Teil A Sozialstrukturanalyse - Steyr
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Teil A Sozialstrukturanalyse
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 1. Einleitung Den inhaltlichen Kern der Sozialstrukturanalyse bildet die Beschreibung der sozialen Lage entlang von Strukturdaten über die Lebensbedingungen der EinwohnerInnen und besonderer ausgewählter soziapolitischer Zielgruppen. Die Sozialstrukturanalyse hat im Rahmen einer kommunalpolitischen Sozialplanung vorwiegend die Aufgabe, einen Überblick über die demographischen und sozioökonomischen Strukturen zu liefern. Hieraus können Entwicklungstrends und damit zusammenhängende sozialpolitische Bedürfnisse abgeleitet werden. Die Abbildung und Bestandsaufnahme der örtlichen Sozialstruktur ist in diesem Sinne eine Informationsquelle und Arbeitsgrundlage um Folgerungen für die weitere Sozialplanung ableiten zu können. Im Rahmen der vorliegenden Sozialstrukturanalyse wurden folgende Themenfelder behandelt: § Bevölkerungsstruktur: In diesem Kapitel wurden die zentralen demographischen Entwicklungen in der Stadt Steyr dargestellt. Es umfasst die Entwicklung der in- und ausländischen Wohnbevölkerung, den Altersaufbau und die Geschlechterstruktur der EinwohnerInnen. Neben diesen zentralen Eckdaten beinhaltet dieses Themenfeld auch die Prognose spezieller bzw. sozialpolitischer relevanter Altersgruppen bis zum Jahr 2031. § Haushalts- und Familienstruktur: Dieser Abschnitt behandelt die Veränderung der Haushalte und Familien in Steyr. Betrachtet wurden die Veränderungen der Haushaltsgröße, des Familienstandes und des Anteils an Familien. Im Rahmen der Bewertung der Situation der Familien wurden als zentrales Kriterium weiters die jeweiligen Kinderzahlen und der Anteil der Alleinerziehenden herangezogen. § Bildungsstand und -struktur: Die Daten zum Bildungstand der Wohnbevölkerung werden nur im Rahmen der Volkszählung erhoben. Aufgrund unvorhersehbarer Probleme im Zuge der Datenaufbereitung seitens der Statistik Austria werden die Daten erst im Frühjahr 2004 erwartet. Deshalb konnten nur die Daten der Volkszählung von 1991 abgebildet werden. Aufgrund dieser großen Zeitspanne können keine aktuellen Aussagen über den Bildungsstand in Steyr getroffen werden. Durch diese grundlegenden Datenprobleme wurde in diesem Kapitel nur die Entwicklung der Zahl der SchülerInnen in den Steyrer Pflichtschulen betrachtet. § Arbeitsmarkt und Beschäftigung: In diesem Abschnitt werden Aussagen zur Beschäftigungs- und Erwerbssituation in Steyr-Stadt und dem Arbeitsmarktbezirk Steyr (Steyr-Land und Steyr-Stadt) getroffen. Es umfasst die Entwicklung der unselbständig Beschäftigten, die Beschäftigungsentwicklung nach Sektoren und ausgewählten Branchen sowie die Veränderung der Anzahl der Betriebe. Der zweite Abschnitt in diesem Kapitel widmet sich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit (Entwicklung der Zahl arbeitsloser Personen, der Zahl langzeitarbeitsloser Personen sowie der Jugend- und Altersarbeitslosigkeit). § Einkommen und Armut: Das abschließende Kapitel behandelt den Themenkomplex "Einkommen und Armut". Augrund der Datenlage85 konnte im Bereich der Einkommensverteilung nur auf das monatliche Bruttoeinkommen inklusive anteiliger Sonderzahlungen (= Jahreszwölftel) der unselbständig Beschäftigten zurückgegriffen werden. Für die Beschreibung der Einkommensarmut wurde der Bezug an Sozialhilfe in Steyr-Stadt herangezogen. 85 siehe dazu Tabelle 6: Datenprobleme - 37 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Um die Beschreibung in ihrer Aussagekraft zu verstärken, wurden einige deskriptive und analytische Elemente hinzugefügt. Das erste zusätzliche deskriptive Element waren Zeitreihen, mit denen die Entwicklung der sozialen Lage über einen definierten Zeitraum möglich wurde. Für die Zeitreihen wurden einerseits Daten der Volkszählungen (1991 bzw. 2001), anderseits Daten der letzten fünf Jahre (je nach Aktualität ab 1997 bzw. 1998) betrachtet. Das zweite deskriptive Element bestand darin, dort wo es möglich und sinnvoll schien, geographische Vergleiche (zum oberösterreichischen Durchschnitt bzw. zu anderen Bezirken und Städten) zu erstellen. Mit den beiden Formen des örtlichen und zeitlichen Vergleichs konnten somit Unterschiede beschrieben werden, die eine Erklärung der verursachenden Unterschiede herausfordern und darüber hinaus einen etwaigen Handlungsbedarf aufzeigen und begründen können. 1.1 Übersicht über verwendete Indikatoren und Datenquellen 1.1.1 Bevölkerungsstruktur Tabelle 1: Indikatoren zur Bevölkerungsstruktur - 38 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 1.1.2 Haushalts- und Familienstruktur Tabelle 2: Indikatoren zur Haushalts- und Familienstruktur 1.1.3 Bildungsstruktur Tabelle 3: Indikatoren zur Bildungsstruktur 1.1.4 Einkommen und Armut Tabelle 4: Indikatoren zu Einkommen und Armut - 39 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 1.1.5 Arbeitsmarkt und Beschäftigung Tabelle 5: Indikatoren zum Arbeitsmarkt und zur Beschäftigung - 40 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 1.2 Datenprobleme Tabelle 6: Datenprobleme - 41 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 2. Bevölkerungsstruktur Die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, insbesondere der Altersaufbau und der Anteil der ausländischen Bevölkerung haben entscheidenden Einfluss auf die Möglichkeiten, Angebote und Bedarfe in vielen Lebensbereichen und stehen in einem engen Zusammenhang mit der sozialen Lage der Menschen. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die zentralen demographischen Entwicklungen in der Stadt Steyr. 2.1 Wohnbevölkerungsentwicklung zwischen 1991 und 2001 Tabelle 7: Wohnbevölkerungsentwicklung in Steyr zwischen 1991 und 2001 Die Ergebnisse der Volkszählung 2001 (Stichtag 15. Mai 2001) weisen für Steyr eine Wohnbevölkerung86 von 39.340 EinwohnerInnen aus. In den letzen zehn Jahren ergibt sich für Steyr ein Bevölkerungszuwachs von nur drei Personen. Betrachtet man die Geburten- und Wanderungsbilanz für den Vergleichszeitraum 1991/2001 zeigt sich, dass der positiven Geburtenbilanz von 26 Personen eine negative Wanderungsbilanz von 23 Wegzügen gegenübersteht. Die Bevölkerungsentwicklung ist also durch einen Geburtenüberschuss gekennzeichnet, "der bis 1992 ohne Berücksichtigung der Ausländer etwa ausgeglichen war, mit Berücksichtigung der Ausländer dagegen positiv."87 Während die EinwohnerInnenzahl in Steyr stagnierte, hat "die EinwohnerInnenzahl der Umlandgemeinden (Behamberg, Haidershofen, Dietach, Garsten, St. Ulrich bei Steyr, Sierning, Wolfern) im gleichen Zeitraum von 27.767 auf 29.885 Einwohner oder 14,1 % zugenommen."88 Dieses Phänomen des Wachstums der integrierten ländlichen Gebiete im städtischen Nahraum ist laut dem Oö. Sozialbericht 2001 ein "Indiz für die zunehmende Suburbanisierung: vor allem jüngere Menschen im Haupterwerbsalter verlassen die Städte und ziehen ins 86 Der Begriff Wohnbevölkerung umfasst alle Personen, die am Zähltag in Steyr ihren ordentlichen Wohnsitz hatten. 87 Vgl. Breitling 2002, S. 27 88 Vgl. Breitling 2002, S. 27 - 42 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung städtische Umland. Somit entstehen wirtschaftlich integrierte ländliche gebiete mit wachsender Bevölkerung und einem Einkommensniveau, das im Allgemeinen über dem Durchschnittseinkommen aller ländlichen Gebiete liegt."89 2.1.1 Entwicklung der ausländischen Wohnbevölkerung zwischen 1991 und 2001 Laut den Daten der Volkszählung 2001 lebten in Steyr 34.376 InländerInnen und 4.964 ausländische Staatsangehörige. Während sich die Zahl der EinwohnerInnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft im Vergleichszeitraum 1991/2001 um 2.471 Personen verringerte, stieg die Anzahl der ausländischen Bevölkerung um 2.475 EinwohnerInnen. Ohne diesen Zuzug der ausländischen Bevölkerung hätte die Steyrer Bevölkerung abgenommen. Innerhalb der ausländischen Wohnbevölkerung stellen die Staatsangehörigen der Nachfolgestaaten Jugoslawiens mit einem Anteil von 65,2 % die stärkste Gruppe dar. Ihre Zahl stieg seit 1991 um 1.875 Personen. Der Anteil der türkischen Staatsangehörigen betrug 16,4 %. Ihre Zahl stieg seit 1991 um 541 Personen. Die Zahl deutscher Staatsangehöriger stieg seit 1991 um zwölf Personen und lag 2001 bei 215 Personen oder 4,3 %. Die Anzahl aus dem restlichen Europa stieg um 111 Personen und lag 2001 bei 442 Personen oder 8,9 %, die Anzahl aus der nicht mehr weiter differenzierten Gruppe der "sonstigen" Staatangehörigen stieg um 26 Personen und lag 2001 bei 257 Personen oder 5,2 %. 2.1.2 Wohnbevölkerungsentwicklung zwischen 1997 und 2002 Tabelle 8: Wohnbevölkerungsentwicklung in Steyr zwischen 1997 und 2002 Betrachtet man die Wohnbevölkerungsentwicklung für den Zeitraum der letzten fünf Jahre ergibt sich für Steyr folgendes Bild: Steyr weist mit dem Stichtag 1. Jänner 2003 eine Wohnbevölkerung von 39.243 EinwohnerInnen auf. Die Zahl der österreichischen Bevölkerung betrug 34.620 Personen, die Zahl der ausländischen Bevölkerung 4.953 Personen; dies ergibt einen Anteil von 12,6 %. Während die Daten der Volkszählung noch ein stagnierendes Bevölkerungswachstum nachweisen, zeigen die Daten der letzten fünf Jahre einen Bevölkerungsrückgang um 2,1 % (minus 859 Personen). Die österreichische Wohnbevölkerung ist im Vergleichszeitraum 1997/2002 um minus 3,4 % (minus 1189 Personen) gesunken, die Zahl der ausländischen Bevölkerung ist hingegen um plus 7,1 % (plus 330 Personen) gestiegen. 89 Vgl. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, S. 61 - 43 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 2.1.3 Wohnbevölkerungsprognose bis 2031 Abbildung 3: EinwohnerInnenentwicklung in Steyr von 1991 bis 2031 42.500 40.000 37.500 Wohnbevölkerung 35.000 32.500 39.558 39.337 39.340 38.479 30.000 37.570 36.709 35.896 35.185 34.425 27.500 25.000 22.500 20.000 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Steyr zeigt, dass bis Mitte der 1990er-Jahre stetig ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung zu beobachten. Laut den Daten der verwendeten Bevölkerungsprognose des Amtes der Oö. Landesregierung wird sich diese rückläufige Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen. Bis zum Jahr 2016 soll die Wohnbevölkerung um 6,7 % auf rund 36.700 EinwohnerInnen und bis 2031 sogar um 12,5 % auf rund 34.400 EinwohnerInnen sinken. Tabelle 9: EinwohnerInnenentwicklung in Steyr zwischen 1991 und 2031 - 44 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 2.2 Alters- und Geschlechterstruktur Abbildung 4: Alters- und Geschlechterstruktur der Wohnbevölkerung in Steyr 2001 90 Jahre und älter 49 143 85 bis 89 Jahre 140 387 80 bis 84 Jahre 313 734 75 bis 79 Jahre 543 1.112 70 bis 74 Jahre 713 1.004 65 bis 69 Jahre 714 878 60 bis 64 Jahre 1021 1.121 55 bis 59 Jahre 1156 1.270 50 bis 54 Jahre 1262 1.307 45 bis 49 Jahre 1258 1.302 40 bis 44 Jahre 1554 1.421 35 bis 39 Jahre 1680 1.623 30 bis 34 Jahre 1566 1.571 25 bis 29 Jahre 1211 1.308 20 bis 24 Jahre 1181 1.172 15 bis 19 Jahre 1124 1.101 10 bis 14 Jahre 1118 1.087 5 bis 9 Jahre 1085 1.121 0 bis 4 Jahre 1063 927 2000 1750 1500 1250 1000 750 500 250 0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000 M änner Frauen Laut der Volkszählung 2001 lebten in Steyr 18.751 Männer (47,7 %) und 20.589 Frauen (52,3 %). Wie ein Blick auf die Alterspyramide zeigt, verändert sich die Geschlechterproportion im höheren Erwachsenenalter immer stärker zugunsten der Frauen - eine Folge der unterschiedlichen Lebenserwartungen bzw. eine Spätfolge des Zweiten Weltkriegs (männliche Kriegsgefallene). Der zuletzt genannte Faktor verliert aber zunehmend an Bedeutung. Seit Mitte der 1980er-Jahre wird daher die Geschlechterproportion bei den Über-60-Jährigen wieder etwas ausgeglichener. Auf 1.000 Frauen in dieser Altersgruppe kamen im Jahr 2001 immer noch "nur" 649 Männer (1991 im Vergleich dazu 588 Männer). An der Basis der Pyramide lässt sich die Geburtenentwicklung der letzen Jahre ablesen. Dabei ist der Rückgang der Geburten deutlich erkennbar. Die Pyramide schnürt sich nach unten hin ein, zunehmend schwächere Jahrgänge rücken nach. Zum Stichtag der Volkszählung 2001 lebten in Steyr insgesamt 6.401 (16,3 %) Kinder unter 15 Jahren, 7.097 Personen oder 61,2 % waren im Erwerbsalter (15 bis 59 Jahre) und 8.872 (22,6 %) waren im Pensionsalter (60 Jahre und älter). Vergleicht man diese Zahlen mit jenen der Volkszählung von 1991 ist die Zahl der Kinder um 2,9 % oder 182 Personen gestiegen. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg in den letzen zehn Jahren von 15,8 % auf 16,3 %. Betrachtet man die Entwicklung innerhalb der Altersgruppe der Kinder, zeigt sich, dass die Zahl der 10- bis unter 15-Jährigen um 16,9 % (318 Personen) und der 5- bis unter 10-Jährigen um 4,9 % (103 Personen) - 45 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung gestiegen ist. Hingegen ging die Zahl der 0- bis unter 5-Jährigen in den letzten zehn Jahren um 10,7 % (239 Personen) zurück. Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter ist seit 1991 um 1,1 % oder 260 Personen leicht gesunken. Ihr Anteil sank dementsprechend von 61,8 % (1991) auf 61,2 % im Jahr 2001. Während die Zahl der 15- bis unter 30-Jährigen um minus 19,7 % oder minus 1.738 Personen bereits stark rückläufig war, haben die Zahl der 30- bis unter 44-Jährigen mit 9,4 % (812 Personen) und die Zahl der 45- bis unter 60-Jährigen mit 9,7 % (666 Personen) noch zugenommen. Im Zeitraum zwischen 1991 und 2001 stieg die Zahl der 60-Jährigen und Älteren insgesamt nur um 81 Personen; ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg von 22,3 % (1991) auf 22,6 %m Jahr 2001 nur geringfügig. Betrachtet man die Altersgruppe wiederum differenzierter, zeigt sich, dass die Zahl der 60- bis unter 75-Jährigen um 9,1 % (545 Personen) gesunken ist. Hingegen ist die Zahl der 75-Jährigen und Älteren um 22,4 % oder 626 Personen gestiegen. Tabelle 10: Altersstruktur und Entwicklung in Steyr zwischen 1991 und 2001 - 46 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Tabelle 11: Geschlechterstruktur nach Altersgruppen in Steyr zwischen 1991 und 2001 2.2.1 Altersstrukturveränderung in Steyr zwischen 1991 und 2031 Abbildung 5: Altersstrukturveränderung in Steyr zwischen 1991 und 2031 100% 90% 22% 22% 23% 24% 26% 28% 30% 34% 35% 80% 70% 60% 50% 61% 62% 61% 60% 60% 58% 55% 40% 51% 49% 30% 20% 10% 16% 17% 16% 15% 14% 14% 15% 15% 15% 0% 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 0 bis 14 Jahre 15 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter - 47 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung So wie die Gesamtzahl der Steyrer Bevölkerung in den nächsten Jahren sinken wird, verändert sich auch die Altersstruktur bereits in naher Zukunft dramatisch. Zahl und Anteil der unter-15-jährigen Kinder und Jugendlichen sinken, während die Bevölkerung im Alter von über 60 Jahren zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnt. Das Erwerbspotenzial, das ist die Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 60 Jahren, wird in Zukunft kontinuierlich niedriger werden. Im Jahr 2001 lebten in Steyr 6.401 unter-15-jährige Kinder, was einem Anteil an der Gesamtwohnbevölkerung von 16,3 % entsprach. Die Zahl wird in nächster Zukunft stark zurückgehen. Bis zum Jahr 2016 wird ihre Zahl auf 5.282 sinken (minus 17,5 %). Nach einem minimalen Anstieg auf 5.301 im Jahr 2026 wird die Kinderzahl jedoch wieder sinken und im Jahr 2031 nur mehr 5.195 betragen. Das ist gegenüber dem Jahr 2001 ein Minus von 18,8 %. 24.067 EinwohnerInnen standen im Jahr 2001 im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 59 Jahren. Auch diese Zahl wird in der Zukunft mehr oder weniger kontinuierlich sinken. Es wechseln somit jährlich mehr Personen ins Pensionsalter als durch den Übertritt aus dem Kindesalter bzw. durch Zuwanderung hinzukommen. 2016 soll das Erwerbspotenzial mit 21.283 Personen um 17,5 % niedriger und im Jahr 2031 mit 17.016 um 29,3 % geringer als 2001 sein. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung sinkt somit langfristig von 61,2 % (2001) auf 58 % (2016) bzw. 53 % (2031). Kräftige Zuwächse sind hingegen bei der über-60-jährigen Bevölkerung zu erwarten. Der Zeitraum, der in den letzten Jahren als so genannte "demographische Atempause" in Hinblick auf den bevorstehenden Alterungsprozess der Bevölkerung bezeichnet wurde, ist seit 1996 vorbei. Immer stärker besetzte Geburtenjahrgänge werden künftig ins Pensionsalter wechseln. Auch erreichen mehr Menschen als früher ein höheres Alter. Einerseits ist dies durch den kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung bedingt, andererseits rücken aber auch von Kriegsverlusten unversehrt gebliebene Männergenerationen in höhere Altersbereiche nach. Somit wird die Zahl der Über-60-Jährigen im Jahr 2016 mit 10.144 um 14,3 % größer sein als 2001 und im Jahr mit 12.214 Personen um 37,7 %. Der Anteil der Über-60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung steigt rapide von 22,6 % (2001) auf 27,6 % (2016) bzw. 38 % (2031). Tabelle 12: Altersstrukturveränderung in Steyr zwischen 1991 und 2031 - 48 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 2.2.2 Demographische Belastungsquoten Demographische Belastungsquoten sind ein grobes Maß dafür, in welchem quantitativen Ausmaß sich die erwerbsfähige Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 60 Jahren für Kinder unter 15 Jahren bzw. ältere Personen im Alter von über 60 Jahren kümmern muss. Die Kinderbelastungsquote stellt somit das Verhältnis von Unter- 15-Jährigen pro 100 Personen im Alter von 15 bis unter 60 Jahren dar, bei der Altenbelastungsquote stehen die Personen im Alter von über 60 Jahren im Zähler. Die Summe aus beiden Quoten bildet die demographische Gesamtbelastung. Wenn auch diese Quotienten nicht präzise das oft nachgefragte tatsächliche Verhältnis zwischen PensionistInnen bzw. erhaltenen Kindern einerseits und den Erwerbstätigen andererseits ausdrücken, so sind sie dennoch ein wichtiger Indikator für den Grad des Aufwandes in wirtschaftlicher und sozialer Dimension, für den die im Erwerbsalter stehende Bevölkerung für Kinder bzw. ältere Menschen zu sorgen hat. Abbildung 6: Generationenrelation in Steyr zwischen 1991 und 2031 120 je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 102 100 94 82 80 72 72 65 68 65 62 64 63 60 55 48 44 37 40 36 36 40 31 28 27 27 29 26 25 24 25 20 0 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 Kinder SeniorInnen Gesamt Während die Kinderbelastungsquote langfristig von 26,8 Kindern pro 100 Erwerbsfähigen im Jahr 2001 auf 24,8 im Jahr 2015 geringfügig sinkt, steigt die Altenbelastungsquote im gleichen Zeitraum von 36,9 % Über-60- Jährigen pro 100 Erwerbsfähigen im Jahr 2001 auf 47,7 % an. Im Jahr 2031 beträgt die Kinderquote wiederum 30,5 %, die Altenbelastungsquote steigt jedoch weiter bis 2031 auf 71,8 %. Die demographische Gesamtbelastung betrug im Jahr 2001 63,5 % und steigt langfristig bis zum Jahr 2031 auf 102,3 %. - 49 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Tabelle 13: Generationenrelation in Steyr zwischen 1991 und 2031 2.3 Entwicklung und Prognose spezieller Altersgruppen Nachfolgend wird die Bevölkerungsentwicklung nach speziellen Altersgruppen dargestellt, welche über die oben beschriebenen drei Altersgruppen hinausgehen und von besonderer politischer, planerischer und sozialer Bedeutung sind. Einerseits schrumpfen die Zahlen bei den Kindern und Jugendlichen, die für die Planung von Kinderbetreuungseinrichtungen, aber auch das Schul- und sonstige Ausbildungswesen von immenser Bedeutung sind. Andererseits nehmen die Zahlen in den höheren Altersgruppen drastisch zu. Abbildung 7: Entwicklung der Kinderzahlen in Steyr zwischen 1991 und 2031 120% 115% 110% 105% 100% 100% 95% 90% 85% 80% 75% 70% 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 0 - 2 Jahre 3 - 5 Jahre 6 - 9 Jahre 10 - 14 Jahre - 50 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Die Zahl der unter-2-jährigen Kinder (Säuglings- und Kleinkindalter) wird in der Zukunft kontinuierlich abnehmen. Verzeichnete diese Altersgruppe bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse, ist die Anzahl der Unter-2-Jährigen seit 1996 um 18 % auf 1.173 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Die Zahl wird in der nahen Zukunft kontinuierlich weiter abnehmen und im Jahr 2011 mit rund 1.100 Unter-2-Jährigen um rund 6 % geringer sein als im Basisjahr der Prognose. Falls die Fertilität langfristig wieder steigt, erholt sich auch die Anzahl der Kinder im Säuglings- und Kleinkindalter bis zum Jahr 2021, sie liegt aber im gesamten Projektionszeitraum deutlich unter dem Niveau von 2001. Die Besetzung dieser Altergruppe beeinflusst u. a. die benötigte Zahl der Krippenplätze bzw. Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder, aber auch die Zahl der Karenz- bzw. Kindergeldbezüge ist von ihr abhängig. Stärker noch sinkt die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter, also die Anzahl der 3- bis 5-Jährigen. Auch sie verzeichneten bis Mitte der 1990er-Jahre noch Zuwächse. Seit 1996 ist die Anzahl um 16 % auf 1.215 Kinder im Jahr 2001 gesunken. Im Jahr 2006 wird es in Steyr um rund 7 % und bis zum Jahr 2011 um rund 12 % weniger Kinder im Kindergartenalter geben. Danach ist für längere Zeit mit konstanten bzw. leicht steigenden Zahlen in dieser Altersgruppe zu rechnen, ihre Gesamtzahl wird jedoch stets rund 10 % unter dem derzeitigen Niveau liegen. Bis zum Jahr 2031 wird die Anzahl auf rund 1.035 Personen sinken. Die Altersgruppe der 6- bis 9-Jährigen (Volksschulalter) verzeichnete bis zum Jahr 2001 einen stetigen Zuwachs und ist seit 1991 um 8 % auf 1.808 im Jahr 2001 gestiegen. Nach der verwendeten Bevölkerungsprognose steht in dieser Altersgruppe der Rückgang erst bevor bzw. ist gerade im Gange. Im Jahr 2006 wird die Anzahl der Kinder im Volkschulalter bereits um 16 % niedriger sein als im Jahr 2001 und es werden nur mehr rund 1.515 Kinder im Volkschulalter sein. Dieser Trend wird sich in dieser Altersgruppe bis zum Jahr 2016 fortsetzen, die Anzahl dann um 25 % geringer sein als 2001. Erst ab dann tritt bis zum Jahr 2026 eine leichte Erholung ein, bevor die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter bis zum Jahr 2031 wieder im Sinken begriffen ist. 2.205 Kinder waren im Jahr 2001 zwischen 10 und 14 Jahren alt und standen somit im Hauptschul- bzw. AHS- Unterstufenalter. Bis zum Jahr 2006 weist diese Altersgruppe nur leicht sinkende Tendenzen auf und wird erst dann rapide sinken. 2011 wird diese Altersgruppe um 16 % und im Jahr 2021 bereits um 24 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Bis zum Jahr 2031 soll die Anzahl wieder leicht steigen, wird aber um rund 21 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Abbildung 8: Entwicklung der Jugendlichen und Personen im Erwerbsalter in Steyr zwischen 1991 und 2031 140% 130% 120% 110% 100% 100% 90% 80% 70% 60% 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 15 - 18 Jahre 19 - 25 Jahre 26 - 45 Jahre 46 - 55 Jahre - 51 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Die 15- bis 18-jährige Bevölkerung, hier als Jugendliche bezeichnet, stellt eine sehr inhomogene Altersgruppe dar. Dieser Personenkreis absolviert entweder das neunte Schuljahr, geht in eine weiterführende höhere Schule (AHS, BHS) bzw. Fachschule oder ist bereits als Lehrling oder in einer anderen Form am Arbeitsmarkt aktiv. Die Zahl der Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren ist seit 1991 um rund 3 Prozent auf 1.749 Jugendliche im Jahr 2001 gestiegen. Diese Altersgruppe wird bis zum Jahr 2006 um weitere 2 % auf rund 1.778 Jugendliche anwachsen. Ab dem Jahr 2006 wird die Anzahl jedoch stark absinken und im Jahr 2021 bereits um 22 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Bis zum Jahr 2031 wird sich die Anzahl stabilisieren bzw. wieder leicht anwachsen. Die 19- bis 25-jährige Bevölkerung wird hier als junge Erwachsene beschrieben. Auch diese Gruppe ist sehr heterogen. Einerseits ist ein guter Teil von ihnen bereits am Arbeitsmarkt integriert, andere stehen noch in der Ausbildungsphase. Für die Männer fällt die Zeit des Präsenz- bzw. Zivildienstes in diese Altersgruppe. Auch ist in diesem Alter eine wesentliche Phase der Haushalts- und Familienbildung angesiedelt. Die Altersgruppe der 19- bis 25-Jährigen hat seit 1991 einen starken Rückgang erfahren. Die Anzahl ist um 30 % auf 3.295 Personen im Jahr 2001 gesunken. Diese Altersgruppe bleibt bis 2016 zahlenmäßig relativ konstant, und wird erst in den Folgejahren stärkere Rückgänge erleben. Bis zum Jahr 2031 wird sich die Anzahl auf rund 2.750 verringern und um 17 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Erwachsene zwischen 26 und 45 Jahren ist die Bevölkerungsgruppe, die erwerbstätig ist und sich am häufigsten in der Familien(gründungs)phase befindet. Sie sind das "Rückgrat der Gesellschaft", stellen das hauptsächliche Potenzial für den Arbeitsmarkt dar und sind die Generation, die nachfolgende Generationen hervorbringt. Verzeichnete diese Altersgruppe bis Mitte der 1990er-Jahre noch geringe Zuwächse, ist die Anzahl seit 1996 um 1 % auf 12.010 Personen im Jahr 2001 gesunken. Laut der verwendeten Bevölkerungsprognose wird diese Altersgruppe in den nächsten Jahren starke Rückgänge erfahren. Bis zum Jahr 2016 wird sich die Anzahl auf 8.592 verringern und um 28 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Nach 2016 wird sich diese Altersgruppe auf niedrigem Niveau stabilisieren und sollte bis zum Jahr 2031 auf 8.048 Personen (minus 33 %) sinken. Ältere Erwachsene zwischen 46 und 55 Jahren haben in der Regel ein höheres Zeitpotenzial zu Verfügung. Haben sie Familie und sind die Kinder zumindest teilweise aus dem Haus, verfügt diese Gruppe über Zeitressourcen und Kapazitäten für Erwerbstätigkeit, Ehrenamt oder weitere Familien- und Nachbarschaftsnetzwerke und gegebenenfalls über erhöhte Konsummöglichkeiten. Gerade für Frauen in dieser Altergruppe bedeutet dies auch, dass sie oftmals häusliche Pflege der (Schwieger-)Eltern übernehmen. Zählte diese Altersgruppe im Jahr 2001 noch 4.965 Personen, wird sich ihre Anzahl bis zum Jahr 2011 um 18 % auf 5.436 erhöhen. Ab 2011 wird sich dieser Trend umkehren und diese Altersgruppe wird starke Rückgänge erfahren. Bis zum Jahr 2031 sollte sich die Anzahl auf 3.471 verringern und um 30 % unter dem Niveau von 2001 liegen. - 52 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Abbildung 9: Entwicklung der SeniorInnenzahlen in Steyr zwischen 1991 und 2031 180% 170% 160% 150% 140% 130% 120% 110% 100% 100% 90% 80% 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 56 - 65 Jahre 66 - 79Jahre 80 Jahre u. ä. Als spätes Erwerbs- bzw. frühes Ruhestandsalter wird hier die Gruppe der 56- bis 65-Jährigen bezeichnet. Hier erfolgt der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Aufgrund der demographischen und sozioökonomischen Veränderungen wird diese Gruppe künftig besonders stark von den Umgestaltungen im Pensionsrecht betroffen sein. Die Absolutzahl dieser Gruppe wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Im Jahr 2006 werden mit rund 4.771 bereits um 5 % mehr Personen in diesem Alter stehen als im Jahr 2001 mit 4.526 Personen. Nach einem kleinen Rückgang steigt ihre Zahl bis 2016 auf 4.832 (plus 7 % bezogen auf das Jahr 2001). Der stärkste Zuwachs erfolgt dann bis 2021 auf 5.436 (plus 20 % bezogen auf das Jahr 2001). Zwischen 2021 und 2031 wird sich die Anzahl dann drastisch verringern und mit 4.205 Personen im Jahr 2031 um 7 % unter dem Niveau von 2001 liegen. Noch stärker wird die Altersgruppe der 66- bis 79-Jährigen anwachsen, die hier höheres Erwachsenenalter genannt wird. Dieser Personenkreis ist bereits in Pension, wird aber aufgrund seines erreichten Wohlstandes und verhältnismäßig guten Gesundheitszustandes einen in seiner Bedeutung ständig zunehmenden Wirtschaftsfaktor darstellen. Nach einer kurzen Stagnationsphase mit leichten Rückgängen bis 2006 wird diese Altersgruppe zahlenmäßig stark zulegen. 2016 wird es mit 5.329 um 15 % mehr Personen im höheren Erwachsenenalter geben als 2001 mit 4.430 Personen und 2031 sogar um rund ein Drittel mehr mit 6.205 Personen. Die betagten und hoch betagten Personen (Altersgruppe 80 und mehr Jahre) werden im Projektionszeitraum die stärksten Zuwächse erleben. Die stetig steigende Lebenserwartung, die starken Geburtsjahrgänge um 1940 und um 1960 aber auch das Nachrücken von Männergenerationen, die von Kriegsverlusten verschont blieben, sind langfristig für diesen Anstieg verantwortlich. Die Nachfrage nach allen Arten von Altenpflege- und Altenbetreuungseinrichtungen und die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens sind stark von der demographischen Entwicklung dieser Gruppe abhängig. Bereits im Jahr 2006 werden in Steyr mit 2.131 um 21 % mehr über-80-jährige Personen leben als 2001 mit 1.766 Personen. Bis 2011 steigt ihre Zahl auf 2.242 an, ein Plus von 27 % (bezogen auf das Jahr 2001). Nach einer kurzen Phase mit leichten Rückgängen sollte 2031 die Zahl der Hochbetagten mit 3.157 bereits um 79 % größer sein als im Jahr 2001. - 53 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Tabelle 14: Anteil und Entwicklung ausgewählter Altersgruppen in Steyr zwischen 1991 und 2031 - 54 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung 2.4 Soziale Stellung der EinwohnerInnen Betrachtet man die gesamten EinwohnerInnen (Haupt- und Nebenwohnsitze) nach der sozialen Stellung ergibt sich für Steyr folgendes Bild: Abbildung 10: Soziale Stellung der EinwohnerInnen in Steyr im Vergleich zwischen 199 und 2002 25,0% Kinder/Unbekannt 22,2% 24,1% ArbeiterInnen 23,4% 19,5% Angestellte 19,8% 13,0% PensionistInnen 15,7% 8,6% Hausfrauen/Hausmänner 8,8% Beamte/Angestellte im 4,5% öffentlichen Dienst 4,1% 2,5% StudentInnen 3,0% Selbständige 1,8% UnternehmerInnen 1,6% 0,7% Lehrlinge 1,1% 0,3% Sonstige 0,3% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 2002 1997 Die Gruppe Kinder/Unbekannt stellte im Jahr 2002 den größten Anteil mit 25 % der EinwohnerInnen. Im Jahr 1998 war der Anteil mit 22,2 % noch geringer. Der Anteil der ArbeiterInnen betrug 24,1 % und ist im Vergleich zu 1998 leicht gestiegen, die Anzahl selbst ist nahezu gleich geblieben. Die Zahl der Angestellten betrug 2002 in Steyr 8.048, das entsprach einem Anteil von 19,5 %. Ihr Anteil ist im Vergleichszeitraum leicht gesunken. Die PensionistInnen stellten im Jahr 2002 einen Anteil von 13,0 %. Ihre Anzahl ist um Vergleichszeitraum um 1.307 Personen gesunken. Die nächst größte Gruppe war jene der Hausfrauen/-männer mit einem Anteil von 8,6 %. Seit 1998 hat sich die Zahl um 157 verringert. Die Zahl der BeamtInnen betrug 1.862, das entsprach einem Anteil von 4,5%. Ihre Anzahl ist seit 1998 um 96 Personen gestiegen. Der Anteil der StudentInnen betrug 2,5 % (1.053 Personen). Ihr Anteil ist seit 1998 um 0,5 % gesunken (minus 208 Personen). Der Anteil der selbständigen UnternehmerInnen ist von 1,6 % im Jahr 1998 auf 1,8 % im Jahr 2002 gestiegen. Die Anzahl der Lehrlinge ist seit 1998 von 464 Personen auf 289 im Jahr 2002 gesunken. Das entsprach einem Anteil an der - 55 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 1. Einleitung Steyrer EinwohnerInnen von 0,7 %. Der Anteil der Sonstigen (Landwirte, Freiberufliche etc.) ist im Vergleichszeitraum 1997 bis 2002 mit 0,3 % nahezu gleich geblieben. Tabelle 15: Soziale Stellung der EinwohnerInnen in Steyr im Vergleich zwischen 1997 und 2002 - 56 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur 3. Haushalts- und Familienstruktur 3.1 Privathaushalte Laut den Daten der Volkszählung 2001 wurden in Steyr insgesamt 18.418 Privathaushalte gezählt. Dies entspricht einer Haushaltsgröße von 2,11 Personen. Im Vergleich zu 1991 ist ein Zuwachs von 1.542 Privathaushalten festzustellen. Die Durchschnittliche Haushaltsgröße sank um 0,17. Abbildung 11: Anzahl der Privathaushalte nach Haushaltsgrößen in Steyr-Stadt 1991/2001 31,9% 1 39,7% 32,3% 2 31,3% Personen 18,8% 3 13,8% 12,1% 4 10,6% 5,0% 5 und mehr 4,4% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 1991 2001 Die Privathaushalte setzten sich zu 40 % aus Einpersonenhaushalten, zu 31 % aus Zweipersonenhaushalten, zu 14 % aus Dreipersonenhaushalten, zu 11 % aus Vierpersonenhaushalten und zu 4% aus Haushalten mit fünf und mehr Personen zusammen. Im Vergleich zur Volkszählung 1991 zeigt sich eine deutliche Zunahme der Einpersonenhaushalte um 8 %. Die absolute Zahl der Zweipersonenhaushalte hat im Vergleichszeitraum zwar um 324 zugenommen, ihr Anteil ist aber leicht gesunken. Die Dreipersonenhaushalte haben deutlich die Vierpersonenhaushalte und Fünf-und-Mehrpersonenhaushalte nur wesentlich abgenommen. Das Verhältnis der Zusammensetzung der Privathaushalte nach EinwohnerInnen ergibt demgegenüber das Bild, dass im Jahr 2001 18,7 % aller EinwohnerInnen in Einpersonenhaushalten (Haushaltsgröße: 1 Einwohner pro Privathaushalt), 29,7 % in Zweipersonenhaushalten (Haushaltsgröße: 2 Einwohner pro Privathaushalt), 19,7 % in Dreipersonenhaushalten (Haushaltsgröße: 3 Einwohner pro Privathaushalt) und rund 33 % in Vier- und Mehrpersonenhaushalten (durchschnittliche Haushaltsgröße: 4,6 Einwohner pro Privathaushalt) lebten. - 57 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur Abbildung 12: Verteilung der EinwohnerInnen nach Haushaltsgrößen in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 13,9% 1 18,8% 28,3% 2 29,7% Personen 24,7% 3 19,7% 21,1% 4 20,2% 11,9% 5 und mehr 11,6% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 1991 2001 Vergleicht man diese Daten wiederum mit jenen der Volkszählung von 1991, so zeigt sich, dass die EinwohnerInnen in Einpersonenhaushalten um 4 % und in Zweipersonenhaushalte um 2 % zugenommen haben. Hingegen sind die EinwohnerInnen in Dreipersonenhaushalten deutlich und jene in Vier- und Mehrpersonenhaushalten nur wesentlich gesunken. Es zeigt sich somit der Trend zu kleineren Haushalten. Tabelle 16: Privathaushalte nach Haushaltsgrößen in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 Tabelle 17: Verteilung der EinwohnerInnen nach Privathaushaltsgrößen in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 - 58 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur 3.2 Familienstand In der Stadt Steyr waren 2001 von 39.340 EinwohnerInnen 41,5 % ledig, 41,8 % verheiratet, 7,8 % verwitwet und 9,0 % geschieden. Zwischen 1991 und 2001 ist in Steyr die Anzahl der Verheirateten um 8,9 % zurückgegangen. Demgegenüber ist die Anzahl der Ledigen um 1.122 (7,4 %) gestiegen und liegt nur mehr knapp unterhalb der Anzahl der Verheirateten. Abbildung 13: Familienstand in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 50% 45% 45,5% 40% 41,5% 41,8% 35% 38,6% 30% 25% 20% 15% 10% 8,5% 9,0% 5% 7,8% 7,4% 0% ledig verheiratet verw itw et geschieden 2001 1991 Der Anstieg in den Zahlen der Geschiedenen - diese Gruppe nahm um 630 Personen (21,7 %) stark zu - veranschaulicht am deutlichsten, wie sich die Verhältnisse, unter denen Kinder aufwachsen - zunehmend unterschiedliche Bezugsgruppen und wechselnde Bezugspersonen - verändert. Innerhalb der Gruppe der Geschiedenen verzeichneten die Frauen einen größeren Zuwachs als die Männer. Die Zahl der Verwitweten ist zwischen 1991 und 2001 um 300 Personen (8,9 %) zurückgegangen. Innerhalb dieser Gruppe ist die Anzahl der Frauen mit 2.579 deutlich höher als jene der Männer mit 475. - 59 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur Tabelle 18: Wohnbevölkerung nach Familienstand in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 3.3 Familien nach Familientyp 10.910 Familien 90 waren im Jahr 2001 laut Volkszählung in Steyr ansässig. Im Vergleich zur Volkszählung 1991 hat sich die Gesamtanzahl der Familien um 222 verringert. Abbildung 14: Familien nach Familientyp in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 Ehepaare und 42,1% Lebensgemeinschaften ohne Kinder 39,0% Ehepaare und 41,6% Lebensgemeinschaften mit Kindern 44,8% 16,3% Alleinerziehende 16,3% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 2001 1991 90 Eine Familie bilden Ehepaare (einschließlich Lebensgemeinschaften) mit oder ohne Kind bzw. Alleinerziehende (mit Kindern). Kinder nach dem Begriff der Familienstatistik sind alle mit ihren Eltern im selben Haushalt lebenden leiblichen, Stief- und Adoptivkinder, die selbst noch nicht verheiratet sind bzw. selbst noch keine Kinder haben - ohne Rücksicht auf Alter und Berufstätigkeit. Eine Familie bilden auch Großeltern mit ihren Enkelkindern, falls die Elterngeneration nicht im selben Haushalt wohnt. - 60 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur Betrachtet man die Verteilung nach Familientypen, so lebten 42,1 % Ehepaare/Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt, 41,6 % mit Kindern und 16,3% waren Alleinerziehende. Während sich die Anzahl der Familien ohne Kinder in den letzen Jahren vergrößert hat, ist die Anzahl der Familien mit Kindern gesunken und die der Alleinerziehenden ist nahezu gleich geblieben. Tabelle 19: Familien nach Familientyp in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 Familien EP und LG ohne Kinder EP und LG mit Kindern Alleinerziehende Jahr insgesamt absolut in % absolut in % absolut in % 1991 11.132 4.338 39,0% 4.985 44,8% 1.809 16,3% 2001 10.910 4.594 42,1% 4.543 41,6% 1.773 16,3% Quellen: Statistik Austria, eigene Berechnungen Stand: 15. Mai 2001 EP = Ehepaare, LG = Lebensgemeinschaften 3.4 Familien nach Kinderzahlen Zur Bewertung der Situation der Familien in Steyr sind als zentrales Kriterium noch die jeweiligen Kinderzahlen heranzuziehen. Von den 6.316 Familien mit Kindern waren mehr als die Hälfte (52,2 %) Ein-Kind Familien. In 35,4 % der Familienhaushalte wuchsen zwei Kinder auf. Bei den Drei-Kind-Familien (9,5 %) und den Haushalten mit vier und mehr Kindern (2,9 %) spiegelt sich der generelle Trend zur Kleinfamilie, gerade im städtischen Bereich, wider. Im Vergleich zur Volkszählung 1991 hat die absolute Zahl der Familien mit Kinder um 478 (10,4%) abgenommen. Die Ein-Kind-Familien haben sowohl in absoluten Zahlen (minus 626 bzw. 29,9%) wie auch im Anteil abgenommen. Auch die absolute Zahl der Zwei-Kind-Familien ist gesunken, ihr Anteil ist aufgrund der sinkenden Zahl der Familien mit Kindern aber gestiegen. Die absoluten Zahlen der Drei-Kind-Familien und Familien mit vier und mehr Kindern zeigten im Vergleichszeitraum hingegen Zuwächse. - 61 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur Abbildung 15: Familien mit Kindern in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 52,2% 1 Kind 57,8% 35,4% 2 Kinder 32,0% 9,5% 3 Kinder 7,9% 2,9% 4 u. m. Kinder 2,2% davon 28,1% Alleinerziehende 26,6% mit 36,6% 1 Kind 32,9% 19,2% 2 Kinder 18,1% 18,1% 3 Kinder 18,0% 14,8% 4 u. m. Kinder 19,1% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 2001 1991 3.4.1 Alleinerziehende Im Rahmen der Analyse der familiären Strukturen erfolgt wiederum eine besondere Betrachtung der Zahl der Alleinerziehenden. Von den 6.316 Familien mit Kindern waren 1.773 von Alleinerziehenden. Das ergibt einen Anteil von 28,1 % an den Familien mit Kindern. Seit 1991 hat sich die Anzahl der Alleinerziehenden nur gering (36) verringert, der Anteil ist hingegen von 26,6 % auf 28,1 % gestiegen. Mit 68,1 % hatten die meisten Alleinerziehenden ein Kind zu versorgen, 24,3 % zwei Kinder und nur 7,5 % drei und mehr Kinder. 88,3 % der Alleinerziehenden waren Frauen. Männer sind damit als Alleinerziehende anteilsmäßig von geringer Bedeutung. - 62 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 3. Bevölkerungsstruktur Tabelle 20: Familien nach Familientyp und Anzahl der Kinder aller Altersgruppen in Steyr im Vergleich zwischen 1991 und 2001 - 63 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 4. Bildungsstand und -struktur 4. Bildungsstand und -struktur Der Bildungsstand der Bevölkerung bzw. das Qualifikationsniveau ist neben seinem grundsätzlichen sozialen Charakter auch für die Beurteilung von Chancen auf dem Arbeitsmarkt von elementarer Bedeutung. Bildung und Qualifikation bestimmen ganz wesentlich Einkommensstrukturen, nehmen Einfluss auf den sozialen Status und beeinflussen erheblich soziale Differenzierungsprozesse. 4.1 Bildungsstand nach höchst abgeschlossener Ausbildung Die Daten zur höchsten abgeschlossen Ausbildung der Wohnbevölkerung (15 Jahre und älter) werden nur im Rahmen der Volkszählung erhoben. Aufgrund unvorhersehbarer Probleme im Zuge der Datenaufbereitung seitens der Statistik Austria werden die Daten erst im Frühjahr 2004 erwartet. Im nachfolgenden können deshalb nur die Daten der Volkszählung von 1991 abgebildet werden. Aufgrund dieser großen Zeitspanne können keine aktuellen Aussagen über den Bildungstand in Steyr getroffen werden. Abbildung 16: Bildungsstruktur der Wohnbevölkerung (15 Jahre und älter) nach höchster abgeschlossener Ausbildung in Steyr 1991 Allgemeinbildende Pflichtschule 11,1% 24,7% Lehre 24,7% 11, 9 % Fachschule 3,2% 10,2% AHS 1, 8 % 2,1% BHS 3,1% 2,5% Hochschule/Fachhochschule 2,9% 2,1% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Männer Frauen - 64 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 4. Bildungsstand und -struktur Tabelle 21: Bildungsstruktur der Wohnbevölkerung (15 Jahre und älter) nach höchster abgeschlossener Ausbildung in Steyr 1991 4.2 Entwicklung der SchülerInnenzahlen Die Übersicht über die Schulstatistik zeigt alle SchülerInnen, die in der Stadt Steyr eine Schule besuchen. Wie groß davon der Anteil an Steyrer Kindern ist, geht nicht hervor. Da jedoch für Volks- und Hauptschulen eine Umschulung in eine andere Stadt nur schwierig möglich ist, kann angenommen werden, dass es sich beinahe ausschließlich um Steyrer Kinder handelt. - 65 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 4. Bildungsstand und -struktur Tabelle 22: Schulstatistik nach Schultypen in Steyr zwischen 1997/1998 und 2002/2003 Betrachtet man die Entwicklung der SchülerInnenzahl, ausgehend vom Schuljahr 1997/98 (Index = 100%), ergibt sich für Steyr-Stadt folgendes Bild: - 66 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 4. Bildungsstand und -struktur Abbildung 17: Entwicklung der SchülerInnenzahlen in den Pflichtschulen in Steyr zwischen 1997/98 und 2002/03 115% 110% Index 1997/98 = 100 % 105% 100% 95% 90% 85% 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 Schuljahr SchülerInnen in VS SchülerInnen in HS gesamt Im Schuljahr 2002/03 befanden sich 3.506 Kinder in Volks- und Hauptschulen. Davon waren 1.788 SchülerInnen in den Volkschulen und 1.718 in den Hauptschulen der Stadt Steyr. Ab dem Schuljahr 2000/01 ist die rückläufige Entwicklung der Zahl der Kinder in diesen Altersgruppen bereits spürbar. Im Vergleich zum Schuljahr 2001/02 hat die Zahl der Kinder in den Volkschulen um rund 3,6 % und in den Hauptschulen um rund 1 % abgenommen. - 67 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt 5. Arbeitsmarkt Die soziale Lage der Bevölkerung hängt in entscheidendem Maße von den Bedingungen am regionalen Arbeitsmarkt ab. Erwerbsarbeit bzw. Arbeitslosigkeit determinieren sowohl die ökonomische als auch die sozialpsychologische Situation der Menschen und bestimmen deren Lebensqualität, Lebensgestaltung und - zufriedenheit entscheidend mit. Daher werden im folgenden Abschnitt Aussagen zur Beschäftigungs- und Erwerbssituation in Steyr-Stadt und dem Arbeitsmarktbezirk Steyr (Steyr-Land und Steyr-Stadt) getroffen. 5.1 Beschäftigung 5.1.1 Entwicklung des Erwerbspotenzials Die schon skizzierte ungünstige demografische Entwicklung in der Stadt Steyr wirkt sich auch auf das in der Stadt bestehende Erwerbspersonenpotenzial aus. In der engeren Definition ergibt sich das Erwerbspersonenpotenzial als Summe der Erwerbstätigen, der registrierten Arbeitslosen und der stillen Reserve. In der weiteren Definition, die im Folgenden zugrunde gelegt wird, versteht man unter dem Erwerbspersonenpotenzial die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, also die Personen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren bzw. neueren Definitionen folgend zwischen 15 und 65 Jahren. Abbildung 18: Entwicklung und Prognose der Erwerbspotenziale in Steyr zwischen 1991 und 2031 100% 100% 95% 90% Index 2001 = 100 % 85% 80% 75% 70% 65% 60% 55% 50% 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026 2031 15 bis 59 Jahre 15 bis 65 Jahre Das Erwerbspersonenpotenzial hat sich in Steyr Stadt von 24.327 Personen (15 bis 65 Jahre: 26.784) im Jahr 1991 auf 24.067 Personen (15 bis 65 Jahre: 26545) im Jahr 2001 verringert. Das entspricht einer prozentuellen Abnahme von 1,1 %. Die vorliegende Prognose der Entwicklung der Bevölkerung lässt keine Entspannungstendenzen erkennen. Ganz im Gegenteil: In Steyr-Stadt ist ein kontinuierlicher Abwärtstrend feststellbar. Bis zum Jahre 2031 wird sich das Erwerbspersonenpotenzial voraussichtlich um 29 % reduzieren (15 bis 65 Jahre: um 25 %). - 68 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt Tabelle 23: Entwicklung und Prognose der Erwerspotenziale in Steyr zwischen 1991 und 2031 5.1.2 Entwicklung der unselbständig Beschäftigten Die wirtschaftliche Entwicklung in Steyr-Stadt soll anhand der Beschäftigtenstatistik analysiert werden. Diese Statistik erfasst zwar nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten91 und nicht Selbständige, BeamtInnen und Angehörige der freien Berufe, sodass nur ein Ausschnitt des Erwerbsgeschehens abgebildet wird, dennoch können damit wirtschaftliche Entwicklungstrends aufgezeigt werden. Die regionale Zuordnung erfolgt nach dem so genannten Arbeitsortprinzip, d. h. die Beschäftigen werden der Gemeinde zugeordnet, in welcher der Betrieb liegt, in dem sie tätig sind. Bei der folgenden Betrachtung wurden zur Ermittlung des Beschäftigtenbestands die Daten zum jeweiligen Stichtag Ende Juli herangezogen. In Steyr-Stadt waren im Juli 2003 insgesamt 18.210 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was im Vergleich zu 1998 einer Abnahme von 1 % entspricht. Im Vergleich mit den 18 Bezirken des Landes Oberösterreich zeigt sich, dass neben Steyr-Stadt nur noch der Bezirk Gmunden (minus 1,5 %) und der Bezirk Vöcklabruck (minus 0,9 %) eine abnehmende Beschäftigungszahl auswiesen. Die größten Zuwächse erfolgten im Bezirk Wels-Land mit einem Plus von 16,1 % an Beschäftigten und im Bezirk Braunau mit einem Plus von 13,4 %. Im Landesdurchschnitt nahm die Beschäftigung um 5,0 % zu. 91 Nicht enthalten sind Zivil- und Präsenzdiener sowie Karenzurlaubsgeld-BezieherInnen - 69 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt Abbildung 19: Veränderung der Anzahl der unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich zwischen 1998 und 2003 Durchschnitt Oberösterreich 5,0% Bezirk Braunau 13,4% Bezirk Eferding 9,0% Bezirk Freistadt 10,6% B ezirk Gmunden -1,5% Bezirk Grieskirchen 3,1% Bezirk Kirchdorf 7,5% B ezirk Linz-Land 9,6% Bezirk Linz-Stadt 6,5% Bezirk Perg 2,0% Bezirk Ried 11,6% Bezirk Rohrbach 7,7% Bezirk Schärding 6,0% Bezirk Steyr-Land 0,0% Bezirk Steyr-Stadt -1,0% Bezirk Urfahr-Umgebung 10,7% Bezirk Vöcklabruck -0,9% Bezirk Wels-Land 16,1% Bezirk Wels-Stadt 0,2% -4,0% -2,0% 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0% 16,0% 18,0% Im Folgenden wird die Entwicklung der Zahl der Beschäftigten ausgehend vom Jahr 1997 betrachtet. Als Vergleich wurden Steyr-Land und Oberösterreich herangezogen. Abbildung 20: Entwicklung der Beschäftigten zwischen 1998 und 2003 (Juli-Werte) in Steyr-Stadt, Steyr-Land und Oberösterreich 112% 110% 108% Index 1998 = 100 % 106% 104% 102% 100% 98% 96% 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Steyr-Stadt Steyr-Land Oberösterreich - 70 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt Es zeigt sich, dass die Gesamtbeschäftigung in Steyr-Stadt bis zum Juli 2001 ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen konnte und über dem Landesdurchschnitt lag. Zwischen 2001 und 2002 sank die Beschäftigung um 7,4 % (1.453 Personen) auf ein Niveau ab, das unter jenem von 1998 lag. Zwischen 2002 und 2003 konnte sich die Gesamtbeschäftigung nur mehr leicht erholen und verzeichnete eine geringfügige Zunahme von 0,8 % bzw. 150 Personen. Auch in Steyr-Land ist seit Juli 2001 ein stetiger Rückgang der unselbständig Beschäftigten beobachtbar. Zwischen Juli 2001 und Juli 2003 sank die Anzahl um 257 Personen und kam auf einem Niveau zu liegen, dass dem von 1998 entsprach. Der Landesdurchschnitt der Beschäftigten in Oberösterreich stieg, mit Ausnahme des Jahres 2001/2002, kontinuierlich. 5.1.3 Frauen- und Männerbeschäftigung Im Juli 2003 standen in Steyr-Stadt 12.443 männlichen Beschäftigten 5.767 weibliche Beschäftigte gegenüber. Dies ergibt einen Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung von 31,9 %, der deutlich unter dem Landesdurchschnitt von Oberösterreich (42 %) liegt. Der Frauenanteil ist im Vergleich mit den anderen Bezirken der mit Abstand niedrigste aller oberösterreichischen Bezirke. Zwischen Linz-Stadt, dem Bezirk mit dem höchsten Anteil an der Gesamtbeschäftigung, und Steyr-Stadt liegen rund 15 %. Im Vergleich zu 1998 hat sich die Frauenbeschäftigung in Steyr-Stadt mit einer Zunahme von 1,5 % (88 Frauen) deutlich besser entwickelt als die Beschäftigung der Männer, die im Vergleichzeitraum einen Rückgang um 2,2 % (277 Männer) zu verzeichnen hatte. Abbildung 21: Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung in Oberösterreich (Juli 2003) Durchschnitt Oberösterreich 42,0% Bezirk Braunau 39,3% Bezirk Eferding 39,5% Bezirk Freistadt 44,6% Bezirk Gmunden 38,6% Bezirk Grieskirchen 38,7% Bezirk Kirchdorf 36,2% Bezirk Linz-Land 36,0% Bezirk Linz-Stadt 46,9% Bezirk Perg 35,0% Bezirk Ried 43,4% Bezirk Rohrbach 42,5% Bezirk Schärding 37,7% Bezirk Steyr-Land 41,5% Bezirk Steyr-Stadt 31,7% Bezirk Urfahr-Umgebung 42,1% Bezirk Vöcklabruck 39,2% Bezirk Wels-Land 39,6% Bezirk Wels-Stadt 45,5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% - 71 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt 5.1.4 Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren Abbildung 22: Beschäftigte nach den drei Wirtschaftssektoren (Juli 2003); von innen nach aussen: Oberösterreich, Steyr-Land, Steyr-Stadt 1% 3% 1% 41% 45% 40% 59% 52% 58% Land- und Forstw irtschaft Sachgüterproduktion Dienstleistungen Im Juli 2003 waren von den unselbständig Beschäftigten 58 % (10.641 Personen) in der Sachgüterproduktion (sekundärer Sektor), 41 % (7.444 Personen) in Dienstleistungsunternehmen (tertiärer Sektor) und 1 % (125 Personen) in der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor) beschäftigt. Der sekundäre Sektor dominiert in Steyr-Stadt im Gegensatz zum Landesdurchschnitt (40 %) eindeutig, dementsprechend kleiner ist der tertiäre Sektor im Vergleich zum oberösterreichischen Durchschnitt mit 59 %. (Wels-Stadt: 65 %, Linz-Stadt: 73 %). Der Anteil des primären Sektors entspricht hingegen dem Durchschnitt aller oberösterreichischer Bezirke. Beim Anteil in der Sachgüterproduktion rangiert Steyr-Stadt im Vergleich mit den anderen oberösterreichischen Bezirken hinter dem Bezirk Braunau (61,9 %) und dem Bezirk Kirchdorf (58,6 %) auf dem dritten Platz. - 72 -
Sozialplanung in Steyr Teil A. Sozialstrukturanalyse vorläufige Endfassung Kapitel 5. Arbeitsmarkt Abbildung 23: Anteil der unselbständig Beschäftigten in der Sachgüterproduktion an den Beschäftigten in Oberösterreich (Juli 2003) Durchschnitt Oberösterreich 40,2% Bezirk Braunau 61,9% Bezirk Eferding 45,3% Bezirk Freistadt 38,9% B ezirk Gmunden 50,7% Bezirk Grieskirchen 47,0% Bezirk Kirchdorf 58,6% Bezirk Linz-Land 42,7% B ezirk Linz-Stadt 26,7% Bezirk Perg 57,0% Bezirk Ried 45,9% B ezirk Rohrbach 46,2% B ezirk Schärding 48,9% Bezirk Steyr-Land 51,7% Bezirk Steyr-Stadt 58,4% Bezirk Urfahr-Umgebung 44,0% Bezirk Vöcklabruck 51,1% Bezirk Wels-Land 46,5% Bezirk Wels-Stadt 34,6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Abbildung 24: Anteil der unselbständig Beschäftigten im Dienstleistungssektor an den Beschäftigten in Oberösterreich (Juli 2003) Durchschnitt Oberösterreich 58,8% Bezirk Braunau 36,9% Bezirk Eferding 42,8% Bezirk Freistadt 59,5% Bezirk Gmunden 48,0% B ezirk Grieskirchen 51,2% Bezirk Kirchdorf 40,2% Bezirk Linz-Land 55,9% B ezirk Linz-Stadt 73,1% Bezirk Perg 41,6% Bezirk Ried 52,6% B ezirk Rohrbach 52,2% B ezirk Schärding 48,6% Bezirk Steyr-Land 45,3% Bezirk Steyr-Stadt 40,9% Bezirk Urfahr-Umgebung 55,2% B ezirk Vöcklabruck 48,0% Bezirk Wels-Land 51,9% Bezirk Wels-Stadt 65,1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% - 73 -
Sie können auch lesen