Therapie von Borderline-Tumoren des Ovars
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FORTBILDUNG + KONGRESS OVARIALTUMORE ter, wie Sonographie, Dopplersono- graphie, Alter und CA-125-Werte ein Therapie von Borderline- und erzielten hiermit eine Sensiti- vität von 85 % und eine Spezifität von 92 % (18). Tumoren des Ovars Die morphologische Diagnose „Bor- Jalid Sehouli1, Werner Lichtenegger1, Stefan Hauptmann2, derline-Tumor“ beruht auf den in Manfred Dietel2 Tabelle 1 aufgeführten histopatholo- gischen Kriterien, von denen zwei Borderline-Tumoren des Ovars sind definiert als Geschwülste mit vorhanden sein müssen (19). Border- einigen, aber nicht allen Charakteristika maligner Tumoren line-Tumoren weisen höhere Prolife- ohne Stromainvasion. Klinik, Therapie und Nachsorge der Er- rationsindizes (MIB1) auf als seröse krankung sind auf den folgenden Seiten beschrieben. Adenome, aber deutlich geringere Werte als invasive seröse Ovarialkar- Bereits 1929 beschrieb Taylor eine 6). Aus diesen Daten lässt sich eine zinome. Aufgrund der großen Streu- eigene Entität von epithelialen Ova- Inzidenz von 24 pro 1.000.000 Frau- breite und der Überlappung eignen rialtumoren mit bestimmten histo- en berechnen (7). sich die Proliferationsmarker nicht pathologischen Charakteristika und als Unterscheidungsmerkmal (20, stufte diese aufgrund ihres biolo- Klinik 21). Zytogenetische Aberrationen gischen Verhaltens zwischen gutarti- werden bei ca. 37 % aller Borderline- gen und bösartigen Tumoren ein (1). Im Vergleich zum Ovarialkarzinom Tumoren, aber bei 91 % aller invasi- Die WHO-Klassifikation von 1973 erkranken an Borderline-Tumoren ven Ovarialkarzinome (mit niedriger nahm diese Läsionen unter dem Be- des Ovars jüngere Patientinnen. So Malignität) beschrieben (22). Trotz griff „Tumor mit niedrig-malignem liegt der Altersmedian bei Patien- der Identifikation verschiedener neu- Potential“ (tumors of low malignant tinnen mit Borderline-Tumoren bei er molekularbiologischer Marker (z.B. potential = LMP) auf und verwende- 53 Jahren und bei Patientinnen mit MMP-2, N-Cadherin, uPA, p-53) ist te ihn synonym mit der Bezeichnung Ovarialkarzinom bei 59 Jahren (8, zur Zeit eine verlässliche prognosti- „borderline ovarian tumor“ (BOT) (2). 9). Das Ovarialkarzinom wird zu sche Aussage über das Rezidivrisiko 75 % im Stadium III und IV dia- nicht möglich (22, 23). Die Begrifflichkeit ist insofern er- gnostiziert, wohingegen Borderline- heblich, als der Terminus „Borderli- Tumoren zu etwa 75 % im Stadium I Histologische Subtypen ne-Tumor“ neutraler ist, da er im entdeckt werden (8). Etwa 12 % Gegensatz zu „LMP-Tumor“ nicht der Diagnosen beruhen auf Zufalls- Prinzipiell gibt es für jede epitheli- unterstellt, dass allen diesen Läsio- befunden (10–13). Hinsichtlich der ale Differenzierungsrichtung des nen eine – wenn auch geringe – ma- Symptomatik werden vorwiegend ovariellen Oberflächenepithels – ligne Potenz innewohnt. Dies ist, wie Spannungsgefühl im Abdomen, analog zu den invasiven Karzinomen man heute weiß, auch nicht richtig Schmerzen und atypische Blutungen – auch eine Borderline-Kategorie. und irritiert sowohl die Patientin als angegeben (14). auch den behandelnden Gynäkolo- gen, weswegen die nächste Ausgabe Diagnostisch vordergründig sind va- Histologische Kriterien der WHO-Klassifikation den Begriff ginalsonographische Malignitätskri- des „LMP-Tumors“ auch eliminiert terien, die bei ca. 60 % der Patien- ■ Mehrschichtigkeit hat. tinnen anzutreffen sind (15). Ähn- von über 4 Lagen lich wie beim Ovarialkarzinom ■ maximal 4 Mitosen pro 10 HPF scheint die Dopplersonographie ■ geringe Kernatypie, Nukleolen Epidemiologie möglich wertvolle Zusatzinformationen lie- ■ erhöhte n/c-Ratio Borderline-Tumoren machen etwa fern zu können (16). So fanden Hata ■ komplexe Verzweigungen, 9,2–16,3 % aller „nichtbenignen“ und Mitarbeiter signifikant höhere Brückenbildung, Pseudopapillen epithelialen Ovarialtumoren aus (3– Mittelwerte des Resistenzindex bei ■ Ablösung von Zellgruppen, Patientinnen mit benignen Ovarial- sog. budding tumoren im Vergleich zu Borderline- ■ keine destruktive Stroma- 1 Klinik für Frauenheilkunde und Tumoren oder Ovarialkarzinomen invasion Geburtshilfe, Charité, Berlin (17). Zanetta und Mitarbeiter setz- 2 Institut für Pathologie, Charité, ten für die Diagnostik von Border- Tab. 1: Kriterien für die histologische Berlin line-Tumoren verschiedene Parame- Diagnose eines Borderline-Tumors. 1202 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10
FORTBILDUNG + KONGRESS Seröse Borderline-Tumore machen werden bei Borderline-Tumoren sogar eine spontane Rückbildungs- etwa 55 % aller Borderline-Tumore nichtinvasive Implantate beobach- tendenz dieser Areale beschrieben aus (24). Die Prognose im Stadium I tet, bei ca. 6 % jedoch liegen inva- wird (30). Die Unterscheidung zwi- ist exzellent, das 15-Jahres-Gesamt- sive Implantate vor, die in den meis- schen invasiven und nichtinvasiven überleben wird mit 99 % angegeben ten Studien mit einer erheblich Implantaten gehört somit zu den an- (8, 25). Die Überlebensraten fallen schlechteren Überlebensrate assozi- spruchvollsten Aufgaben der histo- bei Nachweis extrapelviner Tumor- iert sind (26, 28). Hierbei wider- pathologischen Untersuchung. Ge- manifestationen (Stadium III) auf spricht der Nachweis von invasiven genwärtig sollten die von Seidman 30–50 % (8, 25, 26). Implantaten nicht der Definition der und Kurman (25, 31) aufgestellten Borderline-Tumoren, da sich die Di- Kriterien verwendet werden (s. Tab. Muzinöse Borderline-Tumoren kom- agnose nach den Befunden am Ovar 2). Es muss jedoch darauf hingewie- men mit ca. 40 % (24) etwas selte- orientiert (29). Das Zehn-Jahres- sen werden, dass die Differenzial- ner vor als die serösen. Auch muzi- Überleben von Patientinnen mit in- diagnose „invasiv versus nicht- nöse Borderline-Tumoren im Stadium vasiven Implantaten liegt nur bei ca. invasiv“ im Einzelfall unklar bleiben I weisen hervorragende Überlebens- 33 % (26, 28). Nichtinvasive Im- kann und der gegenwärtige Unter- raten auf. Kaern und Mitarbeiter be- plantate haben dagegen keinen Ein- teilungsvorschlag noch zahlreiche richten von einer 15-Jahres-Überle- fluss auf das Gesamtüberleben (21). Unschärfen enthält. bensrate von 97 % (8). Im Stadium III fällt die Überlebensrate jedoch Über die Biologie der Peritonealim- DNA-Zytometrie auf 64 % (8). Muzinöse Borderline- plantate wird gegenwärtig kontro- Tumoren können in einen endozervi- vers diskutiert (25, 30, 31). Während Der DNA-Zytometrie kommt beim kalen (Müllerepithel) und einen in- zahlreiche Autoren invasive Implan- Borderline-Tumor eine besondere Be- testinalen Typ eingeteilt werden. tate quasi als peritoneales Karzinom deutung zu. Nach verschiedenen Das Krankheitsbild des Pseudomyxo- ansehen, handelt es sich bei den Studien (32–34) liegt das Zehn-Jah- ma peritonei ist ausschließlich mit nichtinvasiven Formen wahrschein- res-Gesamtüberleben bei diploiden dem intestinalen Typ assoziiert. lich um reaktive Veränderungen, da Tumoren bei 97 % und bei Aneuplo- idie bei nur 46 % (s. Abb. 1 auf S. Etwa 5 % der Borderline-Tumoren 1204). Auch für die Differenzialdi- Einteilung peritonealer zeigen andere histologische Typen: agnose der Peritonealimplantate Implantate ■ mischzellig (2 %), kann die DNA-Zytometrie hilfreich ■ endometroid (2 %), nichtinvasiv, desmoplastisch sein, da aneuploide Peritonealim- ■ klarzellig (
FORTBILDUNG + KONGRESS zinösen Tumoren in ca. 8 % (Spann- Management bei Adnextumoren breite: 0–13 %) eine bilaterale Tu- mormanifestation beobachtet (24, Ovarialtumor 44–46). Schnellschnitt Eine Biopsie des nicht zu exstir- pierenden Ovars schließt bei ne- benigne atypisch maligne gativer Histologie einen Befall des Ovarektomie Staging Ovars nicht zuverlässig aus, sodass Implantat-Exstirpation Debulking ein derartiges Vorgehen nicht zu empfehlen ist (36). Nach Erfüllung definitive Histologie des Kinderwunsches sollte bei primär konservativ-operativem Vorgehen BOT maligne die Komplettierungsoperation erfol- Morphometrie Chemotherapie gen (13). DNA-Analyse Die systematische pelvine und para- aortale Lymphonodektomie ist beim Chirurgie Ovarialkarzinom etabliert (9). Auch Resttumor beim Borderline-Tumor wird sie in der FIGO-Klassifikation empfohlen. Abb. 1: Vorgehen bei der Behandlung von Ovarialtumoren. Der metastatische Befall ist insge- samt selten, meist nichtinvasiv und lässt somit die Lymphknotenarchi- verfolgt in Abhängigkeit des defini- Borderline-Tumoren zeigen bei der tektur nahezu immer erhalten (23). tiven „Staging“ die vollständige bzw. endgültigen histologischen Untersu- Unklar ist aber, ob es sich bei maximale Tumorreduktion (37). chung Zeichen der Invasion. Bei mu- Lymphknotenimplantaten um echte zinösen Borderline-Tumoren liegt Metastasen oder um In-situ-Trans- ■ Operation diese Rate deutlich höher als bei den formationen aus sekundärem Müller- serösen Tumoren (38, 39). Epithel bzw. um hyperplastische me- Entsprechend den Anforderungen der sotheliale Zellen handelt (21, 48). FIGO-Klassifikation wird folgendes Da häufig junge Frauen mit der Dia- Durch die Lymphonodektomie wer- operative Vorgehen empfohlen: gnose „Borderline-Tumor“ konfron- den mindestens 20 % der Patien- ■ mediane Längsinzision tiert werden, ist dem Kinderwunsch tinnen mit FIGO-Stadium I in ein ■ detaillierte Exploration des auch beim operativen Vorgehen be- FIGO IIIc hochgestuft (49–51). Tro- gesamten Abdomens, sondere Rechnung zu tragen (13, pé und Mitarbeiter beobachteten bei ■ totale abdominale 40). Hier kann im Einzelfall bei ei- diploiden Tumoren im Stadium I kei- Hysterektomie, nem Tumor im FIGO-Stadium I nach ne Lymphknotenmetastasen, wäh- ■ bilaterale Salpingo- ausführlicher Aufklärung folgendes rend bei 2 % der aneuploiden und Oophorektomie, Vorgehen gewählt werden: initial als Stadium I betrachteten ■ Omentektomie, ■ detaillierte Exploration des Tumoren Lymphknotenherde bestan- ■ Peritoneallavage (bzw. Aszites- Abdomens, den (32). Reich und Mitarbeiter probe) und ■ Peritoneallavage, empfehlen bei Nachweis einer Aneu- ■ die pelvine und paraaortale Lym- ■ unilaterale Adnektomie, ploidie ab dem FIGO-Stadium Ib eine phonodektomie, Biopsien aller ■ Omentektomie und pelvine und paraaortale Lymphono- suspekten Peritonealläsionen. ■ Appendektomie. dektomie (52). Bei muzinösen Tumoren – besonders Zwar können durch konservative Verschiedene Autoren konnten jedoch wenn rechtsseitig lokalisiert – sollte Operationstechniken hohe Konzep- keinen prognostischen Einfluss einer zusätzlich eine Appendektomie er- tionsraten erreicht werden (33, 41), Lymphknotenmetastasierung zeigen folgen (37). Rezidivraten bis zu 71 % schränken (8, 26, 53). Auch ist das Rezidiv sel- jedoch deren Einsatz erheblich ein ten retroperitoneal lokalisiert (13), es Die Schnellschnittdiagnose beim Bo- (43). Außerdem treten Borderline- liegt fast ausschließlich intraabdomi- derline-Tumor birgt eine nicht zu Tumoren häufig beidseitig auf. Bei nal (13). Im FIGO-Stadium I liegt das vernachlässigende Unsicherheit für serösen Tumoren wird in ca. 40 % 15-Jahres-Gesamtüberleben bei nicht den Kliniker (s. Abb. 1). 23–27 % der (Spannbreite: 28–66 %) und bei mu- durchgeführter Lymphonodektomie 1204 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10
FORTBILDUNG + KONGRESS bei 95 % (34). Aufgrund der vorlie- rativem Tumorrest oder bei Rezidiv ser zu charakterisieren, um den Stel- genden Daten gehört die systemati- unter dem Bild eines invasiven Ade- lenwert einer adjuvanten platinhal- sche pelvine und paraaortale Lym- nokarzinoms eingestuft. Hier wird tigen Chemotherapie bei „High- phonodektomie nicht zum routine- von verschiedenen Autoren eine pla- Risk“-Patientinnen neu zu bewerten. mäßigen Standardverfahren bei der tinhaltige Chemotherapie empfohlen operativen Behandlung des Borderli- (11, 55). Gershenson und Mitarbei- Nachsorge ne-Tumors (34). ter (55) raten auch bei Nachweis von invasiven Implantaten zur einer pla- 80 % der Ovarialkarzinome rezidivie- ■ Chemotherapie tinhaltigen Chemotherapie über ren innerhalb der ersten drei post- sechs Zyklen. Diese Studie an 20 Pa- operativen Jahre (62). Beim Border- Im Allgemeinen wurden in den Pha- tientinnen mit Resttumor zeigte eine line-Tumor liegt das mediane pro- se-II-Studien platinhaltige Thera- Ansprechrate von 15 %. Kliman und gressionsfreie Intervall bei ca. sieben pieregime eingesetzt (54–56). We- Mitarbeiter behandelten elf Patien- Jahren, bei einer Streubreite von 0,7 nige nichtrandomisierte Studien tinnen mit postoperativem Tumor- bis 16 Jahren (63). Im Gegensatz wurden an Patientinnen im Stadium rest und beobachteten nur bei einer zum Ovarialkarzinom sollte beim Bor- I durchgeführt, wobei – wohl auf- Patientin eine passageres Therapie- derline-Tumor die Nachsorge lebens- grund der Patientenselektion – die Anspechen (11). Einzelne Kasuisti- lang (mindestens 20 Jahre) erfolgen. Rezidiv- und Überlebensraten im ken über ein Ansprechen von invasi- In der Ovar-Sprechstunde der Frau- Vergleich zu nicht chemotherapier- ven Implantaten liegen vor (55). enklinik der Charité stellen sich die ten Patientinnen insgesamt sogar Patientinnen nach Komplettremis- schlechter waren (57–59). Randomi- Insgesamt existieren in der Literatur sion in dreimonatlichen Intervallen sierte Studien, welche die Überle- aber keine validen Daten, die eine für die ersten drei postoperativen genheit eines bestimmten Regimes adjuvante Chemotherapie bei post- Jahre, anschließend in sechsmonati- belegen (z.B. Monotherapie versus operativer makroskopischer Tumor- gen Abständen bis zum fünften Jahr Kombination), fehlen. freiheit rechtfertigen – weder in den und anschließend jährlich vor. Bei Früh- noch in den Spätstadien. Auch Patientinnen mit postoperativem Tu- Auch ohne jegliche adjuvante Be- wenn in den letzten Jahren wirksa- morrest und Aneuploidie sollte ein handlung sind die Ergebnisse exzel- me neuere Zytostatika beim Ovarial- engmaschigeres Follow-up erfolgen. lent (s. Tab. 3). Für den Einsatz ei- karzinom entwickelt worden sind, ist ner Chemotherapie für das FIGO-Sta- deren Einsatz außerhalb von klini- Die detaillierte Anamnese, die allge- dium I besteht zur Zeit keine Indi- schen Studien nicht zu empfehlen. meine und gynäkologische Untersu- kation. Selbst bei den höheren chung in Kombination mit der Vagi- Tumorstadien und makroskopischer Ob Patientinnen mit aneuploiden Tu- nal- und Abdominalsonographie bil- Tumorfreiheit besteht keine absolu- moren von einer adjuvanten Chemo- den die Grundpfeiler der Nachsorge. te Indikation für eine systemische therapie profitieren, muss erst in Für den routinemäßigen Einsatz ei- Chemotherapie, da auch hier die The- prospektiven Studien untersucht ner Röntgen-Thorax-Aufnahme, Com- rapie-Ergebnisse ohne adjuvante werden. Vielmehr sollte in Zukunft putertomographie oder Magnetreso- Therapie hervorragend sind (60, 61). versucht werden, die Risikogruppe nanztomographie besteht keine In- beim Borderline-Tumor mit Hilfe dikation. Anders wird die Situation bei fort- klassischer und neuer (molekular- geschrittenen Stadien und postope- biologischer) Prognosefaktoren bes- Wie beim Ovarialkarzinom kann die Konzentration des CA-125 bei Pa- Behandlungsergebnisse ohne adjuvante Therapie tientinnen mit Borderline-Tumor prä- Stadien Ia-Ic operativ erhöht sein, wenngleich dies bei letzteren deutlich seltener Autor (Jahr) Patientinnen Rezidiv Tod vorkommt (64, 65). Dies findet sei- ne Erklärung in der höheren Rate an Hart, Norris (1973) 84 0 0 muzinösen Tumoren im Stadium I Bostwick (1986) 79 6 0 und der besseren Differenzierung der Kliman (1986) 55 1 1 Borderline-Tumore. Ras-Zeilmans (1988) 52 0 0 Kaern (1993) 85 2 1 In der Studie von But wiesen 12 von Sykes (1998) 175 4 3 36 Patientinnen (33,3 %) und FIGO- Stadium Ia CA-125-Werte >35 U/ml Tab. 3: Behandlungsergebnisse bei Borderline-Tumoren der Stadien Ia–Ic ohne adjuvante auf. Hierbei zeigten Tumoren mit ho- Therapie. her Proliferation die höchsten Se- FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1205
FORTBILDUNG + KONGRESS rumkonzentrationen von CA-125 Ovarialtumors durch einen in der secondary debulking-operations in advanced ovarian cancer. J Obstet Gyn Res (67). Bei muzinösen Borderline-Tu- Ovarialpathologie erfahrenen Patho- 24 (1998) 447–451. moren sind die CA 19-9-Werte deut- logen. Ergänzt wird das Prozedere 10. Bostwick DG, Tazelaar HD, Ballon SC et al.: Ovarian epithelial tumors of borderline lich häufiger pathologisch erhöht als durch umfangreiches Sampling und malignancy. Cancer 9 (1986) 2052–2065. das CA-125. In der Studie von Enge- sorgfältige Diagnostik von Peritone- 11. Kliman L, Rome RM, Fortune DW: Low len und Mitarbeitern (67) war bei alläsionen. malignant potential tumors of the ovary: 76 cases. Obstet Gynecol 68 (1986) 338– muzinösen Borderline-Tumoren das 344. CA-19-9 in 57 % erhöht, das CA-125 Die Standardoperation des Border- 12. Dgani R, Blickstein I, Shoham Z et al.: Clinical aspects of ovarian tumors of low nur in 15 % (p=0,02). line-Tumors beinhaltet die bilate- malignant potential. Eur J Obstet Gynecol rale Adnektomie, Omentektomie und Reprod Biol 35 (1990) 251-258. Bei präoperativ erhöhten Tumormar- Peritoneallavage. Die Lymphonodek- 13. Ji H, Yliskoski M, Anttila M et al.: Manage- ment of stage-I borderline ovarian tumors. kern konnten verschiedene Autoren tomie ist beim Borderline-Tumor Int J Gynaecol Obstet 54 (1996) 37–44. in Einzelfällen zeigen, dass patholo- nicht obligat. Nach primär konserva- 14. Chu CS, Menzin AW, Leonard DGB et al.: Primary peritoneal carcinoma: a review of gische Werte für CA-125 bzw. CA-19- tivem operativen Management the literature. Obstet Gynecol Surv 54 9 dem bildmorphologisch fassbaren (z.B. wegen Kinderwunsch) sollte (1999) 323–335. 15. Darai E, Teboul J, Walker F et al.: Epithelial Rezidiv mit einem Abstand von eini- die Komplettierungsoperation ange- ovarian carcinoma of low malignant gen Monaten vorangehen können strebt werden. Der postoperative potential. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol (68, 69). Obwohl sich in Deutschland Tumorrest, das FIGO-Stadium und 66 (1996) 141–145. 16. Reles A, Wein U, Lichtenegger W: Trans- die routinemäßige Bestimmung des der DNA-Status sind die wichtigsten vaginal color Doppler sonography and CA-125 in der Nachsorge des Ovarial- Prognosefaktoren. conventional sonography in the pre- operative assessment of adnexal masses. J karzinoms etabliert hat, kommt ihr Clin Ultrasound 25 (1997) 217–225. bisher keine prognostische Bedeu- Bei fehlendem postoperativen Tu- 17. Hata K, Hata T, Manabe T et al.: Ovarian tung zu. Die laufende prospektive morrest besteht keine Indikation für tumors of low malignant potential: transvaginal Doppler ultrasound features. Studie der EORTC, die im randomi- eine adjuvante Chemotherapie. Ob Gynecol Oncol 45 (1992) 259–264. sierten Design die CA-125-orientier- Patientinnen mit aneuploidem DNA- 18. Zanetta G, Lissoni A, Cha S et al.: Pre- operative morphological and color Doppler te mit der symptomorientierten Status von einer adjuvanten Chemo- features of borderline ovarian tumors. Br J Nachsorge vergleicht, bleibt abzu- therapie profitieren, muss in pro- Obstet Gynaecol 102 (1995) 990–996. warten (70). spektiven Studien untersucht wer- 19. Scully RE: World Health Organization classification and nomenclature of ovarian den. Die Nachsorge des Borderline- cancer. Natl Cancer Inst Monogr 42 (1975) Beim Borderline-Tumor zeigt sich ein Tumors hat lebenslang zu erfolgen. 5–7. 20. Frigerio L, Agnello A, Sassi I et al.: noch größeres Dilemma, da zum ei- Adjuvant role of MIB1 index in nen das Rezidiv bis zu einem Zeit- differentiating serous ovarian tumors – raum von 20 Jahren auftreten kann Literatur preliminary report. Anticancer Res 17 (1997) 1287–1292. und zum anderem effektive Behand- 1. Taylor HC Jr: Malignant and semimalignant 21. Dietel M, Hauptmann S: Serous tumors of lungsstrategien (mit Ausnahme der tumors of the ovary. Surg Gynecol Obstet low malignant potential of the ovary. 1. 48 (1929) 204–230. Diagnostic pathology. Virchows Arch 436 Operation) bei Nachweis eines Tu- 2. Serov SF, Scully RE, Solvin LH: International (2000) 403–412. morrezidivs nicht existieren. Eine histologic classification of tumors. No. 9: 22. Hauptmann S, Dietel M: Serous tumors of Histologic typing of ovarian tumors. World low malignant potential of the ovary – routinemäßige Bestimmung von CA- Health Organization, Geneva, 1973, 37–41. molecular pathology: part 2. Virchows Arch 125 bzw. CA 19-9 beim Borderline- 3. Nikrui N: Survey of clinical behavior of 438 (2001) 539–551. Tumor könnte nur dann empfohlen patients with borderline epithelial tumors 23. Schmalfeldt B, Prechtel D, Harting K: of the ovary. Gynecol Oncol 12 (1981) 107– Increased expression of matrix metallo- werden, wenn die Früherkennung des 119. proteinases (MMP)-2, MMP-9, and the sehr seltenen Rezidivs auch in einer 4. Russel P: Borderline epithelial tumors of urokinase-type plasminogen activator is the ovary: a conceptual dilemma. Clin associated with progression from benign to effektiven Behandlung und einer Obstet Gynecol 11 (1984) 259–277. advanced ovarian cancer. Clin Cancer Res 7 signifikanten Verlängerung des Über- 5. Barnhill DR, Heller P, Brzozowski P et al.: (2001) 2396–2404. Epithelial ovarian carcinoma of low 24. Fox H: The concept of borderline lebens münden würde. So bleibt die malignant potential. 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