SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS - Donnerstag 14.1.2021 Herkulessaal 20.30 - ca. 21.50 Uhr
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SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Donnerstag 14.1.2021 Herkulessaal 20.30 – ca. 21.50 Uhr 1 20 | 21 Programm
MITWIRKENDE PROGRAMM FRANÇOIS-XAVIER ROTH ALBAN BERG Leitung Kammerkonzert für Klavier und Geige mit 13 Bläsern • Thema scherzoso con Variazioni – BERTRAND CHAMAYOU • Adagio – Klavier • Rondo ritmico con Introduzione (Kadenz) RENAUD CAPUÇON BÉLA BARTÓK Violine »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta«, Sz 106 • Andante tranquillo SYMPHONIEORCHESTER DES • Allegro BAYERISCHEN RUNDFUNKS • Adagio • Allegro molto LIVE-ÜBERTRAGUNG IN SURROUND im Radioprogramm BR-KLASSIK Donnerstag, 14.1.2021 20.05 Uhr Robert Jungwirth im Gespräch mit François-Xavier Roth 20.30 Uhr Konzertübertragung ON DEMAND Das Konzert ist in Kürze auf www.br-klassik.de als Audio abrufbar. 2 3 Mitwirkende Programm
VERTRACKTE KOMBINATIONSKÜNSTE Zu Alban Bergs Kammerkonzert Monika Lichtenfeld Das Kammerkonzert für Entstehungszeit Klavier und Geige mit 13 Anfang 1923 bis 23. Juli 1925 Bläsern, entstanden in zweieinhalbjähriger Arbeit Widmung von Anfang 1923 bis 23. Juli 1925, nimmt in Alban »Arnold Schönberg zum Bergs Schaffen eine zentrale Stellung ein: Chro- 50. Geburtstag« Uraufführung nologisch rangiert es zwischen zwei Schlüssel- 20. März 1927 unter der werken – der Oper Wozzeck, deren Instrumentie- Leitung von Hermann rung im April 1922 beendet wurde, und der Lyri- Scherchen in Berlin mit Eduard Steuermann am schen Suite für Streichquartett, deren erste Skiz- Klavier und dem Geiger zen vom September 1925 datieren. Zugleich aber Rudolf Kolisch markiert es eine entscheidende Wende in der Ent- Lebensdaten des Komponisten wicklung von Bergs kompositorischer Sprache. Es 9. Februar 1885 in Wien – ist seine letzte Komposition in »frei atonalem« 24. Dezember 1935 in Wien Stil, und es antizipiert – mit ingeniösem Elan und beispielloser konstruktiver Fantasie – die sehr per- sönliche Ausformung von Schönbergs »Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezo- genen Tönen«, die Berg dann in allen späteren Werken systematisch verwandte. Was hier an Form- Alban Berg (1930), Fotographie von Max Fenichel, der ideen und satztechnischen Verfahren, an vertrack- 1942 im Ghetto von Łódź von den Nazis ermordet wurde ten Kombinationskünsten und extremen Ausdrucks- charakteren, an historischen Spiegelungen und pro- Schönberg hatte das Projekt angeregt, hatte auch den Kontakt zu einem Ko- grammatischen Verschlüsselungen auf engstem penhagener Bläserensemble als möglichen Interpreten der Partitur vermit- Raum – in drei Sätzen einer Partitur von etwa vier- telt. Und auf Schönberg ist dieses Kammerkonzert in besonderer Weise zig Minuten Dauer – konzentriert erscheint, hat an bezogen. Berg, zeitlebens ein enthusiastischer Verfechter zahlensymbolischer Virtuosität und Perfektion, an Kunstfertigkeit und Künste, wählte nicht von ungefähr dreizehn Bläser als »Begleitung« der Vieldeutigkeit kaum ein Pendant in der Musik der beiden Solisten: Am 13. September hatte Schönberg Geburtstag, und für »Wiener Schule«. Schönbergs 50. Geburtstag 1924 war das Werk als Freundesgabe gedacht, Die Idee einer konzertanten Komposition, womög- wiewohl es nicht termingerecht fertig wurde. Auch dass die Gesamtzahl der lich eines Klavierkonzerts, hatte Bergs schöpfe- Spieler 15 beträgt, hat seinen besonderen Grund, denn das Kammerkonzert rische Fantasie lange zuvor schon beschäftigt. »Ein wurde von Berg bewusst als Gegenstück zu Schönbergs Kammersymphonie Konzert«, so schrieb er dem Freund und Lehrer op. 9 für 15 Instrumente entworfen. Die Partitur mit der Dedikation an Schön- Arnold Schönberg, »ist gerade die Kunstform, in berg erschien erstmals 1925 in der Wiener Universal Edition. Sie wurde in- der nicht nur die Solisten (inklusive dem Dirigen- des erst zwei Jahre später, am 20. März 1927, unter der Leitung von Hermann ten!) ihre Virtuosität und Brillanz zu zeigen Gele- Scherchen in Berlin uraufgeführt, mit den Solisten (und engen Schönberg- genheit haben, sondern auch einmal der Autor.« Freunden) Eduard Steuermann und Rudolf Kolisch. 4 5 Alban Berg Alban Berg Kammerkonzert für Klavier Kammerkonzert für Klavier und Geige mit 13 Bläsern und Geige mit 13 Bläsern
Alban Berg und Arnold Schönberg (um 1930), Fotographie von Alban Bergs Bösendorfer-Flügel in seiner Wiener Wohnung mit Dora Horovitz in Wien Blick auf Gustav Mahler In seinem berühmten »Offenen Brief« an Schönberg, den der Komponist am Kompositionsstruktur. Ihr entsprechen die drei Instrumentalgattungen (Kla- 9. Februar 1925 verfasste und in der Wiener Musikzeitschrift Pult und Takt- vier, Violine, Bläser), die Trias der »drei zu einem einzigen Satz vereinigten stock publizierte, schickte Berg einer detaillierten Analyse der Partitur fol- Teile« (Berg) in drei verschiedenen Tempi und ihre Formgliederung im Großen gende Widmungszeilen voran: »Lieber verehrter Freund Arnold Schönberg! wie im Detail ebenso wie die rhythmischen Gestalten und der harmonische Die Komposition dieses Konzerts, das ich Dir zu Deinem fünfzigsten Ge- Aufriss (mit quasi tonalen, frei atonalen und dodekaphonen Ausprägungen). burtstag gewidmet habe, ist erst heute, an meinem vierzigsten, fertig ge- worden. Verspätet überreicht, bitte ich Dich, es dennoch freundlich entge- Den Kopfsatz, sozusagen ein Klavierkonzert en miniature, hat Berg als Thema genzunehmen; umso mehr als es – seit jeher Dir zugedacht – auch ein kleines scherzoso con Variazioni angelegt – mit einem 30-taktigen Thema in drei Denkmal einer nunmehr zwanzigjährigen Freundschaft geworden ist.« Tempocharakteren (Leicht beschwingt, Schwungvoll und Meno allegro) und Als »Denkmal« ist diese Komposition in mehrfacher Hinsicht zu deuten, einer ersten, vom Klavier allein vorgetragenen Variation, die zusammen als zumal aber als ein Symbol für den Dreierbund der »Wiener Schule«, der im eine Art Exposition aufzufassen sind. Die krebsgängige zweite Variation thematisch-motivischen Kosmos des Werks kunstvoll verschlüsselt erscheint im Walzertempo bildet, kombiniert mit der als Kräftig bewegt überschrie- – darauf weist Berg gleich zu Beginn seines »Offenen Briefes« hin: »In ei- benen dritten (in Umkehrungsform) und der als huschendes Scherzando nem musikalischen Motto, das dem ersten Satz vorangesetzt ist, sind die angelegten vierten (in rückläufiger Umkehrung) gewissermaßen die Durch- Buchstaben Deines, Anton Weberns und meines Namens, soweit dies in der führung. Die fünfte und letzte Variation dagegen nimmt das Thema in der Notenschrift möglich ist [nämlich A-D-S-C-H-B-E-G, A-E-B-E und A-B- Grundgestalt wieder auf und verarbeitet es – vom anfänglichen Piano bis A-B-E-G], in drei Themen bzw. Motiven festgehalten, denen eine bedeu- zum dreifachen Forte gesteigert – in kunstvoller Kontrapunktik zur Reprise. tende Rolle in der melodischen Entwicklung der Musik zugefallen ist.« Die Dreizahl (oder ihr Vielfaches) manifestiert sich darüber hinaus in nahezu Den Mittelsatz des Kammerkonzerts, nach Bergs eigenen Worten ein »breit- allen Dimensionen des Werkes, sie ist Dreh- und Angelpunkt der gesamten gesungenes, weitausladendes Adagio von einer Viertelstunde Spieldauer«, 6 7 Alban Berg Alban Berg Kammerkonzert für Klavier Kammerkonzert für Klavier und Geige mit 13 Bläsern und Geige mit 13 Bläsern
ist besonders reich an artifiziellen Verrätselungen. Umrisshaft entspricht die Formkonstruktion dem dreiteiligen Liedsatz mit variierter Reprise des An- fangsteils (A–B–A’). Zugleich aber hat Berg dieses Adagio in zwei spiegel- bildlich disponierte Satzhälften von je 120 Takten gegliedert, von denen die zweite als – allerdings sehr frei gestaltete – rückläufige Wiederholung der ersten erscheint. Als geheime »Chiffre« des Satzes fungiert, wie Constantin Floros aus dem Skizzenmaterial eruiert hat, ein musikalisches Anagramm des Namens Mathilde (A-H-D-E oder rückläufig E-D-H-A). Mathilde war Schönbergs erste, im Herbst 1923 verstorbene Frau, so dass man das Adagio auch als ein Epitaph für Mathilde Schönberg interpretieren kann, worauf auch der schattenhafte Nachtstückcharakter hindeutet. Zehn Jahre später übrigens hat Berg diesen Mittelsatz für eine Triobesetzung mit Violine, Klarinette und Klavier bearbeitet. Wie der Kopfsatz dem Klavier, so ist das Adagio der Violine als Soloinstru- ment vorbehalten. Im Finale dagegen, das Berg als Rondo ritmico con Intro- duzione (Kadenz) bezeichnet hat, vereinigen sich beide Solisten zu einem MARISS JANSONS konzertierenden Duo – so gleich zu Beginn in der Introduktion, die Berg als Kadenz für Geige und Klavier ausgeformt hat. Man könnte diesen Schlusssatz, der zum ersten Mal alle drei Instrumentengruppen zusammen- bringt, also als eine Synthese der ersten beiden Teile bezeichnen, und das HIS LAST CONCERT LIVE AT CARNEGIE HALL nicht nur im Hinblick auf die Besetzung. Auch satztechnisch bietet sich hier gleichsam ein Nonplusultra an vertrackter Kombinatorik: Variationensatz Mariss Jansons’ letztes Konzert mit Werken von Brahms und Strauss und Adagio werden auf höchst artifizielle Weise miteinander verzahnt und in einer Liveaufnahme vom 8. November 2019 in der New Yorker ineinander überblendet. Berg selbst spricht in seinem »Offenen Brief« von Carnegie Hall mit seinem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. einer »Verquickung der beiden vorhergehenden Teile« und präzisiert seine Verfahrensweise resümierend: »Die Vereinigung von Satz I und II ergab im wesentlichen dreierlei Arten der Kombination: 1. Die freie Kontrapunktie- rung der jeweils korrespondierenden Teile, 2. die Gegenüberstellung einzel- ner wörtlich übernommener Phrasen und Sätzchen im Nacheinander, also RICHARD STRAUSS quasi duettierend, und 3. die genaue Addition ganzer Partien aus beiden Vier symphonische Sätzen. All diese diskrepanten Bestandteile und Charaktere dennoch unter Zwischenspiele aus einen Hut zu bringen […], daraus also einen neuen Satz mit ganz selbstän- „Intermezzo“ digem Ton zu finden, hat die Form des Rondo ritmico ergeben.« MARISS JANSONS HIS LAST CONCERT JOHANNES BRAHMS LIVE AT CARNEGIE HALL STRAUSS · BRAHMS Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98 SYMPHONIEORCHESTER CD 900192 DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Ungarischer Tanz Nr. 5 SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS 8 11 Alban Berg Alban Berg Kammerkonzert für Klavier Kammerkonzert op. 9 und Geige mit 13 Bläsern br-klassik.de/label · Erhältlich im Handel und im BRshop: br-shop.de
MUSIK & BILD letzte Figur am Ende wie in hellem, gleißendem Licht erscheint. Die For- men-Repetitionen sind nicht absolut identisch, jede weicht von der Urform PAUL KLEE: »FUGE IN ROT« etwas ab und verkleinert sich. Mit dem hellsten Farbton endet ein Themen- (1921) gang, doch aus dem Urgrund erwachsen immer weitere Folgen, als würden sie sich über den rechten Bildrand hinaus noch in die Unendlichkeit fortset- zen wollen. Klee hat neben der angestrebten Räumlichkeit, die aus zweidi- mensionalen Zeichen Kugeln, Vasen, Spindeln und Pyramiden werden lässt, auch eine kontinuierliche Bewegung erzeugt. Daher dürften die dunklen Quadrate in der unteren Bildhälfte nicht als ein vorzeitig abgebrochenes Fu- genthema, sondern eher als eine neu entstehende Reihe anzusehen sein. Die Doppelbegabung des Musikers und Malers Paul Klee – seine Liebe zur Mu- sik wie zum Bild – zeigt sich in vielen seiner Werke: Im vorliegenden Aqua- rell orientierte er sich an der musikalischen Form der Fuge: Die Dreiecke erhalten auch ihre Umkehrung, wie sie in musikalischen Fugenkompositio- nen häufig vorkommt. Die Serien von Rechtecken, die immer Kugeln, Vasen, Spindeln und Pyramiden zugeordnet sind, treten wie gewichtige, musikali- sche Kontrapunkte auf. Und die Wiederholung der Figuren setzt in unter- schiedlichen Abständen ein, mal dicht, fast schon kongruent, mal mit wei- terem Abstand. In der Musik wird dies bei der Themenbehandlung als Engführung und Dehnung bezeichnet. Klee hat in diesem Bild eine Fugen- Komposition in Farben und Formen geschaffen mit immer wieder neuen Akzenten und unerwarteten Modifikationen. Durch die kontinuierliche Auf- hellung der Figuren gestaltete er zudem ein »Per aspera ad astra«. Renate Ulm Paul Klee (1879–1940): Fuge in Rot (1921); Aquarell; 24,5 cm x 37 cm; Zentrum Paul Klee, Bern Eines der faszinierendsten Bilder Paul Klees, das ungezählte Male repro- duziert wurde, heißt Fuge in Rot und entstand genau vor hundert Jahren. Klee hat in seinem Werk mehrfach dynamische Farbbewegungen, die er nach bestimmten Grundrhythmen bildete, den musikalischen Formvorstel- lungen von Polyphonie bzw. Fuge nachempfunden. So heben sich im Aqua- rell Fuge in Rot vor einem schwarz-braunen Hintergrund Reihen von geo- metrischen Figuren ab, als tauchten sie aus einem naturhaften Urgrund auf und bewegten sich plastisch auf einem Zeitstrahl von links hinten nach rechts vorne. Die dreidimensionale Wirkung wird also durch Staffelung der Motive hervorgerufen. Neben Dreiecken, Rechtecken und Kreisen finden sich va- sen- und spindelartige Gebilde, jedes mehrfach wiederholt auf einer Bewe- gungsachse, wobei die ersten Figuren graubraun gehalten sind und jeder Motiv-Wiederholung mehr Rot- und Weißtöne beigemischt sind, so dass die 10 11 Musik & Bild Musik & Bild
FORMSTRENGE UND EMPHASE DES AUSDRUCKS Zu Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Susanne Schmerda Im Sommer 1936 kompo- Entstehungszeit nierte Béla Bartók seine Sommer 1936 Widmung Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Ce- »Dem Basler Kammeror- lesta als erstes von drei Auftragswerken für den chester und seinem Leiter Schweizer Dirigenten Paul Sacher und sein seit Herrn Paul Sacher zugeeignet« zehn Jahren bestehendes Basler Kammerorchester Uraufführung – eine Komposition, die zu einem der berühmte- 21. Januar 1937 in Basel sten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts werden durch Paul Sacher und das Basler Kammerorchester sollte: »Wir konnten damals noch nicht wissen, Lebensdaten des daß uns ein wahres Meisterwerk geschenkt würde«, Komponisten 25. März 1881 in erinnerte sich Sacher rückblickend. Er dirigierte Nagyszentmiklós (damals am 21. Januar 1937 die Basler Uraufführung der Ungarn, heute Sînnicolau Musik, die seinem Urteil zufolge seitdem als »eine Mare, Rumänien) – 26. September 1945 in Béla Bartók der großartigsten Schöpfungen Bartóks« gelten New York muss und im Europa der späten 1930er Jahre wie eine Offenbarung aufgenommen wurde. Das formal strenge Werk fasst verschiedenste technische Aufgabenstellun- Bewusst hatte Bartók in seinem abstrakt gehalte- gen in höchster Souveränität und spontaner Vitalität zusammen. Die klas- nen Werktitel das Klavier nicht genannt. Es kann sische Viersätzigkeit umspannt in ihrer formalen Vielfalt einen ganzen Kos- sowohl den Saiteninstrumenten als auch dem Schlag- mos mit einer höchst individuellen Physiognomie: mit einer Fuge als Kopfsatz, zeug zugeteilt werden, wie er es im Werk exem- einer Sonatenform mit Volksmusik-Anklängen im zweiten Satz, einer rät- plarisch demonstriert. Dasselbe gilt auch für die selhaft-vibrierenden Nachtmusik in symmetrischer »Brückenform« an drit- im Titel ebenfalls unterschlagene Harfe. Seine Zeit- ter Stelle und einem tänzerischen Rondo in scharf kontrastierender Reihungs- genossen, die damals am Abgrund des Zweiten form als Finale. Erstmals seit 25 Jahren, nach seinen Vier Orchesterstücken Weltkriegs standen, überraschte der ungarische von 1912, hat Bartók mit der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Komponist dabei nicht nur durch die außergewöhn- Celesta wieder ein viersätziges Orchesterwerk geschaffen, das, abgesehen liche Besetzung und die neuen, dem Geräusch- von der ungewöhnlichen Besetzung, ebenso gut auch die Bezeichnung »Sym- haften angenäherten Artikulationsweisen für die phonie« hätte tragen können. Obgleich sein Anknüpfen an Bachs Kontra- Streichinstrumente. Vielmehr ging Bartók noch punktik, an die formale Anlage eines Beethoven und das sinnliche Klangemp- einen Schritt weiter und schrieb eine stereophone finden eines Debussy als bekenntnishaftes Credo verstanden werden kann, Aufstellung der beiden Streichorchester auf der stößt Bartók mit dieser zentralen Orchesterkomposition aus der mittleren Bühne vor, durch die Schlagzeug, Celesta, Klavier Schaffensphase zwischen den Weltkriegen das Tor weit auf in moderne Aus- und Harfe in der Mitte eingerahmt sein sollten. drucks- und Klangwelten: »Ihre vier Sätze beschränken sich nicht auf die Ausschöpfung der verhältnismäßig begrenzten Klangmöglichkeiten des 12 13 Béla Bartók Béla Bartók »Musik für Saiteninstrumente, »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta« Schlagzeug und Celesta«
Autographe Partiturskizze von Béla Bartók: Beginn des Andante tranquillo aus Die letzten Takte des Andante tranquillo aus der Musik für Saiteninstrumente, der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Schlagzeug und Celesta im Autograph Streichorchesters, sondern erschließen darüber hinaus ungeahnt neue Klang- Der erste Satz (Andante tranquillo) besticht mit höchster satztechnischer möglichkeiten, die in ihrer Zeit einzig dastehen«, meinte 1968 bewundernd Konzentration. In Bartóks nüchternen Worten handelt es sich um eine »nach der Bartók-Biograph Bence Szabolcsi, »überdies weist der Inhalt eine ge- gewissen Prinzipien ziemlich streng durchgeführte Fugenart«, wobei die waltige Ausdrucksskala auf, die sich von der Anfangsfuge über eine unbän- Themeneinsätze fächerförmig angeordnet dem Quintenzirkel folgen: A-E- dige Tanzphantasie und einen ›nächtlichen Monolog‹ bis zur hymnischen H-Fis-Dis/Es. Tonales Zentrum und Ausgangs- und Endpunkt des Satzes ist Dithyrambe erstreckt und mit seinem Riesenbogen gleichsam das ›Inferno‹ ›a‹, Höhepunkt der am weitesten entfernt liegende Ton ›es‹, der nach den des Zeitalters und seinen Weg zum ›Paradiso‹ darstellt. Und diese hymnische idealen Proportionen des Goldenen Schnitts in Takt 56 von insgesamt 89 Erhebung, diese Überwindung des Krisenhaften und Ausweglosen fehlt von Takten erreicht wird: Schritt um Schritt, Quinte um Quinte angesteuert, in nun an nahezu in keinem der Bartók’schen Werke mehr.« nicht weniger als zwölf Fugeneinsätzen, die in beide Richtungen führen und 14 15 Béla Bartók Béla Bartók »Musik für Saiteninstrumente, »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta« Schlagzeug und Celesta«
Zu den schönsten und rätselhaftesten Nachtmusiken, die Bartók je geschrieben hat, gehört das Adagio mit seinen raffinierten Klangfarbenmixturen als Zentrum des Werks. Tiefe lyrische Expressivität trifft hier auf eine irreale, zeit- und schwerelose Klangwelt. Menschliche Zivilisation scheint ferner denn je zu sein, die gesamte Musik atmet eine unberührte, entrückte Atmosphäre. Der Satz steht in Fis, einer Zentraltonart, die Bartók, der sich schon 1907 zur Naturreligion, zum Pantheismus bekannt hat, des Öfteren mit einem nächtli- chen Tonfall assoziierte. Insgesamt fünf Abschnitte strukturieren diesen drit- ten Satz, sie werden jeweils von Teilen des Fugenthemas aus dem Kopfsatz eingeleitet. Zu Beginn sorgen hohe Xylophontöne und Pauken-Glissandi für eine Kulisse aus Geräuschen und Naturlauten, auch im dritten Abschnitt, dem modernsten, überwiegt abermals die Koloristik nächtlicher Geräusche: Pentatonische Skalen der Celesta, Glissandi in Harfe und Klavier und schließlich flirrende Streicher-Tremoli schaffen eine bizarre Schattenwelt, bevor der letzte Abschnitt wieder an die Stimmung des ersten anknüpft. Mit der Verwendung vorwiegend folkloristischer Themen dominiert im heite- ren vierten Satz (Allegro molto) wieder der rhythmische Impuls. Archaische Béla Bartók und Tanztypen und bulgarische Rhythmik im Hauptthema durchziehen die scharf Paul Sacher (Januar 1937) kontrastierenden Episoden und steigern das Presto strepitoso ins unermessli- che Tempo. Da kehrt das Fugenthema des ersten Satzes in den Streichern dann dieselbe Bewegung zurück vollziehen. Alle geradzahligen Themenein- wieder, nun in lichter Auf hellung, »in einer aus der ursprünglich chroma- sätze erfolgen je um eine Quinte höher, die ungeraden je um eine Quinte tischen ins Diatonische ausgedehnten Form« (Bartók). Das Hauptthema, tiefer als der vorhergehende Einsatz. Dieses Hinstreben zur Es-Dur-Tonali- die motivische Keimzelle des gesamten Werks, zeigt sich hier gewisser- tät vollzieht sich dabei spannungsvoll unter einem gewaltigen dynamischen maßen in seiner natürlichen, den Oktavraum einnehmenden musikalischen Bogen, einem sich über sechs Spielminuten auf bauenden Crescendo vom Grundgestalt, als habe es nun am Ende des Finales seine chromatische Kom- anfänglichen Pianissimo zum Fortissimo, um dann wieder im Pianissimo primierung vom Beginn des ersten Satzes vollends abgestreift. zu schließen. Das chromatisch angelegte Fugenthema selbst teilt sich in vier melodisch kleingliedrige Abschnitte, die bis zum fünften Einsatz notenge- treu imitiert wiederkehren und erst später in Verkürzung, Engführung oder Umkehrung erscheinen. In einer kurzen Coda verschleiert das figurative Spiel der Celesta das gleichzeitige Auftreten des Fugenthemas und seiner Umkehrung. Permanente Taktwechsel halten den Satz bei aller formalen Strenge auf wundersame Weise in einer magischen Schwebe. Den in C stehenden zweiten Satz, ein Scherzo (Allegro), bezeichnete Bartók in seiner Partitur als »Sonatenform (Seitensatz in G). In der Durchführung erscheint auch das Thema des ersten Satzes in veränderter Gestalt, ferner eine Anspielung auf das Hauptthema des vierten Satzes. Die Wiederkehr ändert den 2/4-Rhythmus der Exposition in einen 3/8-Rhythmus.« Auf beide Streichergruppen verteilt, erklingt das forsche, von einem ungarischen Volks- lied inspirierte Hauptthema, nun als »die tänzerische Metamorphose des abstrakten Fugenthemas« (Attila Csampai). 16 17 Béla Bartók Béla Bartók »Musik für Saiteninstrumente, »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta« Schlagzeug und Celesta«
BERTRAND CHAMAYOU Der französische Pianist Bertrand Chamayou, geboren in Toulouse, studierte am Pariser Conservatoire bei Jean-François Heisser und in London bei Maria Curcio. Weiter prägten ihn Kurse bei so bedeutenden Pianisten wie Pierre- Laurent Aimard, Christian Ivaldi, Leon Fleisher und Murray Perahia. Ber- trand Chamayou war Preisträger beim Krainew-Wettbewerb in Charkow (1998) und mit 20 Jahren beim Concours Long-Thibaud (2001). Inzwischen konzertiert er weltweit mit den bedeutenden Orchestern und DirigentInnen und wird zu renommierten Festivals eingeladen wie zum Mostly Mozart Festival in New York, zum Lucerne Festival, zu den Salzburger Festspielen, dem Edinburgh International Festival, dem Rheingau Musik Festival und dem Beethovenfest in Bonn. In der Saison 2019/2020 war Bertrand Chamayou Artiste in Residence bei Radio France. Er gehört zum Direktorium des Con- cours Long-Thibaud-Crespin und hat das Festival Académie Ravel de Saint- Jean-de-Luz wiederbelebt. 2011 wurde er bei den Victoires de la musique classique zum Instrumentalisten des Jahres ernannt. Bertrand Chamayou kann auf eine ganze Reihe hervorragender Aufnahmen verweisen, die er u. a. als Exklusiv-Künstler von Erato/Warner Classics ein- gespielt hat. Mit dem Geiger Renaud Capuçon und dem Cellisten Edgar Moreau nahm er bereits mehrfach Klaviertrio-Literatur auf wie das Trio von Debussy, aber auch die Kammermusik von Camille Saint-Saëns. Seine CD mit Klavierkonzerten von Saint-Saëns wurde mit dem Gramophone Recor- ding of the Year 2019 ausgezeichnet. Das gesamte Klavierwerk von Maurice Ravel erhielt den Echo Klassik 2016, und die Werke von César Franck beka- men gleich mehrfach Preise. Neben den Brüdern Capuçon und Edgar Moreau zählen auch das Quatuor Ébène, Antoine Tamestit und Sol Gabetta zu seinen KammermusikpartnerInnen. Aber nicht nur die Musik seines Landes liegt Bertrand Chamayou am Herzen: Er hat auch Aufnahmen mit Liszts Douze études d’exécution transcendante und die kompletten Années de pèlerinage, dazu Werke von Chopin, Mendelssohn und Schubert, von letzterem auch die Liszt-Transkriptionen, vorgelegt. Eine besondere CD ist Good Night!, für die er Wiegenlieder von Charles Alkan bis Heitor Villa-Lobos aufgenommen hat. In seinen Konzertprogrammen widmet sich Bertrand Chamayou den Klassikern Mozart und Beethoven, inzwischen aber auch Zeitgenossen wie Michael Jarrell. Geplant sind für das Jahr 2022 die Vingt regards von Olivier Messiaen, ergänzt mit Hommagen an Messiaen von Tristan Murail und Jonathan Harvey. Bevorzugt möchte Bertrand Chamayou in Zukunft neue und neuere Musik im Spannungsverhältnis zur traditionellen Musik auffüh- ren, ebenso wie er neue Kompositionen anregen möchte. Beim Symphonieor- chester des Bayerischen Rundfunks gibt er mit diesem Konzert sein Debüt. 18 19 Biographie Biographie Bertrand Chamayou Bertrand Chamayou
RENAUD CAPUÇON Der französische Geiger Renaud Capuçon begann seine Karriere mit 14 Jahren als Jungstudent bei Gérard Poulet und Veda Reynolds am Pariser Conservatoire und gewann noch während seiner fünfjährigen Ausbildung zahlreiche Preise. Weitere Impulse gaben ihm das Studium bei Thomas Brandis und Isaac Stern. 1997 wurde er auf Einladung von Claudio Abbado Konzertmeister des Gustav Mahler Jugendorchesters, in dem er drei Spiel- zeiten mitwirkte und dabei u. a. mit Pierre Boulez, Seiji Ozawa, Franz Welser- Möst und Claudio Abbado zusammenarbeiten konnte. In seiner bisherigen Solo-Karriere stand er mit renommierten Orchestern auf der Bühne, darunter die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das London Sym- phony Orchestra, das Orchestre National de France, das Orchestre Philhar- monique de Radio France, die Filarmonica della Scala und die New Yorker Philharmoniker. Zudem arbeitete er mit angesehenen Dirigenten wie Valery Gergiev, Daniel Barenboim, Christoph von Dohnányi, Gustavo Dudamel, Christoph Eschenbach, Paavo Järvi, Andris Nelsons, Daniel Harding, Robin Ticciati, François-Xavier Roth und Yannick Nézet-Séguin zusammen. Neben seiner solistischen Tätigkeit widmet sich Renaud Capuçon leidenschaftlich der Kammermusik. Seine Partner dabei sind Martha Argerich, Daniel Baren- boim, Hélène Grimaud, Truls Mørk und Frank Braley, ebenso sein Bruder, der Cellist Gautier Capuçon. Außerdem ist er Künstlerischer Leiter der Sommets Musicaux de Gstaad seit 2016 und des Festival de Pâques in Aix-en-Provence seit Beginn seines Bestehens 2013. Renaud Capuçon steht bei Erato/Warner Classics unter Vertrag. Zu seinen Aufnahmen zählen u. a. die Violinkonzerte von Dutilleux, Brahms und Berg ebenso wie die beiden von Bartók. Beson- dere Kammermusik-Einspielungen sind etwa die Alben Face à Face und Interventions sowie die Erarbeitung von Faurés gesamter Kammermusik für Streicher und Klavier gemeinsam mit seinem Bruder, mit Nicholas Angelich und dem Quatuor Ébène. Die Aufnahme Cinema mit bekannter Filmmusik erschien 2018. Zuletzt hat Renaud Capuçon mehrere Einspielungen mit dem Pianisten Bertrand Chamayou vorgelegt. Viele seiner CDs wurden mit renom- mierten Preisen ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem Premio del Disco des italienischen Klassikmaga- zins Amadeus und dem Choc du Monde de la Musique. Bei seinem letzten Auftritt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München Ende 2019 spielte er das Zweite Violinkonzert von Béla Bartók unter der Leitung von Lahav Shani. 20 21 Biographie Biographie Renaud Capuçon Renaud Capuçon
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS BRSO QUARTERLY ALLE NEWS RUND SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Mit der Saison 2023/2024 wird das Symphonieorchester des Bayerischen UM DAS BRSO Rundfunks seinen neuen Chefdirigenten begrüßen können, der in der Zwi- schenzeit auch mehrfach am Pult stehen wird: Sir Simon Rattle. Er ist als DIREKT INS sechster Chefdirigent in der Reihe bedeutender Orchesterleiter nach Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir Colin Davis, Lorin Maazel und Mariss Jansons eine E-MAIL-POSTFACH! Dirigentenpersönlichkeit von großer Offenheit für neue künstlerische Wege. Das BRSO entwickelte sich schon bald nach seiner Gründung 1949 zu einem international renommierten Klangkörper. Neben dem klassisch-romantischen Repertoire gehört im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegrün- JETZT ONLINE deten musica viva die Pflege der zeitgenössischen Musik zu den zentralen Aufgaben des Orchesters. Viele namhafte Gastdirigenten wie Leonard Bern- stein, Georg Solti, Carlo Maria Giulini und Wolfgang Sawallisch haben das ANMELDEN UNTER Orchester geprägt. Heute sind Herbert Blomstedt, Franz Welser-Möst, Daniel Harding, Yannick Nézet-Séguin und Andris Nelsons wichtige Partner. Tourneen BR-SO.DE/QUARTERLY führen das Orchester durch Europa, nach Asien sowie nach Nord- und Süd- amerika. Von 2004 bis 2019 hatte das BRSO eine Residenz beim Lucerne Easter Festival. Zahlreiche Auszeichnungen dokumentieren den festen Platz des BRSO unter den internationalen Spitzenorchestern. Anfang 2019 wurden die Gastkonzerte in Japan unter der Leitung von Zubin Mehta von japa- BRSO.DE nischen Musikkritikern auf Platz 1 der »10 Top-Konzerte 2018« gewählt. 2020 setzte die Jury des Preises der deutschen Schallplattenkritik die CD mit Schostakowitschs Zehnter unter Mariss Jansons auf die Bestenliste 1/2020. 23 Biographie BRSO
FRANÇOIS-XAVIER ROTH François-Xavier Roth, für seinen universellen Zugang zur Musik weltweit geschätzt, leitet seit 2015 als Generalmusikdirektor der Stadt Köln das Gürzenich-Orchester wie auch die Oper Köln. Er ist Erster Gastdirigent des London Symphony Orchestra, der erste Artiste associé in der Geschichte der Philharmonie de Paris und Künstlerischer Leiter des Atelier Lyrique de Tourcoing. Bereits 2003 gründete er sein eigenes Orchester Les Siècles, mit dem er – auf historischen Instrumenten der jeweiligen Epoche – außerge- wöhnliche Programme realisiert. Auch in Köln präsentiert sich François- Xavier Roth mit einem breiten Repertoire von der Barockmusik bis zu zeit- genössischen Werken und Kompositionsaufträgen sowie mit innovativen Programmideen. Anlässlich des Beethoven-Jahres hob er die »neue Beet- hoven-Akademie« aus der Taufe, ein Konzertformat, in dem er Beethovens Werke neben modernen Klassikern und Uraufführungen präsentierte und mit dem er durch Europa tourte. An der Oper Köln leitete François-Xavier Roth Neuproduktionen von Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Tannhäuser, Tristan und Isolde, Die Soldaten und Salome. Tourneen mit Les Siècles führ- ten ihn durch Europa, China und Japan sowie zum Musikfest Berlin, zu den BBC Proms, zum Enescu Festival und in die Hamburger Elbphilharmonie. Wichtige Projekte der letzten Zeit waren Aufführungen von Strawinskys Sacre in der originalen Klanggestalt von 1913 mit den Tanz-Kompanien von Pina Bausch und Dominique Brun sowie ein Beethoven-Symphonien-Zyklus in Frankreich, u. a. im Palais de Versailles. Als unermüdlicher Fürsprecher der Neuen Musik brachte François-Xavier Roth Werke von Georg Friedrich Haas und Hèctor Parra zur Uraufführung und arbeitete mit Komponisten wie Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Jörg Widmann, Helmut Lachenmann und Philippe Manoury. Außerdem ist er maßgeblich am Panufnik-Programm des London Symphony Orchestra für junge Komponistinnen und Komponisten beteiligt. Ein großes Anliegen ist ihm, junge Menschen für klassische Musik zu begei- stern. Mit dem Festival Berlioz und Les Siècles gründete er die Orchesteraka- demie Jeune Orchestre Européen Hector Berlioz. Die zusammen mit Les Siècles ins Leben gerufene Fernsehserie »Presto!« auf France 2 erreicht wöchentlich über drei Millionen Zuschauer. Das Jugendprogramm »Ohrenauf!« des Gürze- nich-Orchesters wurde mit dem »Junge Ohren Preis« ausgezeichnet. Seine umfangreiche Diskographie umfasst alle Tondichtungen von Strauss, Strawin- sky-Ballette, Ravel- und Berlioz-Zyklen, Symphonien von Mahler und Schumann sowie ein Debussy-Album. Kürzlich wurde ihm als bisher jüngstem Dirigen- ten der Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik verliehen. François- Xavier Roth ist Ritter der französischen Ehrenlegion. Am Pult des BRSO leitete er zuletzt im Oktober 2020 Werke von Mozart und Webern. 24 25 Biographie Biographie François-Xavier Roth François-Xavier Roth
SYMPHONIEORCHESTER DES LASSEN SIE UNS BAYERISCHEN RUNDFUNKS FREUNDE WERDEN! SIR SIMON RATTLE Designierter Chefdirigent ULRICH HAUSCHILD Orchestermanager (Nikolaus Pont in Elternzeit) Bayerischer Rundfunk TEXTNACHWEIS Monika Lichtenfeld: Originalbeitrag; Musik & Bild: Renate Ulm; Susanne Schmerda: aus den Programmheften des Symphonie- orchesters des Bayerischen Rundfunks vom 1./2. Juli 2010; Biographien: Renate Rundfunkplatz 1 Ulm (Chamayou); Archiv des Bayerischen 80335 München Rundfunks (Capuçon; BRSO; Roth). Telefon: (089) 59 00 34 111 BILDNACHWEIS IMPRESSUM Wikimedia Commons (Berg; Bergs Flügel; Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk Bartók); Arnold Schönberg Center (Schön- Programmbereich BR-KLASSIK berg und Berg); Paul Klee: Rosenwind, Publikationen Symphonieorchester Farbbilder, Zeichnungen und viele autobio- und Chor des Bayerischen Rundfunks grafische Notizen zusammengestellt und kommentiert von Felix Klee, Freiburg 1984 REDAKTION (Fuge in Rot); Ferenc Bónis: Béla Bartók Dr. Renate Ulm (verantwortlich) – Sein Leben in Bilddokumenten, Zürich Dr. Vera Baur 1981 (Bartók und Sacher); © Sammlung GRAPHISCHES GESAMTKONZEPT Béla Bartók, Paul Sacher Stiftung, Basel, Bureau Mirko Borsche mit freundlicher Genehmigung (Autographe UMSETZUNG Partiturseiten); © Marco Borggreve (Cha- Antonia Schwarz, München mayou); © Simon Fowler (Capuçon); © Astrid Ackermann (BRSO); © Holger Talinski (Roth); Archiv des Bayerischen Rundfunks. AUFFÜHRUNGSMATERIAL © Universal Edition, Wien (Berg und Bartók). Freunde sind wichtig im Leben eines jeden von uns. Kontakt: Diese Überlegung machten sich musikbegeisterte Freunde des Symphonieorchesters und engagierte Menschen zu eigen und gründeten des Bayerischen Rundfunks e. V. den gemeinnützigen Verein »Freunde des Sympho- Geschäftsstelle: Ingrid Demel, Sabine Hauser nieorchesters des Bayerischen Rundfunks e. V.«. c/o Labor Becker und Kollegen Seine heute 1.300 Mitglieder fördern die herausra- Führichstraße 70 gende künstlerische Arbeit des Symphonieorchesters 81671 München und seiner Akademie nach Kräften. Der Verein trägt Telefon: 089 49 34 31 dazu bei, den Ruf dieses weltweit berühmten Orche- Fax: 089 450 91 75 60 sters weiterhin zu mehren. Mit der finanziellen Un- E-Mail: fso@freunde-brso.de terstützung der »Freunde« werden Instrumente finan- www.freunde-brso.de ziert, Kompositionsaufträge erteilt, Kammermusik- kurse abgehalten und jungen Talenten in der Akade- * Rechtsverbindliche Ansprüche bestehen jeweils nicht mie eine erstklassige Ausbildung an ihren Instrumen- ten ermöglicht. Den »Freunde«-Mitgliedern werden br so.de zahlreiche attraktive Vergünstigungen angeboten, von exklusiven Besuchen ausgewählter Proben über be- vorzugte Kartenbestellungen bis hin zu Reisen des Orchesters zu Sonderkonditionen.* Helfen Sie mit als Freund und lassen Sie sich in die Welt der klassischen Musik entführen!
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