VEREIN NATURAMHOF JAHRES- & TÄTIGKEITSBERICHT 2020 - Fastly

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VEREIN NATURAMHOF JAHRES- & TÄTIGKEITSBERICHT 2020 - Fastly
VEREIN NATURAMHOF
JAHRES- & TÄTIGKEITSBERICHT
2020

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VEREIN NATURAMHOF JAHRES- & TÄTIGKEITSBERICHT 2020 - Fastly
IMPRESSUM

Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in diesem Bericht trotz sorgfältigster Bearbeitung
ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers und der Autorinnen und Autoren
ausgeschlossen ist.

HERAUSGEBER
                        Verein NaturAmHof
                        07485/98171
                        naturamhof@gmx.at
                        Facebook: NaturAmHof
                        Website: https://vereinnaturamhof.at/

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INHALT
Impressum ........................................................................................................................................ 2
Herausgeber ...................................................................................................................................... 2
Vorwort ............................................................................................................................................ 5
Hintergrundinformation.................................................................................................................... 6
    1.     Zur Gründung vom Verein.................................................................................................... 6
    2.     Interview mit dem Präsidenten ............................................................................................. 7
    3.     Das Projekt „Bauernzukunft“ ............................................................................................... 8
         3.1.     Allgemeines ................................................................................................................... 8
         3.2.     Historisches ................................................................................................................... 9
         3.3.     Zahlen und Fakten ....................................................................................................... 10
Tätigkeitsbericht 2020 .................................................................................................................... 12
    1.     Winter ................................................................................................................................. 12
         1.1.     Schneeräumung ........................................................................................................... 12
         1.2.     Stallarbeiten ................................................................................................................. 12
         1.3.     Brotbacken wie früher ................................................................................................. 13
         1.4.     Fütterung des Wildes ................................................................................................... 16
         1.5.     Holzarbeiten für die Heizung des Vereinshauses ........................................................ 16
    2.     Frühling ............................................................................................................................... 17
         2.1.     Räumen und Düngen der Wiesen ................................................................................ 17
         2.2.     Austrieb der Rinder ..................................................................................................... 17
         2.3.     Bepflanzen vom Garten ............................................................................................... 18
         2.4.     Gemüse- und Kräuteracker.......................................................................................... 19
         2.5.     Kräuterprodukte in Zusammenarbeit mit der Kräuterpädagogin Christine ................. 20
    3.     Sommer ............................................................................................................................... 22
         3.1.     Heuernte ...................................................................................................................... 22
         3.2.     Produkte aus Kräuter ................................................................................................... 23
    4.     Herbst .................................................................................................................................. 25
         4.1.     Dritte Nutzung der Grünflächen .................................................................................. 25
         4.2.     Verarbeitung von den Rundholzballen ........................................................................ 25

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4.3.     Waldarbeit ................................................................................................................... 25
    1.     Investitionen........................................................................................................................ 26
         1.1.     Gebrauchter Same Dorado 85 ..................................................................................... 26
         1.2.     mobiler Hackgutbunker ............................................................................................... 26
         1.3.     Frontlader für Steyer 40 .............................................................................................. 26
         1.4.     Diverse Werkzeuge zur Reparatur von Maschinen und Geräten ................................ 26
    2.     Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................................... 27
         2.1.     Einrichtung einer Facebook-Fanpage .......................................................................... 27
         2.2.     Einrichtung einer Website ........................................................................................... 27

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VORWORT

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Liebe Mitglieder!

Das Jahr unserer Neugründung 2020 war voller Herausforderungen! Doch gemeinsam haben wir
trotz der Corona-Pandemie und Sicherheitsabstand alles gegeben, um das Projekt
„Bauernzukunft“ mit Leben zu füllen. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre unserer
Zusammenarbeit.
An dieser Stelle möchten wir uns mit ganzen Herzen bei all unseren Mitgliedern bedanken, die
uns tatkräftig sowohl bei den kräftezerrenden und schweißtreibenden Arbeiten als auch mit
sonstigen Förderbeiträgen unterstützt haben.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Das Präsidium

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HINTERGRUNDINFORMATION

Für Leserinnen und Leser mit geringerem Informationsstand zum Verein NaturAmHof bieten wir
hier die Grundinformationen zum Thema. Wer über diese Informationen bereits verfügt, ist
eingeladen, gleich mit Kapitel 2 zu starten.

    1. ZUR GRÜNDUNG VOM VEREIN

Grundsätzlich ist ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb ein Betrieb, der auf Gewinn
ausgerichtet ist. Ein Verein ist eine Vereinigung von Menschen, für welche ideelle Werte im
Vordergrund stehen und die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind.

Ein Bergbauernhof, der traditionell bearbeitet wird, ist nach der heutigen Marktsituation nur mehr
im Nebenerwerb zu bewirtschaften. Daraus ergibt sich, dass es immer schwieriger wird, einen
Betriebsnachfolger zu finden. Durch dieses Problem wollte keines der Kinder der ehemaligen
Betriebsführer den Bauernhof im Vollerwerb übernehmen und es entstand die Idee, dass der
Bauernhof durch mehrere Personen bearbeitet wird. Diese rechtliche Struktur ermöglicht uns
vielen Menschen, welche mit der Natur im Einklang leben wollen, das Leben auf dem Bauernhof
näher zu bringen.

Der Verein schafft die Grundlage, dass Menschen ihren Idealismus leben können.

Ziele vom Verein:

    1) Förderung und Erhaltung der bäuerlichen Strukturen durch Erforschung, Anwendung und
       Vermittlung natürlicher und sozialer Tierhaltung und Waldbewirtschaftung sowie
       einfacher Arbeitsmethoden in bäuerlichen Anwesen.
    2) Verstärkte Bewusstseinsbildung, Darstellung und Anerkennung des volkswirtschaftlichen
       Mehrwerts von nachhaltiger Bewirtschaftung von Land- und Forstwirtschaften für die
       Gesellschaft.
    3) Entwicklung und Umsetzung von hochwertigen Produkten auf aktiven land- und
       forstwirtschaftlichen Betrieben in Kooperation mit anderen Institutionen.
    4) Entwicklung und Förderung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen für alle Mitglieder
       im Rahmen von Projekten des Vereins „NaturAmHof“.

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2. INTERVIEW MIT DEM PRÄSIDENTEN

Zu deiner Person?

Mein Name ist Martin Egger und ich bin
in der Ausbildung zum Land- und
Forstmaschinentechniker bei Komatsu
Forst GmbH in Türnitz. Ich bin auf dem
Bauernhof Mais in Gaming aufgewachsen
und bin seit Ende 2019 auch Präsident
vom Verein NaturAmHof.

Warum habt ihr den Verein gegründet?        Abbildung 1: Der Präsident Martin Egger bei der Forstarbeit.

Bei uns am Hof haben wir schon seit mehreren Generationen auf Basis unserer ideellen Werte wie
Nachhaltigkeit gelebt und gearbeitet. Dies war immer eine große Herausforderung – gerade in
Zeiten, wo politische Förderungsmaßnahmen, der Konsum und der internationale Wettbewerb
zwangsläufig zu einer Industrialisierung der Land- und Forstwirtschaft geführt haben. Ich möchte
es nicht verschönern, denn eine Existenz als kleiner bergbäuerlicher Betrieb mit der Philosophie,
wie sie mir mein Vater weitergegeben hat, ist nicht oder kaum möglich. Somit ist es, was uns
bleibt – ein Hobby, eine Ideologie.

Was verstehst du unter dieser Ideologie?

Der Natur sein ganzes Leben so nahe zu sein, lehrt einem Respekt gegenüber all ihren
Erscheinungsformen zu haben – den Tieren, den Pflanzen, dem Wetter und allen anderen
Naturgewalten. Ich denke meine Ideologie ist somit der respektvolle Umgang mit der Natur und
alles andere, wie zum Beispiel eine artgerechte Tierhaltung oder Einzelstammnutzung statt einer
Waldrodung, ergibt sich aus diesem respektvollen Umgang.

Warum habt ihr euch für die Rechtsform eines Vereins entschieden?

Ich denke, es ist jetzt an der Zeit unsere Überzeugungen in die richtige Rechtsform zu gießen. Wir
wollen nicht in eine industrielle Bewirtschaftung gedrängt werden und wollen als Verein ein
Zeichen nach außen setzen. Auch wollen wir unsere Türen öffnen und mit unseren Mitgliedern
unsere Ideologie teilen.

Für mein persönliches und wirtschaftliches Fortkommen mache ich die Lehre als Mechaniker und
habe derzeit auch kein Interesse den Bauernhof meiner Eltern gewinnorientiert und im Vollerwerb
zu führen. Ich betrachte es aber irgendwie als meine Verantwortung, dass der Hof und die
bäuerlichen Strukturen weiterleben. Daher entstand die Idee, einen Verein zu gründen.

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3. DAS PROJEKT „BAUERNZUKUNFT“

Abbildung 2: Der Bergbauernhof “Mais” befindet sich auf einer Seehöhe von 880 Meter.

    3.1.      ALLGEMEINES
Das Projekt „Bauernzukunft“ vom Verein NaturAmHof ist sowohl ein Forschungs-, Naturschutz-
als auch ein kulturelles Projekt und startete mit 01. Jänner 2020. Es erforscht, unter welchen
Voraussetzungen ein bergbäuerlicher Betrieb im Vollerwerb erhalten bleiben kann, wenn dieser
nachhaltig und umweltschonend wirtschaftet. Umgesetzt wird das Projekt am Bauernhof „Mais“
in Gaming. Der gepachtete land- und forstwirtschaftliche Betrieb befindet sich auf einer Seehöhe
von 880 Metern und hat eine Fläche von 64 Hektar – 17 ha Grünland und 47 ha Wald. Zusätzlich
befinden sich noch zirka 15 ha Wiese in Unterpacht.

Auf dem Hof leben mehrere Mutterkühe mit ihren Kälbern, ein Stier, zahlreiche Hühner, zwei
Schweine, mehrere Katzen und ein Hund. Die Tiere werden von den Mitgliedern des Vereines
betreut, wobei auf eine artgerechte Tierhaltung besonderen Wert gelegt wird.

Das Ziel dieser Forschung ist es, eine seit Jahrhunderten durch Menschenhand entstandene
Kulturlandschaft zu erhalten und diese an die nächsten Generationen weitergeben zu können.

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3.2.   HISTORISCHES

Als „Mais" oder „Moas" wird in unserem Sprachraum eine Jungwaldfläche bezeichnet.

Das Haus wurde erstmals im Urbar der Kartäuser aus dem Jahr 1367 als zinspflichtiges Lehen mit
dem Namen „Egretreut“ erwähnt. Die Silbe „reut" bedeutet „Rodung". „Egret" war die
Verballhornung des Begriffes „Egerland", das bedeutet, das Land wurde von einem „Mann aus
Eger" gerodet. Es war ein kleiner Hof, der nur einmal im Jahr zur Abgabe der Pacht herangezogen
wurde. Zu St. Michael betrug der Zins an die Mönche 20 Silberpfennige.

Die „Josephinische Landaufnahme" ist eine Karte, die Kaiser Joseph II 1785/87 anfertigen ließ.
Der Hausname des Hofes lautete „Moas". Im Kataster wurde der „Ried Mayß" beschrieben. Er
„fanget bey diesen Haus an und endet sich beym Bornkogl (?)". Der Bauer hieß Jakob Mayr. Zu
seinem Besitz gehörten 7 Joch 785 Quadratklafter Äcker (Ertrag: 39 Metzen Korn, 80,25 Metzen
„Haber"), 19 Joch 84 Quadratklafter Wiesen (Ertrag: 92 Zentner Heu, 3 Zentner Grummet) und
13 Joch 1225 Quadratklafter Wald (Ertrag: 11,7 Klafter weiches Holz).

Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Totenbuch der Pfarre Gaming zwei Schreibweisen für den
Hausnamen gefunden — Moaß und Maiß.

1789 starb Gertrud Mayer, „geweste" Bäuerin in Moaß, mit 68 Jahren an „Entkräftung". 1792
starb Ursula Rosenblattl, „Vagabundin aus Türnitz", mit 50 Jahren an „Wassersucht". 1794 starb
der „geweste" Bauer im Maiß, Simon Mayer, mit 87 Jahren an „Entkräftung“. Drei Jahre später
verschied seine Tochter Anna Maria Mayer, ledig, im zwanzigsten Lebensjahr an „Abzehrung".

Auf dem „Katastral Plan", den Kaiser Franz I 1822 anfertigen ließ, ist der Hof „Mais" vermerkt.
Der Bauer hieß Wicklschnabl.

Der Hof befand sich seit ca. 110 Jahren im Familienbesitz in direkter Linie.

(Quelle: Höfe mit Geschichte. Eine Dokumentation über die Geschichte der Hausnamen
bestehender und abgekommener Höfe um Gaming, Christa Bauer, 1994)

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3.3.   ZAHLEN UND FAKTEN

Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit Zahlen und Fakten rund um den Hof „Mais“.
Insbesondere dem Flächenplan und der am Hof lebenden Tiere.

     3.3.1. Flächenplan

                                                          Abbildung 3: Auszug aus dem
                                                          Waldwirtschaftplan (Flächenkataster) Quelle:
                                                          Land Niederösterreich – NÖ Atlas.

        17 ha Grünfläche
        15 ha Grünfläche Unterpacht
        47 ha Wald

Die 17 ha Grünfläche werden zwei Mal im Jahr gemäht und auch als Weiden genutzt. Die
untergepachteten Wiesen im Ausmaß von 15 ha sind eine Dauerweide beziehungsweise
einmähdige Wiesen. Die gesamte Grünfläche hat im Vergleich äußerst wenig Ertrag, da nach
zirka 10 cm Humusauflage das Muttergestein beginnt. Schon seit 1980 wurden die 47 ha Wald als
„Plenterwald“ bewirtschaftet. Ein „Plenterwald“ ist ein Wald, in dem alle Bestandesformen
vorhanden sind. Er kann nur nachhaltig bewirtschaftet werden, da ansonsten keine Pflanzen
nachwachsen. Wenn der Wald aber nicht fachgerecht gepflegt wird, kann dieser auch schnell zum
„Urwald“ werden. Grundsätzlich ist ein Mischwald mit Schatten- bis Halbschatten-Baumarten
(Fichten, Buchen, Tannen) bestockt. (Quelle: Das Plenterprinzip, Heinrich Reininger, Leopold
Stockner Verlag, 2000)

Nachhaltige Bewirtschaftung wird europaweit definiert als „die Behandlung und Nutzung von
Wäldern auf eine Weise und in einem Ausmaß, das deren biologische Vielfalt, Produktivität,
Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie deren Fähigkeit, die relevanten ökologischen,
wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler
und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet, ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.“
(Quelle: Europäische Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE) in der
Helsinki-Resolution H1, 1993) Alle Flächen werden nach dieser Definition nachhaltig
bewirtschaftet.

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3.3.2. Tierhaltung

Tiere sollen keine Hochleistung
vollbringen:      viele    land-    und
forstwirtschaftliche Betriebe können
nur überleben, wenn sie ihre Tiere als
Betriebsmittel behandeln und sie in
einem     Ausmaß ausbeuten,          die
Gesundheit      und     das    Tierwohl
gefährdet. Der Verein „NaturAmHof“
wendet sich von diesen Praktiken ab
und stellt die artgerechte Haltung in
den Mittelpunkt seiner Aufgaben.               Abbildung 4: Die Rinder befinden sich fast das ganze Jahr im Freien.

„Artgerechte Haltung bezeichnet eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen
Lebensbedingungen        der      Tiere     orientiert     und     insbesondere       auf     die
angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht nimmt. So versucht sie, vor allem im
Unterschied zur Massentierhaltung, sich an die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere anzupassen.“
(Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Artgerechte_Haltung)

Folgende Tiere leben am Hof „Mais“ im Jahr 2020:

TIERARTEN                                  01.01.2020                31.12.2020

Rinder

     -   Jungvieh                          13                        13

     -   Kühe                              13                        12

     -   Stier                             1                         1

Schweine                                   2                         2

Hühner                                     10                        9

Katzen                                     4                         3

Hund                                       1                         1

Im Jahr 2020 sind 12 Kälber geboren. Die biologische Vermarktung erfolgt durch externe
Organisationen. Im Jahr 2020 wurden acht Jungrinder zwischen 9 und 11 Monaten an den Verein
PROartenvielfalt und vier Jungrinder bis 15 Monate bzw. eine Kuh mit 15 Jahren an
„biobäuerliche Vermarktung E.Gen.“ verkauft. Der Erlös stellt die Versorgung der Tiere am Hof
sicher.

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TÄTIGKEITSBERICHT 2020
Der Tätigkeitsbericht ist aufgrund des Projektes „Bauernzukunft“ besonders vielfältig. Wegen der
COVID-Situation sind zwar einige unserer geplanten Veranstaltungen ausgefallen, trotzdem gab
es am Hof sehr viel zu tun. Hierbei unterstützten uns viele unserer Mitglieder tatkräftig. Die
Produkte werden allesamt an den Verein PROartenvielfalt weitergegeben.

     1. WINTER
Das Projekt „Bauernzukunft“ hatte witterungsbedingt einen sehr guten Start im Jänner 2020. Der
saisonale Schneefall blieb weitgehend aus und historisch gesehen war der Winter 2019-20
außergewöhnlich mild.

Abbildung 5: Noch vor wenigen Jahren gehörten im Winter Schneemassen mit bis zu vier Meter zur Normalität. Im Jänner
und Februar 2020 lag vergleichsweise wenig Schnee.

     1.1.     SCHNEERÄUMUNG
Um die Sicherheit auf den Straßen vom Pachtbetrieb sicherzustellen, müssen Maßnahmen zur
Beseitigung von Schnee und Eis getroffen werden. Zum einen besteht eine Kooperation mit der
Wegegemeinschaft Zürner, die für die Räumung des Güterweges Zürner zuständig ist, zum
anderen helfen die Mitglieder vom Verein die vielen verwinkelten Forststraßen von
Schneemassen freizuhalten. Es wird mechanisch, aber auch händisch gearbeitet. Aufgrund des
milden Winters musste im Frühjahr 2020 nicht viel Arbeitszeit für die Schneeräumung
aufgewendet werden.

     1.2.     STALLARBEITEN
 Die Arbeiten im Stall sind aufgrund der Mutterkuhhaltung vergleichbar gering. Zu den täglichen
Arbeiten gehören das Füttern der Rinder mit Raufutter (Heu), das Einstreuen mit Stroh sowie das
Ausmisten und Reinigen der Gänge und Liegeplätze.
Die Tiere bekommen ausschließlich qualitativ hochwertiges Raufutter, das im Sommer produziert
wird. Durch die Heubelüftung und die Mechanisierung des Betriebes wurde es möglich, das Heu
von der Wiese früher einzubringen. Diese Methoden haben auch andere Vorteile wie zum Beispiel

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weniger Pröckelverluste und ein höherer Blattanteil des Raufutters. Es wurde somit möglich ohne
Silage und Kraftfutter gesunde und vitale Rinder über den Winter zu halten.

Bei den Liegebereichen setzen wir viel Wert auf Komfort und Entspannung. So werden alle
Liegebuchten mit ausreichend Stroh eingestreut, damit sich die Tiere im Stall wohlfühlen. Der
zweite Hintergedanke ist die Gewinnung von Festmist, welcher als Dauerhumus ein langer
Energiespender für die Böden erweist. Er begünstigt nämlich den Humusaufbau von den Böden.
Das ist insbesondere auf den Bergflächen des Betriebes Mais essentiell, da sich nur eine sehr
kleine Humusschicht über den Kalkfelsen befindet.

                                                     Abbildung 6: Rinder sind sehr aufgeweckte und
                                                     neugierige Tiere. Am Hof Mais können sie den ganzen
                                                     Winter frei im Stall laufen. Im Auslauf genießen sie den
                                                     kühlenden Schneefall, wobei sie ihr dickes Fell vor der
                                                     Kälte schützt.

     1.3.      BROTBACKEN WIE FRÜHER

                                       Zirka zehn Mal im Jahr backen die Mitglieder vom Verein
                                       frisches Brot nach alter Tradition. Bereits am Vortag wird der
                                       getrocknete und pulverisierte Sauerteig von der letzten Bäckerei
                                       mit Wasser wieder eingeweicht und mit Roggenmehl und Wasser
                                       gestreckt. An einem warmen Ort – meist in der Nähe des
                                       Holzofens – wird der Sauerteig gehen gelassen und am nächsten
                                       Tag bei Zimmertemperatur mit insgesamt zirka 18 kg Mehl
                                       (darunter Bio Roggenmehl und Bio Weizenmehl und Bio
                                       Dinkelmehl) vermischt. Dies muss sorgfältig durchgesiebt
                                       werden, um später die typische luftige Konsistenz zu erreichen.
                                       Zusätzlich werden noch 60 dag Salz und zwei Hände voll
     Abbildung 7: Das Mehl wird        Brotgewürz per Hand dazu gemischt. Schließlich kommen noch
     gesiebt – so wird es locker und
     die warme Raumluft kommt
                                       der Sauerteig, fünf Packerl Germ in Wasser aufgelöst und das
     dazu.                             nötige Wasser – zirka vier Hefen – in den Teig.

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Abbildung 8: Das Brotgewürz           Abbildung 9: Auch der             Abbildung 10: Die Germ
  und Salz wird dazu gemischt.          Sauerteig wird beigemengt.        wird in Wasser aufgelöst.

Abbildung 11: Die aufgelöste Germ           Abbildung 12: Alles wird
(Hefe) wird gleichmäßig verteilt und                                        Abbildung 13: Dann
                                            per Hand gut                    werden einige große Striezel
durchgemischt.                              durchgeknetet. Das ist ein      geformt und mit dem
                                            echter Knochenjob und           Brottuch abgedeckt.
                                            erfordert kräftige Fingern.

Abbildung 14: Im Holzbackofen          Abbildung 15: Während das Brot     Abbildung 16: Das Brot kann
wird mit zirka 21                      aufgeht, verbrennen die            auf zirka 18 Brotsimperl mit
Fichtenscheitern ein Kreuzstoß         Holzscheitter, damit genug Hitze   Baumwolltuch in der warmen
aufgestellt. Davor werden einige       im Ofen ist.                       Küche gehen.
Spreisseln und Papier zum
Anzünden bereit gelegt.

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Abbildung 19: Wenn das Feuer das
   Abbildung 17: Nach gut einer       Abbildung 18: Während des ganzen
                                                                                                Holz verbrannt hat, wird die Glut mit
   halben Stunde ist das Brot schon   Brotbackvorgangs muss beachtet werden, dass
   aufgegangen und hat Risse          der Raum schön warm ist, damit das Brot gehen             „Schern“ und Schaufel aus dem
                                                                                                Brotbackofen geputzt und in den
   bekommen.                          kann. Da das Backen meist am Vormittag erfolgt,
                                                                                                danebenstehenden Küchenofen
                                      wird währenddessen das Mittagessen gekocht,
                                                                                                geleert.
                                      und für Hund und die Schweine das Futter
                                      zubereitet.

    Abbildung 20: Mit dem „Grasswisch“           Abbildung 21: Dann wird das Brot auf
    (Fichtenzweigbündel) wird der                die Backschaufel gelegt, mit Wasser
    Brotbackofen von Glut und Asche              bestrichen, mit Gabel angestochen und in
    gereinigt und nachher noch mit nassem                                                             Abbildung 22: Mithilfe der
                                                 den Backofen „geschuppst“.
    Baumwollfrotteetuch sauber gewischt.                                                              Backschaufel kann das Brot in
                                                                                                      den Ofen „geschubbst“ werden.

                                            Abbildung 24: Nach 2 Stunden
Abbildung 23: Das Brot ist nach zirka 30    ist das Brot fertig und wird mit der   Abbildung 25: Zum Abkühlen kommt das Brot
Minuten schon goldbraun.                    Backschaufel wieder aus dem            nochmal auf die Brotsimperl und wird in die kalte
                                            Ofen geholt. Im Bild sind der          Speisekammer gestellt. Nach zirka 3 Std.
                                            neugierige Emil-Paul Großbichler       Abkühlung muss es natürlich verkostet werden.
                                            und unsere Kräuterpädagogin
                                            Christine Egger.

  15
1.4.   FÜTTERUNG DES WILDES

                                                          Die Katastralgemeinde Mitterau ist eine rot-
                                                          und schwarzwildfreie Zone. Da diese
                                                          Wildarten am Grünland und im Wald sehr viel
                                                          Schaden anrichten, ist eine Ansiedelung derzeit
                                                          auch nicht geplant.
                                                          Die bejagte Hauptwildart am Betrieb Mais ist
                                                          das Rehwild. Sowohl der Präsident des
                                                          Vereines NaturAmHof als auch der Eigentümer
                                                          verfügen über eine entsprechende
                                                          Jagdausbildung. Sie sind berechtigt, am Hof
                                                          Mais zu jagen. Mit schonendem Umgang
Abbildung 26: Die Wildkamera ist ein wichtiges Mittel, um werden die Wildbestände aufrecht und gesund
die Bestände zu überprüfen und mögliche kranke Tiere zu
identifizieren.
                                                          erhalten. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit
                                                          der Jäger ist hierbei auf die Fütterung in
Notzeiten zu achten. Ein qualitativ hochwertiges Raufutter ist dabei völlig ausreichend, sodass das
Rehwild auch strenge Winter überleben kann. Deshalb wurden einige Raufutter- und Heuraufen
rund um den Betrieb aufgestellt, damit auch Wildtiere in den hohen Lagen überwintern können.
Aber nicht nur das Rehwild, sondern auch das Gamswild, das Niederwild (Hase) und sämtliche
Raubwildarten wie der Fuchs, Mader, Dachs, etc. sind dort heimisch. Diese werden aber in der
Regel nur selten bejagt, da die Bestände nur sehr klein sind.

     1.5.   HOLZARBEITEN FÜR DIE HEIZUNG DES VEREINSHAUSES

Im Spätherbst wird das Hartholz gefällt, welches nächsten Winter
als Brennholz zur Verfügung steht. Nach dem Fällen der Bäume
werden vom Stamm Bloche in der Länge von 3 bis 5 Meter
ausgeformt, auf dem Rückewagen verladen und zum Polterplatz
transportiert. Dort werden die Bloche auf Meterstücke gekürzt
und mit dem Holzspalter zu ofenfertige Scheiter gespalten.
Anschließend werden die Scheite in ein Bündelgerät gelegt und zu
Rundballen zusammengebündelt. Ein Holzbündel misst genau
einen Festmeter. Die Bündel lagern auf einem Stapel der im
Sommer abgedeckt wird, damit der Regen das Bündel nicht
durchnässt. Erst im Herbst werden die trockenen Scheite bei
trockener Witterung auf die gewünschte Länge abgeschnitten und
in das Holzlager gestapelt.                                              Abbildung 27: Mitglied des Vereins
                                                                         beim Brennholz spalten.

16
2. FRÜHLING

        2.1.     RÄUMEN UND DÜNGEN DER WIESEN

   Durch die Last der Schneedecke kann es passieren, dass Bäume und Äste auf die Wiesen und
   Weiden fallen. Nach der Schneeschmelze muss dieses Holz entfernt werden, damit im Sommer
   die Heuerntemaschinen nicht durch dieses beschädigt werden.

   Nach dem Abtrocknen der Wiesen und Weiden wird der vom Winter anfallende Dünger in Form
   des Mistes gleichmäßig ausgebracht und verteilt.

        2.2.     AUSTRIEB DER RINDER

   Aufgrund der großen Schneemassen im Winter sind alle Zäune im Frühjahr auf den Weiden zu
   kontrollieren und wenn nötig auszubessern. Die Weidepfähle sind aus Lärchenholz, die im Winter
   geschnitzt werden. Wenn die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind und das Gras zirka 15 bis
   20 cm aus dem Boden herausragt, steht dem ersten Weidegang der Tiere nichts mehr im Wege.
   Obwohl sie sich im Winter im Stall frei bewegen können, freuen sich die Rinder auf ihre Freiheit
   und auf das wohlschmeckende Gras. Die Tiere sind ständig zu beobachten – sollte ein Tier sich
   verletzen oder krank werden, kann es so sofort behandelt werden.

Abbildung 28: Die Tiere genießen die warme              Abbildung 29: Es steht den Tieren offen, sich auch in
Frühlingssonne.                                         bestimmten Teilen des Waldes aufzuhalten. Er bietet
                                                        neben dem offenen Stall eine ausgezeichnete
                                                        Schutzmöglichkeit.

   17
2.3.     BEPFLANZEN VOM GARTEN

  Im Februar werden im Haus bereits Gemüse- und Blumensamen in Töpfen unter der Leitung
  unserer Kräuterpädagogin Christine ausgesät. Je nach Wetterlage und Temperatur werden die
  Pflanzen ins Glashaus ausgelagert.

   Abbildung 30: Die Pflanzen
   werden ab Februar bis Mai im             Abbildung 31: Die Pflanzen stehen bis zum Aussetzen im
   Vereinshaus vorgezogen.                  Glashaus (23. 4. 2020).

                                       So früh wie möglich wird das überdachte Hochbeet bepflanzt. Zuerst
                                       werden Radieschen, Karotten und Rucola angebaut, da sie etwas
                                       weniger kälteempfindlich sind. Das ist im Frühling besonders
                                       wichtig, da sich auf einer Seehöhe von über 800 Meter oft ein
                                       Raureif bildet. Die ersten Salatpflanzen werden meistens Anfang
                                       April gekauft und eingesetzt. Der Platz in der Mitte des Hochbeetes
                                       wird für die Paradeispflanzen freigelassen, weil es normalerweise
                                       noch zu früh wäre diese zu setzen. Im Frühling 2020 wurden die
 Abbildung 32: Salatpflanzen           empfindlichen Paradeispflanzen schon vor den Eistagen gepflanzt,
 wurden gesetzt und Radieschen         weil das Wetter sehr warm war – leider sind sie aufgrund eines
 beginnen zu sprießen. (5. 4. 2020).
                                       überraschenden Raureifs gefroren und so wurden neue wieder
                                       nachgesetzt.

Abbildung 33: Durch den Schutz
                                           Abbildung 34: Auch Beikräuter wachsen,
und die Wärme im Hochbeet können                                                      Abbildung 35: Salat und Radischen sind
                                           insbesondere die Vogelmiere. Aus dieser
die Pflanzen schnell wachsen                                                          teilweise schon geerntet, Paradeispflanzen
                                           wird später eine Salbe gemacht
(18.4.2020).                                                                          sind immer wieder aufzubinden und
                                           (9.5.2020).
                                                                                      auszugeizen (30. 6. 2020).
  18
2.4.      GEMÜSE- UND KRÄUTERACKER

                                                                                         Abbildung 38: Die Hühner dürfen noch
                                                                                         ein paar Tage am Acker scheren und
                                                                                         picken. Später wurden Beete aufgehäufelt
  Abbildung 36 und 37: Mit der Ackerfräse wurde der Boden bearbeitet, damit dieser       (6. 5. 2020).
  locker, feinkrümelig und gut belüftet wird (4.5. 2020).

                                                    Abbildung 39: Da das Jahr 2020 sehr nass war, wurden die
                                                    Gänge – um überhaupt in den Acker steigen zu können - mit
                                                    der Einstreu von den Schweinen vom Winter gemulcht. Unsere
                                                    Schweine haben zwei Räume und einen Auslauf. Sie
                                                    bekommen alle paar Tage einen Korb voll Stroh und jeden Tag
                                                    einen Arm voll Heu. Weil das Schwein ein sauberes Tier ist,
                                                    bleibt die meiste Einstreu trocken und wird dann zum
                                                    Mulchen verwenden.

Abbildung 40: Ringelblumen für Salben und Tinktur               Abbildung 41: Vieles in diesem Bild ist schon zum Ernten,
und als Tee, Zwiebeln, Kraut, Karotten, Fisolen, Rote           Ringelblumenblüten, Fisolen und vieles mehr. Gurken hat es
Rüben, Gurken, Zucchini, Kamille, Malven,                       im Jahr 2020 keine gegeben, da es wegen dem vielen Regen
Pfefferminzen, Erbsen, Lauch, Mangold, Hirtentäschl             zu nass war. Zucchini hingegen sind viele gewachsen. Die
für Tee (31. 7. 2020).                                          Karotten mussten ein zweites Mal angebaut werden, da die
                                                                ersten vermutlich von Mäusen gefressen wurden – Mahlzeit!
                                                                (13. 8. 2020).
    19
2.5.     KRÄUTERPRODUKTE IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER KRÄUTERPÄDAGOGIN
              CHRISTINE

                                                                   Abbildung 43: Den ganzen Sommer wurden Kräuter und
                                                                   Blüten gezupft – besonders, wenn es das Wetter erlaubt. Sie
Abbildung 42: Auf diesem Bild ist zu sehen, dass es viele Blumen   werden auf Backpapier in Schachteln aufgelegt und im
und Kräuter für die Bienen gab. Leider sind die Bienen in der      Gartenhaus gestapelt. In zirka einer Woche sind sie trocken,
näheren Umgebung trotzdem verhungert, weil es zu nass und kalt     und können in Gläser gelagert werden (23. 7. 2020).
war - sie konnten die Blüten kaum besuchen (13. 8. 2020).

     Abbildung 44: Die getrockneten Kräuter werden in
     Schraubgläser gegeben und aufbewahrt – bis zum
     Tee mischen.                                                  Abbildung 45: Von April bis November werden auf dem Herz
                                                                   des Hauses („Kuchlofen“) die Kräuter und auch Obst
                                                                   getrocknet.

                                                                                      Abbildung 46, 47 und 48: Die Kräutertees
                                                                                      werden unter Anleitung unserer
                                                                                      Kräuterpädagogin Christine gemischt.

20
Abbildung 49, 50 und 51: Unter Anleitung von Christine
                                                                 wird die Quittensalbe selber hergestellt: Quitten werden
                                                                 geraspelt und mit Olivenöl in ein Glas geleert.
                                                                 Anschließend wird alles zusammen in einem Wasserbad
                                                                 bei 90 Grad einige Stunden am Ofen ziehen gelassen und
                                                                 später durch ein Tuch abgeseiht. Schließlich wird die
                                                                 Salbe mit Bienenwachs fertig gerührt.

     Abbildung 52, 53, 54 und 55: Die altbewährte Beinwellsalbe:
     Die Beinwellwurzel wird erst im Spätherbst ausgegraben
     gewaschen und geputzt. Sodann wird sie kleingeschnitten, in
     einem Glas mit Olivenöl gegeben und im Wasserbad (90 Grad)
     einige Stunden erhitzt. Über Nacht wird das Ganze abgekühlt
     und später wieder im Wasserbad erwärmt. Es ist besonders
     wichtig immer gut umzurühren. Dann wird es durch ein
     Baumwolltuch ausgedrückt, nochmal erwärmt und
     kleingeschnittenes Bienenwachs beigemengt. Sobald alles unter
     ständigem Rühren aufgelöst ist, wird die Salbe wieder kalt
     gerührt. Es wird Beinwell-, Ringelblume-, Weinraute-, u.
     Arnikatinktur dazugegeben und einige Tropfen von ätherischen
     Ölen (Weihrauch, Wachholder, Lavendel, Thymian ..)
     beigemengt. Schließlich wird die Salbe in Salbendosen
     abgefüllt.

21
3. SOMMER
       3.1.      HEUERNTE

Abbildung 56: Die Schwaden               Abbildung 57: Christine Egger,     Abbildung 58: Das Heu am
vermindern die Angriffsfläche bei        Martin Egger, Matthias Dorninger   Ladewagen wird in die Scheune
Feuchtigkeit.                            und Herta Glinserer in ihrer       gebracht.
                                         wohlverdienten Nachmittagspause.
   Aufgrund der vielen Regentage im Sommer wird Heuernte in den Bergen immer schwieriger.
   Durch immer kürzere Sonnenfenster ist es oft nur mit viel Technik und Erfahrung möglich,
   qualitativ hochwertiges Heu zu ernten. Es ist besonders wichtig, dass die Wiesen vor dem
   Befahren gut abtrocknen und somit Flurschäden vermieden werden.
   Sobald die Flächen trocken genug sind, wird das Futter mit einer Doppelmessermähkombination
   gemäht. Hierbei ist es besonders wichtig, die Schnitthöhe und im Folgenden auch die anderen
   Erntegeräte auf die passende Höhe einzustellen, sodass der Boden nicht beschädigt wird.
   Nach dem Schnitt folgt das Zetten und Wenden des Grünfutters. Es wird breit und gleichmäßig
   auf die ganze Fläche locker ausgebreitet, um trocknen zu können. Zirka zwei Mal wird dieser
   Prozess wiederholt, damit alle Grashalme trocknen können.
                                         Am Tag vor der Ernte ist es üblich, die Futtermengen auf
                                         Schwaden zu formen. Durch die kleinere Angriffsfläche
                                         des Futters wird in der Nacht weniger Feuchtigkeit
                                         aufgenommen. Am Tag der Ernte werden am Vormittag
                                         alle Schwaden wieder aufgestreut, damit die restlichen
                                         Grünfutterhalme trocknen können. Das Futter ist meist am
                                         frühen Nachmittag reif zu ernten. Wieder wird das Heu
                                         zusammen geschwadert, damit es von dem Ladewagen

    Abbildung 59: Aufgrund der Steigung  aufgenommen werden kann. Am Hof angekommen wird
    mancher Wiesen ist oft viel Handarbeit
                                         das getrocknete Futter in der Scheune abgeladen und
    gefragt. Die Hofhündin Laika ist immer
    dabei. Von links: Alfred Pöchhacker, mittels Deckenkran in die Belüftungsboxen locker
    Christine Egger und Silvia Dorninger.hineingelegt. Seit 20 Jahren ist am Betrieb Mais eine
                                         Heutrocknungsanlage installiert. Es wurde somit auch
   möglich, nur kurze Sonnenfenster auszunutzen, weil der letzte Teil des Trocknungsprozess unter
   Dach stattfindet. Ein sehr guter Nebeneffekt ist auch der höhere Blattanteil im Raufutter.

   Seit 3 Jahren produziert der Betrieb Mais ausschließlich Heu. Auf die Produktion von Silage wird
   bewusst verzichtet, um die Arbeitsintensivität und die Geruchsbelastung im Winter zu
   minimieren. Es stellte sich heraus, dass ein qualitativ hochwertiges Heu ausreicht, um gesunde
   und vitale Rinder über den Winter halten zu können.
   22
3.2.   PRODUKTE AUS KRÄUTER
     3.2.1. Die Kapuzinerkresse

                              Abbildung 61, 62, 63 und 64: Sobald die Frostzeit vorbei ist, wird die
                              Kapuzinerkresse angebaut. Oft sprießt die Pflanze ohne, dass sie vorher
                              gesät wurde, weil immer wieder die Samen vom Vorjahr aufkeimen. Seit
                              zirka 10 Jahren wächst die Kapuzinerkresse auf dem gleichen Platz,
                              wobei sie jedes Jahr mit einem zweijährigen Kompost gedüngt wird. Sie
                              wuchs auch heuer wieder prächtig, da sie durch die Folie des Hochbeetes
                              ausgezeichnet vor Hagel und extremen Regen geschützt wird. Die Blüten
                              der Kapuzinerkresse werden zirka 6 Mal pro Jahr gezupft und zu
                              Kräutersalz verarbeitet. Dabei wird jede Farbe extra behandelt - also
                              gelbe Blüten, orange Blüten und die grünen Blätter - sie werden mit
                              Salz in einem Mixer gemixt und auf einen Blech mit Backpapier belegt.
                              Schließlich werden sie in den warmen Ofen geschoben (meist nach dem
                              Kochen) und getrocknet. Dann wird die Masse nochmals gemixt, gesiebt
                              und in Gläser gefüllt. Nach ein paar Tagen wird das Kapuzinerkressesalz
                              schichtweise in die Salzstreuer gefüllt. Es ist besonders schön fürs Auge.
                              Außerdem erzählen viele Mitglieder, welche das Salz zum Würzen
                              verwenden, sie seien im Winter kaum erkrankt: Kapuzinerkresse enthält
                              ein natürliches Antibiotikum, liest man in alten Kräuterbüchern.

                                                       Abbildung 65: Die Gläser werden wie es einem
                                                       Spaß macht abgefüllt – keines gleicht dem anderen.
                                                       Hier ist auch ein blaues Salz von der Kornblume zu
                                                       sehen. Die Mitglieder toben sich beim Mischen x-
                                                       beliebig aus und haben Freude beim
                                                       Experimentieren. Mit Salz kann man Kräuter sehr
                                                       lange konservieren.

23
3.2.2. Das Kräutersalz

                                                                    Abbildung 66: Kräuter für das Kräutersalz werden schon
                                                                    ab April gesammelt: Gänseblümchen, Löwenzahnblätter,
                                                                    Giersch, Spitzwegerichblätter, Brennnessel,
                                                                    Knoblauchsrauke, Estragon, Salbei, Sellerieblätter,
                                                                    Liebstöckl, Gundelrebe, Vogelmiere, Melde, Rote
                                                                    Taubnessel, Rotkleeblüten, Bohnenkraut, Thymian, Dille,
                                                                    Schafgarbe, Labkraut, Oregano, Ringelblumenblüten,
                                                                    Majoran, Ehrenpreis, Kerbel, Iajogulan, Rosmarin,
                                                                    Katzenminze, Borretschblüten, Bergbohnenkraut,
                                                                    Kapuzinerkresse, Quendel, Petersilie, Ysop, Dost,
                                                                    Rosenblüten,..

Abbildung 67: Die getrockneten Kräuter werden im Mixaufsatz
ganz fein zerkleinert, gesiebt und mit gutem Salz (Quellsalz oder
naturbelassenem Steinsalz) abgemischt und abgefüllt.

     3.2.3. Sonstige Produkte mit Kräuter

  Abbildung 68: Brennnessellaibchen: Aus gehackte                    Abbildung 68: Kräuter werden bei uns in so
  Brennnessel und auch andere Kräuter wie Giersch,                   gut wie jedem Rezept eingesetzt, ob getrocknet
  Spitzwegerich…, Mehrkornflocken, Geriebene Karotten,               oder eben frisch – am besten schmeckt der
  Eier, Salz Pfeffer – werden Laibchen geformt und in                „bunte Salat“.
  Butterschmalz oder Öl herausbacken.

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4. HERBST
     4.1.   DRITTE NUTZUNG DER GRÜNFLÄCHEN

                              Abbildung 69: Mitglied beim
                              Aufwickeln des Elektrobandes.
                              Abbildung 70: In diesem Bild
                              werden die Zaunpfähle entfernt.

Der zweite Schnitt ist meist Mitte August abgeschlossen. Nach dieser letzten Ernte werden die
Flächen noch meist bis Mitte Oktober – sobald der erste Schnee fällt – beweidet. Um die Rinder
auf den Weiden halten zu können, müssen die Flächen mittels Elektrozaun eingezäunt werden.
Dieser wird nach der Beweidung entfernt, damit keine Schäden durch winterliche Schneemassen
entstehen. Zudem ist das Wasserfass, die Salzsteine und noch sonstige Utensilien, die für den
Weidebetrieb gebraucht werden, zu verstauen.

     4.2.   VERARBEITUNG VON DEN RUNDHOLZBALLEN
                                               Das im Winter gespaltene Brennholz hat bis Herbst
                                               Zeit zum Trocknen. An sonnigen Herbsttagen wird
                                               das Holz auf die entsprechende Länge mittels
                                               Kreissäge abgelängt und in das vorgesehe Holzlager
                                               gebracht.

                                               Abbildung 71: Bis zum Herbst werden die
                                               Scheiter in Rundholzballen gelagert.

     4.3.   WALDARBEIT
In den Herbst- und Wintermonaten wird viel Zeit mit der Waldarbeit verbracht. Hierbei fallen
viele Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Kulturpflege, die Läuterung von Jungkulturen, die
Dickungspflege, Durchforstungen oder Endnutzungen von Bäumen an. Ebenfalls wird das
Hartholz für die Brennholzgewinnung für das folgende Jahr geschlägert.

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1. INVESTITIONEN
     1.1.   GEBRAUCHTER SAME DORADO 85
                                          Um die Schlagkraft zu erhöhen und zugleich Zeit zu
                                          sparen wurde in diesem Jahr ein gebrauchter Traktor
                                          angeschafft. Durch seine kompakte, aber dennoch
                                          robuste Bauweise ist diese Zugmaschine perfekt für
                                          die Land-und Forstwirtschaft in alpinen Regionen
                                          geeignet.

     1.2.   MOBILER HACKGUTBUNKER
Durch die baulichen Gegebenheiten wurde ein gebrauchter
Ladewagen zu einem mobilen Hackgutbunker umgebaut.
Dadurch ist es möglich in verschiedenen Gebäuden
Hackschnitzel zu lagern und dosiert zu entnehmen.

     1.3.   FRONTLADER FÜR STEYER 40
                                    Um den Steyr 540 besser auszulasten, wurde ein Frontlader
                                    aufgebaut. Dadurch wurde es möglich, diese Zugmaschine
                                    als Hoflader einzusetzen.

     1.4.   DIVERSE WERKZEUGE ZUR REPARATUR VON MASCHINEN UND GERÄTEN
Um Betriebs- und Instandhaltungskosten zu sparen wurde heuer eine Menge in Spezialwerkzeuge
investiert. Durch die Erfahrung eines Mitgliedes kann dieses eingesetzt werden, um Betriebsmittel
zu warten und zu reparieren.

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2. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
     2.1.     EINRICHTUNG EINER FACEBOOK-FANPAGE
Im Jahr 2021 ist es unser Ziel, stärker auf Social Media vertreten zu sein und unsere Arbeit mit
unseren Mitgliedern laufend zu teilen.

Abbildung 9: Titelbild der Facebook-Seite.

     2.2.     EINRICHTUNG EINER WEBSITE
Es wurden bereits einige Blogbeiträge veröffentlicht, insbesondere das Interview mit dem
Präsidenten und die Beschreibung unseres Projektes „Bauernzukunft“. Weiteres erfahren Sie
unter: https://vereinnaturamhof.at/

Abbildung 10: Titelbild der neuen Homepage.

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