So kommt das Foto auf die e-card
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
E I N E N E U E G E N E R AT I O N V O N E - C A R D S NEUE WEGE So kommt das Foto auf die e-card Ab 1. Jänner 2020 muss auf jeder neu ausgegebenen l Fremdenregister: Fotos aus Aufenthaltstitel, Frem- e-card für Personen ab dem vollendeten 14. Lebens- denpass, Konventionsreisepass, Identitätskarte für jahr ein Foto aufgebracht werden, das die Kartenin- Fremde, Duldungskarte, Verfahrenskarte (grüne haberin bzw. den Karteninhaber erkennbar zeigt. Ab Karte), Aufenthaltsberechtigungskarte (weiße Kar- Oktober 2019 startet die Ausgabe der neuen Genera- te), Karte für Asylberechtigte oder Karte für subsi- tion von e-cards mit Foto. Rund 85 Prozent aller Kar- diär Schutzberechtigte (graue Karte) teninhaberinnen und Karteninhaber bekommen auto- Liegt zum Zeitpunkt der Ausstellung einer e-card ein matisch eine neue e-card mit Foto, ohne etwas dafür Foto der versicherten Person aus einem der oben an- tun zu müssen, weil die Sozialversicherung die Fotos geführten Register vor, wird dieses automatisch auf die Dagmar Riedl aus bestehenden Registern zur Verfügung gestellt e-card übernommen. ist für die Öffentlichkeits- bekommt. Bis 31. Dezember 2023 müssen alle alten Kinder unter 14 Jahren erhalten weiterhin in jedem arbeit in der Sozialver- e-cards gegen neue e-cards mit Foto ausgetauscht Fall eine e-card ohne Foto, unabhängig davon, ob ein sicherungs-Chipkarten sein, sofern keine Ausnahme besteht. Foto aus einem Dokument verfügbar ist. Betriebs- und Errichtungs- Die Verordnung der Bundesregierung über die nähere gesellschaft m. b. H. Rechtliche Grundlagen Vorgangsweise betreffend die Anbringung von Licht- (SVC) verantwortlich. Rechtliche Grundlage für die Ausstattung der e-card bildern auf e-cards (e-card Foto-Verordnung, BGBl. II mit einem Foto ist § 31a Abs. 8–12 Allgemeines Nr. 231/2019) wurde im Juli 2019 erlassen und prä- Sozialversicherungsgesetz (ASVG). Verantwortlich zisiert, wer wann wohin ein Foto bringen muss: Per- für die Umsetzung sind der Hauptverband der öster- sonen ab dem vollendeten 14. Lebensjahr, die keinen reichischen Sozialversicherungsträger und die Sozial- österreichischen Reisepass, Personalausweis oder versicherungs-Chipkarten Betriebs- und Errichtungs- Scheckkartenführerschein bzw. kein Dokument des gesellschaft m. b. H., kurz SVC. Fremdenregisters besitzen und für die keine Ausnah- Der Weg zum Foto auf der e-card soll für Versicherte, me zutrifft, müssen ein den Passbildkriterien entspre- Sozialversicherung, Behörden und die Gesundheits- chendes Foto zur Verfügung stellen. diensteanbieter möglichst einfach und kostengünstig Folgende Personengruppen sind von der Verpflich- Mag. Nina Schönfeld sein. Der Gesetzgeber hat daher beschlossen, dass die tung, ein Foto für die e-card zu bringen, ausge- ist Projektmanagerin in Fotos dem Hauptverband aus bestehenden Registern nommen: der SVC und als Projekt- zur Verfügung gestellt werden: l Personen, die im Jahr der Ausstellung der neuen leiterin für das Projekt l Identitätsdokumentenregister: Fotos der österrei- e-card das 70. Lebensjahr vollenden oder bereits „Öffentlichkeitsarbeit chischen Reisepässe und Personalausweise vollendet haben sowie e-card mit Foto“ l Führerscheinregister: Fotos der österreichischen l Personen, die in der Pflegestufe 4, 5, 6 oder 7 einge- verantwortlich. Scheckkartenführerscheine stuft sind. 10/2019 S O Z I A L E S I C H E R H E I T 391
NEUE WEGE E I N E N E U E G E N E R AT I O N V O N E - C A R D S los, also ohne Steckvorgang, ausgelesen werden. Die neue, NFC-fähige Generation der Kartenlesegeräte wird ab dem Jahr 2022 ausgegeben. Neu ist auch, dass der Hinweis zur Kartenfolgenum- mer ausgeschrieben und die Nummer der telefoni- schen Gesundheitsberatung angeführt ist. Auf der e-card selbst sind weiterhin keine medizinischen Da- ten gespeichert. Sie ist – wie bisher – der persönliche Schlüssel zum Gesundheitssystem. Auch die Admin-Karte – das ist die Zugangskarte der Gesundheitsdiensteanbieter für das e-card-System – bekommt ein neues Aussehen. Es werden nicht alle Admin-Karten bis zum Jahr 2023 getauscht. Der Tausch erfolgt jeweils erst, sobald die Gültig- keit der Karten abläuft (die Gültigkeit beträgt zehn Jahre). Die Sicherheitsmerkmale Für diese Personen gilt: Liegt bereits ein Foto aus der neuen e-card. Reisepass, Personalausweis, Scheckkartenführerschein Informationskampagne oder dem Fremdenregister vor, wird dieses automatisch Eine umfassende Informationskampagne wird die auf die e-card übernommen. Versicherten möglichst frühzeitig und genau über die Liegt kein Foto vor, wird eine e-card ohne Foto aus- e-card mit Foto informieren, um die Rückfragen an gestellt. Personen, die von der Fotopflicht ausgenom- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialversiche- men sind, können freiwillig ab dem 1. Jänner 2020 ein rung, Ärztinnen und Ärzte bzw. Arztassistentinnen Foto für die e-card zur jeweils zuständigen Registrie- und -assistenten so gering wie möglich zu halten. Die rungsstelle bringen. Ein freiwillig abgegebenes Foto Kampagne startet mit einem ersten Schwerpunkt in ist jedoch kein Grund für einen Kartentausch. Die den Jahren 2019 bzw. 2020, wird jedoch mit einem neue e-card kommt wie gewohnt, kurz bevor die alte Horizont bis zum Jahr 2023 durchgeführt. Der Slo- abläuft. gan dieser Kampagne lautet „Meine e-card – sicher mit Foto!“. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben er- Sicherheitsmerkmale geben sich im Groben drei Zielgruppen innerhalb der der neuen e-card Versicherten: Zusätzlich zu den bereits am Chip vorhandenen elek- l Jene, von denen Fotos in Registern vorhanden sind tronischen Signaturen erhält die neue e-card auch am l Jene, von denen keine solchen Fotos vorhanden Kartenkörper weitere Sicherheitsmerkmale und Neu- sind erungen. l Jene, für die eine der gesetzlich definierten Aus- So kommen unter anderem UV- und Infrarot- nahmen zutrifft, die aber zum Teil freiwillig Fotos Farben zum Einsatz. Das bedeutet, dass bestimmte für die e-card übergeben können Schriftzüge, wie z. B. das Logo der Sozialversiche- Die Kommunikation hat hierbei die komplexe Auf- rung, nur unter UV- bzw. Infrarot-Licht sichtbar wer- gabe, alle Zielgruppen mit der jeweils zutreffenden den. Sogenannte Guillochen, ein Schutzmuster aus Information zu erreichen: Bei manchen Zielgruppen feinen, ineinander verschlungenen Linien, und ein ist ein Nicht-Verhalten erwünscht, bei anderen Ziel- von Geldscheinen bekanntes Effektdruckverfahren gruppen soll ein bestimmtes Verhalten zu einem be- mit Farbverlauf – genannt Irisdruck – bilden zusätz- stimmten Zeitpunkt erreicht werden. lichen Kopierschutz. Zwischen den einzelnen Guill- Die Kampagnen-Architektur arbeitet daher auf drei ochen-Linien ist „Sozialversicherung“ als Mikrotext Ebenen: eingebettet. Jeder Versuch, den Mikrotext zu kopie- l Massenkommunikation: Die Instrumente der ren, würde zu unleserlichen oder verschwommenen klassischen unbezahlten Medienarbeit für Print, Resultaten führen. Das Foto der versicherten Person Radio, TV und Online-Medien werden bespielt, wie wird mittels Lasergravur-Verfahren in Schwarz-Weiß z. B. Pressekonferenzen und Aussendungen. Dazu auf der e-card aufgebracht. Dadurch kann es nicht kommen gezielte, bezahlte Präsenzen (Inserate, verfälscht oder abgelöst werden und bleibt auch bei Advertorials etc.) in reichweitenstarken, bundes- starker Abnutzung der Karte erkennbar. weiten Medien und punktuelle Schaltungen in Die neue e-card-Generation ist ist darüber hinaus zielgruppenspezifischen Medien, z. B. für Senio- NFC-fähig – NFC steht für Near Field Communica- ren. Aus ökonomischen Gründen werden selbst- tion. Die neue e-card kann ausschließlich von dazu verständlich auch zahlreiche bestehende Medien- berechtigten Kartenlesern in Zukunft auch kontakt- kooperationen der Sozialversicherung genutzt. 392 S O Z I A L E S I C H E R H E I T 10/2019
E I N E N E U E G E N E R AT I O N V O N E - C A R D S NEUE WEGE l Direkte Kommunikation an Versicherte: Es wer- einen österreichischen Reisepass oder Personal- den Materialien zur direkten Weitergabe produziert, ausweis, wird dieses Foto für die neue e-card z. B. deutsch- und mehrsprachige Informationsfol- verwendet. Besitzt eine Person beide Dokumente, der zur Weitergabe in Ordinationen und als Beilage wird das jüngere der beiden Fotos aus dem Iden- bei direkter Kommunikation der Sozialversiche- titätsdokumentenregister an den Kartenproduzen- rung an Versicherte. ten geliefert. l Materialien zur autonomen Nutzung durch 2. Hat die Person keinen österreichischen Reisepass Dritte: Die Sozialversicherungsträger und andere und auch keinen Personalausweis, aber einen Kooperationspartner erhalten eine umfangreiche österreichischen Scheckkartenführerschein, wird Toolbox mit diversen Kommunikationsmitteln (Fol- das Foto aus dem Führerscheinregister für die der, Plakate, Inserate, Advertorials, FAQs etc.), um neue e-card zur Verfügung gestellt. den Versicherten zu vermitteln, wer, wann, warum, 3. Hat eine Person weder einen Reisepass oder Perso- wohin ein Foto für die e-card bringen muss. Auch nalausweis noch einen Scheckkartenführerschein, die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie die Per- wird geprüft, ob ein Foto aus dem „Zentralen sonalabteilungen zahlreicher Unternehmen werden Fremdenregister“ benutzt werden kann. Hier sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Fot- Fotos aus Aufenthaltstiteln, Fremdenpässen, Kon- opflicht informieren. Unterschiedliche Communitys ventionsreisepässen, Identitätskarten für Fremde, 85 Prozent der Versicherten erhalten die relevanten Informationen in zahlreichen Duldungskarten, Verfahrenskarten (grüne Kar- müssen nichts tun. Sie Sprachen zur Weitergabe an ihre Zielgruppen über ten), Aufenthaltsberechtigungskarten (weiße Kar- erhalten ihre neue e-card Facebook, Newsletter und WhatsApp-Gruppen. ten), Karten für Asylberechtigte und Karten für automatisch bevor die alte Die neue Webseite www.chipkarte.at/foto bietet sämt- subsidiär Schutzberechtigte (graue Karten) ge- abläuft, weil von ihnen ein liche Informationen in leicht verständlich aufbereite- speichert. Foto aus einem behördlichen ter Form, in zahlreichen Sprachen und gebündelt nach Ist aus einem der Dokumente ein Foto vorhanden, Register vorhanden ist. Lebenslagen. Mit dem Foto-Sofort-Check kann dem- erhält das e-card-System dieses verschlüsselt vom nächst auf der Webseite individuell überprüft werden, jeweiligen Register und leitet es dem Kartenprodu- ob aktuell ein Foto aus einem der Register für die neue zenten weiter. Dieser entschlüsselt es für die Kar- e-card verfügbar ist. In zeitlicher Nähe zum 1. Jänner tenproduktion und löscht es im Anschluss unwieder- 2020 bietet die Seite dann auch eine Möglichkeit, die bringlich. Das e-card-System selbst speichert keine nächstgelegenen Fotoregistrierungsstellen nach Post- Fotos! leitzahl zu suchen. Wenn kein Foto aus einem Register verfügbar ist, Wie gewohnt steht natürlich auch die e-card-Service- überprüft das e-card-System im nächsten Schritt, ob line den Versicherten und Gesundheitsdiensteanbie- eine Ausnahme (Alter ab 70 oder Pflegestufe ab 4) tern für Rückfragen zur Verfügung. vorliegt und daher eine e-card ohne Foto ausgestellt werden kann. Wie kommt das Foto Ist die versicherte Person älter als 14 Jahre und ist auf die e-card? ein Foto in einem der Register vorhanden oder trifft Die Ausstellung einer neuen e-card kann wie bereits eine Ausnahme zu, muss die Person also nichts tun, heute z. B. aufgrund einer Neuanmeldung durch den sie erhält automatisch eine neue e-card. Das betrifft Arbeitgeber veranlasst werden oder durch die Mel- ca. 85 Prozent der Karteninhaberinnen und Karten- Grafik – dung vom Verlust oder Diebstahl der Karte. Spätes- inhaber. Foto vorhanden. tens kurz vor Ablauf der Europäischen Krankenver- sicherungskarte (EKVK) wird die e-card jedenfalls automatisch ausgetauscht. Im Folgenden sind die verschiedenen Prozesse bei der Ausstellung einer e- card ab 1. Jänner 2020 zusammengefasst: Vorab wird geprüft, ob die versicherte Person jünger als 14 Jahre ist, denn Kinder bis 14 Jahre erhalten weiterhin eine e-card ohne Foto, unabhängig davon, ob ein Foto aus einem der Dokumente verfügbar wäre. Wenn eine neue e-card für eine Person ab 14 Jahren ausgestellt werden soll, überprüft das e-card-System das Vorhandensein eines Fotos in der gesetzlich gere- gelten Reihenfolge: 1. Ist ein Foto aus dem sogenannten Identitätsdo- kumentenregister vorhanden? Besitzt die Person 10/2019 S O Z I A L E S I C H E R H E I T 393
NEUE WEGE E I N E N E U E G E N E R AT I O N V O N E - C A R D S beleg ist nach den leistungsrechtlichen Vorschriften des jeweiligen Krankenversicherungsträgers bis zum Ende der laufenden Abrechnungsperiode gültig. Fotoregistrierungsprozess in der Sozialversicherung Rund 15 Prozent der Versicherten sind von keiner Ausnahme betroffen und besitzen keines der Doku- mente, deren Fotos für die e-card zur Verfügung ste- hen. Sie müssen daher ein Foto bringen: am besten drei bis vier Monate vor Ablauf der e-card, spätestens jedoch, sobald sie dazu aufgefordert werden. Für diese e-card-Fotoregistrierung hat der Gesetzge- ber ein Vorgehen definiert: Die Fotoregistrierung für österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger erfolgt laut Verordnung bei allen Dienststellen der Sozialversicherung (SV). Für Personen ohne öster- reichische Staatsbürgerschaft erfolgt die Fotoregist- rierung in den Dienststellen der Landespolizeidirek- tionen. Grafik – Ist kein Foto in einem der Register vorhanden und Jene rund 460.000 Versicherten mit österreichischer Foto bringen. trifft keine Ausnahme zu, kann keine neue e-card Staatsbürgerschaft, für die kein Foto aus einem der ausgestellt werden und es wird im e-card-System Dokumente verfügbar ist, können also ab 1. Jänner vermerkt, dass die Person ein Foto bringen muss. 2020 bei rund 195 SV-Dienststellen ein Foto regist- Beim nächsten Kontakt mit der Sozialversiche- rieren lassen. Diese 460.000 Personen teilen sich wie rung oder bei anspruchsrelevanten Leistungen eines folgt auf die Jahre 2020 bis 2023 auf (abhängig vom Gesundheitsdienste-Anbieters zeigt das e-card- Ablauf der EKVK): System ab 1. Jänner 2020 die sogenannte „Foto- l ca. jeweils 40 Prozent in den Information“ an. Diese gibt Auskunft, dass und bis Jahren 2020 und 2023 wann die oder der Versicherte ein Foto bringen muss. l ca. jeweils 10 Prozent in den Ärztinnen und Ärzte bzw. Arztassistentinnen und Jahren 2021 und 2022 -assistenten sind nämlich gesetzlich verpflichtet, Ver- Die Fotoregistrierung kann – unabhängig vom Ver- sicherte über die Fotopflicht zu informieren. Arztpra- sicherungsstatus und von der Versicherungszuge- xen erhalten Plakate und mehrsprachige Folder zur hörigkeit – bei jeder SV-Dienststelle erfolgen. Die e-card mit Foto, um die Informationsweitergabe zu SV-Dienststellen führen eine sogenannte dezentrale erleichtern. Teilerfassung mit zentraler Nacherfassung durch, Ab der ersten Anzeige der Foto-Information – sei d. h., sie erfassen alle Daten, prüfen die Identität und es bei der e-card-Serviceline, einer Dienststelle der das Foto. Der Foto-Scan wird jedoch an zentraler Sozialversicherung oder in einer Ordination – be- Stelle durch die IT-Services der Sozialversicherung ginnt die gesetzliche Übergangsfrist von 90 Tagen zu GmbH durchgeführt. Dieser Prozess ist an die Pass- laufen, innerhalb derer Konsultationsbuchungen mit antragstellung bei Gemeinden angelehnt – der Vor- der e-card oder der Admin-Karte noch wie gewohnt teil liegt darin, dass kein Scanner vor Ort benötigt möglich sind. Wird innerhalb dieser Zeit kein Foto wird und die Archivierung der Anträge zentral vor- registriert, ist nach Ablauf der Frist keine Buchung genommen werden kann. mehr möglich. Das heißt: Die e-card wird gesperrt Zusätzlich können sich auch die bereits als Pass- und es ist auch keine anspruchsrelevante Buchung behörden (§ 16 des Passgesetzes 1992) tätigen mit der Admin-Karte mehr möglich. Es wird keine Behörden sowie die Bürgermeister freiwillig als neue e-card ausgestellt, solange kein Foto vorhanden Fotoregistrierungsstelle für Personen mit österrei- ist. chischer Staatsbürgerschaft melden. Aufgrund der Versicherte, die kein Foto in den Registern haben Ähnlichkeit zu den Prozessen der Passbildregistrie- und kein Foto bringen, können sich bei ihrem Kran- rung ist eine Einbindung von Behörden und Gemein- kenversicherungsträger einen elektronischen e-card- den, die heute schon Passanträge entgegennehmen, Ersatzbeleg ausstellen lassen. Die Versicherten müs- sehr einfach möglich. Die zusätzliche freiwillige sen diesen persönlich bei ihrem Krankenversiche- Teilnahme von Behörden und Gemeinden an der rungsträger beantragen und dabei ihre Identität mit e-card-Fotoregistrierung sorgt für einen besonders einem Ausweis belegen. Der elektronische Ersatz- niederschwelligen Zugang und kurze Wege für die 394 S O Z I A L E S I C H E R H E I T 10/2019
E I N E N E U E G E N E R AT I O N V O N E - C A R D S NEUE WEGE Versicherten. Auf www.chipkarte.at/foto sind ab Fotos. Österreicherinnen und Österreicher ohne 1. Jänner 2020 alle Fotoregistrierungsstellen aufge- Foto können ihr Foto bei einer SV-Dienststelle listet. registrieren lassen. Dieser Vorgang inklusive Die Fotos für die e-cards müssen den Kriterien ei- Prüfung der Identitätsdokumente wie Geburtsur- nes Reisepassfotos entsprechen und persönlich kunde, Meldezettel oder Staatsbürgerschaftsnach- abgegeben werden. Dabei müssen die e-card, ein weis, Prüfung und Scan des Passbildes sowie Er- amtlicher Lichtbildausweis sowie ein Staatsbürger- fassung aller Daten kostet 4,45 Millionen Euro. Unter www.chipkarte.at/foto schaftsnachweis vorgezeigt werden, denn die Iden- Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft stehen alle Informationen in tität der versicherten Person muss zweifelsfrei fest- müssen die Fotoregistrierung bei den Dienst- zahlreichen Sprachen stellbar sein. Ist kein Ausweis vorhanden, muss ein stellen der Landespolizeibehörden vornehmen zur Verfügung. sogenannter Identitätszeuge zur Fotoregistrierung lassen. Die Kosten für diesen Vorgang für etwa mitkommen. Dieser Identitätszeuge muss selbst ei- eine Million Personen werden vom Bundesminis- nen Ausweis vorweisen und die Identität der versi- terium für Inneres auf rund 6,15 Millionen Euro cherten Person bestätigen. Den Sozialversicherungs- geschätzt. trägern wird ein eigenes E-Learning-Programm zur l Abwicklung im e-card-System Fotoregistrierung und Identitätsprüfung zur Verfü- Das e-card System übernimmt die Aufgabe, alle gung gestellt. Die Passbildkriterien und weitere rele- beteiligten Systempartner und die Gesundheits- vante Informationen sind auf www.chipkarte.at/foto diensteanbieter technisch zu verbinden. Die Um- verlinkt. setzung und der Betrieb dieser Prozesse sowie der Zugriff auf die Information, ob ein Foto vorhanden Kosten der Einführung des ist (auch für die e-card Serviceline und die Abfrage- Fotos auf der e-card möglichkeit über das Portal der Sozialversicherung) Mit der letzten Änderung der entsprechenden Para- kosten rund 2,05 Millionen Euro. grafen im ASVG wurde auch die Wirkungsfolgenab- l Kommunikation und Information schätzung des Bundesministeriums für Arbeit, So- Kommunikation und Information der Versicherten, ziales, Gesundheit und Konsumentenschutz zu den aber auch der Ärztinnen und Ärzte, der Dienstge- Kosten der Einführung eines Fotos auf der e-card- ber und der Öffentlichkeit allgemein sind für die publiziert. Die Gesamtkosten für den Zeitraum vom erfolgreiche Umsetzung dieses Vorhabens sehr Jahr 2018 (Einleitung des Vergabeverfahrens für wichtig. Schließlich ist praktisch jede in Österreich die neue e-card mit Foto) bis zum Jahr 2023 (Ende versicherte Person von dieser Maßnahme betrof- der Tauschfrist) werden auf rund 23,5 Millionen fen. Die Kosten der breit angelegten Informati- Euro geschätzt (Quelle: Wirkungsorientierte Fol- onskampagne sowie der direkten Information der genabschätzung der Regierungsvorlage 492 der Versicherten belaufen sich in Summe auf cirka drei Beilagen XXVI. Gesetzgebungsperiode). Dabei Millionen Euro. handelt es sich ausschließlich um Mehrkosten durch l e-card-Serviceline die Einführung des Fotos auf der e-card. Ausgaben, Auch bei bester Kommunikation werden Versi- die auch ohne Einführung eines Fotos angefallen cherte Fragen zum Thema „Foto auf der e-card“ wären (z. B. Kosten für e-cards für Kinder bis 14 haben. Die Mehrkosten bei der e-card-Serviceline Jahre oder für e-cards, die ohnehin getauscht wor- durch zusätzliche Anrufe, aber auch durch länge- den wären), sind hiervon nicht umfasst. Die Summe re Anrufe bei Sperre einer e-card werden auf zirka setzt sich aus den folgenden Aspekten zusammen: 0,75 Millionen Euro geschätzt. l Verwendung von vorhandenen Fotos l Mehrkosten für Chipkarten Vom e-card-System aus waren neue technische Nicht zuletzt fallen durch die Aufbringung eines Schnittstellen zu den Fotoregistern (Identitätsdo- Fotos auf Chipkarten und den gesetzlich vorge- kumentenregister, Führerscheinregister und Frem- schriebenen teilweise vorzeitigen Tausch (im Jahr denregister) zu errichten und zu betreiben. Die 2023) Kosten von etwa 4,45 Millionen Euro an. Kosten für die Errichtung und den Betrieb bis zum l Sonstige Kosten und Risikopuffer Jahr 2023 werden auf 1,75 Millionen Euro ge- Ein externes Consultingunternehmen überprüft schätzt. regelmäßig den Fortschritt; ein Wirtschaftsprüfer l Fotoregistrierung von Österreichern wird die korrekte Abrechnung überprüfen. Die- und Fremden se Kosten sowie ein Puffer für Unvorhergesehe- Zum 1. Jänner 2020 fehlen Fotos von rund 1,1 nes belaufen sich in Summe auf 0,85 Millionen Millionen in Österreich versicherten Personen. Euro. Jedes Jahr kommen etwa 100.000 Personen dazu Weitere Information stehen im Internet in zahlreichen (zumeist EU-Ausländer, die in Österreich zu ar- Sprachen zur Verfügung: beiten beginnen); somit fehlen rund 1,5 Millionen www.chipkarte.at/foto 10/2019 S O Z I A L E S I C H E R H E I T 395
Sie können auch lesen