THE LOST WORLD VERGESSENE WELT - MICHAEL CRICHTON Literaturtagebuch
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klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World Literaturtagebuch MICHAEL CRICHTON THE LOST WORLD VERGESSENE WELT Klaus Ergert 1AK 1 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World 1. AUTOR Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren. Sein Studium absolvierte er am Harvard College und an der Harvard Medical School. Nach seiner Promotion arbeitete er als Dozent am Salk Institute in La Jolla, Kalifornien, und seit 1988 als Gastdozent am Massachusetts Institute of Technology. Neben der Regieführung bei mehreren Filmen, darunter der Adaption seines eigenen Romans „Der große Eisenbahnraub“, und das Schreiben von Sachbüchern haben ihm vor allem seine Romane weltweiten Ruhm eingebracht, darunter „Nippon Collection“ und „Enthüllung“, die auch als Filme international Furore machten. Crichtons Saurierthriller „Jurassic Park“ wurde von Steven Spielberg in Szene gesetzt und gilt heute als der größte Kinoerfolg aller Zeiten. 2. INHALTSANGABE Sechs Jahre sind vergangen, seit den schrecklichen Vorgängen im Jurassic Park. Sechs Jahre, seit jener Traum von wissenschaftlicher Allmacht und vom Sieg menschlicher Phantasie ein jähes Ende fand. Alle geklonten Echsen wurden damals getötet, der Park verwüstet, die Insel für die Öffentlichkeit gesperrt. Doch es gibt Gerüchte, daß dort etwas überlebt hat. Richard Levin, ein reicher, besserwissender Paläontologe und Ian Malcolm, ein Pionier der Chaostheorie und Mathematikgenie lernen sich bei einem Vortrag kennen. Beider Interesse gilt der Entwicklung und dem Aussterben von Arten auf der Erde. Durch das Vorweisen von Gewebeproben von Dinosauriern, die Levin aus Costa Rica hat, gewinnt er Malcolm für eine Expedition in die „vergessene Welt“, auf die Insel Sorna. Zur gleichen Zeit rüstet Lewis Dodgson zu einem ähnlichen Unternehmen. Seine Absichten sind aber nicht biologischer Natur, sondern er will in skrupelloser Art und Weise genetisches Material aus Dinosauriereiern beschaffen. Er will die Genmanipulationen weitertreiben und damit das große Geld machen. Zu seinem Team gehören George Baselton und Howard King. Levin und Malcolm entwickeln gemeinsam mit Doc Throne, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Feldausstattung, die Expeditionsausrüstung: ein Explorer, ein schnelles wendiges Fahrzeug und ein Caravangespann, das zur Forschung dient. Die beiden Kinder Kelly und Arby gehören ebenfalls zum Team. Später stößt die Verhaltesforscherin Sarah Harding, Malcolms Freundin dazu. Obwohl die Vorbereitungen auf die Expedition noch nicht ganz abgeschlossen sind, reist Levin allein auf die Insel, ohne die anderen zu informieren. Kaum angekommen wird sein einheimischer Begleiter von Dinosauriern gefressen. Inzwischen macht sich Levins restliches Team auf den Weg zur Insel Sorna. Auch Dodgson und seine Leute brechen zur Insel auf. Sofort gehen sie daran die Dinosauriernester zu plündern. Mit einem technischen Trick gelingt es ihnen die erwachsenen Klaus Ergert 1AK 2 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World Tiere von ihren Nestern zu vertreiben. Beim Tyrannosauriernest haben sie Schwierigkeiten und Baselton wird zerfleischt. Die beiden anderen, denen die Flucht mit dem Jeep gelingt, werden jedoch durch einen Unfall voneinander getrennt. Dodgson stürzt über eine Klippe und kann sich mit Mühe vor Aasfressern in einen Schuppen retten. King verirrt sich im Dschungel und wird von Raptoren gefressen. Levin wird von seinen Leuten gefunden und gemeinsam beginnen sie mit ihrer Forschungsarbeit: sie stellen fest, daß die vergesse Welt nur aus genetisch produzierten Dinosauriern besteht. Sie stellen für ihre Beobachtungen einen Hochstand auf und Arby gelingt es sich mit dem Computer in das Videoüberwachungsnetz der Insel einzuklinken. Ihnen fällt auf, daß InGen, die Firma, der ursprünglich das Klonen Dinosaurier gelang, bei der Produktion der Tiere eine zu hohe Sterberate hatte. Die Tiere erreichen auch nicht ihr biologisches Alter und es gibt zu viele Fleischfresser. Malcolm und Sarah Harding erforschen das Tyrannosauriernest, finden ein Baby, dessen Fuß gebrochen ist und nehmen es mit in den Caravan. Alle kehren zum Hochstand zurück. Nur Malcolm und Sarah, die den Fuß des Babys behandeln, bleiben zurück. Als die beiden mit ihrer Arbeit fertig sind, kommen plötzlich die Tyrannosauriereltern auf der Suche nach ihrem Baby. Als sie es wiederhaben, greifen sie den Caravan an und schieben ihn in die Richtung einer naheliegenden Schlucht. Beinahe sterben Malcolm und Harding, wenn nicht Throne mit dem Motorrad aufgetaucht wäre. Die Dinosaurier ziehen sich zurück, da sie Gefahr für ihr Baby fürchten. Throne kann seine Gefährten gerade noch aus dem Caravan herausziehen, bevor er in die Tiefe stürzt. Die drei kehren zum Hochstand zurück, wo sie alle von Raptoren angegriffen werden. Arby wird vom Hochstand geworfen. Er kriecht in einen Käfig, der für Beobachtungen gedacht ist. Der Schlüssel des Käfigs verfängt sich am Maul eines Raptors. Die Raubtiere rollen Arby zu ihrem Nest. Malcolm, Throne und Levin nehmen die Verfolgung der Raptoren auf, die den Käfig haben. Kelly und Sarah fahren mit dem Motorrad dem Raptor nach, der den Schlüssel zum Käfig hat. Sarah und Kelly können den Raptor töten und den Schlüssel an sich nehmen. Die drei Männer fahren mit Dodgsons Wagen zum Raptorennest, da der Explorer einen Kurzschluß hat. Sie nehmen den Käfig mit und befreien den Jungen. Nach dieser Jagd fahren alle mit dem Jeep zu dem Hubschrauberlandeplatz, unglücklicherweise geht ihnen aber der Sprit aus. Sie machen bei der Arbeitersiedlung halt. Dort sucht am Abend Throne nach Benzin, kann aber keines finden. Dafür macht er aber eine andere Entdeckung: draußen lauern zwei Carnotaurier, die sich wie Chamäleons an die Umwelt anpassen. Sie verscheuchen sie, indem sie das Licht ein- und ausschalten. Die Dinos haben eine kurze Umstellungszeit und werden so sichtbar, sie flüchten. Später fährt Sarah mit dem Motorrad zu der Stelle, wo der Explorer steht, um die Sicherungen auszutauschen. Dort trifft sie auf Dodgson. Als ein Tyrannosaurier erscheint, legen sich beide unter das Auto. Um den Angreifer von sich abzulenken, gelingt es Sarah den Widerling Dodgson unter dem Auto hervorzuschieben. Der Tyrannosaurier packt ihn und trottet mit ihm zum Nest, wo er ihn seinen Kindern zum Fraß vorwirft. Sarah will den startenden Hubschrauber aufhalten, doch sie kommt zu spät. Klaus Ergert 1AK 3 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World Bei ihrer Rückkehr in die Hütte werden sie von einem Dutzend Raptoren angegriffen. Dank Kellys Hilfe können sie auf dem Computer ein Bootshaus entdecken und durch einen Kabelschacht aus der Hütte entkommen. Sie finden tatsächlich ein Boot, das auch noch funktioniert. Auf dem Weg zum Meer diskutieren sie, warum die Dinosaurier nicht ganz auswachsen. Sie sind sich einig, daß InGen die Jungtiere mit Ziegenmilch und die etwas älteren Dinosaurier mit Schafproteinextrakt gefüttert hat. Durch eine verseuchte Lieferung wurden einige Dinosaurier durch Prionen, einem primitiven Virus, angesteckt. Die Krankheit wurde durch die Aas- und Fleischfresser schnell auf der ganzen Insel verbreitet. Durch die von den Viren hervorgerufene zu hohe Todesrate gab es auch zu viele Fleischfresser. So steueren sie auf Puerto Cortés zu, um nach Hause zu kommen. 3. Wichtige PERSONEN Richard Levin: Er ist Erbe einer Puppenfabrik, sehr reich und Paläontologe. Levin ist zirka 30 Jahre alt. Er ist am Problem des Aussterbens interessiert. Levin wird von allen anderen Wissenschaftlern als Nervensäge bezeichnet. Er und Malcolm sind einigermaßen gute Freunde, aber streiten öfters. Von Malcolm wird er als pedantisch und kleinlich hingestellt. Ian Malcolm: Er ist einer der Pioniere der Chaostheorie und an vielen Universitäten wohlbekannt. Er ist 40 Jahre alt und wie Levin am Massenaussterben interessiert, aber rein vom mathematischen Standpunkt her. Ian achtet immer auf die Konsequenzen seiner Handlungen und sieht daher viele Taten von Levin als verrückt an. Vor einigen Jahren wird er von John Hammond, Besitzer von InGen zu einer Begutachtung eines Dinosaurierparks eingeladen. Der Park geriet ausser Kontrolle, Menschen starben und Malcolm wurde an seinem Bein schwer verletzt. Der Park wurde nie eröffnet. Jack Throne: Ist 55 Jahre alt. Unterrichtete zuerst, zog sich dann aber aus der akademischen Welt zurück. Er hat als Professor für Maschinenbau und Spezialist für exotische Materialien immer einen Hang zum Praktischen. Er war sehr beliebt bei seinen Studenten und wenn er nicht unterrichtete, fungierte er als Materialgutachter bei Flugzeugabstürzen, Explosionen und anderen Katastrophen. Er gründete seine eigene Firma Throne Mobile Field Systems. Kelly Curtis: Kelly ist eine der Besten in ihrer Klasse und wird daher auch von vielen als Streberin bezeichnet. Sie ist 13 Jahre alt stammt aus mittleren Verhältnissen und ist sehr selbständig. Arby ist ihr bester Freund. Er versteht sie, weil es ihm selbst so geht. Kelly ist außerdem ein großer Fan von Sarah Harding. Arby: Besucht die selbe Klasse wie Kelly. Er ist 11 Jahre alt und seine Eltern sind reich. Er hat schon zwei Klassen übersprungen weil er so gescheit ist. Arby ist Klaus Ergert 1AK 4 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World ein Genie, vor allem mit Computern. Er ist jedoch unflexibel und jede Veränderung eines einmal festgelegten Plans bringt ihn aus der Fassung. Sarah Harding: Berühmte Verhaltensforscherin für Hyänen in Afrika. Sie hat sich weltweit einen Namen als Expertin für Hyänen gemacht. Zuerst wurde sie nicht akzeptiert, aber sie sammelte weiter Datenmaterial und erreichte so immer größere Akzeptanz. Sarah lernte Malcolm bei seinem Krankenhausaufenthalt kennen und trug dazu bei, daß er wieder gesund wurde. Sie wollte Malcolm heiraten, doch dann kehrte sie nach Afrika zurück und Malcolm ging nach Santa Fe. Lewis Dodgson: Dodgson ist 45 Jahre alt. Er hat ein glattes Gesicht und schüttere Haare. Er wirkt freundlich und jugendlich. Aber der Schein trügt. Er ist der skrupelloseste und aggressivste Genetiker seiner Generation. Er plant gentechnische Versuche an Menschen und testete einen Tollwutimpfstoff an chilenischen Farmern. Außerdem leitete er jahrelang bei Biosyn die Abteilung für „Rückverfolgende Produktentwicklung“, das bedeutet er stahl die Arbeit eines anderen im Frühstadium und schmückte sich mit dessen Erfolg. 4. LESEFRÜCHTE Vorwort: Was mich wirklich interessiert, ist, ob Gott bei der Erschaffung der Welt überhaupt eine andere Wahl hatte. ALBERT EINSTEIN Malcolm: (S. 22) „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß menschliche Wesen Gefühle und Bewußtsein haben. Menschliche Wesen denken nicht eigenständig, sie finden das viel zu anstrengend. Die Angehörigen unserer Spezies wiederholen meistens nur, was man ihnen sagt und regen sich auf, wenn man sie mit divergierenden Ansichten konfrontiert. Nicht Bewußtsein, sondern Konformität ist das charakteristische Merkmal der menschlichen Rasse, und das charakteristische Resultat ist der Religionskrieg. Andere Lebewesen kämpfen um ihr Revier oder um Nahrung, aber, und das ist einzigartig im Tierreich, die Menschen kämpfen für ihre ‘Überzeugungen’. Der Grund dafür ist, daß Überzeugungen Verhalten steuern, und dies hat für die Menschen evolutionäre Bedeutung. Aber in einer Zeit, da unser Verhalten durchaus zu unserer Ausrottung führen kann sehe ich keinen Grund für die Annahme, daß wir überhaupt ein Klaus Ergert 1AK 5 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World Bewußtsein besitzen. Wir sind sture, selbstzerstörerische Konformisten. Jede andere Betrachtungsweise unserer Spezies ist nichts als eine Selbsttäuschung.“ Malcolm: (S. 461) „Die Menschen sind so zerstörerisch. Manchmal glaube ich, wir sind selbst eine Seuche, die die Erde leerfegen wird. Wir zerstören so erfolgreich, daß ich manchmal sogar glaube, genau das ist unsere Funktion. Vielleicht tritt alle paar Äonen ein Lebewesen auf, das den Rest der Welt vernichtet, klar Schiff macht und der Evolution die Möglichkeit gibt, neu anzufangen.“ Throne: (S.462) „Das Leben ist wunderbar. Es ist ein Geschenk, am Leben zu sein, die Sonne zu sehen und die Luft zu atmen. Und eigentlich gibt’ sonst nichts.“ 5. DEUTUNG Der Roman von Michael Crichton verfolgt konsequent die Frage der Evolution und des Aussterbens von Arten. Er führt uns in die Chaostheorie, die die mögliche Antwort auf diese Fragen darin sieht, daß komplexe Systeme, wie zum Beispiel die Dinosaurier fähig sind zwischen dem Bedürfnis nach Ordnung und dem Drang nach Veränderung ein sehr empfindliches Gleichgewicht herzustellen. Dieses Gleichgewicht zu finden und zu halten ist eine schwierige Angelegenheit. Wenn ein lebendes System sich dem „Rand des Chaos“ zu sehr nähert, läuft es Gefahr, den inneren Zusammenhalt zu verlieren und sich aufzulösen, wenn es sich aber zu weit davon fortbewegt, wird es steif, starr, totalitär. Beide Zustände führen zum Aussterben. Zu viel Veränderung ist genauso schädlich wie zu wenig. In der Evolutionswissenschaft ist es der Umstand der Zuchtwahl, die bestimmte Arten zuließ und eine Weiterentwicklung möglich machte und die Frage, inwiefern Selbstorganisationsprinzipien Veränderungen koordinieren können, oder eine ganze Population in den Untergang führen. Vordergründig wollen die Wissenschafter, die agierenden Personen dieses Romans durch ihre Beobachtung der Dinosaurier den Beweis erbringen, daß diese Tiere möglicherweise aufgehört hatten, sich anzupassen. Der Autor erklärt das übersteigerte Interesse der Menschen am Schicksal der Dinosaurier mit der Frage, ob wir früher oder später nicht vielleicht ebenso verschwinden werden. Der Roman erinnert in seinem Spannungsaufbau und den Darstellern an ein Märchen. Da sind einerseits die Guten, die alle Schwierigkeiten und Todesgefahren auf sich nehmen um für die Allgemeinheit wichtige Erkenntnisse zu gewinnen. Sie sind letztendlich auch die, die überleben! Auf der anderen Seite stehen die Bösen, die aus rein persönlicher Profitgier handeln und sich nicht über mögliche Konsequenzen ihres Vorhabens bewußt sind. Sie alle werden Opfer ihres Abenteuers. Klaus Ergert 1AK 6 Dezember 1996
klaus ergert.fredi@aon.at Literaturtagebuch Michael Crichton The Lost World Eine Erkenntnis, die Moral des ganzen Werkes, ist, daß der Mensch nicht das Recht und die Macht hat, in komplexe Systeme des Lebens einzugreifen, was uns dazu anregen soll, das Problem der Genmanipulation noch oft zu überdenken. Klaus Ergert 1AK 7 Dezember 1996
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