VEREIN NATURAMHOF JAHRES- & TÄTIGKEITSBERICHT 2020 - Fastly
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IMPRESSUM Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in diesem Bericht trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers und der Autorinnen und Autoren ausgeschlossen ist. HERAUSGEBER Verein NaturAmHof 07485/98171 naturamhof@gmx.at Facebook: NaturAmHof Website: https://vereinnaturamhof.at/ 2
INHALT Impressum ........................................................................................................................................ 2 Herausgeber ...................................................................................................................................... 2 Vorwort ............................................................................................................................................ 5 Hintergrundinformation.................................................................................................................... 6 1. Zur Gründung vom Verein.................................................................................................... 6 2. Interview mit dem Präsidenten ............................................................................................. 7 3. Das Projekt „Bauernzukunft“ ............................................................................................... 8 3.1. Allgemeines ................................................................................................................... 8 3.2. Historisches ................................................................................................................... 9 3.3. Zahlen und Fakten ....................................................................................................... 10 Tätigkeitsbericht 2020 .................................................................................................................... 12 1. Winter ................................................................................................................................. 12 1.1. Schneeräumung ........................................................................................................... 12 1.2. Stallarbeiten ................................................................................................................. 12 1.3. Brotbacken wie früher ................................................................................................. 13 1.4. Fütterung des Wildes ................................................................................................... 16 1.5. Holzarbeiten für die Heizung des Vereinshauses ........................................................ 16 2. Frühling ............................................................................................................................... 17 2.1. Räumen und Düngen der Wiesen ................................................................................ 17 2.2. Austrieb der Rinder ..................................................................................................... 17 2.3. Bepflanzen vom Garten ............................................................................................... 18 2.4. Gemüse- und Kräuteracker.......................................................................................... 19 2.5. Kräuterprodukte in Zusammenarbeit mit der Kräuterpädagogin Christine ................. 20 3. Sommer ............................................................................................................................... 22 3.1. Heuernte ...................................................................................................................... 22 3.2. Produkte aus Kräuter ................................................................................................... 23 4. Herbst .................................................................................................................................. 25 4.1. Dritte Nutzung der Grünflächen .................................................................................. 25 4.2. Verarbeitung von den Rundholzballen ........................................................................ 25 3
4.3. Waldarbeit ................................................................................................................... 25 1. Investitionen........................................................................................................................ 26 1.1. Gebrauchter Same Dorado 85 ..................................................................................... 26 1.2. mobiler Hackgutbunker ............................................................................................... 26 1.3. Frontlader für Steyer 40 .............................................................................................. 26 1.4. Diverse Werkzeuge zur Reparatur von Maschinen und Geräten ................................ 26 2. Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................................... 27 2.1. Einrichtung einer Facebook-Fanpage .......................................................................... 27 2.2. Einrichtung einer Website ........................................................................................... 27 4
VORWORT Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Liebe Mitglieder! Das Jahr unserer Neugründung 2020 war voller Herausforderungen! Doch gemeinsam haben wir trotz der Corona-Pandemie und Sicherheitsabstand alles gegeben, um das Projekt „Bauernzukunft“ mit Leben zu füllen. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre unserer Zusammenarbeit. An dieser Stelle möchten wir uns mit ganzen Herzen bei all unseren Mitgliedern bedanken, die uns tatkräftig sowohl bei den kräftezerrenden und schweißtreibenden Arbeiten als auch mit sonstigen Förderbeiträgen unterstützt haben. Wir wünschen viel Freude beim Lesen und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung. Das Präsidium 5
HINTERGRUNDINFORMATION Für Leserinnen und Leser mit geringerem Informationsstand zum Verein NaturAmHof bieten wir hier die Grundinformationen zum Thema. Wer über diese Informationen bereits verfügt, ist eingeladen, gleich mit Kapitel 2 zu starten. 1. ZUR GRÜNDUNG VOM VEREIN Grundsätzlich ist ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb ein Betrieb, der auf Gewinn ausgerichtet ist. Ein Verein ist eine Vereinigung von Menschen, für welche ideelle Werte im Vordergrund stehen und die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind. Ein Bergbauernhof, der traditionell bearbeitet wird, ist nach der heutigen Marktsituation nur mehr im Nebenerwerb zu bewirtschaften. Daraus ergibt sich, dass es immer schwieriger wird, einen Betriebsnachfolger zu finden. Durch dieses Problem wollte keines der Kinder der ehemaligen Betriebsführer den Bauernhof im Vollerwerb übernehmen und es entstand die Idee, dass der Bauernhof durch mehrere Personen bearbeitet wird. Diese rechtliche Struktur ermöglicht uns vielen Menschen, welche mit der Natur im Einklang leben wollen, das Leben auf dem Bauernhof näher zu bringen. Der Verein schafft die Grundlage, dass Menschen ihren Idealismus leben können. Ziele vom Verein: 1) Förderung und Erhaltung der bäuerlichen Strukturen durch Erforschung, Anwendung und Vermittlung natürlicher und sozialer Tierhaltung und Waldbewirtschaftung sowie einfacher Arbeitsmethoden in bäuerlichen Anwesen. 2) Verstärkte Bewusstseinsbildung, Darstellung und Anerkennung des volkswirtschaftlichen Mehrwerts von nachhaltiger Bewirtschaftung von Land- und Forstwirtschaften für die Gesellschaft. 3) Entwicklung und Umsetzung von hochwertigen Produkten auf aktiven land- und forstwirtschaftlichen Betrieben in Kooperation mit anderen Institutionen. 4) Entwicklung und Förderung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen für alle Mitglieder im Rahmen von Projekten des Vereins „NaturAmHof“. 6
2. INTERVIEW MIT DEM PRÄSIDENTEN Zu deiner Person? Mein Name ist Martin Egger und ich bin in der Ausbildung zum Land- und Forstmaschinentechniker bei Komatsu Forst GmbH in Türnitz. Ich bin auf dem Bauernhof Mais in Gaming aufgewachsen und bin seit Ende 2019 auch Präsident vom Verein NaturAmHof. Warum habt ihr den Verein gegründet? Abbildung 1: Der Präsident Martin Egger bei der Forstarbeit. Bei uns am Hof haben wir schon seit mehreren Generationen auf Basis unserer ideellen Werte wie Nachhaltigkeit gelebt und gearbeitet. Dies war immer eine große Herausforderung – gerade in Zeiten, wo politische Förderungsmaßnahmen, der Konsum und der internationale Wettbewerb zwangsläufig zu einer Industrialisierung der Land- und Forstwirtschaft geführt haben. Ich möchte es nicht verschönern, denn eine Existenz als kleiner bergbäuerlicher Betrieb mit der Philosophie, wie sie mir mein Vater weitergegeben hat, ist nicht oder kaum möglich. Somit ist es, was uns bleibt – ein Hobby, eine Ideologie. Was verstehst du unter dieser Ideologie? Der Natur sein ganzes Leben so nahe zu sein, lehrt einem Respekt gegenüber all ihren Erscheinungsformen zu haben – den Tieren, den Pflanzen, dem Wetter und allen anderen Naturgewalten. Ich denke meine Ideologie ist somit der respektvolle Umgang mit der Natur und alles andere, wie zum Beispiel eine artgerechte Tierhaltung oder Einzelstammnutzung statt einer Waldrodung, ergibt sich aus diesem respektvollen Umgang. Warum habt ihr euch für die Rechtsform eines Vereins entschieden? Ich denke, es ist jetzt an der Zeit unsere Überzeugungen in die richtige Rechtsform zu gießen. Wir wollen nicht in eine industrielle Bewirtschaftung gedrängt werden und wollen als Verein ein Zeichen nach außen setzen. Auch wollen wir unsere Türen öffnen und mit unseren Mitgliedern unsere Ideologie teilen. Für mein persönliches und wirtschaftliches Fortkommen mache ich die Lehre als Mechaniker und habe derzeit auch kein Interesse den Bauernhof meiner Eltern gewinnorientiert und im Vollerwerb zu führen. Ich betrachte es aber irgendwie als meine Verantwortung, dass der Hof und die bäuerlichen Strukturen weiterleben. Daher entstand die Idee, einen Verein zu gründen. 7
3. DAS PROJEKT „BAUERNZUKUNFT“ Abbildung 2: Der Bergbauernhof “Mais” befindet sich auf einer Seehöhe von 880 Meter. 3.1. ALLGEMEINES Das Projekt „Bauernzukunft“ vom Verein NaturAmHof ist sowohl ein Forschungs-, Naturschutz- als auch ein kulturelles Projekt und startete mit 01. Jänner 2020. Es erforscht, unter welchen Voraussetzungen ein bergbäuerlicher Betrieb im Vollerwerb erhalten bleiben kann, wenn dieser nachhaltig und umweltschonend wirtschaftet. Umgesetzt wird das Projekt am Bauernhof „Mais“ in Gaming. Der gepachtete land- und forstwirtschaftliche Betrieb befindet sich auf einer Seehöhe von 880 Metern und hat eine Fläche von 64 Hektar – 17 ha Grünland und 47 ha Wald. Zusätzlich befinden sich noch zirka 15 ha Wiese in Unterpacht. Auf dem Hof leben mehrere Mutterkühe mit ihren Kälbern, ein Stier, zahlreiche Hühner, zwei Schweine, mehrere Katzen und ein Hund. Die Tiere werden von den Mitgliedern des Vereines betreut, wobei auf eine artgerechte Tierhaltung besonderen Wert gelegt wird. Das Ziel dieser Forschung ist es, eine seit Jahrhunderten durch Menschenhand entstandene Kulturlandschaft zu erhalten und diese an die nächsten Generationen weitergeben zu können. 8
3.2. HISTORISCHES Als „Mais" oder „Moas" wird in unserem Sprachraum eine Jungwaldfläche bezeichnet. Das Haus wurde erstmals im Urbar der Kartäuser aus dem Jahr 1367 als zinspflichtiges Lehen mit dem Namen „Egretreut“ erwähnt. Die Silbe „reut" bedeutet „Rodung". „Egret" war die Verballhornung des Begriffes „Egerland", das bedeutet, das Land wurde von einem „Mann aus Eger" gerodet. Es war ein kleiner Hof, der nur einmal im Jahr zur Abgabe der Pacht herangezogen wurde. Zu St. Michael betrug der Zins an die Mönche 20 Silberpfennige. Die „Josephinische Landaufnahme" ist eine Karte, die Kaiser Joseph II 1785/87 anfertigen ließ. Der Hausname des Hofes lautete „Moas". Im Kataster wurde der „Ried Mayß" beschrieben. Er „fanget bey diesen Haus an und endet sich beym Bornkogl (?)". Der Bauer hieß Jakob Mayr. Zu seinem Besitz gehörten 7 Joch 785 Quadratklafter Äcker (Ertrag: 39 Metzen Korn, 80,25 Metzen „Haber"), 19 Joch 84 Quadratklafter Wiesen (Ertrag: 92 Zentner Heu, 3 Zentner Grummet) und 13 Joch 1225 Quadratklafter Wald (Ertrag: 11,7 Klafter weiches Holz). Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Totenbuch der Pfarre Gaming zwei Schreibweisen für den Hausnamen gefunden — Moaß und Maiß. 1789 starb Gertrud Mayer, „geweste" Bäuerin in Moaß, mit 68 Jahren an „Entkräftung". 1792 starb Ursula Rosenblattl, „Vagabundin aus Türnitz", mit 50 Jahren an „Wassersucht". 1794 starb der „geweste" Bauer im Maiß, Simon Mayer, mit 87 Jahren an „Entkräftung“. Drei Jahre später verschied seine Tochter Anna Maria Mayer, ledig, im zwanzigsten Lebensjahr an „Abzehrung". Auf dem „Katastral Plan", den Kaiser Franz I 1822 anfertigen ließ, ist der Hof „Mais" vermerkt. Der Bauer hieß Wicklschnabl. Der Hof befand sich seit ca. 110 Jahren im Familienbesitz in direkter Linie. (Quelle: Höfe mit Geschichte. Eine Dokumentation über die Geschichte der Hausnamen bestehender und abgekommener Höfe um Gaming, Christa Bauer, 1994) 9
3.3. ZAHLEN UND FAKTEN Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit Zahlen und Fakten rund um den Hof „Mais“. Insbesondere dem Flächenplan und der am Hof lebenden Tiere. 3.3.1. Flächenplan Abbildung 3: Auszug aus dem Waldwirtschaftplan (Flächenkataster) Quelle: Land Niederösterreich – NÖ Atlas. 17 ha Grünfläche 15 ha Grünfläche Unterpacht 47 ha Wald Die 17 ha Grünfläche werden zwei Mal im Jahr gemäht und auch als Weiden genutzt. Die untergepachteten Wiesen im Ausmaß von 15 ha sind eine Dauerweide beziehungsweise einmähdige Wiesen. Die gesamte Grünfläche hat im Vergleich äußerst wenig Ertrag, da nach zirka 10 cm Humusauflage das Muttergestein beginnt. Schon seit 1980 wurden die 47 ha Wald als „Plenterwald“ bewirtschaftet. Ein „Plenterwald“ ist ein Wald, in dem alle Bestandesformen vorhanden sind. Er kann nur nachhaltig bewirtschaftet werden, da ansonsten keine Pflanzen nachwachsen. Wenn der Wald aber nicht fachgerecht gepflegt wird, kann dieser auch schnell zum „Urwald“ werden. Grundsätzlich ist ein Mischwald mit Schatten- bis Halbschatten-Baumarten (Fichten, Buchen, Tannen) bestockt. (Quelle: Das Plenterprinzip, Heinrich Reininger, Leopold Stockner Verlag, 2000) Nachhaltige Bewirtschaftung wird europaweit definiert als „die Behandlung und Nutzung von Wäldern auf eine Weise und in einem Ausmaß, das deren biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie deren Fähigkeit, die relevanten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet, ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.“ (Quelle: Europäische Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE) in der Helsinki-Resolution H1, 1993) Alle Flächen werden nach dieser Definition nachhaltig bewirtschaftet. 10
3.3.2. Tierhaltung Tiere sollen keine Hochleistung vollbringen: viele land- und forstwirtschaftliche Betriebe können nur überleben, wenn sie ihre Tiere als Betriebsmittel behandeln und sie in einem Ausmaß ausbeuten, die Gesundheit und das Tierwohl gefährdet. Der Verein „NaturAmHof“ wendet sich von diesen Praktiken ab und stellt die artgerechte Haltung in den Mittelpunkt seiner Aufgaben. Abbildung 4: Die Rinder befinden sich fast das ganze Jahr im Freien. „Artgerechte Haltung bezeichnet eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und insbesondere auf die angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht nimmt. So versucht sie, vor allem im Unterschied zur Massentierhaltung, sich an die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere anzupassen.“ (Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Artgerechte_Haltung) Folgende Tiere leben am Hof „Mais“ im Jahr 2020: TIERARTEN 01.01.2020 31.12.2020 Rinder - Jungvieh 13 13 - Kühe 13 12 - Stier 1 1 Schweine 2 2 Hühner 10 9 Katzen 4 3 Hund 1 1 Im Jahr 2020 sind 12 Kälber geboren. Die biologische Vermarktung erfolgt durch externe Organisationen. Im Jahr 2020 wurden acht Jungrinder zwischen 9 und 11 Monaten an den Verein PROartenvielfalt und vier Jungrinder bis 15 Monate bzw. eine Kuh mit 15 Jahren an „biobäuerliche Vermarktung E.Gen.“ verkauft. Der Erlös stellt die Versorgung der Tiere am Hof sicher. 11
TÄTIGKEITSBERICHT 2020 Der Tätigkeitsbericht ist aufgrund des Projektes „Bauernzukunft“ besonders vielfältig. Wegen der COVID-Situation sind zwar einige unserer geplanten Veranstaltungen ausgefallen, trotzdem gab es am Hof sehr viel zu tun. Hierbei unterstützten uns viele unserer Mitglieder tatkräftig. Die Produkte werden allesamt an den Verein PROartenvielfalt weitergegeben. 1. WINTER Das Projekt „Bauernzukunft“ hatte witterungsbedingt einen sehr guten Start im Jänner 2020. Der saisonale Schneefall blieb weitgehend aus und historisch gesehen war der Winter 2019-20 außergewöhnlich mild. Abbildung 5: Noch vor wenigen Jahren gehörten im Winter Schneemassen mit bis zu vier Meter zur Normalität. Im Jänner und Februar 2020 lag vergleichsweise wenig Schnee. 1.1. SCHNEERÄUMUNG Um die Sicherheit auf den Straßen vom Pachtbetrieb sicherzustellen, müssen Maßnahmen zur Beseitigung von Schnee und Eis getroffen werden. Zum einen besteht eine Kooperation mit der Wegegemeinschaft Zürner, die für die Räumung des Güterweges Zürner zuständig ist, zum anderen helfen die Mitglieder vom Verein die vielen verwinkelten Forststraßen von Schneemassen freizuhalten. Es wird mechanisch, aber auch händisch gearbeitet. Aufgrund des milden Winters musste im Frühjahr 2020 nicht viel Arbeitszeit für die Schneeräumung aufgewendet werden. 1.2. STALLARBEITEN Die Arbeiten im Stall sind aufgrund der Mutterkuhhaltung vergleichbar gering. Zu den täglichen Arbeiten gehören das Füttern der Rinder mit Raufutter (Heu), das Einstreuen mit Stroh sowie das Ausmisten und Reinigen der Gänge und Liegeplätze. Die Tiere bekommen ausschließlich qualitativ hochwertiges Raufutter, das im Sommer produziert wird. Durch die Heubelüftung und die Mechanisierung des Betriebes wurde es möglich, das Heu von der Wiese früher einzubringen. Diese Methoden haben auch andere Vorteile wie zum Beispiel 12
weniger Pröckelverluste und ein höherer Blattanteil des Raufutters. Es wurde somit möglich ohne Silage und Kraftfutter gesunde und vitale Rinder über den Winter zu halten. Bei den Liegebereichen setzen wir viel Wert auf Komfort und Entspannung. So werden alle Liegebuchten mit ausreichend Stroh eingestreut, damit sich die Tiere im Stall wohlfühlen. Der zweite Hintergedanke ist die Gewinnung von Festmist, welcher als Dauerhumus ein langer Energiespender für die Böden erweist. Er begünstigt nämlich den Humusaufbau von den Böden. Das ist insbesondere auf den Bergflächen des Betriebes Mais essentiell, da sich nur eine sehr kleine Humusschicht über den Kalkfelsen befindet. Abbildung 6: Rinder sind sehr aufgeweckte und neugierige Tiere. Am Hof Mais können sie den ganzen Winter frei im Stall laufen. Im Auslauf genießen sie den kühlenden Schneefall, wobei sie ihr dickes Fell vor der Kälte schützt. 1.3. BROTBACKEN WIE FRÜHER Zirka zehn Mal im Jahr backen die Mitglieder vom Verein frisches Brot nach alter Tradition. Bereits am Vortag wird der getrocknete und pulverisierte Sauerteig von der letzten Bäckerei mit Wasser wieder eingeweicht und mit Roggenmehl und Wasser gestreckt. An einem warmen Ort – meist in der Nähe des Holzofens – wird der Sauerteig gehen gelassen und am nächsten Tag bei Zimmertemperatur mit insgesamt zirka 18 kg Mehl (darunter Bio Roggenmehl und Bio Weizenmehl und Bio Dinkelmehl) vermischt. Dies muss sorgfältig durchgesiebt werden, um später die typische luftige Konsistenz zu erreichen. Zusätzlich werden noch 60 dag Salz und zwei Hände voll Abbildung 7: Das Mehl wird Brotgewürz per Hand dazu gemischt. Schließlich kommen noch gesiebt – so wird es locker und die warme Raumluft kommt der Sauerteig, fünf Packerl Germ in Wasser aufgelöst und das dazu. nötige Wasser – zirka vier Hefen – in den Teig. 13
Abbildung 8: Das Brotgewürz Abbildung 9: Auch der Abbildung 10: Die Germ und Salz wird dazu gemischt. Sauerteig wird beigemengt. wird in Wasser aufgelöst. Abbildung 11: Die aufgelöste Germ Abbildung 12: Alles wird (Hefe) wird gleichmäßig verteilt und Abbildung 13: Dann per Hand gut werden einige große Striezel durchgemischt. durchgeknetet. Das ist ein geformt und mit dem echter Knochenjob und Brottuch abgedeckt. erfordert kräftige Fingern. Abbildung 14: Im Holzbackofen Abbildung 15: Während das Brot Abbildung 16: Das Brot kann wird mit zirka 21 aufgeht, verbrennen die auf zirka 18 Brotsimperl mit Fichtenscheitern ein Kreuzstoß Holzscheitter, damit genug Hitze Baumwolltuch in der warmen aufgestellt. Davor werden einige im Ofen ist. Küche gehen. Spreisseln und Papier zum Anzünden bereit gelegt. 14
Abbildung 19: Wenn das Feuer das Abbildung 17: Nach gut einer Abbildung 18: Während des ganzen Holz verbrannt hat, wird die Glut mit halben Stunde ist das Brot schon Brotbackvorgangs muss beachtet werden, dass aufgegangen und hat Risse der Raum schön warm ist, damit das Brot gehen „Schern“ und Schaufel aus dem Brotbackofen geputzt und in den bekommen. kann. Da das Backen meist am Vormittag erfolgt, danebenstehenden Küchenofen wird währenddessen das Mittagessen gekocht, geleert. und für Hund und die Schweine das Futter zubereitet. Abbildung 20: Mit dem „Grasswisch“ Abbildung 21: Dann wird das Brot auf (Fichtenzweigbündel) wird der die Backschaufel gelegt, mit Wasser Brotbackofen von Glut und Asche bestrichen, mit Gabel angestochen und in gereinigt und nachher noch mit nassem Abbildung 22: Mithilfe der den Backofen „geschuppst“. Baumwollfrotteetuch sauber gewischt. Backschaufel kann das Brot in den Ofen „geschubbst“ werden. Abbildung 24: Nach 2 Stunden Abbildung 23: Das Brot ist nach zirka 30 ist das Brot fertig und wird mit der Abbildung 25: Zum Abkühlen kommt das Brot Minuten schon goldbraun. Backschaufel wieder aus dem nochmal auf die Brotsimperl und wird in die kalte Ofen geholt. Im Bild sind der Speisekammer gestellt. Nach zirka 3 Std. neugierige Emil-Paul Großbichler Abkühlung muss es natürlich verkostet werden. und unsere Kräuterpädagogin Christine Egger. 15
1.4. FÜTTERUNG DES WILDES Die Katastralgemeinde Mitterau ist eine rot- und schwarzwildfreie Zone. Da diese Wildarten am Grünland und im Wald sehr viel Schaden anrichten, ist eine Ansiedelung derzeit auch nicht geplant. Die bejagte Hauptwildart am Betrieb Mais ist das Rehwild. Sowohl der Präsident des Vereines NaturAmHof als auch der Eigentümer verfügen über eine entsprechende Jagdausbildung. Sie sind berechtigt, am Hof Mais zu jagen. Mit schonendem Umgang Abbildung 26: Die Wildkamera ist ein wichtiges Mittel, um werden die Wildbestände aufrecht und gesund die Bestände zu überprüfen und mögliche kranke Tiere zu identifizieren. erhalten. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Jäger ist hierbei auf die Fütterung in Notzeiten zu achten. Ein qualitativ hochwertiges Raufutter ist dabei völlig ausreichend, sodass das Rehwild auch strenge Winter überleben kann. Deshalb wurden einige Raufutter- und Heuraufen rund um den Betrieb aufgestellt, damit auch Wildtiere in den hohen Lagen überwintern können. Aber nicht nur das Rehwild, sondern auch das Gamswild, das Niederwild (Hase) und sämtliche Raubwildarten wie der Fuchs, Mader, Dachs, etc. sind dort heimisch. Diese werden aber in der Regel nur selten bejagt, da die Bestände nur sehr klein sind. 1.5. HOLZARBEITEN FÜR DIE HEIZUNG DES VEREINSHAUSES Im Spätherbst wird das Hartholz gefällt, welches nächsten Winter als Brennholz zur Verfügung steht. Nach dem Fällen der Bäume werden vom Stamm Bloche in der Länge von 3 bis 5 Meter ausgeformt, auf dem Rückewagen verladen und zum Polterplatz transportiert. Dort werden die Bloche auf Meterstücke gekürzt und mit dem Holzspalter zu ofenfertige Scheiter gespalten. Anschließend werden die Scheite in ein Bündelgerät gelegt und zu Rundballen zusammengebündelt. Ein Holzbündel misst genau einen Festmeter. Die Bündel lagern auf einem Stapel der im Sommer abgedeckt wird, damit der Regen das Bündel nicht durchnässt. Erst im Herbst werden die trockenen Scheite bei trockener Witterung auf die gewünschte Länge abgeschnitten und in das Holzlager gestapelt. Abbildung 27: Mitglied des Vereins beim Brennholz spalten. 16
2. FRÜHLING 2.1. RÄUMEN UND DÜNGEN DER WIESEN Durch die Last der Schneedecke kann es passieren, dass Bäume und Äste auf die Wiesen und Weiden fallen. Nach der Schneeschmelze muss dieses Holz entfernt werden, damit im Sommer die Heuerntemaschinen nicht durch dieses beschädigt werden. Nach dem Abtrocknen der Wiesen und Weiden wird der vom Winter anfallende Dünger in Form des Mistes gleichmäßig ausgebracht und verteilt. 2.2. AUSTRIEB DER RINDER Aufgrund der großen Schneemassen im Winter sind alle Zäune im Frühjahr auf den Weiden zu kontrollieren und wenn nötig auszubessern. Die Weidepfähle sind aus Lärchenholz, die im Winter geschnitzt werden. Wenn die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind und das Gras zirka 15 bis 20 cm aus dem Boden herausragt, steht dem ersten Weidegang der Tiere nichts mehr im Wege. Obwohl sie sich im Winter im Stall frei bewegen können, freuen sich die Rinder auf ihre Freiheit und auf das wohlschmeckende Gras. Die Tiere sind ständig zu beobachten – sollte ein Tier sich verletzen oder krank werden, kann es so sofort behandelt werden. Abbildung 28: Die Tiere genießen die warme Abbildung 29: Es steht den Tieren offen, sich auch in Frühlingssonne. bestimmten Teilen des Waldes aufzuhalten. Er bietet neben dem offenen Stall eine ausgezeichnete Schutzmöglichkeit. 17
2.3. BEPFLANZEN VOM GARTEN Im Februar werden im Haus bereits Gemüse- und Blumensamen in Töpfen unter der Leitung unserer Kräuterpädagogin Christine ausgesät. Je nach Wetterlage und Temperatur werden die Pflanzen ins Glashaus ausgelagert. Abbildung 30: Die Pflanzen werden ab Februar bis Mai im Abbildung 31: Die Pflanzen stehen bis zum Aussetzen im Vereinshaus vorgezogen. Glashaus (23. 4. 2020). So früh wie möglich wird das überdachte Hochbeet bepflanzt. Zuerst werden Radieschen, Karotten und Rucola angebaut, da sie etwas weniger kälteempfindlich sind. Das ist im Frühling besonders wichtig, da sich auf einer Seehöhe von über 800 Meter oft ein Raureif bildet. Die ersten Salatpflanzen werden meistens Anfang April gekauft und eingesetzt. Der Platz in der Mitte des Hochbeetes wird für die Paradeispflanzen freigelassen, weil es normalerweise noch zu früh wäre diese zu setzen. Im Frühling 2020 wurden die Abbildung 32: Salatpflanzen empfindlichen Paradeispflanzen schon vor den Eistagen gepflanzt, wurden gesetzt und Radieschen weil das Wetter sehr warm war – leider sind sie aufgrund eines beginnen zu sprießen. (5. 4. 2020). überraschenden Raureifs gefroren und so wurden neue wieder nachgesetzt. Abbildung 33: Durch den Schutz Abbildung 34: Auch Beikräuter wachsen, und die Wärme im Hochbeet können Abbildung 35: Salat und Radischen sind insbesondere die Vogelmiere. Aus dieser die Pflanzen schnell wachsen teilweise schon geerntet, Paradeispflanzen wird später eine Salbe gemacht (18.4.2020). sind immer wieder aufzubinden und (9.5.2020). auszugeizen (30. 6. 2020). 18
2.4. GEMÜSE- UND KRÄUTERACKER Abbildung 38: Die Hühner dürfen noch ein paar Tage am Acker scheren und picken. Später wurden Beete aufgehäufelt Abbildung 36 und 37: Mit der Ackerfräse wurde der Boden bearbeitet, damit dieser (6. 5. 2020). locker, feinkrümelig und gut belüftet wird (4.5. 2020). Abbildung 39: Da das Jahr 2020 sehr nass war, wurden die Gänge – um überhaupt in den Acker steigen zu können - mit der Einstreu von den Schweinen vom Winter gemulcht. Unsere Schweine haben zwei Räume und einen Auslauf. Sie bekommen alle paar Tage einen Korb voll Stroh und jeden Tag einen Arm voll Heu. Weil das Schwein ein sauberes Tier ist, bleibt die meiste Einstreu trocken und wird dann zum Mulchen verwenden. Abbildung 40: Ringelblumen für Salben und Tinktur Abbildung 41: Vieles in diesem Bild ist schon zum Ernten, und als Tee, Zwiebeln, Kraut, Karotten, Fisolen, Rote Ringelblumenblüten, Fisolen und vieles mehr. Gurken hat es Rüben, Gurken, Zucchini, Kamille, Malven, im Jahr 2020 keine gegeben, da es wegen dem vielen Regen Pfefferminzen, Erbsen, Lauch, Mangold, Hirtentäschl zu nass war. Zucchini hingegen sind viele gewachsen. Die für Tee (31. 7. 2020). Karotten mussten ein zweites Mal angebaut werden, da die ersten vermutlich von Mäusen gefressen wurden – Mahlzeit! (13. 8. 2020). 19
2.5. KRÄUTERPRODUKTE IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER KRÄUTERPÄDAGOGIN CHRISTINE Abbildung 43: Den ganzen Sommer wurden Kräuter und Blüten gezupft – besonders, wenn es das Wetter erlaubt. Sie Abbildung 42: Auf diesem Bild ist zu sehen, dass es viele Blumen werden auf Backpapier in Schachteln aufgelegt und im und Kräuter für die Bienen gab. Leider sind die Bienen in der Gartenhaus gestapelt. In zirka einer Woche sind sie trocken, näheren Umgebung trotzdem verhungert, weil es zu nass und kalt und können in Gläser gelagert werden (23. 7. 2020). war - sie konnten die Blüten kaum besuchen (13. 8. 2020). Abbildung 44: Die getrockneten Kräuter werden in Schraubgläser gegeben und aufbewahrt – bis zum Tee mischen. Abbildung 45: Von April bis November werden auf dem Herz des Hauses („Kuchlofen“) die Kräuter und auch Obst getrocknet. Abbildung 46, 47 und 48: Die Kräutertees werden unter Anleitung unserer Kräuterpädagogin Christine gemischt. 20
Abbildung 49, 50 und 51: Unter Anleitung von Christine wird die Quittensalbe selber hergestellt: Quitten werden geraspelt und mit Olivenöl in ein Glas geleert. Anschließend wird alles zusammen in einem Wasserbad bei 90 Grad einige Stunden am Ofen ziehen gelassen und später durch ein Tuch abgeseiht. Schließlich wird die Salbe mit Bienenwachs fertig gerührt. Abbildung 52, 53, 54 und 55: Die altbewährte Beinwellsalbe: Die Beinwellwurzel wird erst im Spätherbst ausgegraben gewaschen und geputzt. Sodann wird sie kleingeschnitten, in einem Glas mit Olivenöl gegeben und im Wasserbad (90 Grad) einige Stunden erhitzt. Über Nacht wird das Ganze abgekühlt und später wieder im Wasserbad erwärmt. Es ist besonders wichtig immer gut umzurühren. Dann wird es durch ein Baumwolltuch ausgedrückt, nochmal erwärmt und kleingeschnittenes Bienenwachs beigemengt. Sobald alles unter ständigem Rühren aufgelöst ist, wird die Salbe wieder kalt gerührt. Es wird Beinwell-, Ringelblume-, Weinraute-, u. Arnikatinktur dazugegeben und einige Tropfen von ätherischen Ölen (Weihrauch, Wachholder, Lavendel, Thymian ..) beigemengt. Schließlich wird die Salbe in Salbendosen abgefüllt. 21
3. SOMMER 3.1. HEUERNTE Abbildung 56: Die Schwaden Abbildung 57: Christine Egger, Abbildung 58: Das Heu am vermindern die Angriffsfläche bei Martin Egger, Matthias Dorninger Ladewagen wird in die Scheune Feuchtigkeit. und Herta Glinserer in ihrer gebracht. wohlverdienten Nachmittagspause. Aufgrund der vielen Regentage im Sommer wird Heuernte in den Bergen immer schwieriger. Durch immer kürzere Sonnenfenster ist es oft nur mit viel Technik und Erfahrung möglich, qualitativ hochwertiges Heu zu ernten. Es ist besonders wichtig, dass die Wiesen vor dem Befahren gut abtrocknen und somit Flurschäden vermieden werden. Sobald die Flächen trocken genug sind, wird das Futter mit einer Doppelmessermähkombination gemäht. Hierbei ist es besonders wichtig, die Schnitthöhe und im Folgenden auch die anderen Erntegeräte auf die passende Höhe einzustellen, sodass der Boden nicht beschädigt wird. Nach dem Schnitt folgt das Zetten und Wenden des Grünfutters. Es wird breit und gleichmäßig auf die ganze Fläche locker ausgebreitet, um trocknen zu können. Zirka zwei Mal wird dieser Prozess wiederholt, damit alle Grashalme trocknen können. Am Tag vor der Ernte ist es üblich, die Futtermengen auf Schwaden zu formen. Durch die kleinere Angriffsfläche des Futters wird in der Nacht weniger Feuchtigkeit aufgenommen. Am Tag der Ernte werden am Vormittag alle Schwaden wieder aufgestreut, damit die restlichen Grünfutterhalme trocknen können. Das Futter ist meist am frühen Nachmittag reif zu ernten. Wieder wird das Heu zusammen geschwadert, damit es von dem Ladewagen Abbildung 59: Aufgrund der Steigung aufgenommen werden kann. Am Hof angekommen wird mancher Wiesen ist oft viel Handarbeit das getrocknete Futter in der Scheune abgeladen und gefragt. Die Hofhündin Laika ist immer dabei. Von links: Alfred Pöchhacker, mittels Deckenkran in die Belüftungsboxen locker Christine Egger und Silvia Dorninger.hineingelegt. Seit 20 Jahren ist am Betrieb Mais eine Heutrocknungsanlage installiert. Es wurde somit auch möglich, nur kurze Sonnenfenster auszunutzen, weil der letzte Teil des Trocknungsprozess unter Dach stattfindet. Ein sehr guter Nebeneffekt ist auch der höhere Blattanteil im Raufutter. Seit 3 Jahren produziert der Betrieb Mais ausschließlich Heu. Auf die Produktion von Silage wird bewusst verzichtet, um die Arbeitsintensivität und die Geruchsbelastung im Winter zu minimieren. Es stellte sich heraus, dass ein qualitativ hochwertiges Heu ausreicht, um gesunde und vitale Rinder über den Winter halten zu können. 22
3.2. PRODUKTE AUS KRÄUTER 3.2.1. Die Kapuzinerkresse Abbildung 61, 62, 63 und 64: Sobald die Frostzeit vorbei ist, wird die Kapuzinerkresse angebaut. Oft sprießt die Pflanze ohne, dass sie vorher gesät wurde, weil immer wieder die Samen vom Vorjahr aufkeimen. Seit zirka 10 Jahren wächst die Kapuzinerkresse auf dem gleichen Platz, wobei sie jedes Jahr mit einem zweijährigen Kompost gedüngt wird. Sie wuchs auch heuer wieder prächtig, da sie durch die Folie des Hochbeetes ausgezeichnet vor Hagel und extremen Regen geschützt wird. Die Blüten der Kapuzinerkresse werden zirka 6 Mal pro Jahr gezupft und zu Kräutersalz verarbeitet. Dabei wird jede Farbe extra behandelt - also gelbe Blüten, orange Blüten und die grünen Blätter - sie werden mit Salz in einem Mixer gemixt und auf einen Blech mit Backpapier belegt. Schließlich werden sie in den warmen Ofen geschoben (meist nach dem Kochen) und getrocknet. Dann wird die Masse nochmals gemixt, gesiebt und in Gläser gefüllt. Nach ein paar Tagen wird das Kapuzinerkressesalz schichtweise in die Salzstreuer gefüllt. Es ist besonders schön fürs Auge. Außerdem erzählen viele Mitglieder, welche das Salz zum Würzen verwenden, sie seien im Winter kaum erkrankt: Kapuzinerkresse enthält ein natürliches Antibiotikum, liest man in alten Kräuterbüchern. Abbildung 65: Die Gläser werden wie es einem Spaß macht abgefüllt – keines gleicht dem anderen. Hier ist auch ein blaues Salz von der Kornblume zu sehen. Die Mitglieder toben sich beim Mischen x- beliebig aus und haben Freude beim Experimentieren. Mit Salz kann man Kräuter sehr lange konservieren. 23
3.2.2. Das Kräutersalz Abbildung 66: Kräuter für das Kräutersalz werden schon ab April gesammelt: Gänseblümchen, Löwenzahnblätter, Giersch, Spitzwegerichblätter, Brennnessel, Knoblauchsrauke, Estragon, Salbei, Sellerieblätter, Liebstöckl, Gundelrebe, Vogelmiere, Melde, Rote Taubnessel, Rotkleeblüten, Bohnenkraut, Thymian, Dille, Schafgarbe, Labkraut, Oregano, Ringelblumenblüten, Majoran, Ehrenpreis, Kerbel, Iajogulan, Rosmarin, Katzenminze, Borretschblüten, Bergbohnenkraut, Kapuzinerkresse, Quendel, Petersilie, Ysop, Dost, Rosenblüten,.. Abbildung 67: Die getrockneten Kräuter werden im Mixaufsatz ganz fein zerkleinert, gesiebt und mit gutem Salz (Quellsalz oder naturbelassenem Steinsalz) abgemischt und abgefüllt. 3.2.3. Sonstige Produkte mit Kräuter Abbildung 68: Brennnessellaibchen: Aus gehackte Abbildung 68: Kräuter werden bei uns in so Brennnessel und auch andere Kräuter wie Giersch, gut wie jedem Rezept eingesetzt, ob getrocknet Spitzwegerich…, Mehrkornflocken, Geriebene Karotten, oder eben frisch – am besten schmeckt der Eier, Salz Pfeffer – werden Laibchen geformt und in „bunte Salat“. Butterschmalz oder Öl herausbacken. 24
4. HERBST 4.1. DRITTE NUTZUNG DER GRÜNFLÄCHEN Abbildung 69: Mitglied beim Aufwickeln des Elektrobandes. Abbildung 70: In diesem Bild werden die Zaunpfähle entfernt. Der zweite Schnitt ist meist Mitte August abgeschlossen. Nach dieser letzten Ernte werden die Flächen noch meist bis Mitte Oktober – sobald der erste Schnee fällt – beweidet. Um die Rinder auf den Weiden halten zu können, müssen die Flächen mittels Elektrozaun eingezäunt werden. Dieser wird nach der Beweidung entfernt, damit keine Schäden durch winterliche Schneemassen entstehen. Zudem ist das Wasserfass, die Salzsteine und noch sonstige Utensilien, die für den Weidebetrieb gebraucht werden, zu verstauen. 4.2. VERARBEITUNG VON DEN RUNDHOLZBALLEN Das im Winter gespaltene Brennholz hat bis Herbst Zeit zum Trocknen. An sonnigen Herbsttagen wird das Holz auf die entsprechende Länge mittels Kreissäge abgelängt und in das vorgesehe Holzlager gebracht. Abbildung 71: Bis zum Herbst werden die Scheiter in Rundholzballen gelagert. 4.3. WALDARBEIT In den Herbst- und Wintermonaten wird viel Zeit mit der Waldarbeit verbracht. Hierbei fallen viele Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Kulturpflege, die Läuterung von Jungkulturen, die Dickungspflege, Durchforstungen oder Endnutzungen von Bäumen an. Ebenfalls wird das Hartholz für die Brennholzgewinnung für das folgende Jahr geschlägert. 25
1. INVESTITIONEN 1.1. GEBRAUCHTER SAME DORADO 85 Um die Schlagkraft zu erhöhen und zugleich Zeit zu sparen wurde in diesem Jahr ein gebrauchter Traktor angeschafft. Durch seine kompakte, aber dennoch robuste Bauweise ist diese Zugmaschine perfekt für die Land-und Forstwirtschaft in alpinen Regionen geeignet. 1.2. MOBILER HACKGUTBUNKER Durch die baulichen Gegebenheiten wurde ein gebrauchter Ladewagen zu einem mobilen Hackgutbunker umgebaut. Dadurch ist es möglich in verschiedenen Gebäuden Hackschnitzel zu lagern und dosiert zu entnehmen. 1.3. FRONTLADER FÜR STEYER 40 Um den Steyr 540 besser auszulasten, wurde ein Frontlader aufgebaut. Dadurch wurde es möglich, diese Zugmaschine als Hoflader einzusetzen. 1.4. DIVERSE WERKZEUGE ZUR REPARATUR VON MASCHINEN UND GERÄTEN Um Betriebs- und Instandhaltungskosten zu sparen wurde heuer eine Menge in Spezialwerkzeuge investiert. Durch die Erfahrung eines Mitgliedes kann dieses eingesetzt werden, um Betriebsmittel zu warten und zu reparieren. 26
2. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 2.1. EINRICHTUNG EINER FACEBOOK-FANPAGE Im Jahr 2021 ist es unser Ziel, stärker auf Social Media vertreten zu sein und unsere Arbeit mit unseren Mitgliedern laufend zu teilen. Abbildung 9: Titelbild der Facebook-Seite. 2.2. EINRICHTUNG EINER WEBSITE Es wurden bereits einige Blogbeiträge veröffentlicht, insbesondere das Interview mit dem Präsidenten und die Beschreibung unseres Projektes „Bauernzukunft“. Weiteres erfahren Sie unter: https://vereinnaturamhof.at/ Abbildung 10: Titelbild der neuen Homepage. 27
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