt. Das Parkdeck wird aber niedergelegt und an gleicher Stelle der REWE-Markt neu gebaut mit darüber liegendem Parkhaus. Die Backsteinhäuser werden niedergelegt und an deren Stelle das Generationenhaus errichtet. Gegebenenfalls auch Niederlegung der von den Sozialen Diensten genutzten alten Bibliothek und Neubau Soziale Dienste an der Hauptstraße. Auch hier bleibt die Investition zur Ertüchtigung des Rathauses bei der Stadt und auch für die Sozialen Dienste und das Generationenhaus bleiben die Kosten bei der Stadt. Angesichts der Haushaltslage kein gangbarer Weg. Außer der Möglichkeit, dem Ankermieter REWE neue Flächen zu beschaffen, bleiben alle anderen Ziele der Innenstadterneuerung auf der Strecke. - 12 -
Variante V1 - 13 -
Zur Variante V1 Die Idee der Variante V1 ist, nur ein Stadthaus neu zu bauen und das Parkdeck zu erhalten, ertüchtigen und auszubauen. Im und am Parkdeck ließen sich weitere Einzelhandelsflächen gewinnen. Das Stadthaus an der Hauptstraße würde im Erdgeschoss den REWE-Markt beherbergen. Das Bürogebäude wäre oben ab erstem Stockwerk. Bei den Betrachtungen spielt immer eine wichtige Rolle, wo die Verwaltung während der Bauphasen residiert. Auch bei dieser Variante würde kein unbedeutender Betrag für eine Zwischenlösung aufzuwenden sein. Desweiteren erscheint ein REWE-Markt mit seinen schmucklosen Fronten zur Hauptstraße hin nicht attrakivitätssteigernd. Ebenso schwer vorstellbar ist die Anlieferung. Sattelzüge, die auf der Hauptstraße rangieren müssten, wären ein ständiges Ärgernis. Auch die Quadratmeterzahl neu geschaffener Einzelhandelsflächen wäre wohl zu gering, ganz abgesehen von deren schwer marktgängigem Zuschnitt. - 14 -
Variante V2 - 15 -
Zur Variante V2 In der Variante V2 wird das Parken in einer Tiefgarage ausgewiesen und ermöglicht so die bestmögliche Ausnutzung der Fläche. Das Rathaus wird wieder in Verbindung mit dem REWE- Markt errichtet, diesmal an der Stelle des alten Parkdecks. Damit wird auch erstmalig ein Rathausneubau ins Spiel gebracht, der keine Interimskosten für die Verwaltung verursacht. Der große Neubau entlang der Hauptstraße mit seinen vielen Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss ermöglicht zu den bislang als notwendig vorgebenen Flächen auch solche für Wohnen. Es würde eine neue Ladenzeile entlang der Hauptstraße entstehen, welche die Front des aus der Altstadtsanierung hervorgegangenen Komplexes aufnimmt und weiterleitet Richtung Fritz Horst Platz. Auf der Rückseite des Objektes bietet sich eine gleichartige Ladenzeile an, die sich zum neuen REWE-Markt öffnet. Zudem nimmt es die bestehende Ladenzeile Köhlergasse auf und stellt einen offenen Bezug zur Frischen Zeile her. Es wäre ein starker attraktiver Punkt im Stadtzentrum geschaffen, der unter Umständen gegenüber dem bestehenden Einzelhandel schon zu wuchtig sein könnte. Aber wichtige Bedingungen der städtebaulichen Forderungen sind erfüllt: nicht Parkflächen dominieren das Innenstadtbild, die Wegebeziehungen zu allen bestehenden Einrichtungen der Innenstadt sind offen und erhöhen so die Aufenthaltsqualität und Aufenthaltsdauer in der Stadt. Denn der Besucher wird von einem Geschäft zum anderen weitergeführt, bei seinen Arztbesuchen oder Veranstaltungsbesuchen im Bürgerhaus passiert er auch immer Einzelhandelsflächen. Er wird von keinem Gebäuderiegel davon abgehalten, weitere Erkundungen anzustellen. Allein die wirtschaftliche Machbarkeit setzt ein dickes Fragezeichen. Wenn so etwas in der Frankfurter Innenstadt funktioniert und vielleicht auch noch gerade so in Hanau, so wird kein potentieller Mieter in Bruchköbel bereit sein, die dreifachen Quadratmeterkosten für einen Tiefgaragenplatz gegenüber einem Parkhausplatz mit seiner Miete zu finanzieren. - 16 -
Variante V3 - 17 -
Zur Variante V3 Unter der Annahme, dass eine Tiefgarage wirtschaftlich nicht darstellbar ist, wird in der Variante V3 wieder ein Parkhaus eingeplant. Auf der Fläche des niedergelegten Parkdecks entstehen der neue REWE-Markt und darauf das Parkhaus. An der Stirnseite dieses Gebäudes entsteht gegenüber dem dann ehemaligen Seniorentreffs das Generationenhaus. Die Krebsbachbrücke wird weiter südlich verlegt, genau gegenüber dem Eingang des Bürgerhauses. Der Krebsbach wird aufgeweitet durch breite Stufen, auf denen man sitzen kann und wertet so den Fritz-Horst- Platz und die Westseite des neuen Stadthauses an der Hauptstraße auf. Da das Stadthaus in seiner Stellung entlang der Hauptstraße und seiner Funktion im Erdgeschoss der Variante V2 entspricht, ergeben sich hier die gleichen städtebaulichen Vorteile zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt. Lediglich in den Geschossen darüber wird kein Wohnen mehr möglich sein. Bei der Umsetzung des vorgeschlagenen Baukörpers mit drei Riegeln von Süd nach Nord kann auch hier in Bauabschnitten derart gearbeitet werden, dass eine Interimslösung für die Verwaltung entfallen kann. Wenn man mit dem Westlichen Bauabschnitt beginnt, kann nach dessen Fertigstellung die Verwaltung dort einziehen und erst dann wird das Rathaus niedergelegt. - 18 -
Epilog Die Machbarkeitsstudie hatte immer auch zur Aufgabe, die wirtschaftliche Machbarkeit mit zu betrachten. Denn es lassen sich viele Wünsche denken, sammeln, ausformen und visualisieren. Am Ende ist die alles entscheidende Frage: Lässt sich so etwas finanzieren. Die Frage der Refinanzierung von Investitionen brauchte sich eine Kommune bislang nie stellen. Seit der Einführung der Doppik als Buchhaltungswesen in den Verwaltungen und dem Volksentscheid, Hessen bis 2020 schuldenfrei zu machen, hat sich das geändert. Deswegen stellt sich bei diesem Projekt immer die Frage, wenn es rentierlich sein muss und die Privatwirtschaft das machen will, warum macht es die Kommune nicht selber. Die Frage der wirtschaftlichen Betätigung von Kommunen, deren Regelung sich in der HGO seit Beginn des Prozesses zur Neuen Mitte nun auch schon zweimal grundlegend geändert hat, ist eine grundsätzlich politische. Das bedeutet, diese Fragen stehen begleitend zur Entwicklung des Projektes immer schwebend zu klären im Hintergrund. Dieser Machbarkeitstudie ist eine wirtschaftliche Bewertung der einzelnen Varianten beigefügt. Sie haben wertvolle Dienste bei der Entscheidungsfindung für eine der Varianten geleistet. Dabei wurde klar erkennbar, dass mit der Variante V3 der einzig gangbare Weg für Bruchköbel für eine Steigerung der Attraktivität der Innenstadt vorgezeichnet ist. Im Anschluss zur Machbarkeitsstudie wurde erörtert, welches ein gangbarer Weg zur Umsetzung sein kann. Aus den Nachbarstädten Hanau und Nidderau war der Wettbewerbliche Dialog als das Werkzeug der Stunde vorgegeben. Allerding schreckte das langwierige Verfahren, insbesondere in Hanau, davor ab, das zum Maßstab zu nehmen. Der Nidderauer Prozess war seinerzeit am Beginn. Als neuer, schnellerer Weg erschien da der Investorenwettbewerb. Insbesondere die vergaberechtliche Problematik im EU-Recht bei Veräußerung derart großer, zusammenhängender innerstädtischer Flächen gebietet äußerste Aufmerksamkeit auf die Rechtsfragen. Der Investorenwettbewerb ist da ein probates Mittel zur Absicherung gegen derartige Unwägbarkeiten. Es wurde beschlossen, diesen Weg zu gehen. Die Vorbereitungen zum Investorenwettbewerb sind bereits abgeschlossen und die Handelnden warteten im Sommer 2012 nach europaweiter Bekanntmachung und Zahlungen für die Bewerbungsunterlagen bereits auf die Freigabe des Exposés durch den Magistrat. Das Exposé wurde nicht freigegeben. In diesem Exposé sind die gesamten Voruntersuchungen zur Risikoeinschätzung für die Investoren zusammen gefasst: Von Baugrunduntersuchung über Schadstoffbelastung der Gebäude bis hin zu den baurechtlichen Rahmenbedingungen. Im Dezember 2012 sollten die Verträge mit den Investoren unterzeichnet werden. - 19 -
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