Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019

Die Seite wird erstellt Ansgar-Maximilian Büttner
 
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Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
Therese
An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux

1/2019
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
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3    Geleitwort                             Herausgeber:
                                            Theresienwerk e.V.
4    Vor 130 Jahren: Einkleidung im         Moritzplatz 5
     Schnee                                 D-86150 Augsburg
                                            Tel.: 0821/513931
7    Therese und die Poesie                 Fax: 0821/513990
                                            @: kontakt@theresienwerk.de
9    40 Jahre nach Lisieux mit Bus-         home: www.theresienwerk.de
     fahrer Fred Bethscheider
                                            Leiter:
11   Das Leben ist ein Schiff               Monsignore Anton Schmid

12   Gebet der Heiligen                     Verantwortliche Redaktion:
                                            Ilona Engel
13   Für Sie gelesen                        @: ilona.engel@gmx.de
                                            home: www.theresia-lisieux.com
17   Therese und ich                        ________________________________
                                            Bankverbindungen:
18   Kinderseite
                                            Deutschland: LIGA-Bank eG, Augsburg
19   Geistlicher Impuls                     IBAN: DE17 7509 0300 0000 1371 70
                                            BIC: GENODEF1M05
20   Lisieux - aktuell                      Jahresbeitrag: 18,00 Euro

22   Theresienwerk - aktuell                Österreich: Sparkasse Bregenz Bank AG
                                            IBAN: AT57 2060 1000 0000 8813
27   Gedicht                                BIC: SPBRAT2BXXX
                                            Jahresbeitrag: 18,00 Euro
28   Zitat der Heiligen
                                            Schweiz: Luzerner Kantonalbank AG
                                            IBAN: CH09 0077 8010 0014 5320 3
                                            BIC: LUKBCH2260A
                                            Jahresbeitrag: 22,00 CHF

                                            ________________________________

                                            Titelbild:
                                            Einkleidung mit 16 Jahren (1889)
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                                   Geleitwort

                          Liebe Freunde der heiligen Therese von Lisieux,

                          das heilige Osterfest steht bevor und lädt uns ein, unsere
                          Liebe zum gekreuzigten und auferstandenen Herrn zu
                          erneuern. Die heilige Therese wollte durch die Annahme
                          ihrer vielen Leiden Christus ähnlicher werden und ihre
                          Liebe zu ihm erweisen. Seine Auferstehung verehrte sie
                          durch ihr Leben mit dem auferstandenen Herrn und eine
                          innige Beziehung zu ihm. Das Leben sagt mehr, als Worte
                          es ausdrücken können. So ist sie uns ein wunderbares
                          Vorbild für die kommende heilige Zeit.

Zu unserer inneren Erneuerung möchte auch das Theresienwerk beitragen. Bei
unserer Leitungssitzung am 25. und 26. Januar habe ich einen Tätigkeitsbericht über
das vergangene Jahr 2018 vorgetragen, den Sie in dieser Ausgabe nachlesen
können. Sie erhalten dadurch einen Eindruck über das vielfältige Wirken des
Theresienwerks.

So danke ich Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung durch Ihr Gebet und Ihre Spenden.
Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass Sie uns und der heiligen Therese auch im
neuen Jahr die Treue halten werden. Wir vertrauen auf eines ihrer letzten Worte:
“Wenn Gott meine Wünsche erhört, wird sich mein Himmel bis zum Ende der Welt auf
Erden ereignen. Ja, ich will meinen Himmel damit verbringen, auf Erden Gutes zu
tun.“

In Verbundenheit mit ihr und in Dankbarkeit wünsche ich Ihnen, auch im Namen des
Beirats, ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihr
Monsignore Anton Schmid
Leiter des Theresienwerks e.V.
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
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                        Vor 130 Jahren: Einkleidung im Schnee

Am 2. Januar 1889 ist Therese gerade mal 16 Jahre alt. Sie ist seit neun Monaten im
Karmel von Lisieux. Nach dieser Zeit des Postulats wird ihr die Einkleidung gewährt.
Die Feierlichkeit ist ursprünglich für den 9. Januar vorgesehen, aber da der Bischof
von Bayeux und Lisieux, Monseigneur Hugonin, verhindert ist, wird sie auf den 10.
Januar verschoben. Um sich auf diese Einmaligkeit vorzubereiten, macht Therese ab
dem 5. Januar Exerzitien. Aber für sie ist diese Zeit eine Zeit der „Trockenheit“, wie sie
selbst in einem Brief am 7. Januar 1889 an Mutter Agnès de Jésus, ihre Schwester
Pauline, schreibt: „Nichts bei Jesus, Trockenheit! ... Schlaf! ... Aber wenigstens ist
Schweigen! ... Das Schweigen tut der Seele wohl!“ (Brief 74)

Therese ist von dem Wunsch, Jesus zu lieben, beherrscht, sie möchte ihm gefallen:
„Ich möchte ihn so sehr lieben! ... Ihn mehr lieben, als er je geliebt wurde! ... Mein
einziger Wunsch ist, immer den Willen Jesu zu tun. Die Tränen trocknen, die die
Sünder ihn vergießen lassen ... Ich möchte alle Sünder der Welt bekehren und alle
Seelen des Fegefeuers erretten.“ Weiterhin schreibt Therese: „Heute war ich noch
mehr als gestern, wenn das möglich ist, ohne Trost. Ich danke Jesus, der dies für
meine Seele gut findet. Vielleicht, dass ich in diesem Glück verharrte, wenn er mich
tröstete, aber er will, dass alles für ihn sei! ... O ja, alles wird für ihn sein, alles, selbst
dann, wenn ich nichts fühle, das ich ihm schenken kann. Dann gebe ich ihm, wie
heute Abend, dieses Nichts!“
                                             Am 10. Januar ist nun der große Tag.
                                             Therese verlässt die Klausur, sie ist ganz in
                                             Weiß gekleidet. Am Arm ihres Vaters Louis
                                             Martin und in Begleitung ihrer Familie und
                                             ihrer Freunde betritt sie die Kapelle. Bischof
                                             Hugonin zelebriert die Messe, an deren
                                             Ende das große Te Deum ertönt. Der Hin-
                                             weis, dass das Te Deum nur bei Profess-
                                             feiern zu hören sein soll, kommt zu spät. Am
                                             Ende der Eucharistiefeier begleitet Herr
                                             Martin seine Tochter zur Sakristei, von wo sie
                                             endgültig in die Klausur eintritt, das braune
                                             Kleid der Karmelitinnen und den weißen
                                             Schleier der Novizinnen anziehen wird.
                                             1895, sechs Jahre nach diesem Ereignis,
                                             beschreibt sie diese Zeremonie in der
                                             "Geschichte einer Seele":
                                             "Entgegen aller Hoffnung erholte sich unser
                                             geliebter Papa von seinem zweiten Anfall,
und der Bischof legte den zehnten Januar für die Feier fest. Lange hatte das Warten
gedauert, was wurde es dann aber auch für ein schönes Fest! ...
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Nichts ließ es zu wünschen übrig, nichts, nicht
einmal der Schnee fehlte ... Ich weiß nicht,
habe ich Ihnen schon von meiner Vorliebe für
den Schnee erzählt? ... Als ich ganz klein war,
begeisterte mich sein Weiß. Eines meiner
größten Vergnügen war es spazierenzugehen,
wenn es schneite. Woher rührte dieses
Gefallen am Schnee? ... Vielleicht daher, dass
ich eine kleine Winterblume war und der erste
Schmuck, mit dem meine Kinderaugen die
Natur angetan sahen, ihr weißer Mantel
gewesen sein muss ... Auf jeden Fall hatte ich
mir immer gewünscht, dass sich die Natur am
Tag meiner Einkleidung genau wie ich in ein
weißes Kleid hüllen sollte."
Schade, an dem großen Tag wie am Vortag
                             schaut Therese in
                             den Himmel. Re-
                             gen und auch mil-
                             de Temperaturen
                             lassen die Hoffnung auf Schnee zerplatzen. Trotzdem
                             verliert das Fest nichts von seiner Schönheit. Nach der
                             Feier kehrt Therese in die Klausur zurück. Das erste, was
                             ihr im Kreuzgang auffällt, ist "mein kleiner rosafarbener
                             Jesus, der mich inmitten von Blumen und Lichtern
                             anlächelte. Danach fiel mein Blick gleich auf die
                             Schneeflocken ... Der Innenhof war so weiß wie ich. Was für
                             eine feinfühlige Aufmerksamkeit Jesu! Den Wünschen
                             seiner kleinen Braut kam er entgegen und schenkte ihr
                             Schnee ... Schnee - welcher Sterbliche, so mächtig er auch
                             sein mag, vermöchte ihn vom Himmel fallen zu lassen, um
                             seiner Geliebten eine freudige Überraschung zu berei-
                             ten? ... Das stellte noch deutlicher die unbegreifliche Herab-
                             lassung des Bräutigams der Jungfrauen heraus ... dessen
                             also, der die schneeweißen Lilien so zärtlich liebt!" An ihre
                             Mitschwester Marthe schreibt Therese am 10. Januar 1889
                             zur Erinnerung an ihre Einkleidung: "Bitten Sie Jesus, dass
                             ich eine große Heilige werde, ich werde dasselbe für meine
                             liebe Gefährtin erbitten." Zum ersten Mal unterschreibt sie
   Der rosafarbene Jesus     mit "Schwester Therese vom Kinde Jesus und vom Heiligen
                             Antlitz".
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
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                              Therese und die Poesie

                           Die Sakristaninnen des Karmel

Im November 1896 schreibt Therese ein Gedicht, das von ihrer Mitschwester Marie-
Philomène und anderen Sakristaninnen erbeten worden ist.
In diesem Gedicht geht es Therese weniger um die Arbeit von Sakristaninnen als
vielmehr um ihren Glauben und ihre Liebe zu Jesus, der verborgene Gott der
Eucharistie. Wenn wir uns erinnern, hat Therese gerade in diesem Monat November
1896 einen dunklen Tunnel der Glaubensprüfung durchschritten, in den sie im April
um die Osterzeit geraten war.
In den ersten beiden Strophen beschreibt Therese die Arbeit in der Sakristei, die darin
besteht, Brot und Wein des Messopfers vorzubereiten in Erinnerung an Ostern des
Herrn. Dieses Opfer zieht den Himmel auf die Erde, denn der Himmel ist Jesus
selbst, verborgen in Brot und Wein, verwandelt in seinen Leib und sein Blut.
Die Strophen 3, 4 und 5 erinnern an die Herstellung des Altarbrotes, an die kleine
weiße Hostie, die das Lamm Gottes verhüllt.
Therese sagt, dass die Arbeit an sich das Gebet ist,
das mit Gott vereint.
Die sechste Strophe weist darauf hin, dass Gott uns
durch die eucharistische Kommunion in sich ver-
wandelt. Er gestaltet uns nach seinem Bild um.
Die Strophen 7 bis 10 erwähnen das Apostolat.
Durch Jesus verwandelt, der in uns lebt und handelt,
schickt er uns als Zeugen des Evangeliums hinaus.
Therese nimmt als Karmelitin an der Mission der
Kirche teil. In einem Brief an Maurice Bellière
schreibt sie: "Eine Karmelitin, die nicht Apostel wäre,
würde sich vom Ziel ihrer Berufung entfernen."
Durch das Gebet und die Liebe verkörpert Therese
ihre Mission. "Es sind das Gebet und das Opfer, die
meine ganze Kraft ausmachen. Es sind die
unbesiegbaren Waffen, die Jesus mir gegeben hat.
Sie können mehr als Worte die Seelen berühren.
Schon oft habe ich das erfahren."
Unzählige Male wendet sich Therese an den im
Tabernakel verborgenen Gott, der sich auch in unseren Herzen verbirgt. Dies tut sie
besonders, als sie für den Verbrecher Pranzini betet. Das Glück und die Ehre einer
Karmelitin bestehen darin, für Jesus auf Erden zu arbeiten, damit er von einer
Vielzahl von Menschen geliebt wird, die ihn dann im Himmel preisen. Am Vorabend
ihrer Profess sagt Therese: "Ich bin gekommen, um Seelen zu retten."

Anmerkung: In Anlehnung an die Prosaübersetzung dieses Gedichts habe ich selbst eine
lyrische Form versucht, die Sie auf der nächsten Seite nachlesen können.
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
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Die Sakristaninnen des Karmel

1. Uns’re Aufgab’ hier auf Erden               6. Denn seine Lieb’ hat uns erwählt,
ist herzurichten den Altar,                    ist uns ein Freund, ein Bräutigam.
das Brot, den Wein, die Opfergabe,             Und Hostien sind wir selber dann,
die bringt der Erd’ den Himmel dar.            uns zu verwandeln zu uns kam.

2. Der Himmel, oh, du groß' Geheimnis,         7. Erhabene Mission des Priesters,
verbirgt sich hinter schlichtem Brot,          du wirst auf Erden uns geschenkt,
denn der Himmel, das ist Jesus,                transformiert durch Gott, den Meister,
erscheint für uns im Morgenrot.                er ist’s, der uns’re Schritte lenkt.

3. Nicht eine Königin auf Erden                8. Wir müssen den Aposteln helfen
kann glücklicher noch sein als wir             durch Lieben, Beten, keine Frag’,
und uns’re Aufgab’ ist das Beten,              denn ihr Schlachtfeld ist auch unser,
das uns vereint mit Jesus, dir!                im Kampf für sie, das jeden Tag.

4. Die größte Ehrung dieser Welt               9. In dem Tabernakel birgt sich
kann überhaupt sich nicht vergleichen          Gott, doch auch im Herzen nun.
mit himmlich tiefem Frieden wohl,              Er verzeiht auf unser Bitten
den Jesus uns lässt dann erreichen.            hin den Sündern dann ihr Tun.

5. Wir bringen gern zum Werk der Hände         10. Unser Glück und unser Ruhm
ein heiliges Verlangen mit,                    ist, für Jesus uns zu schinden.
wohlwissend, dass das göttlich’ Lamm           Sein schöner Himmel ist ein Reich,
in die weiße Hostie tritt.                     wo Erwählte sind zu finden.
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             40 Jahre nach Lisieux mit Busfahrer Fred Bethscheider

                        Der aus dem saarländischen Wiesbach stammende
                        Busfahrer Fred Bethscheider kann auf eine 40-jährige
                        Wallfahrt nach Lisieux zurückblicken. Das sind weit über
                        2.000 Wallfahrer und ca. 60.000 zurückgelegte Kilometer -
                        beeindruckende Zahlen.
                        Im Jahre 1977 kam Pfarrer Michael Kettel in die saar-
                        ländische Pfarrei Kutzhof, um dort seinen Ruhestand zu
                        verbringen. Gleich zu Beginn schon organisierte er als großer
                        Theresienverehrer ab dem darauffolgenden Jahr Wallfahrten
                        in die normannische Stadt Lisieux zur heiligen Therese - und
                        Busfahrer Fred war von Anfang an dabei!
Was haben 40 Jahre Wallfahrt als Busfahrer mit Ihnen gemacht?
Das prägt, da bleibt vieles hängen. Man hat eine sehr große Verantwortung für die
Menschen, die man transportiert, aber auch für die Sicherheit des Fahrzeugs. Man
lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen, ist Ansprechpartner für dies und
jenes, manchmal sogar Vermittler zwischen Pilger und Pfarrer. Natürlich baut man
während dieser Zeit eine innige Beziehung zur heiligen Therese auf.
Gab es einen Höhepunkt oder Höhepunkte in diesen 40 Jahren?
Im Jahre 1997 sind wir wegen des 100sten Todestages der Heiligen mit drei Bussen
nach Lisieux gefahren. Das war für mich sehr beeindruckend - 150 Pilger! Unfassbar
für mich war, was Pfarrer Kettel alles über Therese wusste, jede Kleinigkeit, jede
Anekdote. Ich erinnere mich, in Trouville zeigte er uns mal einen schwarzen Stein, auf
dem Therese gesessen haben soll. Aber auch der sonntägliche Gottesdienst in der
monumentalen Basilika hinterließ Spuren. Diese Feierlichkeit mit etlichen Priestern am
Altar ging unter die Haut. Ebenso war ich erstaunt über den Umbau der Eremitage.
Musste sich doch lange Zeit die Pilgergruppe in Hotel und Eremitage aufteilen, so
konnten ab diesem Umbau im Jahr 2002 alle in der Eremitage unterkommen.
Gab es auch ein negatives Erlebnis?
Ja, leider! Das war in Honfleur. Ich saß im Bus und wartete auf die Pilger, die in dem
Städtchen unterwegs waren. Plötzlich sah ich, wie junge Burschen einigen Frauen die
Hüte vom Kopf nahmen und die Handtaschen stehlen wollten. Ich wollte dazwischen,
hatte aber keine Chance. Ich wurde niedergeschlagen. Man brachte mich ins
Krankenhaus. Mit einer Platzwunde am Kopf und einer Halskrause kam ich zum Bus
zurück.
Welcher Ort war für Sie am beeindruckendsten?
Die Basilika in Lisieux ist monumental, aber die alte Kathedrale St. Pierre in
Lisieux hat mir eigentlich immer besser gefallen. Ich mag diese alten
französischen Kirchen. Das gilt auch für die alte Kathedrale in Alençon.
Therese An die Freunde der heiligen Therese von Lisieux 1/2019
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Hat Therese Ihr Leben geprägt?
Nach so einer langen Zeit bleibt
immer etwas hängen. Manchmal
ertappe ich mich, dass ich ein
Theresienlied singe oder auch Stoß-
gebete an Therese richte. Abgese-
hen von diesem unangenehmen
Zwischenfall in Honfleur hatte ich nie
einen Unfall. Dafür bin ich Therese
sehr dankbar. Ich habe von Anfang
an alles von den Wallfahrten gesam-
melt und Ordner angelegt. Davor
sitze ich manchmal, stöbere darin, bete auch mal dieses oder jenes Gebet und freue
mich an den Erinnerungen. Jetzt, da ich als Busfahrer nicht mehr nach Lisieux fahre,
kann ich Therese aber trotzdem nicht "abhaken". Wir fahren inzwischen privat. Es fehlt
etwas, wenn ich mich nicht einmal im Jahr zur heiligen Therese aufmache.

Vielen Dank, Herr Bethscheider!

Pilgern, um Gott zu suchen und zu finden, hatte in der Familie Martin stets eine große
Bedeutung.
So machte sich Herr Martin oft auf Pilgerschaft
auf, denn er wusste, dass neben dem Gebet und
dem Besuch der heiligen Messe er durch das
Pilgern Gott nahe ist.
Frau Martin pilgerte nach Lourdes in der Hoff-
nung, dass die Gottesmutter ihr in ihrer schweren
Krankheit helfen kann. Therese wusste ganz früh,
dass unser Leben, gleich wie lange es dauert,
eine Pilgerschaft ist, an deren Ende man Gott
ansichtig wird. So schreibt sie in einem Gedicht,
als sie schon um die Schwere ihrer Krankheit
weiß:

                     "Es wird spät. Schon neigt sich der Tag,
                   komm, mich auf dem Weg zu führen, Herr!
                  Mit Deinem Kreuz steige ich den Hügel hinan.
                 Bleibe bei mir, himmlischer Pilger!" (31. Mai 1896)
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                                 Das Leben ist ein Schiff

... Nie werde ich den Eindruck vergessen, den das Meer auf mich machte.
  Ich konnte nicht anders als es unaufhörlich anschauen. Seine Majestät,
 das Donnern seiner Wogen, alles sprach zu meiner Seele von der Größe
und der Macht des lieben Gottes. Am Abend, zu der Stunde, da die Sonne
   in der Unermesslichkeit der Fluten zu baden scheint und vor sich eine
          Lichtbahn zurücklässt, setzte ich mich allein mit Pauline
                           auf einen Felsen. (...)

   Da erinnerte ich mich an die rührende Geschichte "Von der goldenen
   Bahn". Lange betrachtete ich diese leuchtende Bahn, ein Abbild der
    Gnade, den Weg erhellend, den das Schifflein durchlaufen soll. (...)
  Neben Pauline fasste ich den Entschluss, nie meine Seele den Blicken
  Jesu zu entziehen, damit sie friedlich der himmlichen Heimat zueile! ...

   Manchmal, wenn ich mich einsam fühlte, wiederholte ich jene Worte,
        die meinem Herzen immer wieder neue Kraft verliehen:
          "Das Leben ist ein Schiff und nicht deine Heimat!"

    Trotz der Jahre, die so manche Eindrücke kindlicher Frömmigkeit
   verwischen, berückt das Bild des Schiffes meine Seele und hilft ihr,
      die Verbannung zu ertragen. (...) Sagt auch nicht die Weisheit:
 "Das Leben ist wie ein Schiff, welches die stürmischen Wogen teilt und
        keine Spur von seiner raschen Durchfahrt hinterlässt? ..."

Wenn ich an solches denke, dann taucht meine Seele ins Unendliche ein,
           ich glaube mich den Gestaden der Ewigkeit nahe.

aus: Lieder der Liebe, Gedichte und Gedanken, Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach 1996, S. 20
- 12 -

                                  Gebet der Heiligen

                   An unseren Vater, den heiligen Joseph (1894)
(Betrachtung und Dienst für Jesus und Maria in Armut und Einsamkeit sind die Merkmale des
verborgenen Lebens des heiligen Joseph, aber auch die Kennzeichen des Lebens einer
Karmelitin.)
         Joseph, dein bewundernswertes Leben
         verlief in Armut,
         doch du sahest die Schönheit
         von Jesus und Maria.

                  Joseph, zärtlicher Vater,
                  beschütze den Karmel,
                  damit deine Kinder auf dieser Welt
                  immer den Frieden des Himmels verkosten!

         Der Sohn Gottes, in Seiner Kindheit
         deinem Befehl unterworfen,
         schlief mehr als einmal
         glücklich an Deinem Herzen.

         Wie du, so dienen auch wir
         Maria und Jesus in der Einsamkeit.
         Ihr Gefallen ist unser einziges Verlangen;
         mehr ersehnen wir nicht.

         Die heilige Teresa, unsere Mutter,
         rief dich voll Liebe an.
         Sie versichert, dass du ihr Gebet
         immer erhört hast.

         Wir haben deshalb die süße Hoffnung,
         dass wir nach der Verbannung dieses Lebens
         mit unserer geliebten Mutter hingehen werden,
         um dich zu schauen, heiliger Joseph!

                  Segne, zärtlicher Vater,
                  unseren kleinen Karmel!
                  Nach der Verbannung dieser Erde
                  vereinige uns im Himmel!
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                                   Für Sie gelesen

            Geistliche Gedanken der kleinen Therese aus dem Buch
"Lieben ist meine Berufung - Der 'Kleine Weg' der heiligen Therese von Lisieux"
                 von Pater Theophan Beierle OCD (Fortsetzung)

6. Kapitel: Sünde - die verschmähte Liebe

Die meisten Mitschwestern unserer kleinen Therese haben damals unter einer Sünde
eine „Beleidigung Gottes“ verstanden: Gott, der gerechte Richter, wird durch unsere
Sünden beleidigt und gekränkt. So ruft er nach Strafe oder gar nach Rache. Er, der
gekränkte und beleidigte Gott, muss wieder versöhnt werden, und zwar durch eine
kleine Gruppe von Elite-Ordensschwestern und durch dazu ausersehene Sühne-
seelen, die freiwillig Opfer und Verzichte auf sich nehmen, um so die Sünder vor der
Hölle zu retten … So hat man das zur Zeit der kleinen Therese gesehen … Und was
hat sie selbst unter der Sünde verstanden?

Für Therese war die Sünde nichts anderes als die von uns Menschen „verschmähte
Liebe“. Was bedeutet das? Grundsätzlich leben wir in einer Liebesbeziehung mit
unserem Gott. Wenn wir uns aber durch die Sünde von ihm trennen, verschmähen wir
seine Liebe. Das jedoch macht ihn in zweifacher Hinsicht traurig: Zum einen erreicht
er uns dann mit seiner Liebe nicht mehr und zum andern kann er dann die Welt durch
uns hindurch nicht mehr erlösen und heilen. Gerade das aber will unser Gott doch: Er
will durch uns hindurch lieben, und zwar stellvertretend für die vielen, die ihn täglich
vergessen, links liegen lassen oder alles selbst planen und dadurch ein egoistisches
Leben mit wenig Liebe führen. Nach Therese finden sich selbst unter seinen eigenen
Jüngern nur wenige, die sich ihm ohne Rückhalt hingeben, weil sie die Zärtlichkeit
seiner Liebe nicht verstehen. Statt sich ihm ganz zuzuwenden, suchen sie die Liebe
bei ihren Mitmenschen und erbetteln von deren erbärmlicher Zuneigung das Glück,
statt sich in die Arme Jesu zu werfen und seine unendliche Liebe anzunehmen! Damit
gehen sie aber schnurstracks zu den falschen Quellen und werden dort eine
„Ersatzliebe“ suchen.
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Therese erkennt das Problem und sagt, dass der größte Schmerz, den man Gott
zufügen kann, darin besteht, seine Liebe zurückzuweisen, und die einzige Sühne
darin, sich wieder seine erbarmende Liebe schenken zu lassen. Dazu bietet sie sich
ihm als sein Ganz-Brandopfer an. Was meint sie damit? Sie will all ihre Kräfte in den
Dienst der Liebe stellen und wird so zum glücklichen Opfer seiner göttlichen Liebe und
zugleich zur Missionarin, die nur dahin wirken will, dass Jesus geliebt wird. Dabei weiß
sie genau, dass Gott durch sie hindurch wirken muss. Auf diese Weise schützt er sie
und uns alle vor den Lastern des Stolzes und der Überheblichkeit.

Wenn wir von Jesus abgesondert leben und vor seinem Auftrag davonrennen, haben
wir menschlich gesehen eigentlich eine Strafe verdient. Weil Gott aber die Liebe ist,
straft er uns nicht, vielmehr bleiben wir in seiner Liebe. Wie den Jona, so rettet er auch
uns durch den „Fisch“ und sendet uns von Neuem aus, das zu tun, was Er will …

Sünde ist immer auch eine „Kommunion-Störung“ zwischen Jesus und uns: Die
Gemeinschaft mit ihm wird durch die Sünde gestört, so wie sie umgekehrt durch das
immerwährende Gebet ungestört bleibt! Kommunikationsstörungen mit Jesus bleiben
aber nicht folgenlos, ja, sie bringen viele Disharmonien in unser Leben wie auch in
unseren Umgang mit unseren Mitmenschen.

Mit diesen Disharmonien beschäftigen sich viele Therapeuten unserer Tage, aber
wirklich helfen, also bis in die Tiefe unserer menschlichen Seele hinein, können sie
nicht. Warum? Weil alle seelischen Störungen immer mit Gott zu tun haben! Klammert
man Gott aber aus, kann man nicht in seiner Seele geheilt werden!
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Sünde ist schließlich auch immer Isolation: Sobald einer höher hinaus will
oder womöglich sogar „wie Gott sein will“, muss er seinen Mitmenschen, den
Ehepartner, den Freund usw. als Konkurrenten ausschalten! Sein zu wollen
wie Gott ist die Ursünde, wie sie Eva und dann auch Adam praktiziert haben.
Sobald sie sich von Gott getrennt haben, haben sie Gottes Herrlichkeit
verloren, sind durch Unglaube und Misstrauen aus Gott herausgefallen und
fühlten sich isoliert von der tiefsten Liebesgemeinschaft mit Gott! Und Gott? Er
wurde durch die Erbsünde seiner „Mutterrolle“ beraubt, die er für seine
Geschöpfe, die Menschen, übernommen hat. Er kann sich auch keinen Ersatz
suchen, denn, wie der heilige Augustinus sagt, „die Sehnsucht Gottes ist der
Mensch!“ Und was sagt Therese? Sie erkennt, dass der furchtbarste
Schmerz, den wir Gott zufügen können, darin besteht, ihm die Möglichkeit zu
nehmen, uns zu lieben und durch uns Liebe weiter zu schenken, oder anders
gesagt: ihn daran zu hindern, die Ströme seiner zärtlichen Liebe an uns zu
verschwenden … In diesem Sinne versteht Therese auch den Schrei Jesu am
Kreuz: „Mich dürstet!“ – Jesus dürstet nach Menschen, die sich von seiner
Liebe beschenken lassen! Aber eben diese Liebe wird von vielen Menschen
verschmäht und so stirbt er an seinem gebrochenen Herzen wie auch viele
Mütter an ihren gebrochenen Herzen sterben, wenn ihnen ihre Kinder davon
gelaufen sind …

Wie können wir wieder zur Liebe heimkehren? Indem wir am Abend eines
Tages zusammen mit unserem göttlichen Freund Jesus schauen, wo wir uns
heute von seiner Liebe abgesondert und entsprechend lieblos geplant und
gehandelt haben. Wir hätten es unserem Gott nie geglaubt, zu welcher Sünde
wir fähig sind, wäre Gott nicht in den Mutterschoß der Welt gekommen und
hätte sich von uns ans Kreuz schlagen lassen. Aber weil er die Liebe ist,
konnte er nicht anders, als unsere Sünden durch Ostern in Segen zu
verwandeln …
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                   Guter Gott,

      zusammen mit unserer kleinen Therese

    wollen wir Dich bitten, dass Du uns hilfst,

 unser Vertrauen immer mehr auf Dich zu setzen,

dass Du uns mehr und mehr auf Dich schauen lässt

und mit Dir zusammen auf unsere Sorgen und Nöte,

  auch auf die Sorgen unseres Theresienwerks,

    so dass wir voller Hoffnung und Zuversicht

             weiter gehen können und

            wie Therese dahin wirken,

   dass Jesus von vielen Menschen geliebt wird.

                      Amen.

                                     Pater Michael Jakel OCD
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                                  Therese und ich

                                 Interview mit Schwester M. Agnes v. Jesus d.
                                 Erlöser OCD, Karmelitinnenkloster Hauenstein

                                 Wie sind Sie zum ersten Mal mit Therese in
                                 Kontakt gekommen?
                                 Vermutlich war es in der Zeit nach meiner Erstkom-
                                 munion, als ich das Buch "Geschichte einer Seele"
                                 las. Ich erinnere mich nur noch vage an einen
                                 Kontakt mit Therese, aber er war da.

                                Was schätzen Sie besonders an dieser Heiligen?
                                Besonders schätze ich an Therese den "Kleinen
Weg", den sie selbst gefunden hat und den sie lehren wollte: grenzenloses Vertrauen,
Hingabe und Liebe.

Welchen Stellenwert nimmt Therese in Ihrem Leben ein?
Thereses Foto hängt in meiner Zelle im Karmel und so wende ich mich in vielen
Situationen an sie, mir oder unserer Gemeinschaft zu helfen. Dieser tiefere Bezug zu
ihr begann erst im Karmel, in den hineinzuwachsen sie mir sehr half. Vorher machte
ich Bekanntschaft mit einzelnen Aussagen von ihr, über die ich gerne nachdachte.

Thereses Eltern sind am 18. Oktober 2015 heiliggesprochen worden. Was
bedeutet das für Sie?
In der "Geschichte einer Seele" begegneten mir natürlich auch die Eltern der Heiligen.
In ihren "Selbstbiografischen Schriften" forschte ich nach und habe sie lieben gelernt
wie ihre Tochter. So freute ich mich sehr, als bekannt wurde, dass sie selig und später
dann heilig gesprochen wurden, auch, weil es noch wenige heilige Ehepaare gibt.
Besonders die Nöte und Anliegen der Ehepaare und Eltern empfehle ich ihnen.

Welchen Wert hat die Begegnung mit den Reliquien der heiligen Eltern für Ihr
eigenes Leben?
Als jetzt der Reliquienschrein bei uns war, sind mir diese heiligen Eltern sehr nahe
gekommen, so wie Freunde auf Besuch kommen. Da ihre Erziehung vier ihrer Töchter
den Weg in den Karmel ebnete, empfehle ich ihrer Fürsprache besonders die
Nachwuchssorge und darüber hinaus alle Familien. Ein Aufbruch in unseren Familien
wäre ein Segen für die ganze Kirche.

Vielen herzlichen Dank, Schwester M. Agnes!
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                    Kinderseite

Verbinde die Zahlen der Reihe nach und lass dich
                  überraschen!
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                              Geistlicher Impuls

                         "Denke doch daran, dass Jesus im Tabernakel
                            eigens für dich da ist, für dich allein ."

                      Diesen Satz findet man in einem Brief vom 30. Mai
                      1889, den Therese an ihre Cousine Marie Guérin
                      schreibt, die ihr ihrerseits mitgeteilt hat, dass sie von
                      Skrupeln gequält wird und deshalb nicht gewagt hat, die
                      heilige Kommunion zu empfangen. Therese bedauert
                      dies und schreibt: "Ist es dem Teufel gelungen, eine
                      Seele von der heiligen Kommunion fernzuhalten, dann
                      hat er alles gewonnen ... und Jesus weint!"
Und weiter schreibt sie: "Er (Jesus) brennt von Verlangen, in Dein Herz zu
kommen ... Höre nicht auf den Dämon, verlache ihn und empfange ohne
Furcht den Jesus des Friedens und der Liebe! (...) Ich versichere Dir, dass Du
ohne Furcht Deinen einzigen wahren Freund empfangen kannst. Nein, es ist
unmöglich, dass ein Herz, das sich nur vor dem Tabernakel ausruht, Jesus so
verletzt, dass es ihn nicht empfangen kann. Was Jesus verletzt, was sein Herz
verwundet, ist der Mangel an Vertrauen!"
Therese hat eine persönliche Beziehung zu Jesus. Sie weiß, dass der Jesus
aus dem Evangelium derselbe Jesus ist, der sich im Tabernakel befindet. Für
sie macht das keinen Unterschied. So wie sie in der Eucharistiefeier die heilige
Kommunion empfängt und sich durch die Anwesenheit Jesu verwandeln lässt,
genauso zieht sie sich in die Stille zum Gebet vor den Tabernakel zurück und
weiß, dass auch hier Jesus für sie präsent ist. Sie fühlt ganz intensiv eine
Verwandlung in ihrem Herzen, gerade so, als ob sie ihr eigenes Herz
dahingehend aufgibt, dass es mit Jesu Herz verschmilzt, um mit ihm eins
werden zu können.
Diese Hingabe von Therese in den eucharistischen Jesus zeigt sich auch in
der Kirche, und zwar nach folgendem Sinnspruch: Dort, wo die Eucharistie ist,
dort ist Kirche, und dort, wo Kirche ist, ist Eucharistie.

                                     Père Olivier Ruffray, Rektor der Basilika in Lisieux
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                                   Lisieux - aktuell

                        Heilige Bernadette in Lisieux -
                 Zwei große Marienverehrerinnen treffen sich!

                                 Vor ein paar Tagen, genauer gesagt, am 30. und 31.
                                 März d.J., besuchten die Reliquien der heiligen
                                 Bernadette die Wallfahrtsstadt Lisieux.
                                 Gott hat sich die Schwachen ausgesucht. (1 Kor 1,27)
                                 Der heilige Bezirk von Lourdes hat das Jahr 2019 der
                                 heiligen Bernadette geweiht, denn dieses Jubiläums-
                                 jahr erinnert an ihren Geburtstag vor 175 Jahren und
                                 an den Tag, an dem sie ins Leben eintrat, wie die
                                                       heilige Therese sagen würde,
                                                       nämlich an ihren 140sten Todes-
                                                       tag.
                                                       So konnte man an diesem Wo-
                                                       chenende sowohl die Reliquien
                                                       der heiligen Therese und ihrer
                                                       heiligen Eltern als auch die der
                                                       heiligen Bernadette in der Basili-
                                                       ka von Lisieux verehren.
                                                       Von Februar bis Juni 1858 soll
                                                       die Gottesmutter der kleinen
                                                       Bernadette mehrmals an der
                                                       Grotte von Massabielle in Lour-
                                                       des erschienen sein. Am 25.
                                                       März bezeichnete Maria sich als
                                                       die "Unbefleckte Empfängnis".
Der Bischof von Tarbes, Monseigneur Laurence, erkannte offiziell am 18. Januar
1862 die Erscheinungen an und ließ eine Kapelle über der Grotte bauen.
Zélie Martin, die Mutter der heiligen Therese, hat 1877 im Zuge ihrer schweren
Krankheit eine Reise nach Lourdes unternommen in der Hoffnung, Heilung zu
erfahren. Die Verehrung der Gottesmutter ist im Hause Martin groß geschrieben.
Jeden Tag betet die Familie zur Mutter des Herrn und kniet dabei vor der
Marienstatue. Für Therese ist Maria ihre Mutter im Himmel. So schreibt sie im Mai
1897 ein Mariengedicht mit dem Titel: „Warum ich dich liebe, oh Maria!“ Darin
beschreibt sie sich selbst als „Blume der Unbefleckten“.
Durch die Lourdeswallfahrt wird uns der Weg zum Evangelium durch die
Gottesmutter gezeigt; durch die Lisieuxwallfahrt wird uns der Weg zum Evangelium
durch den kleinen Weg der heiligen Therese und durch das Lebensbeispiel ihrer
heiligen Eltern gezeigt.
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"Die Reliquien führen uns zu
Gott selbst: Er ist es näm-
lich, der mit der Kraft seiner
Gnade schwachen Men-
schen den Mut verleiht, ihn
vor der Welt zu bezeugen.
Wenn die Kirche uns einlädt,
die sterblichen Reste der
Märtyrer und der Heiligen zu
verehren, vergisst sie nicht,
dass es sich letztlich um
armselige menschliche Ge-
beine handelt; aber diese Gebeine gehörten Menschen, die von der lebendigen Macht
Gottes durchdrungen worden sind. Die Reliquien der Heiligen sind Spuren jener
unsichtbaren, aber wirklichen Gegenwart, welche die Finsternis der Welt erhellt, indem
sie das Reich Gottes sichtbar macht, das in uns ist. Mit uns und für uns rufen sie:
'Maranatha!' - 'Komm, Herr Jesus!'" (Papst Benedikt XVI. am Weltjugendtag in Köln
                                      am 20. August 2005)
                                      Die Jungfrau Maria hat das Herz von Therese
                                      und Bernadette durch ihre mütterliche Liebe
                                      fasziniert und sie dazu bewogen, sich ganz
                                      Gott Vater in großem Gehorsam zu weihen.
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                              Theresienwerk - aktuell

Tätigkeitsbericht des Leiters des Theresienwerks e.V. für das Jahr 2018 bei der
           Leitungssitzung am 25. und 26. Januar 2019 in Augsburg

Am 16. September dieses Jahres werden es 30 Jahre, dass ich zum Vorsitzenden des
Theresienwerks gewählt wurde. Mein Vorgänger war der Jesuitenpater Maximilian
Breig, der es im Jahre 1972 mit weiteren Theresienfreunden, darunter Ordensleute,
Priester und Laien, in Würzburg gegründet hat. Das Büro des Theresienwerks hat er in
seine Heimatstadt Augsburg gelegt, weil sie auch den Theresienfreunden in Österreich
und der Schweiz näher liegt.

Aus meiner Sicht waren diese 30 Jahre eine gute Zeit, da wir die heilige Therese von
Lisieux und ihre Spiritualität in den deutschsprachigen Ländern mehr bekannt
gemacht und ihre Lehre durch die Übersetzung und die Herausgabe ihrer Schriften
verbreitet haben. Diesem Ziel dienten auch meine zahlreichen Exerzitienkurse in
diesen Ländern, die Herausgabe unserer Zeitschrift „Therese“ und in den letzten
Jahren unsere Homepage. Eine große Wirkung haben auch mehrere Reliquienreisen
der heiligen Therese und ihrer heiligen Eltern in den Jahren 2007, 2008, 2012, 2015
und 2018 entfaltet. Ihrer Verehrung diente auch unsere Teilnahme an Katholikentagen
und am Kongress „Freude am Glauben“. Wir hatten Kontakte mit Bischöfen aus Chile,
Afrika und Indien und unterstützten über die Ordensoberen großzügig Theologie-
studenten und Missionsschwestern. Durch Inserate in der Tagespost und Anzeigen in
den diözesanen Kirchenzeitungen wurde unsere heilige Patronin auch in Deutschland
bekannt wie wenig andere Heilige. Unsere jährliche Lisieux-Wallfahrt hat ihre Freunde
und Interessierte aus ganz Deutschland zusammengeführt und sie freundschaftlich
verbunden. Manchmal sind auch feste Freundschaften daraus entstanden.

Ein Höhepunkt im letzten Jahr war die Reliquienfahrt der heiligen Eltern von Therese,
Louis und Zélie Martin, vom 19. – 27. Juni 2018, die eine große Zahl von Gläubigen,
besonders Eheleute und Eltern, angesprochen hat. Mit der Auflegung der Reliquien
der Heiligen haben viele auch einen besonderen Segen empfangen. Diese Fahrt
erstreckte sich von Köln über Regensburg und Augsburg ins Allgäu bis an die
österreichische Grenze. Dadurch haben wir auch ein Versprechen eingelöst, das wir
der Wallfahrtsleitung in Lisieux bei der Seligsprechung der Eltern in Lisieux gegeben
haben. Erst kürzlich erhielt ich einen Weihnachtsgruß aus einem Kloster von
Karmelitinnen mit dem handgeschriebenen Zusatz: „Es war ein gnadenreicher
Besuch, als Sie mit dem Reliquienschrein da waren. Danke und herzliche Grüße.“
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Mich beeindrucken und erfreuen immer wieder die zahlreichen kleinen und großen
Spenden, die wir zum Erhalt des Theresienwerks, für Theologiestudenten und für
soziale Werke in der Mission erhalten. Wer eine Spende überweist, zeigt damit seine
Liebe zur heiligen Therese und seine Wertschätzung für ihr Werk. Da der jährliche
Mitgliedsbeitrag 18,00 €uro beträgt, gilt eine Überweisung darüber hinaus als Spende
und wird ab 30,00 €uro mit einem Dankesbrief beantwortet.

Die Zahl der Mitglieder und Freunde ist im Jahre 2018 von 2.331 auf 2.238
zurückgegangen, was vor allem durch hohes Alter und Todesfälle begründet ist. Die
Neuaufnahmen von 33 Personen können dies nicht ausgleichen. Was die Finanzen
betrifft, hatten wir, wie auch im letzten Jahr, einen ausgeglichenen Haushalt, was die
Einnahmen und die Ausgaben betraf. So konnten wir die Miete und andere Ausgaben,
wie zum Beispiel den Druck der Rundbriefe, gut begleichen. Die Zuschüsse für
Priesterstudenten in den Missionsländern, wie zum Beispiel Indien, haben wir etwas
zurückgefahren, da auch die Bittbriefe weniger geworden und die Diözesen und
Ordensgemeinschaften selbstständiger geworden sind.

Was die theresianische Literatur betrifft, konnten wir im vergangenen Jahr „Die letzten
Gespräche der Heiligen von Lisieux“ im Media Maria Verlag neu herausbringen, ein
Buch, das schon 625 mal verkauft wurde. Das neue Buch über ihre heiligen Eltern
„Meine Eltern Louis und Zélie Martin – die starken Wurzeln der heiligen Therese von
Lisieux“ (Übersetzung von Klaus Peter Vosen) wurde seit 2015 ca. 3.000 mal verkauft.
Im Frühjahr erscheint im gleichen Verlag eine zweite Auflage von meinem Buch
„Therese von Lisieux begegnen“. Ein neues Buch mit einer neuen Übersetzung der
Briefe der heiligen Eltern von Therese ist in Vorbereitung.

Gerne werde ich mich am 28. September 2019 bei unserer Mitgliederversammlung in
Augsburg bei der Neuwahl des Vorsitzenden wieder zur Verfügung stellen. Ich fühle
mich zwar sehr schwach vor Gott, aber mit ihm und miteinander sind wir stark. So
danke ich allen von Herzen, die das Theresienwerk mittragen und unterstützen. Ein
besonderer Dank gebührt Frau Ilona Engel, die unseren Rundbrief redigiert und die
Homepage betreut. Wir Mitarbeiter sind gewissermaßen das Bodenpersonal der
heiligen Therese, die uns vom Himmel aus führt und lehrt.

                                                    Monsignore Anton Schmid, Augsburg
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                                 Aus der Mission

Dank unserer großzügigen Spender konnte die Leitungssitzung des Theresienwerks
Ende Januar auch in diesem Jahr viele Bitten und Wünsche aus der Mission erfüllen.
Für die Priesterausbildung konnten wir 1.750,00 €uro, für die Mission (Unterstützung
von Ordensschwestern, Ausbildung von Postulantinnen, Erstkommunionvor-
bereitungen, Nahrung für arme Kinder, Schule für Straßenkinder, Waisenhäuser und
vieles mehr) 3.100,00 €uro vergeben.

In Kerala (Indien) wurden in der Weihnachtszeit sechs Diakone der Little Flower
Congregation (Kongregation Kleine Blume) zum Priester geweiht. Unter ihnen war
auch der vom Theresienwerk (durch eine Privatspende) unterstützte Jibin
Manickatahn. Er schreibt voller Dankbarkeit und Freude über seine Primiz („First Holy
Qurbana“) und dankt allen, die ihm diesen Weg durch Gebet, Opfer und Geld
ermöglicht haben.

Ebenfalls aus Kerala kommt die frühere Urlaubsvertretung von Msgr. Anton Schmid in
St. Franziskus, Augsburg, Pater James Purathail, von der Little Flower Congregation.
Er hat im Juli 2018 das Theresienwerk besucht und ein Projekt vorgestellt:
Herausgabe religiöser Bücher, einer Theresienzeitschrift (die Druckerei ist in
kirchlichem Besitz), Exerzitien im Geiste der heiligen Therese von Lisieux usw. Das
Leitungsgremium hat finanzielle Unterstützung zugesagt. Letztes Jahr haben wir die
ordensinterne Priesterausbildung unterstützt, worüber der Generalobere und der
Generalökonom in dankbaren Briefen berichteten.
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Das Theresienwerk hilft auch 2019 den Missionsdominikanerinnen in Bogotá
(Kolumbien). Das Programm „Mütter und Kinder“ läuft weiterhin für ein würdigeres
Leben. Die Schwestern bieten ein Musikprogramm an, um musikalische und
künstlerische Talente der Kinder zu entdecken und zu fördern. Es gibt auch Spiele,
Sport, täglich einen Becher Milch für unterernährte Kinder, Kleider usw. So erleben die
dortigen Menschen neben der Verkündigung der Frohen Botschaft auch die Caritas.

Wir möchten es Therese gleichtun, die Welt durcheilen und das Evangelium
verkünden, aber die allermeisten von uns missionieren, wie unsere „kleine“ Heilige es
schließlich tat, mit Gebet und Opfer. Wir sind auch für Kleinspenden von Herzen
dankbar, denn zusammen ermöglichen diese Gaben die Unterstützung verschiedener
Projekte. Deshalb allen edlen Spendern ein aufrichtiges Vergelt`s Gott!

                                                                      Esther Leimdörfer

                  Lisieuxwallfahrt des Theresienwerks 2019

Auch im kommenden Jahr findet die Wallfahrt mit Vortragsexerzitien unter der Leitung
      von Msgr. Anton Schmid, Leiter des Theresienwerks e.V., Augsburg, statt.

           Termin: Samstag, 27. Juli, bis Montag, 5. August 2019

       Ausflüge zu theresianischen Stätten, Liturgiefeiern, Beten und Singen
       in der Gemeinschaft vermitteln ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Die Fahrt führt von Augsburg über Reims (mit Übernachtung) und Paris nach Lisieux.
             Zustiegsmöglichkeiten sind jeweils an den Hauptbahnhöfen
                      in Augsburg, Karlsruhe und Saarbrücken.
   Preis für Fahrt, Einzelzimmer in Lisieux und Vollpension: ca. 800,00 Euro
        Informationen, Programm und Anmeldeunterlagen erhalten Sie bei:
                            Theresienwerk e.V. Augsburg
                              Frau Dr. Esther Leimdörfer
                                      Moritzplatz 5
                                   D-86150 Augsburg
                                    Tel.: 0821/513931
                         Mail: lisieuxfahrt@theresienwerk.de
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  Sollten Sie noch nicht Mitglied im Theresienwerk sein, bitten wir Sie herzlich
          zu überlegen, ob eine Mitgliedschaft für Sie in Frage kommt.

 Es ist für das Theresienwerk wichtig, möglichst viele Mitglieder zu haben, um
 im deutschsprachigen Raum das Leben und die Lehre der heiligen Therese
     von Lisieux und ihrer heiligen Eltern bekannt zu machen. Durch Ihren
   Mitgliedsbeitrag von 18,00 €uro/22,00 CHF jährlich unterstützen Sie die
               Aufgaben und das Apostolat des Theresienwerkes.

      Über jedes neue Mitglied freuen wir uns sehr, denn es stärkt unsere
              theresianische Gemeinschaft und Verbundenheit.

"Ich sterbe nicht, ich gehe ins Leben ein." (Therese)
Wir beten für unsere Verstorbenen:

Deutschland:

Pfarrer Thomas Bachmair, 82256 Fürstenfeldbruck; Anna Bissinger, 86690 Mertingen;
Pater Winfrid von Essen cpps, 83059 Kolbermoor; Maria Dietrich, 87700 Memmingen;
Michaela Dietrich, 87700 Memmingen; Schwester Maria Ursuline Frey, 86199
Augsburg-Bergheim; Elfriede Kleeberger, 97944 Boxberg; Schwester Maria Ägidia
Kopf, 84405 Dorfen; Hugo Marschall, 88662 Überlingen; Schwester Hildeberta
Messner, 86199 Augsburg-Bergheim; Schwester Uta Rechtsteiner, 88348 Bad
Saulgau; Hedwig Russer, 86165 Augsburg; Adele Schäfer, 36037 Fulda; Agnes
Steinberg, 45259 Essen; Katharina Übelein, 96052 Bamberg.

Österreich:
Schwester Magdalena Komar, 9020 Klagenfurt; Franz Weiß, 8570 Voitsberg.

Herr, schenke diesen Verstorbenen das wahre Leben bei dir!
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     WARUM ICH DICH LIEBE

 Trauer, Wut und blank’ Entsetzen
    brechen über mich herein.
 Wie konnte man dich so verletzen,
 sah man nicht dein wahres Sein?

  Sah man nicht, dass du gekommen,
       um uns zu erlösen hier?
 Hast die Schuld auf dich genommen.
   Mein Jesus, dafür dank’ ich dir.

 Doch Dank allein reicht gar nicht aus
  für das, was du für mich gelitten.
  Ich möcht’ es sagen gerad’ heraus,
es bleibt, versteh’ mich, unumstritten.

 ICH LIEBE DICH, von Herzen sehr
   für das, was du für mich getan.
   Mein Leben ohne dich wär’ leer.
Bleib’ bei mir, Herr, ich fleh’ dich an.

              Ilona Engel
"Denke doch daran, dass Jesus im
Tabernakel eigens für dich da ist,
        für dich allein ."

           Therese von Lisieux
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